Der erste Eindruck im Nahverkehr: Intuitive Personenwahrnehmung in Bus und Bahn
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- Emil Weber
- vor 6 Jahren
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1 9. Deutscher Nahverkehrstag Trier, Der erste Eindruck im Nahverkehr: Intuitive Personenwahrnehmung in Bus und Bahn Dr. habil. Lars Penke University of Edinburgh
2 Der öffentliche Personennahverkehr: Zeit mit anderen auf engem Raum
3 Persönlicher Raum Öffentlicher Raum: > 3 m Höflicher Abstand zu Fremden Sozialer Raum: 1 3 m Interaktion mit Fremden Persönlicher Raum: 0,5 1 m Gesprächsdistanz mit vertrauten Personen Intimer Raum: < 0,5 m (~ Armreichweite) Reserviert für Famile, romantische Partner, enge Freunde und Haustiere
4
5 Geringer persönlicher Raum ist unangenehm Evans & Wener (2007, Journal of Environmental Psychology): Insbesondere der Platz in der Mitte senkt die Stimmung, erzeigt Stress (Kortisolanstieg) und reduziert die Leistungsfähigkeit
6 Umgang mit geringem persönlichen Raum Anpassung: Anpassung: Ablenkung Normen: Wahrnehmung anderer als unbelebte Objekte Gespräch beginnen zur Entfremdung Vermeidung von Blicken, Lautstärke, Berührung, Anniesen / -atmen etc.
7 Normverletzungen
8 Wahrgenommene Ähnlichkeit schafft Sympathie
9 Zeit mit anderen auf engem Raum: Positive Aspekte Neue Gesprächspartner treffen Chance zum Beobachten von Menschen
10 Die Vielfalt der Menschen
11 Das Fünf-Faktorenmodell der Persönlichkeit Extraversion: Gesprächsfreudigkeit, positive Stimmung, Dominanz Gewissenhaftigkeit: Zuverlässigkeit
12 Das Fünf-Faktorenmodell der Persönlichkeit Neurotizismus (emotionale Stabilität): Negative Stimmung, Empfindlichkeit, Schüchternheit Offenheit für Erfahrung: Unvoreingenommenheit, breite Interessen, Kreativität
13 Das Fünf-Faktorenmodell der Persönlichkeit Verträglichkeit: Unterstützung, Vertrauenswürdigkeit
14 Vertrauenswürdigkeit
15 Personenwahrnehumung ist ein schwieriges Unterfangen Akkuratheit Hinweis 1 Selbsteinschätzung Validität Hinweis 2 Hinweis 3 Hinweis 4 Inferenz Beobachtereinschätzung Stufen: Relevanz Entdeckung Verfügbarkeit Verwendung
16 Personenwahrnehmung Hohe Übereinstimmung von Selbstund Beobachtereinschätzungen Verändert sich überraschend wenig mit zunehmender Bekanntschaft Ankereffekte : Der erste Eindruck bleibt hängen Nullbekantschaftsforschung: Einschätzungen bereits möglich auf Basis von: Verhaltensausschnitten von wenigen Sekunden Gesprächsfetzen (z.b. Wortschatz) Verhaltensresiduen (z.b. Zustand des Sitzplatzes)
17 Stereotypen Grobe Kategorien, enthalten oft aber einen wahren Kern Deuten in die richtige Richtung, verschleiern aber Unterschiede innerhalb von Gruppen
18 Attraktivität Attraktive Menschen werden deutlich positiver wahrgenommen und besser behandelt Aber auch hier ein (geringer) wahrer Kern: Sie sind etwas intelligenter, extravertierter, aber unsozialer
19 Persönlichkeiten als unsere adpative Landschaft Andere Menschen waren immer ein wichtiger Teil unserer Umwelt Personenwahrnehmung als evolvierte Anpassung ans Gruppenleben
20 Männer, Frauen und Hormone
21 Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Wichtige Unterscheidungen: 1. Attraktion 2. Verliebtheit 3. tiefe Liebe (Bindung) Chance auf Beziehung nach 11 3-min. Speed Dates : 4,4% (auf sexuellen Kontakt: 5,8%)
22 Schlussfolgerung Nahverkehrs aus psychologischer Perspektive: Zeit mit fremden Personen auf engem Raum Normen und Anpassungen helfen gegen Stress durch geringen persönlichen Raum Chance für Gespräche und Beobachtungen Wahrnehmung von Extraversion, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Offenheit für Erfahrung und Verträglichkeit Der erste Eindruck ist erstaunlich akkurat Verlieben auf den ersten Blick ist möglich
23 Literaturempfehlung Sam Gosling (2008): Snoop: What Your Stuff Says About You. Basic Books.
24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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