Basel. Luftbilder der Schweiz. Schweizer Luftwaffe, Schweizer Luftwaffe, 2009
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- Mona Küchler
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1 Basel Schweizer Luftwaffe, 1937 Die Veränderung einer Stadt innerhalb von 72 Jahren. Die farbigen Kreise bezeichnen einige Blickpunkte als Orientierungshilfe. Deutliche Veränderungen sind im Bereich des Bahnhofes SBB, im nördlichen und nordwestlichen Bildausschnitt erkennbar. Schweizer Luftwaffe, 2009 Basel - Seite 1
2 Basel, Stadtquartiere und Verkehr *) bis ins 19. Jhdt. / im 20. Jhdt Schweizer Luftwaffe für mehr Übersichtlichkeit: Ebenen «Symbole 20. Jhd» oder «Symbole 19. Jhdt» ab Acrobat 6 ein-/ausblenden. 1 Alt - Basel Linksrheinisch: Grossbasel mit Münster, innerer und äusserer Stadtmauer Rechtsrheinisch: Kleinbasel mit innerer Stadtmauer Dazwischen: Mittlere Brücke, einer der wenigen Rheinübergänge im 13. Jahrhundert zwischen Bodensee und Niederrhein 2-6 Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts 2 Gundeldingerquartier mit gehobeneren Wohnlagen am Gundeldingerpark 3 Iselin - Gotthelf 4 Chemische Industrie St. Johann, ab ca Kleinbasel 6 Gellertquartier, gehobene Wohnlagen 7 Bahnhof SBB und SNCF 8 Badischer Bahnhof 1844 erreicht die Elsässer Bahn Basel, den ersten Bahnhof auf Schweizer Hoheitsgebiet *) Idee: Dr. Stephan Wottreng, Basel 9 Autobahn Deutschland 10 Autobahn Frankreich 11 Rheinschifffahrt; 1904 erreicht der erste Schleppzug Basel 12 Rheinhafen St. Johann; chemische Industrie 13 Rheinhafen Kleinhüningen 14 Clarastrasse (Einkaufsmeile) 15 Messe 16 Chemische Industrie 17 Freie Strasse (Einkaufen, Vergnügen) 18 Aeschenplatz (Banken, Versicherungen) Karte aus: Wikipedia, Datei:Karte_Basler_Stadtmauer.png; 7. April 2011 Basel - Seite 2
3 Basel, Stadtentwicklung in Basel - Nord Schweizer Luftwaffe 1 Basel - Nord Aufwertung des Stadtquartiers nach der Untertunnelung der Autobahn- Nordumfahrung (in Realisierung 2011) 2 Novartis Campus Hauptsitz und Forschungsstätte der Pharmafirma Novartis; Aufhebung des Hafens St. Johann (in Realisierung 2011) 3 New Basel Gehobenes Wohnquartier am Rhein; Verschiebung des Rheinhafens Richtung Badischer Bahnhof, Bauphase Umbau Rheinhafen Bau eines Hafenbeckens III näher bei der Bahn und/oder Bau von Förderbändern zur Bahn 5 Erlenmattquartier Wohnquartier an Stelle des aufgegebenen Rangierbahnhofes der Deutschen Bundesbahn DB (in Realisierung 2011) 6 Badischer Bahnhof 7 Messe Basel 8 Fluss Wiese Stadtplan aus: km Basel - Seite 3
4 Grenzen erschweren die Entwicklung - Schneisen der internationalen Verkehrswege 7 Allschwil Frankreich Basel Nord 6 Deutschland 3 Basel-Stadt Gellert Basel-Landschaft Schweizer Luftwaffe, 2008 für mehr Übersichtlichkeit: Ebenen «Symbole Verkehrswege» oder «Symbole Grenzen» ab Acrobat 6 ein-/ausblenden. Basel erstreckt sich städtebaulich und wirtschaftlich über drei Länder und über mindestens zwei Kantone. Löhne und Preise (Wohnen, täglicher Einkauf, Treibstoff) ändern an der Grenze, ebenso die Steuern und viele Gesetze und Vorschriften. 1 St. Jakob-Park Stadion 2 Grenzfluss Birs 3 Bahnhof St. Johann SBB - SNCF 4 Die Schwarzwaldbrücke ist das Nadelöhr. Die Kombination von internationalem Strassenverkehr und Lokalverkehr auf der Autobahn führt zu täglichen Staus. Die geplante Erweiterung auf 6 Spuren und der damit verbundene Abriss von Häuserzeilen sind politisch heftig umstritten (Jahr: 2011). 5 Die Zerschneidung des Gellertquartiers soll durch eine Überdeckung der Autobahn rückgängig gemacht werden. 6 Nach dreijähriger Bauzeit ist die Autobahn - Nordtangente 2007 auf Stadtgebiet weitgehend unter dem Boden verschwunden. Seither blüht ein Jahrzehnte lang vernachlässigtes Stadtquartier auf. 7 Die Südumfahrung, seit Jahrzehnten geplant, soll dereinst den Verkehr von der französischen Autobahn mit der Autobahn im Brisigtal (?) verbinden und den Vorort Allschwil entlasten. Noch landwirtschaftlich genutzte Flächen im Leimental werden beeinträchtigt. 8 Der nördliche Zubringer zur NEAT führt mitten durch die Stadt Basel. Hier sollen einst Züge mit 250 km/h verkehren. Basel - Seite 4
5 Die Veränderungen einer Stadt am Beispiel St. Jakob an der Birs Birs «Symbole Geschichte» Schweizer Luftwaffe, 1938 Birs Schweizer Luftwaffe, 2008 Basel - Seite 5
6 Luftbilder der Schweiz Schweiz. Landeskarten 1 : 25'000, Blätter 1047 und 1067, Basel und Arlesheim 2011 swisstopo (BA110304) 613' '000 Basel - Seite 6
7 Bombardierung des Basler Güterbahnhofes ( ) Schweizer Luftwaffe, 1945 Basler Zeitung BZ, 12-Uhr-Blatt vom 14. Juli 1943 (aus: Wikipedia Gegen das Ende des Zweiten Weltkrieges wurden einige Grenzgebiete vom Bomardement der Alliierten getroffen, am schwersten die Stadt Schaffhausen (1.April 1944), so aber auch Thayngen, Stein am Rhein, Zürich, Samedan. Die Gründe sind bis heute unklar, offiziell wird ein Versehen der Alliierten (Briten und US-Amerikaner) geltend gemacht. Ein Film der Wochenschau über die Bombardierung Schaffhausens ist auf Youtube zu sehen. Basel - Seite 7
8 Fluss Wiese Kleinbasel Badischer Bahnhof Kleinbasel mit Badischem Bahnhof innerhalb von 60 Jahren Schweizer Luftwaffe, 1938 Fluss Wiese Kleinbasel Badischer Bahnhof Schweizer Luftwaffe, 1995 Basel - Seite 8
9 Geologisches 3D-Modell als Planungsinstrument Autoren: Horst Dresmann, Peter Huggenberger in: Geosciences ACTUEL 1/2012, Dank dem geologischen 3D-Modell der Region Basel lassen sich beispielsweise neue Standorte für Erdwärmesonden besonders einfach planen. Das Modell ist obwohl erst im Aufbau bereits ein gefragtes Planungsinstrument. Zwischen Basel und Mannheim entsteht gar ein geologisches 3D-Modell des Oberrheingrabens. Ausschnitt aus dem geologischen Modell der Region Basel: Inzwischen verfügt es über 21 geologische Horizonte und 220 Verwerfungen. (Abbildung: Horst Dresmann) Interessenskonflikte bei der Planung von Strassen, Eisenbahnlinien oder Naturschutzgebieten sind uns allen wohlbekannt. Nicht zuletzt aus diesem Grund treibt es die Planer zunehmend unter die Erde. Der verfügbare freie Raum ist aber auch dort weder unbegrenzt noch von Umweltprozessen entkoppelt. Somit können Eingriffe in den Untergrund die Lebensqualität oder die ökonomische Entwicklung einer Region beeinflussen. Da der Untergrund aber nicht so einfach einzusehen ist, brauchen die Planer ein Werkzeug, das ihnen den Blick in die Tiefe und seine natürlichen Besonderheiten ermöglicht. Es soll die Planenden dabei unterstützen, zukunftsorientierte Nutzungskonzepte zu entwickeln. Geologische 3D-Modelle erfüllen diesen Zweck. Geologie ohne politische Grenzen Schon seit Anfang der 1990er Jahre nutzen die Mitarbeitenden der Abteilung für Angewandte und Umweltgeologie an der Universität Basel (AUG) geologische 3D Modelle. Sie bearbeiten damit lokal begrenzte Fragestellungen in den Bereichen Grundwasserschutz und Erdbebenvorsorge. Weil Geologie und die entsprechenden Aufgaben aber nicht an den politischen Grenzen enden, arbeiten die Forschenden seit 2008 mit deutschen und französischen Partnern zusammen. Im Rahmen des INTERREG-Projektes «GeORG» ( erstellen sie ein grenzüberschreitend harmonisiertes, digitales Modell des Oberrheingrabens. In dem Gemeinschaftsprojekt der geologischen Dienste aus Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz, Frankreich sowie der Universität Basel arbeiten mehr als 25 Wissenschafter zusammen. Der Schweizer Beitrag zu GeORG ist das geologische 3D-Modell der Region Basel. Das 600 Quadratkilometer grosse Modell reicht bis in sechs Kilometer Tiefe. Das Projekt GeORG wird von der Europäischen Union Basel - Seite 9
10 durch den Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert. Die Finanzierung des Schweizer Teils übernehmen die beteiligten Ämter der Kantone Basel-Stadt und Basel-Land sowie die Eidgenossenschaft (SECO und BFE). Was GeORG will Ziel ist ein geologisches 3D-Schichtenmodell, das den Untergrund mit seinen Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten charakterisiert. Da die geologischen Einheiten an Staatsgrenzen nicht Halt machen, tauscht man sich grenzüberschreitend aus und stimmt Grundlagendaten sowie deren Interpretation ab. Besondere Beachtung findet GeORG bei Unternehmen und Verwaltungsbehörden, die sich mit Tiefengeothermie, CO2-Speicherung oder Tiefengrundwässern befassen. Dynamisches 3D-Modell Es ist aber nicht das Ziel, ein statisches Modell zu entwickeln. Innert weniger Jahre würde es Gefahr laufen, zu veralten oder für zukünftige Fragestellungen nicht mehr auszureichen. Es wird also ein dynamisch anpassbares geologisches 3D-Modell als Werkzeug für eine problemorientierte 3D-Raumplanung entwickelt. Dies bedingt eine grosse Flexibilität sowohl im Datenmanagement als auch in der 3D-Modellierung. Veränderungen der Datenlage, des Modellinhalts oder der Modellgrösse müssen jederzeit eingearbeitet werden können. Lokales geologisches Modell: Die verschiedenen Ansichten und Horizonte dienen der Klärung der geologischen und hydrologischen Verhältnisse entlang einer projektierten Tunneltrasse. (Abbildung: Horst Dresmann) Eigenes GIS-Projekt für jeden Horizont Die Nutzung des 3D-Modells als Planungswerkzeug beruht auf einem Konzept, welches Datenbank, Geoinformationssystem (GIS) und 3D-Modellierung kombiniert. Zu jedem Modellhorizont, in der Regel eine geologische Formation, wird ein eigenes thematisches GIS-Projekt aufgebaut. In ihm werden alle Eingangsdatensätze und die resultierenden Horizontgeometrie verwaltet. Sie sind eng verknüpft mit einer Datenbank, in der sämtliche Bohrungen (zurzeit etwa 9000) der Kantone Basel-Stadt und Basel-Land verwaltet werden. Die Datenbank verfügt über speziell programmierte Exportmöglichkeiten zur Anbindung der Software an die 3D-Modellierung (GOCAD ). Projekte im Teilmodell Zur Bearbeitung spezifischer Fragestellungen kann aus dem regionalen Modell ein lokales Teilmodell in beliebiger Grösse extrahiert werden. In diesem meist einfach zu handhabenden Teilmodell können nun individuelle Projekte bearbeitet werden. Nach Projektende werden die Ergebnisse zum Beispiel neue Horizontgeometrien wieder in das regionale Modell integriert. Dadurch entwickelt sich das regionale 3D-Modell ständig weiter. Anwendungen des 3D-Modells Obwohl sich das Werkzeug «Geologisches 3D-Modell der Region Basel» noch im Aufbau befindet, wird es bereits in diversen Projekten verwendet (Trinkwasserschutz, Erdbebenvorsorge, Planung von Verkehrstunnels sowie Fragestellungen zur Flach- und Tiefengeothermie). Das Tiefbauamt Basel-Stadt beauftragte die AUG bereits mehrmals mit der geologischen und geotechnischen Vorabklärung im Zusammenhang mit Tunnelbauprojekten. In dieser Planungsphase war das geologische 3D-Modell jeweils das zentrale Instrument zur Darstellung der zu erwartenden Untergrundverhältnisse. Die Erstellung von geologischen Profilschnitten entlang oder quer zur projektierten Basel - Seite 10
11 Trassenführung ist mit dem Werkzeug «3D-Modell» einfach auszuführen. Auch lassen sich auf Grund der engen Vernetzung mit der regionalen Bohrdatenbank bestehende Grundwassernutzer oder Erdwärmesonden im Umfeld einer geplanten Tunneltrasse schnell identifizieren. So können potenzielle Nutzungskonflikte früh erkannt und in die Planung mit einbezogen werden. Standorte für Erdwärmesonden Für den Kanton Basel-Land entwickelte die AUG mit dem «Wärmenutzungskonzept BL» einen Leitfaden für die Bewilligungspraxis von Erdwärmesonden (EWS). Wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die Beurteilung potenzieller hydrogeologischer Risiken während der Installation und des Betriebs einer EWS. Optimale Grundlage dafür bildet das geologische 3D-Modell, das detaillierte Informationen über den geologischen Aufbau am jeweiligen Standort liefert. Leicht lässt sich damit herausfinden, in welcher Tiefe welche geologische Einheit oder Störungszone liegt. So lassen sich ungeeignete Standorte schnell ausschliessen oder man kann EWS-Anlagen nur unter besonderen Auflagen zulassen. Die Informationen aus dem geologischen 3D-Modell fliessen direkt in die Erstellung einer Erdwärmenutzungskarte ein, in der weitere relevante raumplanerische Faktoren berücksichtigt sind. Die möglichen Standorte für EWSAnlagen im Kanton Basel-Land lassen sich dank geologischem 3D-Modell effizient überblicken. Karte mit erstellten Erdwärmesonden im Raum Basel: Seit 2006 ist ein grosser Boom festzustellen. (Abbildung: Peter Huggenberger und Jannis Epting, Urban Geology, 2011) Weitere Informationen finden Sie im Fachbeitrag von Christoph Butscher et al. in «Risikoorientierte Bewilligung von Erdwärmesonden», Grundwasser 16/1 (2011). Dr. Horst Dresmann und Prof. Dr. Peter Huggenberger Angewandte und Umweltgeologie Universität Basel, Bernoullistr. 32, 4056 Basel Basel - Seite 11
12 Montag, Luftbilder 13. Januar der 2014 Schweiz Nr. 9 EQUITY NZZ, 13. Januar 2014 Neuö Zürcör Zäitung GELDANLAGE 25 Der Markt für Wohneigentum in Basel Steckbrief Bevölkerung (2012) Einwohner Bevölkerungswachstum Belegungsdichte (Personen pro Wohnung) Wohnungsbestand (2011) Anzahl Wohnungen gesamt Davon Anteil ETW Davon Anteil EFH Markt Inserierte ETW (3. Q Q. 2013) Inserierte EFH (3. Q Q. 2013) Ø Insertionsdauer ETW in Tagen Ø Insertionsdauer EFH in Tagen Marktpreis ETW (4 4,5 Zi.) in Fr. Marktpreis EFH (5 5,5 Zi.) in Fr. Typisches angebotenes Objekt Mittlere Fläche von angebotenen ETW in m² Mittlerer Preis in Fr. Mittlere Zimmeranzahl Wohnqualität Anteil Wohnungen mit guter bis sehr guter Seesicht¹ Anteil Wohnungen mit guter Bergsicht¹ Anteil Wohnungen mit hoher Bahnlärmbelastung Anteil Wohnungen mit hoher Strassenlärmbelastung Abkürzungen: ETW:Eigentumswohnung EFH: Einfamilienhaus Zi.: Zimmer QUELLE: WÜEST & PARTNER Basel , % 6% ,5 0% 0% 1% 44% Ø Städteserie Schweiz ,9 2, % 24% 5% 24% ,8 4,5 23% 17% 26% 21% 2% 2% 40% 24% Preise für Wohneigentum Angebotspreise für eine 4-Zimmer-Wohnung (Baujahr 2008) mit 110 m² Wohnfläche Preise in Fr. < > Preisentwicklung in den Stadtvierteln² Veränderung der Angebotspreise (1. Q bis 2. Q. 2013), in % Angebotspreise für Eigentumswohnungen pro Quadratmeter In Fr., 2. Quartal 2013 Basel Grossstädte Mittelstädte Agglomeration Basel ¹Potenziell vorhandene Aussicht ohne Berücksichtigung von Bauten oder Vegetation; ²Die Stadtviertel wurden speziell für die Preisstatistiken von Wüest & Partner festgelegt. Sie richten sich in Basel nach den Postzustellgebieten Innenstadt 11,0% 2 Breite/St.Alban 36,9% 3 Gundeldingen 23,0% 4 Bachletten/Gotthelf 14,6% 5 Iselin 23,8% 6 St. Johann 23,8% 7 Kleinbasel West 26,1% 8 Kleinbasel Ost 33,5% 9 Bruderholz 17,2% Quantile: 90% 70% 50% (Median) 30% 10% Die Quantile geben an, bei wie vielen ETW die m²-preise unter dem angegebenen Betrag liegen. Beispielsweise betragen die m²-preise von 90% der ETW in Basel weniger als Fr. NZZ-INFOGRAFIK /tcf. ATTRAKTIVES WOHNEIGENTUM IN SCHWEIZER STÄDTEN VIII Basel ist noch lange nicht gebaut Entwicklung von neuem Wohnraum im Hafenareal und in Gewerbegebieten schafft ungewohnte Perspektiven Wersich in Basel nach attraktivem Wohneigentum umsieht, trifft auf ein beschränktes Angebot. Die vermehrte städtebauliche Nutzung von Industrieund Gewerbegebieten könnte Abhilfe schaffen. Sergio Aiolfi Hat sich in der Region Basel eine Immobilienblase gebildet? Der im November von der UBS publizierte «Real Estate Bubble Index» klassiert das stadtnahe untere Baselbiet als «Gefahrenzone», und Basel selbst wird als ein Standort aufgeführt, der einer genauen Beobachtung bedarf. Gleichwohl scheint die Furcht vor überbordenden Preisen nicht allzu weit verbreitet zu sein, wie eine Reihe von unlängst geführten Gesprächen mit Marktexperten gezeigt hat. Die Basler Immobilien sind im Laufe der Jahre wohl teurer geworden, aber die Bewertungen bewegen sich auch nicht annähernd auf den Niveaus von Zürich oder Genf.Das hat, wie die Fachleute meinen, damit zu tun, dass Basel im Unterschied zu den beiden anderen Städten nicht über eine ähnliche Fülle an attraktiven Neuobjekten verfügt, welche die Preise in astronomische Höhen treiben könnte.was in der Stadt überdies fehlt, ist die Bergund die Seesicht. Dünne Luft ab 1 Million Nach der Beschreibung von Stefan Meier von Wüest &Partner gibt es durchaus begehrte Gegenden wie das Gellertoder das Bruderholzquartier,woWohn- immobilien, wenn sie einmal zum Verkauf stehen, auf lebhaftes Interesse stossen und hohe Preise erzielen; wer hier etwa eine Zimmer-Wohnung erwerben will, wird mit 1Mio. Fr. rechnen müssen. Allerdings handelt es sich dabei meist um «Occasionen»,und von einem liquiden Markt namentlich im Bereich von Wohnungen des gehobenen Standards kann keine Rede sein. Grösser ist das Angebot im mittelklassigen Segment, so etwa im Erlenmattquartier, einem neuen, 19 ha umfassenden Geviert in Kleinbasel, das einst der Deutschen Bahn als Güterbahnhof gedient hatte. Laut dem Internet-Suchdienst Immoscout sind hier Eigentumswohnungen mit Zimmern und 100m 2 Fläche ab Fr. zu haben; der Quadratmeterpreis bewegt sich zwischen 7000 Fr.und 9000 Fr.Das in den letzten Jahren entstandene Quartier ist familienfreundlich, Grünflächen machen 40% des Geländes aus, die Wohnungen sind grosszügig gebaut und hell, und die Lage ist gut, gehört aber nicht zu den begehrtesten der Stadt. Auf der nahe gelegenen Schorenmatt, wo sich ebenfalls eine neue Überbauung befindet, die jedoch angrenzend an die «ländliche» Gemeinde Riehen etwas höher zu bewerten ist als die Erlenmatt, sind Reiheneinfamilienhäuser für 1,4 Mio. Fr. zu haben. Auf diesem Niveau harzt es allerdings mit der Nachfrage. Wie Peter Vögeli, Leiter Beratung und Verkauf der Firma Adimmo,erklärt, erfährt die Schar der Käufer in der Regel eine Ausdünnung, sobald die Preise über 1Mio. Fr. oder Fr. pro Quadratmeter steigen. Wohnsitz-Obligatorium Was auf die Nachfrage im oberen Segment ebenfalls dämpfend wirkt, sind die Bedingungen, die vielerorts an den Erwerb von Wohneigentum geknüpft sind. Zum einen wird Land oft nur im Baurecht vergeben, was namentlich auf Interessenten, die eine Immobilie selbst nutzen wollen, abschreckend wirken kann. Zum andern sind in einzelnen gefragten Lagen auf kantonalem Boden Immobilienkäufe den Personen vorbehalten, die ihren Wohnsitz in Basel-Stadt haben eine politisch motivierte Auflage, die zahlungskräftige Steuerzahler zum Umzug in den Stadtkanton bewegen oder vom Wegzug abhalten soll. Mit dieser Auflage scheint man indessen in Kauf zu nehmen, dass die Nachfrage nach attraktiven Immobilien nach oben limitiert ist. Welche Folgen das haben kann, zeigt das Beispiel der «Kinderspital»-Überbauung am Kleinbasler Rheinufer,wo an bester Lage anstelle der einstigen Klinik (die man an einen anderen Standort verlegt hat) eine Siedlung errichtet worden ist. Während die offerierten Mietobjekte im Nu weg waren, haben die Eigentumswohnungen, die im Baurecht und nur unter der erwähnten Wohnsitz-Kondition vergeben werden, alles andere als reissenden Absatz gefunden. Ein Quadratmeterpreis von Fr. zuzüglich eines Baurechtszinses von 4000Fr.wirdselbst an diesem bevorzugten Ort als hoch empfunden. Wer den Traum vom eigenen Einfamilienhaus mit Umschwung auf städtischem Boden nicht verwirklichen kann, weicht meist in die Peripherie aus. Der an Basel-Stadt angrenzende Baselbieter «Speckgürtel» war früher die bevorzugte Destination für Stadtflüchtlinge. Mittlerweile hat sich das etwas weiter entfernte Fricktal im Kanton Aargau als eine für Familien ebenfalls attraktive Wohngegend entwickelt. Erleichtert wurde dies durch den Umstand, dass die Region auch zum Anziehungspunkt für Unternehmen geworden ist und mithin nebst Wohnraum auch Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Die Basler Pläne zur Anlockung starker Steuerzahler werden durch diese Entwicklung durchkreuzt, aber keineswegs zunichtegemacht. Wieaus der Wanderungsanalyse des Statistischen Amts hervorgeht, ist die Bevölkerung der Stadt zwischen 2003 und 2012 netto um gut Personen gewachsen. Während im Eigentumssegment die Möglichkeiten beschränkt sind, wird im Fall von Mietwohnungen die Nachfrage auf städtischem Gebiet offenbar weitgehend befriedigt. Im Gespräch geben die Marktexperten an, dass es kaum je ein Problem darstelle, für eine neue Überbauung entsprechende Interessenten zu finden. Obschon die Leerstandsquote 2013 bei 0,3% lag, spricht in Basel kaum jemand von «Wohnungsnot»,und auch die Mieten bewegen sich auf relativ moderatem Niveau. Dass sich Angebot und Nachfrage im Markt für Mietobjekte die Waage halten, ist insofern bemerkenswert, als die Bautätigkeit seit Jahren relativ bescheiden ist. Laut dem Statistikamt bewegte sich die Neubauquote 2013 in Basel bei 0,2% und war damit namentlich im Vergleich mit anderen grossen Schweizer Städten gering. Auch das 1999 von der Regierung lancierte Programm «Logis Bâle», das vorsah, innerhalb von zehn Jahren 5000 neue und attraktive Wohnungen zu erstellen, hat die Vorgabe nicht ganz erreicht; zwischen 2000 und 2010 wurden 4500 Einheiten errichtet. Gleichwohl hat das verbesserte Angebot an Logis für «gehobene» Ansprüche dazu geführt, dass das mit dem Programm anvisierte Ziel, dem urbanen Exodus einen Riegel zu schieben, erreicht worden ist. Die Qualität des Immobilienangebots hängt indessen nicht nur von den im Hochbau realisierten Projekten ab, sondern auch von den Bemühungen der Behörden zur Aufwertung der Wohngebiete. Was zum Beispiel eine Beruhigung des Verkehrs bewirken kann, wie der Fall des St.-Johann-Quartiers zeigt, dessen Herzstück, der Voltaplatz, einst als «Europas dichtestbefahrene Kreuzung» gegolten hatte (NZZ ). Seit mit der Eröffnung der Nordtangente 2007 der Durchgangsverkehr in den Untergrund verbannt worden ist, hat das einstige Arbeiterquartier auch dank der Ausstrahlung des angrenzenden Novartis-Campus eine «Gentrifizierung» erfahren und ist fürdie Mittelklasse attraktiver geworden. Was jetzt ins Auge gefasst wird, ist eine Vergrösserung des Angebots an erschwinglichen Behausungen. Anvisiert wird die Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus nach Zürcher Art, und die entsprechenden Bemühungen sind bereits in Gang gesetzt worden. Die Stadt hat verschiedene Areale, die für gemeinschaftliche Bauprojekte infrage kommen, zur Verfügung gestellt; man war der Meinung, die öffentliche Hand müsse im Bereich des genossenschaftlichen Wohnungsbaus mit dem guten Beispiel voranschreiten, um den Privaten den Weg zum diversifizierten Immobilienangebot zu weisen. Manhattan am Rheinknie Eine Gegend, deren Entwicklung dem Wohnen in Basel ein völlig neues Gepräge verleihen dürfte, ist das Hafengebiet. Hier könnte Basel dereinst etwas bieten, was zumindest in die Nähe einer «Seesicht» käme. Bedingung für die Umsetzung dieser Wohnen-am- Wasser-Vision ist allerdings, dass zuvor ein anderes Vorhaben realisiert wird: die Erneuerung der Hafeninfrastruktur und die Schaffung eines «trimodalen Container-Terminals»,der eine effiziente Kombination und Abwicklung von Wasser-, Bahn- und Strassentransport erlauben würde. Aus der Wohnperspektive interessant an diesem Projekt wäre, dass landeinwärts, Richtung Autobahn, ein neues Hafenbecken entstünde und das bestehende Hafenareal am Rheinufer in der Folge frei würde für neue Formen der städtebaulichen Nutzung. Das Vorhaben ist mittelfristiger Natur als Zeithorizont gelten die 2020er Jahre,die Finanzierung ist noch offen, weshalb der Phantasie vorerst noch wenig Grenzen gesetzt sind. Ein Plan sieht beispielsweise die Schaffung einer Rheininsel vor, die als Basis für eine verdichtete Form des Bauens dienen könnte. Eine neue, von Wohn- und Bürohochhäusern geprägte Skyline wäre für Basel zweifellos ein spektakuläres Novum. Es geht nicht nur ums Wohnen Bereits etwas weiter fortgeschritten als das Hafenprojekt ist die Entwicklung des Dreispitzareals im Süden der Stadt. Hier geht es ebenfalls darum, ein Gebiet, 50 ha gross, das bisher vorwiegend von der Wirtschaft genutzt worden war und Gebäude für Industrie und Gewerbe sowie grosse Lagerhallen umfasste, in ein Quartier umzuwandeln, das auch bewohnbar ist (NZZ ). Der Akzent liegt auf der Durchmischung.Nebst dem Bauvon vielen hundert Wohnungen will man sicherstellen, dass Industrie und Gewerbe aus dem Gebiet nicht verdrängt werden. Die Zahl der Arbeitsplätze soll hier von heute 4000 auf erhöht werden ganz im Sinne der Basler Regierung,die ein attraktives Umfeld für gute Steuerzahler schaffen will, aber gleichzeitig verhindern muss, dass die Unternehmen, auch sie gute Steuerzahler,aus der Stadt verschwinden. Diese Projekte verbreitern das Investitionsspektrum. SichereAnlagewerte gibt es in den Quartieren rund um den Stadtkern: Gellert, St. Alban, Schützenmatt. Die hier zu zahlenden Preise beschränken aber die Chancen auf hohe Renditen. Anleger,die längerfristig orientiert sind und Risiken nicht scheuen, finden im beschriebenen Hafengebiet, im angrenzenden Klybeck oder im Dreispitzareal günstigere Objekte; sollten sich die Entwicklungsvorhaben planmässig umsetzen lassen (was namentlich im Fall des Hafens unsicher ist), bestünde die Chance zu einer Ausweitung des «Return on Investment». Dieser NZZ-Artikel kann als pdf STÄDTESERIE WOHNEIGENTUM auf der Einstiegsseite zu Wohneigentum ist in der Schweiz Basel knappheruntergeladen und begehrt. Wo lässtwerden: sich noch Wohnraum finden, und wo ist er erschwinglich? In einem zweiwöchigen Turnus beleuchtet die ch/images/d/d5/nzz_basel_ die Situation in ausgewählten Städten. Bereits erschienen sind die noch_lange_nicht_gebaut.pdf Beiträge zu Zürich, St. Gallen, Genf, Lugano, Bern, Winterthur undnzz Lausanne. Basel - Seite 12
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