Gerechtigkeit in der Schule

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1 Gerechtigkeit in der Schule

2 Claudia Dalbert (Hrsg.) Gerechtigkeit in der Schule

3 Herausgeberin Prof. Dr. Claudia Dalbert Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg Halle, Deutschland ISBN DOI / ISBN (ebook) Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Springer VS Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.

4 Inhalt Vorwort... 9 Claudia Dalbert Einführung in die Gerechtigkeitspsyehologie Felix Peter/Matthias DonatlSören Umlaujl/Claudia Dalbert 1. Gerechtigkeitspsychologie aus der inhaltlichen Perspektive Gerechtigkeitdimensionen Deskriptive Ergebnisse zur Gerechtigkeit in der Schule Notengerechtigkeit Zusammenfassung Gerechtigkeitspsychologie aus der motivationalen Perspektive Gerechtigkeitsmotivtheorie Gerechte-Welt-Glaube Zusammenfassung Schlussfolgerung und Ausblick Die Bedeutung der LehrerInnengerechtigkeit: Klimaerleben oder persönliches Erleben? Felix Peter/Claudia Dalbert 1. Schulische Umwelt und LehrerInnengerechtigkeit Lehrerinnengerechtigkeit als Merkmal der schulischen Umwelt Klimaerleben in Schulklassen Gerechtigkeitserleben in Schulklassen Fazit LehrerInnengerechtigkeit: Klimaelement oder individuelles Erleben? Gerechtigkeitsforschung zum Klimaansatz Gerechtigkeitsforschung zum persönlichen Erlebensansatz Lehrerinnengerechtigkeit und Klassenklima Fazit Implikationen,Ur Lehrerinnen... 47

5 6 Inhalt Gerechte-Welt-Glaube, Gerechtigkeitserleben und Schulerfolg Reem Kahileh/Felix Peter/C/audia Dalbert 1. SchuIleistungen Diagnostik von Schulleistungen Gerechtigkeit von Schulnoten Erklärung von Schulleistungen Gerechtigkeitspsychologische Erklärung von Schulleistungen Der Gerechte-Welt-Glaube Gerechte-Welt-Glaube und Schulleistungen GWG und Schulerfolg - eine Studie Selbstkonzept Zielorientierungen Untersuchungsziel Stichprobe und Instrumente Ergebnisse und Diskussion Schlussfolgerungen Gerechtigkeitserleben und SozialverhaIten von SchülerInnen Matthias Donat/Mario Herrmann/Sören Umlauft 1. BuIlying als besondere Form antisozialen Verhaltens von SchülerInnen Schulisches Gerechtigkeitserleben Der Gerechte-Welt-Glaube, schulisches Gerechtigkeitserleben und Bullying Schlussfolgerungen und Diskussion Wie kann Bullying begegnet werden? Ausblick Gerechte-Welt-Glaube und Antisemitismus - Welche Anforderungen ergeben sich aus der Gerechtigkeitsforschung für den Umgang mit dem Holocaust in der Schule Florian Schäfer / Claudia Dalbert 1. Zur Phänomenologie des Antisemitismus Antisemitismus als historisches Phänomen Antisemitismus als gesellschaftliches Phänomen Antisemitismus als gerechtigkeitspsychologisches Phänomen... 97

6 Inhalt 7 2. Eine Untersuchung zu Antisemitismus und Gerechte-Welt-Glaube bei SchülerInnen Konsequenzen der Antisemitismusforschung!Ur den Umgang mit dem Holocaust in der Schule Die Bedeutung des Gerechtigkeitserlehens für das EIklusionsempfinden Sören Umlauft/Claudia Dalbert/Ste/an Schröpper 1. Exklusionsempfinden bei SchülerInnen (Un-)Gerechtigkeitserleben und Exklusionsempfinden Allgemeines und schulisches Exklusionsempfinden Jugendlicher Stichprobe Fragebogen und Instrumente Auswertung und Ergebnisse Diskussion Ausblick Die Bedeutung schulischen Gerechtigkeitserlebens für das subjektive Wohlbefinden in der Schule Claudia Dalbert 1. Subjektives Wohlbefinden Gerechte-Welt-Glaube und subjektives Wohlbefinden Subjektives Wohlbefinden bei unbelasteten Personen Subjektives Wohlbefinden bei belasteten Personen Gerechte-Welt-Glaube: Ressource oder Puffer? Gerechte-Welt-Glaube und die subjektiv erlebte LehrerInnengerechtigkeit Die Bedeutung der subjektiv erlebten LehrerInnengerechtigkeit Subjektiv erlebte LehrerInnengerechtigkeit und subjektives Wohlbefinden Schlussfolgerungen Anhang

7 8 Inhalt Schlussfolgerungen für das Handeln von LehrerInnen Claudia Dalbert I. Die psychologische Bedeutung gerechten LehrerInnenhandelns Charakteristika gerechten LehrerInnenhandelns Ausblick

8 Vorwort Claudia Dalbert Fragen Sie einmal Kinder, die gerade aus der Schule gekommen sind, wie ihr Tag in der Schule war, was sie dort erlebt haben. Sie werden ganz schnell beim Thema Gerechtigkeit landen. Die Auseinandersetzung mit dem schulischen Erleben erfolgt sehr häufig entlang des subjektiven Gerechtigkeitserlebens: Der Lehrer nimmt Peter immer wieder dran, obwohl der doch weiß, dass Peter das nicht kann. Die Lehrerin hat Julia bestraft, obwohl doch eigentlich Jenny den Unterricht gestört hat. Wieso habe ich nur eine Zwei, wenn Marion eine Eins hat? Was geht das den Lehrer an, ob ich meine Haare lila färbe oder nicht? Das vorliegende Buch geht auf empirische Spurensuche nach der Bedeutung des schulischen Gerechtigkeitserlebens fiir den Schulerfolg und die soziale Entwicklung der Schiller Innen. Im ersten Kapitel werden zunächst die theoretischen gerechtigkeitspsychologischen Grundlagen vorgestellt, auf denen die nachfolgenden Kapitel aufbauen. Hier geht es um die Frage, was als gerecht erlebt wird, und um die Frage, warum Menschen Gerechtigkeit so wichtig ist. Wer sich zum ersten Mal mit Gerechtigkeitspsychologie beschäftigt, dem sei als erste Lektüre dieses Kapitel empfohlen. Im Zentrum dieses Buch steht die durch die SchülerInnen individuell und subjektiv erlebte LehrerInnengerechtigkeit ihnen persönlich gegenüber, das heißt, als wie gerecht sich Schillerinnen persöulich von ihren Lehrkräften behandelt fühlen. Ein genauer einordnender Blick auf dieses Konstrukt wird im zweiten Kapitel geworfen und damit eine Systematik der bisherigen Forschung zur Lehrerinnengerechtigkeit entwickelt. In den darauf folgenden flinf Kapiteln werden einzelne Ergebnisse der schulischen Entwicklung und des schulischen Verhaltens betrachtet. Hierzu gehören der Schulerfolg in Form von Schulnoten und Leistungsmotivation ebenso wie das Sozialverhalten, hier insbesondere das Bullying, sowie das emotionale Erleben in Form des sich Ausgeschlossen Fühlens oder allgemeiner betrachtet als subjektives Wohlbefinden inklusive des schulischen Belastungserlebens. Für die Jugendentwicklung bedeutsam ist darüber hinaus auch die Frage der Entwicklung und Prävention von Antisemitismus. Auch hierzu kann die Gerechtigkeitspsychologie einen Beitrag leisten, dem ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Das Buch schließt ab mit einer Zusammenfassung der vorgestellten Befunde und Überlegungen, was dies im Einzelnen für das Verhalten von LehrerInnen bedeuten könnte. Jedes Kapitel ist so geschrieben, dass es fiir sich alleine stehen kann und auch ohne Kenntnis der anderen Kapitel verständlich ist. Sie sind als LeserIn also herzlich dazu eingeladen, sich einzelne Kapitel als Lesestoff auszuwählen. Das Buch befindet sich an der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie und Pädagogischer Psychologie. Es ist ein Buch mit einem starken empirischen Bezug, ohne allzu sehr

9 10 Claudia Dalbert in die empirischen Details zu gehen, die in der Regel an anderen Stellen dargestellt sind. Es war uns ein wichtiges Anliegen, alle Kapitel so zu schreiben, dass sie für alle interessierten LeserInnen- Fachkolleginnen aus anderen psychologischen Disziplinen sowie aus anderen Wissenschaftsbereichen wie etwa der Erziehungswissenschaft oder der Soziologe ebenso wie LehrerInnen - verständlich sind, was bei empirischen Originalpublikationen außerhalb des engeren FachexpertInnenkreises häufig nicht der Fall ist. Wir hoffen, dass uns dies gut gelungen ist. Das Buch ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe an meinem Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Martin-Luther-Universität. Dies war eine über Jahre gehende enge, konstruktive Kooperation, die zu zahlreichen Innovationen und Verbesserungen in der schulischen Gerechtigkeitsforschung geflihrt hat. Uns hat es Freude gemacht, die Arbeiten für dieses Buch zusammenzustellen und aufzuarbeiten sowie den Ort zu haben, Anwendungsimplikationen stärker auszuleuchten. Wir würden uns freuen, wenn nun unsere Leserinnen Freude und Erkenntnisgewinn mit unserem Buch verbinden würden. Ganz besonders würden wir uns freuen, wenn Lehrerinnen und angehende Lehrerinnen durch unser Buch inspiriert würden, sich um die Gerechtigkeit ihres eigenen Handelns Gedanken zu machen, um so zum Schulerfolg und der sozio-emotionalen Entwicklung ihrer SchülerInnen beizutragen. Auch freuen wir uns über Anregungen und kritische Kommentare unserer LeserInnen. Sie finden uns im Internet.