Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik. Euklid. Ansätze mathematischer Bildung in der Frühen Kindheit
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1 Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik. Euklid Ansätze mathematischer Bildung in der Frühen Kindheit Dresden, 29.Okt.2008
2 TU Dresden, Folie 2
3 Gliederung 1. Einleitung 2. Ziele und Aufgaben mathematischer Bildung 3. Neurobiologische Grundlagen zur Zahlenverarbeitung 4. Können Babys rechnen? Neue Erkenntnisse der Forschung 5. Die Bedeutung der Wahrnehmung zur Eroberung der Zahlen 6. Wie erobern Kinder die Welt der Zahlen? TU Dresden, Folie 3
4 Vor Mathe habe ich mich schon immer gegruselt! Mit Formeln kann ich nichts anfangen! Ich bin in Mathe eine Null! Mathematik ist eine Sprache, die man sprechen lernen muss, will man hinter ihren Sinn kommen. Mathematik ist ein notwendiges Hilfsmittel im Alltag und im Arbeitsleben: Architekten müssen die Grundstücksmaße für einen Hausbau kennen Meteorologen errechnen, wie das Wetter wird man sollte die Speicherkapazität des USB-Stick s kennen, um zu wissen, ob darauf noch Daten gesichert werden können, der Schulterblick beim Einparken
5 Mathematik gilt gemeinhin nicht nur als das abstrakteste und theoretischste Fach, sondern auch als das formalste und sprödeste. Andererseits sagen viele: Mathematik ist wichtig, nichts geht ohne sie. Tatsächlich, wir können Mathematik buchstäblich überall finden und das tut uns gut, denn Mathematik hilft uns, die Welt und ihre Schönheiten zu entdecken. (Albrecht Beutelspacher)
6 2. Ziele und Aufgaben mathematischer Bildung Ziele: 1. Mit Hilfe von Mathematik die Welt genauer verstehen und beschreiben zu können. 2. Kindern zu ermöglichen eigene Erfahrungen zu machen, die Welt zu erkunden und Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. TU Dresden, Folie 6
7 Aufgaben: Erfahrungen unterschiedlichster Art ermöglichen, z.b.: Umgang mit Gegenständen (Form, Größe, Gewicht) Das Kind erwirbt Zahlenvorstellungen (Kannst Du mir bitte drei Äpfel bringen?) Erfahrung in Bezug auf Raum und Zeit Geometrische Formen (Kugel, Kreis, Kegel, Zylinder, Pyramide etc.) Philosophieren mit Kindern in Bezug auf die Entstehung von Phänomenen (Ist das immer so? Woher kommt das? Wie entsteht das?) TU Dresden, Folie 7
8 Wie kann man dies umsetzen? z.b.: Bewegungserziehung Rhythmik Auffädeln von Perlen Sortieren (z.b. Muggelsteinen nach Farbe, Anzahl, Form, Größe etc.) Kerzen auf dem Geburtstagskuchen TU Dresden, Folie 8
9 Leitbegriff Ordnen Ordnen kann als grundlegende Stufe der mathematischen Bildung aufgefasst werden.
10 Muster entdecken und selber erfinden Welche Ordnung liegt den Mustern zugrunde?
11 Messen, Wiegen, Vergleichen Mengen begegnen uns in vielen Situationen des Alltags
12 Viele Wege führen nach Rom! Pestalozzi (1746 bis 1827) eine gute Erziehung und Bildung nur durch Kopf, Herz und Hand Friedrich Fröbel (1782 bis 1852) Bei der Erziehung muß man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn hinein. TU Dresden, Folie 12
13 Neurobiologische Grundlagen zur Zahlenverarbeitung Mathematik und Sprache sind miteinander verbunden Manfred Spitzer erklärt z.b. dieses Phänomen damit, dass wir Zahlen gelernt haben wie Wörter und sie daher auch so behandeln. Forscher Dehaene: Unterschiede beim Lösen von Schätzaufgaben und normalen Rechenoperationen Unterschiedliche Aktivierung von Gehirnarealen Schätzaufgaben: räumliche und visuelle Verarbeitung Rechenaufgaben: Sprachareale TU Dresden, Folie 13
14 Entwicklung von Zahlenverständnis nach Dehaene 1. Ein bestimmtes Zahlenverständnis ist bereits genetisch vorbedingt. 2. Für das Erlernen von Zahlen ist es wichtig, dass die Aufgabe und das richtige Zählergebnis ausreichend oft miteinander verknüpft wird. 3. Erst danach wird die arabische Notation entwickelt TU Dresden, Folie 14
15 Können Babys rechnen? Neue Erkenntnisse der Forschung Koleen McCrink und Karen Wynn haben bewiesen: Kinder haben bereits von Geburt an ein Zahlenverständnis bis zur Zahl vier. Sie können diese bereits addieren, subtrahieren etc. TU Dresden, Folie 15
16 Die Bedeutung der Wahrnehmung zur Eroberung der Zahlen Forderung nach ganzheitlicher Bildung Lernen mit allen Sinnen: Auge, Ohr, Tastsinn, Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn etc. Schlüsselwörter für ganzheitliches Lernen Handlungsorientiert Situativ Lernen mit allen Sinnen Lernen in Projekten Lernen in Werkstätten TU Dresden, Folie 16
17 Wie erobern Kinder die Welt der Zahlen? TU Dresden, Folie 17
18 Prämissen mathematischer Konzepte im Bereich der Kindertageseinrichtungen: Sie sollen nicht die Inhalte der Grundschulmathematik vorziehen. Sie stellen keinen Lehrplan für den Elementarbereich darstellen. Sie entsprechen nicht zwangsläufig der Erwartungshaltung, dass früh geförderte Mädchen und Jungen automatisch gut in Mathematik sind. TU Dresden, Folie 18
19 Was ist eine Zahl? - Zahlenordnungen 1. In einer Schüssel liegen 7 Birnen. (Anzahlaspekt) 2. Die Schule meiner Schwester befindet sich auf der Henriettenstraße, Hausnummer 48. (Ordnungsaspekt) 3. Die Postleihzahl der Henriettenstraße in Chemnitz lautet (Codierungsaspekt) 4. Die Hecke hinter dem Haus muss jedes Jahr 4-mal geschnitten werden. (Rechenzahlaspekt) 5. Der Weltrekord über 100 Meter im Laufen beträgt 9,79 Sekunden. (Maßzahl)
20 Vorstellungen über Geometrie Formen in der Natur lassen sich in der Symbolsprache der Erwachsenen finden. Es gibt regelmäßige und unregelmäßige geometrische Muster, die eine Grundform enthalten und neue Formen hervorbringen. Die Entwicklung der Fähigkeit zur räumlichen Wahrnehmung, respektive Denkvermögen ist grundlegend für das Verständnis über Geometrie. Die gedankliche Vorstellung von Körpern und die Orientierung im Raum sind weitere Abstraktionsleistungen, welche die Entwicklung des räumlichen Denkens befördern.
21 Wichtig ist, dass Mädchen und Jungen: Spaß daran haben, Zahlen und geometrische Formen zu entdecken, Erwachsene an ihrer Seite wissen, die bereit sind, mit ihnen gemeinsam auf Erkundungstour gehen und somit ihren individuellen Lern- und Erkenntnisprozessen zur Seite zu stehen, sie zu ermutigen und nicht zwangsläufig selbige als richtig oder falsch einzustufen.
22 Ein Konzept der mathematischen Bildung: Die Mathe- Queens und Mathe-Kings
23 Ein Konzept der mathematischen Bildung: Die Mathe- Queens und Mathe-Kings
24 Ein Konzept der mathematischen Bildung: Die Mathe- Queens und Mathe-Kings
25 Ein Konzept der mathematischen Bildung: Die Mathe- Queens und Mathe-Kings
26 Ein Konzept der mathematischen Bildung: Die Mathe- Queens und Mathe-Kings
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28 Albrecht Beutelspacher: Zunächst will ich Ihnen sagen, was Sie meiner Meinung nach nicht wissen müssen. Sie müssen nicht Mathematik studiert haben, Sie dürfen ruhig vergessen haben, was die Mathe-Prüfung in der Schule Ihnen über Integrale und Extremwerte, über Gleichungssysteme und binomische Formeln abverlangte. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Sie die Bedeutung von mathematischen Fachbegriffen wie Stammbruch oder quadratische Gleichung nicht kennen müssen. Wichtig sind ganz andere Dinge TU Dresden, Folie 28
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