1 Deterministische Verfahren zur Bestimmung der optimalen Bestellmenge
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- Carl Eberhardt
- vor 8 Jahren
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1 2.4 Materialbeschaffung Definition: Unter Materialbeschaffung versteht man die dispositive Bereitstellung der Materialien, Rohstoffe und Teile durch den Einkauf von außerhalb des Unternehmens. Bei der Beschaffung zu beachtende Größen: - Nicht beeinflussbare Größen (z.b. Marktform) - Beeinflussbare Größen (Aktionsparameter) Bestellzeitpunkt Bestellmenge Bestellkosten Unmittelbare (=variable) Mittelbare (=fixe) 1 Deterministische Verfahren zur Bestimmung der optimalen Bestellmenge - Harris / Andler Verfahren (statische Losgrößenplanung) - Wagner / Whitin Verfahren (dynamische Losgrößenplanung - Heuristiken (dynamisch / einstufige Losgrößenplanung) o Stückkostenverfahren o Kostenausgleichsverfahren o Silver-Meal-Verfahren o Groff-Verfahren 2 Prinzipien der externen Materialbeschaffung o Einzelbeschaffung im Bedarfsfall Charakteristisch für die auftragsorientierte Einzelfertigung, oder bei teuren A- Teilen der industriellen Produktion. Vor allem sinnvoll bei auftragsorientierter Einzelfertigung (A-Teile) Auch sinnvoll wenn bewusst Fehlmengen einkalkuliert werden Rolf.Baumanns/ Marc Franke WS 2008/2009 Seite 1
2 o Vorteil: Lagerkosten sind minimal Niedrige Lagerkosten bei Spezialbestellungen o Nachteile: In der Regel hohe Beschaffungskosten bei vielen Einzelbestellungen aufgrund der bestellfixen Kosten Hohe Gefahr, dass Fehlmengen auftreten und dadurch der Produktionsprozess zeitweise zum Erliegen kommt o Einsatzsynchrone Beschaffung Umsetzung des Just-in-Time-Prinzips Vor allem in der Massenfertigung (Automobilindustrie ) im Einsatz Verpflichtung des Materiallieferanten die benötigten Materialmengen nach Qualität und Lieferzeitpunkten synchron zum Fertigungsablauf im Betrieb des Abnehmers bereitzustellen o Vorteile: o Vorratshaltung o Vorteile: o Nachteil: Minimum an Vorratshaltung => Minimale Lagerkosten Vertragliche Verpflichtung für Qualität, Lieferzeitpunkt Kein Risiko von Fehlmengen Hohe Kosten durch hohen Informationsbedarf Vor allem bei der Massenfertigung weitgehende Unabhängigkeit der Beschaffung von der Produktion So gut wie keine Fehlmengen größere Bestellmengen günstigere Beschaffungspreise eventuell niedrigere Transportkostensätze höhere Lagerhaltungskosten Hohe Kosten durch Kapitalbindung Ziel: Unabhängigkeit der Beschaffung von der Produktion Rolf.Baumanns/ Marc Franke WS 2008/2009 Seite 2
3 2.5 Lagerhaltung: Definition: Bewusste bzw geplante Unterbrechung des (inner-) betrieblichen Materialflusses, die unmittelbar der Beschaffung folgt. Hauptfunktionen der Lagerhaltung o Aufbewahrungsfunktion Lagerung bedeutet hier die Aufbewahrung von Gütern, die im Zusammenhang mitdem Betriebsprozess stehen (z. B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, bezogene Teile, Werkzeuge, Ersatzteile sowie Zwischen- und Fertigerzeugnisse) Die Lagerung von Fertigerzeugnissen in Absatzlagern wird der Absatzwirtschaft zugeordnet o Puffer- bzw. Ausgleichsfunktion Ausgleich von Leistungsgradschwankungen und Planungsfehlern um den termingerechten Beginn und kontinuierlichen Ablauf eines jeden Produktionsprozesses zu gewährleisten Nebenfunktionen der Lagerhaltung o Sicherheitsfunktion Ausgleich von Unsicherheiten des Zu- und Abgangs von Gütern aufgrund von o Störungen und Schwankungen auf dem Beschaffungsmarkt (z.b. Mineralölreserven) o Mehrverbrauch (Ausschuss) in der Produktion o Spekulationsfunktion aufgrund möglicher o Preissteigerungen o Qualitätsänderungen o Produktiv- bzw. Veredelungsfunktion o Lager als Bestandteil des Produktionsprozesses o Qualitätsänderung (z. B. durch Alterung, Gärung, Trocknung) o Kompensation saisonaler Schwankungen o Auseinanderfallen von Angebot und Nachfrage (z.b. landwirtschaftliche Produktion) Rolf.Baumanns/ Marc Franke WS 2008/2009 Seite 3
4 Verschiedene Lagerarten und funktionale Ausprägung: Lagerart Funktion Bemerkung Eingangslager (Beschaffungslager) Ausgleichsfunktion zeitlich unterschiedlich strukturierte Prozesse im Beschaffungs- und Erzeugungsbereich werden ausgeglichen. Wichtig bei der Vorratshaltung Zwischenlager Pufferfunktion Zeitpuffer zwischen denjenigen Produktionsprozessen, die sich in den Bearbeitungszeiten unterscheiden Bewegte Lager Aufbewahrungsfunktion Das Fördermittel nimmt die Funktion der Lagerung wahr, da man z.b. für die Abkühlungszeit sonst besonderen Lagerraum benötigt hätte Produktivlager Produktiv- bzw., Veredelungsfunktion eigene Fertigungsstufe im Produktionsprozess (z.b. Kellereien) Absatzlager Aufbewahrungsfunktion Aufbewahrung von Fertigprodukten oder veräußerungsfähigen Zwischenprodukten Entscheidungen beim Aufbau eines Lagerhaltungssystems: 1. Anzahl, Art, Kapazität und Standorte der Lager wird beeinflusst durch folgende Faktoren: o Produktionsprogramm o Fertigungsverfahren o Beschaffungspolitik o Beschaffungsmarkt 2. Standorte der Materialien bzw. Güter innerhalb eines Lagers o Minimierung der Zugriffszeiten o Anordnungsprinzip 1. Festplatzsystem 2. Wahlfreie ( chaotische ) Lagerplatzzuordnung Rolf.Baumanns/ Marc Franke WS 2008/2009 Seite 4
5 3. Entscheidungen über die Lagerausstattung o Zweckmäßige Wahl der Bauweise der Lagerräume und Lagergeräte (z. B. Regale) und der o Transportmittel (z. B. Gabelstapler) 4. Entscheidung über die Lagerbestände wird beeinflusst durch folgende Faktoren: o Bestellmengen o Bestellzeitpunkte o Bestellgrenzen o Grund- bzw. Sicherheitsbestände Beschaffungs- und Lagerhaltungspolitik ergeben sich aus den Kombinationen der Aktionsparameter o Bestellzeitpunkt Z 1 : Bestellung, wenn der Meldebestand (s) erreicht ist Z 2 : Bestellung in vorgegebenen Zeitabständen (T) Z 3 : Bestellung wenn Z 1 UND Z 2 erreicht sind o Bestellmenge M1: Bestellung einer vorab ermittelten optimalen Menge (Q) M2: Bestellung füllt den Bestand bis zum Höchstbestand (S) auf Mögliche Kombinationen: Bestellzeitpunkt (Z1) (Z2) (Z3) Bestellmenge s T s, T (M1) Q (M2) S (s, Q)-Politik (T, Q)-Politik (s, T, Q)-Politik (s, S)-Politik (T, S)-Politik (s, T, S)- Politik Rolf.Baumanns/ Marc Franke WS 2008/2009 Seite 5
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