Diskussion und Schlussfolgerung
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- Erwin Schenck
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1 Literatur Deutsche Rentenversicherung Bund (2012): Anforderungsprofil zur Durchführung der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung. 3. Aufl. Berlin: DRV Bund. Deutsche Rentenversicherung Bund (2014): Aktionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention. Vielfalt durch Rehabilitation. Berlin: DRV Bund. Gerlich, C., Neuderth, S., Vogel, H. (2008): Systematische Sammlung und wissenschaftliche Bewertung von Interventionsbausteinen zur gezielten Bearbeitung beruflicher Problemlagen während der medizinischen Rehabilitation. Abschlussbericht. Würzburg: Universität Würzburg. Radoschewski, F.M., Müller-Fahrnow, W., Thode, N., Temser, I. (2006): PORTAL Partizipations-Orientierte Rehabilitation zur Teilhabe am Arbeitsleben. Ergebnisse einer bundesweiten Versorgungssystemanalyse für den von der Gesetzlichen Rentenversicherung verantworteten Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation. Abschlussbericht. Berlin: Charité Universitätsmedizin Berlin. Streibelt, M., Brünger, M. (2014): Wie viele arbeitsbezogene Leistungen bekommen Patienten mit besonderen beruflichen Problemlagen? Analyse einer repräsentativen indikationsübergreifenden Stichprobe von Rehabilitanden. Die Rehabilitation. Published ahead of print; DOI: /s FieZ-Studie der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz: Gelingt die Förderung einer grundlegenden erwerbsbezogenen Orientierung in Rehabilitationskliniken? Bürger, W. (1), Nübling, R. (2), Kriz, D. (2), Kretschmer, P. (3), Masius, U. (4), Zucker, A. (4), Rudolph, F.M. (5), Stirn, A.V. (6), Siefken-Kaletka, H. (7), Stapel, M. (7), Weisenburger, R. (7) (1) fbg Forschung und Beratung im Gesundheitswesen, Karlsruhe, (2) GfQG Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen, Karlsruhe, (3) Edith-Stein-Fachklinik, Bad Bergzabern, (4) Drei-Burgen-Klinik, Bad Münster am Stein, (5) Mittelrhein-Klinik, Bad Salzig, (6) St. Franziska-Stift, Bad Kreuznach, (7) Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, Speyer Hintergrund Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz fördert mit dem FieZ-Projekt (Förderung individueller erwerbsbezogener Zielorientierung) die Entwicklung eines innovativen Interventionsansatzes, der als berufsbezogenes Kernangebot für Rehabilitationskliniken indikationsübergreifend darauf abzielt, in den Kliniken eine grundlegende erwerbsbezogene Orientierung zu fördern (vgl. Bürger et al., 2012). Eine möglichst frühzeitige Orientierung an konkreten erwerbsbezogenen Zielen (vgl. auch Gerlich et al., 2009; Hanna, 2009) soll eine kognitive und motivationale Fokussierung sowohl des Rehabilitanden als auch des Rehabilitationsteams auf die erwerbsbezogene Zielsetzung unterstützen. FieZ ist im Stufenmodell 44
2 der MBOR am ehesten der Stufe A zuzuordnen (vgl. Streibelt, Buschmann-Steinhage, 2011; Egner et al., 2011), geht konzeptuell aber weit über die übliche Entwicklung von Einzelinterventionen mit beruflichem Schwerpunkt hinaus. Das FieZ-Konzept wurde in der Umsetzung in 4 Modellkliniken erprobt. Die Erfahrungen bei der Umsetzung in die Routineversorgung waren auch maßgeblich für die Weiterentwicklung des Ansatzes. Um Effekte der Einführung von FieZ zu überprüfen, wurde in den 4 beteiligten Modellkliniken vor und nach der Implementierung eine Mitarbeiter- und Klinikleiterbefragung durchgeführt, um aus dieser Perspektive Hinweise auf den Grad der Umsetzung der erwerbsbezogenen Orientierung der Klinik zu erhalten. Im vorliegenden Beitrag werden abschließende Ergebnisse zur Frage vorgestellt, ob es im Rahmen des FieZ-Projektes gelungen ist, eine stärkere erwerbsbezogene Fokussierung der Rehabilitation zu etablieren. Methodik Mitte 2013 fand eine erste Mitarbeiterbefragung im Rahmen des Projektes statt, an der sich 143 Mitarbeiter aus dem ärztlichen, psychologischen, dem pflegerischen und sozialtherapeutischen sowie anderen therapeutisch tätigen Funktionsbereichen beteiligten. In einer zweiten Befragung 1 Jahr danach konnten 127 Mitarbeiter erreicht werden. Die Beteiligungsquote an den Befragungen lag in den Kliniken zwischen %. In den beiden standardisierten Befragungen wurden Mitarbeiter zur berufsbezogenen Ausrichtung der Klinik und ihrer Tätigkeit befragt, mittels direkter und indirekter Veränderungsmessung wurden Veränderungen der berufsbezogenen Orientierung und der Arbeitszufriedenheit im Verlauf des Projektes erfasst. Ergänzend wurde zeitgleich mit der zweiten Mitarbeiterbefragung eine Klinikleiterbefragung durchgeführt, in der der Stand der Umsetzung der im Rahmen des Projektes entwickelten Interventionsbausteine erfasst wurde. Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen in allen Modellkliniken Hinweise auf eine signifikante gesteigerte berufsbezogene Orientierung. Mitarbeitereinschätzungen und Klinikleiterbefragungen zum Ausmaß der Umsetzung der erwerbsbezogenen Orientierung korrespondieren dabei weitgehend. Laut Mitarbeiter- und Klinikleiterbefragung werden im Verlauf der Implementierung des Konzeptes nicht alle FieZ-Einzelinterventionen in gleichem Umfang realisiert. Fallkonferenzen mit erwerbsbezogenem und sozialmedizinischem Fokus werden von 96 % der Mitarbeiter und allen Klinikleitern als regelhaft implementiert bewertet, während beispielsweise die Diskussion und Formulierung eines FieZ-orientierten Klinikleitbildes deutlich seltener (65 %) als umgesetzt beschrieben wird. Auch der Vorschlag im FieZ-Konzept, in den E-Berichten Aussagen zu konkreten Wiedereingliederungsbarrieren und den therapeutischem Erfolg zum Abbau dieser Barrieren aufzunehmen, wurde kaum aufgegriffen. Die Kliniken unterscheiden sich im Ausmaß der Umsetzung des FieZ-Ansatzes und den in den Mitarbeitereinschätzungen deutlich gewordenen Veränderungen vom Zeitraum vor Implementierung von FieZ 2013 zum zweiten Befragungszeitpunkt 1 Jahr danach. 45
3 Abb.1: Mitarbeiterangaben zur Vermittlung der erwerbsbezogenen Schwerpunktsetzung der Behandlung Mittelwerte im Vergleich Prä-Post und Effektstärken nach Klinik Während der Einführung von FieZ verändert sich die Mitarbeiterzufriedenheit in allen beteiligten Modellkliniken leicht positiv; die in den Mitarbeitereinschätzungen beobachtbaren Veränderungen sind von kleiner bis mittlerer Effektstärke. Die Klinik mit der deutlichsten Veränderung der erwerbsbezogenen Ausrichtung weist dabei den deutlichsten Zufriedenheitszuwachs auf. Über die Hälfte aller befragten Mitarbeiter geben an, in den letzten 12 Monaten mit Einführung des FieZ-Konzeptes deutlich mehr über das erwerbsbezogene Rehabilitationsverständnis diskutiert zu haben, in den entsprechend relevanten Berufsgruppen der Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter liegt die entsprechende Quote deutlich darüber. Diskussion und Schlussfolgerung Die Mitarbeiter- und Klinikleiterbefragungen deuten darauf hin, dass es im Rahmen der Implementierung von FieZ gelungen ist, in allen beteiligten Modellkliniken einen deutlich stärkeren Fokus auf die Erwerbsorientierung der Rehabilitation zu etablieren. Im Zuge der Dis- 46
4 kussionen und Veränderungen ist die Mitarbeiterzufriedenheit tendenziell eher gestiegen. Auch die begleitenden Gruppendiskussionen und Rückmeldungen von Mitarbeitern deuten auf fruchtbare Entwicklungsprozesse hin. Die Implementierung des FieZ-Ansatzes in einer Klinik erfordert anspruchsvolle Konzeptdiskussionen sowie Prozess- und Verhaltensänderungen bei den Beteiligten, kann sich aber im Sinne der Arbeit an einem zielbezogenen Optimierungsprozess offenbar förderlich auf das Entwicklungs- und Veränderungsklima in einer Rehabilitationseinrichtung auswirken. Eine umfassende Evaluierung der patientenseitig erlebten Veränderungen und der Rehabilitationsergebnisse im Zuge der Einführung von FieZ steht noch aus und sollte unter Beteiligung einer größeren Zahl von Kliniken erfolgen. Die vorliegende Studie zeigt zunächst, dass eine Implementierung des FieZ-Ansatzes in Kliniken auch unter Alltags- und Routinebedingungen gelingen kann. Literatur Bürger, W., Nübling, R., Kriz, D. (2012): Machbarkeitsstudie: Entwicklung und erste Erprobung eines innovativen Konzeptes zur Förderung von individuellen, erwerbsbezogenen Zielorientierungen in der Medizinischen Rehabilitation. FieZ-Studie. Unveröffentlichter Abschlussbericht. Karlsruhe. Egner, U., Schliehe, F., Streibelt, M. (2011): MBOR Ein Prozessmodell in der Medizinischen Rehabilitation. Die Rehabilitation, Gerlich, C., Neuderth, S., Botterbusch, I. (2009): Einfluss von Shared-Decision-Making (SDM) auf die Motivation zur Bearbeitung beruflicher Problemlagen in der medizinischen Rehabilitation. DRV-Schriften, Bd Hanna, R., Fiedler, R.G., Dietrich, H., Greitemann, B., Heuft, G. (2009): Zielanalyse und Zieloperationalisierung (ZAZO): Evaluation eines Gruppentrainings zur Förderung beruflicher Motivation. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, Streibelt, M., Buschmann-Steinhage, R. (2011): Ein Anforderungsprofil zur Durchführung der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation aus der Perspektive der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Rehabilitation, Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation in der Orthopädie Ergebnisse der Reha-Qualitätssicherung Lindow, B., Grünbeck, P. Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin Hintergrund und Fragestellung Mit dem Konzept Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) hat die Deutsche Rentenversicherung ein spezifisch auf Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen abgestelltes Rehabilitationsangebot entwickelt (Manteuffel, 2013). Das Konzept sieht sowohl eine frühzeitige und trennscharfe Identifizierung der Zielgruppe als auch ein intensives, an der individuellen Problemlage orientiertes Behandlungsprogramm vor (Streibelt, Buschmann-Steinhage, 2011): Therapieinhalte und -mengen sind in einem Anforderungspro- 47
5 DRV-Schriften Band 107 Sonderausgabe der DRV 24. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung Psychische Störungen Herausforderungen für Prävention und Rehabilitation vom 16. bis 18. März 2015 in Augsburg März 2015 Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Bund
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