Von Laura, Lilli und den Zecken

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1 Von Laura, Lilli und den Zecken Zeichnung: Julia Göke

2 Hallo, ich heiße Laura und Ihr erkennt mich an meinen langen roten Haaren. Ich hatte ein aufregendes Erlebnis. Davon möchte ich Euch heute erzählen. Angefangen hat alles letztes Jahr, Ende September. Das Wetter war schön, die Sonne schien und ich war zusammen mit meinem Hund Snoopy bei uns um die Ecke im Stadtpark. Wir spielten zusammen auf der großen Wiese Stöckchen holen und verstecken. Das machte viel Spaß. Zeichnung: Julia Göke 2 Mami hat gesagt, wenn ich in den Stadt park will, soll ich mich mit einem Mittel gegen Zecken einsprühen oder damit einreiben. An dem Tag hatte ich das völlig vergessen. Dieses Schutzmittel soll verhindern, dass sich Zecken an mich klammern und dann Blut saugen. Zu Hause angekommen, gab es erst mal Abendbrot, danach durfte ich noch ein wenig Fernsehen gucken und bevor ich ins Bett soll, gibt es bei uns etwas, was jeden Tag getan wird: Mami sucht meinen Körper nach Zecken ab. Und Ihr glaubt es nicht: an meinem rechten Bein, direkt an meiner Wade, hat sich doch tatsächlich so eine kleine Zecke festgesogen. Ich hab das gar nicht gemerkt, nicht mal den Einstich.

3 Zeckenstiche spürt man nicht, weil die Zecke die Haut zuvor mit ihrem Speichel betäubt. Was viele Menschen nicht wissen: Wenn Zecken stechen und Blut saugen, kann das sehr gefährlich sein. Zecken können beim Blutsaugen verschiedene Krankheiten übertragen. Eine dieser Krankheiten heißt Borreliose. Borreliose wird durch Bakterien verursacht. Diese Bakterien nennt man Borrelien. Es ist ganz wichtig: Wenn mal eine Zecke gestochen hat, muss diese so schnell wie möglich entfernt werden. Zeichnung: Julia Göke Den Körper der Zecke darf man dabei auf keinen Fall quetschen. Wenn Deine Eltern die Zecke nicht selbst entfernen können, solltet Ihr unbedingt zum Arzt gehen. Der zieht die Zecke dann mit einer ganz spitzen Metallpinzette (wie im Bild unten) aus der Haut. Ihr dürft auf keinen Fall Kleber, Öl, Nagellack oder etwas Ähnliches auf die Zecke tröpfeln, dann wird die Zecke wild und spuckt alle Krankmacher, die sie in sich hat, in die Wunde, und dann könnt ihr sehr krank werden. Also ganz wichtig: BZK Nicht quetschen und nichts auf die Zecke träufeln oder schmieren! 3

4 Wie leben Zecken? Mein Opa nennt die Zecken immer Holzbock. Er sagt, sie brauchen Blut zum Überleben. Normalerweise saugen sich Zecken an Tieren fest. Wenn sie ganz jung sind, also Babys (Larven), suchen sie sich Kleintiere wie Mäuse, Eichhörnchen, Igel, Vögel oder Füchse zum Blutsaugen. Danach als Jugendliche (Nymphen) oder später als Erwachsene Bild: Sigrid Frosch (Adulte) saugen sie auch bei größeren Tieren und bei Menschen Blut. So können Rehe, Hirsche, Wildschweine und auch Haustiere wie Katzen, Hunde und Pferde von Zecken befallen werden. Bild: Sigrid Frosch 4 Besuch beim Arzt Da es noch nicht spät war, fuhren Mami und ich zu unserem Arzt. Er schaute sich die Stelle an und entfernte die Zecke mit einer Pinzette. Ich habe genau aufgepasst, wie er das gemacht hat. Der Arzt hat die Pinzette genommen und die Zecke ganz weit vorne, dicht über meiner Haut, gegriffen und dann hat er die Zecke ohne zu drehen nach oben herausgezogen. Danach schob er den kleinen Blutsauger in ein Röhrchen. Dieses Röhrchen wurde dann in ein Labor geschickt. Dort wird untersucht,

5 ob die Zecke Borrelien in sich trägt. Zu Mami und mir hat der Arzt noch gesagt, wir müssten die nächste Zeit darauf achten, ob sich eine runde oder ovale Rötung um die Stichstelle oder in deren Nähe bildet. Wenn dies geschieht, müsste ich auf jeden Fall noch mal zu ihm kommen, damit er mich mit Medikamenten behandelt. Leider gibt es Menschen, die an einer Borreliose erkranken, ohne eine sol che Rötung zu be Zeichnung: Julia Göke kommen. Deshalb soll te Mami auch darauf ach ten, ob ich schlapp bin wie bei einer Grippe oder Kopfweh be komme. Auf Fieber, Schwitzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sollten wir auch achten. Denn das wären Zeichen am Anfang einer Borreliose-Erkrankung. Es gibt keinen Impfstoff Mami hat dann noch gefragt, ob man gegen Borreliose impfen kann. Der Arzt hat gesagt: Nein, gegen die Erreger der Borreliose gibt es keinen Impfstoff! Nach wenigen Tagen rief der Arzt bei uns an. Das Laborergebnis war da und die Zecke hatte zu meinem Glück keine Borreliose-Bakterien in sich. Nun sind mehrere Monate vergangen und ich hatte bisher keine Rötung um die Stichstelle und auch keine Schmerzen wie bei einer Grippe. Meine Muskeln und Gelenke haben auch nicht weh getan. 5

6 Meine Freundin Lilli hat nicht so viel Glück gehabt. Ihre Eltern kannten die Gefahr durch Zecken nicht. Lilli hat sich früher nie nach Zecken abgesucht. So hat Lilli die Zecke, die sich bei ihr festgesogen hatte, erst nach Tagen bemerkt. Diese Zecke hat sich hinter dem rechten Ohr in der Haut festgebohrt und war in den Haaren versteckt. Die Zecke war dick, weil sie viel Blut gesogen hatte. Zufällig hat Lilli sie mit den Fingern gefühlt. Obwohl Lilli beim Arzt war, der die Zecke entfernt hat, wurde sie sehr krank. Sie war schwach und hatte immer wieder Schmerzen. Ihr hat alles weh getan. Zeichnung: Marie Luo Sie konnte ihre Beine nicht richtig bewegen und konnte kaum laufen. Lilly war traurig. Sie wurde lange Zeit mit Medikamenten behandelt und musste viel Geduld haben. Soweit muss es nicht kommen! Jetzt geht es Lilli viel besser. Sie kann wieder wie früher mit uns herumspringen. Liebe Freunde, viel Spaß beim Spielen in der Natur. Und passt auf, dass Ihr keine Zecken mit nach Hause bringt! Lasst Euch von Eurer Mami abends nach Zecken absuchen. Wir freuen uns sehr, dass Lilli wieder mit uns spielen kann. Eure Laura 6

7 Zeichnung: Julia Göke? Wie viele Zecken findet Ihr in diesem Heftchen? Wie heißt Lauras Hund? Kann ein Hund auch Zecken mit ins Haus bringen? Hatte Euer Haustier schon mal Zecken? 7

8 Zecken können nicht nur Borrelien übertragen. Was noch in ihnen steckt, erfahrt Ihr hier und im Büchlein "Vorsicht vor Zeckenstichen des BZK. Borrelien FSME Virus Ehrlichien Babesien...und noch mehr Zeichnung: Helga Maurer Rat und Unterstützung erhaltet Ihr und Eure Eltern bei einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen. In Eurer Nähe berät Euch: Bensheim Werrastr. 60 Tel: Für die freundliche Unterstützung bedanken wir uns bei:

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