Entwicklung und Überprüfung eines Indexes zur Beurteilung des Risikos physischer und sozialer Beeinträchtigungen durch die Arbeitszeitgestaltung

Transkript

1 Entwicklung und Überprüfung eines Indexes zur Beurteilung des Risikos physischer und sozialer Beeinträchtigungen durch die Arbeitszeitgestaltung Ole Giebel Carsten Schomann Friedhelm Nachreiner

2 Einleitung ASIG 25 und GfA 26 Entwicklung und Überprüfung eines Arbeitszeit-Gefährdungs-Indikators (AGI) Zusammenhang der Gestaltungsgüte von Arbeitszeitsystemen und Beeinträchtigungen bei flexiblen Arbeitszeiten Korrelations- bzw. Regressionsansätze Ein Index für alles ASIG 27 differentielle Prognose sozialer Beeinträchtigungen für unterschiedliche Gruppen

3 Einleitung Häufigkeit der Beschwerden ) ) Magen r=.72 Schlaf ) r=.77 ) ) ) )) ) ) ) ) ) )))) ) ) ) BASS 4 - AGI-G

4 Einleitung Schlafprobleme Schlafprobleme immer oft hin und wieder selten nie r 2 = Arbeitszeit-Gefährdungs-Index Arbeitszeit-Gefährdungs-Index nie % % % selten hin und wieder oft % % immer Schlafprobleme

5 Einleitung Wieviele Zigaretten rauchen Sie am Tag? 35 Anzahl Zigaretten / Tag r 2 = 322 Arbeitszeit-Gefährdungs-Index % % % % Arbeitszeit-Gefährdungs-Index Anzahl Zigaretten / Tag

6 Einleitung Ausgangslage: Vorhersage von Beeinträchtigungen aus den Merkmalen der Arbeitszeit Problem: welches sind die relevanten Merkmale der Arbeitszeit? (Dauer Lage Verteilung...?) In welcher Weise spielen diese Merkmale für negative Beanspruchungsfolgen eine Rolle? (ab wann wird ein Merkmal beeinträchtigungswirksam) Gibt es unterschiedliche Merkmale die für unterschiedliche Beschwerden von Bedeutung sind? (ein Index vs. mehrere Indices)

7 Vorgehensweise Auswahl von Merkmalen anhand arbeitswissenschaftlicher Empfehlungen zur Gestaltung von Arbeitszeitsystemen (BASS4 Software zur Arbeitszeitgestaltung) Dauer Lage Verteilung werktägliche Arbeitszeit wöchentliche Arbeitszeit Anzahl kontinuierlicher Arbeitstage Schicht- und Nachtarbeit Schichtwechsel (vor/rück lang/kurz) Ruhezeiten zwischen Schichten/Diensten Störung von Wochenendfreizeit Störung von Zeiten für soziale Kontakte Familie und Freizeit

8 Vorgehensweise Festlegung: Ab wann wird ein Merkmal für den Index relevant z.b. wöchentliche Arbeitszeit > 4 Std. Anzahl kontinuierlicher Arbeitstage > 5 Ruhezeit < 11 Std. usw. Überprüfung jedes Arbeitszeitsystems anhand dieser Merkmale Mithilfe unterschiedlicher Modelle wird der Einfluss der einzelnen Merkmale auf unterschiedliche Beschwerden überprüft n = 577 / Die Stichprobe umfasst diesmal auch Schichtarbeit

9 Ergebnisse Schlafbeschwerden prozentualer Anteil an Personen (in der jeweiligen Gruppe) ohne Schicht Schlafprobleme in % Nacht K V Nacht L V Nacht K R Nacht L R vor rück kurz lang

10 Ergebnisse Schlafbeschwerden prozentualer Anteil an Personen (in der jeweiligen Gruppe) ohne Schicht Schlafprobleme in % Spät K V Spät L V Spät K R Spät L R vor rück kurz lang

11 Ergebnisse Schlafbeschwerden prozentualer Anteil an Personen (in der jeweiligen Gruppe) ohne Schicht Nacht V K R Nacht V K Rn Nacht V L R Nacht V L Rn Nacht R K R Nacht R K Rn Nacht R L R Nacht R L Rn Schlafprobleme in % kurz lang vor rück Ruhe eing. Ruhe nicht eing.

12 Ergebnisse Glauben Sie dass Ihre Arbeitszeitregelung sich eher negativ auf Ihre Freizeit auswirkt? prozentualer Anteil an Personen (in der jeweiligen Gruppe) WE nicht gestört WE gestört

13 Ergebnisse Nehmen Sie gelegentlich Medikamente gegen Kopfschmerzen Schlafstörungen oder Magen / Darmproblemen? 4 prozentualer Anteil an Personen (in der jeweiligen Gruppe) WE nicht gestört WE gestört

14 Ergebnisse Können Sie so wie sie das möchten am gesellschaftlichen Leben Anteil nehmen? prozentualer Anteil an Nein-Antworten (in der jeweiligen Gruppe) keine Störung WE gestört Soz gestört WE u Soz gestört

15 Ergebnisse Ist Ihre Zeit ausreichend für Ihr Hobby? prozentualer Anteil an Nein-Antworten (in der jeweiligen Gruppe) keine Störung WE_gestört wöch_az WE_gest. u wöch_az

16 Fazit und Ausblick Differenzierte Betrachtungsweise von Einflussvariablen und Auswirkungen notwendig unterschiedliche Beschwerden werden von unterschiedlichen Merkmalen beeinflusst Prognosegüte eines einzelnen (Gesamt-)Indexes fällt geringer aus als bei einem differenzierteren Modell

17 Fazit und Ausblick Erprobung unterschiedlicher Prognosemodelle zur Verbesserung der Prognosegüte z.b. über regressionsanalytische Ansätze (z.b. lineare / logistische Modelle) multiple cut-off Modelle bei einzelnen Indikatoren Schätzung bedingter Wahrscheinlichkeiten bei Kombination unterschiedlicher Kriterien Kombination verschiedener Ansätze

18 Fazit und Ausblick Erprobung differentieller Prognosemöglichkeiten für unterschiedliche Gruppen (vgl. ASIG Beitrag Lümkemann et al. 27 zur Prognose sozialer Beeinträchtigungen

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen: oder im Internet unter: