Controlling im Forstbetrieb Gewinn- und Verlustrechnung und Erfolgskennzahlen
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- Ingelore Berg
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1 Controlling im Forstbetrieb Gewinn- und Verlustrechnung und Erfolgskennzahlen Staatsprüfung 2017 DI Gerald Rothleitner DI Hubertus Kimmel Assistenz: Ines Reitetschläger & Thomas Weber 1 NATUR NÜTZEN. NATUR SCHÜTZEN. Die Gewinn- und Verlustrechnung (I) Das Geschäftsjahr mündet in Bilanz Finanzanalyse Gewinn- und Verlustrechnung Erfolgsanalyse Jahresabschlussarbeiten: Um- und Nachbuchungen, steuerliche Arbeiten Interpretation durch Kennzahlen 2
2 Die Gewinn- und Verlustrechnung (II) Die G. u. V. richtig lesen Gewinnanalyse oder Erfolgsanalyse Im ersten Schritt vom gesamten Unternehmen 3 Die Gewinn- und Verlustrechnung (III) Bei den Erfolgskennzahlen werden die erzielten Erträge den Aufwendungen gegenüber gestellt. Wurde mehr oder weniger eingenommen als ausgegeben? Was blieb über? Wie erfolgreich waren wir? Die Gewinn- und Verlustrechnung ist zeitraumbezogen. (i. d. R: x x) 4
3 Kennzahlen der G. u. V. Der Bilanzgewinn / Der Bilanzverlust Der Jahresüberschuss / Der Jahresfehlbetrag Das Ergebnis vor Steuern Das Betriebsergebnis 5 Berechnung der Erfolgskennzahlen + Betriebliche Erträge (Umsatzerlöse) - Materialaufwand und bezogene Herstellungsleistungen - Personalaufwand - Abschreibungen - Sonstige betriebliche Aufwendungen ± Betriebsergebnis (EBIT) ± Finanzerfolg (Aufwand 7.000, Ertrag ) ± Ergebnis vor Steuern - Ertragssteuern (Körperschaftssteuer 0, KEST 5.000) + Jahresüberschuss / - Jahresfehlbetrag ± Rücklagen / Veränderung (Dotierung Rücklage) + Gewinnvortrag / - Verlustvortrag + Bilanzgewinn / - Bilanzverlust
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8 Bilanzgewinn/-verlust (I) Berechnung: Jahresüberschuss Dotierung von Rücklagen Auflösung von Rücklagen 0 - Verlustvortrag 0 + Gewinnvortrag 0 Bilanzgewinn Bilanzgewinn/-verlust (II) Am Ende jeder Gewinn- und Verlustrechnung steht der Jahresabschluss. Es kann zusätzlich der Bilanzgewinn oder der Bilanzverlust berechnet werden. Dieser Gewinn (Verlust) ist beeinflusst durch Rücklagenbewegung (z.b.: im Musterbetrieb deutliche Verschlechterung ) Gewinn- oder Verlustvortrag Der reine Bilanzgewinn ist für eine Erfolgsanalyse nicht geeignet. 16
9 Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag (I) Berechnung: Ergebnis vor Steuern Ertragssteuern Jahresüberschuss Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag (II) Im Vergleich zum Bilanzgewinn (Bilanzverlust) bleibt beim Jahresüberschuss (Jahresfehlbetrag) die Rücklagenbewegung unberücksichtigt. 18
10 Ergebnis vor Steuern (I) Berechnung: Betriebsergebnis Finanzergebnis = Ergebnis vor Steuern Ergebnis vor Steuern (II) Das Ergebnis vor Steuern bringt das Betriebsergebnis mit dem Finanzergebnis zusammen. Der Wert der Erfolgsbeurteilung steigt. Abschaffung des außerordentlichen Ergebnisses: Außerordentliche Aufwendungen (z.b.: Brand in Hackschnitzellager) und Erträge ( z.b.: Grundstücksverkauf) und die Rücklagenbewegung sind eliminiert. Seit der RÄG 2014 sind sie Teil des Umsatzes. Diese würden den periodischen Kostenvergleich stören, da sie nur einmalig oder unregelmäßig auftreten. Angeführt werden sie nun im Anhang. 20
11 Ergebnis vor Steuern (III) Die betriebliche Leistungsschau wird aber noch durch das Finanzergebnis beeinflusst. Es ist aber bereits möglich zu messen, ob das Ziel des kontinuierlichen Wachstums des Unternehmens erreicht wurde. Finanzierungen und Kapitalerträge sind Teil des Wachstums (oder Schrumpfens). Nicht abgebildet wird die Entwicklung des Waldvermögens Hohe Gewinne aus der Substanz sind möglich 21 Berechnung: Betriebsergebnis (EBIT) (I) Betriebliche Erträge Betriebsaufwand = Betriebsergebnis Hinweis: Von den betrieblichen Erträgen resultieren aus den a.o. Erträgen bei Analysen unbedingt beachten! 22
12 Betriebsergebnis (EBIT) (II) Das Ergebnis aus dem Prozess der betrieblichen Leistungserstellung Earning Before Interest and Taxes Gut geeignet um den Erfolg des Gesamtunternehmens zu beurteilen SOLL IST - Vergleich 23 Betriebliche Erträge (inkl. a.o. Erträge ) Betriebsergebnis (EBIT) (III) SOLL IST IST - SOLL % ,5 Material u. bezogene Leistungen ,6 Personal ,2 Abschreibungen ,8 Sonstige betriebliche Aufwendungen ,1 Betriebsaufwand ,9 Betriebsergebnis ,2 24
13 Betriebsergebnis (EBIT) (IV) SOLL IST Vergleich Die Ursachen für die Abweichungen aufspüren Deutliche Steigerung der Umsätze? Wie hoch sind die a.o. Erträge = keine üblichen betriebliche Erträge? Mehr an bezogenen Leistungen? Warum kaum Veränderungen beim Personal? Vergleichsweise geringe Steigerung beim sonstigen Aufwand? Wir brauchen eine Kosten- und Leistungsrechnung 25 Weitere Erfolgskennzahlen Mit Hilfe der G. u. V. können nun weitere Erfolgskennzahlen hergeleitet werden Cashflow Umsatzrentabilität Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität Kapitalumschlaghäufigkeit Return on Investment 26
14 Cash-Flow (I) Der Cash-Flow ist der erwirtschaftete Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben Zahlungsmittelüberschuss. Der Cash-Flow ist eine liquiditätsorientierte Kennzahl Kennzahl für das Innenfinanzierungspotential Kann das Unternehmen Investitionen aus eigener Kraft tätigen Kennzahl für das Schuldentilgungspotential Sind liquide Mittel zur Rückzahlung der Kredite bzw. für Ausschüttungen vorhanden? Grundlage für die Beurteilung der Finanzlage und Liquiditätsentwicklung. Ein anhaltend negativer Cash-Flow zeigt Insolvenzgefahr. 27 Cash-Flow (II) Berechnung mit der Praktikerformel (indirekt): Bilanzgewinn/-verlust Abschreibungen (-Zuschreibungen) (ohne GWG) Gewinnvortrag (+Verlustvortrag) 0 +Dotierung (-Auflösung) Rückstellungen 0 +Dotierung (-Auflösung) Rücklagen Cashflow
15 Cash-Flow (III) Cash-Flow aus Schuldentilgung Cash-Flow aus Investition Cash-Flow aus Finanzierung Cash-Flow aus Eigenkapitalerhöhung Je höher der Cash-Flow umso leichter können diese Finanzierungen getätigt werden!!! 29 Umsatzrentabilität (ROS) (I) Die Umsatzrentabilität (ROS Return on Sale) stellt den wirtschaftlichen Erfolg (inkl. Finanzergebnis) in Relation zu den betrieblichen Erträgen dar. Einfluss von a.o. Erträgen berücksichtigen - sind in der KZ Umsatzrentabilität rauszurechnen ( = ) Der Gewinn (in diesem Fall das Ergebnis vor Steuern) wird durch den Umsatz dividiert. Die Umsatzrentabilität wird in Prozent ausgedrückt. Maßstab für Effizienz (der Gewinn, also was vom Umsatz nach Abzug der Aufwendungen übrig bleibt wird im Verhältnis zum Umsatz gesetzt) Auch mit niedrigen Umsatzrenditen könne bei hohen Kapitalumschlag hohe Kapitalrenditen erzielt werden (z.b. Handel) 30
16 Umsatzrentabilität (ROS) (II) Berechnung: Ergebnis vor Steuern (bereinigt um a.o. Erträge) x 100 Umsatzrentabilität = Umsatz x 100 Umsatzrentabilität = = 17,6% Umsatzerlöse a.o. Erträge = Basis Umsatzrentabilität ( = ) 31 Umsatzrentabilität (ROS) (III) Durch den guten Umsatz in Zuge der Holzmarktlage und schlanken Fixkosten ergibt sich eine hohe Umsatzrentabilität. Achtung: Die Umsatzrentabilität im Forstbetrieb ist durch Über- und Mindernutzungen beeinflusst. Bei Großkalamitäten steht oft eine verzerrte hohe Umsatzrentabilität zu Buche (Hoher Umsatz gleichbleibende Fixkosten). Bei Mindernutzungen (unter dem Hiebsatz) wird das Umsatzpotential nicht ausgeschöpft. Die Umsatzrentabilität stellt sich schlechter dar. Nutzungskoeffizient (Verhältnis Einschlag zum Hiebsatz) als weiterführende Kennzahl. 32
17 Umsatzrentabilität (ROS) (IV) Durch den hohen Umsatz aus den Kalamitäten und den gleichbleibenden Fixkosten ergibt sich oft eine hohe Umsatzrentabilität. Immer prüfen wo liegt die Umsatzrentabilität bei Normalnutzung bzw. geänderter Marktlage? Die Umsatzrentabilität würde dann z.b. bei einer speziellen Kalkulation - nur bei etwas mehr als 5 oder 0 Prozent liegen. Je einem Euro Umsatz wurden 5 oder 0 Cent an Gewinn erzielt. Ein positiver Trend bei der Umsatzrentabilität zeigt steigende Produktivität 33 Umsatzrentabilität (ROS) (V) Bei den großen Handelsketten ist die Umsatzrentabilität oft gering und liegt nur bei 1% Durch den hohen Kapitalumschlag dennoch hohe Renditen. Die Rentabilität in Euro ist aber durch den großen Umsatz trotzdem sehr hoch. Z.B.: Bei einem Umsatz von 10 Mrd. Euro ergibt die Umsatzrentabilität von 1% eine Rentabilität in Euro von 100 Mio. Euro. 34
18 Umsatzrentabilität (ROS) (VI) Ein positiver Trend bei der Umsatzrentabilität zeigt steigende Produktivität In dieser Phase der Unternehmensanalyse ist wieder nur eine Aussage für das Gesamtunternehmen möglich. Achtung zusätzlich sind Verzerrungen durch a.o. Erträge zu beachten Die Antwort, welche der einzelnen Sparten im Unternehmen erfolgreich sind, kann nur die Kosten- und Leistungsrechnung bringen. 35 Rentabilitäten Für wirtschaftliche Analysen gibt es eine Reihe von Rentabilitätsrechnungen: Umsatzrentabilität Eigenkapitalrentabilität Gesamtrentabilität Hier sind die Besonderheiten des Forstbetriebes, Kapital und Berücksichtigung des Waldvermögens, bei Analysen zu beachten. 36
19 Der Lagebericht Hintergrundinformationen zur Bilanz und G.u.V. Marktlage der Branche (Konjunktur, Holzmarkt) Situation im eigenen Betrieb (Einschlag, Kalamität, Investitionen, Zielerfüllung, etc.) Für größere Kapitalgesellschaften verpflichtend. Zum besseren Lesen der Bilanz und der G. u. V. ist ein Lagebericht für jedes Unternehmen sinnvoll. Bei (späteren) Betrachtungen und Analysen sind die Hintergrundinformationen sehr wichtig. 37 Der Lagebericht Das umgesetzte waldbauliche Programm, abgestimmt mit den Zielen kann dargestellt werden. Investitionen bzw. Aufwendungen für Instandhaltungen in die Infrastruktur sind weitere zielführende Informationen. Leistungen, die den Gewinn zwar mindern, aber das Unternehmen fiter machen werden angeführt. Die Bilanzierung des Hiebsatzes und der Nutzungskoefizient sind weitere wichtige Hinweise. 38
20 Erfolgskennzahlen mehren unser Wissen Wir wissen, dass wir gesichert finanziert sind. Wir wissen, dass wir eine hohe Eigenkapitalquote und eine hohe Liquidität haben. Wir haben eine (vermeintlich) hohe Rentabilität des eingesetzten Kapitals. Genügt uns das???? 39 dennoch bleiben Fragen offen Was kosten die einzelnen Phasen unseres Leistungsprozesses? Wo werden die Umsätze erzielt? Sind wir im Sinne unseres Leitbildes und unserer Ziel auch nachhaltig? Wir brauchen zusätzliche Informationen zur Erfolgsanalyse!!!! 40
21 Abhilfe kann geschafft werden! Wir brauchen einen Forstbetriebsplan Wir brauchen eine Kosten- und Leistungsrechnung Wir brauchen im Forst das Materialbuch und das Vertriebscontrolling 41 Controlling im Forstbetrieb Gewinn- und Verlustrechnung und Erfolgskennzahlen Vorlesung Wintersemester 2016/2017 DI Gerald Rothleitner DI Hubertus Kimmel Assistenz: Ines Reitetschläger & Thomas Weber 42 NATUR NÜTZEN. NATUR SCHÜTZEN.
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