HUTZINGER / JOOS IN Ordnung

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1 LENTOS Kunstmuseum Linz Presseunterlage HUTZINGER / JOOS IN Ordnung 19. Juni bis 17. August 2014 DVR-Nummer LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1 Tel: +43 (0) Fax: +43 (0)

2 Inhalt Allgemeine Daten.. 3 Kurzbeschreibung der Ausstellung Exponateliste. 5 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm Saalhefttexte... 9 Pressebilder.. 14 Seite 2

3 Allgemeine Daten Ausstellungstitel HUTZINGER / JOOS. In Ordnung Ausstellungsdauer 19. Juni bis 17. August 2014 Eröffnung Mittwoch, 18. Juni 2014, 19 Uhr Pressekonferenz Mittwoch, 18. Juni 2014, 10 Uhr Ausstellungssort LENTOS Kunstmuseum Linz, Untergeschoss Kuratorin Dr. in Brigitte Reutner Exponate 20 Gemälde, 28 Grafiken und ein Objekt Kontakt Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/ ; info@lentos.at, Öffnungszeiten Di So Uhr, Do Uhr, Mo geschlossen Am 15. August 2014 ist das LENTOS geschlossen. Eintritt 8,-, ermäßigt 6 / 4,50 Pressekontakt Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/ , nina.kirsch@lentos.at GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz: Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz Brigitte Reutner, Kuratorin Christian Hutzinger, Künstler Seite 3

4 Kurzbeschreibung der Ausstellung Quadrat, Kreis, Dreieck oder Ellipse nehmen in den großformatigen Gemälden Hildegard Joos ( ) eine gestaltbildende Rolle ein. Besonders prägend war für die gebürtige Niederösterreicherin ein mehrjähriger Aufenthalt in Paris, wo sie mit ihrem Mann, dem Schweizer Philosophen und Maler Harold ( ), ab 1959 lebte. Ab 1982 trat das Künstlerehepaar unter dem gemeinsamen Namen Hildegard + Harold Joos (H+H Joos) an die Öffentlichkeit. In Christian Hutzingers (*1966) Werken werden Motive, die an molekulare oder architektonische Elemente oder an Dinge der Alltagskultur erinnern, mittels Collage und Montage in einen neuen Kontext überführt. Der Wiener Künstler geht konzeptuell über das Tafelbild hinaus und denkt in seinen Werken den BetrachterInnenraum mit. Die Ausstellung zeigt eine Gegenüberstellung zweier künstlerischer Positionen. Es liegen ihr Schenkungen des Wiener Ehepaars Dieter und Gertraud Bogner sowie Christian Hutzingers an das LENTOS zugrunde. Seite 4

5 Exponateliste Christian Hutzinger Geb in Wien Lebt in Wien Ohne Titel (CH 09/2010), 2010 Acryl auf Leinwand, 190 x 160 cm, Ohne Titel (CH 14/2007), 2007 Acryl auf Leinwand,190 x 130 cm, Inv. Nr.: 1640, Stiftung des Künstlers Ohne Titel (CH 10/2010), 2010 Acryl auf Leinwand, 190 x 160 cm, Ohne Titel (CH 15/2007), 2007 Acryl auf Leinwand,190 x 130 cm Inv. Nr.: 1641, Stiftung des Künstlers Ohne Titel (CH 17/2007), 2007 Acryl auf Leinwand, 230 x 190 cm, Ohne Titel (CH 07/2014), 2014 Wandfarbe Ohne Titel (CH 01/2014), 2014 Acryl auf Leinwand, 70 x 70 cm, Ohne Titel (CH 02/2014), 2014 Acryl auf Leinwand, 70 x 70 cm, Ohne Titel (CH 03/2014), 2014 Acryl auf Leinwand, 70 x 70 cm, Ohne Titel (CH 04/2014), 2014 Acryl auf Leinwand, 70 x 70 cm, Ohne Titel (CH 06/2012), 2012 Acryl auf Leinwand, 170 x 130 cm, Ohne Titel (CH 07/2012), 2012 Acryl auf Leinwand, 170 x 130 cm, Ohne Titel (CH 18/2008), 2008 Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm, Ohne Titel (CH 20/2008), 2008 Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm, Ohne Titel (CH 21/2008), 2008 Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm, 13 Collagen aus der 30teiligen Serie November, 2009 Gouache, Papier, Foto, Stempel auf Papier, 29,7 x 21 cm, Leihgaben des Künstlers Christian Hutzinger & Lotte Lyon Geb in Graz Lebt in Wien Ohne Titel ( Klappe ), 2011 Acryl, Sperrholz, Metall, Scharniere, 88 x 88 x ca. 7 cm, Seite 5

6 H+H Joos Hildegard Joos geb in Wien gest in Wien Harold Joos Geb in Genf Gest in Wien H+H Joos, Ohne Titel, 1989 (WV. Nr. 126), Acryl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Inv. Nr.: 887 H+H Joos, Narrative Geometrismen Nr. 129, 1989 Acryl auf Leinwand, 198 x 198 cm, Inv. Nr.: 1276 Hildegard Joos, Reduktion Nr. 15, 1975 Acryl auf Leinwand, 150 x 150 cm, Inv. Nr.: 1295, Stiftung der Künstlerin Hildegard Joos, Multibalance (Äquivoke Evolution Nr. 1), 1975 Acryl auf Leinwand, 162 x 130 cm, Inv. Nr.: 1296 H+H Joos, aus der Serie: Raumnarrativ 152, 1990 Acryl auf Leinwand, 197 x 197 cm, Inv. Nr.: 1304, Stiftung der Künstlerin H+H Joos, Raumnarrativ 168, 1992 Acryl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Inv. Nr.: 1335, Stiftung der Künstlerin Hildegard Joos, Ohne Titel Filzstift und Tusche auf Papier (Skizzenblatt), 21 x 29,6 cm, Inv. Nr.: G 8633, Hildegard Joos, Ohne Titel, (1970er Jahre) Grafit auf Transparentpapier (Transparentpapier-Pause), 49,7 x 65,2 cm, Inv. Nr.: G 8634, Hildegard Joos, Ohne Titel (Religiöse Vision), ca Gouache auf Papier, 60,7 x 41,7 cm, Inv. Nr.: G 8639, Hildegard Joos, Ohne Titel (Religiöse Vision), ca Kohle und Tusche auf Papier, 64,8 x 50 cm, Inv. Nr.: G 8640, Hildegard Joos, Rasterbild farbig, (1996) Grafit und Gouache auf Papier, kaschiert auf Karton, 39 x 32 cm, Inv. Nr.: G 8641, Hildegard Joos, Ohne Titel, 1967 Kugelschreiber, Aquarell auf Papier, 48 x 65,7 cm, Inv. Nr.: G 8643, Hildegard Joos, Geometrische Reihe, 1969 Grafit, Aquarell auf Papier, 71,8 x 60 cm, Inv. Nr. G 8644, Hildegard Joos, Balance, 1971 Siebdruck auf Papier, 55,6 x 42,1 cm (39,3 x 30 cm), Aufl.: 8/50, Inv. Nr.: G 8647, Seite 6

7 H+H Joos, Narrative Geometrismen, ca Farblithografie (graublau) auf Papier, 50 x 48,6 cm (44,2 x 44 cm), Inv. Nr.: G 8653, H+H Joos, Allover, 1995 Farblithografie auf Büttenpapier, 50 x 66 cm, Aufl.: 24/35, Inv. Nr.: G 8656, H+H Joos, Raumnarrativ, 1995 Lithografie auf Büttenpapier, 70,5 x 49,2 cm, Aufl.: 33/35, Inv. Nr.: G 8658, H+H Joos, Raumnarrativ, 1994 Lithografie auf Büttenpapier, 70,5 x 50 cm, Aufl.: 25/35, Inv. Nr.: G 8660, Hildegard Joos, Äquivoke Evolution, ca Siebdruck auf Papier, 52 x 67 cm (50 x 65 cm), Aufl.: 24/50, Inv. Nr.: G 8661, Hildegard Joos, Äquivoke Evolution, ca Siebdruck auf schwarzem Papier, 65 x 50 cm, Aufl.: 21/50, Inv. Nr.: G 8662, Hildegard Joos, Äquivoke Evolution, (1979) Siebdruck auf Papier, 66,8 x 55 cm (63,6 x 52,3 cm), Aufl.: 10/100, Inv. Nr.: G 8663, Seite 7

8 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Immer donnerstags, 19 Uhr Kombinierte Führung durch die Ausstellungen Hutzinger / Joos und Die Sammlung Do 3. Juli, 18 Uhr Führung mit der Kuratorin Brigitte Reutner und dem Künstler Christian Hutzinger Dauer 1 Stunde, 3 zzgl. Eintritt Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenanzahl ist begrenzt. GRUPPENFÜHRUNGEN gegen Voranmeldung, in deutscher, englischer, tschechischer, bosnisch/serbisch/kroatischer Sprache, Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen Erwachsene: 65 zzgl. Eintritt Studierende: 45 zzgl. Eintritt migrantische Einrichtungen: 45 Eintritt frei ANMELDUNG Teleservice Center der Stadt Linz unter T Seite 8

9 Saalhefttexte Christian Hutzinger Geb. am 3. September 1966 in Wien Aufgewachsen in Mödling, Old Greenwich und Ebensee Hochschule für angewandte Kunst, Wien Lebt und arbeitet in Wien Die Ausstellung Hutzinger / Joos. In Ordnung erstreckt sich auf die zwei Ausstellungsräume im Untergeschoss des LENTOS. Christian Hutzingers Teil der Ausstellung umfasst in erster Linie Gemälde der letzten acht Jahre. Sie entstanden zumeist in Werkserien und tragen Bildtitel, die aus den Initialen des Künstlers und einer fortlaufenden Nummerierung bestehen. Hutzingers Bildsprache bewegt sich im Zwischenraum zwischen Konkreter Kunst und Figuration. Assoziationen zu Figurativem können sich ergeben, sind aber nicht primär beabsichtigt. Der künstlerische Ausgangspunkt ist die plane Bildfläche. Die Acrylfarben werden gleichmäßig und opak aufgetragen, sodass sich Flächenformen ergeben. Diese heben sich klar und deutlich vom monochromen Bildgrund ab. Eine wichtige Inspiration zur Werkgenese sind Collagen und Scherenschnitte. Sie dienen nicht als Vorstudien oder Skizzen für Gemälde, sondern bilden gleichwertige Werkgruppen im Oeuvre des Künstlers. Innerhalb der Bildgrenzen herrschen scheinbar die Gesetze der Schwerkraft. Demnach weisen die Bildelemente eine eindeutige Ausrichtung nach unten auf und sind an die Unterkante der Leinwand gebunden. Die Auswahl von dreizehn Blättern der in China entstandenen 30-teiligen Serie November wird in einer Vitrine präsentiert. Die Collagen sind datiert und in einem täglichen Rhythmus entstanden. Die darin vorkommenden Abbildungen von Lebensmitteln können als Erinnerungssplitter des realen Lebens oder auch als humorvolles Tagebuch gesehen werden. Sie sind aber auch Teil eines farblich-formal abgestimmten Konzepts. Ein mit Klappe betiteltes Bodenobjekt ist in Koproduktion mit der Künstlerin Lotte Lyon (*1970 in Graz, lebt in Wien) entstanden. Es überträgt die Bildsprache Hutzingers von der planen Leinwand in das dreidimensionale Objekt. Die Klappe darf geöffnet werden, wodurch ein überraschender Moment der Bewegung in die Betrachtung einfließt. Einen markanten Akzent setzt eine türkisfarbene Wand im Raum. Sie bildet ein starkfarbiges Pendant zu den übrigen Wänden der Ausstellung. Gleichzeitig verstärkt sie die Leuchtkraft der davor gezeigten Werke. Es sind dies eine 1975 entstandene Arbeit von Hildegard Joos mit dem Titel Reduktion Nr. 15, die vierteilige Werkserie Hutzingers Seite 9

10 Ohne Titel (CH 01/2014 CH 04/2014), 2014 sowie das 2010 entstandene Gemälde Ohne Titel (CH 09/2010). Die kleinformatige Gemäldeserie Ohne Titel (CH 01/2014 CH 04/2014) wurde eigens für die Ausstellung im LENTOS geschaffen. Hutzinger bezieht sich in diesen vier Acrylbildern auf das Joos sche Gemälde in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Künstler überträgt ein Element des Joos-Gemäldes, einen schwarzen Keil, in das erste Werk seiner vierteiligen Bildfolge. In seiner Serie vollzieht sich von Gemälde zu Gemälde eine Wandlung von der spitzen Kantigkeit Joos zu seiner eigenen Bildsprache, die oft gerundete, buntfarbige Bildelemente aufweist. Das Türkis der Mittelwand dehnt sich in den zweiten Ausstellungsraum mit fingerähnlichen Fortsetzungen aus. Hutzingers Bildformen gehen dadurch auch eine Verbindung mit dem Ausstellungsraum ein. Sie setzen auf das Terrain der Architektur des Ausstellungsraums selbst über. Jener wird dadurch in ein vielschichtiges Spiel von formalen und farblichen Komponenten integriert. Während die Gemälde per se jede innerbildliche Räumlichkeit zurückweisen, entsteht durch Bodenobjekt, Wandmalerei, Collagen und Gemälden ein wechselvolles Geflecht von Ausdrucksträgern. Das beziehungsreiche und dynamische Raumkonzept setzt mittels der auskragenden Wandmalerei in den zweiten Ausstellungsraum über, in welchem Werke von Hildegard und Harold Joos dominieren. Die kleinen Motive in den Joos-Gemälden der Serie Narrative Geometrismen und Raumgeometrien (Raumnarrativ 152 und 168) scheinen zu schweben. Als Chiffren steigen sie gemächlich im Bildraum auf. Sie treten in Wechselwirkung zueinander und erzeugen ein eigenes Universum, das viele Assoziationen erlaubt. Hutzingers Bild-Figurationen hingegen unterliegen scheinbar der Schwerkraft und sind in der Bildfläche angeordnet. Sie erobern als Teil eines Konzepts, das den ganzen Ausstellungsbereich umfasst, den Raum. Dadurch vereinnahmen sie das reale Umfeld des Betrachters/der Betrachterin, der/die sich plötzlich mitten unter ihnen befindet. Gleich einem Blick in den Spiegel wird man durch die Installation eines Hutzinger-Werks im Joos-Raum wieder in den Raum des Wiener Künstlers zurückgeführt. Auch im Obergeschoss des Museums ist eine zweiteilige Arbeit Christian Hutzingers in die Sammlungsausstellung integriert. Hutzinger bringt seine Kunst durch diese Interventionen in Ausstellungsräumen aller Ebenen des Museums ein: gleich Fäden von Marionetten laufen diese in seiner eigenen Ausstellung zusammen. Das Buch Christian Hutzinger: Was bisher geschah ist im LENTOS Shop erhältlich. Seite 10

11 Hildegard und Harold Joos Biografie Hildegard Joos wurde als Tochter des Lederwarenerzeugers Robert Gabriel und dessen Frau Maria 1909 in Wien geboren. Nach einer Ausbildung an der Bürger- und Handelsschule in den 1920er Jahren besuchte sie die Wiener Frauenakademie am Stubenring heiratete sie den Mathematiker Friedrich Jeniczek. Von 1940 bis 1949 studierte Hildegard Jeniczek an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Wilhelm Dachauer und Sergius Pauser. Zusätzlich besuchte sie den Abendakt bei Herbert Boeckl. Ihre Kommilitoninnen waren Maria Lassnig, Kiki Kogelnik und Christa Hauer. Harald Schenker alias Harold Joos wurde 1913 in Genf geboren. Er war Philosoph und Kunstkritiker. Im Zuge der gemeinsamen Arbeit mit Hildegard Joos nahm er den Künstlernamen Harold Joos an. Er war Mitbegründer der Gruppe Exakte Tendenzen. Hildegard und Harold Joos verband eine mehrere Jahrzehnte andauernde künstlerische Zusammenarbeit und Lebensgemeinschaft. Harold Joos starb 2004 in Wien. Frühe Werke Werke aus der ersten Hälfte der 1950er Jahre zeigen Landschaften oder religiöse Themen, die die Künstlerin in spätexpressionistischer Manier ausführt. Hildegard Jeniczek verarbeitet Anregungen des französischen Expressionisten Georges Rouault. Dessen dicke, schwarzlineare Konturierung übernimmt sie für ihre Sujets nach und nach wird die Künstlerin durch Fürsprache von Maria Szeni und Hans Staudacher Mitglied der Wiener Sezession. Seitdem signiert sie ihre Werke mit dem Künstlernamen Hildegard Joos. Pariser Jahre Ab 1959 arbeitet Joos jeweils mehrere Monate pro Jahr in einem Atelier in der Pariser Rue St. Yves im 14. Arrondissement. Nach der Auseinandersetzung mit Paul Klees Pädagogischem Skizzenbuch (1925) sowie mit Werken von Richard Paul Lohse, Piet Mondrian und Max Bill wendet sie sich ab den frühen 1960er Jahre einer auf geometrischen Formen basierenden Kunst zu. Bis 1965 sind in den Ausstellungen Werke zu sehen, die ausschließlich von Hildegard Joos gemalt wurden. Ab 1965 bis 1982 werden Gemeinschaftsarbeiten mit Harold Joos unter dem Namen Hildegard Joos ausgestellt. Balancen Balancen sind Arbeiten der 1970er Jahre, die in Schwarz und Weiß gehalten sind. Häufig wird für diese Kompositionen in Schwarz und Weiß der Begriff Binäre Codes verwendet. Die mit Balancen betitelten Werke entstanden in Paris. Durch ihre Wechselwirkungen von Hell und Dunkel entstehen beeindruckende Kompositionen, in Seite 11

12 denen mit konvexen und konkaven Formen gespielt wird. Hildegard Joos nähert sich mit den in ihren Werken dargestellten kinetischen Effekten Kriterien der Op-Art an. Werke dieser Serie werden häufig mit Arbeiten von Op-Art-KünstlerInnen wie Bridget Riley oder Victor Vasarely verglichen. Äquivoke Evolutionen 1972 wird Hildegard Joos in den Pariser Salon des Réalités Nouvelles aufgenommen, eine Vereinigung von KünstlerInnen der geometrischen Abstraktion. Hier werden insgesamt sieben Ausstellungen der Künstlerin gezeigt. Der Salon hat sich der Förderung aller Tendenzen der künstlerischen Abstraktion verschrieben. Die ab der Mitte der 1970er Jahre entstehenden Äquivoken Evolutionen zeigen u. a. Wabenmuster und Netzstrukturen. Sie greifen auf Anregungen aus der Wissenschaft, z. B. die Erforschung von Zellmutationen zurück. Auf der Bildfläche werden morphogenetische Abläufe dargestellt, das sind Systeme, die die Veränderung von Formen zeigen wurde Joos zur Mitbegründerin der Wiener Gruppe konstruktiver Künstler Exakte Tendenzen. Narrative Geometrismen Ab den 1980er Jahren entsteht gemeinsam mit Harold Joos die Werkserie Narrative Geometrismen. Die kleinen geometrischen Formen in den großformatigen Gemälden werden von Harold entwickelt und mit Bleistift auf Leinwand übertragen. Hildegard setzt dies auf der Leinwand um. Die Narrativen Geometrismen beruhen grundsätzlich auf mathematischen Überlegungen und befassen sich mit der Verschmelzung und dem Zerfall von Formen, in Zusammenhang mit Kräften der Anziehung und Abstoßung. H + H Joos Ab 1982 wird an den gemeinsamen Werken die Signatur H+H Joos angebracht. Das Joos-Signet ist eine Spirale, aus deren Zentrum im Winkel von 90 Strahlen ausgehen. Das bedeutet konkret: hineinnehmen und dann herausgeben. (Dieter Bogner, Kunsthistoriker, Kunstsammler und Joos-Experte) Raumgeometrien Seit 1992 arbeiten Hildegard und Harold Joos an der Werkserie Raumgeometrien. In der linken oberen Ecke befinden sich kleine Elemente, die restliche Bildfläche ist als monochromes Farbfeld gestaltet. In Werken dieser Serie wird das Zusammenspiel von malerischer Grundfläche und geometrischen Körpern erprobt. Rasterbilder In den ab 1996 entstehenden Rasterbildern wird die streng-geometrische Struktur aufgeweicht. Malerische Qualitäten treten erneut in den Vordergrund. Im Spätwerk kehrt Hildegard Joos wieder zu Einzelgestaltungen zurück. Ihre Werke werden zusehends malerischer, das strenge konstruktive Korsett wird abgelegt. Zeit ihres Lebens sehen Seite 12

13 sich Hildegard und Harold Joos jener französischen Kunsttradition zugehörig, deren Plattform der Salon des Réalités Nouvelles bildete. Hildegard Joos starb 2005 in Wien. Die Ausstellung im LENTOS zeigt Werke, die dank einer großzügigen Schenkung des Wiener Sammlerpaares Dieter und Gertraud Bogner in den Bestand des LENTOS eingegliedert werden konnten. Die Schenkung umfasst insgesamt 32 grafische Blätter. Eine repräsentative Auswahl daraus ist in der Ausstellung zu sehen. Sie umfasst Werke aus unterschiedlichen Arbeitsphasen der Künstlerin. Die großformatigen Gemälde der Ausstellung kamen bereits von 1989 bis 2000 in den Besitz des Museums. Drei davon stifteten Hildegard und Harold Joos der damaligen Neuen Galerie der Stadt Linz. Seite 13

14 Pressebilder Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf zum Download bereit. Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung. 1. Christian Hutzinger Ohne Titel (CH 10/2010), 2010 Courtesy Christian Hutzinger 2. Christian Hutzinger Ohne Titel (CH 06/2012), 2012 Courtesy Christian Hutzinger 3. Christian Hutzinger Ohne Titel (CH 15/2007), 2007 Stiftung des Künstlers 4. Christian Hutzinger Ohne Titel (CH 18/2008), 2008 Courtesy Christian Hutzinger 5. Christian Hutzinger Ohne Titel (CH 39/2009), 2009 Courtesy Christian Hutzinger 6. H+H Joos Raumnarrativ 152, 1990 Stiftung der Künstlerin 7. H+H Joos Raumnarrativ, 1995 Stiftung der Künstlerin 8. Hildegard Joos Reduktion Nr. 15, 1975 Stiftung der Künstlerin Seite H+H Joos Narrative Geometrismen Nr. 129, 1989

15 10. Hildegard Joos Ohne Titel (Christus mit Marta und Magdalena), HUTZINGER / JOOS. In Ordnung Ausstellungsansicht Foto: mascheks. Seite 15