Katharina Schlender DORNRÖSCHEN. oder DAS MÄRCHEN VOM ERWACHEN. Arbeit. nach den GrimmBrüdern

Transkript

1 Katharina Schlender DORNRÖSCHEN oder DAS MÄRCHEN VOM ERWACHEN Arbeit nach den GrimmBrüdern 1

2 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 2002 Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Alle Rechte am Text, auch einzelner Abschnitte, vorbehalten, insbesondere die der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Buchpublikation und Übersetzung, der Übertragung, Verfilmung oder Aufzeichnung durch Rundfunk, Fernsehen oder andere audiovisuelle Medien. Das Vervielfältigen, Ausschreiben der Rollen sowie die Weitergabe der Bücher ist untersagt. Eine Verletzung dieser Verpflichtungen verstößt gegen das Urheberrecht und zieht zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich. Die Werknutzungsrechte können vertraglich erworben werden von: henschel SCHAUSPIEL Marienburger Straße Berlin Wird das Stück nicht zur Aufführung oder Sendung angenommen, so ist dieses Ansichtsexemplar unverzüglich an den Verlag zurückzusenden. F1 2

3 RODEBERT, später ROSBERT ROSITA, später ROS PRINZESSIN ROSE, später DORNRÖSCHEN MORTEN BRANDT, KOCH MARTIN BRANDT, KÜCHENJUNGE, die 12te FEE, die 13te FEE PRINZ EUGEN VON DRAHN, kam zur rechten Zeit ein FROSCHKERL die 11te FEE ein SSOHN, der es zu früh versuchte 3

4 PROLOG und fläzen vor sich hin Nichts zu tun in Sachen Zauber. Nichts zu tun ist schlecht für mich. Äußerst ärgerlich. Fühl mich krank und leer. Ach was red ich. Bin krank! Krank vor Langeweile! Mal ein bißchen Beine baumeln. Beine baumeln. Nichts für unsre Hinterteile. Ganz fett bist schon. Schau dich mal an. Bei dir ist auch nicht wenig dran. Sag ich doch. Kommt davon. Vielleicht weiß ich was. Du weißt was was ich nicht weiß? Dafür brauch ich ein Beweis. Ich schwör. Auf die Geschichte ist Verlaß. Du kennst das Schloß? Was eine Frage. Ja und? Da ist was los. Ich hab gelauscht im Hintergrund. Nu mach kein Geheimnis draus. 5

5 Ach wenn wir doch ein Kind hätten. Ach wenn wir doch ein Kind hätten. Ach jammern König und Königin. Die könnten uns gebrauchen. Bin ganz Ohr und wach. Also. Die kriegen das nicht hin. Das mit dem Kind mein ich. Die sind nicht gut darin. Probieren das ganz umständlich. Und warum weiß ich davon nichts? Von dieser Geschichte? Weil du nur jammerst und kranktust mit deiner Langeweile. Hätt ich davon gewußt wär schon längst was passiert. Komm. Was hast denn vor? ( flüstert ihr ins ohr) Ach. Wirklich. Nein. Los ins Schloß. Auf das Tor! 1 im schloß ROSITA sitzt in der milchwanne und feilt sich gelangweilt die fußnägel der schaut angeekelt auf das gemüse den sellerie Ach wenn wir doch......ein Kind hätten. ( ißt ein stück sellerie) 6

6 Ach wenn wir doch endlich. (licht auf in der milchwanne) Wenn wir ein Kind hätten. Ach. War Kind. Tochter. Bin Frau. Jetzt soll ich Mutter werden wollen. Alt und älter werd ich. Mutter. Mut ter. Spricht sich leicht. Ich und eine Mutter. Mama. Nun sitz ich hier schon Tage und nichts. Ach. Ach wenn wir doch nun endlich. (es blubbert in der wanne schreckgesicht der der riesige FROSCHKERL springt hervor) FROSCH Dein Wunsch wird erfüllt werden. ( und reiben sich lustvoll die hände) / FROSCH FROSCH Ja! Ja! Ehe ein Jahr vergeht wirst du eine Tochter zur Welt bringen. Ich? Tochter? Dein Wunsch wird erfüllt werden. (der riesige FROSCHKERL taucht unter und verschwindet die wanne blubbert dann stille) Rodbert! Rodebert! Her! Komm doch! Ja! Ja! Bin da! Eben. Ich. Du. Tochter. Was wir. 7

7 Eine Tochter. Wir haben eine Tochter. Noch eh ein Jahr herum ist. Welch ein Glück. Was ein Wunder. Das Glück kommt endlich auch zu uns. (sie küssen sich) Weg mit dem Gemüse. (wirft das selleriestück weg) Und ich kann auch hier raus. 2 Das wär geschafft. Hast die zwei glücklich gemacht. Bist ja doch nicht immer bös. Jaja. Laß das Gerede. Machst mich mit dem Lob und Händedrücken noch weich und nervös. Ein wenig lieb und nett und fröhlich. Hast doch gezeigt daß du es kannst. Nett. Wenn ich das schon hör. Was ist denn schlecht dran gut zu sein? Das bin ich nicht. War mir zu schwer. 8

8 3 ROSITA mit bauch und tafel schokolade in der hand RODEBERT mit einem gurkenglas hinterher vielleicht baut KOCH MORTEN die wiege für die prinzessin es hämmert Noch ein Gürkchen? Gern. Was da alles hineinkann. Wie soll sie heißen? Gurke. Was. Ein Gürkchen hätt ich gern. Natürlich. Wie fühlst du dich? Hab schwer zu tragen. Wenn ich helfen könnt. Ein Gürkchen noch. Mehr brauch ich nicht. Endlich ein Kind fürs Königshaus. Das hätten wir geschafft was. Wie das wohl ist. Ein Vater sein. Sie wird mich Mama nennen. Mich Papa. Papi vielleicht. Nein. Nein. Das wird sie nicht. Ich bin König. Ein König heißt König auch wenn er Papa ist. Sie wird mich König nennen. Papi. So was nimmt man nicht ernst. König Rodebert. Mein Vater. Das wird sie sagen. Stolz wird sie sein. Wie seh ich aus? 9