Konversion und kindgerechte Stadtgestaltung
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- Nicole Günther
- vor 6 Jahren
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1 Konversion und kindgerechte Stadtgestaltung Positionspapier des Mannheimer Arbeitskreises Kinder in der Stadt (KIDS) e.v., basierend auf dem Handbuch Spielleitplanung ein Weg zur kinderfreundlichen Gemeinde und Stadt (Mainz 2004) Mannheim, August 2011
2 Grundlagen einer kind- und jugendgerechten Stadtgestaltung Grundlage der Anforderungen und Ideen für eine gelingende Entwicklung der Konversionsflächen und damit einer zukunftsfähigen Stadt ist für den Mannheimer Arbeitskreis Kinder in der Stadt (KIDS) e.v. folgendes Leitbild: Die Stadt Mannheim will eine kinder- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung unter Beteiligung von Mädchen und Jungen. Das Leitbild konkretisiert sich auf Grundlage der Beschlüsse des Gemeinderats zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, zur Spielleitplanung und zur Lokalen Agenda 21 in folgenden Leitlinien: Dabei werden Die Stadt Mannheim entwickelt ihre Siedlungs- und Freiflächen sowie ihre Verkehrsflächen so im Interesse von Kindern und Jugendlichen, dass deren Qualität verbessert, Flächen erhalten und gesichert oder neu geschaffen werden. Kinder und Jugendliche stets altersgerecht beteiligt, Kinder in die Fachplanungen integriert, Planung und Beteiligung verschränkt, die zur Wahrung der Interessen der Kinder und Jugendlichen notwendigen Strukturen verankert, querschnittsorientierte Ansätze umgesetzt die unterschiedlichen Belange von Mädchen und Jungen beachtet, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Lebenslagen berücksichtigt (Stichwort: Inklusion). Für die Räumliche Planung gelten dabei folgende Qualitätsziele: Gesamträumliche Qualitätsziele für Siedlungs- und Freiflächen Gesamträumliche Qualitätsziele für Verkehrsflächen sowie Qualitätsziele für Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche. Diesen Zielen werden wiederum die Qualitätskriterien Aufenthaltsqualität, Erlebnisvielfalt, Erreichbarkeit, Gender Mainstreaming, Gestaltbarkeit, Multifunktionalität, Rückzugsraumqualität und Wiedererkennungswert zu Grunde gelegt. Im Folgenden werden die Qualitätsziele anhand von Stichpunkten näher ausgeführt. Gesamträumliche Qualitätsziele für Siedlungs- und Freiflächen Entwicklung und Nutzung vielfältiger und barrierearmer Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen, Altersgruppengerechte Verteilung und Vernetzung von kinderrelevanten Freiräumen und Einrichtungen, Sicherung und behutsame Weiterentwicklung kleinräumiger Flächen und von Elementen mit hohem Wiedererkennungswert, Planungsrechtliche Sicherung von Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräumen unterschiedlicher Ausprägung, vor allem von naturnahen Erlebnisspielangeboten,
3 Bewahrung ausreichender Freiräume als Ressourcen für eine nachhaltige Spielraumentwicklung, Ausgleich für beengte Wohn- und Lebensbedingungen durch die Aufwertung des Wohnumfeldes und der angrenzenden Freiräume an Stadträndern, Stärkung der Funktionsdurchmischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit, Sicherung und Verbesserung einer kindgerechten Lebens- und Wohnumwelt durch eine kontinuierliche, qualifizierte und kindgerechte Pflege der Anlagen, kurze Wege durch wohnungsnahe Infrastruktur und Nahversorgung (Stichworte: zu Fuß zur Kita, zu Fuß zur Schule, zu Fuß zum Bäcker). Gesamträumliche Qualitätsziele für Verkehrsflächen Erhöhung der Verkehrssicherheit für Kinder, Entwicklung eines attraktiven, geschlossenen und alltagstauglichen Fuß- und Radwegenetzes, Vernetzung innerörtlicher Fuß- und Radwegesysteme mit der umgebenden Landschaft und den überörtlichen Wegeverbindungen, Ermöglichen räumlich und zeitlich beschränkter Mitnutzung von Verkehrsflächen, Verbindung von Maßnahmen der Verkehrsberuhigung mit einer attraktiven Gestaltung zur Erhöhung des Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltswertes (Stichworte: Shared Space, Quartiergarage), Ausrichtung des öffentlichen Nahverkehrs auf die Mobilitätsanforderungen von Kindern und Jugendlichen, Berücksichtigung von Kinderbelangen bei der Planung von Verkehrsflächen. Qualitätsziele für Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche: Öffentliche Natur- und Grünflächen: Hochwertige Grünflächen in ausreichender Größe für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen sowie generationenübergreifend in erreichbarer Nähe, attraktive naturnahe Teilräume in größeren Grün- und Parkflächen, Zugänglichkeit von Grünflächen, Vernetzung bebauter Flächen mit Grünflächen und Grünelementen, wie z.b. Taschenparks, Qualifizierte Pflege der Anlagen zur Sicherung der Erlebnisqualität, Beziehung zur Natur ermöglichen, z.b. durch Errichtung eines Baumlehrpfads, eines Kindererlebniszentrums oder einer Baumhaussiedlung, Nutzung von Frei- und Spielflächen als Gemeinschaftsgärten bzw. Internationale Gärten, Artenvielfalt gewährleisten. Verkehr und Wege: Erhöhung der Verkehrssicherheit, Straßenräume als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen. Autofreie Fußwegeverbindungen zur Erhöhung der Durchlässigkeit, Sicherheit und Erreichbarkeit im gesamten Lebens- und Wohnumfeld, Wege mit attraktiven Randzonen als Aufenthalts- und Orientierungsräume, zusammenhängendes Radwegenetz. Plätze und Aktionsräume Vielfältige Spiel-, Erlebnis und Aufenthaltsmöglichkeiten für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen, Belebung außerhalb der Geschäftszeiten möglich bzw. attraktiv machen, Schaffung zentraler, ganztägig belebter und vielfältig nutzbarer Plätze als Treffpunkte, wie z.b. ein Dorfplatz, temporär gestalt- und nutzbare Innen- und Außenräume für Kunst und Kultur.
4 Bauen und Wohnen Gemeinschaftliche, wohngebietsorientierte Bausprache, vielfältiges, ökologisches, soziales und allengerechtes Bauen und Wohnen, hoher Spiel- und Wiedererkennungswert. Schule Sicheres Umfeld, Nutzung des Schulgeländes nach dem Unterricht, klare Trennung und störungsfreie Abfolge einzelner funktionaler Teilräume, Schule als Lern- und Erfahrungsraum, Schulhof als Bewegungsraum. Wasser Wasser als Thema bereits in die Planung integrieren (Stichworte: fließende und stehende Gewässer, Brunnen), Vielfältige Erlebnis- und Spielmöglichkeiten mit Wasser schaffen, z.b. bespielbare Ufer an fließenden und stehenden Gewässern Private Gärten und Höfe Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Gärten Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Höfe Spielplätze Qualitativ hochwertige Spielangebote unterschiedlicher Ausprägung für Mädchen und Jungen aller Altersgruppen, naturnahe Spielangebote mit entwicklungsfähigen Teilbereichen für jedes Wohnquartier, sichere Erreichbarkeit, kindgerechte Pflege der Anlagen. Kindertagesstätten Bedarfsorientierte Platzangebote und Öffnungszeiten, sicheres Umfeld und gute Erreichbarkeit, vielfältiges, erlebnisreiches Außengelände. Sportanlagen Sichere Erreichbarkeit, erweiterte Nutzungsmöglichkeiten, Zwischen- und Weiternutzung bestehender Sportanlagen (Stichwort: Skateanlage). Brachen Brachflächen mit hohem Gestaltungs- und Spielanreiz, Akzeptanz brach liegender Flächen in der Öffentlichkeit verstärken, Miteinander mit wild lebenden Tieren und Pflanzen, ökologisch-pädagogische Wildgartenflächen. Kinder- und jugendrelevante Einrichtungen Gemeinschaftlich nutzbare Räume als Treffpunkte, wie z.b. Spielwohnung oder Jugendtreff, Anlaufstelle für Beteiligungsprojekte und Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche, wie z.b. Kinder- und Jugendbüro, Gemeinschaftszentrum, Förderung der Integration in bestehende Stadtteilstrukturen.
5 Mannheimer Arbeitskreis Kinder in der Stadt (KIDS) e.v. Wer wir sind Den Mannheimer Arbeitskreis Kinder in der Stadt (KIDS) e.v. gibt es seit Entstanden ist der Verein aus einem Auftrag des Gemeinderats an die Verwaltung, die Spielraumsituation in der Innenstadt zu untersuchen, und dies in einem verwaltungs- und ressortübergreifenden Rahmen gründete sich dann der Arbeitskreis als eingetragener Verein und freier Träger der Jugendhilfe. Mitglieder sind verschiedene Kinder und Jugendorganisationen, Stadträtinnen und Stadträte verschiedener Parteien sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger. Unser wichtigstes Ziel ist, Mannheim kinderfreundlicher zu machen. Solange die Politik Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nur am Rande berücksichtigt, Kinder und Jugendliche in ihrem Wohnumfeld als Störfaktoren wahrgenommen werden, der Lärm spielender Kinder in Dezibel gemessen wird und Spiel- und Aktionsflächen immer weiter eingeschränkt werden, müssen wir daran erinnern: Kinder und Jugendliche haben Rechte! Was wir wollen Wir haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, Kinderrechte in Mannheim bei Kindern und Erwachsenen bekannt zu machen und ihre Umsetzung einzufordern. Gleichzeitig unterstützen wir die bundesweite Kampagne Kinderrechte ins Grundgesetz Ich bin dafür!, um die Position der Kinder besonders auch in Mannheim zu stärken und ein klares Signal an Staat und Gesellschaft zu senden, das Wohlergehen der Kinder als Kernaufgabe anzusehen. Besondere Beachtung finden bei unseren Aktivitäten die Förderung der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen sowie eine kindgerechte Stadtgestaltung. Dazu gehören der Einsatz für den Erhalt und die Neuanlage von Spiel- und Aktionsflächen, die Forderung nach kinderfreundlichem Verkehr sowie das Engagement gegen Kinderarmut. ViSdP: KIDS e.v. Alexander Müller Germaniastraße Mannheim - info@kids-ma.de
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