Erfahrungsbericht für das Erasmus Praktikum in London
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- Achim Adenauer
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht für das Erasmus Praktikum in London Vorbereitend auf den Auslandaufenthalt begann ich zunächst Anfang Dezember 2011 mich um ein geeignetes Labor in London umzuschauen. Hierbei durchsuchte ich gefühlte 1000 Homepages mit unzähligen Unterseiten und Laboren. Alleine dies kostete eine Menge Zeit und Kraft. Der Vorteil hierbei war jedoch, dass ich mir mein Traumlabor heraussuchen konnte ohne jegliche Abstriche hinsichtlich des Interessengebietes machen zu müssen. Nachdem ich eine schriftliche Zusage von dem von mehreren Professoren in London erhalten hatte, war es in meinem eigenen Interesse mir einen persönlichen Eindruck vom Labor zu verschaffen. Demnach bin ich sehr spontan im Ende Dezember für 2 Tage nach London geflogen und habe mir in der kurzen Zeit drei potentielle Labore angeschaut. Hierbei wählte ich eindeutig das Labor, welches sich mit der Parkinson Krankheit beschäftigt. Kurzer Hand später habe ich direkt für das Labor zugesagt. Glücklicherweise kannte ich einen Bekannten in London, bei dem ich die ersten drei Tage in London unterkommen konnte. Als guter Hinweis ist zu sagen, dass man ziemlich preiswert nach London fliegen kann, wenn man nur zeitig genug bucht. So kostet ein Flug von München nach London ungefähr 60 Euro, wenn man ca. 2 Monate im Voraus bucht. Easy Jet und Ryan Air sind hierbei die preiswertesten Anbieter, wobei ich persönlich absolut nur Easy Jet bevorzugen kann. Entgegen aller Meinungen in Deutschland habe ich mich nicht in London um ein Zimmer im Voraus gekümmert und direkt vor Ort mit der Suche begonnen. Ich kann dies nur ausdrücklich empfehlen, denn die meisten Zimmer werden nur sofort vergeben und es ist sehr unüblich im Voraus über einen Vertrag aufsetzen zu können. Weiterhin kann ich persönlich auch nur empfehlen, sich die Zimmer gründlich genug anzuschauen. Geeignete Homepages sind: und Persönlich empfand ich die Homepage von spareroom etwas seriöser. Unter beiden Seiten kann man sehr schnell und einfach ein WG-Zimmer finden und teils auch zu guten Preisen. Um seine Chancen zu erhöhen, sollte man das Geld für early bird ruhig investieren und auf jeden Fall von sich ein Profil anlegen. Es ist bei mir öfters vorgekommen, dass mich Leute angeschrieben haben, ob ich bei Ihnen in die Wohnung einziehen möchte. Fazit: in 3 Tagen hatte ich 4 Besichtigungen und sofort 2 Zusagen. Also lasst euch nicht davon abschrecken, in London wäre es schwer, ein geeignetes Zimmer zu finden. Natürlich wird das Leben in
2 London sehr teuer und man kann im Schnitt mit ca. 900 Euro Miete für ein spärliches 12 Quadratmeter Zimmer rechnen. Nachdem ich in London angekommen bin, ging es dann auch schon mit der Laborarbeit los. Mein erster allgemeiner Eindruck war sehr positiv überraschend. Die Anzahl der Mitarbeiter in diesem Labor waren ungefähr 20 Wissenschaftler und viele beschäftigten sich mit ähnlichen Themen, so dass ein gegenseitiger Austausch auch möglich war. Allgemein war die Arbeitsverteilung anders als für mich gewohnt. So gab es unter anderem einen Verantwortlichen für sämtliche Ordnung, Regeln und Unannehmlichkeiten. An sich war diese Person wenig beliebt, da mindestens täglich einer auf irgendeinen Regelverstoß hingewiesen wurde. Als diese Person jedoch im Urlaub war, wurde einem sofort seine Unabdingbarkeit deutlich. Allgemein hatte ich das Empfinden, dass in diesem Labor sehr viele Regeln einzuhalten waren und Sicherheit an erster Stelle stand. So gab es ungefähr zweimal im Monat einen Feueralarm, der einen öfters den Nerv geraubt hat. Wie bereits oben erwähnt, war es meine Aufgabe, eine neue Mutation im SNCA Gen funktionell zu untersuchen. Als ich mit der Labortätigkeit begonnen habe, waren ca. 20 Zelllinien vorhanden, in denen überall das gleiche Plasmid transfiziert wurde. Ziel war es zunächst in allen Zelllinien das Vorhandensein des mutierten α-synuclein Proteins nachzuweisen. Demnach wurden alle Zelllinien mittels immunocytischer Färbung nachgewiesen und weiterhin die Proteingröße mittels Western Blots bestätigt. Anschließend wurden alle Zellen sequenziert und abschließend eine Zelllinie für die funktionelle Untersuchung ausgewählt. Da die Patientin, in welcher die neue SNCA Mutation gefunden wurde, eine nachweisebare verringerte Funktion in den Mitochondrien aufwies, war es Ziel, die Zellen auf mitochondrialer Funktion zu untersuchen. Abschließend sind sehr spannende Ergebnisse herausgekommen, die ich dann mit der vorhandenen Literatur abgeglichen habe. Während des gesamten Praktikums habe ich wöchentlich an dem Seminar Meetings teilgenommen, bei welchem Ergebnisse derzeitiger Forschung an Parkinson vorgestellt wurden. Nebst der Laborarbeit habe ich stets die Experimente mit meinem Betreuer durchgesprochen, geplant und auch analysiert. Ich lernte während der letzten Monate eine Menge neuer Methoden kennen und erlernte auch die Fähigkeit selbstständig zu arbeiten und zu denken. Allgemein habe ich in den ersten Monat einen Großteil der Arbeit unter Anleitung absolviert, was sich sehr schnell in den nächsten Monaten in selbstständiges Arbeiten änderte. Ich habe mich mit allen Kollegen sehr gut verstanden und auch gute Freundschaften aufbauen können. Auffällig war es, dass
3 das Labor sehr stark international vertreten war, so dass von den ca. 20 Mitarbeitern nur ca. 4 britische Wissenschaftler vorhanden waren. Es gab eine sehr gute Zusammenarbeit in diesem Labor und so wurde auch täglich gemeinsam zum Mittagessen gegangen. Die Freitagabende wurden meistens damit verbracht, zusammen mit den Laborkollegen in einen Pub zu gehen, um auf das Wochenende sich gut einzustimmen. Meine Wochenenden habe ich zumeist damit verbracht, die Londoner Stadt zu erkunden. Nebst den unzählig vielen Einkaufsmöglichkeiten, habe ich es genossen, ein Musical nach dem anderen zu besuchen. Sehr lohnenswert empfand ich die Musicals König der Löwen und Ghost. Weiterhin widmete ich meine Freizeit damit, die Vielzahl an Museum zu erkunden, wobei mir persönlich das Science Museum am meisten gefallen hat. An sich ist London eine sehr teure Stadt aber gerade die Museen verlangen zum Großteil keinen Eintritt. Ebenfalls überwältigend waren die vielen Parks in London und auch der Kew Garden, einer der weltweit ältesten botanische Gärten. Glücklicherweise fanden die olympischen Sommerspiele dieses Jahr in London statt, so dass hiervon ebenfalls profitieren konnte. Erwähnenswert ist besonders, dass über Wochen hinweg Festspiele und Open Air Events stattfanden. Eines meiner größten persönlichen Events war die Eröffnungsfeier der Sommerspiele im Hyde Park, in dem Besucher gewesen sein sollen. Natürlich war der Eintritt unverschämt teuer aber das Gefühl war atemberaubend. Ebenfalls überwältigend waren die royalen Einrichtungen, wie z.b. der London Tower oder der Kensington Palast. Als Fazit kann ich nur sagen, dass sich der Aufenthalt in London sich für mich absolut gelohnt hat. Ich konnte sowohl meine sprachlichen englischen Fähigkeiten enorm verbessern als auch eine Menge neuer Lebenserfahrungen machen, die ich in Deutschland hätte nie machen können. Aufgrund der Internationalität in London traf eine Vielzahl an Kulturen aufeinander, von denen ich eine Menge mitnehmen konnte. Die Laborerfahrungen hätte ich vermutlich auch in einem deutschen Labor erlangen können, die Lebenserfahrungen jedoch nicht. Ich bin froh, dass Erasmus Praktikum Stipendium erhalten zu haben!
4 Freizeit London ist nicht nur eine shopping Stadt, sondern bietet auch eine Menge an Kultur. Interessant sind die Sonntagsmärkte in der Innenstadt am Covent Garden und in Camden Town. Musicals gibt es an jeder Ecke, besonders am Picadilly Circus. Museen sind besonders in South Kensington (Kunstmuseum, Science Museum, National History Museum) und Trafalgar Square zu sehen (Britische Museum, National Gallery of Art). Schaut euch den Kew Garden an (!) und plant einen sonnigen Tag dabei ein. Es handelt sich hierbei um einen riesen botanischen Garten, in dem man wunderbar entspannen und spazieren gehen kann. Der Londoner Zoo ist absolut nicht sehenswert und völlig überteuert. Für einen unvergesslichen Ausblick, Fahrt zum Primrose Hill in der Nacht und schaut euch London im 180 Winkel als Ausblick an (Uban Haltestelle: Chalk Farn). Bank/Geld Die Bank Barclays bietet sehr guten Kundenservice und man kann als Deutscher Student dort ein Konto eröffnen. Hierfür braucht ihr unbedingt euren Personalausweis und die Zusage des Computers. Eure Daten werden in das System eingegeben und dann könnt ihr nur hoffen, dass der Computer: "Ja" sagt. Ich habe auch schon gehört, dass anderen Studenten die Eröffnung eines Kontos bei Barclays verweht wurde. Warum kann keiner sagen und das liegt einzig und alleine an dem System. Falls euch ein Mitarbeiter vorab versucht die Kontoeröffnung zu verwehren, geht in eine andere Filiale. Schwarze Schafe gibt es immer und ich traf anfänglich auch auf einen inkompetenten Mitarbeiter. Checkt unbedingt die Wechselkurse mit eurer Geldkarte! Ich habe festgestellt, dass Kreditkarten einen schlechteren Kurs haben als z.b. die normale Sparkassenkarte. Ein ganz wichtiger Hinweis!!! Hebt niemals zu viel Geld am Geldautomaten (und besonders nicht in der Nacht) ab. Mir und auch einigen anderen ist es leider passiert, dass das Geld vom Konto abgebucht wurde aber kein Geld aus dem Automaten kam. Demnach kann ich nur empfehlen, immer das Geld direkt in der Bank abzuheben. Mir ist es leider bei der Bank Santanders passiert und die Kundenberatung war extrem schlecht. Bei Barclays steht tagsüber immer ein Mitarbeiter an den Geldautomaten in der Bank und hilft sofort bei Fragen. Im Falle, das Geld würde im Automaten stecken bleiben, vermute ich, dass ihr mehr
5 Hilfe bekommt und nicht so viel Geld mit einmal verliert, wie ich es getan habe. Ich kann euch versichern, dass der darauffolgende Stress mit den Banken nicht besonders angenehm ist. Zimmersuche Nehmt nicht gleich das erst beste Angebot! Eine wöchentliche Miete von ca. 150 Pfund (warm) ist schon ziemlich preiswert. Ich würde euch raten, auf keinen Fall die gesamte Miete für die nächsten Monate zu bezahlen. Die Erfahrung von Freunden brachte mit sich, dass dies meistens keine sonderlich lohnenswerten Zimmer waren.
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