Fairer Handel Weg i n in die die Nachhaltigkeit oder Sackgasse? Sackgasse?
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- Lars Kohler
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1 Fairer Handel Weg in die Nachhaltigkeit oder Sackgasse? Geert van Dok Caritas Schweiz, Fachstelle Entwicklungspolitik Präsident Max Havelaar Stiftung Forum Kirche und Wirtschaft Kloster Kappel, 9. November 2010 Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 1
2 Fairer Handel Grundanliegen Faire Handelsbeziehungen für Produzent/innen im Süden : Marktzugang zu fairen Bedingungen Marktinformationen und Wissen Einschränken des Zwischenhandels Sozial- und umweltverträgliche t li Herstellung Verbesserte Arbeitsbedingungen auf Plantagen & in Manufakturen und: Handlungsmöglichkeit für Konsument/innen im Norden Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 2
3 Zielgruppe: Benachteiligte Produzent/innen Kaffee-Kleinbauer Kaffee Kleinbauer im Hochland Kolumbiens Kakao-Kleinbäuerin Tee Pflückerin in Sri Lanka Tee-Pflückerin in Ghana Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 3
4 Fairer Handel Zwei Märkte (1) Fairtrade-Markt Fairhandels-Organisationen & Firmen: Herstellung, Import, Vertrieb (2) Fairtrade-Produkte im kommerziellen Markt Label-System für den Detailhandel [zusätzlich: Selbst-deklarierter, t kommerzieller Fairer Handel ohne Nachweis] Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 4
5 Fairtrade-Markt claro fair trade AG Leitbild: Faire Preise, langfristige Beziehungen, hohe Qualität, Produzentenförderung Verbund mit ca. 140 Vertragsläden ( claro-läden Läden, Weltläden Weltläden ) Schwerpunkt: Nahrungsmittel (ca. 70%), zusätzlich Handwerkprodukte Umsatz im Inland: 10.5 Millionen CHF (Geschäftsjahr 2009/2010) ) Weitere Fairtrade-Organisationen gebana, Caritas-Fairtrade, Helvetas Fairtrade, Kalebasse Schwerpunkt: Handwerkprodukte ; Ausnahme: gebana (Nahrungsmittel) Umsatz total: Millionen CHF (Schätzung) Firmen mit Fairtrade- resp. Nachhaltigkeits-Ansatz Remei AG (Textilien): Umsatz 21 Millionen CHF (Coop-Lieferant) Switcher AG (Textilien): Umsatz 60 Millionen CHF (davon ca. 5% Fairtrade) Umsatz Mio. Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 5
6 Fairtrade-Produkte im kommerziellen Handel Max Havelaar: Glaubwürdigkeit des Produkts dank Label Strenge Kriterien, externe Kontrolle & Zertifizierung Produzentenförderung, lokale Entwicklungsimpulse Marktsegment: Agrarprodukte (spez. Nahrungsmittel) aus dem Süden Grösste Umsatzträger: Bananen, Blumen Grösste Detailhandelspartner: Coop, Migros Stifterwerke: Caritas, Fastenopfer, Brot für alle, HEKS, Helvetas, Swissaid Umsatz mit MH-gelabelten Produkten: 272 Millionen CHF (2009) Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 6
7 Marktanteile im Schweizer Fairen Handel (ohne Firmen) 3.7% 1.7% 1.3% 1.0% 0.3% 0.3% Max Havelaar-Label claro AG gebana Caritas Fairtrade Helvetas Fairtrade Kalebasse Terrespoir Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite %
8 Das Max Havelaar-Label steht für: Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 8
9 Beispiel Mindestpreis Arabica-Kaffee Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 9 Quelle: International Coffee Organisation ICO
10 Fairtrade-Prämie Investitionen in die Zukunft Kaffee- Kooperative: Kaffee- Veredlung Bananen-Kooperative: Bio-Dünger-Anlage Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 10
11 Fairtrade-Prämie Investitionen in die Zukunft Trinkwasserversorgung Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 11
12 Fairtrade-Prämie Investitionen in die Zukunft Sanitäre Anlage Bildung Infrastruktur Gesundheitszentrum Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 12
13 Internationale Fairtrade-Vernetzung FLO (Fairtrade Labelling Organizations) Eckdaten Nationale Label-Organisationen 3.4 Mrd. Umsatz 830 Produzentenorganisationen 1.2 Mio. Produzenten im Fairtrade-Netzwerk >7 Max Mio. Havelaar-Stiftung (Schweiz) Menschen / Seite 13 profitieren indirekt
14 Nachhaltigkeit / Nachhaltige Entwicklung Fairtrade-Standards von Max Havelaar Arbeitsbedingungen (ILO Kernkonventionen) Zusammenschluss in Kooperativen Gemeinschaftsprojekte Umweltschonende Herstellung Liste verbotener Substanzen Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 14 Förderung Bio-Anbau Wasser- & Umweltmanagement Garantierter Mindestpreis [Mindestlohn] Fairtrade-Prämie Langfristige Handelsbeziehungen Vorfinanzierung [Verkauf: Marktmechanismen]
15 Erfolgreicher Weg oder Sackgasse? Fairtrade ein erfolgreiches Geschäftsmodell in der Niche Fairtrade ein erfolgreiches Instrument für politische Aufklärung und solidarisches Handeln Fairtrade ein erfolgversprechender Ansatz für eine nachhaltige Entwicklung im Süden? Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 15
16 Fairtrade Herausforderungen (Auswahl) (1) Marktrelevanz & Wachstum(sprobleme) (2) Zielgruppe benachteiligte Kleinproduzenten (3) Nachhaltige Wirkung Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 16
17 (1) Fairtrade Relevanz im Markt? Niche oder Mainstream? Welthandel total: Milliarden US-$ Anteil Fairtrade: 0.03% 03% Anteil Fairtrade: 2.6% Agrar-Güter Süden Norden 170 Milliarden US-$ Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite Mrd. US-$ Zahlen für 2009
18 Fairer Handel international Pro-Kopf-Umsatz 2009 in Euro Schweiz: 35 Franken pro Person/Jahr Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 18 Schweiz Finnland Grossbritannien Luxemburg Dänemark Schweden Österreich Irland Deutschland Quelle: FLO
19 Marktanteile 2009 (Detailhandel) Bananen *Blumen Honig Zucker Ananas Fruchtsäfte Reis Tee Kaffee Avocado Mango Kakao Textilien 2% 0.5% 3% 7% 6% 6% 5% 15% 14% 13% 50% 54% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% IHA / Nielsen *interne Schätzung Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 19
20 Fairtrade Wandel 1: Marktakteure Ursprünglich: FH = Marktnische der Solidarität ität Kleinbauern (Kooperativen), FH-Importeure, Weltläden Heute zudem: FH = Interessante Nische für kommerziellen Handel Instrument für nachhaltige Produktion und CSR Risiko-Management-Tool (Beispiel Kakao) Grossplantagen, kommerzielle Manufakturen Grossimporteure, Industrien, TNC Nachhaltigkeitslabels: Rainforest Alliance, Utz Certified, Fair for Life, FSC, MSC, firmeneigene Labels Herausforderungen: Verdrängungsrisiko für Kleinbauern Effizientes Management Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 20
21 Fairtrade Wandel 2: Marktfelder Ursprünglich: Schwerpunkt 1: Agrarprodukte (mit Produktlabel) l) Schwerpunkt 2: Handwerksprodukte (nur Fairtrade-Markt) Neue Felder: Produkte mit komplexen Verarbeitungsketten z.b. Textilien, Spielwaren, Natursteine, Computer Handwerksprodukte im kommerziellen Markt z.b. Textilien, Teppiche, Spielwaren Dienstleistungen i t z.b. Tourismus Herausforderungen: Komplexität / Informalität der Produktion FT-Ansatz/System für kommerziellen Bereich Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 21
22 Fairtrade Relevanz im Markt Neue Marktakteure und Marktfelder erreichen. Ansätze weiter entwickeln für neue Marktfelder. Mechanismen vereinfachen für neue Marktakteure. Kleinproduzent/innen nicht aus den Augen verlieren. [2 Milliarden Menschen leben als Kleinbauern.] [450 Mio. Kleinbauernfamilien bewirtschaften Flächen unter 2 ha.] Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 22
23 (2) Fairtrade Zielgruppe Kleinproduzenten Geografische Herkunft der Produzentengruppen (2007) FLO-zertifiziert (632) Lieferanten für Fairtrader (853) Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 23 LDC = 50 Least Developed Countries
24 Fairtrade Marktansprüche und Herkunft Hohe Markt-Ansprüche im Norden an Fairhandels-Produkte. d Fairer Handel ist keine Option für Produzenten in den ärmsten Ländern (Qualität, Liefersicherheit, Logistik, fehlende Infrastruktur). Grosser Investitionsbedarf, bestenfalls bei grosser industrieller Nachfrage (Bsp. Kakao). Also: Fairhandels-Anliegen in lokale Märkte transferieren. Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 24
25 Beispiel: lokaler Fairer Handel Holz-Handwerker Java, Mai 2009 Lieferung in lokalen Markt unter Fairhandelskonditionen Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 25
26 Fairtrade Benachteiligte Kleinproduzenten Fairen Handel räumlich und konzeptionell diversifizieren. Kernanliegen nutzbar machen für: benachteiligte Produzenten in den ärmsten Ländern, lokale und regionale Märkte im Süden (domestic fairtrade) Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 26
27 (3) Fairtrade Nachhaltige Wirkung Fairer Handel überzeugt als erfolgreicher Weg in die Nachhaltigkeit nur dann, wenn er nachhaltige Wirkung erzeugt. Anforderungen an den Fairen Handel hinsichtlich Langfristigkeit g Reichweite Breitenwirksamkeit Innovationskraft. Gelingt dies nicht, wird der Faire Handel zur Nichen Sackgasse Sackgasse. Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 27
28 Fairtrade Wirkungsdimensionen Langfristigkeit: it Erreichte Veränderungen ohne Unterstützung tüt Dritter dauerhaft weiterführen. Reichweite: Errungenschaften für neue Handelspartner sicherstellen. Breitenwirksamkeit: Anliegen auf andere Marktfelder übertragen, auch auf lokale und regionale Märkte im Süden. Innovationskraft: Flexibel l und innovativ auf das sich verändernde d wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Umfeld reagieren. Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 28
29 Fairer Handel und Nachhaltigkeit: FAZIT Der Faire Handel ist ein glaubwürdiger Weg zur Nachhaltigkeit, wenn er flexibel und innovativ neue Märkte angeht, wenn er Entwicklungsimpulse setzt, wenn er seine Anliegen auch auf lokale Märkte im Süden überträgt, wenn er der Problematik des Klimawandels Rechnung trägt, wenn er nachhaltige Wirkung erzielt. Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 29
30 Fairer Handel = Weg in die Zukunft «Hier gab es keine Strassen, keine Schulen. Es war ein schwieriger Weg. Wenn wir nichts hatten, haben wir nichts gegessen. Ohne Fairtrade wären wir alle nicht mehr hier.» Teófila Diaz Vasquez, 58, Kaffeebäuerin, Peru Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 30
31 Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) / Seite 31 Ich danke für die Aufmerksamkeit k
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