DOWNLOAD. Die Ära Heinrich Brüning. Die Weimarer Republik Material zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht. Die Weimarer Republik.

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1 DOWNLOAD Rudolf Meyer Die Ära Heinrich Brüning Die Weimarer Republik Material zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht Bergedorfer Kopiervorlagen Downloadauszug aus dem Originaltitel: Die Weimarer Republik Umfangreiches Übungsmaterial zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht Klasse

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3 18 Die Ära Heinrich Brüning 18/0 Aufgaben a Beurteile den Auftrag Paul von Hindenburgs zur Regierungsbildung an Heinrich Brüning. b Was ist eine Deflation? Recherchiere. c Welche Folgen hat eine Deflationspolitik für die Menschen? d Welche politischen Folgen ergeben sich nahezu zwangsläufig? e Welche politischen Folgen haben sich in Deutschland durch die Deflationspolitik Heinrich Brünings ergeben? f Beurteile die Rolle Paul von Hindenburgs gegenüber Heinrich Brüning. Berücksichtige dabei auch das Engagement des Reichskanzlers bei der Wiederwahl des Reichspräsidenten. Material 18.1 Die Ernennung zum Reichskanzler und die Politik Heinrich Brünings Heinrich Brüning erhielt von Reichspräsident Paul von Hindenburg 1929 den Auftrag, eine e Regierung seines Vertrauens unabhängig von den Parteien und notfalls gegen den Reichstag zu bilden. Ledig- lich drei SPD-Minister wurden von Brüning ersetzt. Das Ausmaß der Weltwirtschaftskrise hatte mittlerweile Deutschland voll getroffen, die neue Regierung musste handeln. Brüning reagierte mit teilweise drastischen Maßnahmen und mit einer strikten Deflationspolitik. tik. Er ordnete seine wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen ahmen seiner Außenpolitik unter und nahm damit eine Verschärfung der Wirtschaftskrise ise und die Verarmung breiter Massen in Kauf. Vorschläge zur Belebung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes ignorierte Brüning. Damit lieferte er vor allem der NSDAP entscheidende eidende Wahlkampfargumente. mente Die wesentlichen Schritte bzw. Ziele seiner Deflationspolitik ik waren Lohn- und Gehaltskürzungen, Preissenkungen, Senkung von Reparationen ationen und Exportüberschuss, Ausgleich des Staatshaushaltes, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ahm und Normalisierung ier des Währungssystems und des Zahlungsverkehrs. Brüning erreichte keine Verringerung der Arbeitslosenzahlen, im Februar 1932 betrug die Arbeitslosenquote sogar 33,8 Prozent. Die Deflationspolitik verschärfte die Krise: Durch die Senkung der Staatsausgaben und durch die Verringerung rung der Einkommen sank die Kaufkraft weiter. Produktionsrückgänge und Anstieg der Arbeitslosigkeit waren die Folge. Als Brüning nach einem vom Reichstag abgelehnten Gesetzentwurf diesen als Notverordnung in Kraft setzte und der Reichstag diese Notverordnungen ablehnte, löste Hindenburg daraufhin den Reichstag auf und es wurden Reichstagsneuwahlen anberaumt. Die Reichstagswahlen von 1930 brachten deutliche Stimmenverluste für die bürgerlichen Parteien und erhebliche Gewinne für die NSDAP (auf 18,3 %) und die KPD (auf 13,1 %). Nach der Wahl wurde Brünings Regierung von den Sozialdemokraten toleriert, um Neuwahlen zu verhindern, die unter Umständen noch größere Erfolge für die Nationalsozialisten gebracht hätten. Schon im Jahre 1931 war der Reichskanzler aufgrund seiner erfolglosen Deflationspolitik und seiner taktischen Vorgehensweise weitgehend isoliert. Persen Verlag 1

4 18 Die Ära Heinrich Brüning 18/1 Material 18.2 Mögliche Alternativen zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise 1929 Heute ist man sich nicht darüber einig, ob es wirkungsvolle Alternativen zur Deflationspolitik Heinrich Brünings zur Behebung der Finanzund Wirtschaftsprobleme gegeben hätte. Auffassung 1: Heinrich Brünings Deflationspolitik war alternativlos Eine Auffassung besagt, dass es sich bereits vor der Kanzlerschaft Brünings um eine handfeste Strukturkrise gehandelt hat, die keine andere Wahl ließ, als z. B. Löhne, Kosten für Arbeitslosigkeit, Rohstoffe und Kredite drastisch zu senken. Zudem seien die Konjunktur ankurbelnden Maßnahmen wie Abwertung der Reichsmark und Kredit aufnahmen aufgrund des Reichsbankgesetzes und des Young- Plans nicht erlaubt gewesen. Heinrich Brüning, um 1930 Auffassung 2: Heinrich Brüning hätte der Deflation antizyklisch begegnen können Eine andere Argumentationslinie meint, dass mit einer antizyklisch 17 ausgerichteten Konjunkturpolitik nach dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes sehr wohl möglich gewesen wäre, der Wirtschaftskrise z. B. ohne Inflationsgefahr mit milliardenschweren eren kreditfinanzierten Staatsaufträgen zu trotzen. Hintergrund für die Diskussion der Brüning schen Deflationspolitik: Diese Diskussion wird und wurde vor dem Hintergrund nd geführt, dass sowohl der Young-Plan als auch das Reichsbankgesetz aufgrund der Zuspitzung der Krise bei den rasant steigenden Arbeitslosenzahlen nicht mehr länger aufrechterhalten werden konnten und die Bevölkerung eine die Staatsschulden erhöhende Geldpolitik litik als stützende Maßnahme für die Konjunktur befürwortet hätte. So hatte das Konzept des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB) 1932 beispielsweise vorgeschlagen, Arbeitslose se mit öffentlichen Aufgaben in Beschäftigung zu bringen und dies mit staatlichen Krediten zu finanzieren. en. Die hohen Ausgaben für die Arbeitslosenunterstützung sollten spürbar verringert, der Konsum angekurbelt, die Steuereinnahmen und die Investitionen der Unternehmer wieder erhöht werden. Dieses Konzept scheiterte damals auch am Widerstand der SPD, die gegen alle Argumente der Gewerk schaften eine Inflationsgefahr wie 1923 befürchtete. 1 Bezeichnung für eine Wirtschaftspolitik, die versucht, Schwankungen rechtzeitig entgegenzuwirken. Siehe hierzu: Persen Verlag 2

5 18 Die Ära Heinrich Brüning 18/2 Material 18.3 Die Wiederwahl des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg Im Jahr 1932 endete die siebenjährige Amtszeit des damals 84-jährigen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Versuche, seine Amtszeit durch eine Verfassungsänderung zu verlängern, scheiterten an Adolf Hitler (NSDAP) und Alfred Hugenberg (DNVP). Für die Verfassungsänderung wäre eine Zweidrittelmehrheit des Reichstages erforderlich gewesen. Diese wäre ohne die NSDAP und die DNVP nicht zustandegekommen. Heinrich Brüning setzte sich daraufhin vehement für die Wiederwahl Hindenburgs ein, obwohl sich das Verhältnis der beiden konstant verschlechterte. Im ersten Wahlgang verfehlte Hindenburg die erforderliche absolute Mehrheit knapp. Ein von Heinrich Brüning informell initiiertes Wahlbündnis von gemäßigten Konservativen, bürgerlichen Mittelparteien und Sozialdemokraten hatte die Wiederwahl Hindenburgs im zweiten Wahlgang ermöglicht. Hindenburg war jedoch höchst unzufrieden, verdankte er seinen Wahlsieg doch ausgerechnet seinen politischen Gegnern von Material 18.4 Die Entlassung des Reichskanzlers Heinrich Brüning Am 15. April gab Hindenburg seinem Kanzler Heinrich Brüning gegenüber zu erkennen, dass ein Kanzlerwechsel, verbunden mit einer er Kurskorrektur rnach rechts, nur noch eine Frage der Zeit wäre. Der Reichspräsident übte nicht nur Kritik an dem Verbot von SA und SS durch die Reichsregierung, er forderte eine stärkere Rechtsorientierung rung der Regierung. Oskar von Hindenburg, der Sohn des Reichspräsidenten und Berater von General Kurt von Schleicher, forderte eine neue Regierung, die von der SPD unabhängig sein müsse und stattdessen der NSDAP entgegenkommen sollte. Am 10. November führten Hindenburg und Brüning Gespräche zur Einbindung der NSDAP und der soge- nannten Nationalen Opposition mit Adolf Hitler. Die Gespräche verliefen ergebnislos. Oskar von Hindenburg und Kurt von Schleicher bedrängten den Reichspräsidenten, eine von der Unterstützung der SPD unabhängige Regierung unter Einbeziehung ng der NSDAP zu berufen. Am 30. Mai 1932 musste der Zentrumspolitiker Heinrich Brüning daraufhin zurücktreten. Reichspräsident Paul von Hindenburg entließ Reichskanzler Heinrich Brüning nach einer nur zweieinhalb Minuten dauernden Unterredung mit den Worten: Ich mußte Sie wegen meines Namens und meiner Ehre entlassen. Brüning antwortete knapp: Herr Reichspräsident, auch ich habe einen Namen und eine Ehre vor der Geschichte zu verteidigen. (Brüning, Memoiren) Fazit: Die Kanzlerschaft Heinrich Brünings ist umstritten: die Deflationspolitik, die Verschärfung der Wirtschaftskrise und das Notverordnungsregime mit der Verschärfung der politischen Krise werden ihm angelastet. Seine Politik habe damit der NSDAP den Weg geebnet. Die außenpolitischen Erfolge treten dabei fast völlig in den Hintergrund. Rückblickend meinte Brüning, dass er Adolf Hitler durch eine Wiedereinführung der Monarchie vermutlich verhindert hätte. Seine Taktik habe Kurt von Schleicher aber nicht verstanden. Zusammenfassend muss man feststellen, dass die nachträglichen Erklärungsversuche rückblickend wie die späte Rechtfertigung eines gescheiterten Politikers wirken. Persen Verlag 3

6 Lösungen 18 Die Ära Heinrich Brüning 18 a Der Auftrag zur Regierungsbildung entspricht dem vorbereiteten Koalitionsbruch. Der Reichspräsident Paul von Hindenburg wollte eine rechte Regierung, notfalls gegen den Reichstag, ein undemokratisches Verfahren, das es bisher in der Republik noch nicht gegeben hatte. Besonders kritisch ist die Rolle Heinrich Brünings zu bewerten, der diese Vorgehensweise unterstützte, indem er den Auftrag zur Regierungsbildung annahm. 18 b Bei einer Deflation wird die Geldmenge im Vergleich zur Menge der Güter und Dienstleistungen immer kleiner. Die Folgen sind sinkende Nachfrage, sinkende Produktion, Arbeitslosigkeit eine Abwärtsspirale. 18 c Die Deflationspolitik verschärft die Krise durch Produktionsrückgänge, Anstieg der Arbeitslosenzahl, Senkung der Kaufkraft aft und Verringerung der Einkommen. Die Folgen für die Familien liegen auf der Hand, die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich durch wachsende Geldnöte beständig. 18 d Die Wirtschaftspolitik musste versuchen, die drohende bzw. tatsächliche Abwärtsspirale der Konjunktur zu durchbrechen, um der Bevölkerung wieder wirtschaftliche Sicherheit zu geben. Patentrezepte dafür gab es nicht. Bei nicht Gelingen stand zu befürchten, dass mit Zunahme radikaler Tendenzen zwangsläufig ein Großteil der Bevölkerung der Regierung die Gefolgschaft verweigern würde. 18 e Heinrich Brüning verschärfte durch seine Deflationspolitik die Krise und die desolate Situation der deutschen Bevölkerung, weil er vor einer Konjunkturbelebung Strukturkrisen der Wirtschaft bereinigen wollte. Es gab durchaus Alternativen, indem man auf die Krisenverschärfung verzichtet und zunächst die Wirtschaft angekurbelt hätte. Brüning lehnte dies jedoch kategorisch ab. Die Deflationspolitik Brünings war sehr umstritten, weil durch die Maßnahmen die Deflation zunächst noch verschärft wurde und es den Menschen immer schlechter ging. Als der Reichstag das Maßnahmenpaket Brünings ablehnte und es 1930 zu Neuwahlen des Reichstags kam, erzielten die Kommunisten und die Nationalsozialisten erhebliche e Stimmengewinne. Eine Reichstagsmehrheit für Brüning war damit illusorisch. Um erneute Neuwahlen mit eventuell noch größeren ren Stimmengewinnen der KPD und der NSDAP zu verhindern, tolerierte die SPD das Kabinett Brü- ning. Diese Abhängigkeit missfiel Paul von Hindenburg und Kurt von Schleicher, die dieses keinesfalls hinnehmen n wollten und es Brüning anlasteten. Brüning hat die Krise verschärft und der Radikalisierung in der Bevölkerung und auch im Reichstag damit Vorschub geleistet. 18 f Paul von Hindenburgs Rolle war von seiner ultrarechten Grundeinstellung bestimmt. mt. Die Tolerierung Heinrich Brünings durch die SPD war für ihn nicht hinnehmbar. h Genauso war für ihn nicht akzeptabel, dass er seine Wiederwahl auf Betreibens Brünings u. a. der SPD zu verdanken hatte. Brüning musste zurücktreten. Persen Verlag 4

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9 Quellenverzeichnis Abbildungen 18 Die Ära Heinrich Brüning Heinrich Brüning Bundesarchiv, Bild / CC-BY-SA Persen Verlag 7

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