Abschlussbericht Austauschsemester WS 12 / 13
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- Louisa Bachmeier
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1 Abschlussbericht Austauschsemester WS 12 / 13 Florian Jung Technische Universität München - Universidad Nacional de Colombia Campus Medellín 1. Organisatorisches vor Abreise Für den Studienplatz habe ich mich direkt an meiner Universität beworben und die Universität hat dann zwischen den Bewerbern ausgewählt und die positiven Bewerbungen an die Partneruniversitäten weitergeschickt. Außer zweier Gutachten, haben unter anderem Noten, aber auch Sprachkenntnisse und ein persönliches Gespräch eine wichtige Rolle bei der Auswahl gespielt. Nach Zusage der Partneruniversität habe ich mich um alles weitere, wie Impfungen, Versicherung, Visa, Anreise und Anerkennungen der Fächer an meiner Universität gekümmert. Für die Impfungen bin ich an ein Tropeninstitut, dort wurden mir die entsprechenden Impfungen erklärt und teilweise empfohlen. Die Impfungen konnte ich noch im selben Gespräch alle durchführen und habe außerdem einen neuen Impfpass erhalten (Gelbfieberimpfung, bei evt. Einreise nach Brasilien wichtig). Für das Visum musste ich mich persönlich mit der Einladung der Gastuniversität im Konsulat vorstellen, wo mir dann am gleichen Tag das Visum ausgehändigt wurde. Die näheren Details zum Antragsverfahren, sowie zu den Unterlagen habe ich direkt vom Konsulat per erhalten. Ein Urlaubssemester habe ich nach Erhalt der Bestätigung der Gastuniversität, an meiner Universität beantragt. 2. Organisatorisches vor Ort Mein Zimmer in einer privaten Wohnung (Wohngemeinschaft) habe ich über die Internetseite compartoapto.com gefunden, die der deutschen Seite wg-gesucht.de ähnelt. Ansonsten kann man aber auch an der Universität direkt, Aushänge zu Studentenzimmer finden. Mietkosten liegen zwischen COP. Einkaufsmöglichkeiten gibt es genügend, von Straßenhändlern, die Gemüse und Obst verkaufen, über kleine Kioske mit Lebensmittelverkauf bis zu großen 1
2 Supermarktketten. Generell ist alles etwas teurer als in Deutschland, außer tropischen Früchten oder ähnliches. Medizinische Versorgung habe ich nur an der Universität in Anspruch genommen, die für Studierende kostenlos ist. Ansonsten gibt es auch Apotheken an denen man Medikamente gegen Erkältungen oder ähnliches, sowie Schmerzmittel bekommt. Man kann auch einzelne Tabletten oder Portionen kaufen, und nicht, wie in Deutschland üblich, nur komplette Packungen. Ich selbst habe immer nur mit Bargeld bezahlt, auch die Miete, weshalb ich immer auf Bankautomaten angewiesen war. Diese gibt es aber genügend und funktionierten auch immer problemlos mit meiner Karte (Comdirect: Visacard, kostenlose Abhebungen im Ausland). Ich hatte in meiner Wohnung Internet, was gut funktionierte, an meiner Universität gab es auch WLan, was allerdings nur sehr langsam war. In Kolumbien ist es üblich, wenn man im Stadtzentrum unterwegs ist, nicht das eigene Handy zu benutzen, sondern sich ein Handy bei einer bestimmten Person (meist mit neon-orangenen Fähnchen oder Westen) auszuleihen und anschließend für die benutzen Minuten(ca. 200 Pesos pro Minute) zu bezahlen. Das ist etwas günstiger. Ich selbst habe immer mein Handy benutzt, Sms schreiben ist nicht sehr üblich. Ich habe mich in Medellín sehr sicher gefühlt, ich konnte mich auch nachts in den typischen Ausgehvierteln noch frei auf der Straße bewegen. Nachts, sollte man trotzdem längere Strecken möglichst zu Fuß vermeiden. Ein Taxi kostet je nach Strecke ca Pesos (+/ Pesos). Außer mit dem Taxi kann man tagsüber bis etwa 22 oder 23 Uhr auch mit der für Medellín bekannten Metro fahren, die sehr sicher ist, und pro Strecke 2300 Pesos kostet. Es gibt auch ein Bussystem für ca Pesos pro Fahrt. Eine andere, interessante Alternative sind öffentliche Fahrräder, die im Stadtgebiet für eine Stunde kostenlos ausgeliehen werden können. Dafür muss man sich einmal mit einem Pass und Wohnsitzbestätigung im Internet und anschließend an einer der Stationen registrieren ( Danach kann man sich die Räder an verschiedenen Stationen ausleihen, auch z.b. direkt vor der Universidad Nacional de Colombia, und wieder abgeben. Das Klima ist sehr angenehm, die Temperaturen liegen immer zwischen min. 10 C und max. 30 C, weshalb die Stadt auch als die Stadt des ewigen Frühlings bekannt ist. Es regnet jedoch fast jeden Tag, allerdings dann meistens nur während ein oder zwei Stunden. Mittags ist die Sonne sehr stark, es wird dann immer sehr heiß. 2
3 3. Studium Die Partneruniversität habe ich aus einer Liste der Partnerunis, der TU München gewählt. Das International Office der Partneruniversität hat sich dann mit mir in Kontakt gesetzt, und mir alle wichtigen Informationen, unter anderem die offizielle Einladung zur Beantragung des Visums, zugesandt. Auf einer Infoveranstaltung vor Ort, wurde ich mit anderen Austauschstudenten dann empfangen. Dort haben wir alle weiteren wichtigen Informationen erhalten. Ich war vier Mal pro Woche an der Universität, dort hatte ich meistens eine oder zwei Vorlesungen pro Tag und habe dort auch entweder in der Kantine, oder vor der Uni zu Mittag gegessen. Da in Kolumbien Gruppenarbeiten sehr typisch sind, habe ich aber mindestens genauso viel Zeit wie in der Vorlesung auch noch mit meinen Gruppenpartnern in der Uni verbracht um Hausarbeiten oder ähnliches anzufertigen. In einem Fach haben wir z.b. einen Fahrradanhänger gebaut; deshalb haben wir uns oft ca. zwei Stunden vor Vorlesungsbeginn getroffen und in der Werkstatt an dem Projekt gearbeitet. In Kolumbien ist es sehr typisch, dass es mehrere Klausuren pro Fach pro Semester gibt. Deshalb ist der Zeitaufwand auch während des Semesters relativ hoch. Die Kurse habe ich aus einer Liste, online an der Partneruni gewählt, vorab hatte ich bereits eine Vorauswahl getroffen, die allerdings noch geändert werden konnte. Ich habe die folgenden drei Fächer gehört: Termodinámica general Residencia en obra Fundamentos de diseño Im Rahmen der Kooperation mit der TU München musste ich keinerlei Studiengebühren oder ähnliche kosten bezahlen. Vor Ort wurden die Austauschstudenten vom International Office betreut, außerdem gab es ein bis zwei studentischen Tutoren pro Austauschstudent, die bei allen Fragen mitgeholfen haben, sei es bei der Wohnungssuche oder Problemen an der Universität selbst. Labore wurden teilweise im Rahmen der Vorlesungen besucht, Bibliotheken sind auch für Austauschstudenten nutzbar. 3
4 4. Interkulturelles Da ich schon einmal ein Jahr lang in Argentinien zum Schüleraustausch war und danach an der Schule zwei weitere Jahre Spanischunterricht hatte, gab es für mich keine größeren Schwierigkeiten in Bezug auf die Sprache. Anfangs habe ich mich erst einmal wieder dran gewöhnen müssen, einerseits, da ich die letzten drei Jahre kaum Praxis hatte, andererseits, weil das kolumbianische Spanisch sich vom argentinischen, sowie spanischen unterscheidet. Durch den Aufenthalt habe ich trotzdem meine Kenntnisse weiterausbauen können, und meine Fehler vermindert. In meiner Freizeit habe ich mich vor allem mit Freunden getroffen, oder mir die Stadt und die Region angeschaut. Ich habe Museen besucht (z.b. Museo de Antioquia, mit Ausstellung von Botero) und andere kulturelle Unternehmungen. Kinofilme werden meist auf English mit spanischen Untertiteln gezeigt und sind sehr günstig. In Medellín habe ich außerdem die beiden Metrocables (Seilbahnen), den Parque Arví, Plaza de Botero, die gestiftete öffentliche spanische Bibliothek, die unter- freiem- Himmel-Rolltreppen, den botanischen Garten und weitere Orte besucht (fast alles kostenlos!). In der Umgebung kann man sich El Peñol, einen riesigen Felsen anschauen und diesen auch besteigen. In Kolumbien bin ich außerdem an die Karibikküste gereist und habe die Städte Cartagena, Barranquilla, Santa Marta und Riohacha besichtigt. Während dieser Reise war ich auch auf Playa Blanca, sowie im Parque Tayrona und am Cabo de la Vela (alles an der Küste oder Umgebung). Achtung, an der Küste zahlt man als Europäer schnell mal das Doppelte oder mehr! Den besten Kontakt hatte ich mit meinen studentischen Tutoren und deren Freunden sowie anderen Austauschstudenten. Mit meinen Kommilitonen war der Kontakt leider, hauptsächlich auf universitäre Angelegenheiten beschränkt. 5. Fazit Ich würde sagen, dass es bei einem ein-semestrigen Aufenthalt das wichtigste ist, schon einigermaßen gut Spanisch zu können, dass man sich unabhängig bewegen kann und auch Kontakte zu anderen Menschen knüpfen kann. Wenn das Hauptmotiv des Austauschs, das Bestehen von Fächern ist, sollte man fließend sprechen und schreiben können. Bei einem längeren Aufenthalt reichen aber auch Grundkenntnisse. Medellín ist eine tolle Stadt, die auch sehr sicher ist. Man sollte sich nicht sofort abschrecken lassen, nur weil sie im gleichen Atemzug mit Pablo Escobar genannt wird. Für mich war die wichtigste Erfahrung, dass Südamerika nicht gleich Südamerika ist; sprich: Kolumbien hatte für mich viele Überraschungen, obwohl ich schon ein Jahr in Argentinien verbracht hatte. 4
5 Ich würde den Austausch auf jeden Fall wieder machen, und habe auch vor in meiner Zukunft an einem weiteren Austausch teilzunehmen. Ich rate allerdings, sich wirklich mit der Anerkennung der Fächer vor Austauschbeginn an der eigenen Universität ausreichend auseinanderzusetzen und möglichst auch die entsprechenden Professoren persönlich zu kontaktieren. 5
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