für das Individuelle Masterstudium
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- Lothar Hase
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1 Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna Curriculum für das Individuelle Masterstudium mit der Bezeichnung: Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik
2 Inhalt 1 Qualifikationsprofil Aufbau des Studiums Lehrveranstaltungen Masterarbeit Abschluss Akademischer Grad Prüfungsordnung...8 Anhang A - Lehrveranstaltungstypen...9 2
3 1 QUALIFIKATIONSPROFIL Das individuelle Masterstudium Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik ist ein Studium, das der Vertiefung und Ergänzung der wissenschaftlichen Berufsvorbildung auf der Grundlage eines Bachelorstudiums dient. ( 51 Abs. 2 Z 5 UG 2002 BGBl. I Nr. 81/2009). Das Studium erfüllt die Anforderungen des Art. 11 lit e der Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen, 2005/36/EG. Naturräumliche Prozesse, wie Hangbewegungen, Steinschlag, Blocksturz, Hochwasser, Muren, Lawinen und Erosion, betreffen immer mehr dauerhaft besiedelte Flächen, Infrastruktur und andere anthropogen errichtete Gebilde, wie z. B. Dämme, Speicherbecken und bestehende Schutzbauwerke. Grundlage dieser naturräumlichen Prozesse sind bodenmechanische Vorgänge. Der menschliche Lebensraum ist in vielen Bereichen von Naturgefahren dieser Art betroffen. Veränderte Lebensansprüche erhöhen den Nutzungsdruck im alpinen Raum und führen zu einer Verknappung des vor Naturgefahren geschützten Lebensraums. Technische oder raumplanerische Schutzmaßnahmen sind die Voraussetzung für eine dauerhafte Besiedlung, nachhaltige Bewirtschaftung und touristische Nutzung dieser Gebiete. Der Themenbereich Angewandte Geotechnik umfasst Planung, Konzeption und Bemessung von temporären und/oder dauerhaften Sicherungsmaßnahmen, z.b. bei Baugrubensicherungen, Bauwasserhaltungen, Gründungskonzepten und bei der Errichtung von Schutzbauten. 1a) Kenntnisse, Fertigkeiten, persönliche und fachliche Kompetenzen Aufbauend auf dem bereits absolvierten Magisterstudium Geologie (Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg) werden im Masterstudium Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Gefährdungen im alpinen Raum, welche durch naturräumliche Prozesse oder durch anthropogene Bautätigkeit entstehen können, erworben. Für die Planung, Konzeption und Bemessung konstruktiver oder technischer Maßnahmen ist die genaue Kenntnis der geologischen, hydrogeologischen bzw. bodenmechanischen Untergrundsituation maßgeblich. Ein Verständnis über die Diagenese sowie den Ablauf von naturräumlichen Prozessen, wie Hangbewegungen, Steinschlag, Blocksturz, Hochwasser, Muren, Lawinen und Erosion, sind der Schlüssel zu naturnahen Bodenkennwerten, welche für die Bemessung der geotechnischen Maßnahmen erforderlich sind. Der Studierende erwirbt durch Vernetzung der Themenbereiche Geologie, Hydrologie, Hydraulik, Bodenmechanik und Geotechnik die Fähigkeit, die im Labor ermittelten Bodenkennwerte einer Sensibilitätsanalyse unterziehen zu können. Die fachliche Kombination aller obig beschriebenen Themenbereiche erlaubt bei Naturgefahren eine fundierte Gefahrenbeurteilung sowie ein integrales Risikomanagement. Neben naturwissenschaftlichen und technischen Veranstaltungen sind sowohl Fragen des Naturgefahrenrechtes, des Baurechtes, der Gefahrenanalyse, der Risikobeurteilung und der 3
4 Prävention als auch wirtschaftsökonomische Fragestellungen ein wesentlicher Bestandteil des Studiums. Ein Schwerpunkt der Ausbildung ist die Nutzung sensorischer Daten (Fernerkundung, Laserscan, geophysikalische Daten) sowie deren Implementierung in computergestützten Darstellungs-, Simulations- und Bemessungsprogrammen. Der Absolvent erkennt die potenziellen Gefahren im alpinen Raum und ist in der Lage, die Untergrundsituation bodenmechanisch zu befunden, zu Interpretieren und darauf basierend effiziente Schutzstrategien und Maßnahmen zur Prävention bzw. zur Instandsetzung zu planen. 1b) Berufs- und Tätigkeitsfelder Für den Absolventen des Masterstudiums Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik bestehen insbesondere in folgenden Berufsfeldern Beschäftigungsperspektiven, wobei jeweils die entsprechenden Anstellungserfordernisse zu beachten sind: Öffentlicher Sektor, z.b. Landesregierungen, Ministerien, bei Infrastrukturträgern sowie in der öffentlichen Verwaltung Dienstleistungsbereich, z.b. in ZT-Büros, Ingenieur- und Planungsbüros, in Beratung, Planung und Projektausführung Selbstständige, z.b. als freiberufliche Ingenieurkonsulenten, Sachverständige und Projektausführende Versuchs- und Forschungsanstalten, Erd- und Grundbaulaboratorien, Geotechnische Prüfstellen bzw. - Anstalten Forschung und Entwicklung, z.b. an Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen 4
5 2 AUFBAU DES STUDIUMS 2a) Dauer, Umfang (ECTS-Punkte) und Gliederung des Studiums Das Studium umfasst einen Arbeitsaufwand im Ausmaß von 120,3 ECTS-Punkten. Das entspricht einer Studiendauer von vier Semestern (gesamt Stunden à 60 Minuten). Das Studium gliedert sich in Lehrveranstaltungen: davon englischsprachige LVA 1 : 90,3 ECTS-Punkte 25 ECTS Masterarbeit: 30 ECTS-Punkte 2b) 3-Säulenprinzip Das 3-Säulenprinzip ist das zentrale Identifikationsmerkmal sowohl der Bachelor- als auch der Masterstudien an der Universität für Bodenkultur Wien. Im Masterstudium besteht die Summe der Inhalte der Pflicht- und Wahllehrveranstaltungen aus mindestens je 15% Technik und Ingenieurwissenschaften 15% Naturwissenschaften sowie 15% Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Ausgenommen vom 3-Säulenprinzip ist die Masterarbeit. 1 Die Studierenden haben facheinschlägige englischsprachige Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 10 ECTS-Punkten zu absolvieren. Auf diese Lehrveranstaltungen sind Lehrveranstaltungen, Praxis, freie Wahllehrveranstaltungen sowie Lehrveranstaltungen, die an Universitäten im fremdsprachigen Ausland absolviert wurden, anzurechnen. 5
6 3 LEHRVERANSTALTUNGEN Das Studium setzt sich aus folgenden Lehrveranstaltungen zusammen: LVA Nr. LVA Titel LVA Typ ECTS- Punkte Bodenmechanik / Geotechnik 31,8 Anteil/Säule (in%) Techn./Ing. NaWi WiSoRe Studien (Kennzahl), (in denen diese LVA eine Stellung hat Geotechnische Übungen I VU 3 3,3 BOKU 431, 432, Geotechnische Übungen II UE 3 3,3 BOKU 431, 432, Slope engineering (in Eng.) VO 2 2,2 BOKU 431, 432, Spezielle Geotechnik (Alpin-Geotechnik) VU 4 4,5 BOKU 425, Spezialtiefbau I VO 1 1,1 BOKU Spezialtiefbau II VO 1 1,1 BOKU Geotechnik im Verkehrswegebau VO 2 2,2 BOKU WF Geokunststoffe in der Geotechnik VO 2,3 2,6 BOKU 431, 432, Geotechnik in der Abfallentsorgung VO 2 2,2 BOKU 431, 432, Praktikum zu Erd- und Grundbau PR 3 3,3 BOKU 431, 432, Advanced soil mechanics VO 0,5 0,7 BOKU WF Grundbau und Bodenmechanik 2 VO 3 3,3 TU Wien Grundbau und Bodenmechanik 2 LU 2 2,2 TU Wien Angewandte Felsmechanik VO 3 3,3 TU Wien Naturräumliche Prozesse 19, Mountain hazard processes (in Eng.) VS 4,5 4,9 BOKU 416, 429, 447, Mountain hazard processes fild trip (in Eng.) EX 1,5 1,7 BOKU Dynamics of geophysical flows (in Eng.) VS 3 3,3 BOKU 447, 449, Wildbach- und Lawinenverbauung VX 3 3,3 BOKU 225, 231, Snow and avalanches (in Eng.) VY 3 3,3 BOKU 447, Schnee- und Lawinengefahren Analyse und Bewertung VX 3 3,3 BOKU Rock fall (in Eng.) VS 1,5 1,7 BOKU 447, 430 Hydraulik / Hydromechanik / Geologie Hydraulik und Hydromechanik VU 6 6,7 BOKU 225, Angewandte Geologie - Feldpraktikum PR 3 3,3 BOKU 431, 432, Hydrogeology (in Eng.) VU 3 3,3 BOKU 447 Recht / Wirtschaft / Riskmanagement 14,5 6
7 Naturgefahrenrecht VO 2 2,2 BOKU 425, Umweltrecht VO 2 2, Baurecht VO 2 2,2 BOKU Privates Wirtschaftsrecht VO 3 3,3 TU Wien Allgemeine Betriebswirtschaftslehre VO 3 3,3 TU Wien Vulnerabilität und Risikomanagement VS 2,5 2,2 BOKU 477 Geoinformation / Fernerkundung / Monitoring 10, Simulation models in natural hazards analysis (in Eng.) PR 3 3,3 BOKU Remote Sensing and GIS in Natural Resource Management (in Eng.) VO 3 3,3 BOKU 416, 422, 429, 447, Monitoring- und Warnsysteme VO 1,5 1,7 BOKU Geoinformationssysteme VU 3 3,3 BOKU 227 Pflichtpraxisseminar Masterseminar SE 2 2,2 BOKU 447,419 Gesamtstundenausmaß 90,3 44,2 39,9 15,4 Tabelle 1: Lehrveranstaltungen des Masterstudiums Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik Erläuterung zur Tabelle 1: Techn./Ing.= Technik und Ingenieurwissenschaften; NaWi = Naturwissenschaften; WiSoRe = Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften, WF = Wahllehrveranstaltung, PF = Pflichtlehrveranstaltung, BOKU = Universität für Bodenkultur Wien, TU Wien = Technische Universität Wien 4 MASTERARBEIT Eine Masterarbeit ist eine einem wissenschaftlichen Thema gewidmete Arbeit, die im Rahmen eines Masterstudiums abzufassen ist (Ausnahme siehe Satzung der Universität für Bodenkultur Wien, Teil III-Lehre, 30 Abs. 9). Sie umfasst 30 ECTS-Punkte. Mit der Masterarbeit zeigt der Studierende, dass er fähig ist, eine wissenschaftliche Fragestellung selbstständig sowie inhaltlich und methodisch vertretbar bearbeiten zu können ( 51 Abs. 8 UG 2002 BGBl. I Nr. 81/2009). Die Aufgabenstellung der Masterarbeit ist so zu wählen, dass die Bearbeitung innerhalb von sechs Monaten möglich und zumutbar ist. Die gemeinsame Bearbeitung eines Themas durch mehrere Studierende ist zulässig, wenn die Leistungen der einzelnen Studierenden gesondert beurteilbar bleiben ( 81 Abs. 2 UG 2002 BGBl. I Nr. 81/2009). Die Masterarbeit ist in Deutsch oder Englisch abzufassen. Eine andere Sprache ist nur nach Bescheinigung des Betreuers bzw. der Betreuerin möglich. Die Defensio ist jedenfalls in deutsch oder englisch durch zu führen. 5 ABSCHLUSS 7
8 Das individuelle Masterstudium Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik gilt als abgeschlossen, wenn alle Lehrveranstaltungen sowie die Masterarbeit und die Defensio positiv beurteilt wurden. 6 AKADEMISCHER GRAD An den Absolventen des individuellen Masterstudiums Bodenmechanik naturräumlicher Prozesse / Angewandte Geotechnik wird der akademische Titel Diplom-Ingenieur (Dipl.- Ing. oder DI) verliehen. 7 PRÜFUNGSORDNUNG (1) Das Studium ist abgeschlossen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: - Die positive Absolvierung der Lehrveranstaltungen ( 3). - Die positive Beurteilung der Masterarbeit ( 4). (2) Die Beurteilung des Studienerfolges erfolgt in Form von Lehrveranstaltungsprüfungen. Die Lehrveranstaltungsprüfungen können schriftlich und/oder mündlich nach Festlegung durch den Leiter oder die Leiterin der Lehrveranstaltung unter Berücksichtigung des ECTS-Ausmaßes absolviert werden. (3) Der Leistungsnachweis erfolgt für jedes Fach durch den Leistungsnachweis der zum Fach gehörenden Lehrveranstaltungen. Die Gesamtbeurteilung für ein Fach ergibt sich aus dem nach ECTS-Punkten gewichteten Mittelwert der innerhalb des Faches absolvierten Lehrveranstaltungen. Ist der Mittelwert nach dem Dezimalkomma kleiner oder gleich 5, wird auf die bessere Note gerundet, sonst auf die schlechtere Note. (4) Die Prüfungsmethode hat sich am Typ der Lehrveranstaltung zu orientieren: Vorlesungen sind mit mündlichen und/oder schriftlichen Prüfungen abzuschließen, sofern diese nicht vorlesungsbegleitend beurteilt werden. Lehrveranstaltungen des Typs SE und PJ können mit selbstständig verfassten schriftlichen Seminararbeiten, deren Umfang vom Leiter oder der Leiterin der Lehrveranstaltung festzulegen ist, abgeschlossen werden. Bei allen anderen Lehrveranstaltungen wird die Prüfungsmethode vom Leiter oder der Leiterin der Lehrveranstaltung festgelegt. 8
9 ANHANG A - LEHRVERANSTALTUNGSTYPEN Folgende Typen von Lehrveranstaltungen stehen zur Verfügung: Vorlesungen (VO) Vorlesungen sind Lehrveranstaltungen, in denen Teilbereiche eines Faches und seiner Methoden didaktisch aufbereitet vermittelt werden. Übungen (UE) Übungen sind Lehrveranstaltungen, in denen Studierende unter Anleitung aufbauend auf theoretischem Wissen spezifische praktische Fertigkeiten erlernen und anwenden. Praktika (PR) Praktika sind Lehrveranstaltungen, in denen Studierende aufbauend auf theoretischem und praktischem Wissen spezifische Fragestellungen selbständig bearbeiten. Seminare (SE) Seminare sind Lehrveranstaltungen, in denen Studierende Lehrinhalte selbständig erarbeiten vertiefen und diskutieren (z.b. Masterseminar in welchem die Inhalte der Masterarbeit präsentiert werden sollen). Exkursionen (EX) Exkursionen sind Lehrveranstaltungen, in denen Studierenden zur Vertiefung des bisher erworbenen Wissens fachliche Aspekte des Studiums in deren realen Kontext veranschaulicht werden. Exkursionen können zu Zielen im In- und Ausland führen. Kombinierte Lehrveranstaltungen: Kombinierte Lehrveranstaltungen vereinen - mit Ausnahme des Projekts - die Definitionen der jeweils beteiligten Lehrveranstaltungstypen, jedoch sind die Elemente integriert, wodurch sich ein didaktischer Mehrwert ergibt. Vorlesung und Seminar (VS) Vorlesung und Übung (VU) Laborübung (LU) Vorlesung, Seminar und Exkursion (VY) 9
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