Javaprogrammierung unter Notes
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- Kirsten Kuntz
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1 Javaprogrammierung unter Notes 4.1 Einsatzmöglichkeiten von Java unter Notes Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Sprache Java bei der Anwendungsentwicklung unter Notes einzusetzen. Dabei unterscheiden sich die für den Zugriff auf Datenbanken oder Dokumenten eingesetzten Klassen nicht. Der einzige Unterschied ist der Weg, der genutzt wird, um eine Verbindung zum Notes Server im Programm aufzubauen Agentprogrammierung Die einfachste Variante ist die Verwendung der Sprache Java in der Agentprogrammierung. Ein Agent kann in Notes entweder mit einfachen Aktionen, mit der Formelsprache, mit LotusScript oder mit Java realisiert werden. Wenn die Wahl auf die Sprache Java fällt, kann der Entwickler entscheiden ob er das Javaprogramm innerhalb des Javaclients entwickeln will, oder ob er fertige Javaklassen in den Notesclient importieren will. Programmcode innerhalb des Notes Clients Um einen Agent mit der Programmiersprache Java innerhalb des Clients zu entwickeln, muss im Lotus Domino Designer unter Gemeinsamer Code die Rubrik AGENT ausgewählt werden. Dadurch wird in der rechten Bildschirmhälfte eine Liste der bereits vorhandenen Agents angezeigt. Außerdem befinden sich im oberen Bereich der rechten Bildschirmhälfte die Schaltflächen Neuer Agent, Aktivieren, Deaktivieren und Signieren. An dieser Stelle muss die Schaltfläche Neuer Agent gewählt werden. Durch die Betätigung dieser Schaltfläche wird ein neuer Agent erstellt und das Eigenschaftsfenster für den neuen Agent wird angezeigt. Java-Anwendungen für Notes/Domino entwickeln ISBN IBM SOFTWARE PRESS
2 42 Javaprogrammierung unter Notes Abbildung 4.1: Agentübersicht der Datenbank Abbildung 4.2: Agenteigenschaften In diesem Eigenschaftsfenster kann nun der Name des Agents eingegeben werden. Unter dem Eingabefeld für den Namen und dem Kommentar befindet sich die Auswahlmöglichkeit für einen gemeinsamen bzw. öffentlichen oder privaten Agent. Nachdem die gewünschten Eingaben in diesem Fenster erfolgt sind, kann es geschlossen werden. Im rechten oberen Bereich der Bildschirmseite kann nun die Auswahl der Sprache für den Agent getroffen werden.
3 Einsatzmöglichkeiten von Java unter Notes 43 Abbildung 4.3: Agentsprachwahl Zur Auswahl stehen hier Formel, Einfache Aktionen, LotusScript, Importiertes Java und Java. Um einen Java-Agent innerhalb des Clients zu entwickeln, muss hier die Option Java gewählt werden. Nach dieser Wahl wird ein Javagrundgerüst für den Agent erzeugt und angezeigt. Abbildung 4.4: Neuer Java-Agent IBM SOFTWARE PRESS
4 44 Javaprogrammierung unter Notes Jetzt kann an der im Code markierten Stelle mit der Implementation des Programms begonnen werden. Standardmäßig wird eine Klasse mit dem Namen JavaAgent angelegt. Wenn weitere Klassen verwendet werden sollen, wird dieses durch die Betätigung der Schaltfläche Neue Klasse im unteren Bildschirmbereich dem Notes Client mitgeteilt. Durch die Betätigung dieser Schaltfläche wird auch für diese neue Klasse ein Grundgerüst erstellt. Abbildung 4.5: Neue Javaklasse Um Klassen in einem Agent zu manipulieren, wählen Sie Projekt bearbeiten aus. Abbildung 4.6: Externe Javadateien
5 Einsatzmöglichkeiten von Java unter Notes 45 Über dieses Fenster können Javaklassen aus externen Dateien in den Agent übernommen werden. Außerdem können bestehende Klassen gelöscht werden. Importierte Javaklassen nutzen Etwas anders sieht der Weg aus, wenn die Javaklassen für einen Agent aus externen Jar- oder Class-Dateien importiert werden sollen. Auch hier wird die Rubrik AGENTS unter GEMEINSAMER CODE ausgewählt. Nachdem dann der neue Agent angelegt wurde, muss als Sprache für den Agent nicht Java, sondern importiertes Java ausgewählt werden. Danach kann durch die Betätigung der Schaltfläche am unteren Rand des Bildschirms die Jar- oder Class-Datei ausgewählt werden, die in den Agent einfügt werden soll. Des Weiteren muss im unteren Bildschirmbereich der Name der Basisklasse angegeben werden. Die Basisklasse ist die Klasse aus dem importierten Javacode, welche als Hauptklasse des Agents ausgeführt wird. Abbildung 4.7: Importierter Java-Agent Der Javacode in einem Agent In jedem Agent gibt es eine Basisklasse, die die Methode beinhaltet, die beim Starten des Agents ausgeführt wird. Diese Basisklasse muss von der Klasse AgentBase abgeleitet sein und eine Methode NotesMain besitzen. Der Javacode dieser Methode wird beim Starten des Agents ausgeführt. IBM SOFTWARE PRESS
6 46 Javaprogrammierung unter Notes import lotus.domino.*; public class JavaAgent extends AgentBase { public void NotesMain () { Session se = getsession(); AgentContext ac = se.getagentcontext(); // Auszuführende Programmzeilen } catch ( Exception e ) { Listing 4.1: Beispiel Java-Agent Die Eigenschaften und Methoden der Basisklasse des Agents Die Basisklasse eines Agents ist immer abgeleitet von der Klasse AgentBase. Über diese Klasse erhält man Zugriff auf die Klasse Agent, diese stellt einige interessante Eigenschaften und Methoden zur Verfügung. Die Klasse Agent bietet z. B. eine Eigenschaft, die verrät, ob der Agent aktiviert oder deaktiviert ist. Diese Eigenschaft heißt Enabled und wird mit isenabled abgefragt und mit setenabled gesetzt. Des Weiteren erfährt man durch die Eigenschaft ispublic, ob der Agent ein öffentlicher oder privater Agent ist. Außerdem verraten die Eigenschaften NotesAgent und WebAgent etwas über die Art und den Zweck des Agents. class Agent { boolean isenabled (); void setenabled ( boolean flag ); boolean ispublic (); boolean isnotesagent (); boolean iswebagent (); } Ebenso erfährt man den Namen des Agents über die Eigenschaft Name. Der Name des Besitzers bzw. des Autors des Agenten verraten die Eigenschaften CommonOwner und Owner. class Agent { } String getname (); String getcommonowner (); String getowner ();
7 Einsatzmöglichkeiten von Java unter Notes 47 public class Beispiel extends AgentBase { public void NotesMain() { Session se = getsession(); AgentContext ac = se.getagentcontext(); Agent ag = ac.getcurrentagent(); Database db = ac.getcurrentdatabase(); System.out.println ( Name: + ag.getname() ); System.out.println ( CommonOwner: + ag.getcommonowner() ); System.out.println ( Owner: + ag.getowner() ); } catch(exception e) { Listing 4.2: Beispiel für die Programmierung der Agent-Eigenschaften Des Weiteren gibt es Eigenschaften wie Comment, LastRun, Owner, Parent, Query, Server- Name, Target und Trigger. Methoden Zwei Methoden der Klasse AgentBase verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die erste Methode ist run. Mit dieser Methode kann ein Agent aus Java heraus gestartet werden. Der Methode kann optional als Parameter die Notes ID eines Dokuments mitgegeben werden. Dieses Dokument ist das so genannte Parameterdokument des Agents. Über dieses Dokument können Daten bzw. Parameter an den Agent übergeben werden. Die ID dieses Dokuments kann bei der Agentausführung über die Eigenschaft ParameterDocID ausgelesen werden. class AgentBase { } void run; void run ( String noteid; String getparameterdocid; public class Beispiel extends AgentBase { public void NotesMain() { Session se = getsession(); AgentContext ac = se.getagentcontext(); IBM SOFTWARE PRESS
8 48 Javaprogrammierung unter Notes Agent ag = ac.getcurrentagent(); Database db = ac.getcurrentdatabase(); Document doc = db.getdocumentbyid(ag.getparameterdocid()); // Zugriff auf Parmeterdokument } catch(exception e) { Listing 4.3: Beispiel Agent-Parameterdokument Es gibt aber noch eine weitere Methode zur Ausführung des Agents. Mit der Methode runonserver kann ebenso der Agent gestartet werden. Allerdings findet bei dieser Methode die Ausführung nicht auf dem aktuellen Computer statt, sondern auf dem Computer, auf dem sich die Datenbank befindet. class Agent { } void runonserver; void runonserver (String noteid ); public class Beispiel extends AgentBase { public void NotesMain() { Session se = getsession(); AgentContext ac = se.getagentcontext(); Agent ag = ac.getagent( Testagent ); ag.runonserver(); } catch(exception e) { Listing 4.4: Beispiel runonserver
9 Einsatzmöglichkeiten von Java unter Notes 49 Datenspeicherung zwischen den Aufrufen Außer der Datenübergabe beim Starten des Agents ist es häufig notwendig, dass Daten zwischen zwei Ausführungen eines Agents gespeichert werden können. Dafür stellt das Notes System für jeden Agent ein spezielles Dokument zur Verfügung. Dieses Dokument wird bei der Erstellung oder der Änderung eines Agents automatisch angelegt. Sollte bereits ein Dokument existieren, wird dieses gelöscht. Um auf dieses Dokument zuzugreifen, wird eine Referenz benötigt. Diese Referenz lässt sich aus der Eigenschaft SavedData ermitteln. class Agent { } Document getsaveddata; public class Beispiel extends AgentBase { public void NotesMain() { Session se = getsession(); AgentContext ac = se.getagentcontext(); Agent ag = ac.getcurrentagent(); Document doc = ag.getsaveddata(); // Bearbeiten der Daten im Dokument doc.save(); } catch(exception e) { Listing 4.5: Beispiel Agent-Datenspeicherung Standalone Notes Anwendungen Mit Java ist es zum Unterschied zu LotusScript möglich, Javaanwendungen ganz außerhalb des Notes Clients zu realisieren. Dabei unterscheiden sich diese Programme in ihrem Grundaufbau nicht von anderen Javaprogrammen. Auch bei Notes Anwendungen wird die Methode main als Einsprungspunkt genutzt. Anders als bei dem Java Agent müssen dann allerdings einige besondere Programmschritte unternommen werden, um die Notes Klassen aufrufen zu können. Die Notes Sitzung, die bei einem Agent vom Client oder Server automatisch erzeugt wird, muss im Standalone- Programm durch besondere Programmzeilen aufgebaut werden. IBM SOFTWARE PRESS
10 50 Javaprogrammierung unter Notes Bevor diese Programmzeilen allerdings in das Javaprogramm eingefügt werden können, muss die Art des Zugriffs bestimmt werden. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ein Zugriff von einem Javaprogramm aus auf Notes stattfinden kann. Lokale Anwendungen Die einfachste Art für ein Standalone-Programm, auf Notes zuzugreifen, ist eine Anwendung mit lokalem Zugriff. Das bedeutet, auf dem Computer, der das Javaprogramm ausführt, ist ein Server oder Client installiert. Dadurch können die Javaklassen über die JNI (Java Native Interface)-Schnittstelle direkt auf die DOI (Domino Object Interface)-Klassen zugreifen. Diese DOI-Klassen übernehmen dann die Kommunikation mit dem Notes Kernel. Notes Javaklassen Java Native Interface DOI-Klassen NotesKernel Aufbau des Javaprogramms für den lokalen Zugriff Um eine Javaanwendung mit lokalem Zugriff auf die Notes Elemente zu implementieren, gibt es zwei Ansatzmöglichkeiten. Bei dem ersten Ansatz wird die Klasse NotesThread aus dem Package lotus.domino verwendet. Die Klasse der Anwendung muss von dieser Klasse abgeleitet werden. NotesThread selbst ist abgeleitet von der Javastandardklasse Thread. In der Klasse NotesThread existiert die Methode runnotes, welche in der abgeleiteten Klasse überlagert und mit dem ausführbaren Code bestückt werden muss. In der Methode main selbst wird eine Instanz der abgeleiteten Anwendungsklasse Thread instanziiert und mit dem Aufruf start gestartet. import lotus.domino.*; public class Anwendungsklasse extends NotesThread { public static void main ( String argv[] ) { Anwendungsklasse anwendung = new Anwendungsklasse(); anwendung.start(); public void runnotes() { Session se = NotesFactory.createSession(); // Auszuführende Programmzeilen } catch ( Exception ex ) { Listing 4.6: Beispiel Standalone-Anwendung NotesThread
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