Fragen zum Buch Logistik (Helmut Zsifkovits) - Antworten
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- Michael Hafner
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1 Fragen zum Buch Logistik (Helmut Zsifkovits) - Antworten Abschnitt 1 Grundlagen und Konzepte 1. Der Begriff TUL-Logistik steht fürtransportieren Umschlagen Lagern. 2. Was sind die "6 R der Logistik"? Das richtige Gut zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Menge in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten 3. Im Gegensatz zum Begriff "Logistik" fokussiert "Supply Chain Management" stärker auf den reibungslosen operativen Material- und Warenfluss auf den unternehmensübergreifenden Integrationsansatz auf die Führungsfunktion zur flussorientierten Gestaltung des gesamten Unternehmens bzw. aller beteiligten Unternehmen der Lieferkette auf spezifische Aufgaben in den funktionalen Logistikbereichen auf die strategische Orientierung der Lieferkette 4. Was bezeichnet der Begriff Intralogistik? Der Begriff Intralogistik bezeichnet die Organisation, Steuerung, Durchführung und Optimierung des innerbetrieblichen Waren- und Materialflusses und der Informationsströme sowie des Warenumschlags in Industrie, Handel oder öffentlichen Einrichtungen. Meist wird er in Zusammenhang mit automatisierten Hochregallager- und Warenverteilsystemen und den dafür eingesetzten technischen Systemen verwendet. 5. Logistiknetzwerke lassen sich durch Graphendarstellen, in denenknotendurch Kantenmiteinander verbunden sind. Die Knoten sind Ressourcen, die Kanten stellen Objektflüssedar. 6. Flussobjekte in logistischen Netzwerken sind Quellen Energie Senken Lager Sachgüter Informationen Menschen 7. Welche Flüsse lassen sich in logistischen Systemen unterscheiden? Materialflüsse (auch als Stoffflüsse, Warenflüsse oder Güterflüsse bezeichnet), Informationsflüsse, Wertflüsse. 8. Welche Ebenen lassen sich in logistischen Systemen unterscheiden? Mikro-Ebene, Meso-Ebene, Makro-Ebene. Helmut Zsifkovits 1
2 9. Erläutern Sie das Zielviereck anhand von Beispielen aus der Logistik! Ziele besitzen die Dimensionen Qualität, Zeit oder Kosten. Zeit kann ausgedrückt werden als Lieferzeit, Durchlaufzeit, Bearbeitungszeit, Rüstzeit, Antwortzeit bei Reklamationen oder als Time to Market, als Zeitbedarf, um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. In Erweiterung dieses Zieldreiecks wurde die Dimension Flexibilität ergänzt. 10. Der zentrale Zielkonflikt der Logistik besteht zwischen Logistikservice (Logistikleistung)und Logistikkosten. 11. Was sind die Komponenten des Logistikservice? Lieferzeit, Liefertreue (Lieferzuverlässigkeit), Lieferfähigkeit (Lieferbereitschaft), Lieferqualität (Lieferbeschaffenheit), Lieferflexibilität. 12. Die Logistikkosten setzen sich zusammen aus Materiellen und immateriellen Kosten Transport- und Lagerungskosten Steuerungs-, Bestands-, Lager-, Transport-, Handling- und Umschlagkosten Planungs-, Produktions- und Entsorgungskosten 13. Definieren Sie die Kennzahlen Lager-Reichweite und Lagerumschlagshäufigkeit! Reichweite [Tage] = Lagerbestand / Abgangsmenge pro Zeiteinheit Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabsatz der Periode / Ø Lagerbestand = 1 / Reichweite Abschnitt 2 Supply Chains 14. Definieren Sie den Begriff der Supply Chain! Die Supply Chain ist ein Netzwerk von Geschäftsprozessen und Instanzen, die Rohmaterial beschaffen, in Zwischenprodukte und Endprodukte transformieren und die Produkte über ein Distributions-System an Kunden liefern. 15. Ein System der dezentralen Steuerung zum Auffüllen der Vorräte in einem Distributionszentrum, bei dem die Entscheidungen über Liefermenge und -zeitpunkt im Distributionszentrum getroffen werden und damit die Ware aus der Produktionsstätte "gezogen" wird, heißt Pull-System. Ein System der zentralisierten Steuerung zum Auffüllen der Vorräte des Distributionszentrums, bei dem die Entscheidungen am Produktionsstandort getroffen werden und Warenbestände in das Distributionszentrum "geschoben" werden, heißt Push-System. 16. Beschreiben Sie die Fertigungsprinzipien Maketo Order (MTO) und Maketo Stock (MTS). Maketo Order (MTO) gibt Produktionsaufträge nur aufgrund von Kundenaufträgen frei, es wird ausschließlich auf Bestellung produziert. Dies ist die bevorzugte Strategie für kundenspezifische Produkte oder Produkte mit geringem oder sporadischem Bedarf. Lagerbestände werden gering gehalten, Kundenbestellungen sind i. d. R. mit Lieferzeiten verbunden. MTO ermöglicht eine breite Palette von Produktoptionen. Maketo Stock (MTS) beschreibt ein System der Auftragsabwicklung, in dem fertige oder halbfertige Produkte aufgrund von Nachfrageprognosen auf Lager produziert werden. Diese Form der Lagerproduktion ist die geeignete Strategie für standardisierte Produkte, die in großen Stückzahlen verkauft werden. Große Produktionslosgrößen tragen zu einer Senkung der Herstellkosten bei. Durch Produkte, die auf Lager liegen, können Kundenwünsche schnell erfüllt werden. Wenn der Bedarf mit Helmut Zsifkovits 2
3 einiger Zuverlässigkeit prognostiziert werden kann, kann der Lagerbestand gering gehalten werden. Dies trifft bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs zu, wie Lebensmittel, Tierfutter oder Büromaterial. 17. Was ist der Kundenauftragsentkoppelungspunkt? Der Kundenauftragsentkoppelungspunkt (customerorderdecouplingpoint oder orderpenetrationpoint) stellt die Grenze zwischen Vorplanung und Kundenauftragsbezug dar. Hier treffen die beiden logistischen Steuerkreise der kundenanonymen Vorratsproduktion von Standardkomponenten und der durch einen Kundenauftrag ausgelöste Auftragsfertigung aufeinander. 18. Erläutern Sie die Charakteristika von Lean und Agile Supply Chains! Lean Supply Chains stehen für schlanke, effiziente Lieferketten und konzentrieren sich auf die Vermeidung jeder Art von Verschwendung einschließlich der Zeit. Das Paradigma Lean dominiert in jenen Marktumgebungen, wo die Nachfrage relativ stabil und somit vorhersehbar und die Produktbzw. Variantenvielfalt gering ist. Agile Supply Chains setzen gezielt Instrumente der Marktforschung und virtuelle Netzwerke ein, um Ertragspotentiale in volatilen Märkten zu nutzen. Wenn die Nachfrage unbeständig oder unvorhersehbar ist und der Kunde hohe Anforderungen an Vielfalt stellt, ist ein höheres Maß an Agilität erforderlich. 19. Die Regel von Pareto sagt aus, dass ein hoher Anteil von etwa 80 % der Ergebnisse eines Vorhabens in nur 20 % der Gesamtzeit erreicht wird. 20. Durch vertikale Integration internalisiert ein Unternehmen vor- oder nachgelagerte Fertigungsstufen (Produktions- oder Handelsstufen) in einer Wertschöpfungskette. Rückwärtsintegration (upstreamintegration)beschreibt die Übernahme von Tätigkeiten der Lieferanten. Mit Vorwärtsintegration (downstreamintegration) wird die Übernahme von Tätigkeiten nachgelagerter Wertschöpfungsstufen beschrieben. Beispielsweise vertreibt ein Produktionsunternehmen nun seine Güter selbstständig. 21. Was sind Mehrwertleistungen (Value-Added Services), die durch logistische Dienstleister angeboten werden? Mehrwertleistungen (Value-Added Services) stellen keine eigentlichen Logistikleistungen dar, sondern sind ein zusätzliches Angebot der Logistikdienstleister an die Kunden. Sie umfassen Dienstleistungen aus den Bereichen der Beschaffung, der Produktion, des Marketings, der Finanzierung sowie weitere administrative Serviceleistungen, welche die logistischen Prozesse für die Kunden vereinfachen und optimieren. 22. Erläutern Sie den Begriff 3PL! Third Party Logistics Service Provider (3PL) sind Systemdienstleister und organisieren den Waren- und Informationsfluss ihres Kunden, übernehmen dessen gesamte Logistik und bieten teilweise zusätzliche Leistungen an, wie Finanz- und Informationsdienstleistungen (Value-Added Services). 3PL übernehmen auch die IT-Umsetzung der Logistikprozesse. 23. Logistik- und Postunternehmen, die sich zu anderen Postdiensten durch das Gewicht und Volumen der Sendungen, die Geschwindigkeit des Güterversandes und die angebotenen Dienstleistungen differenzieren und Zustellung zu definierten Zeitpunkten und die Beförderung kritischer Sendungen sowie Informationsdienstleistungen anbieten, heißen Kurier-Express- Paket-Dienstleister (KEP-Dienste). Helmut Zsifkovits 3
4 24. Was ist VMI? Was sind die Vorteile? Vendor-ManagedInventory (VMI), auch Supplier-ManagedInventory (SMI), oder Lieferantengesteuerter Bestand, ist ein logistisches Konzept zur Verbesserung der Versorgungskette. Die Verantwortung für die Versorgung mit bestimmten Waren wird auf den Lieferanten übertragen, er führt die Bestandsverwaltung und Nachschubdisposition durch. Dies setzt die regelmäßige Übertragung der Bestands- bzw. Verbrauchsdaten an den Lieferanten voraus, oder er erhält den Zugriff auf die Lagerbestands- und Nachfragedaten des Kunden. Der Lieferant kann Fehlmengen und damit verbundene Umsatzverluste vermeiden, gleichzeitig ist durch den Zugriff auf aktuelle Verkaufsdaten eine bessere Planung seiner Produktion möglich. 25. Was sind die Ursachen des Bullwhip-Effekt (Peitscheneffekts)? Prognoseunsicherheiten Zeitverzögerte Lieferung Zusammenfassung von Bestellungen (Batch Ordering) Preisschwankungen Taktisches Verhalten bei Engpasssituationen 26. Das verbreitetste branchenübergreifende, standardisierte Geschäftsprozess-Referenzmodell zur unternehmensbezogenen und -übergreifenden Kommunikation von Supply Chain-Informationen trägt den Namen Supply Chain Operations Reference Model (SCOR). Abschnitt 3 - Subsysteme und Prozesse der Logistik 27. Beschreiben Sie die Subsysteme der Logistik! Die Beschaffungslogistik bildet die Schnittstelle zum Lieferanten, bewirtschaftet das Wareneingangslager (sofern nicht eine direkte Anlieferung in die Produktion erfolgt) und stellt für die Produktion Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Kaufteile und Handelsware bereit. Die Produktionslogistik steuert den Materialfluss in die Produktion, zwischen den Arbeitsstationen und etwaigen Zwischenlagern und von der Produktion in das Werkslager. Die Distributionslogistik sorgt für die Verteilung von Fertigfabrikaten, Ersatzteilen und Handelsware hin zum Kunden. Die Distribution kann über ein mehrstufiges Netz von Lagern und Verteilzentren erfolgen. Die Redistributionslogistik steuert die rückwärtsgerichteten Materialflüsse. Diese resultieren aus Kundenrücklieferungen, Behälterkreisläufen und Recyclingprozessen von Materialien. 28. Welche Produktionsfaktoren werden nach Gutenberg unterschieden? Gutenberg (1983) trifft eine grundlegende Unterscheidung zwischen Elementarfaktoren und dispositiven Faktoren. Elementarfaktoren des betrieblichen Produktionsprozesses sind die Faktoren Betriebsmittel und Werkstoffe sowie die menschliche Arbeit. 29. In der industriellen Produktion wird eine begriffliche Trennung nach der Art der verarbeiteten Güter vorgenommen. Fertigung beschreibt die Herstellung und Montage von diskreten, zählbaren Teilen (Stückgüter). Prozessfertigung steht für die prozesstechnische Produktion von Fließgütern. Hier wird der Güterausstoß nicht stückmäßig, sondern mengen- oder volumenorientiert gemessen. Anwendungsgebiete sind etwa die chemische Industrie und Nahrungsmittelindustrie, Papiererzeugung, Rohstoffförderung oder Schüttgüter wie Zement. Verfahrenstechnik beschreibt die Verarbeitung von Rohmaterialien zu Produkten. Helmut Zsifkovits 4
5 30. Was beschreibt das 4 M-Modell der Produktion? Ein Arbeitssystem als kleinste selbstständig arbeitsfähige Einheit in der Produktion besteht aus Mensch, Maschine, Methode, Material. 31. Was sind die Komponenten der Durchlaufzeit? Transportzeit Liegezeit ablaufbedingt (Warteschlange) Liegezeit störungsbedingt Liegezeit während Lagerung Kontrollzeit (Qualitätssicherung) Zeit für logistische Tätigkeiten (Verpacken, Sortieren, Kommissionieren etc.) Fehlerbehebungszeiten 32. Das Verhältnis von Durchlaufzeit zu Physikalischer Durchlaufzeit (DLZ / PDLZ) heißt Flussgrad. 33. Unterscheiden Sie die Produktionstypen Sortenfertigungund Serienfertigung! Bei Sortenfertigung werden aufeinanderfolgend unterschiedliche Varianten gleichartiger Erzeugnisse hergestellt, z. B. unterschiedliche Sorten von Schrauben. Die Produkte unterscheiden sich nur in Funktionalität, Abmessung oder Gestalt (Größe, Farbe, etc.), nicht aber hinsichtlich des Herstellungsprozesses und der eingesetzten Materialien. Beispiele sind Schuhe oder Fruchtsäfte. In der Serienfertigung wird eine begrenzte Stückzahl gleichartiger Erzeugnisse gefertigt, die in der Herstellung unterschiedliche Prozessschritte und Materialien erfordern. Erfolgt die Fertigung der Serien auf den gleichen Produktionsanlagen, so sind Umrüstvorgänge erforderlich. Nach der Anzahl bzw. Menge der erzeugten Produkte werden Klein-, Mittel- und Großserienfertigung unterschieden. 34. Prozessbezogene Produktionstypen sind Werkstattfertigung Stückfertigung Investitionsgüterproduktion Fließfertigung Gruppenfertigung Objektprinzip Funktionsprinzip Baustellenfertigung 35. Nennen Sie Verfahren der (quantitativen) Prognose! Trendmodelle, Gleitender Durchschnitt, Gewogener gleitender Durchschnitt, Prognoseverfahren mit exponentieller Glättung 36. Erläutern Sie die Begriffe Primärbedarf, Sekundärbedarfund Tertiärbedarf! Primärbedarf: Dies ist der im Hauptproduktionsprogramm festgelegte Bedarf an absatzbestimmten Endprodukten und Ersatzteilen, als Summe aus originärem Bedarf und Substitutionsbedarf. Sekundärbedarf: Bedarf an Rohstoffen, Einzelteilen und Baugruppen, der sich aus dem Primärbedarf ergibt. Eine direkte Ableitung aus dem Primärbedarf ist bei Kenntnis der Erzeugnisstruktur möglich. Tertiärbedarf: Dieser bildet den Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen sowie billigen Verschleißwerkzeugen ab, die Ermittlung erfolgt meist mittels Prognoseverfahren. 37. Welche Arten von Stücklisten lassen sich unterscheiden? Helmut Zsifkovits 5
6 Eine Mengenübersichtsstückliste ist eine eindimensionale nsionale Auflistung der in ein Endprodukt oder in eine Baugruppe eingehenden Erzeugnisse ohne Berücksichtigung struktureller Informationen. Eine Strukturstückliste (auch Dispositionsstückliste) berücksichtigt strukturelle Informationen und dokumentiert die Hierarchie von Baugruppen und Einzelteilen. Die abgebildete Stückliste hat drei Dispositionsstufen: Stufe 0 wird durch das Endprodukt (Skateboard) gebildet, Stufe 1 bezeichnet die direkt in das Endprodukt eingehenden Baugruppen und Einzelteile (Rollen, Brett, Achse und Schrauben), Stufe 2 definiert die Zusammensetzung der Baugruppe Rollen. Eine Baukastenstückliste enthält nur Baugruppen und Einzelteile, die direkt eingehen. Für darunter liegende Strukturebenen erfolgt ein Verweis auf entsprechende weitere Stücklisten. Dieser modulare Aufbau bietet Vorteile hinsichtlich der Verwaltung der Stücklisten und vermeidet Redundanzen, insbesondere dann, wenn Baugruppen oder Module in mehreren Produkten zum Einsatz kommen. 38. Losgrößenpolitiken sind beispielsweise Fixed Order Quantity (FOQ x) EAN-13 Periodenlosgröße (Lot for Lot LFL) Fixed Order Period (FOP n) 39. Eine Menge einer Produktart, die ohne Unterbrechung der Produktion durch andere Produktarten in einer Produktionsstufe erzeugt wird, heißt Los (Produktionslos). 40. Erläutern Sie die Berechnung der Optimalen Produktionslosgröße! Mit zunehmender Losgröße x steigen die Kosten der Lagerhaltung (aufgrund höherer Bestände, wie dargestellt), gleichzeitig sinken die Einrichtkosten (aufgrund einer geringeren Anzahl an Rüstvorgängen). Die Gesamtkostenkurve zeigt einen typischen U-förmigen Verlauf. Das Minimum der Kosten lässt sich grafisch ermitteln, der entsprechende x-wert ist die optimale Losgröße. 41. Das quantitative und qualitative Leistungsvermögen einer Fertigungseinheit pro Zeiteinheit, definiert durch die auf Dauer maximal mögliche Leistung, heißt Kapazität. 42. Erläutern Sie KANBAN und die Unterschiede zu CONWIP! KANBAN ist ein dezentrales Steuerungssystem der Fertigung nach dem Hol-Prinzip (Pull-Prinzip) unter Verwendung von Steuerungskarten. Es ist in Japan für die Programmtypen der Serien- und Massenfertigung sowie für die Organisationstypen der Fließfertigung entwickelt worden. Grundprinzip ist die dezentrale Steuerung des Materialflusses bei mehrstufiger Fertigung (Holpflicht). Nach dem CONWIP-Verfahren wird die Produktion von der zentralen Verwaltungsstelle nach Ankunft einer im System kreisenden Karte ausgelöst. Im Gegensatz zu KANBAN begleitet die Karte den Auftrag jedoch durch die ganze Produktion. Ein Vorteil gegenüber KANBAN ist die Einsetzbarkeit bei variantenreicher Fertigung. Ein Nachteil gegenüber KANBAN ist, dass Reihenfolgeprobleme vor Arbeitsstationen auftreten können, die durch das Verfahren nicht gelöst sind. Helmut Zsifkovits 6
7 43. Wie lassen sich aus dem Trichtermodell Durchlaufdiagramme ableiten? Die Ergebnisse des Trichtermodells werden in das Durchlaufdiagramm übertragen. Die Abgangskurve zeigt die fertiggestellten Aufträge mit ihrem Arbeitsinhalt (in Vorgabestunden) über dem Fertigstellungstermin kumulativ aufgetragen. Die Zugangskurve stellt die zugehenden Aufträge mit ihrem Arbeitsinhalt (in Vorgabestunden) über dem Zugangstermin aufgetragen dar. 44. Ein integriertes, computergestütztes Informations-, Dispositions- und Steuerungssystem, das auf einer zentralen Datenbank aufbaut und Entscheidungen der mittelfristig-taktischen taktischen Produktionsplanung bis hin zur kurzfristig-operativen Produktionssteuerung und Auftragskontrolle unterstützt, ist ein Produktionsplanungs- und -steuerungssystem (PPS-System). 45. Nennen und erläutern Sie Beschaffungsstrategien! Single Sourcing: Beschaffung einer definierten Palette an Waren bzw. Dienstleistungen von einem einzigen Anbieter Dual Sourcing: Beschaffung von ein und demselben Gut von zwei verschiedenen Anbietern (auch: Double Sourcing) Multiple Sourcing: Beschaffung von ein und demselben Gut von mehreren bis vielen Anbietern Global Sourcing: Beschaffung des günstigsten Produkts auf dem Weltmarkt, Nutzung internationaler/weltweiter iter Bezugsquellen Local Sourcing: Gegensatz zu Global Sourcing, Bezug von Beschaffungsquellen in geographischer Nähe des Unternehmens Forward Sourcing: Integrative Beschaffungsstrategie im Sinne einer nach vorn gerichteten Beschaffung. Lieferanten werden bereits in die Produktplanung eingebunden, der Hersteller entwickelt das Produkt gemeinsam mit den Herstellern einzelner Bauteile. 46. Klassifizieren Sie Beschaffungsobjekte! Helmut Zsifkovits 7
8 47. Was bedeutet das Prinzip Shipto Line? Was sind die Vorteile? Der Lieferant liefert direkt in die Produktion des Kunden. Die Wareneingangsprüfung und Lagerung auf Seiten des Kunden entfallen. 48. Was ist Just in Time? Just in Time (JIT) beschreibt ein Liefer- bzw. Bereitstellungskonzept, bei dem Rohmaterial, Baugruppen, Teile oder Produkte werden erst dann gefertigt, transportiert, bereitgestellt oder montiert werden, wenn die empfangende interne oder externe Leistungseinheit diese benötigt. 49. Skizzieren Sie eine Teilematrix! 50. Erläutern Sie das Vorgehen in einer ABC-Analyse! Schritte der ABC-Analyse: 1. Verbrauchswerte pro Materialposition feststellen (Menge * Wert) 2. Verbrauchswerte in absteigender Reihenfolge sortieren 3. Verbrauchswerte kumulieren 4. Prozentsätze bilden 5. Anteil der Materialpositionen an der Gesamtzahl feststellen 6. Anteil der Materialpositionen kumulieren 51. Erläutern Sie das Vorgehen in einer XYZ-Analyse! Mit Hilfe der XYZ-Analyse wird die Regelmäßigkeit des Verbrauchs von Materialien analysiert. Die mathematische Beschreibung des Verbrauchsverhaltens erfolgt mittels des sog. Variationskoeffizienten; dieser ergibt sich aus dem Verhältnis von Standardabweichung zu Mittelwert. Helmut Zsifkovits 8
9 Die Standardabweichung ist ein Indikator für die Schwankungsbreite des Verbrauchs, der Mittelwert ist ein Indikator für den Durchschnittsverbrauch. 52. Die vertikaledistributionsstruktur definiert die Anzahl der Lagerstufen, die ein Produkt bis zum Kunden durchläuft. Die horizontaledistributionsstruktur definiert die Anzahl der Lager je Stufe. 53. Was sind die Aufgaben der Lagertypen Werkslager, Zentrallager, Regionallager und Auslieferungslager? Werkslager: Fertigwarenlager in der Nähe der Produktion. Sie enthalten nur die im örtlichen Betrieb produzierten Erzeugnisse, dienen dem kurzfristigen Mengenausgleich. Zentrallager: Zentrallager sind die zweite Lagerstufe. Ihre Anzahl ist begrenzt, sie nehmen die gesamte Sortimentsbreite des Unternehmens auf. Sie sorgen bei vorhandenen nachgeordneten Lagerstufen für ein Auffüllen der Bestände. Liegt eine zentralisierte Distributionsstruktur vor, stellen Zentrallager die Waren in den von den Abnehmern bestellten Mengen zur Auslieferung bereit. Regionallager: Regionallager schaffen innerhalb einer bestimmten Absatzregion einen Puffer zwischen Produktion und Absatzmarkt; durch eine Bestandshaltung werden vor- und nachgelagerte Lagerstufen entlastet. Regionallager nehmen nur Teile des Sortiments auf. Auslieferungslager: Auslieferungslager befinden sich auf der untersten Stufe dezentral im gesamten Verkaufsgebiet. Ihre Aufgabe besteht in einer Vereinzelung der Mengen zu den von den Abnehmern georderten Einheiten und deren Bereitstellung zur Kundenbelieferung. Auslieferungslager ordnet man einer bestimmten Verkaufsregion und den dortigen Kunden direkt zu. Sie enthalten entweder das gesamte Sortiment oder die absatzstarken Produkte. 54. Beschreiben Sie den Prozess der Kommissionierung! Die Kommissionierung umfasst das Sammeln bzw. Zusammenstellen von Waren innerhalb eines Lagers nach einem Kundenauftrag oder internen Auftrag und deren Transport zum Versandplatz. Grundsätzlich werden mehrere Formen der Kommissionierung unterschieden. Die Warenbereitstellung erfolgt nach den Prinzipien Mann zur Ware oder Ware zum Mann. Der Kommissioniervorgang kann ein-, zwei- oder mehrstufig erfolgen 55. Was sind die Anlässe für Rückflüsse und Rücklieferungen in der Lieferkette? Rückstände aus Produktion und Konsumation werden einer Verwendung oder Verwertung zugeführt oder im engeren Sinne entsorgt, also beseitigt oder deponiert Retouren von Kunden aus Qualitätsgründen oder aufgrund von Fehllieferungen Rücktritt des Kunden vom Kauf und Rücksendung Kreisläufe von Mehrwegtransportbehältern und Ladungsträgern Rückläufe zu Wartungszwecken 56. Stellen Sie Einweg- und Mehrwegsysteme für Verpackung anhand ihrer Vor- und Nachteile gegenüber! Vorteile Einwegsystem geringe Herstellungskosten niedriges Gewicht keine Reinigung einfache Distribution Mehrwegsystem Wiederverwendung Kompatibilität zur Gesetzgebung (Konfliktvermeidung) Poolbildung Helmut Zsifkovits 9
10 individuelle Gestaltung spezifische Dimensionierung, Modulbildung Nachteile ökologische Belastung Förderung des Wegwerfverhaltens Deponiebelastung abnehmende Akzeptanz Einsparung Packmittelkosten Einsparung Entsorgungskosten Kapitalbindung Rückführungskosten Reparaturkosten Verwaltungskosten Reinigungskosten ungünstige Modulbildung Höhere Anschaffungskosten für Behälter Abschnitt 4 Operative Prozesse der Logistik 57. Was sind die wesentlichen physischen und dispositiven Prozesse der Logistik? Auftragssteuerung Beschaffungslogistik Avisierung/Anlieferung Wareneingangssteuerung Retourenabwicklung Qualitätskontrolle Einlagerung Lagerung/Bestandsführung Produktion Materialflusssteuerung Interne Lagerbewegung/Nachschub Kommissioniersteuerung/Nachschub Kommissionierung Konfektionierung/Rüsten Versand-Disposition Versandabwicklung Transport/Auslieferung 58. Der externe Auftrag (Kundenauftrag) ist das Bindeglied zwischen der Distributionslogistik des Lieferanten und der Beschaffungslogistik des Kunden. Der interne Auftrag verbindet intraorganisatorische Logistiksysteme (z. B. Zentrallager und Außenlager). 59. Auftragsmanagement umfasst die Funktionen Kommissionieren Planen Lagern Einlagern/Auslagern Disponieren Steuern 60. Vergleichen Sie die Verkehrsträger hinsichtlich verschiedener Kriterien! Straße Schiene Luft Wasser Rohrleitung Kosten mittel hoch niedrig niedrig niedrig Abdeckung Point-to-point Terminal-toterminal Terminal-toterminal Terminal-toterminal Terminal-toterminal Helmut Zsifkovits 10
11 Wettbewerb (Anzahl Wettbewerber) viele wenige mittel wenige wenige Güterwert alle Arten niedrig/mittel hoch niedrig niedrig Gütervolumen alle Arten mittleres/ hohes Durchschnittliche Transportdistanz (km) geringes hohes hohes 350 1, to 2, Transportkapazität (to) Geschwindigkeit (time-in-transit) mittel/schnell mittel schnell langsam langsam Verfügbarkeit hoch mittel mittel niedrig niedrig Zuverlässigkeit (Lieferzeit-Variabilität) hoch mittel hoch niedrig bis mittel Verlust und Schäden niedrig mittel niedrig niedrig bis mittel Flexibilität (Kundenwünsche) hoch mittel niedrig bis mittel niedrig mittel bis hoch niedrig niedrig 61. Eine mehrgliedrige Transportkette, die unterschiedliche Verkehrszweige integriert, heißt kombinierter Verkehr oder gebrochener Verkehr. 62. Was sind die Funktionen der Lagerhaltung? Ausgleichsfunktion (Überbrückung der zeitlichen und quantitativen Differenzen zwischen ankommenden und ausgehenden Güterflüssen) Bündelungsfunktion Sicherungsfunktion Sortierungsfunktion Spekulationsfunktion Veredelungsfunktion 63. Was sind Bestände? Wie lassen sich diese unterscheiden? Bestände sind alle Materialien in einem Unternehmen, die nicht aktuell im Wertschöpfungsprozess benötigt werden. Eine Trennung der Bestandsarten kann nach Art, Ort und Entstehung (geplant ungeplant) vorgenommen werden. Zu den Beständen zählen Material (zugekaufte Teile, Roh-, Hilfs- und Betriebs-stoffe), unfertige Erzeugnisse (Produkte oder Bauteile mit bestimmten Bearbeitungsgrad) und Fertigprodukte (stehen für den Verkauf bzw. Versand bereit). 64. Erläutern Sie die Konzepte des sog. allgemeinen Lagermodells! (Maximalbestand, Durchschnittsbestand etc.) Der Maximalbestand (Höchstbestand) wird aufgrund von räumlichen Restriktionen, Reichweiten, Bestelllosgrößen und anderen Faktoren festgelegt. Dieser dient als Richtlinie für die nicht zu überschreitende Lagermenge eines Artikels. Der Sicherheitsbestand ist jene Lagermenge eines Artikels, die auf keinen Fall unterschritten werden soll. Er hängt ab von der Variation des Verbrauchs des Artikels und vom Servicegrad (Lieferfähigkeit). Der Durchschnittsbestand errechnet sich aus den Ist-Beständen zu mehreren Mess-punkten geteilt durch die Anzahl der Messpunkte. Im Minimum müssen zwei Messpunkt vorhanden sein (Anfangsund Endbestand), eine höhere Anzahl bringt präzisere Aussagen und gleicht etwa saisonale Unterschiede aus. Helmut Zsifkovits 11
12 Der Meldebestand ist jene Menge eines Artikels, bei deren Unterschreitung eine Bestellung auszulösen ist. Dabei ist die Wiederbeschaffungszeit zu berücksichtigen, das ist der Zeitraum zwischen Auslösen der Bestellung und dem Eintreffen der Ware im Lager. 65. Erläutern Sie das Konzept der Optimalen Bestelllosgröße! Mit zunehmender Bestelllosgröße x steigen die Kosten der Lagerhaltung (aufgrund höherer Bestände), gleichzeitig sinken die Bestellkosten (aufgrund einer geringeren Anzahl an Bestellvorgängen, Transporten, Ein- und Auslagerprozessen etc.). Die Gesamtkostenkurve zeigt einen U-förmigen Verlauf. Das Minimum der Kosten lässt sich grafisch ermitteln, der entsprechende x-wert ist die optimale Bestellmenge. 66. Welche Formen der Kommissionierung lassen sich unterscheiden? Die Warenbereitstellung erfolgt entweder nach dem Prinzip Mann zur Ware oder Ware zum Mann. Mann zur Ware steht für ein Kommissionierprinzip, bei dem die Ware an einem definierten Lagerplatz zur Kommissionierung bereitsteht, bis der Kommissionierer sie entnimmt. Diese Vorgänge laufen manuell oder teilautomatisiert ab. Ware zum Mann steht für ein Kommissionierprinzip, bei dem die Ware an einen Arbeitsplatz befördert wird, an dem die Entnahme vom Kommissionierer durchgeführt wird. Diese Vorgänge laufen meist teil- bzw. vollautomatisiert ab. 67. Unterscheiden Sie verschiedene Lagerzonen! Wareneingang und Warenausgang Kommissionierbereich Lagerzonen für unterschiedliche iche Güterarten 68. Die Verpackung eines Gutes besteht aus: Ladungsträger Packstoff Ladungssicherung Packmittel Identträger Anwendungshinweis Packhilfsmittel 69. Was sind die Merkmale einer Europalette? Eine Europoolpalette (umgangssprachlich: Europalette, auch Flachpalette) ist eine genormte, mehrwegfähige Transportpalette mit einer Grundfläche von 0,96 Quadratmeter und den Helmut Zsifkovits 12
13 Abmessungen mm (Länge Breite Höhe) sowie einem Eigengewicht von kg (je nach Holzfeuchte). Die Europalette ist eine Vierwegpalette, d. h., sie kann von allen vier Seiten mit einem automatischen Flurfördergerät, einem Gabelstapler oder Hubwagen aufgenommen werden. Damit eine Palette tauschfähig ist, muss sie bestimmte Kennzeichnungen tragen, unter anderem das Zeichen des Europäischen Paletten-Pools EUR in ovaler Umrandung, das Zeichen EPAL in ovaler Umrandung (optional), den Hersteller-Code und eine Kennzeichnung der zur Herstellung zugelassenen Bahn. 70. Welche Einheit wird zur Messung der Ladekapazität von Schiffen und des Umschlags von Containerterminals international verwendet? Die Einheit Twenty-footEquivalent Unit (TEU). Abschnitt 5 - Informationslogistik 71. Welche Standards sind in der Informationslogistik von Bedeutung? Der Begriff der Schnittstelle wird häufig zur Bezeichnung von Standards verwendet, die dazu entwickelt wurden, um diese Schnittstelle zu überbrücken. Zu unterscheiden sind physische Schnittstellen (Hardwareschnittstellen), logische Schnittstellen (Softwareschnittstellen) sowie organisatorische Schnittstellen. Hardwareschnittstellen sind Schnittstellen zwischen physikalischen Systemen, etwa in der Elektrotechnik, Elektronik und Computertechnik. Industriestandards für Computer machen diese zu offenen Systemen, die aus Komponenten verschiedener Hersteller zusammengesetzt werden können. Auch Standards in Materialflusssystemen sind hier anzuführen. Softwareschnittstellen sind logische Berührungspunkte in einem Softwaresystem: sie definieren, wie Anweisungen und Daten zwischen verschiedenen Komponenten und Prozessen ausgetauscht werden. Organisatorische Schnittstellen sind Schnittstellen im Bereich der Organisation mit ihren Strukturen (Hierarchien) und Abläufen (Prozessen). Solche Schnittstellen sind administrative oder auch physische Regeln und Einrichtungen, die einen reibungslosen Ablauf innerhalb eines Betriebes oder zwischen mehreren Betrieben und Personen ermöglichen. 72. Logistische Geschäftsobjekte sind Entität Attribut Auftrag Objektklasse Primärschlüssel (Identifier) Geschäftspartner Produkt Arbeitsgang Arbeitsplatz Stammdaten Bewegungsdaten 73. Was sind die Grundmodule eines Warehouse Management System (WMS)? Verbuchen von Warenzu- und abgängen Lagerplatzverwaltung Helmut Zsifkovits 13
14 Kommissionierung Bestandsanalysen und Reports 74. Nennen Sie Technologien, die für die Identifikation von Objekten im Materialfluss herangezogen werden können, sowie deren charakteristischen Anwendungsbereiche! Barcode (im übergreifenden Warentransport) Mehrdimensionaler Barcode (im Dokumentenfluss) Klarschrifterkennung (OCR Optical Character Recognition) Briefpost-Standard (im Postverkehr) Biometrische Verfahren (Iris-Scan, Fingerabdruck-Scan, Handflächen-Scan) Elektronische Verfahren (RFID Radio-FrequencyIdentification) Chipkarten/Magnetkarten (für Personenidentifikation) Spracherkennung (in Kommissioniersystemen) 75. Welche Schichten von E-Business-Standards werden unterschieden? Electronic Data Interchange (EDI) Produktidentifikation Produktklassifikation und -beschreibung Katalogaustauschformate Modulmaß (Europalette) Supplier Portals Transaktionen (Austausch von Geschäftsdokumenten) Geschäftsprozesse 76. Prinzipien von Electronic Data Interchange (EDI) sind: Nutzung von Telekommunikationsnetzen und dienste Normung der Produktabmessungen Definierte Datenelemente und -segmente zur Darstellung und Strukturierung der Dateninhalte Syntax-Regeln als international genormte Grammatik für den Datenaustausch Einsatz von einheitlichenhardwareplattformen International einheitliche Nachrichtentypen als branchenübergreifende strukturierte Geschäftsvorgänge 77. Jener Standard für den multilateralen elektronischen Datenaustausch, der am frühesten Verbreitung erfahren hat, trägt den Namen EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport). Abschnitt 6 Gestaltungsansätze der Logistik 78. Beschreiben Sie die Charakteristika logistischer Prozesse! Ein Prozess ist die integrierte Gesamtheit von Aktivitäten, mit denen ein Produkt hervorgebracht oder eine Dienstleistung bereitgestellt wird, das/die den Anforderungen der internen oder externen Kunden entspricht. Ein Prozess ist durch einen definierten beginn und ein definiertes Ende gekennzeichnet, hat einen messbaren In- und Output, fügt Wert hinzu, ist wiederholbar und besitzt eine klar definierte personelle Verantwortlichkeit. Logistische Prozesse sind Materialflussprozesse mit den dazu erforderlichen Informationsflussprozessen. 79. Leistung im Rahmen betrieblicher Arbeitssysteme lässt sich wie folgt klassifizieren: Blindleistungbeschreibt ungeplante, nicht wertneutrale Aktivitäten, die aber Kosten Helmut Zsifkovits 14
15 verursachen. Sie umfasst die klassischen Verschwendungen. Stützleistungumfasst wertneutrale, aber geplante Aktivitäten, die erforderlich sind, um die Kernleistung zu erbringen. Dazu zählen das Rüsten von Werkzeugmaschinen, innerbetriebliche Transporte, Planung und Steuerung. Mit Nutzleistungwerden jene Aktivitäten bezeichnet, die zur Wertschöpfung an Produkten und Dienstleistungen beitragen. Fehlleistungumfasst wertmindernde Aktivitäten, die der Kunde auch als solche wahrnimmt, wie fehlerhafte Produkte, falsche oder falsch terminierte Dienstleistungen. 80. Was ist die Natur und Zielrichtung der Wertstromanalyse? Die Wertstromanalyse ist eine Methode, um den Ist-Zustand einer Produktion übersichtlich und umfassend abzubilden. Dies geschieht durch die Darstellung von Produktionsprozessen, Materialfluss und Informationsfluss. Eine Visualisierung erfolgt durch einfache Symbole. 81. Nennen Sie Faktoren, die zur Steigerung von Produktvarianten in den letzten Jahrzehnten beitragen! Nachfrageseitige Faktoren: Heterogene Konsumentenpräferenzen Variety-Seeking Reduktion der Transaktionskosten Regalflächen-Effekt Scatter-Shot-Effekt Angebotsseitige Faktoren: Technischer Fortschritt Markteintrittsbarrieren Globalisierung Verminderung des Wettbewerbsdrucks Preisdiskriminierung Oil-Pool-Effekt 82. Was sind typische Auswirkungen der Variantenvielfalt in den Unternehmensbereichen? Entwicklung Beschaffung Produktion Vertrieb Kundendienst Produkteinlauf Zusätzliche Versuche Konstruktionszeichnungen, Stücklisten Zusätzliche Lieferantensuche/ -auswahl Zusätzliche Werkzeuge, Arbeitspläne Zusätzliche Mitarbeiterschulung Aufwändigere Kalkulation Zusätzliche Kundendienstunterlagen, Mitarbeiterschulung Marktzyklus Anpassung der Varianten an technische oder sonstige Änderungen Sinkende Bestellmengen: Mengennachlässe nicht genutzt Potentiell interessante Anbieter fallen aus Aufwändigere Fertigungssteuerung, Qualitätssicherung Höhere Rüstkosten/ Anlaufverluste Höhere Bestände Höhere Fertigerzeugnisbestände zur Herstellung der Lieferbereitschaft Größere Fehlerhäufigkeit bei Auftragsbearbeitung Verminderung der für Kundenzufrieden heit durch reduzierte Lernkurve Produktauslauf Zusätzliche Datenbereinigung Aufwändigere Auslaufplanung Betriebsmittel-/ Werkzeugentsorgung Aufwändigere Auslaufplanung Ersatzteilbevorra tung nach Produktauslauf Helmut Zsifkovits 15
16 83. Beschreiben Sie die Vorgehensweise im Rahmen des Komplexitätsmanagements zur Reduzierung der Typen undteile! Im ersten Schritt werden Teile eliminiert, die nicht mehr eingesetzt werden ( Leichen ), nachfolgend wird eine Rückwärtsstandardisierung vorgenommen, men, d. h. es werden Standards und Gleichteile für das bestehende Produktprogramm festgelegt. In weiterer Folge wird eine Teilestandardisierung und Modularisierung in Verbindung mit Neueinführungen von Produkten durchgeführt, parallel dazu erfolgt eine laufende Bereinigung. Diese Maßnahmen können helfen, die Teilevielfalt zu reduzieren oder zumindest deren Wachstum zu bremsen. 84. Unterscheiden Sie Gleichteile, Baukastensysteme, Module, Systeme und Plattformen als Elemente der Produktstruktur! Gleichteile: Die gleichen Teile werden in unterschiedlichen Produkten verwendet. Dadurch kann es zu einer Funktionsübererfüllung kommen; die Mehrkosten werden aber i. d. R. durch Kostendegressionseffekte kompensiert. Baukastensystem: Das Endprodukt ist additiv aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt. Varianten entstehen durch unterschiedliche Kombinationen. Module/Systeme: Diese erfüllen (im Gegensatz zum Baustein) eigenständig eine Funktion. Module hängen (im Gegensatz zu Systemen) physisch zusammen. Plattformen: Verschiedene Produkte bauen auf einem gemeinsamen Kern auf. Varianten entstehen durch zusätzliche Module auf der Basis der gemeinsamen Plattform. Helmut Zsifkovits 16
Fragen zum Buch Logistik (Helmut Zsifkovits)
Fragen zum Buch Logistik (Helmut Zsifkovits) Fragen zum Abschnitt 1 Grundlagen und Konzepte 1. Der Begriff TUL-Logistik steht für. 2. Was sind die "6 R der Logistik"? 3. Im Gegensatz zum Begriff "Logistik"
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