Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein
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- Emma Fischer
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1 Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein Predigt zum Epiphaniasfest (2014) über Mt 3,13-17 Pastor M. Müller JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN den Sündlosen zu taufen durch die Zeichen des Himmels
2 Predigttext (Mt 3,13-17): Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Liebe Gemeinde, Was hat die Taufe Jesu mit Epiphanias zu tun? Wir feiern heute Epiphanias und hören von der Taufe Jesu?! Wie passt das zusammen? Sehr gut sogar! Epiphanias heißt Erscheinung. Und bei seiner Taufe ist Jesus das erste Mal öffentlich erschienen. Damit beginnt seine öffentliche Wirksamkeit. Das Epiphaniasfest ist einer der ältesten christlichen Feiertage. Ursprünglich wurde es als Fest der Taufe Jesu gefeiert. Vorher ungefähr 30 Jahre lang lebte er unscheinbar und still bei seinen Eltern. Die Bibel verrät uns nach seiner Geburt außer der Flucht nach Ägypten und seinem Auftreten als Zwölfjährigen im Tempel in Jerusalem nichts über seine Kindheit. Wir müssen also annehmen, dass Jesus bis er ungefähr 30 Jahre alt war, zurückgezogen und ohne viel Aufsehen zu erregen in Nazareth lebte. Höchstwahrscheinlich hat er von Josef das Zimmermann-Handwerk gelernt. Mit Jesu Taufe ändert sich alles. Er tritt an die Öffentlichkeit. Damals bei Johannes am Jordan. Und auch dadurch, dass wir ab seiner Taufe mehr über ihn erfahren. Und wenn wir uns anschauen, was alles zu Jesu Taufe geschehen ist, wird klar: 2
3 seine Taufe war auch dazu da, Jesus bekannt zu machen. Er verlässt die Anonymität eines Zimmermanngesellens aus Nazareth. Fortan tritt er als Messias und Heiland auf. Lieber Christ, du kannst dir merken: Epiphanias bedeutet: Dein Heiland erscheint. Jesus beginnt öffentlich als dein Heiland aufzutreten. Der Mann, dessen höchstpersönlicher Auftrag es war, Jesu Kommen vorzubereiten, war Johannes der Täufer. Jesus kommt deshalb genau zu ihm. Er soll ihn taufen. Doch Johannes will nicht. Er fühlt sich nicht würdig, den Heiland zu taufen. Wir werden uns deshalb jetzt anschauen: JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN den Sündlosen zu taufen durch die Zeichen des Himmels (1.) JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN, den Sündlosen zu taufen. Können wir Johannes ein bisschen verstehen, dass er Jesus nicht taufen will? Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? (Mt 3,13f). Das ist doch so, als ob der Mathelehrer zum Schüler geht und ihn bittet er soll der Klasse den Satz des Pythagoras erklären. Oder das ist so, wie wenn der Chef zum Lehrling geht und ihn um Rat fragt. Jeder einigermaßen vernünftige Lehrling, würde sich doch fragen, was das soll. Johannes jedenfalls fragt Jeus völlig zu Recht: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? (Mt 3,14) Er weiß offenbar, wer dieser Mann ist, der da aus Nazareth in Galiläa zu ihm an den Jordan kommt, mit der Bitte, von ihm getauft zu werden. Und Johannes weiß als ein Prophet Gottes, dass Jesus, der Gottessohn und Messias, keine Taufe 3
4 braucht. Taufe ist etwas für Sünder. Taufe ist etwas für solche, die Buße nötig haben. Den Menschen, die zu ihm an den Jordan kamen, um sich taufen zu lassen, sagte Johannes: Tut Buße! Bekennt eure Sünden! Liebe Gemeinde, Johannes hat völlig Recht. Die Taufe ist etwas für uns. Wir haben Sünden zu bekennen. Wir haben Sünden, die Gott abwaschen muss und in unserer Taufe abgewaschen hat. Aber Jesus hat keine Sünde. Denn er ist nicht nur Mensch. Er ist auch Gott. Er hat niemals gesündigt. Er muss keine Buße zu. Es findet sich an ihm keine Schuld, die man abwaschen muss. Johannes begreift das zunächst nicht: Warum sollte ich dich taufen Jesus? Es wäre doch andersherum viel sinnvoller. Du solltest mich taufen, Jesus! Aber Jesus besteht darauf. Er sagt seinem Vorboten Johannes: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen (Mt 3,15). Hier sehen wir, wie ernst es Jesus meint, unser Heiland zu sein. Er drängt Johannes dazu, ihn zu taufen. Er will ganz mit uns Sündern auf einer Stufe stehen, obwohl er selbst keine Sünde hat. Jesus lässt sich taufen, wie einer, der Sünde hat. So beginnt er sein Heilandswerk für uns. Am Ende lässt er sich töten wie ein Verbrecher. Johannes ist seinem Herrn und Heiland gehorsam. ER LÄSST SICH ÜBERZEUGEN, den Sündlosen zu taufen. Ganz knapp berichtet uns Matthäus, ohne die Taufe selbst zu erwähnen: Da ließ er's geschehen (Mt 3,15). JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN, den Sündlosen zu taufen. Geht es uns nicht manchmal auch, wie dem Johannes?! Da kommt Jesus zu uns, mit einem Auftrag, und wir fühlen uns nicht würdig, nicht gut genug, ihn auszuführen. Nein, Jesus kommt nicht zu uns, um sich taufen zu lassen. Dazu hat sich ja Johannes Gott sei Dank überzeugen lassen. 4
5 Aber wozu will Jesus uns überzeugen? Das wir Aufgaben in seiner Kirche übernehmen? Dass wir unsere Gaben zu seiner Ehre einsetzen? Dass wir als seine Zeugen, Verantwortung in dieser Welt übernehmen? Ganz gewiss! Und was tun wir manchmal. Wir reden wie Johannes der Täufer: Jesus, du kommst zu mir? Johannes hatte sogar noch einen guten Grund, Jesu Bitte abzulehnen. Wozu sollte er den sündlosen Gottessohn taufen? Aber wir? Ist es bei uns nicht manchmal falsche Bescheidenheit oder im schlimmsten Fall sogar Bequemlichkeit, dass wir Jesus abweisen?! Jesus, du kommst zu mir? sagen wir dann schnell, Es gibt doch noch viele Andere, die diese Aufgabe in der Gemeinde übernehmen können! Es gibt so viele Andere, die du losschicken kannst, den Leuten von dir zu erzählen. Die können das sogar viel besser als ich! Aber bitte nicht ich! JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN, den Sündlosen zu taufen. Lass dich auch von dem Sündlosen überzeugen. Sicher hat Jesus viele Andere, die auch mithelfen können. Aber nicht umsonst kommt er auch zu dir. Er hat dir Gaben gegeben. Zu seiner Ehre darfst du sie einsetzen. Du darfst dem Sündlosen dienen. Du bist mit der gleichen Taufe getauft wie er. Durch deine Taufe bist du genauso sündlos wie er. Das macht dich würdig, ihm zu dienen. (2.) JOHANNES LÄSST SICH ÜBERZEUGEN, den Sündlosen zu taufen. Und ER LÄSST SICH ÜBERZEUGEN durch die Zeichen des Himmels. Dass Jesu Taufe ein ganz außergewöhnliches Ereignis war, daran lässt Gott keinen Zweifel: Als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen (Mt 3,16). Das erste Zeichen des Himmels. Gott sendet seinen Geist herab auf seinen Sohn. Sichtbar ge- 5
6 macht in der Gestalt einer Taube. Damit erfüllten sich an Jesus die alten Weissagungen über den Messias. So sagte zum Beispiel Jesaja diese Worte Christi voraus: Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit (Jes 61,1). Jesus ist vom Vater mit dem Heiligen Geist ausgerüstet, um unser Heiland zu sein. Alle drei Personen der Gottheit arbeiten zusammen, um uns zu retten. Jesus hatte zwar schon vor seiner Taufe den Heiligen Geist. Aber hier zeigt Gott es öffentlich. Jesus beginnt als Heiland der Welt tätig zu werden. Und dazu sollen wir wissen, dass er dazu auch von Gott gesendet und bestimmt ist. Der Heilige Geist war nämlich für Johannes den Täufer das Erkennungszeichen für den Messias. Auch er sah, wie der Heilige Geist in Form einer Taube auf Jesus kam. Das wissen wir aus dem Johannesevangelium. Dort lässt Johannes, der Evangelist, Johannes den Täufer zu Wort kommen: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn (Joh 1,32-34). Die Taufe Jesu war auch für Johannes eine Bestätigung. Oder besser, die Zeichen, die sie begleiteten. Dieses Jesus ist der Sohn Gottes und Messias der Welt. Nun konnte er seinen Auftrag, das Kommen des Messias vorzubereiten, zu Ende bringen. Nun konnte es keinen Zweifel mehr für ihn geben, ob Jesus der Messias ist. Ihm war sogar die Ehre zuteil geworden, ihn taufen zu dürfen. Und um ganz sicher zu gehen, bestätigt Gott der Vater das alles noch höchstpersönlich: Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen 6
7 habe (Mt 3,17). Mit diesen Worten greift Gott auch eine alte Weissagung über den Messias auf. Ebenfalls durch Jesaja ließ Gott über Christus dies ankündigen: Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben (Jes 42,1). Es gefällt Gott, wie bereitwillig Jesus an unsere Stelle tritt, sich wie ein Sünder taufen lässt und damit sein Heilandswerk beginnt. Alle drei Personen des dreieinigen Gottes zeigen sich an dem Tag, an dem dein Heiland in die Öffentlichkeit tritt, um dein Heiland zu sein. Alle drei Personen des dreieinigen Gottes sind beteiligt, als dein Heiland sich taufen lässt, um es möglich zu machen, dass auch du von deinen Sünden reingewaschen wirst. Auch du bist auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft. Was für eine Ehre! Gott, der Vater, Gott, der Sohn, und Gott, der Heilige Geist lassen es zu, dass sein heiliger Name mit dir Sünder in Verbindung gebracht wird. Das geht nur, weil Gott in der Taufe auch deine Sünde wegspült hat. Gut, dass JOHANNES SICH ÜBERZEUGEN LIEß, den Sündlosen zu taufen. Dadurch konnte er dich auch zu einem Sündlosen machen. Amen. Predigtlied: Lasset mich voll Freuden sprechen (LKG 28) 7
8 Zionsgemeinde Hartenstein Kontakt: Pastor M. Müller Kleine Bergstr Hartenstein Tel.: /4211 Funk: 01577/ pfarrer.mmueller@elfk.de Sie finden uns im Internet unter: Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder lesen. 8
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