Kommunalreferat Vermessungsamt

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1 Telefon Telefax Az: 305/2002 Kommunalreferat Vermessungsamt Straßenbenennung im 20. Stadtbezirk Hadern Adele-Hartmann-Straße Rudolf-Zenker-Straße Straßenbenennung im 20. Stadtbezirk nach Adolph Deny und Alfred Stankiewicz Antrag Nr. 559 des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirks Hadern vom Straßenbenennung im Bebauungsplanbereich Fürstenrieder Wald Antrag Nr des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirks Hadern vom Straßenbenennung der U-Straße Nr im Bebauungsplangebiet Fürstenrieder Wald nach Geistlicher Rat Dr. Franz Kendler Antrag Nr des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirkes Hadern vom Anlage (Lageplan) Beschluss des Kommunalausschusses vom (SB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag der Referentin 1. Ausgangslage Im Stadtbezirk 20 Hadern, südlich des Max-Lebsche-Platzes und westlich der Sauerbruchstraße wurde durch den Bebauungsplan Nr vom ein Baugebiet festgesetzt. Dieses Wohngebiet wird durch vier neue Straßen erschlossen. Zwei der Straßen wurden bereits mit Beschluss des Kommunalausschusses vom benannt. Es sind dies die ehemalige Straße U-1473, benannt nach Prälat Wellenhofer und die ehemalige Straße U-1476, benannt nach Josef Sterr. Mit diesem Beschluss sollen jetzt die beiden noch ausstehenden Straßen U-1474 und U 1475 benannt werden. 2. Vorliegende Anträge 2.1 Straßenbenennung im 20. Stadtbezirk nach Adolph Deny und Alfred Stankiewicz Antrag Nr. 559 des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirks Hadern vom Am fasste der Bezirksausschuss 20 Hadern mehrheitlich den Beschluss, in dem es heißt: Der Bezirksausschuss Hadern fordert die Landeshauptstadt München auf, bei Straßenbenennungen im Stadtviertel nach Berücksichtigung der früher P:\Eigene Dateien\Beschlüsse\zenker.DOC

2 bereits geforderten Benennung einer Straße nach Prälat Wellenhofer weitere Straßen nach den Namen verstorbener Bezirksausschussvorsitzender zu benennen. Vorgeschlagen werden hier zunächst Adolph Deny und Alfred Stankiewicz Am wandten sich einige Professoren des Klinikums Großhadern unter Federführung von Herrn Prof. Dr. med. Bruno Reichart schriftlich an Herrn Oberbürgermeister Ude mit folgender Bitte: Da in Großhadern Am Fürstenrieder Wald unmittelbar zwischen Max-Lebsche-Platz und Sauerbruchstraße ein großes Neubaugebiet entsteht, scheint es uns angezeigt, auch Professor Zenker mit der Benennnung einer Straße zu ehren, nicht nur wegen seiner medizinischen Leistungen, sondern auch wegen seines Einsatzes für die Entstehung des Klinikums in diesem Stadtteil. 2.3 Straßenbenennung im Bebauungsplanbereich Fürstenrieder Wald Antrag Nr des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirks Hadern vom Am sprach sich der Bezirksausschuss des 20. Stadtbezirkes Hadern in seiner Sitzung mehrheitlich dafür aus, - die Straße U-1474 nach Alfred Stankiewicz, langjähriger Vorsitzender des Bezirksausschusses Hadern, - die Straße U-1475 nach Adolph Deny, langjähriger Vorsitzender des Bezirksausschusses Hadern zu benennen. 2.4 Straßenbenennung der U-Straße Nr im Bebauungsplangebiet Fürstenrieder Wald nach Geistlicher Rat Dr. Franz Kendler Antrag Nr des Bezirksausschusses des 20. Stadtbezirks Hadern vom Am fasste der Bezirksausschuss 20 Hadern einstimmig folgenden Beschluss: Die Landeshauptstadt München wird aufgefordert, die in dem Bebauungsplan vorgesehene Neubaustraße U-1474 nach Geistlicher Rat Dr. Franz Kendler ( ), langjähriger Pfarrer von St. Canisius in Großhadern ( ) zu benennen. Im selben Beschluss zieht der Bezirksausschuss 20 Hadern seine in den Anträgen Nr. 559 vom (siehe 2.1) und Nr vom (siehe 2.2) gestellten Forderungen der Benennung einer Straße im Bebauungsplanbereich Fürstenrieder Wald nach Alfred Stankiewicz zurück: Nachdem Frau Stankiewicz, Witwe des ursprünglich vorgeschlagenen ehemaligen Bezirksausschussvorsitzenden Alfred Stankiewicz, eine Straßenbenennung nach ihrem Gatten abgelehnt hat, wird der Vorschlag Stankiewicz-Straße zurückgezogen und stattdessen der obige Vorschlag gemacht.

3 3. Vorschlag der Verwaltung Aufgrund des raschen Baufortschritts vor Ort und der unmittelbar bevorstehenden Adressenzuordnung ist es jetzt erforderlich, die beiden Straßen U-1474 und U-1475 zu benennen. Die Entscheidung von Frau Stankiewicz, eine Straßenbenennung nach ihrem Gatten abzulehnen, ist zu respektieren. Frau Stankiewicz hat dem Kommunalreferat mitgeteilt, sie sehe in den Leistungen und engagierten Bemühungen ihres Gatten nichts Außergewöhnliches und erwarte als Bürger solche Einsätze und Aktivitäten von einem guten BA -Vorsitzenden. Nach ihrer Auffassung sollen diejenigen Personen eine derartige Ehrung erfahren, die wirklich eine herausragende und außergewöhnliche Leistung für das Allgemeinwohl erbracht haben. Dieses Kriterium nennt bereits ein Stadtratsbeschluss vom (Bauausschuss). Die Prüfung der bei Adolph Deny über das bekannte kommunalpolitische Wirken als Bezirksausschussvorsitzender erworbenen herausragenden Verdienste ist noch nicht abgeschlossen. Für Dr. Franz Kendler wurden von den Antragstellern bisher noch keine näheren Lebensdaten geliefert. Bis zum Abschluss der Prüfung bleiben beide Namen auf der Vormerkliste für spätere Benennungen. Grundsätzlich ist es wünschenswert, mehrere zusammenhängende Straßen thematisch als Einheit zu benennen. Wir schlagen dem Stadtrat deshalb vor, die Straßen U-1474 und U-1475 wegen der unmittelbaren Nähe des Klinikums Großhadern - thematisch passend zu den nach Prof. Sauerbruch und anderen Medizinern benannten benachbarten Straßen nach Prof. Rudolf Zenker und der Ärztin Adele Hartmann zu benennen. Damit ist neben dem lokalen thematischen Bezug auch das Bestreben erfüllt, den Frauenanteil an der Straßenbenennung zu erhöhen. Zur politischen Vergangenheit von Prof. Rudolf Zenker während der NS-Zeit wurden das Bundesarchiv, das Bayerische Hauptstaatsarchiv, das Institut für Zeitgeschichte und das Stadtarchiv um Auskunft bzw. Stellungnahmen gebeten. Herr Prof. Zenker war 1938 im militärärztlichen Einsatz im Sudetengebiet, in der Kriegszeit als Chirurg in Heidelberg, Paris und Mannheim jeweils im dortigen Lazarett tätig. Eine Mitarbeit an den medizinischen Forschungsprojekten der damaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft mit KZ-Häftlingen ist nicht ersichtlich. Die nachweisbaren Kontakte mit Eugen Gerstenmaier seit 1937 und die Freundschaft mit Alexander Mitscherlich lassen darauf schließen, dass Prof. Zenker kein Anhänger des Nationalsozialismus war. Nach Wertung aller Unterlagen stellt das Stadtarchiv zusammenfassend fest, dass bei Prof. Zenker auf Grund der vorliegenden Unterlagen eine über die bereits bekannte Parteimitgliedschaft seit 1937 hinausgehende Verstrickung in das nationalsozialistische System nicht wahrscheinlich ist. Der Ältestenrat hat sich deshalb in seiner Sitzung vom einmütig dafür ausgesprochen, in München eine öffentliche Verkehrsfläche nach Herrn Prof. Dr. Rudolf Zenker zu benennen. Seine herausragenden Verdienste als Chirurg rechtfertigen die Ehrung durch eine Straßenbenennung in der Nähe des Klinikums Großhadern, mit dessen Entstehen sein Name eng verbunden ist. P:\Eigene Dateien\Beschlüsse\zenker.DOC

4 Seite 4 4. Informationen zu den vorgeschlagenen Personen 4.1 Rudolf Zenker Rudolf Zenker wurde am in München geboren. Er studierte an den Universitäten München (u.a. bei Sauerbruch) und Zürich Medizin habilitierte sich Zenker in Heidelberg als Privatdozent für Chirurgie. Nach verschiedenen Aufenthalten an den chirurgischen Abteilungen der Krankenhäuser in Mannheim und Marburg/Lahn lehrte Zenker seit 1958 als ordentlicher Professor in München, wo er zugleich Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik war - ein Amt, das er bis zu seinem Ruhestand 1973 inne hatte. Rudolf Zenker war eine weit über die Grenzen Deutschlands anerkannte Kapazität auf den Gebieten der Bauch-, Extremitäten- und Thorax-, einschließlich der Herzchirurgie nahm er die erste erfolgreiche Operation in Deutschland am offenen Herzen mit einer Herz-Lungenmaschine vor. Mit seinem Namen ist auch der Bau des Klinikums Großhadern mit einer Herzchirurgischen Klinik verbunden. Zenker war es auch, der im Jahr 1969 in München die erste Herztransplantation vorgenommen hat. Diese misslang jedoch, weil das Herz der Spenderin unfallbedingt vorgeschädigt war. Man zögerte dann allerdings wegen der noch nicht so fortgeschrittenen Forschung über Gewebeverpflanzungen weitere Operationen dieser Art durchzuführen. Erst seine Schüler Fritz Sebening, Werner Klinner und Bruno Reichart leiteten eine neue Ära der Herzverpflanzungen ein. Für seine bahnbrechenden Arbeiten wurde Zenker mehrfach mit der Ehrendoktorwürde und weiteren hohen Ehrungen ausgezeichnet. Am 18. Januar 1984 verstarb Rudolf Zenker in München. Rudolf-Zenker-Straße vorgesehene amtliche Namenserläuterung Rudolf Zenker, geb in München, gest in München, Chirurg. Zenker nahm 1958 die erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen in Deutschland vor. Er war es auch, der 1969 die erste Herztransplantation in München durchführte. Eng mit seinem Namen ist der Bau des Klinikums Großhadern mit einer Herzchirurgischen Abteilung verbunden. 4.2 Adele Hartmann Adele Hartmann wurde am in Neu-Ulm geboren. Nach ihrer Schulausbildung legte sie 1898 das Sprachlehrerinnenexamen für Französisch und 1900 das für Englisch ab. Ab 1903 besuchte sie private Gymnasialkurse und holte 1906 das Abitur als Externe am Ludwigs-Gymnasium in München nach, womit sie gleichzeitig die Be-

5 Seite 5 fähigung zum Übertritt an eine Hochschule erwarb. Sie studierte Medizin in München, erhielt 1912 die ärztliche Approbation und wurde 1913 mit summa cum laude zur Dr. med. promoviert. Durch hervorragende Leistungen am Histologischen Institut in der Anatomischen Anstalt der Universität München erarbeitete sie sich die Habilitation im Jahre Sie war somit die erste Frau, die im damaligen Deutschen Reich habilitierte. In ihren Forschungen befasste sie sich intensiv u.a. mit der Gefäßentwicklung bei Amphibien, der Wirkung von Röntgen- und Kathodenstrahlen und der Nierenentwicklung. Sie blieb an der Anatomischen Anstalt der Universität München, wurde 1924 außerordentliche Professorin und 1932 Konservatorin. Adele Hartmann starb am in München an Krebs. Adele-Hartmann-Straße vorgesehene amtliche Namenserläuterung Adele Hartmann, geb in Neu-Ulm, gest in München, Ärztin. Nach ihrem Medizinstudium in München und der ärztlichen Approbation 1912 habilitierte sie im Jahr 1918 als erste Frau im damaligen Deutschen Reich. In ihren Forschungen befasste sie sich u. a. intensiv mit der Wirkung von Röntgen- und Kathodenstrahlen und der Nierenentwicklung. 5. Benennungsverfahren Die am Straßenbenennungsverfahren beteiligten Fachgutachter haben der Benennung nach Rudolf Zenker und Adele Hartmann zugestimmt. Dem Bezirksausschuss des Stadtbezirks 20 Hadern, dem Korreferenten, Herrn Stadtrat Hans Podiuk, und dem Verwaltungsbeirat, Herrn Stadtrat Gerd Baumann, wurde ein Abdruck der Sitzungsvorlage zugeleitet.

6 Seite 6 II. Antrag der Referentin 1. Der Benennung der Straße U-1475 in Rudolf-Zenker-Straße wird zugestimmt. 2. Der Benennung der Straße U 1474 in Adele-Hartmann-Straße wird zugestimmt. 3. Dem im Kommunalausschuss am aufgegriffenen Antrag Nr. 559 vom des Bezirksausschusses 20 Hadern (Alfred Stankiewicz) wird nicht entsprochen. Er ist insoweit satzungsgemäß behandelt. Im Übrigen (Adolph Deny) ist er aufgegriffen. 4. Dem im Kommunalausschuss am aufgegriffenen Antrag Nr vom des Bezirksausschusses 20 Hadern (Alfred Stankiewicz) wird nicht entsprochen. Er ist insoweit satzungsgemäß behandelt. Im Übrigen (Adolph Deny) ist er aufgegriffen. 5. Dem Antrag Nr vom des Bezirksausschusses 20 Hadern wird nicht entsprochen. Er ist aufgegriffen. III. Beschluss nach Antrag Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Die Vorsitzende Die Referentin Dr. Burkert Friderich 2. Bürgermeisterin Berufsmäßige Stadträtin

7 Seite 7 IV. Abdruck von I. mit III. über den Stenographischen Sitzungsdienst an das Revisionsamt an das Direktorium - Dokumentationsstelle z.k. V. Wv. Kommunalreferat - Vermessungsamt SB Herr Grafwallner

8 Seite 8 Kommunalreferat I. Die Übereinstimmung vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. II. An das Direktorium HA II/V 2 G IV (3 x) Az. 1151/420 A 559 Az. 024/ A 6224 Az. 024/ A 6856 den Bezirksausschuss 20 Hadern die Gleichstellungsstelle für Frauen das Kulturreferat die Direktion der Städt. Bibliotheken das Schulreferat das Stadtarchiv das Kreisverwaltungsreferat das Kreisverwaltungsreferat GL - 32 die Stadtwerke München GmbH - Bereich Verkehrsbetriebe die Stadtwerke München GmbH - WVB - V - 4 das Referat für Stadtplanung und Bauordnung das Referat für Stadtplanung und Bauordnung HA II/35 das Referat für Gesundheit und Umwelt 161 das Baureferat das Baureferat HZ 4 das Baureferat - HA U-Bahnbau T I / 1 das Sozialreferat an das Sozialreferat - Sozialamt Leitung S - I LG an das Kommunalreferat GL (3 x) zu Az. 531/KR/96 (Antrag Nr. 559) zu Az. 457/GL/01 (Antrag Nr. 6224) zu Az. 53/GL/02 (Antrag Nr. 6856) z.k. Am I.A. Abeska

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