Es ist Arbeitszeit in psychischer Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen?!
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- Michael Vogel
- vor 6 Jahren
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1 Es ist Arbeitszeit in psychischer Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen?! Peter Nickel Nach Hinweisen auf historische Wurzeln zu den Konzepten der psychischen Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen werden Zusammenhänge zwischen den Konzepten erläutert. Da sich die aus der Bearbeitung von Aufgaben unter bestimmten Ausführungsbedingungen resultierende Beanspruchung immer in der Zeit vollzieht, sind neben der Intensität verschiedener Arten der Belastung auch immer ihre zeitliche Dauer, Lage und Verteilung innerhalb variierender Bezugszeiträumen zu berücksichtigen. Die offensichtliche Verzahnung von Arbeitsbedingungen in der Arbeitszeit wird aufgegriffen und die einzelnen Dimensionen auch in ihren Interaktionen beschrieben und schließlich wird ein Ansatz zur integrierenden Modellierung von tätigkeits- und zeitbezogenen Belastungsdimensionen vorgestellt. Unsichtbares Denken Undenkbares Sehen 1 Zeit für psychische Belastung, psychische Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen Mit dem Satz Arbeitsbedingungen und Arbeitszeit kennzeichnen die Belastung des Arbeiters und sind daher neben seiner Leistungsfähigkeit maßgebend für seine Lebensleistung leiten Lehmann & Schmidtke (1961, 894) ein Buchkapitel zur Arbeitszeit ein. Dass dieser Satz nun in diesem Beitrag erscheint, der sich mit psychischer Belastung, psychischer Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen beschäftigt, soll darauf aufmerksam machen, dass insbesondere jüngere Publikationen und Diskussionen sowohl zur (psychischen) Belastung als auch zur Arbeitszeit eine Beziehung zwischen diesen beiden Themenbereichen nur noch selten herstellen oder gar explizit ausführen. Im folgenden Kapitel zu psychischer Belastung, psychischer Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen in der Zeit wird nicht nur die historische Entwicklung der drei Konzepte skizziert, sondern auch auf zeitliche Zusammenhänge zwischen den drei Konzepten eingegangen. Auch wenn es zunächst widersprüchlich erscheint, so stellt sich bezogen auf einen Zeitpunkt immer auch die Frage, auf welches der Konzepte man sich eigentlich bezieht und welche Konsequenzen sich daraus für welches der jeweils In P. Nickel, K. Hänecke, M. Schütte & H. Grzech-Šukalo (Hrsg.) (2004), Aspekte der Arbeitspsychologie in Wissenschaft und Praxis (35-62). Lengerich: Pabst Science Publishers.
2 36 Nickel übrigen Konzepte ergeben. Im nachfolgenden Kapitel zu psychischer Belastung, psychischer Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen durch die Zeit wird es nicht mehr allein um einzelne Zeitpunkte, sondern mehrere solcher im Zusammenhang oder gar ganze Zeiträume gehen. Im abschließenden Kapitel erfolgt die Beschreibung eines Modells, das die Integration von relevanten interagierenden Dimensionen, also von tätigkeits- und zeitbezogenen Belastungsdimensionen, bereits ansatzweise erlaubt. 2 Psychische Belastung, psychische Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen in der Zeit Ansätze einer wissenschaftlichen Erforschung von Auswirkungen geistiger Arbeit zeigen sich zwar schon weit vor dem 19. Jahrhundert, allerdings kann bis in die Zeit des 19. Jahrhunderts die Entwicklung von Konzepten zur psychischen Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen relativ leicht zurückverfolgt werden, auch wenn damals diese und auch ähnliche Begriffe, Konzepte und Modelle in z.t. anderer Weise damit verbunden wurden (Nickel, 2002). Mitbedingt durch die Arbeiten am Gerätesicherheitsgesetz und am Betriebsverfassungsgesetz in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde es als sinnvoll und notwenig erachtet, den Stand der Technik für das Gestalten der Arbeit und der Arbeitsbedingungen sowie für sicherheitstechnische Anforderungen bezogen auf arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse auf der Ebene von Normen zu behandeln. Mit der DIN (1975) konnte dazu ein Konsens der interessierten Kreise (z.b. Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Arbeitsschutzbehörden, Wissenschaft) erwirkt werden, der auch der Überwindung terminologischer und konzeptioneller Schwierigkeiten diente (Nachreiner, 2004). In dieser Norm wurden nun die Begriffe Arbeitsbelastung und Arbeitsbeanspruchung definiert und in einen konzeptionellen Zusammenhang gestellt, was zwar ähnlich in einigen Lehrbüchern bereits existierte, aber nun auch erstmals konsensuell und als Grundlage für betriebliche Belange vereinbart wurde. Auf internationaler Ebene konnte dieser Konsens mit dem Erscheinen der ISO 6385 (1981; s.a. ISO/DIS 6385, 2003) erreicht werden. Spezifisch für psychische Arbeitsbelastung und Arbeitsbeanspruchung lag eine entsprechende Vereinbarung mit der DIN (1987) vor, deren Inhalte sich im Jahre 1991 in der ISO auch international etablierten und nach ihrer Revision im Jahre 2000 als DIN EN ISO mit den ebenso international abgestimmten Teilen 2 und 3 seitdem weiter vervollständigt wurden. 2.1 Der Belastungs-Beanspruchungsprozess Das Gestalten von Arbeitssystemen nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen (DIN 33400) verfolgt die Ziele der Leistungsverbesserung, Optimierung der Belastung und Beanspruchung sowie Gesundheitsförderung (Hacker, 1986). Dabei sollte eine
3 Peter Nickel, Kerstin Hänecke, Martin Schütte & Hiltraud Grzech-Šukalo (Hrsg.) Aspekte der Arbeitspsychologie in Wissenschaft und Praxis In der Arbeitspsychologie geht es um die Analyse und Gestaltung menschlicher Arbeit und ihrer technischen, personellen und organisatorischen Bedingungen, um so im Sinne eines präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes das Ziel einer menschengerechten und effektiven Gestaltung von soziotechnischen Arbeitssystemen zu erreichen. Im vorliegenden Sammelband werden relevante und derzeit aktuell diskutierte "Aspekte der Arbeitspsychologie in Wissenschaft und Praxis" zu vier Themengebieten aufgegriffen: Psychische Belastung und Beanspruchung, Software-Ergonomie, Arbeitszeit, Führung und Management. Die Beiträge zeigen zu diesen Themengebieten grundlegende Informationen und Reflektionen, neue Erkenntnisse und Methoden sowie Anforderungen an zukünftige Forschung und Umsetzung auf. Wechselseitig werden Fragen und Antworten aus der Arbeitspsychologie für die Praxis und aus der Praxis für die Arbeitspsychologie formuliert. Dieses Buch richtet sich an Arbeitswissenschaftler, Psychologen, Mediziner und arbeitspsychologisch Interessierte aus Wissenschaft, Studium und Praxis. PABST SCIENCE PUBLISHERS DR. PETER NICKEL Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Arbeits- & Organisationspsychologie, Oldenburg Bestellcoupon Pabst Science Publishers Eichengrund 28 D Lengerich Fax (0) Ja, ich bestelle Exemplar(e): P. Nickel et al. (Hrsg.) Aspekte der Arbeitspsychologie in Wissenschaft und Praxis (ISBN X) zum Preis von 20,- Euro Bezahlung mit O Mastercard/Eurocard O Visa O Diners Club Karten-Inhaber: Karten-Nummer: Karten-Gültigkeit: Name: Anschrift: Datum, Unterschrift
4 Inhalt Einige Worte vorweg 7 Prolog 11 Psychische Belastung und Beanspruchung 13 Standards im Feld der Arbeitspsychologie Wolfgang Schultetus & Axel Hofmann 15 Normung zur psychischen Belastung Ulrich Bamberg 27 Es ist Arbeitszeit in psychischer Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen?! Peter Nickel 35 Das Arbeitsanforderungen-Arbeitsressourcen Modell von Burnout Evangelia Demerouti & Arnold B. Bakker 63 Reliabilitätsbestimmung arbeitsanalytischer Verfahren Martin Schütte 79 Software-Ergonomie 103 Software-Erogonomie Engineering oder Kunst? Ahmet Çakir & Gisela Çakir 105 Konzepte von Gebrauchstauglichkeit (usability) und Probleme ihrer empirischen Überprüfbarkeit Inga Meyer 121 Arbeitszeit 139 Tolerance and flexibility: Two crucial aspects of shiftworkers' health (and not only!) Giovanni Costa 141 Designing Safer Shift systems Simon Folkard & David A. Lombardi 151 Gibt es alters- und geschlechtspezifische Unterschiede in der Bewertung flexibler Arbeitszeitmodelle? Vorstellung eines Untersuchungsbeispiels Hiltraud Grzech-Šukalo & Nicola Albrecht 167
5 Arbeitswissenschaftliche und arbeitsmedizinische Erkenntnisse zu überlangen Arbeitszeiten Beate Beermann 181 Transfer von arbeitswissenschaftlichem Know-how in die Praxis Erfahrungen mit einer internetbasierten Weiterbildung zur ergonomischen Arbeitszeitgestaltung Kerstin Hänecke & Nicola Albrecht 207 Führung und Management 225 Dimensionen der Selbstführung Günter F. Müller 227 Über die Schwierigkeit zu führen Gerd Wiendieck 237 Kann man als Arbeitspsychologe Vorstand werden? Eine Arbeitspsychologin reflektiert ihren Weg in der Automobilindustrie Katrin Trauernicht 251 Innovative Dienstleitungen. Möglichkeiten der Kontrolle von Wirkungen eines Förderungsschwerpunktes Gerhard Ernst 259 und zu guter Letzt 269 Prof. Dr. Friedhelm Nachreiner wird 60 Reinhard Dombre 271 Autoren 273 Stichworte 277
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