Das Kind, das vom Himmel fiel

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1 theaterboerse.de DER THEATERVERLAG FÜR SCHULTHEATER, LAIENTHEATER UND AUTOREN B.K. Jerofke Ein Märchen-Spiel von Kindern für Kinder und Erwachsene nach dem Märchen Das Sternenkind von Oscar Wilde Alle Rechte zur Vervielfältigung, anderweitige Nutzung und die Aufführungsrechte liegen bei der: theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig, THEATERSTÜCKE UND AUTOREN IM VERLAG theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig

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3 Inhalt DAS KIND, DAS VOM HIMMEL FIEL kann mit einer ganzen Klasse, bei Doppelbesetzungen mit 12 Kindern, gespielt werden. DAS kann von zwei Akteuren gespielt werden, jeweils vor und nach der Verwandlung. und können auch zwei N oder zwei BRÜDER sein. Der Text ist an einigen Stellen entsprechend zu ändern. Die KINDERBANDE kann mehr als vier Darsteller umfassen; es können stumme Kinderrollen dazu genommen oder entsprechend Kurztext hinzugefügt werden. DIE BÜHNE: Die NATURGEISTER stellen den Winter, die Quelle und den Dornenwald dar und spielen zum Schluss auch das VOLK. Die NATURGEISTER haben einfache Stoffhandschuhe an, an die man weiße Bänder zur Darstellung des Winters, blaue, grüne und bunte Bänder zur Darstellung des Quellwassers und Papierstacheln zur Darstellung des Dornenwaldes anbringen kann; sie können als Kostüme einfache Stoffe oder Folien zur entsprechenden Unterstützung tragen. Die Regie sollte sich nicht scheuen, die NATURGEISTER fantasiereich auszustatten, ein Bühnenbild im Theater braucht nicht realistisch zu sein, sondern kann mit abstrakten Elementen arbeiten. Falls keine Darsteller für die NATURGEISTER zur Verfügung stehen, können die Naturstimmungen auch mit Dias oder Videobeamer erzeugt oder mit einigen typischen Gegenständen, wie einem Winterbaum, einem Wasserbassins oder einem Dornenbusch dargestellt werden. Eine Pause kann in der 5. Szene nach : Und fand die Mutter nicht gemacht werden; nach der Pause beginnt man wieder mit : So suchte es drei Jahre lang. Mitwirkende Bruder und Schwester, zwei Holzfällerkinder Das Sternenkind, schön und hässlich Kinderbande im Dorf Maulwurf Hänfling Eichhörnchen Der Aussätzige, Vater und König Die Bettlerin, Mutter und Königin Kinderbande in der Stadt Schwarze Zauberin Bischof Fürst theaterbörse GmbH 3

4 Dorfschulze Naturgeister als Winter, Quelle, Dornenwald Volk theaterbörse GmbH 4

5 1. Szene Die NATURGEISTER stellen den Winter dar und, zwei Holzfällerkinder kommen; sie tragen Reisig auf dem Rücken Ich kann nicht mehr. Ich auch nicht. sie legen die Reisigbündel ab und setzen sich darauf Es ist so kalt. Ich spüre meine Hände nicht mehr. Und ich kann kaum mehr laufen, so steif sind meine Füße. Ich habe solchen Hunger. Ist es noch weit? Ich weiß es nicht. Aber auch wenn wir zuhause sind, werden wir nicht viel zu essen bekommen. Besser wir wären im Wald gestorben oder ein wildes Tier hätte uns angefallen. Klage nicht, Schwesterlein. Irgendwann wird alles besser werden. Aber jetzt müssen wir uns beeilen. Der Sturm heult schon auf. Die NATURGEISTER machen Sturmgeräusche und beginnen ihre Schneehände heftiger zu bewegen, dabei bewegen sie sich über die Bühne, zuerst langsam, dann immer schneller Ich kann nichts mehr sehen. Wir haben den Weg verloren. Wir müssen warten bis der Sturm vorbei ist. Lass uns eng zusammensitzen und das Reisig über unsere Köpfe halten. Schnell. Sie setzen sich eng zusammen und schützen sich mit dem Reisig; sie werden von den NATURGEIS- TERN eingekreist, der Sturm steigert sich noch einmal; dann treten die NATURGEISTER in einen Halbkreis um die beiden und ein NATURGEIST tritt als Stern gekleidet auf; er bringt einen Korb, aus dem ein goldenes Tuch sichtbar ist; die schaut unter dem Reisigbündel hervor Was ist? Hat es aufgehört zu stürmen? Ich weiß nicht. Es ist plötzlich so hell. Schau, da fällt etwas vom Himmel. Der kommt hervorgekrochen Ja, es stimmt. Es ist ein Stern, ein Stern! Der NATURGEIST als Stern stellt den Korb hin und geht ab die beiden kommen unter dem Reisig hervorgekrochen Er hat einen Schatz gebracht. Ach erzähl keinen Unsinn. Doch, sieh wie es leuchtet. Da ist sicher Gold darin. Sie gehen zum Korb und nehmen das Tuch weg Sie bewundern es erstaunt Es ist Es ist ein Kind. O ja, ein ganz kleines Kind. Und wie schön es ist. Wunderschön. Was für goldene Löcklein es hat. Und sein Gesicht ist geschnitten wie aus feinem Elfenbein Und eine Haut hat es, sanft wie beste Seide. Und eine glänzende Kette aus Bernstein trägt es um den Hals. Wahrhaftig, es ist ein Sternenkind. theaterbörse GmbH 5

6 Und was machen wir jetzt mit ihm? Wir nehmen es mit. Das können wir nicht. Die Eltern haben nicht einmal genug Brot für uns. Und wenn wir dann noch ein Kind mit nach Hause bringen! Wir müssen es hier lassen. Aber es wird umkommen und das können wir nicht tun. Die Eltern sind gut und werden auch Mitleid mit ihm haben. Du hast recht, wir nehmen es mit. Komm, ich nehme dein Bündel und du das Kind. Verbirg es im Umhang, dass es nicht friert. Und dann lass uns schnell heimwärts gehen, es beginnt schon wieder zu schneien. Die NATURGEISTER lösen den Halbkreis auf und bewegen wieder ihre Schneefinger und gehen, gefolgt von den NATURGEISTERN 2. Szene Eine wilde BANDE KINDER kommt ihr Anführer, das, hat einen Apfel in der Hand, mit dem es spielt; es wirft den Apfel in die Mitte Los, prügelt euch drum! Die KINDER prügeln sich um den Apfel, während das sich hämisch über die Prügelei freut Schließlich erringt ein KIND den Apfel KIND 1 KIND 2 KIND 3 Ich hab ihn, es ist meiner. Sauhund. Dreckskerl. Die KINDER schubsen sich noch ein wenig herum und sind inzwischen von der Seite gekommen Was ist aus unserem Sternenkind nur geworden! Das so lieb und anmutig gewesen war. Aber als es merkte, wie schön es aussah und dass es von Jahr zu Jahr schöner wurde und alle Leute es bewunderten und alle Leute es hofierten wurde es immer hochmütiger und machte sich zum Herrn über alle und alles. Los! Holt jetzt eure Stöcke und wir setzen den Maulwürfen zu. Alle grölen; währenddessen treten der MAULWURF, der HÄNFLING und das EICHHÖRNCHEN auf Wenn sie aus ihren Löchern kommen, stoßt auf sie ein. Das wird ein Spaß. die KINDER machen es pantomimisch; der MAULWURF duckt sich und hält schützend die Hände über den Kopf Und dann holt eure Zwillen! Die Hänflinge sind gekommen und wir wollen sie vom Himmel schießen. die KINDER machen es pantomimisch; der HÄNFLING fliegt, schwingt mit den Armen, kommt ins Trudeln und stürzt ab Und dann holt eure Fangnetze! Wir wollen die Eichhörnchen jagen und ich will mir einen Königsmantel aus ihrem weichen Fell machen lassen. theaterbörse GmbH 6

7 die KINDER machen es pantomimisch; das EICHHÖRNCHEN verstrickt sich pantomimisch im Netz und ist ganz verzweifelt KIND 4 kommt gerannt KIND 4 Hey alle aufgepasst, ein Aussätziger ist wieder im Anmarsch. Alle grölen; währenddessen tritt der AUSSÄTZIGE auf AUSSÄTZIGER Gebt mir bitte ein Goldstück oder ich muss des Hungers sterben. Denn sie haben mich aus der Stadt geworfen und da ist niemand, der sich meiner erbarmt. Los! Sammelt Steine und vertreibt ihn! Wer trifft, gewinnt! alle grölen; die KINDER werfen pantomimisch mit Steinen, der AUSSÄTZIGE duckt sich, hält die Hände über den Kopf und rennt weg; die KINDER hinterher und, die alles von der Seite beobachtet haben, gehen zum Warum behandelst du alle so grausam, die schwach und hilflos sind? Warum bist du so hartherzig und kennst kein Erbarmen? Schert euch zum Teufel! Wer seid ihr, dass ich euch Rechenschaft geben muss? Du bist unser Bruder. Ich bin nicht euer Bruder, auch wenn ihr es immer wollt. Ich bin von hoher Geburt und nicht von euch armen Holzfällern. Ihr seid niedriges Volk wie all die andern Kinder hier, die mir aus der Hand fressen und mir die Füße küssen, wenn ich es will. Aber wir haben uns deiner erbarmt, als wir dich gefunden haben. Ihr hättet mich liegen lassen sollen. Und wer weiß, ob die Geschichte überhaupt stimmt? Ihr habt sie wahrscheinlich nur erfunden, damit ich euch ewig dankbar sein soll. Die KINDERBANDE kommt wieder herangestürmt KIND 2 KIND 1 KIND 1 Alle gehen ab 3. Szene Schon wieder eine Bettlerin im Anmarsch. Warum habt ihr sie nicht gleich vertrieben? Sie hat nach dir gefragt. Nach mir gefragt? Ja. Sie behauptet, sie sei deine Mutter und sie wartet auf dich an der Quelle. So ein Unsinn. Aber ich will mich selber darum kümmern. Los verschwindet. Die NATURGEISTER stellen eine Quelle oder auch einen kleinen Wasserfall dar, indem sie ihre Hände wie quellendes und rinnendes Wasser bewegen die BETTLERIN wartet; das kommt BETTLERIN BETTLERIN Nun, wo ist meine Mutter? Denn ich sehe hier niemanden als dies garstige Bettelweib. Ich bin deine Mutter. Dass ich nicht lache. Ich bin nicht dein Sohn. Doch das bist du. Ich gebar dich im Walde, aber Räuber verschleppten mich und überließen dich dem Tode. Aber du lebst und ich erkenne dich an der Bernsteinkette, die ich dir umlegte. Komm bitte mit mir, denn die ganze Welt habe ich nach dir durchwandert. Komm mit mir, denn ich brauche deine Liebe. theaterbörse GmbH 7

8 BETTLERIN Wenn du in Wahrheit meine Mutter bist, so wärst du besser fortgeblieben und nicht hierher gekommen, um mir Schande zu bringen, da ich glaubte, ich sei das Kind eines Sterns und nicht einer Bettlerin Kind. Scher dich fort und lass mich dich nie mehr wiedersehen! Willst du mich zum Abschied nicht küssen, wenn du mich schon fortschickst? Denn ich habe viel gelitten, dich zu finden. theaterbörse GmbH 8

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