Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
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1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner VII. Bayerisch-Österreichische Strategietagung Agrarmärkte: Globale Trends und regionale Strategien 10. September 2015, Geinberg Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon Ludwigstraße München Telefax
2 Anrede! Auch ich begrüße Sie herzlich zur siebten Auflage der Bayerisch-Österreichischen Strategietagung. Sie ist Ausdruck für die gute und konstruktive Zusammenarbeit unter Nachbarn. Europas Wirtschaft, gerade auch die Agrarwirtschaft, steht immer stärker im weltweiten Wettbewerb. Dass die Globalisierung der Wirtschaft und die Deregulierung der Agrarmärkte vermehrt zu volatilen Preisen führen, erleben wir ja gerade bei der Milch. I. Worauf müssen wir uns einstellen? Um auch morgen mit unseren Produkten erfolgreich zu sein, müssen wir Trends und Märkte im Blick behalten: Vor allem gilt es, ein gutes Gespür für die Verbraucher und ihre immer stärker ausdifferenzierten Wünsche entwickeln. Denken Sie an vegane oder fairtrade-produkte oder an Erzeugnisse, die nach be- S e i t e 1
3 stimmten Riten hergestellt sind (koscher, halal). Immer gefragter sind zudem Informationen über die Herkunft von Lebensmittel und ihre Produktion (Tierwohl, ökol. Fußabdruck). Der Fleischkonsum bei uns geht zurück Ersatzprodukte sind auf dem Vormarsch (Bsp. fleischlose Wurst der Rügenwalder Mühle)! Die Ernährungswirtschaft greift den Verbraucherwunsch nach verantwortungsvollem Konsum auf und differenziert ihre Produkte immer stärker nach Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien, auch wenn es dafür keine einheitliche Definition gibt. Für die Landwirte heißt das oftmals mehr Bürokratie ein Mehraufwand, der leider allzu häufig nicht extra bezahlt wird. Bei zunehmenden globalen Warenströmen müssen wir uns immer öfter mit neuen Krankheiten und Schädlingen (Kirschessigfliege, WMWB) auseinandersetzen und die Maßnahmen zur Biosicherheit verstärken. Im Export spielen einzelstaatliche Entscheidungen (Russlandembargo, Exportverbote von Fleisch in Argentinien etc.) und der stark ausgeprägte Wunsch eines jeden Staates S e i t e 2
4 nach Souveränität bei Lebensmitteln und Energie eine große Rolle (Indien und China). Auch das spricht für eine breit angelegte Exportstrategie und die Ausrichtung auch hier auf Premiumprodukte. Schließlich spielen bilaterale und multilaterale Handelsabkommen eine immer größere Rolle (TTIP, TPP etc.). Wir sind uns einig, dass ein Abschluss der Doha-Runde auf WTO-Ebene besser wäre als viele einzelne bilaterale Abkommen. Umso wichtiger ist es, dass die EU hier selbstbewusst auftritt, ihre Standards verteidigt, aber auch die Chancen solcher Abkommen aktiv nutzt. Klar ist aber auch, dass diese Vereinbarungen nicht gegen den Willen der Bevölkerung, sondern nur mit einem hohen Maß an Transparenz geschlossen werden können! II. Lösungsansätze auf regionalen Märkten Unsere beiden Länder haben, auch aufgrund ihrer bäuerlich geprägten Agrarstruktur, der einmaligen Kulinarik, S e i t e 3
5 einer breit aufgestellten Ernährungswirtschaft (Direktvermarkter, Mittelstand, Global-Player) und der großen Erfahrung in der Lebensmittelproduktion die richtige Strategie für die Zukunft: Wir setzen auf Wochenmärkte und Weltmarkt. Ein Pfund, mit dem wir auf den in- und ausländischen Märkten besonders wuchern können, ist die Marke Bayern. Wir werben mit unserer Heimat und dem, was die Menschen damit verbinden. Damit bedienen wir den Megatrend der Regionalität. Lebensmittel aus der Region stehen für Qualität, Transparenz in der Herstellung, kurze Wege und damit Frische. Die Klimabilanz stimmt auch (sofern auch die Saisonalität berücksichtigt wird). Wichtigstes Kernelement dies gilt für die Marke Bayern uneingeschränkt ist das Vertrauen der Verbraucher. Wir haben diesen Weg frühzeitig eingeschlagen und setzen mit unserem Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogramm Geprüfte Qualität-Bayern zumindest in Deutschland Maßstäbe. Die Bekanntheit dieses Siegels liegt bereits bei 75 %. Dieses Verbraucherver- S e i t e 4
6 trauen in unser staatliches Zeichen haben wir mitgenommen und ein vergleichbares Siegel im Biobereich entwickelt weil auch Bio nur dann Sinn macht, wenn kurze Wege damit verbunden sind. Die Markteinführung hat vor kurzem begonnen. Zusätzlich zu den Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogrammen setzen wir auf weitere Initiativen wie: 1. dem Online-Verbraucherportal unter regionalesbayern.de findet jeder Verbraucher seinen nächsten Hofladen 2. einer Gastroplattform ( Wirt sucht Bauer ), die gezielt Wirte und Erzeuger zusammenbringt 3. einem Fitnessprogramm für Regionalvermarktungsinitiativen 4. Direktvermarktungsmeilen (München, Nürnberg) oder 5. dem Programm VuVregio, mit dem wir kleinere Unternehmer bei Investitionen in Verarbeitung und Vermarktung regionaler oder ökologisch erzeugter Lebensmittel in diesem und nächstem Jahr (mit insgesamt 1,3 Mio. ) unterstützen. S e i t e 5
7 III. Agrarexport Bayern ist beim Agrarexport ebenso wie Österreich auf einem guten Weg: Im vergangenen Jahr haben wir für über 8,7 Mrd. Produkte der Agrar- und Ernährungswirtschaft exportiert. Das ist der vierte Höchstwert in Folge! Mein Ziel ist es, den Exportwert mittelfristig auf 10 Mrd. pro Jahr zu steigern. Dabei setze ich auf die von mir initiierte Agentur für Lebensmittel Produkte aus Bayern, kurz alp Bayern. Sie unterstützt mit effizientem Marketing unsere Firmen bei der Erschließung neuer Wachstumsmärkte. Dort punkten Lebensmittel aus Bayern vor allem wegen ihrer hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Die Marke Bayern ist in erster Linie ein Qualitätsversprechen und muss diesen Standard und das darin gesetzte Vertrauen halten! Austauschbare Grundprodukte können andere Exportnationen (z.b. USA, Brasilien) besser und oftmals effizienter. Unsere stärkste Waffe ist S e i t e 6
8 die Produktqualität. Deshalb setzen wir auch auf den EU-Herkunftsschutz. Durch intensive Kooperation und Beratung der Marktbeteiligten haben wir die Anzahl EUgeschützter Produkte in den vergangenen Jahren auf beachtliche 44 Spezialitäten ausgebaut. Dieses Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft! IV. Schluss Die Marke Bayern lebt vom Bayerischen Weg in der Agrarpolitik und seinem Credo für den bäuerlichen Familienbetrieb. Umgekehrt ist sie ein wichtiger Baustein beim Absatz und der Vermarktung unserer Lebensmittel, der auf das starke Nebeneinander von Direktvermarkter, Genusshandwerk und mittelständisch geprägter Ernährungswirtschaft setzt. Für mich ist das die Strategie für einen weiterhin erfolgreichen Agrarstandort Bayern und starke ländliche Räume. Ich wünsche Ihnen einen informativen Veranstaltungsverlauf. Nutzen Sie heute und morgen die Chance für Diskussionen und Austausch. Wir alle profitieren! S e i t e 7
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