Holz in die Stadt. Forum Holz Bau Energie Köln 10. Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 1

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1 Forum Holz Bau Energie Köln 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 1 Holz in die Stadt Much Untertrifaller Dietrich Untertrifaller Architekten ZTGmbH Bregenz, Österreich

2 2 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller Forum Holz Bau Energie Köln 10

3 Forum Holz Bau Energie Köln 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 3 Holz in die Stadt Mühlweg 1. Wohnanlage in Passivhausstandard Im Nordwesten Wiens, vor den Weingärten des Bisambergs beginnt die weite Ebene nordöstlich der Donau. Zwischen alten Angerdörfern folgt die Bebauung ehemals landwirtschaftlichen Flurteilungen. Die Antwort der Planer darauf ist eine offene Struktur von vier Baukörpern, an die andere, ebenfalls offene Baustrukturen anschließen könnten. Die kompakten vierstöckigen Volumen mit Attikageschoss sind Teil einer größeren, in Holzbauweise errichteten Wohnanlage nahe dem Marchfeldkanal, der gern zur Naherholung genützt wird. Abbildung 1: Passivhausstandard Mühlweg Die Anordnung ist lapidar. Während drei Trakte parallel gleich orientiert sind, ist der vierte um 90 Grad ausgedreht, sodass die Mittelzone, in der sich ein Spielplatz befindet, nach Süden etwas mehr geöffnet ist. Auf jedem Hauptgeschoss reihen sich vier Wohnungen um das innen liegende Treppenhaus. Die Wohnzimmer profitieren von der Eckposition. Je eine großzügige Loggia erlaubt ein komfortables Außenwohnen. Das zurückgesetzte Attikageschoss teilen sich zwei Wohnungen. Es verfügt über den Luxus allseitiger Dachterrassen.

4 4 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller Forum Holz Bau Energie Köln 10 Abbildung 2: Grundriss Abbildung 3: Schnitt Im Gegensatz zu anderen, in Stabwerke aufgelösten Holzbauweisen ist bei diesen Gebäuden Holz in Form massiver Platten und Scheiben aus Brettsperrholz verwendet, die um das in Stahlbeton hochgeführte Treppenhaus die Tragstruktur bilden.

5 Forum Holz Bau Energie Köln 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 5 Aus Brandschutzgründen ist sie mit Gipsfaserplatten verkleidet. Hauptvorteil ist die schnelle Montage der vorgefertigten konstruktiven Teile. Nach fünf Tagen Bauzeit ist der Rohbau regendicht. Die Fassade wurde elementweise im Werk erzeugt. Fenster, Dämmung und Grundputz sind bereits montiert und aufgebracht, was sich insbesondere auf die Qualität der Dichtungsmaßnahmen positiv auswirkt, da im Werk genauer und sorgfältiger gearbeitet werden kann als auf der Baustelle. Der Deckputz wurde nach der Monta-

6 6 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller Forum Holz Bau Energie Köln 10 ge am Rohbau angebracht, sodass der Kernbaukörper massiv wirkt und nur die angehängten Loggien und das Attikageschoss sichtbar aus Holz sind. Dies ist kein Widerspruch, denn die dicke Wärmedämmung auf ökologisch unbedenklicher Holzfaserbasis ist gut und Kosten sparend geschützt. Die konsequente Beachtung aktueller bauphysikalischer Erkenntnisse sichert der Anlage Passivhausstandard. Sonnenkollektoren auf dem Dach sorgen für Warmwasser. Insgesamt wurden zahlreiche Forderungen an den Wohnbau der Gegenwart und Zukunft erfüllt, ohne die Bedingungen des geförderten Wohnbaus zu sprengen. Text Walter Zschokke 2. Flachgasse 2.1. Büro- und Wohnhaus, Ausstellungsraum Die ehemalige Metallwarenfabrik Grünwald, 1907 errichtet und 1981 von Matthäus Jiszda für einen Designmöbel Großhandel sanft umgebaut, ist bereits Friedrich Achleitner aufgefallen, der sie in seinem Führer vermerkte. Die großräumige Struktur mit tragender Mittelmauer sprach auch die beiden Architekten bei ihrer Suche nach einem Ort für das Wiener Zweigbüro an. Die vorhandenen Nutzungsreserven wurden mit einem zweigeschossigen Aufbau für Wohnzwecke realisiert. Im Souterrain erhielt das Architekturzentrum Wien eine Expositur.

7 Forum Holz Bau Energie Köln 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 7 Das neu eingerichtete Architekturbüro von Dietrich / Untertrifaller gleicht in der Stringenz der Organisation dem Stammsitz in Bregenz, doch wie dort schaffen Elemente des historischen Bestands eine spezifische Raumstimmung, die vom Dialog mit den sparsam eingesetzten zeitgenössischen Elementen profitiert.

8 8 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller Forum Holz Bau Energie Köln 10 Abbildung 4: Grundriss Abbildung 5: Schnitt Bei den von der Fassade zurückgesetzten Wohnungen über dem ehemaligen Flachdach galt es zu berücksichtigen, dass im Binnenbereich außer auf der Mittelmauer und einem Luftschacht keine Möglichkeiten vertikalen Lastabtrags bestanden. Über ein System von Trägern, Scheiben und Platten aus Brettsperrholz, die, teils im räumlichen Zusammenhang statisch wirksam, die Lasten abführen, wurden zugleich architektonisch erstaunliche Effekte möglich.

9 Forum Holz Bau Energie Köln 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller 9 Auf den beiden stirnseitigen Feuermauern sowie in der Mitte dazwischen, orthogonal zur Mittel- und auf der Luftschachtmauer stehen drei kräftige Brettsperrholzscheiben. Auf ihnen lasten die beiden obersten Längsträger, an denen das Dach über dem oberen Wohngeschoss hängt. Dies erlaubt in beiden Wohnräumen, die Westseite als stützenfreie, raumhohe Glaswand mit Schiebetüren auszubilden. An der Ostseite verbirgt sich unter dem durchgehenden Oberlichtband ein weiterer Längsträger, der zusammen mit den Brettsperrholzplatten der unteren Decke und den Wandscheiben der Zimmer- und Nebenraumwände im unteren Wohngeschoss einen Teil der Lasten aufnimmt, während der andere Teil, auf kräftigen Stahlprofilen über der Mittelmauer balancierend, in diese abgeleitet wird.

10 10 Holz in die Stadtl D. Untertrifaller Forum Holz Bau Energie Köln 10 Das komplexe Tragwerk geht nach Abschluss des Ausbaus vollkommen im funktionellen Grundriss auf, großzügige Fensterwände lassen den geistigen und konstruktiven Aufwand vergessen. Die eine, oberste Dachterrasse zwischen den Längsträgern bietet darüber hinaus einen Blick nach Süden auf die imperiale Achse von Schloss Schönbrunn und der Gloriette. Text Walter Zschokke