Dokumenten-Modelle im CMS CoreMedia
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- Laura Raske
- vor 8 Jahren
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2 Dokumenten-Modelle im CMS CoreMedia Einleitung Das Content Management System CoreMedia ist ein innovatives Produkt der Hamburger Firma CoreMedia, das hauptsächlich im Unternehmensbereich und für komplexe Anwendungsfälle oder große Redaktionen eingesetzt wird. Herzstück eines jeden CoreMedia-Systems ist das Dokumenten-Modell. Hier werden alle Dokument- Typen mit ihren Dokument-Eigenschaften und Abhängigkeiten zentral definiert. CoreMedia wurde ursprünglich (vor der Version 2008) ohne ein vorgegebenes Dokumenten-Modell ausgeliefert. Man ging davon aus, dass dieses anhand der Projekt-Anforderungen für den jeweiligen, spezifischen Anwendungsfall gemeinsam mit dem Kunden entworfen und umgesetzt werden sollte. Dokument-Typen und Dokument-Eigenschaften Der Kern jedes Dokumenten-Modells sind die definierten Dokument-Typen. Jeder Dokument-Typ kann über beliebig viele Eigenschaften verfügen, die aber auf vorgegebenen Eigenschafts-Typen basieren. Obwohl es nur eine begrenzte Anzahl (6 Stück) dieser Eigenschafts-Typen gibt, lassen sich damit in der Regel alle Anforderungen abdecken. Folgende Eigenschafts-Typen stehen zur Verfügung: StringProperty: IntProperty: DateProperty: LinkListProperty: XmlProperty: BlobProperty: einfache Zeichenketten mit begrenzter Länge (ohne Formatierung) Zahlen oder Statuswerte (Flags) Datumswerte Referenzen auf 0 n weitere CoreMedia-Dokumente Markup / formatierter Text Dateien (z.b. Bilder, Videos, PDFs, Flash-Files, ) Üblicherweise werden nicht nur Dokument-Typen für inhaltstragende (von Redakteuren gepflegte) Dokumente definiert, sondern zusätzlich diverse funktionale Dokument-Typen, um Konfigurations-
3 Dokumente, Struktur-Elemente (z.b. für Navigation) oder Meta-Daten im Content-Server abzubilden. Dies ermöglicht z.b. Konfigurationsanpassungen durch einfache Content-Änderung im Editor, also ohne ein Software-Deployment. Bei der Definition der Dokument-Typen sind sowohl semantische als auch generische Ansätze möglich, oft werden beide Varianten kombiniert. Objektorientierung und Vererbung Ein großer Vorteil der CoreMedia-Dokumenten-Modelle ist die hierarchische Struktur und die daraus entstehende Möglichkeit der Vererbung von Dokument-Eigenschaften an abgeleitete Dokument- Typen. Übergreifende Dokument-Eigenschaften, wie z.b. das Datum der letzten Änderung oder der Dokument-Titel, können somit in abstrakten Dokument-Typen definiert und an konkrete Dokument- Typen vererbt werden. Die konkreten Dokument-Typen können wiederum um zusätzliche Dokument- Eigenschaften, die nur von ihnen selbst benötigt werden, ergänzt werden. Alle definierten Eigenschaften eines Dokument-Typs können darüber hinaus konfigurativ für unterschiedliche Rechte-Gruppen (z.b. Webredakteure) freigeschaltet oder, falls nicht benötigt, ausgeblendet werden. Die Vererbung bietet viele Möglichkeiten für die Erstellung von ausgefeilten Dokumenten-Modellen, birgt aber auch das Risiko von Fehlentscheidungen beim Entwurf, besonders bei mangelnder Erfahrung. Spätere Anpassungen am Dokumenten-Modell sind möglich, bedingen aber immer ein Software-Deployment. Basis-Dokumenten-Modelle In zahlreichen Projekten hat sich gezeigt, dass es durchaus Ähnlichkeiten in den Anforderungen an ein Dokumenten-Modell gibt und ein Start auf der grünen Wiese nicht immer einfach ist. Daher wurden in den vergangenen Jahren diverse Basis-Dokumenten-Modelle als Vorlage entwickelt, die als Ausgangsmodell verwendet und projektspezifisch angepasst werden können. Die bekanntesten Modelle sind das Core-Dining-Modell, das Starter-Kit-Modell und der Government Site Builder (GSB). Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Dokument-Typen und Dokument- Eigenschaften der drei Modelle im Vergleich und hilft, sich einen groben Überblick über Umfang und Komplexität der Dokumenten-Modelle zu verschaffen: Core-Dining Starter-Kit GSB Dokument-Typen Dokument-Eigenschaften String Int Date LinkList XML 1 6 * 131
4 Blob * davon 48 Klassifizierte Linkliste -Eigenschaften (siehe unten) Core-Dining -Modell Das einfachste Dokumenten-Modell ist das für die CoreMedia-Schulung entwickelte Core-Dining- Modell, anhand dessen die CoreMedia-Schulungen durchgeführt werden. Es ist für einfache Anwendungen durchaus einsatzfähig, genügt aber selten den Anforderungen großer Projekte. Das Modell umfasst eine sehr übersichtliche Anzahl an Dokument-Typen und Eigenschaften: Starter-Kit-Modell Das Starter-Kit wurde von CoreMedia auf Basis von Projekt-Erfahrungen entwickelt und wird seit CoreMedia 2008 als Basis-Dokumenten-Modell zur Verfügung gestellt, um Kunden den Einstieg zu erleichtern. Es liefert bereits eine Vielzahl von Dokumenten-Typen und kann bei Bedarf beliebig erweitert werden. Es ist daher ein beliebter Ausgangspunkt zahlreicher Projekte und wird kontinuierlich von CoreMedia weiterentwickelt. Government Site Builder (GSB) Der GSB ist nicht nur ein Dokumenten-Modell, sondern eine umfangreiche CoreMedia-Erweiterung. Sie wurde im Rahmen der Initiative BundOnline im Auftrag des Bundesverwaltungsamts (BVA) speziell für deutsche Bundesbehörden entwickelt.
5 Um den Umfang und die Komplexität des GSB-Dokumenten-Modells zu veranschaulichen, genügt ein Blick auf die zahlreichen Dokument-Typen und deren Eigenschaften (siehe Tabelle oben). Das Modell versucht alle denkbaren Anforderungen von Behörden-Webseiten abzubilden. Neben den zahlreichen inhaltstragenden Dokument-Typen (u. a. Standardartikel, Kurzmeldung, Adresse, Bild, ) gibt es auch funktionale Dokument-Typen für z.b. folgende Aufgaben: Navigationselemente Formularbaukasten Dynamische Dokumentlisten Suchfunktionalität Redaktionen für Workflows Konfigurationsdokumente Klassifizierte Linklisten Für den GSB wurde zudem eine neue Dokument-Eigenschaft ergänzt. Die sogenannte klassifizierte Linkliste basiert auf der XML-Eigenschaft und erweitert diese durch eine eigene Grammatik. Mit Hilfe klassifizierter Linklisten können Referenzen auf beliebige Dokumente bzw. Linklisten erstellt und klassifiziert werden. Innerhalb einer klassifizierten Linkliste kann es mehrere Unterlisten geben, die alle Ihren eigenen Klassifizierer haben. Die Klassifizierung einer Linkliste erfolgt dabei entweder über ein referenziertes Klassifizierungs-Dokument oder über einen Textbezeichner (Klassifizierungstext). Dieses Konzept ermöglicht eine sehr flexible und universelle Erweiterbarkeit der bestehenden Dokument-Typen. Für die Darstellung der klassifizierten Linklisten wurde der CoreMedia-Editor mit dem GSB um diverse Darstellungs- und Editiermöglichkeiten erweitert. Fazit Das CoreMedia-Framework ist extrem flexibel, aber für Einsteiger teilweise sehr komplex. Daher bringt ein Basis-Dokumenten-Modell wie z.b. das Starter-Kit Erleichterung im Projekt. Der GSB wird nur in deutschen Bundesbehörden eingesetzt. Er bringt mehr als nur ein Dokumenten- Modell mit sich. Es handelt sich hierbei um eine mächtige Erweiterung, mit der sich ein Großteil der Anforderungen an Webseiten von Bundesbehörden abdecken lässt. Zudem ist er sehr gut erweiterbar. Die Komplexität und der große Umfang erfordern aber eine hohe Einarbeitungszeit. Die Bundesagentur für Arbeit setzt den GSB momentan unter anderem für die Webseiten statistik.arbeitsagentur.de und das Intranet der BA ein.
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