JUBILÄUM. Evangelische Martin-Luther-Gemeinde-Darmstadt. 125 Jahre Martinskirche
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- Rudolph Bretz
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1 JUBILÄUM Evangelische Martin-Luther-Gemeinde-Darmstadt 125 Jahre Martinskirche 125 Jahre Martinskirche
2 Gott, lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. (1. Kön 8,29) Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr wird die Martinskirche 125 Jahre alt. Generationen von Menschen haben seither in ihr Gottesdienste gefeiert, Musik gehört, über Gott und die Welt nachgedacht, gesungen und gebetet. Das macht die Besonderheit eines Gotteshauses aus, die zwischen den Mauern angesammelten Lebens- und Glaubenserfahrungen. Wir gehen hinein so wie wir sind und bringen unsere Erlebnisse und Themen mit. Wir lassen uns daran erinnern, was uns trägt und was uns Hoffnung gibt. Wir empfinden Dankbarkeit für so vieles, was uns geschenkt wird. Da kann auch Schlimmes benannt und beklagt werden, da können Fehler zugegeben und bereut werden, da stärkt und heilt uns Gottes Gnade. Erlebte Gemeinschaft in Gottes Geist tut gut. Wenn Sie mal allein in der Kirche sein möchten, lädt der Andachtsraum im Seitenschiff Sie ein, in der Hektik des Alltags zur Ruhe zu kommen und vielleicht ein Gebet zu sprechen. Er ist geöffnet dienstags bis freitags von 9.00 bis Uhr. Möge Gott auch in Zukunft segnen, was in der Martinskirche stattfindet. Möge Gottes Geist gegenwärtig sein in allem Geschehen, damit Menschen sich in dieser Kirche wohlfühlen, etwas von Gottes Liebe spüren und neue Anregungen für ihr Leben bekommen. Mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrteam 2
3 Liebe Martinsviertler, eine noch blutjunge Martin-Luther- Gemeinde, die sich gerade mal im zweiten Lebensjahr befindet, feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: das 125jährige Bestehen ihrer Martinskirche. Ein Blick in diese Kirche, genauer auf die Kirchenfenster, lässt uns etwas Außergewöhnliches erkennen. Der Künstler Heinz Hindorf hat einen Zyklus zur Geschichte vom Barmherzigen Samariter gestaltet. Ein Fensterausschnitt zeigt einen Menschen, der unter die Räuber fiel. Daneben sieht man drei junge Menschen, die dem Betrachter den Rücken zuwenden, so wie sie auch dem Opfer ihre Rücken zuwandten und vorübergingen. In der biblischen Geschichte ist nur von zwei Vorübergehenden, einem Priester und einem Levit (Tempeldiener) die Rede, der Künstler zeigt hingegen drei Vorübergehende. Einer von ihnen, und das dürfte einmalig in der sakralen Kunstgeschichte sein, hält das Darmstädter Tagblatt in den Händen. Was der Künstler damit zum Ausdruck bringen wollte, ist mir nicht überliefert. Anscheinend lenkt die Tageszeitung den Mann davon ab, dem Verletzten zu helfen. Ganz anders erlebe ich die Martin-Luther-Gemeinde. Sie nimmt aufmerksam die Belange im Stadtteil wahr und richtet ihr Handeln entsprechend aus. Die Jugendarbeit im Max-Rieger-Heim und in der Baas- Halle sind gute Beispiele dafür, wie die Gemeinde in ihrem Umfeld verankert ist. Deshalb sehe ich in der im Kirchenfenster abgebildeten Zeitung die notwendige Verbindung zwischen kirchlichem Handeln und gesellschaftlichem Geschehen. Nun bin ich seit ein paar Wochen auch Gemeindeglied der Martin-Luther- Gemeinde. Jetzt habe ich noch einen ganz anderen Blick auf die Kirche, nämlich von der Terrasse. Ich genieße diesen Blick sehr. Zum 125jährigen Bestehen wünsche ich der Martinskirche, dass sie weiterhin ein Ort für Viele sein kann, die die Botschaft Gottes im Kontext unserer Zeit hören und erleben wollen. Der Martin-Luther-Gemeinde wünsche ich, dass sie auch in ihrem zukünftigen Wirken von Gott gesegnet ist. Ihr Norbert Mander Dekan 3
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6 Zeittafel zur Geschichte der Martinskirche 1875: Gründung eines Kirchbauvereins der evangelischen Stadtgemeinde zur Errichtung einer zweiten Kirche in Darmstadt 1883: Der Privatgelehrte Dr. Max Rieger ( ) stiftet Mark zur Errichtung einer neuen Pfarrei und stellt dem Kirchbauverein die Mittel zur Errichtung einer Kirche im Nordosten Darmstadts zur Verfügung 11. November 1883: Grundsteinlegung für die neue Kirche; Architekt ist Aage von Kauffmann 21. März 1885: Richtfest nach Fertigstellung des Rohbaus 11. November 1885: Weihe der Kirche in Anwesenheit Großherzog Ludwigs IV. Den Namen Martinskirche erhält sie in Erinnerung an Martin Luther und an den Hl. Martin von Tours 19. November 1933: Einweihung der im Innern erneuerten Martinskirche, u. a. Vergrößerung der Orgelempore, neue Beleuchtung und Ausmalung 10. Januar 1942: Erneuter Ausbau der Glocken und Ablieferung an die Reichsstelle für Metalle. Die übrig gebliebene kleinste Glocke wird bis heute in der Kirche aufbewahrt 26./27. September 1943: Zerstörung aller Fenster und Fensterrahmen durch eine Luftmine 11./12. September 1944: Zerstörung der Kirche und des daneben liegenden Pfarrhauses. Nur die Außenmauern und der Chor bleiben stehen : Die Kirche erhält an der Nordseite ein Seitenportal mit kleiner Vorhalle 1900: Stiftung der drei Glasfenster im Chor durch die Familien Dischinger, Seibel und Ewald. Sie zeigen Szenen der Geburt Christi 9. Mai 1921: Feierliche Einholung zweier neuer Glocken, die die beiden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen ersetzen. Die schwerere (648 Kg) trägt die Inschrift Ehre sei Gott in der Höh, die leichtere (316 Kg) die Inschrift Jesus meine Zuversicht 24. Juli 1949: Gründung eines Kirchbauvereins zum Wiederaufbau der Kirche
7 1950/51: Wiederaufbau der Martinskirche in vereinfachter Form durch Kirchenbaumeister Prof. Karl Gruber und Dipl.-Ing. Otti Reinheimer 11. November 1951: Einweihung der wieder aufgebauten Kirche; das neue Mittelfenster im Chorraum mit einer Kreuzigungsszene schuf der Kunstmaler Max Lüder 27. April 1966: Einweihung der seitlichen Glasfenster im Chor, entworfen von Heinz Hindorf 1969: Innenrenovierung. Das Kircheninnere wird stark vereinfacht, die Wände weiß getüncht, die Sandsteinkanzel durch ein Ambo (Lesepult) aus Messing ersetzt; die Lutherstatue wird von ihrem angestammten Platz links neben dem Choraufgang neben die Eingangstür versetzt. Der Altar wird um drei Stufen tiefer und näher zur Gemeinde gesetzt März 1970: Einbau einer neuen dreimanualigen Orgel 31. Januar 1954: Weihe der neuen Orgel; im gleichen Jahr Wiederherstellung der Kirchturmuhr : Außensanierung der Kirche, anschließend Neugestaltung des Kirchhofs : Innenrenovierung unter Rückbesinnung auf den neugotischen Entwurf; Einbau einer neuen Sandsteinkanzel 2000: Einrichtung eines Altarraumes im südlichen Seitenschiff 24. Mai 1959: Einweihung der vier neuen Glocken, die erstmals mittels eines elektrischen Läutewerks bedient werden. Die Kirchturmuhr erhält ein viertes Zifferblatt 2009 Neueindeckung des Daches 7
8 Programm Freitag, 12. November Uhr, Martinsstift: Vortrag von Dr. Peter Engels zur Geschichte der Martinskirche Sonntag, 14. November 2010: Uhr Festgottesdienst, Uhr Empfang im Martinsstift mit kleinem Imbiss Uhr Eröffnung der Ausstellung mit historischen Fotos und alten Paramenten aus dem Besitz der Gemeinde.
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