Multifunktionale Landwirtschaft zwischen Anpassung und Transformation Überlegungen zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume
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- Erica Sommer
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1 Multifunktionale Landwirtschaft zwischen Anpassung und Transformation Überlegungen zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. (Albert Einstein) Dr. Tanja Mölders, Annemarie Lindner und Anna Szumelda, Leuphana Universität Lüneburg
2 Gliederung Das Konzept der Multifunktionalität Das PoNa-Nachhaltigkeitsverständnis Multifunktionale Landwirtschaft zwischen Anpassung und Transformation eine (re)produktionstheoretische Interpretation Ausblick von der theoretischen Allgemeinheit zur empirischen Besonderheit Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 1
3 Das Konzept der Multifunktionalität 1998: OECD akzeptiert Multifunktionalität der Landwirtschaft als Schwerpunktthema 2003: Multifunktionalität als Paradigma der GAP, Fischler Reform Kernelemente der Multifunktionalität Existenz vielfältiger Waren und nicht warenbezogener Güter und Leistungen, welche gemeinsam durch die Landwirtschaft produziert werden Einige der nicht warenbezogenen Leistungen weisen Eigenschaften von Externalitäten oder öffentlichen Gütern auf, mit der Folge, dass Märkte für diese Güter nicht existieren bzw. kaum funktionieren Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 2
4 Das Konzept der Multifunktionalität Quelle: IAASTD 2009: 19 Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 3
5 Das Konzept der Multifunktionalität 1998: OECD akzeptiert Multifunktionalität der Landwirtschaft als Schwerpunktthema 2003: Multifunktionalität als Paradigma der GAP, Fischler Reform Kernelemente der Multifunktionalität Existenz vielfältiger Waren und nicht warenbezogener Güter und Leistungen, welche gemeinsam durch die Landwirtschaft produziert werden Einige der nicht warenbezogenen Leistungen weisen Eigenschaften von Externalitäten oder öffentlichen Gütern auf, mit der Folge, dass Märkte für diese Güter nicht existieren bzw. kaum funktionieren Multifunktionalität als Eigenschaft, welche wirtschaftliches Handeln durch die vielfältig produzierten und untereinander in Beziehung stehenden Güter, Dienstleistungen und Wirkungen multifunktional macht Ziel der Politik multifunktionale Aktivitäten zu bewahren oder deren Multifunktionalität zu erhöhen Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 4
6 Das PoNa-Nachhaltigkeitsverständnis Kritisch-emanzipatorisches Nachhaltigkeitsverständnis Orientierung am doppelten Gerechtigkeitspostulat Nachhaltigkeit als integratives Prinzip Entwicklung von neun Kategorien Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 5
7 Das PoNa-Nachhaltigkeitsverständnis Natur Effizienz-, Suffizienz und Konsistenzstrategie Politik Reflexivität Ökonomie Kategorien Zeit Wissen Geschlechterverhältnisse Macht und Herrschaft Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 6
8 Multifunktionalität zwischen Anpassung und Transformation Forschungsfrage: Hält das Konzept der Multifunktionalität tatsächlich eine gesellschaftliche Strategie zur nachhaltigen Gestaltung ländlicher Räume bereit? Erste Interpretation: Anpassung Die monetäre In-Wertsetzung nicht warenbezogenen Leistungen bedeutet die Reproduktion einer engen ökonomischen Rationalität (Biesecker/Kesting 2003: 196), die ja gerade (mit-)verantwortlich ist für die sozial-ökologischen Krisen in ländlichen Räumen. Zweite Interpretation: Transformation Der Ansatz einer multifunktionellen Landwirtschaft öffnet den Blick für informelle, nicht marktorientierte Wirtschaftsweisen (vgl. Inhetveen 2002) und leistet somit einen Beitrag zur Entwicklung und Etablierung eines nachhaltigen Wirtschaftens. Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 7
9 (Re)Produktivität als theoretisch-konzeptioneller Zugang Kritische Perspektive Frage nach der Struktur von Trennungen ( Reproduktion vs. Produktion) Reproduktionssphäre: sozial weibliche Tätigkeiten und Qualitäten sowie Natur Produktionssphäre: sozial männliche Tätigkeiten und Qualitäten sowie Kultur Kritik an marktökonomischer Rationalität Visionäre Perspektive Die Neuerfindung des Ökonomischen (Biesecker/ Hofmeister 2006) Überwindung der Trennung von Reproduktion und Produktion mit der Kategorie (Re)Produktivität Produktivität des Reproduktiven Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 8
10 Multifunktionalität: eine (re)produktionstheoretische Interpretation Das Reproduktive Das Produktive Non Commodity Outputs Kulturlandschaft, Agrobiodiversität, Ländlichkeit etc. Commodity Outputs Nahrungsmittel, Kommodifzierung Energieträger etc. Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 9
11 Ausblick von der theoretischen Allgemeinheit zur empirischen Besonderheit Geschlechterverhältnisse: Auswirkungen der (finanziellen) Förderung bestimmter Arbeitsbereiche in ländlichen Räumen (Hofläden, Pensionsbetrieb, Altenpflege etc.) auf die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen sowie die Bewertung reproduktiver' Leistungen Agrobiodiversität: Kommodifizierung von Agrobiodiversität als (weitere) Maßnahme um Praktiken, die zu Biodiversitätsverlust führen, über Subventionen auszugleichen oder Möglichkeit die Trennung von Schutz und Nutzen in der Landwirtschaft zu überwinden Semi-Subsistenz: Politischer und ökonomischer Druck auf Semi-Subsistenzbetriebe einerseits, andererseits der Versuch, die durch diese Betriebe hergestellten Güter und Dienstleistungen zu kommodifizieren Workshop Market-based Instruments for Ecosystem Services and Nature Protection, / T. Mölders, A. Lindner, A. Szumelda 10
12 Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
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