Ein Thema entwickeln. Vorbemerkung
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- Andreas Fleischer
- vor 6 Jahren
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1 Vorbemerkung Hinter dem Punkt Ein Thema entwickeln verbirgt sich eine Methode, mit deren Hilfe einer wissenschaftlichen Arbeit erste Konturen verliehen werden sollen. Ziel ist es, über den Weg einer pragmatischen inhaltlichen Erschließung einen ersten Gliederungsentwurf zu entwickeln. Die Methode ist insofern pragmatisch zu nennen, als sie nicht nur von grundsätzlich existierenden sondern insbesondere auch zugänglichen Quellen ausgeht. Was nützt eine originelle Idee, wenn das zu ihrer Umsetzung notwendige Material nicht vorhanden oder nicht beschaffbar ist. Auch eine wissenschaftliche Arbeit muss mit einer angemessen Portion Pragmatismus auf den Weg gebracht werden. Das Thema ist an dieser Stelle keineswegs erschöpfend aufgearbeitet - im Ergebnis liegt also noch keine endgültige Gliederung vor. Die entstandenen Konturen sollen vielmehr den Arbeitsprozess in sinnvolle und effektive Bahnen lenken. Der oft viel zu hohe Anteil ungerichteter und damit nicht zielführender Tätigkeiten gerade zu Beginn einer wissenschaftlichen Arbeit soll auf ein Minimum reduziert werden.
2 Erster Schritt Im Anschluss an eine Quellenrecherche zu Ihrem Thema wählen Sie eine repräsentative Anzahl von tatsächlich vorhandenen Titeln aus. Bei der Frage der Repräsentativität können verschiedene Aspekte richtungsweisend sein: Klassiker zum Thema aktuelle Veröffentlichungen vom Gutachter empfohlene Titel einführende Überblickswerke Die Anzahl der ausgewählten Titel sollte an dieser Stelle überschaubar bleiben; im links abgebildeten Beispiel sind es 19 Bücher. Das Ziel ist es zunächst, einen inhaltlichen Überblick zu gewinnen. Im Laufe der Arbeit werden weitere Quellen hinzu kommen.
3 Zweiter Schritt Geben Sie jeder Quelle eine Nummer, mit deren Hilfe sie sie im weiteren Arbeitsprozess möglichst einfach benennen und identifizieren können. Hierfür sind Post-Its sehr geeignet
4 Dritter Schritt Wandeln Sie das Inhaltsverzeichnis des ersten Buches in eine Mind Map um. Bei sehr tiefer Gliederung reichen zunächst die großen Kapitel bis zur zweiten Gliederungsebene. Zu jedem Stichwort vermerken Sie die Nummer des Buches in diesem Fall also die 1. Im Ergebnis erhalten Sie eine Übersicht über die inhaltliche Struktur des Buches.
5 Vierter Schritt Übertragen Sie die Inhaltsverzeichnisse der folgenden Quellen in die Mind Map. Auf diesem Wege werden ihrer bestehenden Mind Map einerseits neue Inhalte hinzugefügt, an anderen Stellen vermehren sich die Hinweise auf Titel, die sich zu einem Thema geäußert haben. Vergessen Sie die Nummerierung nicht!
6 Fünfter Schritt Am Ende erhalten Sie eine Mind Map, die Auskunft gibt über alle Themen, Inhalte und Fragen, die in den ausgewählten Quellen aufgegriffen und bearbeitet wurden. Sie sollten an dieser Stelle einen guten Überblick über die Ihrem Thema zugrunde liegenden inhaltlichen Strukturen haben.
7 Sechster Schritt Mit Blick auf Ihre Fragestellung fangen Sie nun an, mit der vorliegenden Mind Map zu spielen und zu experimentieren: welche Inhalte sind für die Beantwortung der eigenen Fragestellung relevant und wie können Sie miteinander kombiniert werden? Sie können Beziehungen mit Pfeilen und mögliche Reihenfolgen mit Nummern darstellen.
8 Siebter Schritt Reduzieren Sie die Mind Map auf die für Ihre Arbeit relevanten Inhalte. Sie erhalten eine inhaltliche Übersicht mit Hinweisen auf vorliegende Quellen.
9 Achter Schritt Gehen Sie die relevanten Quellen noch einmal genauer durch: notieren Sie auch die noch nicht erfassten, weiter reichenden Gliederungspunkte. lesen Sie die Einleitungen und Schlussteile sofern vorhanden, werfen Sie einen ausführlichen Blick in das Stichwortregister lesen Sie einzelne Kapitel an Nehmen Sie alle neuen Aspekte in Ihre Mind Map auf. Sie werden feststellen, dass ein differenzierteres Bild entsteht.
10 Neunter Schritt Wandeln Sie die Mind Map nach dem unten skizzierten Muster in eine Gliederung um. Das Ergebnis ist eine vorläufige und noch nicht vollständige Gliederung für Ihre wissenschaftliche Arbeit Einleitung Geschichte des Spiels Spielzeug Computer Stress Jugendeinrichtungen Motive Faszination Wirkungen bei Kindern und Erwachsenen Zusammenhang Spiel und Medien Zur Rolle der Familie Phantasietätigkeiten der Rezipienten Transfer in die Wirklichkeit Spielwirkungen Emotionale Wirkungen Motorische Wirkungen Kognitive Wirkungen Soziale Wirkungen Zum Verhältnis von Spiel und Wirklichkeit Spiel und Didaktik Zur Ausbildungssituation Spielbeobachtung Arrangieren Zum Verhältnis von freiem Spiel und gelenkten Spiel Fähigkeiten des Spielleiters Planung Animation Spielerorientierung Einfühlungsvermögen Schluss
11 Fazit Ihre wissenschaftliche Arbeit ist noch nicht ganz fertig, aber Sie haben auf einfache Art und Weise und mit absolut überschaubarem Zeitaufwand ein tragfähiges Gerüst für ihre Arbeit erstellt. Dieser erste Entwurf entspricht zwar noch nicht der fertigen Gliederung, die noch genauer auf Ihre Fragestellung hin zugeschnitten werden muss, aber es ist ein Rahmen geschaffen worden, der Orientierung bietet und damit das Handeln sicherer und zielführender werden lässt. Sie haben einen guten Überlick über Themen und Inhalte gewonnen, die im Zusammenhang mit ihrem Thema in der Literatur diskutiert werden. Sie haben einen machbaren Weg gewählt, der sich auf erreichbare Quellen bezieht. Viel zu oft leiden wissenschaftliche Arbeiten unter dem Problem nicht zugänglichen Materials. In einem an der Fachhochschule Kiel auf drei Monate befristeten Zeitraum muss das Merkmal der Erreichbarkeit von Quellen von einiger Bedeutung sein.
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