Erfahrungsbericht. Auslandsstudium an der Universidad de Guadalajara CUCEI im Sommersemester 2010 (25. Jan 11. Jun)

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der CUCEI im Sommersemester 2010 (25. Jan 11. Jun) Von Tobias Placht Universität Stuttgart

2 Während meines Studiums stand für mich schon zu einem frühen Zeitpunkt fest, dass ich gerne die Gelegenheit, im Ausland zu studieren, nutzen möchte. Da ich bereits erste Erfahrungen in Südamerika mit der lateinamerikanischen Kultur gemacht und Grundkenntnisse der spanischen Sprache angeeignet hatte, wollte ich dies nun auch in einem dieser Länder absolvieren. Ein Freund, der bereits in Guadalajara studiert hat, legte mir dies ebenfalls ans Herz, so dass ich mich daraufhin entschied dort ein Semester zu verbringen. 1. Bewerbung und Vorbereitung Die Bewerbungsfrist für ein Auslandssemester in einem lateinamerikanischen Land liegt in etwa 6 Monate vor dem gewünschten Semester. Eine Liste der benötigten Formalien steht dabei im Internet bereit. Für die Abarbeitung jener sollte schon vorzeitig damit angefangen werden, da es immer wieder zu Verzögerungen kommen kann. Vor Allem die Gutachten der Professoren sollten rechtzeitig beantragt werden, da diese nicht jederzeit vor Ort sind und es beim Ausstellen der Gutachten Unterschiede von Seiten des Instituts gibt. Beim Nachweis meiner Sprachkenntnis habe ich Kontakt mit dem Sprachzentrum der Universität Stuttgart aufgenommen. Da ich dort den Kurs Spanisch II absolviert habe, wurde ich anhand meiner Note und dem Eindruck meiner Lehrerin in den bestimmten Kategorien eingestuft. Ebenfalls ist es dort möglich einen kurzen Test abzulegen. Nachdem ich die Zulassung des Internationalen Zentrums erhalten habe, musste ich mich auf die zweite Bewerbung direkt an der vorbereiten. Dies gestaltete sich jedoch einfach, da die meisten Unterlagen schon beim ersten Verfahren vorhanden sein mussten. Eine Kopie des Reisepasses muss beim zweiten Auswahlverfahren ebenfalls beigelegt werden, so dass dieser, falls noch kein gültiger Ausweis vorliegt, 4-6 Wochen vorher beantragt werden sollte. Ein Visum habe ich für mein Studium nicht benötigt. Bei der Einreise nach Mexiko stehen einem 180 Tage zu Verfügung. Dies reicht für ein Semester aus. Falls jemand sich nachträglich entscheiden sollte, doch noch länger bleiben zu wollen, wurde mir von dem Koordinator der UdG empfohlen, das Land für 72 Stunden zu verlassen, um danach wieder erneut einzureisen

3 2. Sprachkenntnisse Ich habe vor meinem Auslandssemester am Sprachenzentrum der Universität Stuttgart den Kurs Spanisch II belegt. Allerdings war mir bewusst, dass dieser für ein Studium in Mexiko nicht ausreichen würde. Da sich die deutschen Semestertermine mit den mexikanischen unterscheiden, war es mir möglich einen dreiwöchigen Sprachkurs in Havanna, Kuba, zu absolvieren. Günstige Angebote können dabei, z.b. im Internet unter der Adresse eingeholt werden. Während meines Auslandssemesters habe ich bei der Frau meines Koordinators an der UdG ein Sprachkurs belegt. Angeboten wurde Einzelunterricht (~10 Eur/Std) oder in Gruppen von 4-6 Personen (~4 /Std). Des Weiteren gibt es die Möglichkeit an der CUCEI sich beim Sprachenprogramm zu bewerben. Dies kann ich jedoch nicht empfehlen, da einem lediglich die Lernsoftware und ein Computer zu Verfügung gestellt werden und die Praxis des Sprechens völlig fehlt. Zu meiner Überraschung lernen auch sehr viele Mexikaner deutsch, so dass ich mehrere Anfragen als Tandem-Partner angeboten bekommen und gerne angenommen habe. Dies stellt auch den einfachsten Weg dar sich die Umgangssprache und kulturellen Eigenheiten erklären zu lassen. 3. Studieren an der UdG CUCEI Die ist eine öffentliche Universität und die zweitälteste in Mexiko. Die CUCEI (Centro Universitario de Ciencias Exactas e Ingenerías) liegt südlich von Guadalajara in Tlaquepaque. Sie verfügt über eine große Bibliothek und gute Interneteinrichtung. Nach der Begrüßung und Informationsveranstaltung vor Ort, erhält jeder seinen vorläufigen Stundenplan der vorher gewählten Kurse. Da es für alle Fächer mehrere Vorlesungen gibt, können diese nach Rücksprache mit dem jeweiligen Koordinator und Prüfungsamt, falls möglich, zeitlich auf die persönlichen Wünsche angepasst werden. Der Unterrichtsbetrieb ähnelt dabei eher der Fachhochschule in Deutschland. Die Klassengröße beträgt dabei meistens um die Studenten. Das Niveau kann dabei nicht mit Deutschland verglichen werden, so dass ich mich schon im Vorfeld - 2 -

4 auf nicht technische Fächer spezialisiert habe. Diese können dabei einfacher beim Prüfungsamt in Stuttgart angerechnet werden lassen. Der wesentlich größere Vorteil ist jedoch, dass durch die entsprechende Wahl der Studienfächer die mexikanische Kultur noch weiter vertieft werden kann. Zum erfolgreichen Bestehen des Kurses wird eine 80%-ige Anwesenheitspflicht vorausgesetzt. Die wöchentlichen Hausaufgaben und das vermittelte Wissen werden in Zwischen- und einer Endprüfung abgefragt. Als sehr angenehm habe ich den unkomplizierten und offenen Umgang der Kommilitonen und Dozenten empfunden, die mir oft und herzlich weitergeholfen haben. Über Ostern haben wir zwei Wochen freibekommen. 4. Guadalajara Ein weit verbreiteter Satz lautet: Jalisco es México. Dies kommt daher, dass nicht nur der Tequila aus diesem Bundesstaat stammt, sonder dass auch die Mariachis in der Hauptstadt Guadalajara beheimatet sind. In der weitläufigen Metropolregion leben rund 4 Millionen Einwohner. Bezüglich der Sicherheit muss man sich keine großen Sorgen machen, solange man sich an die allgemeinen Regeln hält. Nachts auf ein Taxi zurückgreifen, wobei es bei der Größe der Stadt einem nichts anderes übrig bleibt. Des Weiteren nicht in Siedlungen, in denen die ärmere Bevölkerung wohnt, betreten. Trotz des Drogenkrieges habe ich in ganz Mexiko keine Probleme gehabt, jedoch sollte man in bestimmten Bundesländern nicht auf eigener Faust reisen und lieber auf die Busunternehmen zurückgreifen. In Mexiko gibt es überall ausreichende Bankautomaten, allerdings auch von unterschiedlichen Banken. Deshalb habe ich mir kostenlos ein Konto bei der DKB eröffnet, das mir mittels einer Kreditkarte gestattet bei allen Banken ohne eine Gebühr Geld abzuheben. In Guadalajara gibt es keine Studentenwohnheime, wie wir das aus Deutschland gewohnt sind. Vielmehr werden hier Wohnungen, bzw. Räume von Einheimischen vermietet. Des Weiteren bietet sich einem die Möglichkeit bei einer Gastfamilie zu wohnen, wobei hier oftmals auch Essen mit im Preis inbegriffen ist. Ich selbst habe in einem Haus mit anderen ausländischen, aber auch mexikanischen Studenten - 3 -

5 gewohnt. Gefunden habe ich dieses im Internet unter der Adresse: Weitere Angebote werden auch vom Koordinator der UdG im Vorfeld per zugeschickt. Die durchschnittliche Monatsmiete beträgt dabei, abhängig von der Ausstattung des Zimmers, zwischen Pesos/Monat ( /Monat). Anfangs sollte der Mietvertrag gründlich gelesen werden, da es bei einigen Gastfamilien z.b. nicht erlaubt ist Freunde mitzubringen und es zu Einschränkungen beim Ausgehen geben kann. 5. Fazit Mexiko bietet eine unglaubliche Vielzahl an kulturellen Reisezielen. In Guadalajara selbst kann bei einer der vielen Museen, beim nahegelegenen Taco-Stand oder auch beim mexikanischen Wrestling die kulturellen Eigenheiten erfahren werden. Ich kann es jedem nur empfehlen diese Erfahrung eines Auslandssemesters in Guadalajara selber zu machen. Hier habe ich viele Freunde aus der ganzen Welt gefunden und einen guten Einblick in die mexikanische Kultur bekommen