Meine Erfahrungen in einer anderen Welt

Transkript

1 Meine Erfahrungen in einer anderen Welt Der Beginn... Zu Beginn habe ich gedacht, ich habe einen riesen Fehler gemacht. Ich kann die Sprache nicht, ich kenne niemanden und ich weiß nicht, wo ich überhaupt wohnen soll. Meine Koordinatorin sagte, ich solle einfach hinfliegen und abwarten, vielleicht ein zwei Nächte ins Hostel oder zu einem Couch-Surfer. Für mich als Angsthase keine Wahl! Im Endeffekt ist es denn doch dazu gekommen und es ist alles gut gelaufen. Ich bin ins Hostel am ersten Abend und habe über Facebook abends noch ein Zimmer gefunden, in das ich gleich am nächsten Tag noch einziehen konnte. Die Hostels sind super einfach im Internet zu finden und haben meisten auch noch ein Zimmer frei. Rechnen kann man so mit 15 die Nacht in einem sechser Zimmer. Ansonsten gibt es auf der Seite Couchsurfing.com liebe Griechen/Griechinnen, bei denen man immer mal ne Nacht bleiben kann. Dort sollte man bloß ein paar Tage früher anfragen, nach einer passenden Couch zu suchen, da nicht alle Couch-Surfer immer jeden Tag online sind. Es ist in Griechenland auf jeden Fall sehr hilfreich das Alphabet schon im Voraus zu lernen. Dazu gibt es einfache Apps fürs Handy oder natürlich einfach im Internet das Alphabet raussuchen und lernen Es war nämlich doch etwas erschreckend, wie wenig für Touristen ausgeschildert ist. Gerade am Flughafen und beim Bus-fahren ist es mir schnell aufgefallen. Der Ausblick ausm Hotel auf die Hauptstraße Egnatia Hostels: RentRooms Thessaloniki, Thessaloniki Studio Arabas, Little Big House, Crossroads

2 Das Wohnen Mein Zimmer habe ich auf Facebook gefunden. Die Seite auf der ich geschaut habe heißt: ERASMUS in Thessaloniki by ESN. Es werden immer verschiedene Angebote und Anfragen für Zimmer reingestellt, sodass man regelmäßig nachschauen sollte. Gelebt habe ich im Stadtteil SARANTA EKKLISIES/ΣΑΡΑΝΤΑ ΕΚΚΛΙΣΙΕΣ/Σαραντα Εκκλισιες. Viele fanden den Stadtteil zu weit außerhalb. Ich habe das nicht so empfunden. Es war super schön dort. Mein Zimmer war zehn Minuten von der Uni Makedonia und der Sporthalle/Fitnessstudio der Aristotle Uni entfernt. Ins Stadtzentrum bin ich zwanzig Minuten gegangen; zum Wasser eine halbe Stunde und zur Partymeile ca. 45 Min. Eine Fahrkarte kostet für Studenten mit Studentenausweiß bloß 15 /Monat. Ich habe das Ticket nur ein einziges Mal gekauft, weil ich viel Besuch bekommen habe und deswegen oft zum Flughafen gefahren bin Ansonsten kostet eine Einzelfahrt nur 50ct und ein Kombiticket (mehrere Fahrten/Buswechsel innerhalb von 70Min) nur 60ct. Zum Flughafen ist es ein Euro, was immer noch wesentliche günstiger ist, als in Hamburg. Das Verkehrsnetz ist auch super. Die Busse fahren eigentlich überall hin. Hilfreich ist dabei die App OASTH. Ich persönlich bin in Thessaloniki so viel zu Fuß gegangen, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Es war für mich vollkommen normal am Tag bis Schritte zu gehen. Oder auch mal mehr In dem Gebäude, in dem ich gewohnt habe, gab es zwei Studenten-Wgs. Eine fünfer WG und meine WG mit einer weiteren Studentin und mir. Gezahlt habe ich 250 /Monat. Ich würde allen raten, keine Organisation zu wählen, um ein Zimmer zu mieten. Diese verlangen meistens Gebühren (bis zu 125 ) für die Abwicklung (die denn doch nur über Facebook läuft) plus eine Monatsmiete als Kaution. Die Zimmer sind meistens nicht ganz so schön. Aber über Facebook findet man, wie gesagt, auch schnell mal über Nacht eine bleibe! Mein Zimmer in Thessaloniki

3 Die Uni Ich war auf der University of Macedonia. Πανεπιστημιο Μακεδονια. Die Uni erschien mir anfangs einfach nur riesig und komplett verwirrend. Ich denke das ist an der Uni Hamburg nicht anders Wenn man sich denn aber reingefuchst hat, ist es in Ordnung. Die Lehrkräfte waren alle sehr nett und sind auf die Erasmus-Studenten eingegangen. Sogar die Zeiten der Stunden wurden mit uns besprochen. Leider hatte ich persönlich kaum Unterricht mit griechischen Studenten und habe somit wenig Griechen in der Uni kennengelernt. Die Fächer konnten wir aus allen Bereichen wählen. Im erziehungswissenschaftlichen Bereich gibt es leider nicht sehr viele Kurse auf Englisch, sodass das Angebot recht dünn ist. Dafür kann man in politische Fächer oder Business und Marketing auch mal reinschauen, wenn man Lust hat. Für mich war esvdie Hauptsache, in einem anderen Land zu studieren und nicht welche Fächer ich belege. Ausblick ausm Seminarraum in der Uni

4 Die Stadt Thessaloniki erscheint auf den ersten Blick nicht sehr schön! Viel Plattenbau, hohe Häuser, Obdachlose, Straßenhunde und Katzen, jede Menge Lärm und viele viele Menschen. Aber ich habe mich verliebt! Es ist schwer zu beschreiben. Der Spirit der Stadt fängt einen einfach ein. Es gibt viele wunderschöne kleine Ecken zu entdecken und viele viele Cafés, in denen man gemütlich zusammensitzen kann. Sobald die Sonne scheint, strahlt auch die Stadt. Der Hafen und die Stadt sind voll von Spaziergängern, ob Touristen, Anwohner oder Studenten. Die Altstadt (Ano Poli/ΑΝΟ ΠΟΛΗ/ανω πολη) ist wunderschön zum Bummeln und hat einen wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt, wenn man es endlich nach ganz oben schafft. Thessaloniki ist sehr hügelig. Überall verstecken sich kleine Tavernen, in denen man super lecker für wenig Geld essen und trinken gehen kann. Fast jeden Abend steppt in der Partymeile (LADADIKA/ΛΑΔΑΔΙΚΑ/λαδαδικα) der Bär. Ich habe am Anfang einen Griechen gefragt, wann man immer so feiern gehen kann und bis wann es üblich ist auszugehen und mir wurde geantwortet: Jeden Tag und bis in die späten Morgenstunden. Ich wollte das gar nicht so recht glauben. Aber es stimmt. Es wirkt als wären die Menschen nie müde und immer zum Feiern und Ausgehen bereit. Erstrecht die Studenten natürlich wenn es nur zum späten Kaffee in der Stadt ist. Viele Partys und Veranstaltungen (auch im sozialen Bereich) wurden von den Buddys/ESN (Erasmus Student Network) organisiert, sodass man viele Menschen kennenlernen konnte und immer etwas um die Ohren hatte. Partys gab es am liebsten montags oder mittwochs Am Anfang wundert man sich, aber eignet sich denn doch schnell den Lebensstil an. (wenn man möchte) Von Thessaloniki aus kann man außerdem super zu nah gelegenen Stränden fahren. Mit der Fähre vom Hafen aus dauert es 50min zum nächsten Strand. Mit dem Bus innerhalb von zwei Stunden zum wunderschönen Chalkidiki/ΧΑΛΚΙΔΙΚΗ/Χαλκιδικη. Die Halbinseln sind auf jeden Fall sehenswert. Wir haben uns auch öfter ein Auto gemietet und sind mit mehreren Leuten losgefahren. Das ist meist günstiger und man kann sich aussuchen, wo man hinmöchte oder fährt einfach zu verschiedenen Orten. Ebenso ist es super einfach von Thessaloniki aus zu weiter entfernten Inseln zu reisen. Am Hafen gibt es ein Ticket-Büro, in dem man von montags bis samstags Karten kaufen kann. Für Studenten gibt es fast immer 25 50% Rabatt beim Reisen. Einkaufen ist in Thessaloniki teurer, als ich es dachte. Die Preise in den Supermärkten sind teils gleich und teils teurer. Massoutis/Μασσουτης gibt es fast an jeder Ecke und ist zu vergleichen mit Edeka. Es gibt sogar fünf LIDL und mehrere Discount Märkte, die auch recht günstig sind. Am schönsten und -ganz im Gegensatz zu Deutschland- günstiger, ist es aber, auf den Märkten einkaufen zu gehen. Diese finden regelmäßig wöchentlich in verschiedenen Stadtteilen und am Aristoteles Platz/Πλατεια Αριστοτελους sogar täglich statt. Am günstigsten war es jedoch meistens tatsächlich auswärts zu essen, ob eine Pizza, Salate, Sandwiches oder Pita vegetarisch oder mit Fleisch. Satt werden kann man an jeder Ecke!!

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6 Die Studentenwelt Es war einfach nur beeindruckend. Ich habe noch nie so viele Menschen in so einer kurzen Zeit kennengelernt. Es wurde, wie gesagt, viel von der Studentenorganisation organisiert, sodass sich die Erasmus Studenten sowieso über den Weg gelaufen sind! Es gab Ausflüge zu verschiedenen Stränden, Obdachlosen-Hilfe, Garten-Projekte, Tavernen-Abende bei denen Mal eben 200 Studenten zusammen gegessen und gefeiert haben, Stadtrundgänge, Uni-Partys, und einfach nur Treffen am Hafen, bei denen man sich kennenlernen und austauschen konnte. Schwer in Worte zu fassen. Einfach wunderbar!! Fazit Ich möchte jedem Mut zu sprechen, am Erasmus Programm teilzunehmen. Ich habe mich in diese Stadt verliebt und könnte bestimmt noch viele Seiten weiter schwärmen. Aber ich habe versucht mich objektiv und kurz zu halten. Zu guter Letzt muss ich zugeben, dass im Bus auf dem Weg zum Flughafen, die Tränen gekullert sind und es mir sehr schwer fiel nach Hause zu fliegen. Ich wünsche allen, die sich dafür entscheiden ein Erasmus in Thessaloniki zu machen, ganz ganz viel Spaß und genauso wunderbare Erfahrungen fürs Leben, wie ich sie sammeln durfte!! Ganz liebe Grüße