Schluss mit Lustig: Turbo-Stress in der Arbeitswelt!
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- Helene Müller
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1 Schluss mit Lustig: Turbo-Stress in der Arbeitswelt! Konzepte und Ergebnisse berufsbezogener Psychotherapie (auch) am Beispiel des Lehrerberufes Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Katholische Universität Eichstätt Medizinisch-Psychosomatische Schön Klinik Roseneck Prien am Chiemsee
2 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
3 Gliederung 1. Beschleunigung und Stress machen humorlos 2. Burnout macht hilflos 3. Lehrer und AGIL sind kein Widerspruch 4. Perspektiven, oder: Jeder hat gute Gründe sich zu überlasten, sonst würde er es nicht tun
4 Gliederung 1. Beschleunigung und Stress machen humorlos Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
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7 Beschleunigungen jenseits der Physik Technische Beschleunigung
8 Beschleunigungen jenseits der Physik Technische Beschleunigung Beschleunigung des sozialen Wandels Folge: Gegenwartsschrumpfung Beschleunigung des Lebenstempos nach H. Rosa, 2005/2012
9 Eng mit dem Kostensenkungsprogramm verbunden war der Abbau von Mitarbeiterstellen weltweit, der besonders schmerzlich, aber notwendig war, um der Bank den Weg in die Zukunft zu ermöglichen. Manfred Pohl, in: Josef Ackermann, Leistung aus Leidenschaft, 2012
10 Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik
11 Der Bundes-Gesundheitssurvey (GHS-MHS) 12- Monatsprävalenz nach Diagnose (Wittchen et al 2001) DSM-IV Diagnosen Psychotische 2,6 In Mill. der Bevölkerung Drogen Alkohol 0,6 3,7 Substanzstörungen 2,11 Zwangsstörungen 0,7 Eßstörungen 0,3 Bipolare Dysthymie 1,3 4,5 Affektive Störungen 5,82 Depression 8,3 Phobien 12,6 GAE Panikstörungen 2,5 2,3 Angststörungen 6,91 Somatoforme Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert (%)
12 Burn-out BKK: 9 Millionen TKK: 10 Mio AU-Tage IG-Metall: Zeitbombe EASG: 50 Mrd Euro % aller Arbeitnehmer ausgebrannt 20-30% in einem Stadium des Burnout-Prozesses 2000 bis zu 30% aller Erwerbstätigen leiden unter Burnout
13 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck Gliederung 2. Burnout macht hilflos
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15 Wer je ein ausgebranntes Gebäude gesehen hat, der weiß, wie verheerend so etwas aussieht... (H. Freudenberger)
16 Herbert J. Freudenberger ( ) Vater des Burnout-Begriffes 8 18 Uhr Psychoanalytiker in eigener Praxis Uhr ehrenamtlich in einer free clinic in Spanish Harlem (Klientel: jugendliche, drogenabhängige Aussteiger) nach Uhr Besprechungen und Übungen. Je müder ich wurde, desto mehr trieb ich mich an. Für seine Frau und drei Kinder blieb wenig Zeit...
17 Herbert Freudenberger: Burnout-Symptomatik Subjektiv: Gefühl der Verausgabung, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, häufige Kopfschmerzen, Magen-Darm- Problemen, Schlaflosigkeit und Kurzatmigkeit... Im Kontakt mit Kollegen: Betroffene fallen durch emotionale Ausbrüche und leichte Reizbarkeit auf, sind im Denken rigide, unflexibel, kaum in der Lage konstruktive Lösungen zu finden... Insgesamt also: vielfältig und bei jedem Betroffenen anders...
18 Burnout-Symptomatik...(z.B.) Erschöpfung, Energiemangel, Schlafstörungen... Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Insuffizienzgefühle, Entscheidungsunfähigkeit... verringerte Initiative und Phantasie, Gleichgültigkeit, Langeweile, Desillusionierung, Neigung zum Weinen, Schwächegefühl, Ruhelosigkeit, Verzweiflung... Größere Distanz zu Klienten, Betonung von Fachjargon, Vorwürfe gegen andere, Verlust an Empathie, Zynismus, Verlust von Idealismus, Bitterkeit... Dehumanisiserung Partnerschafts- und/oder Familienprobleme Gefühl mangelnder Anerkennung Körperliche Symptome wie: Engegefühl in der Brust. Atembeschwerden. Rückenschmerzen, Übelkeit, mehr Rauchen... Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
19 Herbert Freudenberger: Wer brennt aus?...that individual who has a need to give. A need that is excessive and in time unrealistic. d.h.: Nur wer entflammt war kann ausbrennen (?) Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
20 Burnout-Phasentheorie Von zwei (Freudenberger und Richelson 1983) 1. empfindendes Stadium (z.b. chronische Müdigkeit) 2. empfindungslosen Stadium (z.b. Zynismus) über drei (Lauderdale 1982) bzw. (Cherniss 1980) Verwirrung Frustration Verzweiflung oder Berufsstress Stillstand defensive Bewältigungsversuche und vier (Edelwich und Brodsky 1980) Idealistische Begeisterung Stillstand Frustration - Apathie bis zu... Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
21 Burnout-Phasentheorie II bis zu 10 Phasen (Fengler 1991) 1. Freundlichkeit und Idealismus 2. Überforderung 3. Geringer werdende Freundlichkeit 4. Schuldgefühle darüber 5. Vermehrte Anstrengung 6. Erfolglosigkeit 7. Hilflosigkeit 8. Hoffnungslosigkeit 9. Erschöpfung, Distanzierung, Wut Burnout Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
22 Häufigkeit des Burnout-Typus (AVEM) bei Lehrern im Zusammenhang mit dem Lebensalter Lehramtsstudenten 25 % Bis 30 Jahre 32 % Jahre 30 % Jahre 33 % über 50 Jahre 29 % Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
23 Christina Maslach Burnout ist ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und reduzierter persönlicher Leistungsfähigkeit, das bei Individuen, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten, auftreten kann (Maslach & Jackson (1984) ) Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
24 Maslach Burnout Inventory (MBI) Sie finden 25 Aussagen über arbeitsbezogene Gefühle und Gedanken. Bitte lesen Sie sorgfältig jede Aussage. Wenn das dort angesprochene Gefühl manchmal bei Ihnen auftaucht (wenn nicht, kreuzen Sie Nie an und gehen zur nächsten Aussage über), beantworten Sie bitte wie oft Sie es erleben, indem Sie die entsprechend Zahl (von 1 bis 6) in die Spalte mit der Überschrift kommt wie oft vor schreiben. Wie oft = einige Male einmal im einige Male einmal einige Male täglich im Jahr Monat -im Monat pro Woche pro Woche kommt wie oft vor 1. Ich fühle mich von meiner Arbeit ausgelaugt nie 0 2. Am Ende des Arbeitstages fühle ich mich nie 0 erledigt. 3. Ich fühle mich müde, wenn ich morgens aufstehe und wieder einen Arbeitstag vor mir habe. nie 0 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
25 Items der MBI-Skala Emotionale Erschöpfung Wie oft = einige Male einmal im einige Male einmal einige Male täglich im Jahr Monat -im Monat pro Woche pro Woche 1. Ich fühle mich von meiner Arbeit ausgelaugt nie 0 2. Am Ende des Arbeitstages fühle ich mich nie 0 erledigt. 3. Ich fühle mich müde, wenn ich morgens aufstehe und wieder einen Arbeitstag vor mir habe. nie 0 6. Den ganzen Tag mit Leuten zu arbeiten ist wirklich eine Strapaze für mich. nie 0 8. Durch meine Arbeit fühle ich mich ausgebrannt. nie Meine Arbeit frustriert mich. nie Ich glaube, ich strenge mich bei meiner Arbeit zu sehr an. nie Mit Menschen in der direkten Auseinandersetzung arbeiten zu müssen, belastet mich zu sehr. nie Ich glaube, ich bin mit meinem Latein am Ende. nie 0 Referenzwert (amerikanische Stichprobe, n= ): 20,3 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
26 Burnout-Prädiktoren Geschlecht: keine konsistenten Befunde Alter: Jüngere Personen geben höhere Burnout-Werte an Soziale Einbindung: Verheiratete und Menschen mit Kindern sind weniger häufig betroffen Persönlichkeitsmerkmale mit erhöhtem Risiko: Einfühlsamkeit Perfektionismus Geringe Kompetenzerwartung Externale Kontrollüberzeugungen Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
27 Burnout statistische Zusammenhänge mit Stresserleben, Arbeitszufriedenheit, 0,50-0,70 Berufsmotivation (am höchsten EE) mit Depression bzw. Depressivität 0,30-0,60 mit Persönlichkeitsmerkmalen - Ängstlichkeit, emotionale Labilität 0,30-0,60 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
28 Burnout: offene Fragen... Ist Burnout ein Prozess oder das Ergebnis eines Prozesses? (ein regelhaft ablaufender Prozess ist Burnout sicher nicht!) Ist Burnout reversibel oder irreversibel? Ist Burnout gleichbedeutend mit einer Depression oder eine Erkrankung/Nicht-Erkrankung eigener Qualität oder die Vorstufe zu einer psychischen Erkrankung? Ist Burnout eine normale Reaktion auf berufliche Belastungen? z.b. als Folgewirkung von Problemen auf Organisationsebene?
29 ICD Z Z 73 Probleme verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung Z 73.0 Erschöpfungssyndrom (Burn-out-Syndrom) Z 73.1 Akzentuierte Persönlichkeitszüge (einschließlich: Typ-A-Verhalten) Z 73.2 Mangel an Entspannung oder Freizeit Z 73.3 Belastung, nicht anderorts klassifizierbar Z73.4 unzulängliche soziale Fertigkeiten, anderorts nicht klassifizierbar Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
30 Psychiatrische Diagnosesysteme am Scheidewege: Bedürfnisse der Ärzte / des Medizinsystems versus Bedürfnisse der Patienten/ Betroffenen Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
31 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck Burnout: Selbstkonzept zur Rettung des Individuums in der neo-inhumanen Arbeitswelt
32 Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck Gliederung Zugabe: Burnout: ein neues Phänomen?
33 Georg Miller Beard ( ) Entdecker der Neurasthenie New York, Ursachen Der wichtigste und primäre Grund dieser Entwicklung und des sehr starken Anstieges der Nervosität ist die moderne Zivilisation, die sich von den älteren Kulturen durch fünf Charakteristika unterscheidet: Dampfkraft, regelmäßig erscheinende Zeitungen, Telegraphen, die Wissenschaften und die geistige Aktivität von Frauen... Beard, American Nervousness, S. VI (Preface) Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
34 Neurasthenie 2. Pathomechanismus Menschen, genauso wie Batterien, brauchen Kraftreserven, und Menschen, genauso wie Batterien, lassen sich nach der Größe dieser Reserve bewerten Symptomatik allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche aller Körperfunktionen, schlechter Appetit, anhaltende Kraftlosigkeit im Rücken und Rückrad, flüchtige Nervenschmerzen, Hysterie, Schlaflosigkeit, Hypochondrie, Abneigung gegen regelmäßige und anhaltende geistiger Tätigkeit, starke, kräftezehrende Kopfschmerzattacken und andere ähnliche Symptome... Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
35 Neurasthenie 4. Betroffene Angehörige der städtischen amerikanischen Mittel- und Oberschicht 5. Therapie Erholung, Gespräche, Medikamente (z.b. Cola), Elektrotherapie (Auffüllen der Energiereserven mit Strom...) Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
36 Untergang der NEURASTHENIE in den Schützengräben des ersten Weltkrieges... Auferstehung der Neurasthenie in den 70/80er Jahren häufigste Psycho- Diagnose in China... Prof Dr. Dr. Andreas Hillert
37 Neurasthenie (ICD- 10: F48.0) Für eine Diagnose wird folgendes gefordert: 1. Entweder anhaltende und quälende Klage über gesteigerte Ermüdbarkeit nach geistiger Anstrengung oder über körperliche Schwäche und Erschöpfung nach geringen Anstrengungen. 2. Mindestens zwei der folgenden Empfindungen: Muskelschmerzen und beschwerden; Schwindelgefühle; Spannungskopfschmerzen; Schlafstörungen; Unfähigkeit zu entspannen; Reizbarkeit und Dyspepsie. 3. Bei Vorhandensein von Angst oder Depressionssymptomen sind diese nicht anhaltend und schwer genug, um die Kriterien für eine der spezifischen Störungen in dieser Klassifikation zu erfüllen. Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
38 Wie funktioniert der Online- Monitoring ( Stressmonitor )? Mitarbeiter nehmen anonym teil Die Befragung erfolgt online
39 Stressmonitor Online-Test zur Erhebung von Stressbelastung, Burnout- Erleben, Krankheitsverhalten und Beurteilung der Arbeitssituation durch die Mitarbeiter Anonym durchführbar in Ø 7 Minuten Basis: wissenschaftlich evaluierte Messinstrumente (DAS-Scales, ERI-Model) erweitert um unternehmensrelevante Aspekte Individuelle Auswertung für jeden Teilnehmer mit Handlungsempfehlungen Gesamtauswertung mit Darstellung des Handlungsbedarf im arbeitsorganisatorischen Kontext n = (11/ /2014)
40 Burnout-Erleben & ausgebrannt sein mit und ohne Anzeichen einer Depression ~ Jeder 3.Teilnehmern mit Burnout-Erleben, hatte eine Depression (37%) Burnout-Erleben: n = Ausgebrannt sein: n = % ~ Jeder 6. Teilnehmer, der das Gefühl hatte ausgebrannt zu sein, hatte eine Depression (17%) QUELLE: Stressmonitor 11/ /2013, n =
41 Gliederung 3. Lehrer und AGIL sind kein Widerspruch! Was unterscheidet Gesunde von Ausgebrannten? Prof Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
42 Flexibel-kompensierendes Coping-Muster Aktives Schaffen von Voraussetzungen für positive Erlebnisse und Entspannung kompensiert neg. Erleben Unter Aufrechterhaltung und Nutzung des sozialen Netzwerkes sind die LehrerInnen handlungsfähig um die Situation zu verändern Kein Diktat der Machbarkeit, Fähigkeit zum Aushalten & Akzeptieren von Negativem 5 = voll und ganz = überhaupt nicht Resignation / Grübeln soziale Abkapselung Entspannung Aufsuchen pos. Erlebensinhalte Reaktionskontrolle Situationskontrolle
43 Inkonsistent-kompensierendes Coping-Muster Obwohl Entspannung, die Schaffung positiven Erlebens sowie Situationskontrolle substanziell möglich sind, können diese nicht immer, z.b. bei hoher Belastungsintensität, abgerufen werden 5 = voll und ganz = überhaupt nicht Resignation / Grübeln soziale Abkapselung Entspannung Aufsuchen pos. Erlebensinhalte Reaktionskontrolle Situationskontrolle
44 Ruminativ-selbstisolierendes Coping-Muster Auf Belastungssituationen wird v.a. mit Grübeln und Rückzug reagiert. Die Tendenz zum passiven Aus- und Durchhalten unter Belastung, fehlende soziale Kontakte sowie positive Aktivitäten fördern das Verharren im aversiven Erlebenszustand. 5 = voll und ganz = überhaupt nicht Resignation / Grübeln soziale Abkapselung Entspannung Aufsuchen pos. Erlebensinhalte Reaktionskontrolle Situationskontrolle
45 Prozent Coping-Muster & Gesundheit Arbeitsfähig Klinikaufenthalt aktiv-kompensierend Cluster 1 inkonsistent-aktiv Cluster 2 ruminativ-selbstisolierend Cluster 3 Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
46 Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen (nach: Siegrist, 1996) Anforderungen Verpflichtungen Extrinsische Komponenten: Arbeits-Situation 1. Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten 2. Lohn, Gehalt 3. Wertschätzung Verausgabung Belohnung Verausgabungsneigung Intrinsische Komponenten: Person Selbst-Belohnung Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
47 Der kleine Unterschied Dimension zur Gruppentrennung Unterstützung Kollegen Resignationstendenz Distanzierungsfähigkeit Lebenszufriedenheit Gratifikationsungleichgewicht Anteil korrekt Klassifizierter Kennwerte Kanonische Korrelation =.59 Wilks-Lambda =.65 p <.000 Korrekt klassifiziert 72% Vorhersage in % Klinik Kontroll Datenbasis Klinik Kontroll Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
48 Gliederung 4. Perspektiven, oder: Jeder hat gute Gründe sich zu überlasten, sonst würde er es nicht tun
49 Tipps gegen Burnout Immer müde, motivationslos und von Versagensängsten geplagt so kann sich ein Burnout-Syndrom ankündigen. Gerade Berufsanfänger mit ihrem überschwänglichen Engagement und Karrieredrang sind gefährdet, ein Burnout zu erleiden. Besonders hoch ist die Gefahr in sozialen Berufen, wie im Gesundheitswesen. So bleibt der Alltag entspannt: Nein-Sagen: lassen Sie sich nicht ständig von Kollegen einspannen. Gutes Zeitmanagement: Planen Sie Pufferzeiten und Erholungsphasen ein. Realistische Ziele: Stecken Sie sich erreichbare kurzfristige und langfristige Ziele. Erfüllte Freizeit: Genießen Sie die freie Zeit. Fit und vital: Sport und eine ausgewogene Ernährung helfen beim Stressabbau Richtig runterfahren: Entspannungstechniken, wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung, können zu wirklicher Erholung verhelfen. Hilfe: Wenn nichts mehr geht, dann suchen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik
50 Herbert J. Freudenberger: Burnout-Präventionsvorschläge 1. Trainings- und Eingewöhnungsprogramm für neue Mitarbeiter 2. Klärung der eigenen Ansprüche und Ziele: realistische vs. unrealistische 3. Gelegentliche Wechsel des Arbeitsbereiches 4. Begrenzung der Arbeitsstunden: Auszeit heißt Auszeit 5. Klare Urlaubsregelungen und Flexibilität bewahren: wer eine Auszeit braucht, soll sie bekommen! 6. Pflege von Kollegialität 7. Austausch mit Kollegen um eigene Belastungen in Grenzen zu halten 8. Workshops Unterbrechung der Routine durch Weiterbildung 9. Erhöhung der Zahl der Mitarbeiter 10. Körperliche Fitness durch Training steigern Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
51 Relevante Risikofaktoren psychosomatischer Erkrankungen Unscharf-idealistische Zielsetzungen Perfektionismus geringe Distanzierungsfähigkeit unzureichendes soziales Netzwerk Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
52 Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck Problemlösung: Konkretisieren Sie unscharf-idealistische Zielsetzungen Reduzieren Sie Perfektionismus Erhöhen Sie Ihre Distanzierungsfähigkeit Erweitern und festigen Sie ein unzureichendes soziales Netzwerk... haben Sie mich wirklich eingeladen um solche trivialen Vorschläge zu hören?
53 Jeder hat gute Gründe sich zu überlasten, sonst würde er es nicht tun?! Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Schön Klinik Roseneck
54 Das infernalische Quartett der Stressentstehung
55 Beeinflussbarkeit Belastungssebenen im Lehrerberuf Schulsystem-Ebene Schulpolitik, Öffentlichkeit, u.a.... Schul-Ebene Schulleitung, Ausstattung, u.a.... Individuelle Ebene Schüler, Eltern, Kollegen, Ausbilder, Familie... eigene Person
56
57 Das Modell der beruflichen Gratifikationskrise oder: Für was lohnt es sich Belastungen auszuhalten?
58 Inneres Team
59 Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
60 Ergebnisse Erwerbsentwicklung bis 12 Monate nach Entlassung AGIL (n = 106) Kontrollgruppe (n = 60) Aufnahme (t 1 ) 6-12 Mon. t1 t3 Aufnahme (t 1 ) 6-12 Mon. (t 3 ) t1 t3 (t 3 ) AU-Fälle (%) 75,6% 3,3% - 72,3% 85,4% 7,3% - 78,1% AU-Tage (6 Monate) 28,1 Tage 11,0 Tage - 17,1 45,3 Tage 22,6 Tage - 22,7 Rentenanträge (% gestellt) 0% 2,2% 2,2% 0% 2,4% 2,4% Berentet (%) 0% 13,5% 13,5% 0% 29,3% 29,3% Subj. Erwerbsprognose (Erwerbstätigkeit gefährdet, %) 55,6% 3,3% - 52,3% 36,6% 19,5% -16,8% Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
61 LeguPan Lehrergesundheit: Prävention an Schulen Prof. Dr. Ewald Kiel Dr. Sabine Weiß Dr. Anne Frey LMU München Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Dr. Stefan Koch Schön Klinik Roseneck Prien Dr. Martin Köhne St. Augustinus Kliniken Neuss gefördert von der Robert-
62 ADS Werte ADS Verlauf in Wartezeit und Trainingsphase - Per Protocol Analyse - Varianzanalyse mit Messwiederholung Greenhouse-Geisser (F=1.188; df=1.845) p= Effektstärke Cohen`s d t0-t1 =.007 Cohen`s d t1-t2 = ,00 11,05 10,19 Cohen`s d t0-t2 = t0 t1 t2 Verlauf der Mittelwerte incl. KI 95%
63 universelle vs. indizierte Prävention Bildung von Subgruppen Universelle Prävention = aktuell beschwerdefrei Indizierte Prävention = aktuell vorliegende, subklinische Beschwerden Hypothese Stresstrainings haben eine unterschiedliche Wirksamkeit in Abhängigkeit davon, ob sie im Bereich indizierter Prävention oder universeller Prävention eingesetzt werden
64 Teilnehmer Universelle Prävention Indizierte Prävention N = 94 N = 34 Weiblich = 86.2% Weiblich = 82.4% Alter Alter Mean = 45.4; SD = 9.8 Mean = 45.4; SD = 11.5 Familienstand Familienstand mit Partner/verheiratet = 81.9% mit Partner/verheiratet = 58.8% ledig = 8.5% ledig = 20.6% getrennt = 9.6% getrennt = 17.6% verwittwet = 0% verwittwet = 2.9% Kinder = 71.3% Kinder = 55.9% Berufserfahrung Berufserfahrung Mean = 16.6; SD = 9.6 Mean = 17.6; SD = 11.6 Klassengröße Klassengröße Mean = 24.7; SD = 5.2 Mean = 24.6; SD = 3.5 Schwierige Schüler in schwierigster Klasse Schwierige Schüler in schwierigster Klasse Mean = 5.5; SD = 5.8 Mean = 6.6; SD = 3.1 Vollzeitstelle = 55.3% Vollzeitstelle = 73.5% Verbeamtung = 81.9% Verbeamtung = 82.4%
65 universelle vs. indizierte Prävention - Per Protocol Analyse - Indizierte Prävention VA Messwiederholung, globaler Verlaufseffekt Greenhouse-Geisser (F=12.587; df=1.721) p<.001 Post Hoc Tests mit Bonferoni Korrektur t0 t1 p =.058; Cohens d =.36 t1 t2 p =.034; Cohens d =.53 Universelle Prävention VA Messwiederholung, globaler Verlaufseffekt Greenhouse-Geisser (F=2.842; df=1.879) p=.06
66
67 Zusammenfassung 1. Beschleunigung ist ein stressträchtig-epochales Phänomen mit existenziellen Nebenwirkungen 2. Burnout ist ein starkes Bild aber keine Diagnose: die Kommunikation über psychische Probleme wird leichter, deren Behandlung mitunter schwerer 3. Psychischer Erkrankungen wurden trotz Beschleunigung nicht/kaum häufiger: zunehmender Druck in der Arbeit reduziert Spielräume und machen weniger Leistungsfähige zu Patienten 4. Psychotherapie mit Berufsbezug (z.b. AGIL) erhöht die Chancen, im Berufsleben zu bleiben, und damit die Lebensqualität aber intensiv, emotional, (dosiert) humorvoll und mindestens 8 Doppelstunden!
68 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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