G. EXKURSE. Exkurs 1: Wo schlief z.b. das Gesinde? - Ein Reichenbacher Inventar von 1485 zum Vergleich

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1 569 G. EXKURSE Exkurs 1: Wo schlief z.b. das Gesinde? - Ein Reichenbacher Inventar von 1485 zum Vergleich Die er Quellen lassen über die Ausgestaltung und Ausstattung der ldgfl. Burg und des ldgfl. Hofes trotz vieler Einzelheiten auch zahlreiche Fragen offen. Sie geben z.b. nur geringfügige Hinweise auf die Frage, wo das ldgfl. Gesinde schlief. Lediglich aus dem Vergleich mit anderen Burgen und herrschaftlichen Höfen 5325 lassen sich vielleicht weitere Indizien zusammenstellen, wo in das Gesinde schlief. Die Frage kann auch anderswo nur schwer beantwortet werden. Demandt vermutet bei seiner Beschreibung der katzenelnbogischen Residenzburg Rheinfels. daß die zahlreichen Mitglieder des Gesindes (Köche, Bäcker und ihre Gehilfen, auch Schmiede) sicherlich nicht nur in der quellenmäßig nachweisbaren Gesindestube untergebracht waren. Denn dazu reichte diese in keinem Fall aus, und wohl auch nicht in den Kammern [...], (die) wohl eher Vorratskammern waren, 1435 ist einmal von einem Ställchen bei der äußersten Pforte die Rede, in der die Knaben im Winter liegen, sich dort aber Feuer machen sollten. Die wichtigsten Betriebe (Küche, Backhaus, Schmiede, Fleischhaus) dürften jedoch über eigene Schlafkammern verfügt haben, so daß die Gesindestube vor allem den Mägden vorbehalten war Schaal kann anhand der erhaltenen detaillierten Inventare des Deutschordenshauses Marburg aus dem Jahr 1543 auch zahlreiche Fragen zu den Gesinderäumen in den verschiedenen Häusern der Ballei beantworten, obwohl nicht alle Bediensteten in den Inventaren erfaßt sind Offensichtlich schliefen mehrere Bedienstete in einem Raum (z.b. Köche und Küchenjungen, die Mägde des Spitals oder die beiden Bäcker). Die Unterbringung vieler Bediensteter bleibt auch hier weiterhin ungeklärt: So hatten z.b. Wagen- und Ackerknecht, falls sie keinen eigenen Haushalt hatten, irgendwo im Wirtschaftshof ihren Schlafplatz, wahrscheinlich in oder bei den Pferdeställen. Viehmägde schliefen wahrscheinlich in einem Vgl. die minutiöse Rekonstruktion der Einrichtung wettinischer Residenz- und Nebenburgen in Zusammenhang mit spätmittelalterlichem höfischen Alltagsleben in der Umgebung eines Landesfürsten (aufgrund der gesamten vorhandenen, recht guten schriftlichen Überlieferung, v.a. territorialen Zentral- und lokalen Amtsrechnungen sowie etlichen Inventaren), wobei auch die Unterbringung des Gesindes - soweit bekannt - berücksichtigt wird, Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung, S (zum niederen Gesinde, Tagelöhnern und Handwerkern ebd. S: ). Zit. Demandt, Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen, S.19 f. (zum Gesinde ebd. S.18-22). Zu den Gesindeunterkünften in Marburg Schaal, Deutschordenshaus Marburg, S , auch S.294, 296. Bett im Viehhaus In der dem Haus Marburg unterstellten Kommende Schiffenberg (bei Gießen) kann anhand der erhaltenen Inventare nachgewiesen werden, daß die Küchenkammer gleichzeitig als Speisekammer und als Schlafraum für das Personal der Küche genutzt wurde. Außerdem gab es in Schiffenberg eine Gesindestube, die vermutlich als Aufenthalts- und Eßraum des Gesindes diente. Sie lag wohl in der Nähe der Küche. In der Mägdekammer schliefen offenbar mehrere Frauen, denn darin befanden sich neben einer alten Truhe eine große Bettstatt mit Laken [...] und eine kleine Bettstatt [...] Außerdem kann über dem Marstall eine Kammer mit Bettlade nachgewiesen werden, die vielleicht zur Unterbringung von Gesinde diente. Außerdem ist eine Kammer der Knechte belegt. In ihr stand ein großes Bett für mehrere Personen. Die genaue Lage der Kammer ist nicht bekannt, sie lag jedoch vermutlich hinter dem Marstall Ähnliche Verhältnisse verrät das nachfolgend beschriebene Inventar von 1485, das darüber hinaus auch einen guten zeitgenössischen Eindruck von allen Einrichtungsverhältnissen einer ldgfl. Burg und eines landwirtschaftlichen Hofes vermittelt, die nicht zu den ständig vom Stadt- und Landesherrn besuchten Anlagen gehörten. Unter den Inventaren ldgfl.-hessischer Burgen ist in Zusammenhang mit den hier gestellten Fragen das Hausratsverzeichnis der ldgfl. Burg Reichenbach 5331 und des ldgfl. Hofes im benachbarten Hessisch- Lichtenau vom 5. Juli 1485 von einem gewissen Interesse, da vermutlich vieles von dem dort Vorgefundenen mit den gleichzeitigen Verhältnissen in vergleichbar ist Das aus 4 Blättern bestehende Inventar beginnt in seiner heutigen Reihenfolge mit der Überschrift: Uffme slosse zcu Rich(enbach) in der kuchen. Aufgezählt wird in 58 Posten alles mobile Inventar, das zur Küche gerechnet wurde (keine fest installierten Schränke u.ä.). Dazuge Zum Gesinde in Marburg ebd. S Zit. ebd. S.277; zum Gesinde und zu den Räumlichkeiten in Schiffenberg ebd. S Ebd. S.280. Von der Höhenburg Reichenbach sind oberirdisch neben dem Trockengraben mit davorlliegendem starken Wall (mit ehem. Zwingermauer?) noch Reste der inneren Ringmauer und ein runder Bergfried (Ende des 19. Jhds. restauriert) sowie Mauerreste des einstigen Wohnbaues erhalten. Reste weiterer Gebäude, auch der Kapelle, sowie die Fundamente eines 2. Rundturmes sind durch Aufgrabungen 1934 festgestellt worden. Einen Überblick zur Baugeschichte der auf einem Kupferstich von 1626 (in Meisners Thesaurus Philopoliticus, I, 8. Teil, Nr.37) abgebildeten Burg gibt Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S (Plan auf Taf.3, nach S.144), der vorschlägt, Ringmauer und Rundtürme in das 2. Viertel des 13. Jhds. zu datieren. StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng (Kart.87/1), Bll.1 r -4 v. In diesem Inventar wird der gesamte vorhandene Sach- und Viehbestand minutiös aufgelistet.

2 570 zählt wurden interessanterweise auch der Viehbestand, der vermutlich in mehreren Stallungen untergebracht war, ebenso die Schlafstätten des Gesindes, wo auch immer dessen Betten standen Aufgelistet werden bei der Beschreibung der Burgküche u.a. 24 Seiten Speck, etliches Rindfleisch (elf Spieße), zwei branttreyden, eyn blijdennagel, 5334 zwei Brandeisen, zwei Brennspieße, eine kleine Bratpfanne, eine kupferne Pfanne, ein großer Topf am Feuer, drei große Töpfe und ein kleiner Topf, zwei Kessel (einer für acht, einer für vier Eimer), ein Mörser, eine hawen kann, ein hängendes Handfaß, 2 hongke vasße (zwei Fässer zum Anrühren von Latwerge, Hoingk?), ein Schaumlöffel, Geschirr für Esel, vier schlechte Eimer, zwei Tischtücher, ein kleines Tischtuch, ein Handtuch, ein Rost, zwei weitere Fässer, zwei stüntze 5335 (einer klein, einer für vier Eimer), eine Hacke, ein Grabscheit, eine Axt, vier Küchenbecken, zwei kleine Fäßchen mit Butter, ein kleiner Topf, anderthalb Tonnen Käse. Nach der Beschreibung des Kücheninventars und dem, was sich wohl in der (namentlich nicht aufgeführten) Käsekammer vorfand, werden nun elf Milchkühe, ein einjähriges Kalb und vier junge Kälber, zwei Esel, danach wiederum Zubehör vermutlich des Stalles (ein eiserner Klopfer, ein langer Schaber, ein Salzfaß), weiter eine kleine Wasserkelle, eine Badebütte und ein Badeschild aufgelistet. Im nächsten Kapitel folgt unter Item die Meygersch(en) das Bettzeug der beiden Mägde (ein kleines Bett und vier Leinenlaken, eine Decke, ein Decktuch, außerdem ein weiteres kleines Bettuch). Bei Henrich Jeger dürfte es sich wohl um einen Knecht handeln, der ein kleines Bettuch und zwei schlechte Leinenlaken, ein Kissen und ein Decktuch hatte. Es werden dann aufgezählt: zwei Betten, eines groß, das andere klein, ein langes Hauptkissen, ein Bettlaken. Mit Uff der fleyschkammern zur Lichtenouwe ist das nächste Kapitel des Inventars überschrieben. Demnach wurden zuvor Küche, Stallung(en), dann vermutlich die Käsekammer, eine Mägdekammer und ein oder zwei Knechtskammern in der Burg Reichenbach inventarisiert, bevor der Inventarisierende sich mit dem im ldgfl. Hof in der benachbarten Kleinstadt Lichtenau vorgefundenen Haus- und Hofrat sowie Viehbestand beschäftigte. In der Fleischkammer (zu Lichtenau) wurden angetroffen: 32 Speckseiten, zwei Reifen mit Bratwürsten, 24 Spieße mit Rindfleisch, vier Schweinsköpfe, eine neue Küchenkiste (eyn nüwe kuchenkijsten), worin alter Schafskäse aufbewahrt wurde, ein kleiner Kasten, dorinnen 4 smerkyle, ein neuer Fleischspieß, zwei Töpfe mit Schmalz und anderthalb Tonnen Butter, wobei eine Tonne nicht ganz voll war. Weiter zählt das Inventar für die Fleischkammer eine große Anzahl verschiedenster Gefäße mit Salz, Mehl, Käse, Pfeffer, Rinderkäse, einen Dreifuß, vier Stockfische und eine eiserne Waage mit breten auf Nach der Beschreibung der Fleischkammer folgt die Inventarisie Ebd. Bl.1 r -1 v. Es kann sich hierbei eigentlich nur um einen (wahrscheinlich sehr großen) Nagel handeln, der zu einer blide gehört, also zu einer Steinschleuder (vgl. Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, S.23) oder zu ähnlichem Geschütz. Unter stunz ist ein Kübel zu verstehen (vgl. Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar, S.213). StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng (Kart.87/1), Bl.2 r. rung der Schlafkammer: Uff der slaffkamern befanden sich drei Bettladen mit drei Betten, drei Decktüchern, in der anderen Kammer (in der andern kamern) u.a. zwei Bettladen, zwei Betten, zwei Kissen, vier große Hauptkissen und fünf kleine sowie zwei Hauptbezüge Uff der understen slaffkamern fand der Inventarschreiber u.a. zwei Bettladen, zwei Betten, zwei Hauptbezüge, zwei Hauptkissen und ein Decktuch vor, wobei die Frau des Schultheißen angab, de bettelaide sij ir und 1 phoel und 1 houbtkißen. Hier befanden sich auch ein Bett für die Mägde, zwei Leinenlaken und ein kleiner Bettbezug. - Danach schliefen die Mägde in der Unteren Schlafkammer. Außerdem hatte der Hofmann (der hoebeman) dort u.a. zwei Leinenlaken, ein Decktuch und sechs Kissen in Verwahrung. Wohl im gleichen Raum wurde auch ein Tisch inventarisiert. Item der schulth(eiß) hatte dort ein Bett, ein Kissen, ein Paar Leinenlaken und eyn cleijn kistchen Das Inventar fährt im Brauhaus fort (Item ime bruwhuse), wobei besonders eine Manschbude (meyschbude) neben zahlreichen anderen Gerätschaften zu erwähnen ist. Zum Teil gehören die inventarmäßig aufgeführten Stücke, wie ordentlich vermerkt wird, uff die burg (Reichenbach), was zeigt, daß die Beschreibung noch immer den Hof in Lichtenau beinhaltet. In der stobben befanden sich zwei Tische, Kessel, Kannen, zwei Lichter, zwei Salzfässer, ein Honighandfaß, Schüssel, Kessel etc. Es folgt die Aufzählung weiterer Stalltiere: 22 Kühe, ein Ochse, drei Stiere, fünf Kälber, 24 große Schweine, zwölf Läufer (louffelinge) und 15 Spanferkel Wir können annehmen, daß zunächst das Hofhaus des Lichtenauer Hofes mit der (Hof-) Stube inventarisiert worden war, anschließend der Rinder- und Schweinestall. Das Blatt wird mit der Datierung anno lxxxv uff mitwochen nach visitacionis Marie (Mittwoch, 5. Juli 1485) beendet und zeigt damit höchstwahrscheinlich auch den ursprünglichen Abschluß an. - Das heutige letzte Blatt des Inventars beginnt mit der Hauptüberschrift Uff der kemmenade, meint demnach das Hauptgebäude der Burg Reichenbach, zu der nach der modernen Reihenfolge nun das Inventar zurückkehrt. Ursprünglich dürfte es sich hierbei jedoch um den Beginn des Inventars gehandelt haben, das nur so in einer sinnvollen Reihenfolge abgefaßt worden wäre In des schulth(eißen) kamernn (der Reichenbacher Kemenate ) standen eine neue Bettlade, zwei Betten und fanden sich ein Hauptkissen, ein Hauptbezug und eine rauhe Decke. Zwei Hauptkissen gehörten uff der hern-kamernn. Weiter wird eine neue Kiste mit Bier- und Weingläsern und zahlreichen anderen Sachen aufgeführt. Hier standen neben vielem anderem auch zwei alte Spannhaken und vier Hakenbüchsen sowie drei Ladeeisen, eine lange Eisenkette und ein Schloß. Der Absatz lautet im Wortlaut: Uff der kemmenade. In des schultheißen kammern. Item 1 nuwe bettelaide. Item 2 bette, 1 houbtpheel, 1 houbtkiissen. Item 1 ruw degke. Item 2 houbtkiissen, geheeren uff der hern-kammern. Item 1 nuwe kiste mit bier- und wynglaßin. Item 3 stuell-kußin. Item 2 groeße lynlaken uff der hern kammern. Item 2 tische. Item 2 pagketuche, eyn Ebd. Bl.2 v. Ebd. Bl.2 v. Ebd. Bl.3 v. Ebd. Bl.4 r.

3 571 roidt, daz ander mit eyn grunen kisten. Item eyn gedrieht lynen tuch. Item eyn(e) thonne, halb fulle, rindern ferne [?] kese. Item 2 brantreydel vor eyn schornsteyn. Item 4 schoube phy e le. Item 3 aulde [?] boese koch. mit schyben. Item 1 holtzerne licht-laide. Item 1 isern clafft. Item 2 alde spannehaigken. Item 4 hagkenbußen und 3 ladeisern. Item eyne lange iserne kiidden. Item 1 sloß. Item 2 hilde, 1 item etzlich dring[k]reuse Der nächste Absatz beschäftigt sich mit der Ausstattung der Burgkapelle, in der immerhin ein silberner Kelch, ein Meßbuch und ein Meßgewand als notwendigstes liturgisches Gerät zur Verfügung standen: In der cappeln. Item 1 silbern kilich. Item 1 messebuch. Item 1 messe gewandt. Item1 hantholz [?]. Item 2 reysevoug [?] Der nächstfolgende Inventarabschnitt beschreibt das Inventar der Herrenkammer, in der sich neben den beiden (guten) Betten und Bettzeug ein Kasten, ein Stuhlkissen und mehrere gute Waffen befanden: vier Armbrüste mit einem Haken, eine eiserne Büchse und eine Bärenbüchse [?]. Weiteres wertvolles Bettzeug wurde vermutlich sicherheitshalber in der Kammer des Schultheißen aufbewahrt. Uff mynes hern kammern: 5343 Item 2 bette-laide. Item 2 bette. Item 1 phuel. Item 1 degketuch. Item 4 armbrosten, 1 hagke. Item 1 kaste. Item 3 houbtkiissen und 1 stulkiissen. Item eyn iserne bußen. Item 1 baernbußin. Item uff den zcweijen kammern [d.h. in der Schultheißen- und in der Herrenkammer] 2 leidige [d.h. defekte] bette-laiden. Das Inventar wird mit dem Hausrat im Turm fortgesetzt, wobei erkennbar wird, daß im Turm der Burg Reichenbach ein Gemach vorhanden war: Uffme thorm Item 1 bettelaide. Item 1 bette. Item 1 bettelade vor dem gemache. Item in mynes hern stallen 1 tisch. Item 1 leidig kaste. Item 1 fuerschuffe [oder fuerschiiffe] Item 1 gabbel. Item 4 faß aillden biers. Item 2 faß bierß zcu fulle bier. Item noch 2 faß bierß, dar mann rannbrengkt. Item 2 leidige faß. Damit endet das ausführliche Inventar von Burg Reichenbach und Hof Lichtenau. Exkurs 2: Gesinde in anderen landgräflichen Burgen und Höfen Zum Vergleich über den Umfang des Gesindes an anderen ldgfl. Burgen und Höfen seien folgende Hinweise gegeben 5345 : Eine der frühesten erhaltenen ldgfl. Amtsrechnungen stellt die Reichenbach, Amtsrechng. von Krûse ist ein Krug, ein irdenes Trinkgefäß (vgl. Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, Lexer, S.117). StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng (Kart.87/1), Bl.4 r. Ebd. Bl.4 v. Ebd. Bl.4 v. Vgl. zum Gesinde an herrschaftlichen Höfen u.a. Demandt, Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen, bes. S.18-22; Schaal, Deutschordenshaus Marburg, S (im Ordenshaus Marburg), (im Ordenshaus Schiffenberg); Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung, S passim, 412 f., passim (in wettinischen Residenz- und Nebenburgen des 15. Jhds.); auch Schäfer, Herren von Eppstein, bes. S , , kann zahlreiche Hinweise auf Hofpersonal und Gesinde in verschiedenen eppsteinischen Burgen geben. geführte Reichenbacher Rechnung dar, die der auf Burg Reichenbach sitzende ldgfl. Schultheiß aufstellte, zu dessen Amtssprengel auch die benachbarte Stadt (Hessisch-) Lichtenau gehörte. Nach Ausweis dieser Rechnung wurde das Burgpersonal myns junchirn am Michaelstag (29. Sept. [1383/87]) auf ein Jahr angenommen: Erwähnt werden vier Wächter, zwei Türmer (tzweyn tornmannen), ein Pförtner (portener), ein Eseltreiber. Weiter werden der ebenfalls angenommene ldgfl. Koch und der Bäcker (myns junchern koche unde tzu o ne, myns junchirs beckir) sowie der Kuhhirt genannt Im damit eng verbundenen ldgfl. Vorwerk zu (Hessisch-) Lichtenau (dem forwerk zui der Liecht[enowe]), wo sich auch daz hobehu e s tzu der Liecht[enowe] befand, gab es 1383/87 weiteres Gesinde; erwähnt werden der ackerknecht und Henne der ku e chenjunge Die nur gelegentlich von den Ldgfn. aufgesuchte alte Burg Reichenbach verfügte zu dieser Zeit offenbar nur über das notwendigste Personal, um Erhaltung und Sicherung der Burganlage sicherzustellen, aber immerhin auch über einen Koch und Bäcker. Für die Wasserversorgung und sonstigen Transporte waren die Tiere des Eseltreibers zuständig. Das Hofhaus in Hessisch- Lichtenau war, wie wir aus anderen Rechnungseinträgen wissen, Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Betriebes, zu dem entsprechendes weiteres Personal gehörte. Eine relativ frühe ldgfl. Rechnung des oberhessischen Amtes Homberg/O. von 1416 enthält auch zahlreiche Hinweise auf das damals auf der Burg gehaltene Gesinde: Zum Gesinde, das zum Haus gehört, werden die Viehwächter (auch Viehknechte genannt), der Turmhüter, der Pförtner, die beiden Schäfer, der Bäckerknecht, drei Ackerknechte, vier Mägde, ein Bäcker, ein Schäferknabe, ein Brauer, ein Schmied und nochmals zwei Schäfer gezählt 5348 : - Die oberhalb der kleinen Stadt gelegene Burg war befestigungsmäßig durch sogen. Schenkelmauern mit der Stadt verbunden, so daß offenbar Pförtner und Turmhüter als Wachtpersonal genügten. Interessant ist die ständige Anwesenheit eines Bäckers und seines Knechtes, eines Brauers und eines Schmiedes, die die wirtschaftliche Ausstattung der Burg als gut erkennen lassen. Die fast gleichzeitige ldgfl. Amtsrechnung des niederhessischen Homberg/E. von 1415 führt an zwei Stellen das damals auf der ldgfl. Burg Homberg/E. (oder in einem Vorwerk) arbeitende Gesinde in einer Lohnliste auf 5349 : Unter Item nota dy ußgyfft dem gesynde zu o lone [ausgezahlt] uffe wynachten neest virgange werden erwähnt: Engel der Hofmeister in dem Hofhaus, Dypel der Kuhhirt, Adolffe der Schweinehirt, der Hirtenknabe, StAM, Rechn. I, Reichenbach, Amtsrechng (Kart.87/2), Bl.12 v. Ebd. Bll.2 v -3 r, 6 v -8 r. Wolf, Homberg an der Ohm, S.216 (nach StAM, Rechnungen I, Homberg/Ohm, Amtsrechng. 1416, Kart.67/2, Bll.3 v -4 r ). StAM, Rechnungen I, Homberg an der Efze, Schhr.1415 (Kart.67/2), Bll.21 r -22 r. - Einen Hinweis auf die große Sicherheit, die die hochgelegene Burg H. in den Augen der Zeitgenossen bot, gibt bes. klar ein Gutachten anläßlich der Teilung Niederhessens, und zwar der letzte Hauptvergleich von 1470, wonach die Kronen des Landes von beiden niederhess. Ldgfn. gemeinsam auf H. verwahrt und gebraucht werden sollten (Kopp, Bruchstücke, S.77).

4 572 Bru e ne der Knecht im Hofhaus, Alheyde die alte Magd, Alheyde die junge Viehmagd. An anderer Stelle werden in derselben Rechnung weitere Angehörige des ldgfl. Personals aufgeführt, die auf jeden Fall der Burg über der Stadt zuzuordnen sind: Meister Gr(e)wel der Koch, der Unterkoch, Cu e rde der Kellner, Heinriche der Torwärter, Bru e n der Grabenwächter [!], Sydenwebbler der Grabenwächter, Wollfe der Eseltreiber und Wächter sowie der Turmhüter (thornhuder). - Ein zum weiteren Vergleich herangezogenes Lohnregister von 1451 lokalisiert ausdrücklich das ldgfl. Gesinde in der Burg von Homberg/E Aufgeführt werden hier unter Ußgifft gesindelons [ausgezahlt] uff winachten uff die borgk und in dem hop Curde Koche (wohl der Koch), Heintze der Küchenjunge, Hans der Kellner, der Eseltreiber, Hans der Turmhüter (thornhuder), Heintze der Torwart, der Wächter Michil, der Wächter Songemute, Henne Teydil, ein Knecht genannt Conczichin Glocke, der Hofmeister, der Kuhhirt, der Schweinehirt, Else die Käsemagd, Else die Viehmagd, die Bucholtze (für Arbeit im Hof) sowie der Schreiber. An anderer Stelle wird die Gesindelohnliste fortgeführt: Gesinde-lon [ausgezahlt an St.] Johannis baptiste. Hanse Koche, der Küchenjunge, Petzichin, Hanse der Kellner, der Eseltreiber, Hanse der Turmhüter, Heintze der Torwart, zwei Wächter, der Hofmeister mit drei Knechten im Hofhaus, der Kuhhirt, der Schweinehirt, Else die Kesemagd, Gele die Viehmagd, der Schreiber. - Ein weiteres Gesindelohnregister der Burg Homberg/E. ist in der Amtsrechnung von 1458/59 (für 1458) erhalten : Unter der Überschrift Distributa gesinde loens de anno quinquagesimo octavo werden aufgeführt: Schorne der Knecht, Gerwige der Schweinehirt, Heintze der Hofmeister im Hofhaus, Cuntze (der Mann der Meygerschin, der Magd) im Hofhaus, die Meigerschin (Magd) im Hofhaus, Jotte die Magd, Herman der Kuhhirt, der Koch auf der Burg, der Kellner, Herman Lympache der Pförtner, Henne der Holzhauer und Wächter, Henne der Eseltreiber, Helwige der Turmhüter (der nach Kassel kam), Wernher der Unterkoch, Johann Hertzberg der Scherer. - Die drei zum Vergleich herangezogenen Gesindelohnregister zeigen, daß das ldgfl. Personal auf (der im übrigen größeren und eventuell besser ausgestatteten) Burg Homberg/E. stärker war. In der isoliert hoch über der Stadt gelegenen Burg Homberg/E. mußte großer Wert auf mehr Wachtpersonal gelegt werden; die Schwierigkeit der Wasserbeschaffung machte Tragtiere (Esel) und einen Eseltreiber notwendig. Oftmalige Besuche des Burgherren erforderten auch eine personell gut ausgestattete Küche (mit einem Koch und Unterkoch). Die Größe des zur Burg gehörigen landwirtschaftlichen Betriebes dürfte die Einrichtung einer Hofmeisterstelle notwendig gemacht haben. Das Gesinde auf der niederhessischen ldgfl. Burg und im Hof Gudensberg wird z.b. aus einer Schultheißenrechnung von 1426/28 erkennbar 5352 : Nach Ausweis der Rechnung erhielten damals folgende Personen Gesindelohn: (unter ußgyfft vor schuw) der Küchenjunge; zwei Küchenjungen, (unter ußgyfft gesindelo e n) Hencze Ko- che, Tielen Koche, der Kellner, Henne tornhuder (Turmhüter, Türmer), vier Wächter, der Pförtner, der Eseltreiber, der Küchenjunge, der Hofmann, die Magd (meyerschin), die zwei Mägde; der wyngertener (Weingärtner) sowie der Schweinehirt. - Die Anstellung eines Turmhüters, von vier Wächtern und eines Pförtners zeigt die Gefährdung der über der Stadt gelegenen, nur in einzelnen Partien von der Stadt mitgeschützten Burganlage. Die Wasserversorgung der hochgelegenen Burg mußte wohl ebenfalls über Esel sichergestellt werden. Koch (oder zwei Köche?) und zwei Küchenjungen geben Hinweise auf die Bedeutung der Burgküche. Der dem Schultheißen als führenden Beamten des Ldgfn. in Gudensberg war auch der Kellner unterstellt, der damals für die gesamten Fruchteinkünfte zuständig gewesen sein dürfte. Unter dem Hofmann wurde das sonstige Personal vorwiegend für das landwirtschaftliche Arbeitsgebiet des ldgfl. Hofes eingesetzt. Interessant ist die Erwähnung eines besonderen Weingärtners, der Weinbau in herrschaftlichem Auftrag nagelegt. In der ldgfl. Burg und in dem dazugehörigen Hof Felsberg war im Jahr 1461 folgendes Personal vorhanden 5353 : ein Koch im Hof, ein Bäcker, der Koch auf der Burg, der Küchenjunge auf der Burg, der Pförtner, der Eseltreiber, ein Hofmann, Herman Prusßiller, der Böttner, Trine die Magd, Else die Magd, der fiesthijr (?), der Kuhhirt und ein Schreiber. Vielleicht spiegelt dieses Gesindelohnregister die Situation einer Burg wider, die nach der Mitte des 15. Jahrhunderts von den ldgfl. Stadtherren bereits nicht mehr so häufig aufgesucht wurde (aus welchen Gründen auch immer). Zur Bewachung der hochgelegenen, gut befestigten Burg, die zur Hälfte von starken, turmverstärkten Schenkelmauern der Stadtbefestigung abgesichert war, genügte anscheinend nur noch ein Pförtner (auffälligerweise kein Turmwächter mehr). Immerhin war nicht nur im Hof (der wohl unterhalb der Burg in der Stadt lag), sondern auch auf der Burg ein Koch angestellt, dem der Küchenjunge zuzuordnen ist. Er mußte - zusammen mit dem Bäcker - auf jeden Fall das ldgfl. Burgpersonal (Schultheiß, Kellner, Pförtner, Schreiber, Eseltreiber und vielleicht der Böttner) verköstigen und natürlich bei Aufenthalten der Herrschaft auftragen. Der Böttner mag dazu verpflichtet gewesen zu sein, einen Weinkeller instandzuhalten. Der landwirtschaftliche Betrieb war auch hier einem Hofmann unterstellt, der im Hof dem auch von anderswo bekannten landwirtschaftlichen Personal (Mägde, Knecht? und Hirte) vorstand. Die Gesindelohnregister der von den Landesherren recht oft aufgesuchten ldgfl. Burg Spangenberg und ihres dazugehörigen Hofes lassen auch eine personalmäßig bessere Ausstattung erkennen. - So wird z.b. in der Amtsrechnung von 1463/64 das Gesinde auf der Burg und im Hof Spangenberg (Gesinde uff der burg und auch den dynern eynteils) gut erkennbar Aufgeführt werden für den Bereich der Burg 15 Personen (Heinrich von Hundelshausen d.j., Hertwig von Eschwege, Pferdus [?], Heinchin Hobemans, der Wächter Henne, der Turmhüter Ebd. Schhr (Kart.67/3), Bl.28 r -28 v. StAM, Rechnungen I, Homberg an der Efze, Schhr.1458/59 (Kart.67/7), Bl.8 r. StAM, Rechn. I, Gudensberg, Schhr.1426/28 (Kart.59/6), Bl.40 r StAM, Rechn.I, Felsberg, Kellnerrechng. u. Schhr.1461 (Kart.46/11), Bl.26 v (gesyndeloen uff wynnachtin). StAM, Rechn. I, Spangenberg, Amtsrechng. 1463/64 (Kart.96/14), Bll.53 r -54 v passim.

5 573 [thornhutir], Iurgen, der Speiser [spiser], der Kellner, der Koch, Heinz der Holzhauer, der Küchenjunge, der Schmied, Concze [der?] Böttner [buddener], Hennichen Hobemans [wohl ein Schmied oder Wagner]), im Bereich des Hofes oder Vorwerks (unter Gesinde-loin im hobe) weitere 18 Personen (Ricczichin Gumptassche und Heinchin die Grasmäher, Concze der Eseltreiber, Henne der Sauhirt [suwhertte], Concze der Holzhauer, Henne der Knecht, Concze der Knecht, Herman der Kuhhirt: Andreebiß der neue Kuhhirt, Gelchin die Magd [maidt], Trine die Magd, die Magd Gredin, der Eseltreiber Appil, Jacob der Küchenjunge, Hanse der Küchenjunge, der andere Junge von der Walde, Schibilchin sowie der Schreiber). -Die Amtsrechnung von 1464/65 führt in ähnlicher Form als Gesindelöhne auf der Burg und im Hof auf 5355 : Pferdus, Loccze, Jurgin, der Spiser, der Kellner, der Koch, der Küchenjunge, der Holzhauer, Heinrich Hobemans (Wagner oder Schmied), der Stubenheizer, der Turmhüter, Heinrich der Knecht, Mathies, Hennchin der Knecht. Unter Gesinde-lon ym hobe werden außerdem aufgeführt: der Eseltreiber, Concze der Knecht, Andrebis der Kuhhirt, Gelichin die Magd, Gredin die Magd, Heincze smidde (Hufschmied), der Küchenjunge und Hermann Schibilchin. - Für 1466 ist folgendes Personal auf der Burg und im Hof Spangenberg überliefert 5356 : (der) Holzhauer, Heincz Koche, Pferduß, wechtirhenne (der Wächter), Quidilnbaume, Friccze der Junge, Ticzel Pfunn, Mecczerach, der Kammerknecht, die drei Mägde, Conczin (getilgt: suwhertte), die drei Knechte, der Türmer (tornner), der Eseltreiber, der Sauhirt, Bernhardde, der einne wechtir, der Eseltreiber. - Die um 1472 zu datierende Spangenberger Amtsrechnung 5357 nennt unter Gesinde-loin uff der burgk: Pferduß, Qwiddenboyme, wechter-hennen, Jurgin, den Koch, den Kellner, den spiser, Hanse den Küchenjungen, Schibilichin, den Turmhüter, Fritzchin, Heincze smidde (Hufschmied), und unter Gesinde-loin im hobe: den Holzhauer, den Kuhhirten, Concze den Ackerknecht, Mathies den Knecht, Eyle die Magd, Marthe die Magd, die Radfrau (raidt-frauwin), den Sauhirten, den Eseltreiber. - Die Spangenberger Schultheißenrechnung von führt unter Gesinde-loyn im hobe auf: Else die Magd, Trine (Magd), den Kuhhirten, den Sauhirten, den Hausknecht, und unter Gesinde-loyn uff der burgk: Brubach, Henne Jegir, Petirchen, wechtir-henne (als Wächter und als Helfer beim Wasserradtreten), Mecczebach den spiser, den Kellner, den Koch, Gerwige Kussche (den Helfer beim Wasserradtreten), den Schreiber, den Holzhauer und den Eseltreiber. Unter Ußgyfft dem gesinde uf dem sloiße vor schu und andern werden außerdem aufgeführt: Brubach (der Pförtner am vordersten Tor), Petirchin (ein Wächter), Sinbutil, Henne Jegir (der Wächter), der Türmer (thornner), der Kammerknecht, Meczebach, der Koch, die zwei Kellner, der Weinmeister, Pern der Tor, der Küchenjunge, Jorgin der kleine Tor, der Stubenheizer Gerwige Kusch. Wir haben hiermit das zahlenmäßig starke Personal eines Burgschlosses vor uns, das den Fürsten oder seine Fami Ebd. Amtsrechng. 1464/65 (Kart.96/15), Bl.43 r -43 v passim. Ebd. Rmr.1466 (Kart.97/18), Bl.41. Ebd. Amtsrechnung 1472? (Kart.97/6), Bll.3 r -4 r. Ebd. Schhr.1473 (Kart.97/7), Bll.42 r -42 v, 44 v. lie in seinen Mauern regelmäßig und oft beherbergte. Speiser, Koch und Küchenjunge, Weinmeister, Kammerknecht, Holzhauer und Stubenheizer weisen ebenso auf die besonderen Funktionen der Spangenberger Burg als ldgfl. Neben-Residenz hin, ebenso wie die Erwähnung von zwei Fruchtkellnern und auch von Hofnarren. Die gute Bewachung der Burg war durch mehrere Wächter und Pförtner gewährleistet. Der zur Burg gehörige landwirtschaftliche Betrieb war ebenso personalmäßig relativ gut ausgestattet. Dazu gehörten mehrere ständige Beamte und Diener, deren Anstellung in den benachbarten ldgfl. Amtsburgen anscheinend nicht notwendig war. Die Zusammenstellung läßt im Vergleich mit deutlich erkennen, daß auch ldgfl. Burg und ldgfl. Hof im 15. Jahrhundert aus dem Blickwinkel der personellen Ausstattung einen relativ bescheidenen Betrieb darstellten, der vermutlich bereits aufgrund der dünnen Personaldecke nicht zu häufige herrschaftliche Auftritte (Landgrafenaufenthalte und Angehörige von Familienangehörigen) erlaubte Der Vergleich mit dem Gesinde von (bis auf einen Fall) benachbarten Burgen und Höfen der Landesherren erweist sich als wichtig, da hiermit für das 15. Jahrhundert weitere Indizien für den Stellenwert des ldgfl. Sitzes innerhalb des Territoriums gewonnen werden können. Exkurs 3: Zu Steinbauten in anderen Städten Zu unseren Vorstellungen vom Aussehen der spätmittelalterlichen Stadt gehören zweifelsohne auch die steinernen, oftmals repräsentativen Wohnbauten und Türme des Stadtherrn oder der städtischen Oberschicht, von Burgmannen- und Patrizierfamilien In Gegenden, in denen Stein kein teurer Baustoff war, ist und war die Zahl mittelalterlicher Steinbauten natürlicherweise wesentlich höher, vom Norden Deutschlands einmal ganz abgesehen, der durch die Verbreitung des Backsteinbaues schon Natürlich konnte auch im 15. Jhd., bei Bedarf, auf Anweisung der Ldgfn. eine personelle Aufstockung einzelner Burgen oder Höfen erfolgen und damit die Personalsituation vor Ort den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt werden. Die geschichtliche Entwicklung des Steinbaues seit dem 12. Jhd. faßt Kaspar, Städtisches Bauen und Wohnen in Nordwestdeutschland, S.8 f., 11 f., (1988) zusammen. - Zum romanischen steinernen Wohnbau vgl. u.a. Wiedenau, Katalog der romanischen Wohnbauten. - Vgl. zu spätmittelalterlichen Steinbauten u.a. bereits den kenntnisreichen Überblick von Mrusek, feudale Eigenbefestigung, bes. S passim, bes. Taf. I-XLI; Meier/Steinacker, Bau- und Kunstdenkmäler Braunschweig, bes. S.52-63, Abb.1, , 123; Fricke, Bürgerhaus Braunschweig, S.17-55, T.3-T.9, T.90 (Meier/Steinacker und Fricke beschäftigen sich ausgiebig mit den Kemenaten und Steinwerken dieser ansehnlichen Stadt). Griep, Bürgerhaus Goslar, S.13, 18, 21, 26-30, 38-42, T.6-10, 40 f., behandelt Goslars zahlreiche spätmittelalterliche Steinwerke; vgl. jetzt auch Rötting, Die Braunschweiger Kemenate. Als Beispiel für spätmittelalterliche Steinhäuser in einer mittelgroßen süddeutschen Stadt recht ausführlich Nagel, Das mittelalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der Stadt, S , zu Nördlingen. Vgl. zum frühen städtischen Hausbau (um 1200) Schneider, Der städtische Hausbau; Wiedenau, Der romanische Wohnhausbau im Rheinland; Fehring, Städtischer Hausbau in Norddeutschland.

6 574 im 13. Jahrhundert andere Wege ging Die Gebäude der dicht bebauten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städte waren jedoch meist und fast vollständig aus Holz (als Bohlenbau oder in Ständer- und Geschoßbauweise) errichtet. Steinerne Häuser bildeten in den meisten mittelalterlichen Städten geradezu die Ausnahme Lediglich die wohlhabendsten Stadtbewohner konnten sich feuersichere Wohn- und Lagerhäuser aus Stein leisten, die auch im Kriegsfalle Verteidigungszwecken dienen konnten Allerdings konnten auch Holzhäuser (mit beidseits mit Lehm verstrichenen Bohlenwänden) bedingt wirkungsvoll gegen das Übergreifen von Bränden gesichert werden Die Vorbeugung gegen Brandgefahr spielte bei der Errichtung von Steinbauten eine wichtige Rolle. Neben den meisten Kirchen und Kapellen waren vor allem die Gebäude des Stadtherrn und seiner führenden Beamten, der ansässigen Niederadligen, der aus dem Kreis der politisch führenden Familien der Stadt stammenden Bürger, der geistlichen Einrichtungen (Klöster, Orden und Stifte) sowie die wichtigsten Gebäude der Stadtgemeinde, der Gilden und der Zünfte in Stein aufge Zu Steinhäusern (v.a. in Backsteinbauweise) knapp Terlau/Kaspar, Städtisches Bauen im Spannungsfeld... Zur Frühgeschichte des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.482 f. Im Plan des spätmittelalterlichen Osnabrück können immerhin mehr als 100 nachweisbare Steinwerke verzeichnet werden (Terlau/Kaspar, Städtisches Bauen im Spannungsfeld... Zur Frühgeschichte des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.495). - Auch in Lemgo sind zahlreiche Steinwerke bekannt (Kaspar, Bauen und Wohnen in einer alten Hansestadt); vgl. auch Kaspar, Bau- und Raumstrukturen städtischer Bauten als sozialgeschichtliche Quelle. Auch mit einem Lehmbewurf verputzte Holz- bzw. Fachwerkhäuser konnten, mit entsprechendem feuerabweisenden Dachmaterial versehen (Ziegel, Schiefer und andere Steinplatten), einen guten Schutz gegen Feuer bieten; vgl. Gönnenwein, Die Anfänge des kommunalen Baurechts, S.109 f. (Belege aus Nürnberger Polizeiordnungen des 13. und 14. Jhds.); Terlau/Kaspar, Städtisches Bauen im Spannungsfeld... Zur Frühgeschichte des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.475 (Belege von 1340 und 1385 aus Hameln). - Der Verteidigungswert wird jetzt gelegentlich den steinernen Speicherbauten abgesprochen, wurde vielleicht von der älteren Forschung überbetont, ist aber in Zusammenhang mit der Überlegung, daß die Verteidigung einer Stadt im Ernstfall auch nach dem Erstürmen der Tore oder Ersteigen der Mauer fortgesetzt werden konnte, nicht zu unterschätzen. Dafür sprechen auch die in den Gassen spätmittelalterlicher Städte häufig vorhandenen Vorrichtungen zur Verhinderung des weiteren feindlichen Vordringens, sogenannte Sperrketten. Z.B. hat sich in Marburg am ehem. Arnsburger Hof in der Nähe des Barfüßer Tores eine solche Vorrichtung für eine Sperrkette erhalten, die eine Seitengasse für in die Stadt stürmende Reiter unpassierbar machte (Vgl. Görich, Marburger Behausungen des Wetterau-Klosters Arnsburg, S.26 f., Abb. S.30 f.). Nach verheerenden Bränden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, bedingt wohl durch die stark zunehmende Verdichtung der Städte mit ihren Holzhäusern, die z.t. nun baupolizeilich verboten wurden, ersetzte man dort die Bohlen der Wand zumeist durch eine Lehmverkleidung. So wird 1340 in einem Vertrag aus Hameln von einem innen und außen mit Lehm verstrichenen Haus gesprochen, das ganz gegen Feuer gesichert und nicht leicht zu zerstören sei. Ein eindringliches erhaltenes Beispiel dieser Bauweise stellt das [...] Haus Wordgasse 3 in Quedlinburg dar [...] (Zit. Terlau/Kaspar, Städtisches Bauen im Spannungsfeld... Zur Frühgeschichte des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.475). führt. In den kleineren Städten ist die Zahl der Steinhäuser wohl meist recht gering gewesen. Auch in den spätmittelalterlichen Städten Hessens hat es etliche Steinbauten gegeben, wenn sie auch aufgrund der Steinknappheit seltener vorkamen als etwa im deutschen Süden oder in der Schweiz. Aufgrund des größeren Feuerschutzes erbauten auch in hessischen Städten Niederadlige, Klöster, Stifte und Orden wie wohlhabendere Bürger verschieden große Steingebäude zu Wohn- und Lagerzwecken. Daß ein Steinhaus oder Turm bei der Eroberung einer Stadt gut verteidigt werden kann, mag außerdem einen der militärischen Gesichtspunkte dargestellt haben, um dennoch in der feldseitig bewehrten Siedlung ein 'festes Haus' oder einen bergfriedartigen Turm zu erstellen. Die Form dieser städtischen Steinbauten sollte natürlich auch einen deutlichen Hinweis auf die standesgemäße Lebensform der niederadligen Bewohner geben. Dies ahmten wiederum auch die wohlhabendsten Bürger, deren Lebensweise sich an den Lebensformen der ritterlich lebenden Burgmannenfamilien orientierte, nach Allgemein wird das Entstehen von steinernen Häusern in hessischen Städten in das 13. und 14. Jahrhundert datiert. Neben dem Vorhandensein einiger erhaltener romanischer und frühgotischer Steinhäuser, die in das 13. Jahrhundert gesetzt werden, treten im 13. Jahrhundert in der urkundlichen Überlieferung nur selten steinerne Stadthäuser in Erscheinung. In der Stadtwüstung Landsberg, einer mittelalterlichen Kleinstadt der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde ein unterkellertes Haus (Nr.9) festgestellt. Es scheint wie die Steinkammern der feuersicheren Lagerung der Habe und der Vorräte gedient zu haben Im folgenden geben wir einen Überblick über die verschiedenen in nordhessischen Städten erhaltenen oder dokumentarisch überlieferten Steinhäuser: Bei der Suche nach den Gründen für die Errichtung von Steinbauten in den hessischen Städten ist die Urkunde Ldgf. Hermanns von 1348 von einiger Bedeutung Ldgf. Hermann gewährte damals nach Verhandlungen Über verschiedene bauliche Erscheinungsformen und Funktionen von Adels- und Burgmannenhöfen in Städten vgl. v.a. den Tagungsband Der Adel in der Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (1996), bes. die Aufsätze Barthold, Der Wentrupsche Freihof in Hille-Rothenuffeln; Kaspar, Höfe in der Stadt. Bürger, Bauer, Edelmann. Minden - Sonderfall oder beispielhaft?; Linde, Der Burgmannenhof in Horn; Mindermann, De lude, de de sitten in des von Plesse [...]husen, oder: Wer bewohnte im späten Mittelalter die Göttinger Adelshöfe?; Müller, Adelshöfe in Lemgo; Rabe, So haben auch etzliche vom Adel, die daherumb in der Nachbarschafft wohnen, in dieser Stadt ihr Handelung... Adliger Immobilienerwerb und seine Motivation am Beispiel der ostwestfälischen Kleinstadt Höxter - Ein Beitrag zum Thema Adelshof ; Siekmann, Adelshöfe in der Topographie der Stadt Münster; Sprenger, Adelshöfe und Bürgerhäuser im sozialtopographischen Gefüge der Stadt Rinteln; Zimmermann, Die Adelshöfe in Münder. Allerdings lassen sich die in diesem Sammelband aufgearbeiteten Einzelbeispiele oftmals nur in Einzelpartien auf Mels. übertragen. Zit. Günther, Quando oppidum Landesberg vastatum est, S.81. StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1348 Febr. 3, Abschrift des StAM von 1957 nach dem in Privatbesitz befindlichen Original. Dazu u.a. Günther, Quando oppidum Landesberg vastatum est, hier S.81.

7 575 mit den Schöffen und Bürgern von Grebenstein halben Steuernachlaß für den Fall, daß sie Steinhäuser oder Steinkammern erbauten Von mindestens sechs Steinhäusern und Steinkammern haben sich in Grebenstein vier mit Ausnahme des Dachgeschosses erhalten Große Bedeutung für Hessen haben sicherlich die in Limburg/Lahn durchgeführten, von Lippert koordinierten bzw. forcierten Untersuchungen. Lippert fordert die zusammen geführte Untersuchung von Stein- und Holzbauten in mittelalterlichen Städten, die in einem engen funktionalen Zusammenhang standen und deshalb nicht voneinander getrennt gesehen werden dürfen. Dementsprechend ist Lippert in seiner Untersuchung allen Erscheinungsformen spätmittelalterlicher Häuser exemplarisch wie vergleichend nachgegangen Der Verfasser hat deshalb auch die mittelalterlichen Steinbauten der Mittelstadt Limburg/Lahn vorbildlich erforscht Es können in Limburg drei Typen von Steinbauten festgestellt werden: Speichergebäude (Gaden), Wohnhäuser mit vier und Wohnhäuser mit drei steinernen Umfassungswänden. Anders als in Großstädtem wie Lübeck, Frankfurt oder Nürnberg war der Steinbau in Limburg nach 1350 unbedeutend. Neubauten wurden nur noch in Fachwerkbauweise erstellt. Massivbauten konnten offenbar aus Kostengründen nicht mehr gebaut werden Lipperts Katalog ausgewählter Bauten in Limburg an der Lahn 5373 stellt entsprechend neben dem älteren Holzhausbestand zahlreiche erhaltene Steinbauten und teils in Holz, teils in Stein aufgeführte Gebäude vor, wobei die Größe vieler in Stein gebauter spätmittelalterlicher Kelleranlagen gut erkennbar und der für ihre Anlage notwendige (kostenintensive) Aufwand erschließbar wird und so deren Bedeutung als von den wohlhabenden Hausbesitzern selbst auch geschäftsmäßig genutzter oder vermieteter Lagerraum unterstreicht Insgesamt lassen sich in der waldeckischen Doppelstadt Korbach mindestens vier Steinkammern, 1363 zuerst erwähnt, bis heute im Bestand nachweisen (an der Violinenstraße/Enser Tor, an der Kilianskirche [Museum], Enser Straße 7, an der Nikolaikirche in der Neustadt [mit Ebd. - Zur strategisch-militärischen Situation im spätmittelalterlichen Grebenstein vgl. Günther, Grundzüge; Günther, Territorialgeschichte. - Die Thematik Steinhäuser und Steinkammern wurde in einer museumspädagogisch ausgerichteten Überblicksdarstellung von Klinckhardt, Zur Gestalt der Städte in der Region Wolfhagen, bes. S , wiederaufgegriffen und sehr anschaulich behandelt. Klinckhardt, ebd. S.118, betont, daß die sogen. Steinkammern (oft im Spätmittelalter anstelle hölzerner Vorderhäuser errichtet) keine verteidigungstechnische Bedeutung mehr hatten, sondern vorrangig als Speicherbauten dienten. Dazu Vesper, Wehranlagen Grebenstein, S.209 f. u. Abb. 12. Lippert, Das Haus in der Stadt und das Haus im Hause, bes. zu Steinhäusern das Kapitel 6 Häuser mit Binnenhaus in anderen Bundesländern und im benachbarten Ausland, S passim. Ebd. S Ebd. S.50. Ebd. S Vgl. bes. ebd. S , , , , 263 f., , 276 f., , 336, passim). - Zu den ältesten Limburger Häusern (des 13. Jhds.) vgl. jetzt auch den Sammelband Limburger Fachwerkbauten des 13. Jahrhunderts, dessen hausgeschichtliche Forschungen Lipperts Gesamtüberblick z.t. weiter konkretisieren. Umbauten]). - Dendrochronologisch ist das Steinhaus westlich der Kilianskirche inzwischen ca datiert In Volkmarsen können ebenfalls noch vier Steinhäuser nachgewiesen werden (Hospitalstraße 4, Niedere Stadtmauer 23, Mönchepfuhl 17, Hindenburgstr. 48, Geilingstraße 6) Im mainzischen (zeitweise ldgfl.-hessischen) Hofgeismar gehört das dreigeschossige Steinerne Haus (Apothekenstraße 5) zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Das Kellergeschoß weist romanische Kreuzgratgewölbe auf. Das Erdgeschoß bildet eine hohe Halle mit zentraler Mittelsäule In der ldgfl. Stadt Wolfhagen werden 1348 in einem Privileg Ldgf. Heinrich II. die Bürger begünstigt, die die Erbauung von Steinhäusern in Angriff nehmen. Im Bestand erhalten hat sich die sogen. Steinkammer (Schützebergstraße 37), noch heute ein recht großer Bau mit Staffelgiebel. Zwei weitere gotische Steinhäuser befanden sich in der Burgstraße: Die sogen. Knackenburg wurde 1618/48 zerstört und blieb als Trümmerstätte bis zum 19. Jahrhundert erhalten. 1527/1528 diente sie als Wohnsitz des letzten Abtes von Kloster Hasungen, der dort 1534 verstorben sein soll. Danach gingen Haus und sonstige dazugehörige ldgfl. Lehen als 'freie Behausung' an die Familie von der Malsburg. Die dritte Steinkammer stand gegenüber der Pfarrkirche und wurde 1881 beim Neubau der Schule abgebrochen Aus Zierenberg ist u.a. ein Steinbau in der Marktgasse, angeblich 1681 erbaut (?), bekannt Korrekter eingeordnet ist die Steinkammer, um 1962 als Scheune in der Marktgasse an der Rückseite des Ringschen Hofes stehend. Die jüngere Forschung hat Hinweise auf weitere Steinbauten auch in Zierenberg gefunden Die mächtigen mittelalterlichen Gewölbekeller unter dem Vorderhaus Marktplatz 4, Hinterhaus Mittelstraße und dem Haus Burgstraße 12 lassen weitere Steinbauten vermuten Die offiziellen Kunstdenkmälerinventare 5382 führen für Bad Wildungen, Sachsenhausen, Waldeck und Züschen keine spätmittelalterlichen Steinhäuser auf. Für Fritzlar sind seit langem insgesamt sechs bürgerliche Steinhäuser bekannt (zwei in der Haddamargasse, weitere am oberen Markt, in der Werkelgasse, das Eckhaus Geismargasse nach der Straße zwischen den Krämen und ein Eckhaus gegenüber dem Rathaus, dessen Medding, Korbach, S.110 f. - Die Dendro-Datierung nach frndl. Mitteilung von Herrn Dr. Jens Kulick + sowie nach Bestätigung von Frau Geldmacher/Museum Korbach. Ganßauge u.a., Kreis Wolfhagen, S.188 u. Taf. 77,3. Heute ist in dem wohl im 13. Jhd. errichteten relativ großen Steinbau das Apotheken-Museum eingerichtet (Vgl. Borhau- Carsten, Apotheken-Museum Hofgeismar, S.4 f., 7). Lyncker, Wolfhagen, S.91; Siegel, Wolfhagen, S.14; Ganßauge u.a., Kreis Wolfhagen, S.213 u. Taf. 77,2. Ganßauge u.a., Kreis Wolfhagen, S.238. Den modernen Forschungsstand faßt Halfar, Anmerkungen zur Geschichte des Hauses... Zierenberg, S.76, zusammen (mit einem Vergleich mit den Steinwerken von Wolfhagen und Volkmarsen). Ebd. S (mit Abb.). Ganßauge u.a., Kreis der Eder.

8 576 Steinunterbau ebenfalls mittelalterlich ist) Sie sind auch im Bestand noch nachweisbar. Fünf davon werden im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und befanden sich im Besitz von Fritzlarer Patrizierfamilien In der niederhessischen ldgfl. Residenzstadt Kassel wird seit 1293 die wohl zum Kreis der politisch führenden Familien der Stadt gehörende Familie de Domo Lapidea oder inme Steinhus urkundlich faßbar, vielleicht ein Zweig der Familie von Steinbol An der Stelle des späteren Marstallgebäudes stand wohl der Hof zur namengebenden domus lapidea, die selbst um 1300 an der Nordseite des späteren Marställer Platzes der Altstadt Kassel gelegen haben dürfte, vielleicht an der Stelle des späteren Burgsitzes derer von Boyneburg (korrekt wohl 1324) wird die Lage der domus lapidea mit juxta chorum parochialis ecclesiae beschrieben An beiden Ecken der Brüderstraße und in der Wildemannsgasse gegenüber der domus lapidea hatten gleichzeitig Kasseler Patrizierfamilien ihren Sitz Ein kleines Haus bzw. eine Kammer (parva domus seu camera) wird am 18. Mai 1350 in Spangenberg urkundlich erwähnt Aus dem 16. Jahrhundert sind im ldgfl. Nachbarstädtchen Felsberg fünf Burgsitze bekannt (von Felsberg, von Boyneburg, von Hebel - später von Boyneburg, Meisenbug, Gleim) Unklar ist die Zuordnung des im folgenden beschriebenen Steinhauses. Hinter dem Fachwerkhaus Ritterstraße 10 (lt. Inschrift 1692 als Schulhaus erbaut), direkt unterhalb der Burg, steht nord-südlich in den Basaltsteilhang des Burgbergs hineingebaut ein rechteckiger, dreigeschossiger Steinbau mit zwei steinernen Giebeln, der anhand des nördlichen Giebelfensters in spätromanisch/frühgotische Zeit zu datieren ist. Ebenerdig befindet sich der tonnengewölbte Keller (i.l. 5,1 m x 4 m, Trempelhöhe 1,1 m, Scheitelhöhe 2,2 m; Mauerstärke ca. 0,8 m). Das 1. Obergeschoß mißt i.l. 5,3 m x 4,7 m. Nach Westen ist der Steinbau, der als ehem. Kapelle bezeichnet wird, lediglich im 1. Obergeschoß durch einen langrechteckigen Lichtschlitz geöffnet. Spuren des ehem. Traufgesimses sind auf der Ostseite erhalten Drach, Kreis Fritzlar, Textbd. S.132 f., Atlas Taf. 142, 145, 168. Dazu vgl. jetzt auch Lippert, Das Haus in der Stadt und das Haus im Hause, S passim (mit Abb ) passim. - Auf die steinernen Häuser in Fritzlar im Besitz von Priestern oder geistlichen Einrichtungen soll hier - mit Ausnahme eines kurzen Hinweises - nicht eingegangen werden Mai 29 konnte die Abtei Haina das Steinhaus bei der Münze mit der zugehörigen Hofstatt und auf dem Grundstück erbauten alten und neuen Gebäuden von Jutta, der Witwe des Münzers Herdein und ihren Söhnen und Enkeln für 40 Mark kölnisch erworben werden (Regesten: Demandt, RQ Fritzlar, Nr.16-17; Franz, UB Haina 1, Nr.95-96). Friderici, Beiträge Kassel I, S.46 f., II, S.116. Ebd. II, S.115; I, S.46 f. Ebd. S.46 Anm.10. Zit. ebd. I, S.47. Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632. Fenge, Beiträge Geschichte Stadt Felsberg, S.170 f. Grotefend, Felsberg, S.168, zählt insgesamt sechs Burgmannenhöfe in der Stadt (darunter den der Herren von Brandenburg, die bis 1367 das Vorwerk des Stiftes Kaufungen in Felsberg innehatten). Nach eigenen Feststellungen vom 19. Mai 1984 vor Ort. - Unsinnigerweise wird das Gebäude von Fenge, Basaltbau, als Die Bauhütte zur Basaltgewinnung und für die Erbauung des Gra Es ist nicht auszuschließen, daß der Steinbau den letzten Rest des ehem. Burgsitzes der Sidenbein (Sidenbeyn) darstellt. - Ein weiterer kleiner, turmähnlicher, wohl mittelalterlicher Steinbau ist als Unterbau eines Backsteingeschosses mit Satteldach ganz in der Nähe, südlich der Ritterstraße und des ehem. Rathauses, mitten im Haus Marktplatz 4 verbaut. Der Steinbau hat eine Nord- Süd-Länge von etwa 4 m und noch eine Höhe von etwa 5 m Ein anscheinend recht großes, aufwendig gestaltetes spätromanisches Steinhaus in der Holzhäuser Straße am Holzhäuser Tor von Homberg/E. wurde 1867/68 abgebrochen. Das zweifelsohne große Gebäude hatte zumindest im dreischiffigen Erdgeschoß neunjochige, auf Säulen mit Würfelkapitellen ruhende Kreuzgratgewölbe Ein Steinhaus des Klosters Haina in Homberg war 1281 auf Lebenszeit an Bernicho von Spangenberg und seine Frau Heilwig vergeben Bernicho war 1297 Bürger zu Spangenberg. Das steynhuse wird in der Amtsrechnung von 1415 (eventuell als ldgfl. Gebäude, da der Schultheiß hier über Lagerraum verfügte) mehrfach aufgeführt Unter den Einnahmen des Rentmeisteramtes in der Freiheit wird 1461 eine (Stein-) Kammer erwähnt: Item Rouberheintze 1 s. uß eyner kamern Am 25. Jan nahm Ldgf. Ludwig I. den Christoph von Buttlar als Erbburgmann zu Rotenburg/F. an, der als Burglehen den hußseß, den der verstorbene Heinrich Berngoß bewohnt hatte, in der Neustadt Rotenburg mit Kemenate, Haus und Baumgarten erhielt und von jetzt an bewohnen sollte In Eschwege haben sich zwei spätmittelalterliche Steinhäuser im Bestand erhalten, wobei es sich bei dem Bau auf der Südseite des Marktplatzes (an der Südseite der Altstädter Kirche) wahrscheinlich eher um die ehem. Kärnerkapelle handelt. Das Steinhaus in der Hospitalstraße 7 war wohl eine zum Augustinerkloster gehörige Kemenate Die zu den politisch führenden Familien der Stadt gehörende Familie Steinhus oder de Domo lapidea ist in der Ratsliste nachweisbar Auf eine spätmittelalterliche, dreigeschossige Steinkammer in Witzenhausen, mit rundbogigem Portal im Erdfenschlosses auf dem Felsberg bezeichnet (Zit. ebd.). Der Steinbau soll danach als Ablagerstätte benutzt worden sein. - Muster, Turmstube und Burgkapelle auf Burg Felsberg, S.5 vermutet, daß die Familie Sidenbein, deren geistliches Mitglied 1230 (?) einen St. Pankratius geweihten Altar in der Burg gestiftet haben soll, in Felsberg begütert war und im [sic] domus lapidea, im steinern Haus, in der Mittelgasse (der heutigen Obergasse [heute Ritterstraße]) gewohnt haben soll (Zit. ebd.). Die Pfründe des Pankratiusaltars war nach der Reformation die Grundlage für die Versorgung des städtischen Schulmeisters (Ebd.). Nach Feststellungen des Verfassers vom 19. Mai Dehn-Rotfelser/Lotz, S.114 (Erw. Luckhard, Homberg, S.156). Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.700. StAM, Rechn.I, Homberg/E., Schhr.1415 (Kart.67/2), Bll.6 v, 7, 11 r. Ebd. Rmr.1461 (Kart.61/13), Bl.2 v. StAM, K 4, Bl.4, Nr.10; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.435. Nach frndl. Ausk. von Herrn Reiner Nickel/IBD Marburg. Abb. bei Kollmann, Eschwege, S.47 (danach ein Bau des ausgehenden 15. Jhds.). Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S.310.

9 577 geschoß, hat bereits die ältere Literatur hingewiesen ( hinter dem Hause Walburgerstraße 304, heute wohl Nr.112) Das sogen. Steinerne Haus, Markt Nr.7, ist ein repräsentativer viergeschossiger, halb in Stein, halb in Fachwerk errichteter Renaissancebau mit turmartigem, gebrochenem Erker. Er wurde 1584 errichtet und war Amtssitz des Ludwigsteiner Amtmanns Die steinerne Fassade des viergeschossigen Bürgerhauses Lingplatz 11 in Bad Hersfeld stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert, und die nebeneinander stehenden Hersfelder Steinhäuser Markt 27 und 29 sind ebenfalls spätgotisch, wenn auch der geschweifte Giebel des Hauses Markt 29 zur Zeit der Renaissance (ca. 1571/1588) modernisiert wurde In Ziegenhain ist ein Steinhaus erhalten, ein stattlicher zweigeschossiger Bau mit Fachwerkobergeschoß (des 16. Jhds.?) und hohem Walmdach (ursprünglich mit Staffelgiebeln und Satteldach), das heutige Museum der Schwalm. Es handelt sich um den ehemaligen Burgsitz derer von Hebel-Falkenberg (seit 1363), später, bis 1543, des ldgfl. Rentmeisters Joh. Fischer gen. Walter, Vogts zu Treysa, Sitz des Hans von Lüder Das 1506 erbaute, zweigeschossige steinerne Wohnhaus des ldgfl. Baumeisters Hans Jakob von Ettlingen (im Renthof hinter der Kirche) wurde 1969 abgebrochen In der oberhessischen Stadt Frankenberg ist v.a. das an der Ostseite des Obermarktes gelegene Steinhaus bekannt Es wird natürlich bereits in Wigand Gerstenbergs Frankenberger Stadtchronik erwähnt Das die Längsachse des Obermarktes beherrschende mächtige Steinhaus wird wohl zuerst 1319 in einer Schenkung des aus einer der politisch führenden Familien der Stadt stammenden, begüterten Klerikers Otto Friling als domus lapidea erwähnt. Es zählt damals vermutlich zu den Häusern, in der der verstorbene Vater des Schenkers gewohnt haben soll, der Bürger und Schöffe Werner Friling. Nach einer Beschlagnahmung des Steinhauses durch Ldgf. Heinrich II kam es wieder um 1334 in die Gewalt der Familie Friling. Siegfried Friling verkaufte es 1334 an Volpert von Hohenfels, nach dessen Tod 1336 das Haus erneut in ldgfl. Hand gelangte Seit Zuerst K.A. Eckhardt, Politische Geschichte... Witzenhausen, S.88, mit einer Abb. Abb.15 bei Reyer, Umrisse Witzenhausen, S.39; Ganßauge/Küther, Bestandsbeschreibung des Kreises Witzenhausen, S.209. Helm, Bürgerhaus, T. 64 b, 65 a u. 65 b. Vgl. dazu ausführlicher Schmitt, Das Steinerne Haus in Ziegenhain; Reuter, Ziegenhain, S.46 f.; Ziegenhain. Leben auf historischem Boden, S Abb. bei Reuter, Ziegenhain, S.21; Ziegenhain. Leben auf historischem Boden, S.36 f., 87. Zum Baubestand des einzigen bekannten mittelalterlichen Steinhauses in Frankenberg Hoyer, Rathaus und Bürgerhaus zu Frankenberg, S.131. Abb. des dreigeschossigen, zum Markt hin giebelständigen Steinhauses (mit Staffelgiebel) Becker, Frankenberg, S.63. Ein zweites spätmittelalterliches Steinhaus hat sich in der Geismarer Straße 3 erhalten (Ebd. S.40). Vgl. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.457. Die große Bedeutung der aus Fritzlar stammenden, in Frankenberg führenden ritterbürtigen, zum Kreis der politisch bevorrechtigten Familien gehörenden Familie Friling läßt sich aus verschiedenen Arbeiten von J. Henseling, besonders auch aus ihrem reichen Güterbesitz, gut erkennen. Vgl. Henseling, Güterver soll sich das Steinhaus als ldgfl. freies Burglehen im Besitz des Burgmannes Volpert Wedereibe befunden haben Bis 1383 war es, wie die Steinmühle zu Frankenberg, dem Stift Amöneburg zinspflichtig; nach Zinsablösung befand es sich weiter im Besitz des Volprecht Wedrebir Der Knecht Volprecht Wedirheuber hatte am 15. Nov vom ldgfl. Amtmann Hermann von Treffurt im Auftrag des Ldgfn. all die Freiheiten erhalten, die auch den anderen Burgmannen zu F. zustanden Ein der Liebfrauenkapelle gegenüberliegendes Haus zu F. nebst 53 Morgen Land etc. erhielt 1428 Hans Hug von Ldgf. Ludwig I. zu Burglehen bekam derselbe vom Ldgfn. das Steinhaus zu F., das Heinrich Battenberg und Konrad Eigentanz gehörte, (mit gleich großem Zubehör - wohl erneut) zu Burglehen und jetzt auch die Erlaubnis, seine Frau darauf zu beleibzüchtigen Es ist davon auszugehen, daß es sich hierbei um das gleiche Haus handelt. Auch das Steynen huss bie dem Groissin borne brannte bei dem großen Stadtbrand vom 9. Mai 1476 aus. Ldgf. Heinrich III. erlaubte am 15. April 1480 seinem Burgmannen Heinrich Huck, das Steinhaus, das yme hievor inn dem gemeynenn brande daselbst verbrant ist, der Stadt F. zu überlassen, um 'ein Rathaus daraus zu machen' Die Stadt F. kaufte das Haus am 15. Jan. 1481, veräußerte jedoch das Gebäude am 28. Okt an einen Bürger, der es wiederum am 10. Sept an Ldgf. Wilhelm III. verkaufte Aus der oberhessischen Residenzstadt der Ldgfn., Marburg, sind verschiedene spätmittelalterliche Steinhäuser aus der schriftlichen Überlieferung bekannt und im Baubestand erhalten Steinhäuser werden in Marburg z.b. 1301, 1303 oder 1306 urkundlich erwähnt An Steinbauten sind u.a. das (1960 abgerissene) romanische Haus in der Hofstatt 22, das vermutlich über dem mächtigen hochmittelalterlichen (1954/56 abgebrochenen) Keller stehende romanische Steinhaus anstelle des Hauses Marktplatz 10 (nördlich des Rathauses Ecke Marktplatz/Barfüßerstraße) 5416, der 1960 abgebrochene steizeichnis des Siegfried Friling zu Frankenberg 1343, mit weiterer Literatur. Nach Becker, Frankenberg, S.39. StAM, A I t, Gen.Rep. Frankenberg, 1383 April 23, ebd Febr. 14 und ebd März 1. Hoyer, Rathaus und Bürgerhaus zu Frankenberg, S.131. StAM, A I t, Gen.Rep. Frankenberg, 1433 Juni 17, und ebd Mai 21. Faksimile bei Becker, Frankenberg, S.62. Nach Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.457 Anm.3, mit ausführlichen Hinweisen zum Gebäude. Zu Marburger Steinhäusern u.a. Görich, Alter Keller am Rübenstein; Görich, Stadtweinhaus Zum Ritter ; Görich, Baudenkmal aus Marburgs Frühzeit. Markt 10; Görich, Zur frühen Marburger Verfassungs- und Häusergeschichte I-II; Görich, Verfall, Abbruch und Wiederaufbau; Görich, Marburger Behausungen des Wetterau-Klosters Arnsburg ; Klappenbach, Das Steinerne Haus in Marburg; Bauer, Marburger Bürgerhäuser; vgl. jetzt Lippert, Das Haus in der Stadt und das Haus im Hause, S (mit Abb.) passim; im Überblick Altwasser, Der Marburger Markt, S passim. Regesten: Franz, UB Haina 2,1, Nr.8, 16, 35. Großmann, Bau- und Kunstgeschichte Marburg, S ; vgl. jetzt Strickhausen, Entwicklung der Marburger Altstadt im Hochmittelalter, S (mit Abb.3-5); Schlesinger, Markt 10 (alt); Der Marburger Markt, S.205, 208.

10 578 nerne Turm am Pilgrimstein, das Steinhaus Markt , der ehem. Hof des Klosters Arnsburg Barfüßer Straße 3, das um 1527/30 erbaute Haus Nikolaistraße 3 sowie der Steinunterbau von Marktgasse 17 als Rest eines großen Kaufhauses bekannt Im erzbischöflich-mainzischen Bergstädtchen Amöneburg sind zwei stattliche Steinbauten erhalten, die, wie noch heute gut erkennbar, Hauptwohngebäude von ortsansässigen Burgmannenfamilien waren. Das zweigeschossige Steinhaus im sogen. Burghof am ehemaligen Lindauer Tor war wohl lange Zeit im Lehnsbesitz eines Zweiges der niederadligen Familie Hobeherr, ex curia, in curia o.ä. Der Burgsitz kam im späten 15. Jahrhundert durch Erbschaft an die von Radenhausen, weiter an die Bechling, 1522 wieder an die von Radenhausen. Der Hof und auch das dicht an der Stadtmauer stehende Steinhaus scheinen Ende des 16. Jhds. (um 1589 und 1593) weitgehend neu erbaut worden zu sein Der zweite, nicht weit davon gelegene Burgsitz wird die Propstei genannt, hieß bereits 1433 Wohnhof, gelegen uff dem wassirfalle, und war bis dahin im Besitz der ritterlichen Familie von Seelheim. Johann von Seelheim vermachte damals den Hof dem Stift Amöneburg befand sich der stattliche Hof, der 'die Propstei' genannt wurde, in der Hand der Schenken von Schweinsberg. Später wechselte der privilegierte Hof mehrfach die Besitzer. Im Jahr 1646 wurden die Gebäude bis auf die Mauern zerstört. Das mächtige, direkt entlang der Stadtmauer gebaute Steinhaus wurde aber wiederaufgebaut, so daß im feldseitigen Bereich die wichtigsten äußerlichen Baudetails des 15. und 16. Jahrhunderts bis heute erkennbar geblieben sind Auch in der bis heute von zahlreichen Fachwerkhäusern geprägten oberhessischen Stadt Alsfeld gab es neben den Kirchen und Kapellen mehrere steinerne Häuser. Im Jahr 1350 soll mit Hilfe des Ldgfn. Heinrich II. ein steinernes Pfarrhaus erbaut worden sein sollte ein Alsfelder Bürgerehepaar aus der kamern geyn Jachim, die da steit zuschin Reynh. Scherer und Syfride ufme Reyne, die ihnen von dem Frankenberger Bürger Werner Friling vererbt wurde, diesem und seinen Erben einen Martinizins von 2 lb. und ein Fastnachtshuhn zinsen, sie durften aber keinen anderen Zins oder Gült an Dritte veräußern. Wenn die kamere einem Brand zum Opfer fiele oder sonst verdürbe, müsse der Zins dennoch weiter gezahlt werden Zahlreiche Güter und die Hälfte des steynen huses zu Alsfeld verkauften 1431 der Ratsmann zu Frankfurt, Henne von Holzhausen, und seine Frau für 200 fl. an ein Mitglied der ritterbürtigen Schöffenfamilie Rotzmul zu Alsfeld (den Altaristen Conrad Roczmul, ihren Schwager und Vetter). Die Güter waren nach dem Tod der Gelen Raczmulen, der Schwiegermutter bzw. Mutter der Verkäufer, durch Los an sie gefallen Das Steinerne Haus in der Kleinstadt Homberg/O. mit ursprünglich beiderseitigen Treppengiebeln, am unteren Marktplatz gelegen, ist vermutlich ein im späten 15. Jahrhundert erbautes Burgmannenhaus (vielleicht eines Zweiges der Familie Schenk zu Schweinsberg oder derer von Breidenstein oder ihrer Vorfahren) Das steinerne Haus am 'großen Markt' in Grünberg wird 1371 zuerst genannt. Damals verkaufte ein Grünberger Schöffe ein Jahrgült von seinem Haus, das ehedem Diczeln Richen (Dietrich dem Reichen) gehörte, by deme grasemerkete czu Grunenberg an deme steynen huse uffe deme kellere und uffe alleme deme buwe, der noch uffe dye selben hobestad gemacht wirt und uffe allem dem, daz von rechte dar czu [...] Der 1260 neben Burgmannen und aus dem Kreis der politisch führenden Familien der Stadt stammenden Bürgern als Beurkundungszeuge zu Grünberg erscheinende Sifridus de Domo lapidea 5426, dessen Witwe Gertrud 1273 genannt wird 5427, könnte seinen Namen nach diesem Steinhaus erhalten haben Am 10. April 1285 bekam die Witwe eines Grünberger Bürgers, die dem Kloster Wirberg zahlreiche Zuwendungen gemacht hatte, die dem Kloster gehörige Kemenate (caminata) zu lebenslanger Nutzung zugestanden. Es handelte sich dabei sicherlich um ein Steinhaus Die vorgelegte Übersicht zeigt eine Vielzahl von ganz verschieden großen Wohnbauten des Stadtherrn bzw. seiner Beamten, der städtischen (ritterbürtigen wie bürgerlichen) Oberschicht, Bauten von Klöstern und Lagerbauten. Auch in hessischen Städten entstanden Steinhäuser von der Spätromanik bis zur Spätgotik (vom 12. bis 16. Jahrhundert). Dabei bildete sich eine außerordentlich große Vielfalt von Bauformen heraus, die eine Typisierung bisher schwierig macht. Das zuvor dargebotene, breitgefächerte Material erlaubt leider für kaum weitere Aufschlüsse über Aussehen und Nutzung der dortigen Steinhäuser. Exkurs 4: Landgräfliche Getreidemühlen im Amt Gründeismühle unweit Dagobertshausen Die Rechnung von 1438/39 verzeichnet den Neubau einer Mühle (yn dem Groneyße): zahlreiche Arbeiten von Zimmerleuten und Steinmetzen werden vermerkt, ebenso kam Eisen zu der molen in dem Groyneise Hierbei handelt es sich um die sogen. Gründeismühle, die an der Beise zwischen Niederbeisheim und Beiseförth lag Vermutlich kam die Beisteuer des Ldgfn. aus der Rente Zu Markt 18 (wohl letztes Viertel des 13. Jhds.) jetzt Altwasser, Archäologische Bodenuntersuchungen Marburger Marktplatz, S.45; Altwasser, Der Marburger Markt, S.205; Sauter, Markt 18, das Steinerne Haus. Großmann, Bau- und Kunstgeschichte Marburg, S.884 f. Zur Hofgeschichte des Amöneburger Burghofes ausführlich Schneider, Stadt und Amt Amöneburg, S Zur Hofgeschichte der Propstei im einzelnen ebd. S Soldan, S.9. Regest: Becker, Archiv eines Patriziergeschlechts, S.131 Nr Ebd. S.154 Nr.90. Dazu Wolf, Homberg an der Ohm, S.255 f. Heß, Städtegründungen, S.60 Anm.104; Druck: Baur, Hessische Urkunden 1, Nr Reimer, UB Hanau 1, Nr.365; Franz, UB Haina 1, Nr.339. Franz, UB Haina 1, Nr.592. Küther, Grünberg, S.135. Ebd. S.136, 199. Ebd. Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.8 v. 8 km südwestl. von Mels., 2,5 km südwestl. Beiseförth, 4 km westl. Binsförth.

11 579 des Amtes dem Bau des Mühlenwehrs im Gründeis zugute (für den buwe an dem were) Der molner in dem Grunyse, Henn Molner, hatte nach dem Zinsregister von 1445 auf Ostern 100 Eier und einen Scheffel Weizen zu fladen an die Herrschaft abzuliefern Der Töpfer von Morschen lieferte 1478/1479 Kacheln auf die Spangenberger Burg und Kacheln für die ldgfl. Mühle im Gründeis Mühle bei Wagenfurth 1457/58 dürfte die ldgfl. Mühle zu Wagenfurth 5435 (Waye nfu e rt) - die sonst nicht in den Amtsrechnungen auftaucht - größeren Reparaturen unterworfen worden sein: erwähnt werden Zimmerarbeiten, die Pfähle der Mühle erhielten (neue) Eisenbänder Mühle in Körle Die Kellnerrechnung von 1487 erwähnt unter 'Zinskorn aus den Mühlen' neben Fruchteinnahmen aus der Wagmühle vor (28 Viertel) und der Bachmühle (16 Viertel) auch 20 Viertel aus der molle zue Korlle Der Müller von Körle hatte 1491 dem Schultheißen 18 lb. zu zahlen, von seiner Schweinemast 4 Gulden Die Kellnerrechnung von 1492 vermerkt, daß dye molle zue Korlle [...] dyß jore wuste gelegen [hatte], noch deme alle gezuck myt sampt deme were zu bruche waz Die notwendigen Reparaturen wurden im folgenden Jahr vorgenommen, wie die Rentmeisterrechnung von 1492 detailliert ausführt Als Müller zu Körle erscheint 1493 Ouwel Er dürfte identisch sein mit dem 1497 erwähnten Müller Euweln, Ebd. Schhr.1439/40 (Kart.81/3), Bl.2 r. Ebd. Zinsregister 1445 (Kart.81/29), Bl.2 r ; desgl. ebd. Zinsregister 1452 (Kart.81/36), Bl.2 r. - Diese Gülteier-Abgabe auf Ostern ist z.b. auch 1471 für die Mühle nachweisbar (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.11 r ). Item 2 ½ lb. 6 s. vor kacheln von den ulner von Morsßen, komen uf die burg und eynteil in die molen im Gruneijße (StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1479/80, Kart.98/5, Bl.21 r ). Wagenfurth, Dorf am linken Fuldaufer, 6 km nördl. Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Ausg (Kart.81/15), Bl.6 r. Ebd. Kellnerrechng (82/16), Bl.3 r. - Körle, Dorf am rechten Fuldaufer 5 km nördl. Mels. Ebd. Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.11 r : Item 18 lb. habe emphangen von deme moller vor Korlle von synne swynemast, facit 4 gulden. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/18), Bl.3 r. - Die Rechnung wurde von ca Aug. 6 bis 1493 Febr. 21 von Kellner Hans Keller geführt. Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bll.27 r, 28 r, 29 v : Kurt der Zimmermann machte das Wehr (Lohn: 5 lb.), arbeitete an fünf weiteren Tagen an der Mühle und auch am Dach (25 s.); der Zimmermann Herman Oleysleger legte zwei Balken am Wehr zu Körle (1 Böhm.). Der Maurer Henne Roßenblade setzte an drei Tagen Steine am Wehr (9 Böhm.). Der Zimmermann Haberhenne arbeitete am mollen-bette zu Körle (1 lb.); der Zimmermann Klaus Heimerich legte die Schwellen an der Mühle und hieb Schälholz, reparierte anscheinend die Stube in der Mühle (insgesamt 33 Böhm.); Henne Rosenblatt machte den Kalkofen (3 Böhm. Lohn). Alle erwähnten Handwerker sind aus Mels. Ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bl.2 r. - Die Mühle zinste der ldgfl. Amtsverwaltung 20 Viertel Korn. der sein Mastgeld in Höhe von 16 Pfund 16 s. wohl von der Mühle zu Körle bezahlte Auch 1493/94 waren umfangreiche Zimmermannsarbeiten an der Mühle zu Körle notwendig Die Reparatureintragungen von 1492 und 1493/94 lassen erkennen, daß die Besserung an der Körler Mühle dem Ldgfn. oblag. - Nach weiteren, Anfang August 1499 im Auftrag des Ldgfn. durchgeführten, vierzehntägigen Zimmermannsarbeiten wird die Mühle zu Körle als nuwe molle bezeichnet wurde wohl auch ein neuer Müller (mit einem Pachtvertrag für zwei Jahre) auf die Mühle gesetzt Rockenmühle bei Beiseförth Diese Mühle taucht unter diesem Namen zuerst in der Kellnerrechnung von 1484 unter den Hafereinnahmen auf: Item 1 limeß uß der Rockenmoln Die schon 1408 erwähnte Steinmühle dürfte mit ihr identisch sein. - Die Mühle (auch Rothemühle genannt) liegt westlich Beiseförth 5447 an der Beise, in der Nähe der (partiellen) Ortswüstung Rockenhausen, wovon sie ihren Namen hat Sie wird 1615 auf zwei Landtafeln Wilhelm Dilichs abgebildet, direkt benachbart zum Rockenfeldt Exkurs 5: Gewaltsam durchgeführte Burgbauten oder Stadtgründungen der Ludowinger Die offenbar auf hersfeldischem Gebiet errichtete neue Marktsiedlung muß allem Anschein nach nicht unbedingt auf rechtlich einwandfreier Grundlage von den Ldgfn. gegründet worden sein. Hinter dem Vorgang der Gründung von Burgen und Städten, den die Historiker oftmals kurz und knapp gratifizierend unter dem Stichpunkt Aufbau von Landesherrschaft zusammenfassen, steckt vermutlich oftmals eine Vielzahl von keineswegs friedlichen und auf dem Vertragswege zustandegekommenen Prozessen, sondern eher gewaltsamen, oft unrechtmäßigen Maßnahmen. Dazu gehört ohne Ebd. Rmr (Kart.83/2), Bl.19 v. - Aus der Übersicht über die Korneinkünfte des Kellners von 1497 ist zu ersehen, daß Euwel Korn aus der Mühle zu Körle zu zahlen hatte (Ebd. Kellnerrechng. 1497, Kart.83/8, Bl.3 r ). StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel, Spezialrechnung für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bl.7 v : Mels.er Zimmerleute arbeiteten verschieden lang zcu Korllen an der mollen: Angerhen (13 Tage), Dipmar Maltzfelt (5 Tage) und Klaus Heymerich sowie der moller zcu Korllen (3 Tage). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.6 v. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.18 v : Ma e stgeilt zcu Korllen: Item der moller, der itzt dryn ist, gibet 2 gulden diß jar, daß andere nach verlauffener zcit h.m.g.h. loß geben unnd vorm jare 3 ½ gulden. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/15), Bl.3 v. Siehe dazu auch die Ausführungen oben S Beiseförth liegt etwa 6 km südl. Mels. - Die ehem. Mühle liegt mittlerweile im Ortsbereich von Beiseförth. Die namengebende Dorfwüstung Rockenhausen gehörte zum ldgfl. Amt Homberg/E. (Landau, wüste Ortschaften, S.97; vgl. bes. Weidemann, Wüstungen). Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XX: Beiseförte; zusätzlich abgebildet in der Spezialtafel über den Bezirk Malsfeld von 1615, im rechten unteren Sonderblatt.

12 580 Zweifel auch der Aufbau der ludowingischen Landesherrschaft. Dafür sprechen mehrere bekannte Beispiele. Wie wir uns unrechtmäßige bzw. gewaltsame Stadtgründungen der Ldgfn. von Thüringen auf fremdem Territorium, etwa auf Hersfelder (oder Fuldaer) Gebiet oder anderswo, v.a. im Zusammenspiel mit den Entfremdungsbestrebungen benachbarter Großer und anderer, örtlicher Kräfte, vorzustellen haben, ist allerdings den überlieferten schriftlichen Quellen nur relativ selten zu entnehmen. Der Rechenschaftsbericht des Fuldaer Abtes Marquard ( ) erwähnt zwar nicht den illegalen Bau von Städten auf fuldischem Gebiet, schildert jedoch relativ ausführlich die bereits seinem Abbatiat vorausgegangenen Schädigungen seines Klosters durch Laien, was in den hier erörterten Gesamtzusammenhang gehört. Laien hätten damals alle Villikationen des Stiftes besessen und davon vergeben und behalten, wie sie beliebten. Die Laien, die eine Villikation der Abtei verliehen bekommen hatten, hätten die besten Äcker nach Lehnrecht an ihre Söhne weitervererbt und nur die schlechten Hufen weiterhin der Villikation zugestanden. Die villici (gemeint sind Klosterministerialen) hätten kaum die Hälfte der dem Kloster gebührenden Dienste geleistet und wie die adeligen Lehnsleute gehörigen Anteil an der Schwächung des klösterlichen Güterbesitzes gehabt. Die Fürsten der verschiedenen Gegenden (principes diversarum regionum) hätten sich von den benachbarten Klostergütern geholt, was ihnen beliebte und nützlich erschien. Niemand habe ihnen verwehren können, was sie als Lehen sich nehmen wollten, da keiner Einspruch erhoben hätte. Weiter hätten sich die Ärmeren (pauperiores) in den Waldungen und Forsten des heiligen Bonifatius Rodungen und Siedlungen (novalia et villae) angelegt. Überall seien die abhängigen Leute der Kirche (familia ecclesie) dem Räuber ausgesetzt gewesen, der unter dem scheinbar legalen Lehnsanspruch auf ein Besitzrecht pochte. Um den Dienstverpflichtungen der Abtei gegenüber König und Papst nachzukommen, hätten Marquards Vorgänger sogar Geräte zur Abhaltung der Heiligen Messe und Kirchenschätze verkaufen müssen. Abt Marquard versuchte - mit päpstlicher Rückendeckung - seit seiner Amtseinführung im Frühjahr 1150, dem Einhalt zu gebieten, die entfremdeten Kirchengüter zurückzugewinnen und die Villikationen nun in direkte Verwaltung des Klosters zu nehmen. Er hatte Erfolg. Dies führte zu heftigen und blutigen Auseinandersetzungen mit den weltlichen Großen (adligen Lehnsträgern und Ministerialen). Weiter baute Marquard in der Umgebung Fuldas mehrere Burgen, um den Großen der Umgebung zuvorzukommen. Er besetzte seine neuen Burgen zum Schutz der Güter der Abtei mit treuen Kriegsleuten Die Rücksichtslosigkeit der Ldgfn. in Zusammenhang mit der Gründung neuer Burgen und Städte (d.h. bei der Erweiterung und der inneren Festigung ihres Territori Nach dem sogen. Rechenschaftsbericht des Fuldaer Abtes Marquard ( ) zit. Meyer zu Ermgassen, Codex Eberhardi 2, 11, S oben passim; Dronke, TAF, cap.76, S oben passim. Ausführlich zu dieser Phase der fuldischen Klostergeschichte Jakobi, Auseinandersetzungen um den Fuldaer Abbatiat. ums) spiegelt sich auch in dem Bericht des Reinhardsbrunner Chronisten wider. Danach begann Ldgfin. Jutta, eine Stiefschwester Kaiser Friedrich I., Ehefrau Ldgf. Ludwig II. 5451, zur gleichen Zeit, als sich ihr Mann mit Heinrich dem Löwen auf dem Reichstag von Regensburg (korrekt: Würzburg) aussöhnte (1168), mit dem Bau einer Burg als Raststätte an der Straßenverbindung zwischen Eisenach und Freyburg, am Zugang zum wichtigen Reichsgutskomplex am südlichen Harzabhang (der Runneburg bei Weißensee). Anscheinend ließ die Ldgfin. die Burg unberechtigterweise auf dem Grund der Grafen von Beichlingen erbauen, angeblich ohne das Wissen ihres am Kaiserhof weilenden Gatten Der Kaiser verbot zwar den Burgbau nach Klage des Beichlingers, die Burg (Weißensee) wurde jedoch als Residenz fertiggestellt (da sie vermutlich auch gut in die Pläne des Kaisers paßte). Außerdem gründeten die Ldgfn. im Anschluß an die Burg eine planmäßig errichtete Stadtsiedlung. Burg und Stadt Weißensee wurden bedeutende Stützpunkte der Ldgfn. von Thüringen, die sich auch hier territorialpolitisch durchsetzen konnten Zu Ludwig II. und seiner Frau Jutta vgl. Wenck, Ludwig II. (der Eiserne), Landgraf von Thüringen; Heinemeyer, Ludwig II. der Eiserne, Landgraf von Thüringen. Wie man sich vermutlich bereits im 12. Jhd. den ersten Schritt zum unberechtigten Bau einer Burg auf fremdem Gebiet vorzustellen hat, könnte die wesentlich spätere, (fälschlich) zum Jahr 1404 gestellte Nachricht der erst im 16. Jhd. kompilierten Kasseler Hess. Congeries zur Erbauung der Burg Ludwigstein über dem Werratal durch Ldgf. Ludwig I. den Friedfertigen dienen: 1404 Ludwig Landgraff zu Hessen ließ zu diesen Zeiten im Walde ein Hauß zimmern, und dasselbig bey Nacht uf den Berg nit weit von Witzenhausen mit Gewalt wider die Edelleute von Hanstein ufschlagen, und ward genand der Ludwigstein (Zit. Nebelthau, Congeries, S.336). Die Homberger Amtsrechnung von 1415 datiert den unter starker militärischer Bedeckung vorgenommenen Burgbau genau ins lfde. Rechnungsjahr 1415: U.a. heißt es dort: Item uffen dornstag noch sente Petirs- und Pau e lß tag [es muß sich um eine Verwechslung mit dem Johannes- und Paulstag handeln, deshalb ], du zcoch men uß zcu e buwende den Ludewygesteyn. Item eyn fuder byers, dar geladen uß dem steynhuse, daz waß myns herin. Item darzu e uffe dy selben reyse gekofft zcwey halbe fuder byerß [...]. Item 28 p(ennynge) vor zcwo sicheln in daz heer gen Ludewygesteyn. [...] Item uffe dornstag [ ] 4 s. vor gru e nefleyß uff huß. Item uff dyselben nacht quam der foyd uß dem here von Ludewygesteyn myd den bu o rgkeschen uffes huß. Item 5 s. vor eygern engekoufft. [...] uff mittwochen nach uns(ern) frauen tag [ ;...] Item 3 ph(un)d vor eyn fuder byers zu e Ludwigsteyn, das waß Heintzen Fu e nken (Zit. StAM, Rechn.I, Schhr.1415, Homberg/E., Kart.67/2, Bll.6 v, 7 r, 9 v ). - Die erste Burg war demnach innerhalb einer Woche fertiggestellt. Dies führte später zur Sage, der Teufel habe beim Aufbau mitgeholfen (Vgl. u.a. Landau, Ritterburgen 4, S ; Landau, Kurfürstenthum Hessen in malerischen Original Ansichten, S.436 f.; Küther, Ortslexikon Witzenhausen, Art. Ludwigstein. Burg, S.84-86). Die Datierung auf 1415 scheint anhand der erwähnten Heiligentage (trotz der zu vermutetenden Verwechslung) besser zu passen als 1416, als der erwähnte Donnerstag nach Peter und Paul auf den wichtigen Feiertag Maria Heimsuchung fiel und es merkwürdig wäre, daß dieser Feiertag nicht zur Datierung genommen wurde. Zu den Vorgängen in Weißensee 1168: Holder-Egger, Cronica Reinhardsbrunnensis, S.538 (Druck); Patze, Entstehung Landesherrschaft, S passim; Schwind, Thüringen und Hessen um 1200, S.196; Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter, S.14 f. - Die frühe Geschichte der Runneburg bei Weißensee und der dabeiliegenden Stadtgründung ist noch vielschichtiger, als

13 581 Eine in den einzelnen Schritten ähnliche Vorgehensweise wird etliche Jahrzehnte später, vermutlich um 1233, auch bei der Gründung der oberhessischen Stadt Frankenberg erkennbar Wahrscheinlich nahm Ldgf. Konrad 5455 diese Stadtgründung auf fremdem Territorium vor. - Die selten überlieferten gewaltsamen Maßnahmen zur Eingliederung neuer Gebiete in das ldgfl. Territorium werden bekanntlicherweise auch in einer Urkunde König Philipps beschrieben, die die ähnlich den Fuldaer Vorgängen verlaufende, das Reichskloster Hersfeld und das ihm zugehörige Gebiet schädigende Entwicklung betrifft. König Philipp schlichtete am 23. Mai 1205 auf einem Hoftag in Nürnberg die zwischen dem Abt Johann von Hersfeld und dem Ldgfn. Hermann aufgetretenen Streitigkeiten in Form eines Vergleichs. - Der König beurkundet den in seiner Gegenwart zwischen dem Abt Johann von Hersfeld und dem Ldgfn. von Thüringen, Hermann 5456, seinem Verwandten (Stiefkousin), über ihre bisherigen Irrungen getroffenen Vergleich. Danach dies die Reinhardsbrunner Chronik erkennen läßt. Der jüngste (interdisziplinär erarbeitete) Forschungsstand (1994 und v.a. 1998) zusammengefaßt bei Kirchschlager/Lohmann/Stolle, Castrum wiszense (zur großen Bedeutung der Runneburg für die Ldgfn. von Thüringen und den hier angesprochenen Themenkreis v.a. ebd. S.54-62) und im Sammelband Burg Weißensee Runneburg Thüringen. Baugeschichte und Forschung (bes. Kirchschlager, Schriftliche Quellen Baugeschichte Runneburg, hier bes. S.32-34; Lohmann/Stolle, Gelände- und Bauuntersuchungen Runneburg; Kozok, Ergebnisse der bauarchäologischen Forschung Runneburg); in bau- und kunstgeschichtlichen Details konträr dazu Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S (zu Burg und Stadt Weißensee), Abb.S Zur Stadtentwicklung Frankenbergs ausführlich u.a. Anhalt, Kreis Frankenberg, hier S (Gründung Frankenberg vermutlich nicht lange vor 1243 durch die thüringischen Landgrafen [...] mitten in der Grafschaft Battenberg ; zit. ebd. S.32 f.); Heß, Städtegründungen, S ; nach Becker, Frankenberg, S.24 f., den rechtswidrigen Gründungsakt auf 1233/34 datierend; Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter, S.15 (wahrscheinlich um 1233); dagegen versuchte Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.448 f., die Stadtgründung bereits in die Zeit kurz vor 1230 zu datieren, also gegen Ende der Regierungszeit Ldgf. Ludwig IV., des Heiligen (gest. 1227), oder unter Ldgf. Heinrich Raspe (gest. 1247). Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.116, vermutet die Gründung von Burg und Stadt Frankenberg unter Ldgf. Hermann II. nach 1238 und vor 1240/41. - Mit den ldgfl. Stadtgründungen von Frankenau (1226) und kurz darauf vom nahe gelegenen Frankenberg wurde ein wichtiger Stützpunkt zur besseren Verbindung der beiden ldgfl.-thüringischen Teilprovinzen Nieder- und Oberhessen (zwischen Marburg und Gudensberg) geschaffen, der das weitere territoriale Vordringen des Erzbischofs von Mainz in diesem Raum hemmen konnte. Zu Ldgf. Konrad von Thüringen, der sich gelegentlich als iunior landgravius bezeichnet (seit 18. Nov Mitglied des Deutschen Ordens, später Deutschordens-Hochmeister), vgl. Caemmerer, Konrad, Landgraf von Thüringen, Hochmeister; den jüngeren Forschungsstand spiegelt der Aufsatz- und Katalogband Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige, passim (vgl. Register S.567), wider; zusammenfassend zuletzt Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter, S.17 f. Zu Ldgf. Hermann I. vgl. Winkelmann, Hermann, Landgraf von Thüringen; Eberhardt, Hermann, Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S ; Schwind, Landgrafschaft Thüringen, S.32 f., 36-39, 41 passim; Schwind, Thüringen und Hessen um 1200, S.192 f., 197 f., 200, , 211 passim. soll der Ldgf. von Thüringen dem Abt von Hersfeld und den Brüdern und den anderen Klöstern, die der Kirche zu Hersfeld zugehören, alle Besitzungen und Grundherrschaften mit allen ihren Vorräten, die seiner und der Herrschaft der Seinen unterworfen sind, ungeschmälert zurückgeben. Wenn er diese Besitzungen oder die Einkünfte als Lehen weitervergeben hat oder irgendeiner der Seinen, dann soll er die Kirche (d.h. Hersfeld) durch Besitzübertragung (mit anderem) entschädigen (... ecclesiam de cetero quiete facie possidere). Die Güter der Ministerialen der Hersfelder Kirche, die der Ldgf. ihnen übergeben hat, soll er zurückerhalten oder den Seinen zurückgeben. Oder er soll sich mit seinen Lehnsherren (fautores, gemeint ist vermutlich Hersfeld als Lehnsherr) besprechen und sie vollständig zurückerstatten. Hufenbauern (mansionarii) des Abtes, die in die Städte (civitates) des Ldgfn. geflüchtet sind, soll der Ldgf. anhalten, selbst dem Abt und den Seinen nach gebührendem Recht (wie das Recht es verlangt, debito iure) zu dienen, und im übrigen keinen der Hufenbauern des Abtes oder der Seinen (davon) zurückhalten (colligens). Wenn derselbe diese Hufenbauern das gebührende Recht (die Pflichten) vernachlässigen [läßt], dem Abt oder den Seinen zu zinsen (solvere), dann wird der Abt seine Hufen für frei (unbesetzt) halten (mansos suos libere) und ohne jeglichen Widerspruch an andere verdingen (se locare). Der Ldgf. oder irgendeiner der Seinen wird, vom Abt abgemahnt, keinem Feind des Abtes, ob Dienstmann (miles), Kaufmann (mercator) oder Bauer (rusticus), zum Schaden des Abtes Hilfe gewähren (die Arme ausbreiten, manu tenebit), noch werden er selbst oder die Seinen an irgendeinen anderen (weiteren) Ort im Besitz der Kirche (neque aliquem locum in possessionibus ecclesie) aufs neue eine Burg errichten (incastellabunt de novo). Die Leute des Ldgfn. sollen nicht zur Befestigung der Städte (civitates) oder zur Erbauung irgendwelcher Gebäude die Wälder der Kirche fällen (abholzen), ohne [zuvor] die wohlwollende Zustimmung des Abtes selbst (impetrata licentia ipsius abbatis) [eingeholt zu haben] Es ist nach Vorstellung dieser Beispiele wahrscheinlich, daß die Gründung des burgus usurpatorisch im Auftrag der Ldgfn. vorgenommen wurde. Exkurs 6: Gründung und Entwicklung der Nachbarstadt Spangenberg Im Pfieffetal wurde vor 1238 auf einem hohen Bergkegel, hoch über der durch das Tal führenden Straße, die Burg Spangenberg errichtet Als Erbauer der Burg Druck: Posse/Ermisch I. A/3 Nr.87; Regest: Dobenecker 2, Nr Zur Urkunde Heß, Städtegründungen, S.35, 174 f.; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.394 f.; Schwind, Homberg im Mittelalter, S.8, 25 Anm.50; Schwind, Thüringen und Hessen um 1200, S.200; Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter, S.15; K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.22; K. Heinemeyer, Aufbau der Landesherrschaft in Hessen, S.61. Der Mittelalterarchäologe H. Westoll M.A./Mels. weist darauf hin, daß angeblich vom Burggelände stammende und heute im Jagdmuseum auf Schloß Spangenberg verwahrte Keramikfragmente (...) eindeutig aus dem 1 2. J h d. stammen. Es handelt sich dabei um weiche, reduzierend gebrannte, d.h. schwarze Irdenware mit grober, heller Magerung; Randstücke als einfache ausgestellte Lippenränder ausgebildet, relativ dickwandig.

14 582 sind die Ministerialen bzw. Herren von Treffurt anzusehen Nach einigen Jahren entstand zu Füßen der Burg Spangenberg auch eine neue Stadt gleichen Namens. Wie uns Details des Ortsgrundrisses der Stadt Spangenberg zeigen, ist auch diese Stadt planmäßig, 5460 wenn auch nicht ganz so stark geometrisch ausgerichtet wie, sondern eher der bergigen Lage angepaßt, gegründet und aufgebaut worden. Eine interessante Parallele mit ist der ursprünglich wohl auch in Spangenberg vorhandene große rechteckige Marktplatz mit der daraufstehenden Kirche. Auch hier steht das Rathaus auf dem ursprünglichen Rechteckplatz. Der Raum zwischen Kirchhof und Rathaus dürfte später, wie auch in, durch eine Häuserzeile zugebaut worden sein. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Herren von Treffurt bei der Gründung oder bei dem Ausbau der Burg Spangenberg über der neuen Straße auch bereits an die Anlage einer Stadt dachten In den Tälern des Spangenberger Raumes dürften bereits im 8. und 9. Jahrhundert etliche Dörfer und Weiler bestanden haben, von denen auch einige in der frühen schriftlichen Überlieferung der Klöster Fulda und Hersfeld Erwähnung finden Der Name Spangenberg fehlt dort begreiflicherweise. Für unseren Zusammenhang ist wichtig, daß das Kloster Fulda in Morschen und seiner Umgebung mehrere große Güterschenkungen erhielt. Der Ort Morschen (locus qui dicitur Mursina) selbst war schon vor 982/991 geschlossen an Kloster Fulda gelangt Die Vermutung erscheint berechtigt, daß die Zu Spangenberg Landau, Familie von Trefurt, bes. S , passim; Krummel, S.21, 34 f.; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.323 f., ; Heß, Städtegründungen, S.11, Patze, ebd., und Heß, Städtegründungen, S.77 f. Anm.60, vermuten, daß der Platz [...] vielleicht vor 1233 als fuldisches Lehen in Händen der Grafen v. Ziegenhain-Reichenbach war (Patze, ebd., S.459, datiert wie bereits Landau, Familie von Trefurt, S.183,.den Erwerb des Lehens von den Ziegenhainern zwischen 1214 und 1235; danach Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.241 f.). Landau, Familie von Trefurt, S.185: Auch nur ein flüchtiger Blick auf die Grundform spricht für eine planmäßige Anlage, also für einen gleichzeitigen Aufbau des Ganzen, denn die Grundform ist zu regelmäßig, als dies bei einem allmäligen Aufbaue möglich ist ; das Zitat (fälschlich allmählichen ) u.a. auch bei Heß, Städtegründungen, S.11. Burg und Stadt Treffurt liegen in Thüringen, nahe der Grenze nach Hessen, im Werratal zwischen Wanfried und Creuzburg, 7 km südwestl. Wanfried, 9 km nördl. Creuzburg, 18 km nördl. der Wartburg, 19 km südöstl. Eschwege, 40 km östl. Spangenberg. Zur Stadt Treffurt im Mittelalter vgl. Landau, Familie von Trefurt, passim; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.421; die topographische Gesamtsituation von Burg und Stadt Treffurt und den umliegenden Dörfern der Herrschaft zeigt gut eine Farbzeichnung von 1614 (vgl. Dörr, Abriß Trefurt, S.256 f. Nr.496 b). Vgl. den Überblick bei Krummel, S passim. Dronke, Cod. Dipl., Nr.724. Die nicht datierte Schenkung wurde unter dem Abt Branthoh I. (Ende ), der am 1. Sept. 991 starb, vorgenommen. Damals war der Ort Morschen an das bedeutende Schenkerehepaar Hartmann (vir quidam nobilis) und Hiltigund auf Lebenszeit zu deren Nutzung vergeben. Es darf vermutet werden, daß die Schenker ihre Rechte in Morschen bereits zu einem früheren Zeitpunkt an Fulda übertragen hatten. Zu Branthoh I. vgl. Lübeck, Fuldaer Äbte, S.76 f.; Sandmann, Folge der Äbte, S.192 Nr.16; Leinweber, Fuldaer Äbte, S Mit den Herren von Treffurt, die Gründer von Burg und Stadt Spangenberg, ihre Herrschaft Spangenberg auf der Grundlage dieser älteren fuldischen Rechte und Güter aufbauen konnten. Bis zum Jahre 1347 hatte die Abtei Fulda Burg und Stadt Spangenberg als Lehen an die Grafen von Ziegenhain bzw. Ziegenhain-Reichenbach vergeben, die wiederum die Familie von Treffurt mit Spangenberg belehnt hatten nennt sich der bedeutende ldgfl.-thüringische Ministeriale Hermann von Treffurt zum ersten Mal nach Spangenberg, was als Beleg für die dort vorhandene Burg angesehen werden kann Bereits die kurz vor 1235 erfolgte Gründung des Spangenberg benachbarten Klosters Heydau bei Altmorschen durch Hermann I. von Treffurt(-Spangenberg) 5466, einen Sohn des thüringischen Ministerialen Friedrich II. von Treffurt, macht das Bestehen bzw. Entstehen des neuen treffurtischen Herrschaftsmittelpunktes auf dem nahen Spangenberg sehr wahrscheinlich. Nach Landau bildete jeder der vier bekannten Söhne Friedrichs II. von Treffurt eine eigene Linie (Treffurt bzw. ab 1273 Bilstein, Mittelstein oder später Brandenfels, Scherf von Treffurt und Spangenberg) Der 1261 belegte Godefridus villicus civitatis als Zeuge einer von Hermann I. von Treffurt (Spangenberg) besiegelten Urkunde tritt neben ritterlichen Zeugen auf, die wir als Burgmannen auf Spangenberg ansehen Dies macht sehr wahrscheinlich, daß Godefridus Schultheiß der civitas Spangenberg war. Für die mittlerweile erfolgte Stadtgründung spricht auch der 1261 erwähnte Pfarrer (plebanus) von Spangenberg, der das Vorhandensein einer Pfarrkirche belegt Die ritterliche Familie von Treffurt war ursprünglich unfreier Herkunft, gehörte zu den Ministerialen der Ldgfn. von Thüringen 5470, versuchte jedoch im 14. Jahrhundert, diese alte Unfreiheit abzustreifen in der gleichen Urkunde dem Kloster übertragenen Gütern und abhängigen Leuten in loco qui dicitur Muggestat et in Sundilingen (Mockstadt und Sindlingen in der Wetterau bzw. am Taunus) ist das adlige Ehepaar der Familie der Herren Hartmann zuzuordnen, den Vorgängern der Herren von Büdingen. Bereits 930 schenkte ein Hartmann (verh. mit Egina) in Nieder- Mockstadt und Nachbarorten an Fulda (Dronke, Cod. Dipl., Nr.677). Dazu Kropat, S.123 f., Juni 30 bekennt Ritter Hermann von Spangenberg, daß er die Stadt Spangenberg von Graf Johann von Ziegenhain zu Lehen trage (Wenck, Hess. Landesgeschichte III, UB, Nr.218; Belehnung von 1347 Juni 7 und Dez. 6: ebd. Nr.318). Druck: Landau, Familie von Trefurt, S.191 Anm.*. - Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.357, und Heß, Städtegründungen, S.77 f. mit Anm.60. Regest: Dobenecker 3, Nr Zur Gründung des Klosters Heydau ausführlich: Landau, Familie von Trefurt, S ; Krummel, S Allgemein zu Heydau vgl. Dersch, Klosterbuch, S.81 f. Dazu ausführlich Landau, Familie von Trefurt, mit einer Übersichtstafel; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.358 f. Landau, Familie von Trefurt, S.187, nennt als zur Burgmannschaft von Spangenberg gehörig: die von Elbrichsdorf (Elbersdorf), von Binsförth, die Bernke, die Kule, von Bertenrode, von Reimboldshausen, von Schwarzenberg, Zopf etc. Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei 1, Nr Nov. 6 werden die von Treffurt zur familia der Ldgfn. gezählt (Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.45).

15 583 Schon im frühen 13. Jahrhundert, längst noch mit dem Makel der Unfreiheit behaftet, gehörten die von Treffurt zu den einflußreichsten Ministerialen der Landgrafschaft Thüringen. Friedrich von Treffurt ( genannt) spielte unter den letzten thüringischen und ersten hessischen Ldgfn. in der Mitte des 13. Jahrhunderts in Hessen eine bedeutende politische Rolle Sowohl bei der Stiftung des Klosters Heydau als auch bei der anschließenden Gründung der Stadt Spangenberg durch die Treffurter dürften die Ldgfn. ihr Einverständnis gegeben haben. Diese Maßnahmen stellten zunächst eine Erweiterung eines Gebietes dar, in dem auch ldgfl. Interessen durchgesetzt werden konnten. Die Treffurter waren schließlich Dienstleute der Ldgfn. Inwieweit der längst bestehende ldgfl. Stützpunkt davon (wirtschaftlich) nachteilig betroffen war, kann in vollem Umfang nicht abgeschätzt werden. Jedenfalls darf als sicher gelten, daß Spangenberg mit Einverständnis der Ldgfn. von einem ihrer führenden Politiker und Gefolgsleute aufgebaut wurde. Die Gründung der ldgfl. Hauptgefolgsleute, der Herren von Treffurt, auf fuldischem bzw. ziegenhainischem Lehnsbesitz, Spangenberg, beherrschte die neue Verkehrsstrecke durch das Pfieffetal. Sie war den Ldgfn. willkommen, solange die Treffurter keinen Konfrontationskurs zu ihnen anstrebten. Seit 1247 bildete sich aus dem Teilerbe der ausgestorbenen ludowingischen Ldgfn. von Thüringen das Territorium der Ldgfn. von Hessen. Wie überall in Deutschland waren auch diese Landesfürsten an der Ausweitung und Intensivierung ihrer Herrschaftsrechte interessiert. Auch in Niederhessen setzten die beiden Hauptkonkurrenten im Territorialisierungsprozeß, die Ldgfn. von Hessen und die Erzbischöfe von Mainz, und neben ihnen auch kleinere geistliche und weltliche Herren alles daran, ihre Herrschaften nach innen und außen auszubauen. Kleinere, bisher weitgehend unabhängig gebliebene Adlige wurden sozusagen mediatisiert, meist in ein Dienstoder Lehnsverhältnis zu den sich weiter etablierenden Landesherren gedrängt. Wenn dem 'Anschluß an ein Territorium' Widerstand entgegengesetzt wurde, scheinen die Großen ihrem Ansinnen durch militärische Aktionen Nachdruck verschafft zu haben. So dürfte vor 1295 (1293?) die kleine, und Spangenberg benachbarte Burg Schwarzenberg der ritterlichen Familie von Schwarzenberg durch die Truppen des ersten hessischen Ldgfn. zerstört und später nicht wieder aufgebaut worden zu sein Den urkundlichen Vgl. Patze, Entstehung Landesherrschaft, bes. S ; Demandt, Personenstaat, Nr Zur Burg Schwarzenberg und zu den Vorgängen um 1300 relativ ausführlich Krummel, S.58 f.; vgl. Landau, wüste Ortschaften, S.87 f.; Armbrust, Die von Balenhusen, S.300 Nr Der Landeschronist Wigand Gerstenberg berichtet zum Jahr 1293: Bie disssen getzyten woren in dem lande zu Hessen vile roupslossse unde mortkulen, die dan ire lehene nicht umbe den fursten entphaen wulden, sundern sie woren des lants fygent; etzliche uffenberliche, etzliche heymelichin. Die bestreid der lantgrave, unde gewan sie; etzliche brach er zu grunde nidder, etzliche besatzste er mit den synen. Unde in sunderheid dussse 8 nachgeschrebin 18 slossse: Blancksteyn, die tzwey Hoenfelsche, die tzwey Gudenberge, den Keseberg uff der Edern, Aldenburg, Rulkirchen, Rudelssen, Swartzenberg, Helffinberg, Wulffesshussen, Hinweis auf die Zerstörung der Burg Schwarzenberg gibt eine am 28. Sept in Kassel ausgestellte Urkunde, in der die Brüder Wittekind und Bertold von Schwarzenberg ihrem Herrn, dem Ldgfn. Heinrich, seiner Gemahlin und ihren Erben ihre genannten Güter und Rechte verkaufen, darunter die Hälfte des Bodens (area) der Burg Schwarzenberg und ein Viertel des Zehnten in sowie die dortige ganze Münze In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das ldgfl. Territorium rings um Spangenberg herrschaftsmäßig verdichtet. In dieser Zeit kam aber auch die ganze Fürsorge der Stadtherren der von Treffurt- Spangenberg ihrer Stadt Spangenberg zu. Die Stadt im Pfieffetal wuchs und gedieh durch derartige Förderungen. Die Konkurrenzsituation dürfte in bereits bald nach der Gründung Spangenbergs spürbar geworden sein. Die aus zwei städtischen Mittelpunkten (Treffurt und Spangenberg) und den umliegenden Dörfern bestehende Herrschaft der Familie von Treffurt wurde nun für die auf weitere Expansion ihres Territoriums bedachten Ldgfn. von Hessen immer interessanter. Die kleine Herrschaft der Treffurter muß für zeitgenössische Verhältnisse außerordentlich hohe Gewinne erbracht haben. Die um 1300 nicht mehr im ldgfl.- hessischen Dienst erscheinenden Herren von Treffurt wurden entsprechend reich. Das Verhältnis zwischen den Ldgfn. und den Treffurtern kann zu dieser Zeit alles andere als gut gewesen sein. Dabei mag auch der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt Spangenberg eine Rolle gespielt haben, denn brachte vermutlich um 1300 den Ldgfn. verhältnismäßig wenig ein Es verwundert nicht, daß in einer Urkunde vom 21. Febr erwähnt wird, daß im Auftrag des Ldgfn. Bewaffnete (Söldner) an Martini gedungen worden seien, als die Herren von Spangenberg 'dem Landgraffen Feind' wurden Im Vorfeld zu diesem militärischen Konflikt zwischen der Landgrafschaft und den Treffurtern ist auch die Ausstellung der Privilegurkunde vom 5. Aug zu sehen, die die Herren von (Treffurt-) Spangenberg (Ritter Hermann VI. und wohl sein Neffe, der Knappe Hermann VII., beide Herren von Spangenberg 5476 ) den Bürgern von Spangenberg verliehen haben. Damals erhielten die Spangenberger förmlich (schriftlich) das Stadtrecht der Bürger von Lippstadt erneuert oder neu verliehen Die Ausstellung dieser Urkunde ist vor Ruckershussen, Landessburg, Czigenberg, Pederssheyn, Ulrichsteyn unde Eysenbach. Unde in sulcher massse hat he gar eyne reyne strassse gemacht unde gehalten (Zit. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.230 f.; ebd. in den Anm. kritische Angaben zu Gerstenbergs Bericht, v.a. zu den anderen aufgezählten, angeblich von Ldgf. Heinrich I. zerstörten Burgen). Regest bei Grotefend/Rosenfeld, Nr.322, mit weiterer Literatur. Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), Nr.192 S.163 f.; Regest: Grotefendt/Rosenfeld, Nr.353; Becker, UB Riedesel, Nr.29; Armbrust, Die von Balenhusen, S.301 Nr Orig.: StAM, A 1 t, Gen.Rep. Waldau, ist weitestgehend durch Wurmfraß zerstört. Dazu bereits Heß, Städtegründungen, S.77 f. Grotefend/Rosenfeld, Nr.527. Landau, Familie von Trefurt, S.198. Druck: Kopp, Ausführliche Nachricht, S.255 Beilage Nr Orig. StAM, X 1, Stadt Spangenberg, 1309 Aug. 5; Faksimile bei Wittmann, 650 Jahre Stadtrechte, S.12 (S.13 Übersetzung von W. Heinemeyer).

16 584 dem Hintergrund des schwelenden Konfliktes mit den Ldgfn. als ein besonderes Bemühen der Spangenberger Stadtherren um die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Stadt zu werten. Das vermutlich günstige Lippstädter Stadtrecht sollte wohl auch den Zuzug nach Spangenberg besonders attraktiv machen, aber auch die Spangenberger noch enger an die Stadtherrenfamilie binden Innerhalb der Stämme der Gesamtfamilie von Treffurt ergaben sich außerdem in den ersten beiden Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts wichtige Verschiebungen, die die Machtgrundlage der noch lebenden Familienmitglieder erweiterten: In diesen beiden Jahrzehnten beerbten die Mitglieder des Spangenberger Stammes die ausgestorbenen Familienzweige von Bilstein und (Mittelstein-) Brandenfels und vereinigten den gesamten angestammten Familienbesitz, insbesondere die Herrschaft Treffurt. - Zunächst wurde die Gesamtherrschaft gemeinsam von den Mitgliedern des Spangenberger Stammes verwaltet. Schließlich wurde eine neue Teilung vorgenommen: Die Söhne Friedrich VIII. von Treffurt nannten sich 1319 'Herren von Spangenberg genannt von Treffurt', die Söhne Hermann VI. 'von Treffurt' Exkurs 7: Der Plan Landgraf Johanns zur Gründung einer weiteren Nachbarstadt (1309) Die Richtigkeit der Annahme, die am 5. Aug den Bürgern von Spangenberg ausgestellte Privilegurkunde in direktem Zusammenhang mit politischen Auseinandersetzungen zwischen den Ldgfn. von Hessen und den Treffurtern zu sehen, wird vollends bestätigt durch einen am 11. Aug also wenige Tage danach - zwischen dem Abt des nahen Benediktinerklosters Breitenau und dem Ldgfn. Johann 5480 abgeschlossenen Vertrag Zum Lippstädter Stadtrecht und seiner Vorbildfunktion zuletzt Ehbrecht, Mittel- und Kleinstädte westfälischer Fürsten, hier bes. S.107 f., Das hier gültige Städtische Recht ist im Spangenberger Stadtbuch aus der 2. Hälfte des 15. Jhds. (Orig. Stadtarchiv Spangenberg) festgehalten: Dit ist alt recht und gewoinheit zu Spangebergh. Dit ist dy fryheyt unde artikel, dy dy stad Spangebergh von alders wegin had von der herschaff von Spangebergh, da sy se midde begnadiget han. - Aus den 13 Artikeln ergeben sich zahlreiche für die (Klein-) Stadt Spangenberg und ihre Bürger außerordentlich günstige Bestimmungen, die hier im einzelnen nicht erörtert werden können. Die Privilegien gehen wohl ohne Einschränkungen auf die treffurtische Zeit (vor 1350) zurück. Faksimile der Artikel 1-5 bei Wittmann, 650 Jahre Stadtrechte, nach S.16, zum Inhalt ebd. S.8-11; Transkription und Übersetzung ebd. S.20 f. Landau, Familie von Trefurt, bes. S.200. Zu Ldgf. Johann, einem Sohn aus der 2. Ehe des Ldgfn. Heinrich I., siehe ausführlich unten. Druck: Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), Nr.212; Regest: Grotefendt/Rosenfeld, Nr.524; zum Vorgang Rommel 2, S.102, Anm. S.76 Anm.4. K. Heinemeyer, Königshöfe Raum Kassel, S.120, nimmt an, daß das nahe Dorf Guxhagen erst nach dem Scheitern der Stadtgründung an deren Stelle entstanden ist. Der Stadtgründungsplan auch bei Unglaube, Das Kloster Breitenau zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Seine Gründung, Entwicklung und Bedeutung für die Region, S.197; zuletzt Schich, Der hochmittelalterliche Landeausbau, S.40: (...) Die Hufenzahl erinnert an Stadtgründungen östlich der Elbe im 13. In dieser Urkunde verspricht der Abt, aus freien Stücken dem Ldgfn. von Hessen 300 Hufen Landes (etwa ha) übertragen zu haben, und zwar unter der Bedingung, daß der Ldgf. dort eine Stadt bauen solle. Diese Stadt sollte zwischen zwei Gewässern, zwischen der Fulda und dem Schwarzbach, errichtet werden. Von den 300 Hufen Landes sollen 200 Feldmark und 100 Hufen Waldmark sein. Das Kloster behält sich das Recht an der Kapelle (kirchlein) vor, ebenfalls einen freien Hof. Alle Zinsen von Hofstätten sollen zwischen Ldgf. und Kloster geteilt werden. Gericht und Steuer (Bede) sollen dagegen dem Ldgfn. zustehen. Die von den 300 Hufen fallenden Zehnten sollen dem Kloster zufallen. - Der Vertrag läßt deutlich erkennen, wer zu diesem Zeitpunkt Bedingungen auferlegen konnte, die stärkere Position besaß: der Abt. Der konkrete Zeitpunkt für den später - aus uns nicht bekannten Gründen - nicht verwirklichten Plan, in diesen bereits mit Städten übersättigten Raum noch eine weitere Stadtgründung hineinzusetzen, zeigt den bewußten Einsatz des Mittels der Kleinstadtgründung im politischwirtschaftlich-strategischen Kräftespiel der Territorialherren noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts Eine in der Nähe von Kloster Breitenau erbaute weitere Stadt hätte ohne Zweifel die anderen unmittelbar benachbarten Kleinstädte, die ldgfl. waren - also auch, Felsberg, Gudensberg und Hessisch-Lichtenau - in ihrer weiteren Entwicklung gehemmt. Zumindest zeigt die schriftlich fixierte Absprache zwischen Breitenau und Hessen vom 11. Aug die ernsthaften Absichten des Ldgfn. Johann, die dann - soweit wir wissen - vernünftigerweise nicht in die Tat umgesetzt wurden. Exkurs 8: Spätere Konflikte zwischen Hessen und Treffurtern - Weiterentwicklung Spangenbergs im 14. Jahrhundert In der Folgezeit näherten sich die Herren von Spangenberg (auf Spangenberg) wohl zur Absicherung ihrer eigenständigen Position dem ldgfl. Gegner Mainz. Am 8. Okt erklärten die Edelknechte Hermann und Hermann (!) von Spangenberg, Getreuen und Ministerialen des Erzbischofs Matthias von Mainz ( ), auf vier Jahre Diener (Söldner) desselben geworden zu sein. Sie werden mit zehn Behelmten - gegen entsprechende Belohnung und Ersatzleistung von Seiten des Erzstifts - dienen Im Jahr hören wir von kriegerischen Ereignissen, in die die Spangenberg-Treffurter verwickelt waren: Der ungünstige Ausgang eines Kriegszuges gegen die Jahrhundert (...), doch es fehlte an Eder und Fulda die gewerblich-kaufmännische Grundlage. Der Plan und sein Mißlingen zeigen, daß die Städtegründungspolitik um 1300 in Hessen längst überspannt war. Ich vermute, daß die geplante neue Stadt auch die Verkehrswege nach Spangenberg behindern (verlegen) und damit die Wirtschaft der treffurtischen Kleinstadt empfindlich gestört werden sollte. Regest: Vogt 1, Nr.2377; erw. Schneider, Stadt und Amt Amöneburg, S.55. Nicht, wie von Gerstenberg berichtet, 1329 (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.247).

17 585 Landgrafschaft Thüringen in die Gegend von Gotha, den mehrere Spangenberg-Treffurter Herren anführten, brachte deren Gefangennahme und machte eine hohe Auslösesumme notwendig. Hermann VIII. von Treffurt und Friedrich IX. von Spangenberg waren zu Feinden des Landes Thüringen erklärt worden; sie hatten auf ihrem Feldzug auch das Erzstift Mainz auf dem Eichsfeld geschädigt: Im selbin jare du worin her Friderich und her Herman von Dreffurt fygent des lants zu Doringen, unde dadin auch schaden dem stifft zu Mentz uff dem Eisfelde, unde von Spangenberg geschach schade den land zu Hessen. Nu gehorte Spangenberg auch den von Dreffurt zu, so das die hirschafft von Dreffurt geachtet wart besser wan drymal hundert tusent gulden Die drei geschädigten Fürsten, Erzbischof Heinrich III. von Mainz, Ldgf. Heinrich II. von Hessen und Markgraf Friedrich von Meißen, zogen mit ihrer Mannschaft nach Treffurt, eroberten Burg und Stadt und behielten Treffurt (zeitweise?) in gemeinschaftlichem Besitz. Von gleichzeitigen Unternehmungen gegen Spangenberg wird in den zeitgenössischen Quellen nichts berichtet. Das militärische Desaster führte bald darauf zu heftigen Streitigkeiten zwischen den Linien Treffurt und Spangenberg. Wohl 1328 überfielen die Treffurter plötzlich Spangenberg, vertrieben Vogt und Burgleute und besetzten die Burg. Bereits im Febr erscheint Hermann von Treffurt, inzwischen mit der Ritterwürde versehen, in Gudensberg als Vogt (advocatus) des Ldgfn. Heinrich II. von Hessen. Bald darauf zog er mit einer Mannschaft zu seinem feindlichen Vetter zur Burg Treffurt, konnte sie jedoch nicht im Handstreich gewinnen. Erst nach längerer Belagerung scheint dem Spangenberger die Einnahme der Burg gelungen zu sein und 1332 ausgestellte Urkunden belegen, daß seitdem die Spangenberger in Treffurt und die Treffurter in Spangenberg saßen, wobei beide Linien Anteilrechte an der Herrschaft der anderen behielten und inzwischen dieser Besitzwechsel von beiden anerkannt wurde Schon 1329 und 1334 ist Ritter Hermann von Treffurt, wie oben erwähnt, als Vogt bzw. Amtmann zu Eschwege und Landvogt an der Werra des Ldgfn. von Hessen nachweisbar 5487, nahm damit ein bedeutendes politisches Amt in der Landgrafschaft ein und wurde dadurch auch für die Ldgfn. als territorialpolitischer Faktor neutralisiert. Bis auf Hermann von Spangenberg verstarben in den folgenden Jahren alle anderen männlichen Familienmitglieder. Hermann von Treffurt beerbte seine Verwandten. In Spangenberg und wohl auch in hielt man in dieser Zeit einen erneuten Konflikt zwischen den hessischen Ldgfn. und den Treffurtern für denkbar. Dies ergibt sich aus den Einzelheiten einer am 9. Febr von Bürgermeister und Ratmannen der Stadt ausgestellten Urkunde, nach deren Inhalt Herbord von Zit. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.247 (zum Jahr 1329). Gerstenbergs Vorlage war die Thüringische Chronik (zu 1327), die letzte Einschätzung nach der Limburger Chronik (Wyß, Limburger Chronik, S.26 Nr.2; irrtümlich zu 1336). Landau, Familie von Trefurt, bes. S Demandt, oberste Amtmannschaft, S.284; Demandt, Personenstaat, Nr Bischofferode, opidanus in Spangenberg 5488, von der Stadt auf Anweisung Ldgf. Heinrichs eine Zahlung von jährlich 5 Mark Silber erhalten sollte, auch für den Fall, daß der Ldgf. mit Hermann von Treffurt in Streit geriete Hermann, der letzte Treffurter, war einer der reichsten und mächtigsten Adligen seiner Zeit Er heiratete immerhin eine Gräfin von Solms, die von 1359 bis 1376 die Nutzung an (wohl hauptsächlich an der Stadt und am Amt) als Pfandinhaberin innehatte Der letzte Treffurter führte meist den dominus-titel, nannte sich also recht selbstbewußt Herr, was - ebenso wie seine Heirat - darauf hinweist, daß er edelfreien Standes war, es der Familie gelungen war, die frühere Unfreiheit abzustreifen. Der 1376 Verstorbene konnte aufgrund von Vermögen und persönlicher Macht, trotz der ihm übertragenen hohen Ämter - gegenüber den hessischen Landgrafen eine weitgehende Unabhängigkeit und Selbständigkeit wahren Mit ihm starb die Familie von Treffurt aus. Als Herr über Schloß und Stadt Spangenberg hatte er natürlich auch für den weiteren Ausbau seiner Stadt gesorgt. So gründete Hermann von Treffurt im Jahr 1338 vor der Stadt Spangenberg ein dem heiligen Nikolaus und der heiligen Elisabeth geweihtes Hospital Etwa zur gleichen Zeit dürfte er auch die Gründung der Neustadt Spangenberg durchgeführt haben, die das Gelände zwischen Altstadt und Hospital einnimmt Aus uns bisher nicht näher bekannten Gründen hat sich Hermann von Treffurt bald darauf entschlossen, Schloß und Stadt Spangenberg mit der dazugehörenden Herrschaft an die Ldgfn. von Hessen zu verkaufen Der vermutlich sehr wohlhabende Spangenberger Bürger erscheint 1321 Mai 3 als erster von zwei Bürgermeistern zu Spangenberg (Franz, UB Haina 2,1, Nr.340). Die Straße des Herrn Herbord (platea domini Herbordi) wird 1350 Mai 18 erwähnt (Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632). StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1337 Febr März 6 löst Ldgf. Heinrich mit Zahlung von 60 MS (Mark Silber) weitere 6 MS ab, die dem Leihgeber Herborde von Bischoferade unseme borger czu Spangenberg jährlich an Weihnachten uff unsir friheid czu Cassele uf dem rathuse czu cynse ausgezahlt werden mußten (StAM, Repertorium, Abschr. von Altmüller vom ). Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3047 Anm.1. Am 25. Juli 1366 erklärte Margarethe von Solms, die Frau Hermanns von Treffurt, daß die Verpfändung von 'Schloß Mels.' samt Zubehör an ihren Mann offenbar vollständig von den Ldgfn. abgelöst worden war. Deshalb verzichtete die Ausstellerin gegenüber dem hess. Ldgfn. Heinrich II. und dessen Sohn Otto d.j. auf alle Ansprüche auf ihr Leibgedinge (StAM, X 1, Depositum Mels., 1366 Juli 25). Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3047 Anm.1. Druck der Gründungsurkunde bei Landau, Familie von Trefurt, S.320 f. Anm.* (1338 Dez. 8); Kopp, Ausführliche Nachricht 1. Teil, Beilage Nr.127 (1341 Juni 15, nicht 1344 Juni 15). - Zum Hospital vgl. auch Knierim, Hospitalkapelle. Die Neustadt tritt zuerst gesichert 1355 neben der Altstadt Spangenberg auf, als Ldgf. Otto d.j. den Streit zwischen dem Vogt zu Reichenbach, dem Amtmann zu Spangenberg und dem Schreiber sowie der Altstadt (aldenstad) zu Spangenberg einerseits und der Neustadt daselbst (nuwenstad; fry e heit) andererseits wegen Entrichtung des Geschosses, verschiedener Beiträge zu Diensten, Wegebau usw. beilegt (StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1355 Juli 27).

18 586 In einem aufwendigen und komplizierten, wohl schon mindestens drei Jahre lang vorbereiteten Geschäft erfolgte dieser Verkauf am 22. Mai Hessen sollte für die Herrschaft Spangenberg die ungeheure Summe von Mark Silber bezahlen, die die Ldgfn. jedoch nicht bar aufbringen konnten. Deshalb wurden dafür mehrere ldgfl. Burgen und Städte sowie das Kloster Eppenberg an Hermann von Treffurt verpfändet Infolge nicht eingehaltener Vertragsverpflichtungen gelangte später auch zeitweise in die Hand der Familie von Trefffurt Die bald nach 1400 niedergeschriebene Chronik des Limburger Stadtschreibers Tilemann Elhen aus Wolfhagen (ca ) schätzt den Wert der Herrschaft Treffurt-Spangenberg auf mehr als Gulden Die territoriale Konfliktsituation zwischen den Ldgfn. von Hessen und den Treffurtern war mit dem Verkauf abgeschlossen. - Als Spangenberg 1350 in den Kreis der ldgfl. Burgen und Städte eingereiht werden konnte, fanden die Ldgfn. dort ein gut befestigtes und ausgebautes Burgschloß, eine kleine Residenz, sowie eine bzw. zwei aufstrebende Städte (Altstadt und Neustadt Spangenberg) vor. Spangenberg hatte wenige Jahre zuvor eine Neustadt erhalten, die rechtlich bis zur zwischen 1471 und 1508 erfolgten Zusammenlegung mit der Altstadt als eigene Stadt angesehen wurde Spangenberg war zur Mitte des 14. Jahrhunderts eine blühende Kleinstadt mit Tuchproduktion, sehr guter Verkehrslage, mit etlichen offenbar recht wohlhabenden Bürgern, die gerade ein Kaufhaus erbaute 5499, mit einer stattlichen Pfarrkirche 5500 und Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), S.278 Nr.318; Ledderhose, S.176 f.; Landau, Familie von Trefurt, S Anm.*, S ; Krummel, S.114 f. Nr.3. - Weitere infolge des Vertrages ausgefertigte Urkunden: Ebd. S.230 (1350 Mai 23); Huldigung der Stadt Spangenberg gegenüber dem neuen Landesherrn Heinrich von Hessen 1350 Juni 1 (Druck ebd. S.230; Orig. StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1350 Juni 1). Zu den Verpfändungen der Ldgfn. an die von Treffurt Armbrust,, S.9 f.; Bitsch, Verpfändungen, S.8, 48 Anm.161, 56 Anm.194, 60 f., 104 f., 108 Anm.440; Demandt, Personenstaat, Nr Wyß, Limburger Chronik, S.26 Nr.2 (irrtümlich zu 1336); zum Chronisten zuletzt Schwind, Tilemann Elhen von Wolfhagen und 1400 regelt Ldgf. Hermann die Geschoßzahlung und andere Streitpunkte zwischen den Bürgern der Altstadt Spangenberg und der Neustadt (Ebd Okt. 22 u Mai 8). Die relativ große Eigenständigkeit beider - miteinander im Streit liegenden - Städte Spangenberg mit eigenen Bürgermeistern, gesonderter Geschoß- und Abgabenerhebung bestand auch nach der Schlichtungsurkunde von Ldgf. Ludwig (Ebd Aug. 11). Im 1471 aufgestellten Erbregister Ldgf. Ludwig II. spielt - im Abschnitt über die Einkünfte in der Stadt Spangenberg - die Neustadt keine Rolle. Erwähnt werden lediglich 5 fl., die dem Ldgfn. zustehen von der nuwenstadt wegen 14 phunt, bringen 5 gulden, solche 5 fl. hait der schultz Bachman gegebin (StAM, S/10, Bll.9 r -10 r ). Die 1508 von Ldgf. Wilhelm (wohl d.m.) Bürgermeister und Rat und dasiger Gemeinde zu Spangenberg verordnete Satzung erwähnt nur noch eine Stadtgemeinde (StAM, A VI, Urkunden hess. Korporationen und Städte, Stadt Spangenberg 1508 Dez. 19). Es kann davon ausgegangen werden, daß die Neustadt zuvor ihre kommunale Eigenständigkeit verloren hat. StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1355 Juli 27. einem 1350 gestifteten hospicium, einer Pilgerherberge der Kasseler Karmeliter 5501, aus der sich etwa 100 Jahre später (vor 1454) ein eigenes Kloster entwickeln sollte Wie bereits geschildert, hatte sich diese Stadt in einem Jahrhundert unter der Schirmherrschaft der Stadtherren von Treffurt gut entwickeln können. Damit konnte die nunmehr ldgfl. Nebenresidenz und Stadt Spangenberg die meisten anderen Nachbarstädte, auch, für die nächsten zwei Jahrhunderte mehr oder weniger deutlich wirtschaftlich und politisch übertrumpfen. Exkurs 9: Zur Bedeutung der Jagd in Stadt und Amt Da uns konkrete frühe Aussagen über die Waldungen rund um und ihren Wildbestand für das Mittelalter weitgehend fehlen, seien hier einige allgemeinere Beschreibungen herangezogen. Der hessische Historiograph J. J. Winkelmann ging um 1640/50 in seiner Beschreibung des ldgfl. Amtes auch auf den Riedforst ein: Das Ambt ist sonst eben nicht sonderlich gros / noch von vielem Fruchtwachs / lieget zu beyden Seiten der Fulda / und begreift jenseit in sich die andere Helfte des Riedforstes / welches ein groß Gewa e lde und gute Wildbahn ist. Wie es auch sonsten viele Wa e lder drinnen gibt / daher Forst- und Mast-Geld die besten Intraden sind / und hat es im ganzen Land eine so große Menge von starken und dicken Eichba e umen nicht / als in diesem Amt und im Ellenbacher Forst des Amts Rotenberg / daß es auch die scho e nsten Tannen zuweilen u e bertrifft Auffälligerweise werden die Jagd und das Wild hier (noch) nicht erwähnt, vielleicht wegen der allgemein in der frühen Neuzeit angerichteten großen Wildschäden, der oftmals unzuträglichen Jagdfrohnden der bäuerlichen Bevölkerung und der grausamen Forst- und Wildereistrafen An anderer Stelle, bei der Beschreibung des hessischen Wälder, ihrem Nutzen an Holz, Mast und Wildfuhren, erwähnt Winkelmann allerdings auch den Wildreichtum: [...] bey Spangenberg lieget ein Waldberg genant die Silberkautte: in diesem und dem Milsunger Amt das Riedhorst [sic] / so ein trefliche und alte Wildbahn ist. [...] Zwischen Cassel und Kauffungen der Soer und Riedhorst [sic] auch noch sonst im Amt Homberg / Graffschaft Ziegenhain / Fu e rstenthum Hersfeld und anderen Orten mehr / als sonderlich im Amt Schmalkalden gibt es Zur gotischen Pfarrkirche Knierim, Stadtkirche und Hospitalkapelle Spangenberg. Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632 (1350 Mai 18). Zum Karmeliterkloster Spangenberg vgl. Wenzel, Kloster Spangenberg; Dersch, Klosterbuch, S.146. Zit. Winkelmann, Gru e ndliche und Warhafte Beschreibung, S.273 (erst 1697 zum Druck gebracht). Danach der 1655 erschienene Bericht von Zeiller, Topographia Hassiae, S.108. Dies ist v.a. aus den Forderungen und Verhandlungen der aufständischen Bauern im Bauernkrieg ersichtlich (Vgl. zusammenfassend: Rösener, Jagd, Rittertum und Fürstenhof, S.122 f.; Spieß, Herrschaftliche Jagd, S , 239, ).

19 587 grose Wa e lder und Wildfuhren / welche alle so Menschen als Viehe sehr nu e tzlich sind In diesem Zusammenhang dürfte der knappe Abschnitt in der 1605 erschienenen hessischen Landesbeschreibung von Wilhelm Dilich von Interesse sein: Von wilden Thieren vnd Vogeln. An Hirschen / Hinden / Rehen / wilden sewen / fu e chsen / hat es wegen der grossen wa e lde mehr / als bißweilen dem Landman lieb ist. So werden auch vnter zeiten Ba e rn angetroffen / deßgleichen auch wolffe. Es gibt auch Birckhanen / Hasel vnd Rephu e ner / Cromat vnd allerhand niedliche vo e gel an Wilden ga e nsen vnnd Endten / Schneppfen / Reigern / Lerchen / Wachteln / roten Spechten vnd so vortan. Vnd solcher gestalt hat man auch in dießen punckten zu erhaltung des menschen die gu e te vnd fu e lle In der archivalischen Überlieferung treten die ausgedehnten Wälder um und ihre Nutzung zuerst in einem Dokument von 1359 in Erscheinung. Zur Finanzierung der ungeheuren Kaufsumme zum Erwerb der 1350 erfolgten Treffurter Herrschaft Spangenberg (mit riesigen Waldungen) mußten die Ldgfn. u.a. ihr 'Schloß, Haus und Stadt mit allem Zubehör, mit Dörfern, Gerichten, Vorwerken, mit allerhand Nutzen an Gefällen, die in Holz, Feld, Äckern, Wassern, Wiesen und Weide bestehen, ausgenommen den Mannlehen, den geforsteten Wäldern, dem Gewässern die Pfieffe..., den Rodzehnten sowie dem zugehörigen Geld' an Hermann von Treffurt, Herrn zu Bilstein, und seine Frau, Gräfin Margarethe von Solms, verpfänden Die Einnahmen aus den Wäldern wurden zwar den Treffurtern zugesprochen (bis zur Lösung der Verpfändung ), nicht aber die geforsteten Wälder selbst, die demnach weiter der Nutzung der Landgrafen zustanden In Konzeptunterlagen zum Gutachten zur Landesteilung Hessens von 1466 finden wir die Waldungen und ihrem Wildbestand wenigstens erwähnt: Alle gewelde ume Spangenberg, Richenbach, Milsungen vnde Roedenberg Zit. Winkelmann, Gru e ndliche und Warhafte Beschreibung, S.51. Zit. Dilich, Hessische Chronica, Teil 1, S.25. StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1359 Mai 16: Ldgf. Heinrich II. u. sein Sohn Junker Otto gaben als Pfand ir sloz Milsungen, hus und stad, in allem, dartzuhoret, mit dorfen, gerichten, vorwerken, mit allirhande nuczen an gevelle allirhande, di sint in holzte, an velde, an ackern, wazzern, wesin und an weyde, habe[... - Loch], ausgenommen manlehn, gevorste welde, ir wazze(r) di Phyf [...- Loch)] Milsungen irre rodderczthende und daz geld, dacz darztu gehoret.- Zu den Verpfändungen der Landgrafen an die von Treffurt Armbrust,, S.9 f.; Bitsch, Verpfändungen, S.8, 48 Anm. 161, 56 Anm.194, 60 f., 104 f., 108 Anm. 440; Demandt, Personenstaat, Nr StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1366 Juli 25. Bereits die oben angeführte ldgfl. Verpfändungsurkunde vom 16. Mai 1359 erwähnt die geforsteten Wälder in der Umgebung Mels.s, die von der Verpfändung ausgenommen wurden. Für eine bereits geordnete ldgfl. Forstorganisation dürfte auch das Privileg Ldgf. Heinrichs von 1370 sprechen, in dem er Bürgern und Stadt zu Mels. sein Gehölz Schöneberg zwischen Mels. und dem Gericht Spangenberg (unßir gehultze, das da heißit der Schönenberg, biz an das gerichte tzu Spanginberg) zu ihrem Nutzen überläßt, jedoch mit der Auflage, daß die Städter weder Rodungen durchführen noch Verwüstungen anrichten sollen (StAM, X 1, Depositum Mels., 1370 Febr. 5; Abschr. von Till, Nachrichten 1805, Nr.18). mit hochem vnde vielem wilde mehir, dan man ez versehin kan, vff dissen welden allen findet man vngeverlich hertze brunste vnde beltze vber zahin, auch gude ffornwasszer der vel Hier wird insgesamt der große Wildreichtum Niederhessens gegenüber dem wildarmen O- berhessen herausgestellt, weshalb dem Ldgfn., der zukünftig Inhaber der oberhessischen Landeshälfte würde, zunächst sogar eingeräumt werden sollte, daß er jederzeit in Niederhessen jagen dürfe. Der bereits erwähnte Riedforst hat allem Anschein nach 1466 noch nicht bestanden. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts besteht dieser große Forst längst. Zu ihm gehörten die Wildbannbezirke der ldgfl. Ämter, Spangenberg und ein Teil des Amtes (Hessisch-) Lichtenau-Reichenbach. Der Riedforst ist vermutlich im 16. Jahrhundert aus mehreren, zuvor bereits bestehenden Forstbezirken organisatorisch zusammengelegt worden Über die jagdliche Organisation der Landgrafschaft Hessen im Spätmittelalter im einzelnen ist bisher wenig bekannt. Auch hier waren nicht die ldgfl. Förster (Holzförster) für die Aufsicht, Hege (d.h. Pflege und Schutz) und Jagd des Wildes zuständig, sondern v.a. das Jagdpersonal, das auch in der Landgrafschaft recht mobil war. Es erhebt sich z.b. die Frage, wie die häufig durchgeführten Jagden im Amt und den benachbarten waldreichen Ämtern organisiert und durchgeführt wurden. Wir können in dieser Frage nur zu recht bescheidenen Erkenntnissen gelangen. Zum Inventar gehöriges Jagdgerät kann z.b. in Burg und Hof genausowenig nachgewiesen werden wie im Haus Kehrenbach und den anderen zu vermutenden Jagdhäusern des Amtes. Dies liegt möglicherweise auch in dem Umstand begründet, daß wir - im Gegensatz zu den Burgen Spangenberg und Reichenbach - kein mittelalterliches Inventar von den er ldgfl. Gebäuden besitzen. Vermutlich brachten die Jäger und möglicherweise auch andere Angehörige der Jagdgesellschaft das notwendige Gerät mit. In der Burg Spangenberg wird bereits 1391 ein besonderes Waidhaus des Ldgfn. erwähnt, in dem Hasengarn, Rehgarn, eyn louffe-garn, 7 stauwe-necze, 33 frune.- korbe und 3 struchgarn, weiter 39 swinsecke (Fangsäcke für die Sauenjagd) und 10 Seile, da kein secke ane sin, aufbewahrt wurden Zum Amt Spangenberg gehörige Zit. Kopp, Bruchstücke, S.56 (sogen. Mutscharung, Konzept zum Gutachten zur Landesteilung). - Das eigentliche, von drei Adligen aufgestellte Teilungsgutachten vom 3. Sept erwähnt nur in der Beschreibung der Wälder des Landes das gewelde vmb, das gewelde vmb Richenbach, das gewelde vmb die egken, das gewelde vmb Spangenberg (Zit. ebd. S.33) bzw. dieselben itztuermelten welde vnd wilt furen (Zit. ebd. S.34). Die Organisation des ldgfl. Forstwesens wird erst durch die Übersicht des in den 70er Jahren des 16. Jhds. begonnenen, in Handschriften von 1583/85 überlieferten Forstbuches des Oekonomischen Staates Ldgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel voll erkennbar. Aufgelistet sind hier die einzelnen Walddistrikte des Riedtforst. Begrift die amter Spangenbergk und Milsungen, auch zum teil Lichtenauw (Zimmermann, Der Ökonomische Staat, S.51-54). StAM, Rechn.I, Spangenberg, Hausratsverzeichnis von Vorwerk und Burg 1391 (Kart.96/8). Vgl. S.595 Anm.5605.

20 588 ldgfl. Jägerhäuser sind 1473 in Spangenberg und in Morschen bezeugt Exkurs 10: Landgräfliche Jagdorte im Amt Der früheste bekannte Jagdaufenthaltsort in der Nähe s ist der Wilsberg (Wildsberg, Wildesberg oder Wildenberg) Johann Nuhn von Hersfeld erzählt in seiner Thüringisch-Hessischen Chronik 5515, daß Herzog Otto der Quade von Braunschweig-Göttingen im Sommer 1367 während eines Aufenthalts am ldgfl. Hof in Kassel den Wilsberg zusammen mit Eckhard von Romrod 5516 zum Jagen besuchte und sich durch schlech StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr (Kart.97/7), Bll.29 r, 30 v. Wie der Rechnungseintrag zeigt, war das jegirhuse beheizbar: sein kachilobin mußte repariert werden (u.a. 13 s. 2 d. fur kachiln in das jegirhus zu dem kachilobin stubin zu Morssen); ebd. Bl.31 r erwähnt ein wohl im Spangenberger Renthof gelegenes Jägerhaus: Item 1 lb. 8 s. Wernher steinmeczin von fenstern in das jegirhus und in den renthoff zu machin. - Die Mels.er Amtsrechnungen enthalten außerordentlich viele Nachrichten über die Jagdaufenthalte der Ldgfn., wie sich aus meiner Zusammenstellung ergibt. Ob sich dort eine ldgfl. Jagdhütte befand, ist unbekannt. Das Gelände erscheint später als zum Amt Spangenberg gehörig. Chronicon Thuringium et Hassiacum, in: Senckenberg, Selecta iuris III, S cap : Wie sich Hertzog Otto von Braunschweig-Lüneburg mit seinem unnützen Maul um das Land Hessen bracht. c. 42. Nun begab sichs, dass sie jagten an dem Wilsberge, da schutte der Hertzog sein haar, und schlug es mit der Hand hin und wieder vermessentlich, und sprach: O weren zwey Augen todt so wolte ich ein reicher Fürst seyn. Dabey hielt ein Hessischer Ritter, (glaub ich) Eccard von Romhrodt, der sprach: 'Herre da behüte euch der teuffel für, und Gott erhalte unsern alten Herrn lange, ich weis naehere Erben zum Lande als ihr seyd.' Alsbald schied der Ritter vom Hertzogen, und reit gehn Cassel zu seinem Hern und sprach: 'Gnaediger Herr was wollet ihr machen, dass ihr eurem tochtermann das Landt wollet zufügen, der sich eures todes freuet und sprach, wehren zwey augen &c darzu so vermag es auch die Erbeinigung nicht, zwischen Döringen vnd Hessen, so haben wir auch neher Erben, einen gebornen natürlichen Herren, eures Bruders Sohn, meinen gnedigen Herren, Landtgraf Hermann, welcher ein thumherr zu Trier vnd Magdeburg ist, aber noch nicht geweihet, dass ihn die Geistlichkeit nicht hindert, den wollen Wir als getreue Hessen zum Herren haben, und mit den Grosssprechern von Sachsen nichts zu thun haben &c.' Wie Landtgr. Heinrich seines Bruders Sohn Herman zum Erben aufnahm. c. 43. Der alte Landtgrave antwortet, So mir helff, helff die heilig Frau S. Elisabeth, das wort soll meinem tochtermann das Land schaden; und sandte alsobald nach seine Bruders Sohne, Landtgraf Hermann, den man Juncker nach seinem Vatter nennte, wie oben gehört, und nahm ihn auf als billig vor einen Erben, ins Landt zu Hessen darinn er geboren ward, und liess den Hertzog darum zörnen oder lachen. Also haben die getreuen Hessenm ihrem Herrn wieder Erben erworben. - Zum Chronisten (geb. 1442, gest. nach 1523) vgl. v.a. Pistor, Johannes Nuhn. Ein Eckhard von Romrod wird weder bei Demandt, Personenstaat, noch bei Demandt, Regesten Landgrafen, erwähnt. Vielleicht war ein aufgrund der Nähe von Mels. und Röhrenfurth als Fremdenführer prädestinierter Eckhard von Röhrenfurth (Rornvordt) - wohl aber nur schwerlich der erst seit 1394 auftretende, 1433 verstorbene wichtige ldgfl. Beamte (Demandt, Personenstaat, Nr.2456) - der Begleiter des fürstlichen Gastes zum wildtes Benehmen die Gunst des alten Ldgfn. Heinrich II. des Eisernen verscherzte, was schwerwiegende Folgen hatte Ein Teil des Underste(n) Wildtsbergk stand nach dem ca niedergeschriebenen Forstbuch des Niederfürstentums Hessen den Ldgfn. zu (die niederadligen Familien Treusch et Schollei haben ein teil daran). Der zum Riedforst gehörige Berg wurde im 16. Jahrhundert zum Amt Spangenberg gezählt Der Scholleien Wildsberg hieß dementsprechend 1615 der bis an das rechte Fuldaufer südöstlich der Fahre heranreichende (in Adelsbesitz befindliche) westliche Walddistrikt östlich von Malsfeld, wie die Specialtaffel über den Bezirck Malsfeldt von Dilich zeigt Auch nach der 1655 erschienenen Beschreibung von Zeiller in Merians Hessischer Topographie lag der Wildsberg, unter dem sich ein anmuthiger Sauerbrunne befand, auf dem (rechten) Ufer der Fulda, gegenüber dem ehemaligen Steinkohlenbergwerk beim Hof Fahre (Fahra), wird aber bei der Beschreibung des Amtes erwähnt In der Nähe, nördlich über Altmorschen, soll die Burg der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain gelegen haben, nach der sich Graf Heinrich III., der Vater des Heydauer Kloster-Mitgründers Gottfried, 1215 auch Graf von Wildenberg nennt, unterhalb davon die Dorfwüstung gleichen Namens Zwischen 1438 und 1500 können immerhin mindestens 29 Landgrafenaufenthalte an der Mülmisch nachgewiesen werden Die oberhalb Quentel entspringende Mülmisch fließt durch ausgedehnte Bergwälder westwärts, an Eiterhagen, Ober- und Unter-Empfershausen vorbei, um nördlich von Röhrenfurth, südöstlich von Lobenhausen, in die Fulda zu münden. Bereits Armbrust faßte wohl zutreffend zusammen, daß Ldgf. Ludwig I. zur Jagd den in Körles Nähe gelegenen Mülmischwald bevorzugte, wo er (1439) ein Haus reichen Wildsberg. - Bereits Winkelmann, Sechster Theil der gru e ndlichen und wahrhaften Beschreibung, S.332 f., nennt bei seiner Wiedergabe der gleichen Erzählung, wonach der kinderlose Ldgf. Heinrich II. Herzog Otto von Braunschweig zu sich nach Kassel bestellte und ihm die Erbfolge antragen wollte usw., als Jagdbegleiter des Herzogs einen Hessischen Ritter Eckard von Ro e rnfurt. Winkelmann (Ebd. S.432) bezeichnet wohl irrtümlich den Jagdort als bey Felsberg gelegen. Zur Herkunft der Nachricht - angeblich nach Melsunger Spezialnachrichten -, deren Kern gegenüber den im übrigen mit großer Vorsicht aufzunehmenden chronikalischen Berichten Nuhns jedenfalls als sicher einzustufen ist: Schulz, Hessisch- Braunschweigisch-Mainzische Politik, S.24 (Zit.), 126 Anm.51: Dass eine derartige lokale Quelle zu Grunde liegt, beweist, dass doch ein Körnchen Wahrheit der Sache zu Grunde liegen muss. Zu Nuhn siehe zum LA 163, S.670, Anm Gundlach, Zentralbehörden 2, S.52. Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XX. Zeiller, Topographia Hassiae, S An der noch immer sprudelnden Wildsbergquelle befindet sich heute ein Mineralbrunnenbetrieb. Frndl. Auskunft von A. Fowler M.A./Marburg. Zur Burg u.a. Landau, Wildenberg; knapp Knappe, Burgen in Hessen, S.84. Der genaue Burgstandort ist bisher noch nicht lokalisiert. Zu Heinrich III. Gf. von Reichenbach ( gen.) vgl. Brauer, Grafschaft Ziegenhain, Stammtafel im Anhang.. LA 12, 13, 14, 32, 33, 35, 36, 63, 66, 73, 75, 77, 78, 86, 106, 107, 108 (?), 114, 123, 124, 133 (?), 141, 142, 148, 149, 150, 152, 153, 154, 194, 202 (vgl. S passim).

21 589 besaß Der Ldgf. ist mit sechs Aufenthalten zwischen 1438 und 1450 nachweisbar 5524, sein gleichnamiger Sohn (Ludwig II.) zwischen 1458 und 1470 mit 22 weiteren Aufenthalten Sein zweiter Sohn, Ldgf. Heinrich III., ist ebenfalls zwischen 1458 und 1459 dreimal an der Mülmisch belegt (zusammen mit seinem Bruder) Die Mutter beider Ldgfn., die 'alte Ldgfin.' Anna, war 1459 ebenso an der Mülmisch Auch deren Schwiegertochter, die Frau Ldgf. Ludwig II., Ldgfin. Mechthild, ist regelmäßig bei vier Aufenthalten an der Mülmisch dabei Am Ende des Jahrhunderts, , ist Ldgf. Wilhelm II. (d.m.) wiederum als Besucher des Jagdhauses - vermutlich zu Jagdaufenthalten - nachweisbar Das Jagdhaus an der Mülmisch kann nicht zu primitiv eingerichtet gewesen sein, denn es beherbergte wiederholt hohe Gäste des Ldgfn.: Ldgf. Ludwig I. war hier mehrmals (1438 und 1449) mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] anwesend Sein Sohn Ludwig II. empfing 1458 an der Mülmisch - zusammen mit seinem Bruder Heinrich III. - hochgestellte Gäste, darunter den Pfalzgrafen Friedrich I Die Einsamkeit der Mülmischwälder ermöglichte, wie bereits erwähnt, wohl auch verhältnismäßig ungestörte politische Verhandlungen und Absprachen. So führte vermutlich hier - wie dargelegt - Ldgf. Ludwig II. Anfang Aug die Friedensverhandlungen mit dem Bischof von Paderborn Eine ganze Reihe von Aufenthalten der Ldgfn. (21) lassen sich eindeutig als Jagdaufenthalte erkennen, bei sechs weiteren ist dies wahrscheinlich In der Nähe des etwa 7 km nordöstlich von gelegenen ldgfl. Amtsdorfes Eiterhagen (an der Mülmisch) muß sich ein (kleines?) Jagdhaus befunden haben, das der Ldgf. mehrfach als Ausgangspunkt seiner Jagden nutzen konnte Wie bereits angedeutet, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, daß dieses in der Nähe von Eiterhagen gelegene Dorf mit dem ldgfl. Jagdhaus an der Mülmisch identisch ist. Diese Frage ist z.zt. jedoch nicht zu klären Zit. Armbrust,, S.19. Wahrscheinlich zog Armbrust seine Schlüsse aus dem viertägigen LA 14 (um den 11. u. 12. Juli 1438; vgl. S.651) an der Mülmisch (und der Jagd am Ernstberg). Dieser LA mit zeitweise hohen Gästen dürfte entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten am Ort voraussetzen. - Es ist m.e. nicht ganz auszuschließen, daß das bei Besuchen des Ldgfn. nur gelegentlich genannte Jagdhaus oder die Jagdhütte in oder eher in der Nähe von Eiterhagen mit der relativ häufig aufgesuchten ldgfl. Jagdunterkunft an der Mülmisch identisch sind. LA 12, 13, 14, 32, 33, 35 (S ). LA 63, 66, 73, 75, 77, 78, 86, 106, 107, 108, 114, 123, 124, 133, 141, 142, 148, 149, 150, 152, 153, 154 (S ). LA 63, 73, 75 (S ). LA 77 (S.659). LA 75, 77, 78, 86 (S ). LA 194?, 202? (S.674, 676), LA 12, 13, 14 (S.651). LA 63, 64 (S.656 f.). - Zu Pfalzgraf Friedrich I. dem Siegreichen vgl. die Anm LA 114 (S.663). So LA 12?, 13?, 14, 32, 35, 63, 66, 73, 75, 77, 78, 106, 107?, 108?, 114, 123, 124, 141, 142, 148, 149, 150, 152, 153, 154, 194?, 202? (S passim). LA 21, 28, 33, 34, 51, 111 (S ). Ldgf. Ludwig I. war am Abend des 2. Febr in Eiterhagen, vermutlich um zu jagen Er übernachtete hier - wahrscheinlich zum gleichen Zweck - am 11./12. Sept Im Jahr 1450 hielt sich Ldgf. Ludwig I. (gest. 1458) wohl mehrfach zur Jagd in Eiterhagen auf Am Vorabend zum Weihnachtsfest 1465 kam dessen ebenfalls jagdbegeisterter Sohn, Ldgf. Ludwig II., mit Hunden nach Eiterhagen, zweifelsohne zur Jagd Ldgf. Ludwig II. jagte im Juli 1469 bei Adelshausen, etwa 4 km südöstlich von gelegen, im ldgfl. Amt Zwei Jagden der Landgrafen hatten den Beiseberg zum Ziel: Ldgf. Ludwig II. jagte mit seinen Leuten Ende Aug. oder Anfang Sept an dem Beisenberge Auch am 28. Juni 1468 jagte er mit (berittenen Leuten auf) 20 Pferden in den Wäldern an dem Beyenberge Der Beiseberg liegt im Süden des ldgfl. Amtes und reicht bis an das Ufer der Beise (westlich von Beiseförth) Als Ldgf. Ludwig I. in und Umgebung mit Herzog Heinrich (von Braunschweig-Grubenhagen) und seiner Dienerschaft am 11. und 12. Sept bei und an der Mülmisch jagte, wurde auch das Waldgebiet des Erlesberges (jetzt Ernstberg genannt) zur Jagd aufgesucht Erlesberg war der Name des gesamten Waldgebietes südlich (über) Obermelsungen, wie auch Dilichs Landtafel vom Bezirck der Stadt Milsungen 1615 ausweist Ldgf. Ludwig II. ist 1465 anläßlich einer Jagd (im Waldgebiet) an dem Rodinstein nachweisbar Der Rotenstein (heutige Flurbezeichnung Pfiefrain) ist der bereits 1388 genannte 5546, zumindest zu damaliger Zeit recht felsige und steile Abhang des Galgenberges zum Fuldaund Pfieffetal hin auf dem rechten Fuldaufer südlich der Stadt und südöstlich von Obermelsungen zeichnete Dilich in seine Landtafel des Amtes die roten Felsen (Rote Stein) und die sich daran anschließenden ausgedehnten Wälder des Schönberges ein Das am häufigsten von den Stadtherren, ihren Angehörigen, Freunden und Dienern aufgesuchte Dorf des ldgfl. Amtes war im 15. Jahrhundert das bis heute inmitten von Bergen und großen ausgedehnten Wäldern, ca. 8 km nordöstlich von entfernt, [gelegene] (...) alte Köhlerdörfchen Kehrenbach das eng in das Tal des gleichnamigen Baches eingezwängt LA 21 (S.652). LA 28 (S.653). LA 33, 51 (S.653, 655). LA 111 (S.663). LA 140 (S.667). LA 115 (S.664). LA 132 (S.666). Der Berg ist in den Dilich'schen Landtafeln als Forstbezeichnung nicht nachzuweisen. Noch heute heißt allerdings der Bergwald westlich von Beiseförth, im Süden des ehem. Amtes Mels., Beiseberg. LA 14 (S.651). Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XVII. LA 122 (S.664). Posse/Ermisch 1, B/1, Nr.259. Armbrust,, S.140. Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XVII.

22 590 ist Das Dörfchen lag an einem Fußpfad (und wohl Botenweg) zwischen Spangenberg und Kassel. Insgesamt lassen sich in den vier letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts 31 Aufenthalte der Ldgfn. nachweisen Die Reihe der bekannten fürstlichen Besuche beginnt mit einem viertägigen Aufenthalt des Regentenpaares (Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild) Ende Sept mit Gefolge (40 Pferde waren zu versorgen) 5551 und wird nach vier Tagen fdurch einen Besuch der beiden Landgrafenbrüder Ludwig II. und Heinrich III. fortgesetzt Es folgen bis zum Ende des 15. Jahrhunderts mindestens 26 weitere Aufenthalte. Bereits im folgenden Herbst, am 17.(/18.) Sept. - mit 30 Pferden - und am 24.(/25.) Sept. 1464, ist Ldgf. Ludwig II. wieder in Kehrenbach faßbar, hat hier vermutlich auch übernachtet, war wohl auf der Jagd Im Herbst 1466 können drei Landgrafenaufenthalte nachgewiesen werden: Nach einem Schießen in kam Ldgf. Ludwig II. am 14. Sept nach Kehrenbach. Die in anwesenden Habichter, Falkner und Jäger lassen vermuten, daß eine Beizjagd veranstaltet wurde. Es schloß sich wohl ein fünftägiger Aufenthalt zur Beizjagd in Kehrenbach an. Auch am 22. Sept ist der Ldgf. erneut in Kehrenbach nachweisbar Auch im Herbst 1467 sind zwei Aufenthalte des Landesherrn in Kehrenbach nachweisbar, auch hier jagte der Ldgf. in den Wäldern rund um, an der Mülmisch und in Kehrenbach Im Herbst 1468 sind wiederum drei Landgrafenbesuche belegt. Dabei war zweifelsohne der Besuch vom 18. Sept. von einiger Bedeutung: Der Ldgf. traf sich hier mit Herzog Wilhelm von Sachsen, Herzog Sigmund von Österreich (Herzog von Tirol) und dem Grafen von Sayn, die nach ihrer Ankunft in per Boten zur Beizjagd (uff dem baltze) nach Kehrenbach eingeladen wurden Auch am folgenden Tag kam der Ldgf. mit Gefolge wohl zur Jagd 5557, ebenso am 26. Sept Auch im Herbst 1469 sind drei Besuche des Ldgfn. in Kehrenbach nachweisbar: Am 9., 15. und 20. Sept. kam der Ldgf. hierher, am 15. Sept. zur Beizjagd (uff den balcz), am 20. Sept., wohl mit Jägern und Zit. nach der Chronik von Kehrenbach von G. Schmoll in Naleppa,, S.65-67, hier S.65. Folgende 31 Landgrafenaufenthalte betreffen Kehrenbach: LA 96 (1463 Sept ), 97 (1463 Sept ), 109 (1464 Sept. 17[/18], 110 (1464 Sept. 24[/25]), 117 (1466 Sept. 14), 118 (1466 Sept. 14[/15?]- Sept. 18 oder 19), 119 (1466 Sept. 22), 124 (1467 Sept ), 125 (1467 Sept. 24 [25?]), 136 (1468 Sept. 18), 137 (1468 Sept. 19), 138 (1468 Sept. 26), 143 (1469 Sept. 9), 144 (1469 Sept. 15), 145 (1469 Sept. 20), 154 (1470 Sept. 10), 155 (1470 Sept ), 156 (1470 Sept. 17), 157 (1470 Sept. 18/19), 158 (1470 Sept ), 159 (1470 Sept. 24), 160 (1470 Sept. 25), 161 (1470 Sept. 26), 164 (1471 Sept. 12), 169 (1484 nach Okt. 5), 172 (1491 Febr. 28), 196 (1497 Sept. 21/22), 198 (1498 Juli 25-28), 200 (1498 Sept. 21/22), 204 (1499 Sept. 12/13), 206 (1499 Sept. 25/26) vgl. S passim. LA 96 (S.661). LA 97 (S.661). LA 109, 110 (S.663). LA (S.664). LA 124 (1467 Sept ; S.665); LA 125 (1467 Sept.25[/26]; S.665). LA 136 (S.666). LA 137 (S.667). LA 138 (S.667). Hunden Im Herbst 1470 können sogar acht Landgrafenaufenthalte verzeichnet werden 5560, in einem Jahr, das für die Geschichte des Kehrenbacher Jagdhofes sicherlich von großer Bedeutung war: Damals wurde das Jagdschlößchen Kehrenbach fertiggestellt und gleich intensiv genutzt. Ldgf. Ludwig II. jagte am 10. Sept. an der Mülmisch und um, aber auch in Kehrenbach. Vom Sept. waren Ludwig II. und weitere hohe Damen und Herren in Kehrenbach, u.a. auch dessen Bruder Ldgf. Heinrich III. (an ein oder zwei Tagen), Frauen und 'Jungfrauen', ein Weihbischof, der den Hausaltar im neuen Gebäude weihte, usw. Am 17. und am 18./19. Sept. ist der Ldgf. wiederum mit etlichen Pferden in Kehrenbach, ebenso vom Sept. sowie am 24., 25. und am 26. Sept Im letzten Lebensjahr Ldgf. Ludwig II., 1471, ist dieser nur ein einziges Mal in seinem offenbar sehr geschätzten Jagdort Kehrenbach faßbar Da aus den folgenden Jahren keine Amtsrechnungen erhalten sind, besitzen wir auch keine Kenntnis vom Schicksal des Jagdsitzes unter den Söhnen und Nachfolgern des Ldgfn. Erst die vereinzelt überlieferte Amtsrechnung von 1484 nennt einen vermutlich kurzen Aufenthalt des Ldgfn. Wilhelm I. d.ä. zur Beizjagd in Kehrenbach (zcum Korinbach uff dem balcze), der nach dem 5. Okt. stattfand Der Ldgf. war wohl auch am 28. Febr in Kehrenbach, und zwar zur Hirschjagd (vor dye brunst zu dem Kornbach) Wilhelm d.ä. jüngerer Bruder und Nachfolger, Ldgf. Wilhelm II. d.m., übernachtete wohl am 21./22. Sept in Kehrenbach und setzte damit die Sept.-Besuche seines Vaters fort Aus dem Jahr 1498 sind zwei Belege für Besuche des Jagdschlößchens Kehrenbach bekannt: Im Hochsommer, vom Juli, fand hier anscheinend eine größere Hirschjagd (in der brünst zcum Kornbach) des Ldgfn. statt, an der wohl auch 'die Frauen und Jungfern' teilnahmen, namentlich die alte Fürstin, Ldgfin. Anna von Braunschweig, neben etlichen Gefolgsleuten Auch am 21./22. Sept. scheint der Ldgf. mit Begleitern in Kehrenbach gelegen zu haben (vermutlich zur Jagd) Im Herbst 1499 wird schließlich Kehrenbach zweimal, am 12./13. und 25./26. Sept., Zielort ldgfl. Besuche, zunächst wohl mit wenigen Begleitern, am Monatsende mit etlichen Gefolgsleuten und Jägern Wir dürfen annehmen, daß es sich auch hier um Jagdaufenthalte handelte. Auffallend ist, daß bis auf drei Aufenthalte 1484, 1491 und 1498 alle anderen Besuche des Hauses Kehrenbach jeweils im Sept. stattfanden Der Grund hierfür ist in erster Linie im Jagdlichen zu sehen; Näheres ist bisher jedoch nicht bekannt. Auch können wir davon ausgehen, daß die Aufenthalte der Ldgfn. in Kehrenbach im we LA (S.667 f.). LA (S.669). LA 164 (S.670). LA 169 (S.671). LA 172 (S.671). LA 196 (S.674). LA 198 (S.675). LA 200 (S.675). LA 204 u. 206 (S.676). Die bekannten Ausnahmen sind LA 169 (1484 nach Okt. 5; S.671), 172 (1491 Febr. 28; S.671) und 198 (1498 Juli 25-28; S.675).

23 591 sentlichen mit der Jagd verbunden waren. - Ohne Zweifel war das Kehrenbacher Haus nicht besonders gut heizbar, weshalb Winteraufenthalte vermieden wurden. Wie bereits angedeutet, nahmen die Ldgfn. wiederholt auch ihre Frauen, andere weibliche Verwandte, Freunde und vermutlich Mätressen sowie sicher auch weibliche Begleiter von Gästen mit nach Kehrenbach, wo auch führende Beamte und sonstige Dienerschaft untergebracht werden konnten. Vom Sommer 1469 bis zum Herbst 1470 wurde im Auftrag Ldgf. Ludwig II. - vermutlich bei dem vorauszusetzenden älteren herrschaftlichen Jagdhof oder Haus Kehrenbach - ein wassergrabenumgebenes Wohngebäude (ein kleines festes Haus oder Schlößchen vom Typ des sogen. Weiherhauses ) errichtet, dessen Erbauung vom er Schultheißen geleitet wurde Wie schon an anderer Stelle erwähnt, dürfte der in der Schultheißenrechnung von 1471 detailliert abgerechnete Bau eines 'neuen Hauses' (der Neubau eines aufwendigen Hofhauses) 5570 das Hofhaus von Kehrenbach meinen. Das ldgfl. Salbuch des Amtes Spangenberg von 1540 bezeichnet die Anlage auch richtigerweise als 'Jagdschloß' Der Zustand der gesam Die Erbauung des Hauses Kehrenbach (K.) ist gut durch die Mels.er Rechnungen überliefert: StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.7 v -8 r ; ebd. Schhr.Ausg.1470/1471 (Kart.82/8), Bll.6 r -9 v (Am 2. Nov wurden von den Fischern anderswo eingefangene Forellen in den Teich (tych) zu K. gesetzt). - Die Errichtung des kleinen Jagdschlosses erwähnen u.a. Landau, Beiträge Geschichte Jagd und Falknerei, S.199 ( [...] gegenwärtig sind nur noch wenige Reste davon übrig ); Landau, Kurfürstenthum Hessen, S.266 ( jetzt sind kaum noch Spuren davon sichtbar ); ebenso Landau, wüste Ortschaften, S.87; Armbrust,, S.20 f.; Bartholomäus, Eschwege, S.85 f.; Siegel, Lichtenau in Hessen, S.314; ausführlicher dazu Baeumerth, Das Feste Haus Ransbach als Bautyp, S.12 f. (Abb. von 1628 S.13). Zum Typ des Weiherhauses und kleiner, sehr ähnlicher Gaden vgl. Baeumerth, Das Feste Haus Ransbach als Bautyp; Baeumerth, Das Feste Haus Ransbach im Hessenpark; Fowler, Entwicklung des Hofes Ransbach; Backes, Drei spätgotische Wehrspeicher; Reuter/Nagel, Ransbach; Seib, Neue Erkenntnisse Ransbach. - Ausführlicher zur Erbauung des ldgfl. Hauses Kehrenbach im Kapitel E 2.4. zu Mels.er Maurern, Steinmetzen und Zimmerleuten, bes passim, 457, 590. Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.17 r,18 r, 28 r, 28 v. Kehrenbach (K.) gehörte zeitweise zum ldgfl. Amt Spangenberg (vgl. Krummel, S.92 Anm.97). Das Spangenberger Salbuch von 1540 (StAM, S/340) führt zu K. aus: 'Ein ldgfl. Jagdschloß in einem Teiche, dabei ein Marstall und 1 Küche.' - Nach Salbuchaufzeichnungen von 1575 waren die Dorfbewohner u.a. verpflichtet, wenn der Ldgf. mit Hofgesinde zu K. anwesend war, die Pferde zu füttern und keine Stallmiete zu nehmen. Ohne Wissen seiner Mutter Anna von Mecklenburg hatte der jugendliche Ldgf. Philipp sich schon vor dem 14. September [1519] eigenmächtig in dem zu Spangenberg gehörigen Jagdhaus Kehrenbach einlogiert (Zit. Schenk zu Schweinsberg, Jugendzeit Philipps des Großmütigen, S.96 Anm.57) und bemühte sich dann mit Erfolg um die Einnahme von Spangenberg (gegen den Willen seiner Mutter). - Ein Aufenthalt Ldgf. Philipps des Großmütigen in K. ist z.b durch Rechnungseinträge belegt, ein anderer für den 15. Sept durch einen Brief (Köhler, Hessen und die Schweiz, S.466 Nr.1; Korenbach) jagte er hier mit 74 Pferden. Einen Teil des Sababurger Gestütes (das mehrmals nach Lichtenau verlegt war) ließ er u.a. auch hier überwintern (so seit Mitte Nov. 1526). Nach einem in Spangenberg am 19. Sept verfaßten Brief Ldgf. Wilhelm IV. (der in K. oft jagte, dann aber in Spangenberg übernachtete) an den Oberförster in (Hess.-) Lichtenau soll der Wildbestand bereits damals sehr zurückgegangen sein ([...] Als wir jetzo vor wenig Tagen auf ten Anlage, das kleine feste Haus mit dem davorliegenden Hof, ist uns aus Zeichnungen des Ldgfn. Moritz des Gelehrten aus der Zeit um 1628 bekannt , und auch 1502 erscheint ein Hermann von Kehrenbach als ldgfl. (Ober-?) Förster im Amt. Vielleicht hatte er als ldgfl. Beamter seinen Dienstsitz im Jagdhof Kehrenbach Exkurs 11: Hessische Kleinstädte mit unzureichenden Unterbringungsmöglichkeiten für Reisegruppen gehobenen Standes? Ein wohl singulärer Reisebericht eines offenbar an ganz anderen Standard gewohnten französischen Begleiters der jungen Verlobten des Ldgfn. Wilhelm II. d.m. von Hessen-Niederhessen, Jolantha, Tochter Friedrich VI., Herzogs von Lothringen und Grafen von Vaudemont, Schwester von Renatus II., König von Jerusalem und Sizilien, Herzog von Lothringen und Bar, auf dem Weg zur Hochzeit nach Kassel 5574 ist in diesem Zusammendie Brunst gezogen und dieselbig erstlich um Kassel am Habichtswalde und im Amt Gudensberg am Langenberge angefangen und folgends nach'm Soerforst, Kornbach und Spangenberg gezogen, daß wir an allen diesen Orten so gar wenig Hirsch und Wildpret funden und gesehen, als uns auch bei unserm Gedenken niemals begegnet ist [...]. - Zit. nach Landau, Beiträge Geschichte Jagd und Falknerei, S.131). Ldgf. Wilhelm IV. soll noch 1585 notdürftige Ausbesserungsarbeiten am Schlößchen K. durchführen, seitdem aber zerfiel es (Ebd. S.199) wurde das 'Haus zu K.' von durchziehenden Soldaten geplündert war das 'Haus oder Schloß zu K.' noch mit Wasser, einem Forellenteich, umgeben. Das 'ldgfl. Haus, mit Teich oder Wassergraben umgeben', war noch 1756 vorhanden (ck, Aus Kehrenbachs Geschichte, u. frndl. Mitt. von Herrn + Waltari Bergmann/Altmorschen). - Das Gelände des ehem. Jagdschlosses (in Flur 2, zwischen der nördl. verlaufenden Kehrenbachstraße u. dem südl. Eiterhagener Weg, östl. unterhalb des Sportplatzes) ist seit den 50er Jahren durch eine Wohnsiedlung überbaut. Reste des ehem. Wehrs, das zum Stauen des Schloßteiches notwendig war, sind noch am nahen Kehrenbach erkennbar (nach eigenen Feststellungen vor Ort und nach frndl. Ausk. von Herrn K. Maurer/Mels.). Die drei Skizzen zeigen als Ansicht und als Plan - in der Zusammenschau betrachtet - ein dreigeschossiges Gebäude auf einer Insel in einem Teich oder Burggraben, mit steinernem Erdgeschoß und einer Tür, zu der eine Holzbrücke führt, mit zwei in Fachwerkbauweise errichteten Obergeschossen und hohem (spätgotischem) Walmdach, das auf dem First von zwei Knäufen bekrönt und durch einen Schornstein seitlich überragt wird. E- benso ist das Aussehen des benachbart stehenden, aus zwei parallel zueinander errichteten Fachwerkgebäuden (mit Satteldächern) mit einander verbindenden Hofmauern sich zusammensetzenden Stallhofs daselbst überliefert. Das größere dieser beiden Hofgebäude dürfte das Hofhaus sein (Gesamthochschul- Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Handschriftenabteilung, Sign. 2 Ms. Hass Landgraf Moritz: Handzeichnungen, Kehrenbach 1-3). Demandt, Personenstaat, Nr Zur prachtvollen Kasseler Hochzeit 1497 Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, mit der Übersetzung des französischen Berichtes eines Reiseteilnehmers ( Discours de ceremonies et autres choses ); Knetsch, Haus Brabant, S.60 f. XIX 10; Dersch, Jolanthens von Lothringen Heimfahrt; außerdem zu Jolantha von

24 592 hang durchaus recht interessant: Die lothringische Prinzessin, deren Eltern noch den Königstitel von Neapel führten, trat die lange, beschwerliche Reise mit ihren Begleitern am 17. Okt in Pont à Mousson an. Zunächst reisten die königlichen Eltern und ein großes Gefolge mit, trennten sich aber zwischenzeitlich. Jolanthas Fahrt berührte Gorze, Meyeuvre, St. Vincent und Thionville, wo die Prinzessin und ihre Begleiter und Begleiterinnen die Schiffe bestiegen, die sie zunächst nach Sierck brachten. Hier trafen sie wieder auf die Eltern der Braut mit ihrem Gefolge und begingen die feierliche Verabschiedung. Hier stießen auch Abgesandte des Ldgfn. von Kassel auf den Brautzug. Die Braut bestieg nun mit einem Gefolge von etwa 400 Personen 5575 die Schiffe, das sie bis Koblenz begleiten sollte. Moselabwärts wurde die königliche Reisegesellschaft überall prächtig und mit Geschenken empfangen und einquartiert: In den erzbischöflich-trierischen Orten Trier, Bernkastel, Cochem, Zell im Hamm und Koblenz wurde ihr außerordentliche große Gastfreundlichkeit erwiesen. In Koblenz erfolgte die förmliche Übergabe der Braut an den Erzbischof von Trier und den Markgrafen von Baden (einem nahen Verwandten). Hier stellte sich auch die Gesandtschaft des hessischen Ldgfn. vor, die die Braut empfangen sollte. Sie bestand aus dem Grafen Otto von Solms, Graf Heinrich von Hohenstein (Honstein) 5576, einem Herrn von der Lippe u.a. (insgesamt mit etwa 60 Pferden). Am folgenden Tag begann man mit der Übergabe der Mitgift (in Höhe von rhein. Gulden) und der Regelung der Eheverträge, erhielt nach Prüfung der Wittumsgüter die Auszahlungsquittungen und Morgengabe-Urkunden Am 30. Okt nahm die Braut Abschied von ihren 'Damen', 'Damoysellen', und den meisten adligen Begleitern aus Lothringen. Mit einem großen Schiff setzte das verbliebene Gefolge und die hessische Reitergruppe über den Rhein. Die Prinzessin nahm in ihrem bereitgestellten Reisewagen Platz und begab sich auf den Weg Richtung Kassel. Erste Übernachtungsstation war im Westerwald die trierische Stadt Montabaur. Auch hier wurde die Reisegesellschaft gastfreundlich empfangen. Es scheinen jedoch in Montabaur zwischen den sehr sparsamen Hessen und den Lothringern bereits Spannungen entstanden zu sein. Sie spitzten sich nach Zurücklegung der nächsten Tagesetappe in Lothringen, die bereits am 21. Mai 1500 in Marburg wenige Wochen nach dem Tod ihres Söhnchens - infolge dieser Frühgeburt - verstarb: Rommel 3, S.144; Lebensbeschreibung bei Joh. Nuhn (Senckenberg, Selecta iuris V, cap. 64, S.477 f.). Nach dem erhaltenen Bericht des trierischen Amtmanns in Saarburg, Wilhelm Humbracht von Schönberg, an den Trierer Erzbischof Johann vom 6. Okt (Druck: Dersch, Jolanthens von Lothringen Heimfahrt, Anlage Sp.117 f.) hatte der vom Amtmann beauftragte Rentmeister von Sierck an der Mosel mit dem Erzbischof zu Koblenz die genau geplante Fahrt durch das erzbischöfliche Territorium geplant und abgesprochen. Danach bestand die Reisegesellschaft aus 200 Personen zu Schiff und 30 Pferden über Land; die Flußfahrt wurde u.a. mit dem Moselschiff des Erzbischofs, seinem Küchenschiff und dem Schiff der Trierer Domherren durchgeführt. Zu Gf. O. v. Solms Demandt, Personenstaat, Nr Gf. H. v. Hohenstein ist ebd. nicht aufgeführt. Zu den acht Schiedsleuten, die sich 1465 am Spieß zwecks Landesteilung trafen, gehörte allerdings als Vertrauensperson Ldgf. Ludwig II. Gf. Hans v. H. Vgl. dazu den urkundlichen Niederschlag bei Demandt, Regesten Landgrafen, Nr Limburg/Lahn noch weiter zu. In Limburg führte die als unzureichend empfundene, schlechte Unterbringung der Prinzessin zu ihrem Auszug, und die Lothringer wunderten sich über das wenig galante, ja unhöfliche Verhalten der hessischen Abgesandten. Die Gruppe reiste am 1. Nov weiter durch das Lahntal, wo sie im Dorf Leun auf den jungen Grafen von Solms (wohl Graf Bernhard III. v. S.-Braunfels), seine Frau und ihre Dienerschaft stieß. Der Graf von Solms begleitete die Prinzessin auf ihrer Weiterfahrt bis Kassel. Spätabends kam die vornehme Gesellschaft in Wetzlar an, wurde dort von den Bürgern gastfreundlich empfangen und beschenkt und konnte dort übernachten. Am Abend des nächsten Tages sollte Marburg/Lahn erreicht werden. Die designierte Ldgfin. wurde bereits kurz zuvor von dem in Marburg residierenden Ldgfn. Wilhelm III. von Hessen-Oberhessen 5578, dem Vetter ihres Zukünftigen, mit großem, etwa 200-köpfigem Ehrengeleit abgeholt. Sie erhielt einen prächtigen Einzug in dessen Residenzstadt. Im Schloß veranstaltete der Hausherr ein festliches Abendessen, danach wurde zum Tanz aufgespielt. Am folgenden Morgen erhielten die Gäste nach dem Besuch der hohen Messe in der Schloßkapelle eine ordentliche Frühsuppe. Danach wurde das Grab der heiligen Elisabeth besichtigt, der Mantel der Heiligen gezeigt. Der Bericht des lothringischen Begleiters erzählt nun über den Weiterzug in Richtung Kassel, das am 5. Nov endlich erreicht wurde: '(...) Sodann bestiegen alle die Rosse, nämlich der genannte Herr von Margpurg, begleitet von 300 Gewappneten zu Roß, und unsre gesamte Gesellschaft, zogen gemeinsam in schönem Aufzuge bis auf eine Viertellieue [Viertel-Meile, Viertel-Wegstunde], wo dann der Abschied von Madamoyselle in aller Ehrerbietung stattfand und der genannte Herr von Margpurg, nachdem er alle Ehre erwiesen hatte, sich mit seiner Bande auf einem andern Wege gegen Cassel zog als dem unsrigen, um die Quartiere nicht zu verengen. Freitag, den 3. Tag des Novembers, war die Bande des Königs zu Guemunde [Gemünden/Wohra] eingeritten, einer kleinen, ziemlich schmutzigen Stadt mit schlechten Wohnungen; weil nicht alle da wohnen konnten, zog Madamoyselle mit ihrer Bande eine halbe Lieue [Meile, Wegstunde] weiter nach der Abtei vom Orden der Zisterzienser, des Namens Hune [Haina]. Die Mönche derselben wollten die Damen weder einziehen noch daselbst wohnen lassen, indem das, was sie sagten, gegen ihre Ordensregel sei; weshalb Madamoyselle genötigt war, in Geduld die Wohnung eines der Hintersassen und Arbeiter besagten Klosters anzunehmen, eine Kammer, die so gut tapeziert war, daß die vier Winde darin bliesen.' 5579 Unklar bleibt, wer für die Itinerarplanung der Brautgesellschaft verantwortlich war Vielleicht war die ab Zu Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen, dem Sohn Ldgf. Heinrich III., vgl. Reimer, Wilhelm III.; Knetsch, Haus Brabant, S.64, Taf. V, XIX, 14; Diemar, Stammreihe, S.29 Nr.52. Nach der Übersetzung aus dem Französischen von Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.12 f. Der überlieferte Bericht des erzbischöflichen Amtmanns zu Saarburg an den Erzbischof von Trier vom 6. Okt zeigt zumindest die für das Trierer Gebiet getroffenen sorgfältigen logistischen Planungen für die Durchführung der stattlichen Brautgesellschaft durch das Territorium (Dersch, Jolanthens von

25 593 Koblenz begleitende 60-köpfige Empfangsdelegation dafür verantwortlich. Oder hatte der auf seine junge Braut wartende fürstliche Bräutigam in Kassel damit gerechnet, daß sein ldgfl. Vetter in Marburg für ein unproblematisches Geleit und entsprechend standesgemäße Unterbringung im oberhessischen Territorium sorgen würde? Meinte der Ldgf. in Marburg, die Quartiere in der zum oberhessischen Landesteil zählenden Kleinstadt Gemünden 5581 würden den Ansprüchen der französischen Gäste und zukünftigen niederhessischen Landesfürstin genügen? Gab es keine besseren weit und breit, in diesem Landstrich in der Nähe der großen Straße Richtung Kassel? Wahrscheinlich nicht, denn schon mit Rücksicht auf die begrenzten Unterkunftsmöglichkeiten hatte sich der Marburger Fürst mit seinem sehr großen berittenen Gefolge 5583 von der französischen Reisegruppe getrennt und einen anderen Weg nach Kassel eingeschlagen Lothringen Heimfahrt, Anlage Sp.117 f.). Gewisse Probleme bei der Itinerarplanung für die Fahrt der lothringischen Prinzessin und ihrer Hofdamen wurden von dem klugen Amtmann von vornherein miteingeplant, so z.b., daß in diesem Fall die Flußstrecke von Bernkastel bis Cochem nicht an einem Tag zurückgelegt werden könne: [...] dan die dage sint uff die zyt kortz und die junfferen stehen spaid uff. [...] (Zit. ebd. Sp.118). - Vielleicht stehen die in Gemünden erkennbaren Übernachtungsprobleme der hohen (und z.t. verwöhnten) Reisegesellschaft auch mit Verspätungen infolge späten Aufbruchs, zu langsamer Fahrt o- der verlangsamten Rittes in Verbindung. Gemünden an der Wohra liegt etwa 22 km nordöstl. von Marburg (Luftlinie), zwischen Burgwald und Kellerwald. - Zur Geschichte der ummauerten Kleinstadt Gemünden vgl. Wissenbach (bes. Ortsplan von 1744 ebd. nach S.208 auf Taf. 20); Görich, Stadtentwicklung Gemünden/Wohra (mit historischem Entwicklungsplan); Keyser, Städtebuch Hessen, Art. Gemünden a.d. Wohra, S (1557 u Bürger, Feuerstätten - davon 135 geschoßpflichtig -, ebd. S.188 Ziff. 6 a; Wohnhäuser, ebd. S.187 Ziff. 5 a; Juden zuerst 1537 bezeugt, ebd. S.189 Ziff.15 d). Abbildung des Städtchens als Federzeichnung in der Synopsis Dilichs von 1591 (Dilich, Ansichten hessischer Städte, Tab.10; als Radierung 1605 veröffentlicht; Dilich, Hessische Chronica, nach S.116); erhalten hat sich auch die Federzeichnung Wenzel Hollars (z.b. abgedruckt bei Niemeyer, Nachwort zu Zeiller, Topographia Hassiae, S.45). Die mittelalterliche Verkehrslage versucht Görich, Stadtentwicklung Gemünden/Wohra, zu charakterisieren: Danach liegt der mittelalterliche Ortskern von G. am westlichen Talweg einer Strecke von Marburg über Kirchhain, Wohra nach G. und weiter nach Haina (Löhlbach) und Wildungen. Der Talweg hätte notfalls als hessische (ldgfl.) Verbindung von Marburg nach Kassel gedient (desgl. bei Keyser, Städtebuch Hessen, Art. Gemünden a.d.wohra, S.187 Ziff.2 b). Die Angabe von 300 gewappneten Berittenen im Gefolge des Ldgfn. Wilhelm III. d.j. von Hessen-Oberhessen sollte nicht als Übertreibung abgetan werden, wenn ein ansehnlicher Teil der ritterlichen Lehnsmannschaft des Ldgfn. zu diesem Ereignis aufgeboten war. Vgl. die großen Pferdezahlen in den Mels.er Amtsrechnungen in Zusammenhang mit militärischen Aktionen, etwa LA 71-72? (1459), 100 (1463), 104 (1464), 130 (1468), 163 (1471). Am wahrscheinlichsten ist, daß die oberhessischen Reiter auf Nebenwegen die Fernstraße durch die langen Hessen erreichten, vielleicht bei Treysa, wahrscheinlich noch vor Homberg/E. Von Homberg zog man gewöhnlich entweder über Wabern und Fritzlar nach Kassel oder über Mels. Da der Brautzug Prinzessin Jolanthas die Strecke über Fritzlar nahm, könnte Ldgf. Wilhelm III. über Mels. geritten sein. Die oberhessische Gruppe wurde anscheinend nicht in Mels. versorgt, da die Mels.er Amtsrech- Vielleicht bewegte sich - aus welchen Gründen auch immer - der ganze Zug der Braut zu langsam vorwärts? War das eigentliche Tagesziel das entfernte Borken gewesen, das bereits zu Niederhessen gehörte, dem Territorium des Ldgfn. in Kassel? - Letztere Vermutung ist unwahrscheinlich, da die Entfernung von Marburg (Luftlinie) nach Gemünden etwa 23 km beträgt, was einer durchschnittlichen Tagesleistung der Reisegruppe entsprochen haben dürfte Vielleicht führten auch die in Montabaur und Limburg spürbaren Spannungen zwischen der hessischen Gesandtschaft des Kasseler Bräutigams und dem lothringischen Gefolge der Braut zur möglicherweise eigenwilligen Entscheidung der vermutlich landesunkundigen französischen Begleiter der Prinzessin, auf die doch vermutlich von den Hessen durchgeführte Logistik zu verzichten und letztere selbst in die Hände zu nehmen? Daß die Hainaer Zisterzienser keine Frauen den Zutritt in den Klausurbereich ihres Klosters gestatteten, war dem Marburger Ldgfn. sicherlich bekannt, doch wohl auch den hessischen Begleitern der Gruppe. Die Entscheidung (der Prinzessin oder ihrer engsten Umgebung), nicht in dem ihr offenbar wenig genehmen Städtchen zu bleiben, sondern dem Abenddunkel und einem doch ungewissen Zielort entgegenzuziehen, in der Hoffnung, mitten in den ausgedehnten Wäldern doch noch einen besseren Übernachtungsort zu finden, muß auf jeden Fall als äußerst unüberlegt bezeichnet werden. Das zumindest Frauen (oder unangekündigten Besuchen der Landgrafen von Hessen) gegenüber keineswegs gastfreundliche Kloster Haina, das wohl bei Einbruch der Dunkelheit oder kurz zuvor erreicht wurde, liegt wohraaufwärts, etwa 8 km nördlich von Gemünden (Luftlinie) Von da standen dem vornehmen französischen Brautgeleitzug noch eine Luftlinien- Strecke von immerhin 45 km bis zur niederhessischen Hauptstadt Kassel bevor. Als letzte Übernachtungsstation vor dem Reiseziel war jedoch vermutlich von Anfang an Fritzlar geplant, das von Gemünden/Wohra ca. 27 km, von Haina ca. 19 km (jeweils Luftlinie) entfernt liegt. 'Samstag, den 4. Tag des Novembers, erfolgte die Ankunft zu Virczler (Fritzlar) einer guten Stadt meines Herrn von Mainz, unter der Obhut meines Herrn von Kassel, und ungefähr eine Lieue von da erschien vor nungen keinen Hinweis darauf enthalten. - Zu den verschiedenen Verkehrsverbindungen vgl. die ausführlichen Ausführungen im Kapitel C 2., S Die Entfernung von Koblenz bis in die im Mittelgebirge gelegene Stadt Montabaur beträgt etwa 19 km, von Montabaur nach Limburg ca. 18 km, von dort nach Wetzlar 36 km (alle Angaben Luftlinie; letzte Strecke durch das relativ bequem zu befahrende Lahntal machte in Wirklichkeit mindestens ca. 50 km aus!). Die Entfernung von Wetzlar nach Marburg beträgt Luftlinie etwa 32 km, durch das Lahntal betrug die vielleicht weniger schwierige Fahrstrecke tatsächlich jedoch mindestens 40 km. Zu Haina u.a. Friedrich, Kloster Haina; Boucsein u.a., 800 Jahre Haina; einen Eindruck vom alten Klosterbezirk vermittelt die 1605 veröffentlichte Radierung Wilhelm Dilichs (Dilich, Hessische Chronica, nach S.116); zeichnerische Rekonstruktion des Klosterbereiches (leider nach dem ungenauen Kupferstich von Matthäus Merian d.ä.) bei Moritz, Kranken- und Armenpflege in Hessen, S.20 f.; jetzt über das Kloster die Beiträge des Sammelbandes und Ausstellungskatalogs von Friedrich/Heinrich, Zisterzienser und Kloster Haina (ohne Hinweis auf die hier vorgestellte Quelle).

26 594 Madamoyselle die Gräfin von Nassau, Schwester des genannten Herrn von Margpurg und eine Dame, Äbtissin von Raffung (Kaufungen; Agnes von Anhalt), Schwester des Fürsten von Anhalt, mit mehreren schön gemalten und stark vergoldeten Kutschen, und es befanden sich dabei der Abt von Fold (Fulda), der junge Graf von Nassau und Salbruche (Saarbrücken) und der Graf von Hennenberg (Henneberg) mit ungefähr 150 gewappneten Pferden, wobei sie aussprachen, daß sie von Seiten meines Herrn Landgrafen zu Kassel, ihres Verlobten, abgesandt seien, um ihr das Geleite zu geben. In diesem Ort Wirczler (Fritzlar) hielten die Leute meines Herrn von Kassel die ganze Gesellschaft frei.' 5587 Die letzte Reiseetappe Fritzlar-Kassel betrug (Luftlinie) ca. 25 km. Am nächsten Morgen, auf halbem Weg nach Kassel, erspähten die Lothringer eine sehr große geordnete Reitertruppe: Der Ldgf. von Marburg ritt ihnen mit inzwischen etwa 400 Pferden 'seitwärts' entgegen, holte die Reisegesellschaft ein und geleitete sie als prächtig ausstaffierter Geleitzug bis zur niederhessischen Landeshauptstadt Kassel. In Kassel wurden die Braut und ihre Begleitung endlich am 5. Nov mit großem Gefolge auch vom fürstlichen Bräutigam selbst standesgemäß empfangen. Dort fanden in den folgenden Tagen die Hochzeitsfeierlichkeiten mit Turnieren, Banketten und als Volksfest in Anwesenheit von Hunderten von Adligen und vielen hundert Besuchern statt Exkurs 12: Sondernutzungen von landgräflichen Städten und Burgen (Grebenstein, Rotenburg/Fulda, Spangenberg, ) In der über der recht großen ldgfl. Doppelstadtgründung Grebenstein gelegenen kleinen, aber repräsentativen Burg hatten im 14. Jahrhundert mehrere hessische Ldgfn. zeitweise ihre Residenz. Der nachgeborene Landgrafensohn (Junker) Ludwig, Bruder Ldgf. Heinrich II., residierte bis zu seinem Tod 1345 auf Grebenstein. Anschließend erhielt sein Sohn, Junker Hermann d.ä., der hier Hof hielt, den Ort Grebenstein erlebte im 14. Jahrhundert trotz seiner Frontstellung gegen das Erzbistum Mainz einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auch aus der von den Ldgfn. Heinrich II., Hermann und Otto privilegierten Gründung der Neustadt (1356) ergibt Die wohl auf hersfeldischem Immunitätsgebiet gegründete ldgfl.-thüringische er Nachbarstadt Rotenburg/F. hatte als verkehrsgünstig gelegene Stadtgründung des ausgehenden 12. Jahrhunderts (1197 zuerst Nach der Übersetzung aus dem Französischen von Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.13. Die Hochzeit wird mit der Angabe einer riesigen Zahl der vornehmen Gäste (weit über 3.650!) von Gräf/Pröve, Reisen ins Ungewisse, S.31 f., erwähnt, die sich auf die gleiche Quelle stützen (irrtümlich 1496 datiert). Falckenheiner, Grebenstein, bes. S.200 f., 205; Franz, Art. Grebenstein, S.181. StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1356 Dez. 18; Druck: Falckenheiner, Grebenstein, BeilageI S.227 f. erwähnt) einige regionale wirtschaftliche Bedeutung Eine ldgfl. Stadtburg scheint in Rotenburg vermutlich schon im 13. Jahrhundert (vielleicht bereits vor 1266) erbaut worden zu sein; sie ist jedoch gesichert erst 1295 bzw belegbar Die relativ frühe wirtschaftliche Bedeutung der ldgfl. Stadt dürfte sich auch aus dem Bestehen eines Kaufhauses , besonders aus der 1340 erfolgten Anlage einer Neustadt nördlich der Fulda 5594, der 1353 vorgenommenen Gründung des Kanonikerstiftes und seiner 1457 durchgeführten Verlegung in die Neustadt 5595 sowie einigermaßen gesicherten Erwähnung von aus Rotenburg/F. kommenden Juden 1373 ergeben. Dy burgirmeistere, scheffin unde burgere gemeinlichin zu Rodinberg konnten 1369 von dem Wäppner Otto Groppe das Marktrecht zu Rotenburg erwerben, was sicherlich als wirtschaftliche Verbesserung gesehen wurde erbaute Ldgf. Ludwig II. ( ) in der verkehrsgünstig gelegenen Stadt eine neue Burg 5597, die nach dessen Tod Witwensitz der Ldgfin. Mechthild wurde. Am 16. Nov brannte die Stadt und darzu das wohlgebaute Schloß (durch Brandstiftung) vollständig ab, und Frau Mechthildt, die Landgräffin zu Hessen, nahm ihre zween Söhne, beyde Wilhelm genant, an ihre Hände, ging aus dem Schloß und mußte den Schaden mit Schmerzen ansehen Ldgf. Wilhelm I. sagte zwar seine Unterstützung beim Wiederaufbau zu, die Burg wurde jedoch (anscheinend) nur notdürftig repariert, so daß sie bereits im 16. Jahrhundert baufällig wurde. Die Ldgfin.-Witwe bewohnte sie bis zu ihrem Tod Im Nov wurden die Städte Felsberg und Rotenburg zum Wittum der ersten Frau Ldgf. Wilhelm II., der bereits 1500 verstorbenen Ldgfin. Jolantha Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.460 f., 484; Heß, Städtegründungen, S.170; Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg und Friedewald, S.80, 174; Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S Zu Rotenburg/F. siehe auch die Ausführungen im Kapitel F 1.6., S.554 f. Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S.13; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.461; Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.169 f. StAM, A II, Kloster Heydau, 1277 Juni 30. Zu dieser Erwähnung vgl. im Abschnitt C 5.4. zum Kaufhaus, S.140. Landau, Rotenburg; Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg und Friedewald, S.82. Vgl. Dersch, Klosterbuch, S.136 f.; Classen S.171 f.; Moraw, Hessische Stiftskirchen, S.452 f. 'Joseph der Jude von R.' wird 1373 April 30 vom Abt zu Hersfeld für vier Jahre in Hersfeld aufgenommen (StAM, K 249, Stift Hersfeld, Konzeptbuch des Abtes Berthold von Völkershausen, Bl.34 v ). Weitere Hinweise auf Juden wohl aus diesem R. seit 1293 (in Erfurt) bzw. seit vor 1303 (in Weißensee) bei Avneri, Germania Judaica II, S.706 (Art. Rotenburg an der Fulda); Mitte des 14. Jhds. erfolgte die Vertreibung der Juden aus R. 1357, 1374 u sind Juden aus R. anderswo - in Erfurt und Gießen - belegt. Unter Ldgf. Ludwig I., seit 1414, sind sichere Nachweise für das Vorhandensein von J. in R. zu erbringen; vgl. dazu Löwenstein, Art. Rotenburg, S.1252; Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen 2, S.234; Löwenstein, Quellen zur Geschichte der Juden, Nr.320 (?), wonach jüdische Namensträger R. im 14. u. 15. Jhd. u.a. in Kassel, Hersfeld, Gelnhausen, Frankfurt u. Gießen belegbar sind; vgl. ebd. Register S StAM, A I t, Gen.Rep. Rotenburg, 1369 Mai 12. Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S.13, 15; Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg und Friedewald, S.82. Zit. nach Nebelthau, Congeries, S.347.

27 595 (geb. Prinzessin von Lothringen), bestimmt. Bis 1510, der Rückzahlung der Mitgift der verstorbenen Ldgfin. an deren Familie, sollen beide Städte lothringisch geblieben sein Später (bis 1519) residierte hier die zweite Ehefrau des 1509 verstorbenen Wilhelm II., Ldgfin. Anna von Mecklenburg, Regentin von Hessen (geb. 1485, seit 1500 mit dem Ldgfn. vermählt, nach dessen Tod seit 1519 mit Otto Grafen von Solms-Laubach verheiratet, verst. 1525) begann ihr Enkel Ldgf. Wilhelm IV. mit einem Schloßneubau wohl anstelle der Burg, der von Ldgf. Moritz 1607 abgeschlossen wurde Wie bereits mehrfach angedeutet, diente der er Nachbarort Spangenberg, ein weiterer bedeutender Stützpunkt der Ldgfn., lange Zeit als ständiger Wohnort von Mitgliedern der ldgfl. Familie. Besonders die Sondernutzung Spangenbergs als Witwensitz ist immer wieder erkennbar. Wie ebenfalls bereits an anderer Stelle geschildert, war Spangenberg bereits vor der Übernahme durch die Ldgfn eine blühende Kleinstadt. Vermutlich diente die Burg von 1350 bis 1462 als ständiger Wohnsitz von Mitgliedern der ldgfl. Familie: Von 1350 bis 1366 saß hier bis zu seinem Tod der Mitregent Otto d.j. der Schütz und von 1367 bis zu ihrem Tod 1382 dessen Witwe Elisabeth von Kleve Ldgfin. Margaretha von Nürnberg, Gemahlin Ldgf. Hermanns, 5603 hatte von 1383 bis zu ihrem Tod 1406 Spangenberg als Pfand inne. - Die erste Frau Ldgf. Hermanns, Johanna von Nassau-Merenberg, war am 1. Jan gestorben. Am 20. Aug verlobte sich der Witwer in Meiningen mit Margaretha, der Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern. Das Paar heiratete am 15. Okt in Kulmbach, 5604 die neue Ldgfin. hielt bald darauf Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.16 Anm.**. Zu ihr u.a. Glagau, Anna von Hessen; Schenk zu Schweinsberg, Jugendzeit Philipps des Großmütigen, passim (mit zahlreichen Belegen für Spangenberg; kritisch gegenüber Glagau); Uhlhorn, Charakteristik Anna von Mecklenburg; zuletzt Stobbe, Sophie von Brabant und Anna von Mecklenburg. Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg und Friedewald, S.82; Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S passim; Knetsch, Haus Brabant, S.60 f., Taf.V, XIX, 10. Isenburg, Stammtafeln, Taf.97; nach Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.249, haben sich Ldgf. Otto der Schütz und seine Frau E. meist in Sp. aufgehalten; Isenburg, Stammtafeln, Taf.97; Knetsch, Haus Brabant, S.50 XVI 23 - danach hatte Elisabeth ihren Witwensitz seit 1367 anstelle von Frankenberg und Niedenstein in Sp. -; Landau, Ritter-Gesellschaften, S , Nr.39; Demandt, Personenstaat, Nr.1385 Anm.7. - Nach Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.249, soll Elisabeth nach dem Tod ihres Mannes auf ihrem Wittum - der Leibzucht - Frankenberg gelebt haben. Vgl. auch Küch, Beiträge V, S.86 Anm.3. - Der 1370 als hoberichter myner frouwen von Hessen bezeugte Ritter Heinrich von Hundelshausen war höchstwahrscheinlich Hofrichter der Elisabeth von Kleve (Demandt, Personenstaat, Nr.1385 Anm.7). Wyß, Landgraf Hermann II., S.126; Küch, Beiträge II-IV, S.86, bes. Anm.3. Aufenthalte des Ldgfn. Hermann in Spangenberg sind verständlicherweise weiterhin, so für den 15. Dez und 21. Juli 1386, belegt (Küch, Beiträge V, S.47 Beilage 2 Nr. 3; S.58 Nr.75). Als Stadtherr erscheint Ldgf. Hermann 1396 und 1400 (StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1396 Okt. 22 und 1400 Mai 8). Einzug auf Spangenberg. Wie gut die Burg Spangenberg und ihr Vorwerk gegen Ende des 14. Jahrhunderts eingerichtet waren und ihrer Funktion als Wohnsitz der Ldgfin. Margaretha von Nürnberg und wohl gleichzeitig als ldgfl. Nebenresidenz nachkommen konnten, dürfte das am 17. Dez von Fritz von Felsberg und Johann von Wolfershausen aufgestellte Inventar des Vorwerkes und der Burg zeigen Die Ldgfin. Margaretha starb am 15. Jan in Gudensberg 5606, hatte jedoch ihre Lebensjahre vorwiegend in Spangenberg verbracht, wo sie am 6. Febr einen Sohn, den späteren Ldgfn. Ludwig I. (den Friedsamen) geboren hatte Für Ldgf. Ludwig I. besaß die Burg Spangenberg als Jagdaufenthaltsort und als sicherer Aufbewahrungsort von größeren Geldbeträgen große Bedeutung Er starb hier am 17. Jan Kurz vor dem 15. Mai 1458 wurde auf 5605 StAM, Rechn.I, Spangenberg (Kart.96/8). Die Originalhandschrift des Hausratsverzeichnisses von 1391, auf das bereits S.82 Anm.524 u. 588 kurz eingegangen wurde, ist sauber niedergeschrieben auf ein 15,5 cm breites und 43,4 cm hohes, mittig gefaltetes Papierblatt, von dem die Vorderseite ganz und das obere Viertel der Rückseite beschrieben ist. - Das Hausratsverzeichnis faßt den in der Burg Sp. vorgefundenen Sach- und Viehbestand zusammen. Zunächst wird das Vieh im Vorwerk aufgezählt, weiter das dortige Reit- und Zaumzeug, Ackergerät, die Werkzeuge, das Bett des Hofmeisters, der Bestand des Brauhauses und die Frucht in der Scheune. - Unter der Überschrift uff dem huse zcu e Spangenberg werden der Weinkeller (mit den verschiedenen Weinfässern) und der Bierkeller (mit Bierfässern, Flaschen und Kannen, darunter auch Flaschen mit Wein) aufgezählt. Es folgen das Inventar des Backhauses, der Frucht- und Mehlbestand des spisers, des Futterhauses und der Küche (mit umfangreichem Kochgeschirr und mit den Vorräten in der Speisekammer). Uff der burg uberall befanden sich immerhin 26 Betten unterschiedlicher Qualität (gud und bose), zahlreiche Kissen und Decken, darunter auch eine Hermelindecke (eyn hermeln decke). Das Bett der Landgräfin war von zwei ledernen Decken und zwei Tüchern überspannt (mit czwo lidd(er)n decke und tzweye ducher [...], dye uber myn(er) frauwen bette genelet waren). Erwähnt werden zahlreiche Einzelstücke (verschiedenste Tücher und Decken, Becken, Fässer, Kessel, Lampen und Leuchter, 10 Paar Tafelmesser, eine Pfanne, zwei beschlagene Kisten und zwei Laden), 7 Armbrüste, czwo isern bossen (eiserne Büchsen) und eyn panczer, außerdem eine Waage mit 4 Gewichten und 14 laden mit pilen (Armbrustbolzen). Diese Gegenstände befanden sich überall auf der Burg und im Kleiderhaus (uff dem kleid(er)hues) und in der Habichtkammer (in der habichkammern), wo offenbar das erwähnte Bett der Landgräfin stand, über das auch ein Fliegennetz (eyn fligennecze) genagelt war. Daneben befanden sich drei Seitenkammern. Weiter wird das bereits oben (S.588) mit seinem Inventar erwähnte Waidhaus des Ldgfn. beschrieben (mit verschiedenen Fanggarnen, Netzen und Fangsäcken für die Jagd). Zum Abschluß folgt die Aufzählung von allem Gerät, das in der Schmiede (in der smitten) zu finden war, darunter auch Amboß, Blasebälge, Schleifstein und Eisenkörbe (eyn aneboß, tzwene bloßbelge, eyn sliffstein und isern korbe). Ingesamt wird ein seltener Blick in die Inneneinrichtung der Burg Sp. möglich, der auch den gehobenen Bedarf im Haushalt einer ldgfl. "Nebenresidenz" dokumentiert Knetsch, Haus Brabant, S.51 f. XVI 29, 71; Diemar, Stammreihe, S.22 (Nr.30) Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.282; Knetsch, Haus Brabant, S.53 f. XVII 1; Diemar, Stammreihe, S.23 f. Nr Küch, Landgraf Ludwig I., S.175 Anm.1; Knetsch, Haus Brabant, S.50 Anm.16 XVI Knetsch, Haus Brabant, S.53 f. XVII 1; Diemar, Stammreihe, S.23 Nr.39.

28 596 Spangenberg sein nachgeborener Sohn von der Ldgfin.- Witwe Anna von Sachsen geboren Auch sie erhielt Spangenberg als Witwensitz und lebte hier bis zu ihrem Tod am 17. Sept. 1462, wurde auch in Spangenberg begraben Seit 1463 lebte Margarethe von Holzheim, die Nebenfrau Ldgf. Ludwig II., bis zu dessen Tod am 8. Nov als Schloßherrin auf Spangenberg Die Taufe eines dem eheähnlichen Verhältnis entsprossenen Landgrafensohnes Wilhelm (späteren Freiherren von und zur Landsburg, gestorben und bestattet in ), wurde vom Dienstag, dem 3. Juli 1470, bis Samstag, dem 7. Juli 1470, in Spangenberg gefeiert Durch die Teilungen der Landgrafschaft Niederhessen war Spangenberg Residenz 5614 und Hauptort der abgeteilten Landgrafschaft Niederhessen- Spangenberg des Ldgfn. Wilhelm II Seit der Übernahme der Regierung in ganz Niederhessen 1493 hielt sich jedoch Wilhelm II., der Vater Philipps des Großmütigen, vorwiegend in Kassel auf. Der 1496 entmündigte, geistesgestörte Bruder, Wilhelm I., saß seit 1496 auf Spangenberg, dem zwar vermutlich recht wohnlich eingerichteten Landgrafenschloß, aber auch der sichersten Landesfestung. Er blieb dort bis zu seinem Tod in haftmäßiger Verwahrung Das Schloß wies sich auch weiterhin oft besuchter Ausgangsort für ausgedehnte Jagden der Ldgfn. aus. - Noch im 16. Jahrhundert war Spangenberg eine gern besuchte ldgfl. Nebenresidenz : Ldgf. Philipp der Großmütige ( ) weilte oft im Spangenberger Schloß. Das Schloß wurde im späten 16. und 17. Jahrhundert zu einer modernen Festung ausgebaut und erhielt neue Wohn- und Repräsentationsbauten Es ist wohl kein Zufall, daß Ldgf. Philipp der Großmütige in späteren Jahren hier (in der Stadt Spangenberg) seiner Gemahlin zur linken Hand, Margarethe von der Saale, und den Kindern einen ansehnlichen Wohnsitz zur Verfügung stellte Die besondere politische Situation in Hessen um 1500 konnte allerdings - wie oben gezeigt - in dem zum Alterssitz der 'alten Ldgfin.' (Anna von Braunschweig) auserkorenen zeitweise eine gegenteilige, verkehrte Entwicklung bewirken Knetsch, Haus Brabant, S.59 XVIII 7; Diemar, Stammreihe, S.26 Nr.45. Knetsch, Haus Brabant, S.53 f. XVII 38; Diemar, Chroniken Wiegand Gerstenberg, S.300; Diemar, Stammreihe, S.24 (Nr.39). - Die aufwendige Tumba der Ldgfin. ist in der Stadtpfarrkirche Spangenberg erhalten (Knierim, Stadtkirche und Hospitalkapelle Spangenberg, S.33-35; nach Küch, Landgrafendenkmäler, S.182, wurde sie in der Nordwestkapelle der Stadtkirche beigesetzt, wo der Sarkophag heute noch steht). Eckhardt, Margarethe von Hessen, bes. S passim. - Danach wurde sie von der ldgfl. Familie aus dem Schloß vertrieben. Knetsch, Haus Brabant, S.62 XIX 10 Z (ohne Angaben zu Wilhelms Geburt und Taufe); Knetsch, Beiträge zur Genealogie, S.287 f.; Eckhardt, Margarethe von Hessen, S passim; dazu auch ein Eintrag in StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.82/14), Bl.17 r. Wie bereits oben angemerkt, war Sp. nur insoweit Residenz, als der Ldgf. während der Zeit seiner abgeteilten Herrschaft in Niederhessen hier wohl seinen Hauptwohnort hatte. Kassel sollte allerdings nach dem Ergebnis der Teilungsverhandlungen weiterhin gemeinsamer Hauptort/Residenz für Niederhessen bleiben. Zur regelrechten Ausbildung einer festen, zentralen Behörde in Sp., eines wichtigen Kriteriums zur Beurteilung des Residenzcharakters, ist es aufgrund der kurzen Zeit des Bestehens der kleinen Landgrafschaft nur in sehr bescheidenenem Umfang gekommen. Zu den Kriterien der modernen Residenzenforschung vgl. Patze/Streich, Residenzen; Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung, (bes. S , ) passim; bes. viele Beiträge in den Tagungsbänden Johanek (Hrsg.), Residenzenfrage (darunter Neitmann, Was ist eine Residenz?); Paravicini (Hrsg.), Alltag bei Hofe; Paravicini (Hrsg.), Zeremoniell und Raum, sowie letztlich auch die anderen bisher erschienenen, von der Residenzen-Kommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Bände. Wie ebenfalls bereits oben dargestellt, wurde die Teilung der Landgrafschaft Niederhessen in zwei Teile (mit gemeinsamer Hauptresidenz Kassel) zwischen Ldgf. Wilhelm I. und Ldgf. Wilhelm II. festgelegt (StAM, K 11, Nr.36 und 83). Es kam in der Folge zu weiteren Teilungen (Dazu v.a. Rommel 3, S ohne Erwähnung von Mels.). Vgl. dazu Gundlach, Zentralbehörden 1, S.95 f., bes. auch die ebd. 2, S.21 f. Nr.19 wiedergegebenen Rechnungsauszüge von /04, die deutlich den in Haft befindlichen Ldgfn. als harmlosen Geistesgestörten erkennen lassen (Orig. StAM, Rechn.I, Kammerschreiber, Kart.16/9). Vgl. die vorzügliche Zusammenfassung der neuzeitlichen Baugeschichte von Fenner, Schloß Spangenberg. Zu Margarethe von der Saale ( ) Knetsch, Haus Brabant, S.67 XX 25; Diemar, Stammreihe, S.32 Nr.63; Landau, Grabmal der Margarethe von der Sahl; Landau, Kurfürstenthum Hessen, S.270; Landau, Kurfürstenthum Hessen in malerischen Original Ansichten, S.409; Wittmann, Spangenberg, S.14-16, 31, 47; Demandt, Die hessische Erbfolge. - Der Grabstein ist in der Stadtpfarrkirche Spangenberg erhalten (u.a. Knierim, Stadtkirche und Hospitalkapelle Spangenberg, S.34 f.; Küch, Landgrafendenkmäler, S.182). Zur Doppelehe Ldgf. Philipp d. Großmütigen vgl. Herrmann, Interim, passim; Rockwell, Doppelehe; zusammenfassend Heinemeyer, Zeitalter der Reformation, S.250 f.; Dörr, Philipps Doppelehe.

29 597 H. SCHLUSSBETRACHTUNG Bei der Vielzahl der aufgeworfenen Fragen und Aspekte kann im folgenden nur noch einmal auf die eine oder andere ausgewählte Frage eingegangen werden. Zur Verkehrslage Trotz eines vermuteten wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes der Stadt durch die Gründung der Nachbarstadt Spangenberg und eine dadurch möglicherweise erfolgte Verlagerung (eines Teils) des Fernverkehrs kann die Verkehrslage von in Spätmittelalter und in Frühneuzeit, wie zahlreiche Verkehrsbelege zeigen, als recht gut bezeichnet werden. Besondere Bedeutung hatte zumindest seit dem 13. Jahrhundert die er Fuldabrücke, die deshalb im er Raum zum Zusammentreffen einer wichtigen Nord-Süd- Straße und mehrerer West-Ost-Straßen führte. liegt 25 km südlich Kassel, lag also genau eine Tagesreise von dem niederhessischen Hauptort der Landgrafen entfernt. Diese gute Verkehrslage führte auch - neben anderen Gründen - zu zahlreichen für das 15. Jahrhundert belegten Besuchen der ldgfl. Landesherren oder ihrer Familienangehörigen, die oftmals auch als Raststation nutzten. Warum erfolgte die Gründung von Städten? In den vorausgegangenen Untersuchungen wurden verschiedene Fälle angesprochen, wie es im nordhessischen Raum zur Gründung von Kleinstädten kam. Neben wirtschaftlichen Notwendigkeiten, an Flußübergängen, vor und nach Gebirgsstrecken und schwierigen Routen Ausspann- und Raststationen zu besitzen, mußten auch bestimmte Etappenpunkte vorhanden sein, um sicher ausruhen und übernachten zu können. Gründung und Ausbau der nordhessischen Kleinstädte durch die Ldgfn. von Thüringen, später von Hessen und andere Territorialherren sind außerdem in Zusammenhang mit weitreichenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen des 12. und 13. Jahrhunderts zu betrachten. Der zunehmende Fernhandel, das allgemein erkennbare Wirtschaftswachstum der staufischen Periode, ebenso die Intensivierung und Verbesserung der Landwirtschaft, die damit ebenfalls verbundene Zunahme der Geldwirtschaft und des Binnenhandels erhöhten seit dem 12. Jahrhundert - in relativ kurzer Zeit und überall in Deutschland - die Zahl der Markt- und Städtegründungen. Der König wie auch die großen kirchlichen Institutionen traten zunächst vorwiegend als Städtegründer in Erscheinung, ihrem Vorbild folgten zunehmend auch weltliche Fürsten und andere Adlige, womit sie auch als wirtschaftliche Großunternehmer in Erscheinung traten. Die Sicherheit dieser Städte wurde im hohen und späten Mittelalter am besten durch Burgen und andere befestigte Orte garantiert. Deshalb gehörte das Vorhandensein einer Befestigung neben der Erteilung von Markt-, Zoll- und Münzrecht zu den wichtigen Bestandteilen des spätmittelalterlichen Stadtrechts. Die Befestigung war aber auch sehr häufig notwendig, um eine gegründete Stadt, die zunächst auch als Groß-Burg ihres Stadtherrn zu verstehen ist, überhaupt weiterbestehen lassen zu können. Oftmals entstanden im 12. und 13. Jahrhundert Städte als Gründungen von aufstrebenden Territorialherren auf fremdem Gebiet. Es ist bekannt, daß Städte und Burgen bis in die frühe Neuzeit hinein wichtige Eckpunkte im territorialen Netz der verschiedenen Landesherrschaften darstellten. Diese Territorialfunktion kann auch für und den nordhessischen Raum gut belegt werden. Waren die vielen kleineren Städte oder Burgstädte als einzelne von Anfang wirtschaftlich unbedeutend, territorial-strategisch aber wichtig? Die geringe Größe der insgesamt sehr zahlreich im 12., 13. und 14. Jahrhundert entstandenen Kleinstädte konnte ihnen von vornherein nur in Ausnahmefällen einen großen wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht stellen. Diese Kleinstädte waren im Spätmittelalter jedoch nur in den seltensten Fällen reine Ackerbürgerstädte. In der Regel gehörten zumindest die in nordhessischen Städten von den Wollwebern hergestellten Tuche und Leintücher zu den wirtschaftlich bedeutenden Exportgütern, die vor allem über die Frankfurter Messen, im späten 15. Jahrhundert wohl auch über die Leipziger Messe, nach ganz Europa verkauft wurden. Die Verkehrsanbindung des nordhessischen Raumes an die großen sowohl nord-südlich wie west-östlich ausgerichteten Handelsstraßen war im Spätmittelalter voll gewährleistet, auch die bereits beschriebene Verkehrslage von ermöglichte den Anschluß an das bestehende Netz der Fernwege. Die gute verkehrsmäßige Position des Großraumes ermöglichte auch eine - für mittelalterliche Verhältnisse - wohl wenig komplizierte Vermarktung der für den Export hergestellten Produkte der er Handwerker. Als Einzelstadt mögen die meisten der immer wieder aufgeführten nordhessischen Kleinstädte wirtschaftlich unbedeutend gewesen sein, ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor der spätmittelalterlichen Gesellschaft liegt aber in ihrer großen Zahl und in ihrem regionalen Zusammenspiel. Deshalb waren auch die zahlreichen kleinen hessischen Städte insgesamt bedeutend. Die militärische Bedeutung der Kleinstadt, zunächst sozusagen als Zwingburg für das entstehende oder sich vergrößernde Territorium, später auch als landessichernde Festung, als Fluchtort für die Burgrecht genießenden Einwohner der zum Territorium gehörenden Nachbardörfer, der Amtsorte, darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Die militärischen Funktionen waren solchen territorialen Kleinstädten oder Burgstädten seit ihrer Gründung zugeschrieben, ohne daß die wichtige wirtschaftli-

30 598 che Funktion der kleinen territorialen Städte als Marktvorort vernachlässigt worden wäre. Gab es Funktionsveränderungen? Die wirtschaftliche und politische Bedeutung auch dieser kleinen Städte war zweifelsohne gewissen Wandlungen unterworfen. Als um die Mitte des 12. Jahrhunderts gegründet wurde, gab es noch relativ wenige Städte in der Region. Die Ldgfn. von Thüringen dürften demnach ein größeres Augenmerk auf ihre Neugründung gerichtet haben. Um 1230/35 entstanden außerdem in nächster Nachbarschaft aus militärisch-strategischen (und vielleicht auch wirtschaftlichen) Gründen zwei weitere Kleinstädte: Die ldgfl. Gründung Felsberg, die eine Ederfurt schützen und eine Gegenposition zu der inzwischen entstandenen mainzischen Burg Heiligenberg darstellen sollte; die nahe Gründung Spangenberg der Herren von Treffurt, wichtiger ldgfl. Gefolgsleute, beherrschte die neue Verkehrsstrecke durch das Pfieffetal. Sie wurde von den Ldgfn. nur geduldet, solange die Treffurter keinen Konfrontationskurs zu ihnen anstrebten. In den folgenden Jahrzehnten verdichtete sich das ldgfl. Territorium rings um Spangenberg. Die ganze Fürsorge der Stadtherren von Treffurt kam dem Städtchen zugute, es wuchs und gedieh. Die Konkurrenzsituation muß für bereits bald nach der Gründung Spangenbergs deutlich spürbar geworden sein. Schriftlich nachweisbar sind erst die Konflikte um 1300 und in den folgenden Jahrzehnten, als die Treffurter mit den mächtigeren Ldgfn. von Hessen, den Nachfolgern der Ldgfn. von Thüringen, in Kriegszustand gerieten. Für 1309, als Treffurter und Ldgfn. miteinander im Krieg lagen, ist nachweisbar, daß Spangenberg von seinen Stadtherren von Treffurt zur Verbesserung seiner wirtschaftlichen Position und vielleicht auch zur Verbesserung der Moral der Bürger einer nunmehrigen Frontstadt das günstige Stadtrecht von Lippstadt verliehen bekam. Gleichzeitig versuchte der hessische Ldgf. Johann, in der Nähe des benachbarten, an der Fulda liegenden Klosters Breitenau eine weitere Kleinstadt zu gründen. Nach dem notwendigen Erwerb der Grundfläche für diese Stadt ist es aber nicht zur Gründung gekommen, die sämtliche Nachbarstädte, auch die des Ldgfn., wirtschaftlich stark beeinträchtigt hätte. Die territoriale Konfliktsituation zwischen Ldgfn. von Hessen und Treffurtern wurde erst entschärft, als der sehr reiche, aber kinderlose Herr von Treffurt (der Letzte seines Stammes) im Jahr 1350 seine gesamte Herrschaft Spangenberg an die Ldgfn. verkaufte. Damals ging eine gut ausgestattete Residenz mit Stadt, Land und Leuten - die Herrschaft - an die mächtigsten Territorialherren der Region, die Ldgfn. von Hessen, über. Damit konnte die nunmehr ldgfl. Nebenresidenz und Stadt Spangenberg die meisten anderen Nachbarstädte, auch, für mehr als zweieinhalb Jahrhunderte wirtschaftlich und politisch deutlich übertrumpfen. Behinderten sich die Kleinstädte wirtschaftlich gegenseitig? Die ausgesprochene Engmaschigkeit des hessischen Kleinstädtenetzes führte natürlich zu oftmaligen Verwicklungen der Städte untereinander. Ohne Zweifel mußte es durch die Vielzahl der Kleinstädte auch zu wirtschaftspolitischen Spannungen und gegenseitigen Behinderungen kommen, die von oben, vom Stadtherrn aus, besonders dann ohne Einschränkung toleriert wurden, wenn Nachbarstädte im Besitz der territorialen Konkurrenten waren. Welche (feindliche) Haltung entwickelten die Kleinstädte in den territorialen Auseinander-setzungen ihrer Herren zueinander? Ein nicht unwichtiger Teil der Heere der sich bekriegenden Territorialherren bestand aus den Kontingenten der einzelnen Städte. So standen sich möglicherweise auch die Bürger benachbarter Städte als Feinde im Kampf gegenüber. Bereits vor dem Einsetzen von kriegerischen Handlungen mag ein Wirtschaftskampf der konkurrierenden Nachbarstädte bestanden haben, der in Nordhessen aber nur gelegentlich aus der schriftlichen Überlieferung faßbar wird. Wie setzte sich die kleinstädtische Bevölkerung sozial und erwerbsgruppenmäßig zusammen? Wie die besonders aus den für überlieferten Quellen gewonnenen sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Untersuchungen gezeigt haben, war auch die Bevölkerung der mittelgroßen Kleinstädte erwerbsgruppenmäßig bereits relativ differenziert ausgebildet. Es gab etliche Berufe, die nicht nur für den Eigenbedarf der Familie oder der Kleinstadt produzierten, sondern auch für den Export. Weiter richtete sich eine ganze Gruppe von Personen im Bereich des Dienstleistungsgewerbes ein. Diese Gruppe arbeitete für Einheimische und Fremde. Eine wirtschaftliche Sonderstellung nahmen zweifelsohne die Kaufleute oder Krämer ein, die zum Teil aus den Wollweberfamilien hervorgegangen sein könnten. Sie bildeten eine Gewandschneider- oder Kaufleutegilde, arbeiteten wohl auch als Fuhrleute und waren häufig unterwegs. In ihrer Heimat unterhielten sie anscheinend Läden, in denen sie sehr viele Einzelhandelswaren anboten. Diese Kramwaren wurde von ihnen von außerhalb in ihre Heimatstadt geholt. Die Messestädte Frankfurt am Main und Leipzig sind als Zielorte ihrer Fahrten belegt. Ohne Zweifel bildeten diese Kaufleute-Krämer im späten 14. und 15. Jahrhundert zusammen mit einigen Bäckern und Metzgern (die gleichzeitig auch Vieh- und Häutehändler waren) und in Einzelfällen auch mit anderen Handwerksmeistern die politische und wirtschaftliche Führungsgruppe der Stadt. Aus den Mitgliedern dieser Führungsgruppe rekrutierten sich auch mehrfach die Beamten des Stadtherrn, die als Rentmeister oder Schultheißen, Kellner oder Förster hier und an anderen Amtsorten der Landgrafschaft ihren Dienst versahen. In der Kleinstadt lebten wohl seit ihrer Gründung mehrere ritterliche Burgmannenfamilien, deren politische und herrschaftsmäßige Funktion als nicht-bürgerliches, aber mit-entscheidendes Element innerhalb der Territorialstadt immer wieder Berücksichtigung finden muß und deren Bedeutung als Konsumentengruppe (gehobenen Bedarfs) für alle handeltreibenden Bürger nicht vergessen werden darf.

31 599 Welche religiösen, sozialen und administrativen Einrichtungen und Organisationen gab es in einer damaligen Kleinstadt, die knapp 950 Einwohner hatte? Die Zahl der religiösen Einrichtungen in war relativ gering. Immerhin, die Geistlichen, deren Zahl durchschnittlich bei sieben bis acht Personen lag, bildeten eine Chorbrudergemeinschaft, die auch die Totenmessen beging und deshalb eine wichtige soziale Funktion wahrnahm. Außerdem gab es eine Kalandsbruderschaft in (und auch in Spangenberg), die regelmäßig zu Monatsbeginn zusammentraf, aus Geistlichen und Laien zusammengesetzt war und ebenfalls eine religiöse Gebetsverbrüderung bzw. Verschwisterung darstellte. Die Kalandsvereinigungen hatten neben der Ausgestaltung des religiösen und karitativen Lebens ihres Gemeinwesens auch einen wichtigen Anteil an der Geselligkeit. Ein Kloster - oft auch als Anzeichen einer gewissen wirtschaftlich vorteilhaften Lage zu bewerten - hat es in nicht gegeben. Bezeichnenderweise hat sich jedoch im benachbarten, offenbar verkehrsgünstiger gelegenen Spangenberg seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ein Karmeliterkloster entwickelt In Homberg/E. bestand seit kurz vor 1269 das Prämonstratenserinnenstift St. Georg, eine Gründung der niederadligen Familie Holzsattel Das Homberger Kloster selbst war eine Filialgründung des zwischen 1217 und 1219 gegründeten Prämonstratenserinnenstifts Eppenberg, das - nur 6 km westlich von gelegen - für diese Stadt an der Fulda von einer gewissen Bedeutung war. Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1440 wurde auf dem Eppenberg ein Kloster des Kartäuserordens eingerichtet. Die engen Kontakte der Stadt zur benachbart gelegenen Kartause (St. Johannisberg) zu Eppenberg sind gut bezeugt Da die Kartäusermönche meist ein streng zurückgezogenes Leben führten, mußte ihr Verkaufsleiter, der Schaffner, die auf den der Kartause angeschlossenen landwirtschaftlichen Gütern produzierten Überschüsse im benachbarten verkaufen Der Schaffner der Kartause saß anscheinend (zeitweise) ständig im Kaufhaus der Stadt, von dem vielleicht ein Teil an die Kartause verpachtet war. Die obersten städtischen Ämter wurden ehrenamtlich von den Mitgliedern der Schöffenfamilien wahrgenommen. Angestellte auf Zeit waren die Pförtner, eventuell ein Turmwächter sowie ein städtischer Diener (der Stadtknecht). Auch im Hospital war (u.a.) ein Spitalmeister angestellt. Ehrenämter waren etwa auch das Amt Grundlage für das 1454 gegründete Karmeliterkloster Spangenberg war wohl das 1350 an die Kasseler Karmeliter geschenkte Hospitium. Daneben bestanden in Spangenberg Termineien der Eschweger Augustiner (seit 1351) und der Hersfelder Minoriten (1343 u bezeugt) sowie eine Heiligkreuz-Klause am Sandberg (im 16. Jhd. belegt); vgl. Dersch, Klosterbuch, S.146, mit der älteren Literatur. Vgl. ebd. S.86 mit der älteren Literatur; Heimerich, S.37 f. In Homberg gab es außerdem, wie bereits S.548 erwähnt, Termineien der Augustiner (vermutlich), der Witzenhausener Wilhelmiten und der Fritzlarer Minoriten (Dersch, Klosterbuch, S.86). Zu Stift und Kartause Eppenberg vgl. Dersch, Klosterbuch, S.19; detailliert Heimerich. des Heiligenmeisters der Pfarrkirche oder das des Baumeisters. Die verschiedenen Bedürfnisse der sich um die Naturalversorgung, sonstige Ausstattung und pekuniäre Erhebungen kümmernden Hebestellen sowie die militärische Belange des Stadtherrn betreffenden Amtstätigkeiten bedingten natürlich auch eine allmählich gefestigte Organisation mehrerer dauerhafter Einrichtungen, an deren Spitze entweder Beamte des Stadtherrn oder Burgmannen als ritterliche Gefolgsleute standen. Es ist klar, daß bei der Kleinheit der spätmittelalterlichen Städte für zahllose Dienstleistungen oder handwerkliche Arbeiten ein Großteil der Stadtbevölkerung mit in die Auftragsvergabe der Territorialverwaltung oder des mehrfach im Jahr anwesenden Landesherrn oder seiner Familienmitglieder eingebunden war. Anscheinend profitierten im 15. Jahrhundert viele Stadtbewohner nicht nur von den Besuchen der Stadtherren, sondern auch von den zahlreichen Aufträgen der Amtsverwaltung, der landesherrlichen Burgmannen und deren Familienmitgliedern, die ebenfalls gehobenen Bedarf anmeldeten. Zünfte hat es in solch kleinen Kleinstädten wie und Spangenberg oder gar Felsberg im 15. Jahrhundert anscheinend nur vereinzelt gegeben. Die Tuchmacher, Kaufleute-Krämer und vielleicht die wohlhabendsten Wollweber waren in einer nur 1387 urkundlich erwähnten, zunftähnlichen Gilde zusammengeschlossen, eventuell auch die Wollweber in zunftähnlichen Organisationen (möglicherweise auch die Leinweber und die eisenverarbeitenden Handwerker). Die uns heute in unserer Vorstellung von der Struktur d e r mittelalterlichen Stadt so vertraute Organisation des gesamten handwerklichen Bereiches oder des Großteils derselben in Zünften scheint für die mittleren oder kleineren Kleinstädte (unter ca Einwohnern) so nicht zuzutreffen. In letzteren scheinen die Anfänge einer weiteren Zunftorganisation meist erst im 16. Jahrhundert gelegt worden zu sein. Worin bestanden die Unterschiede zwischen kleinen und großen Kleinstädten? In vielerlei Hinsicht scheinen die Unterschiede im verfassungsmäßigen, sozialen und wirtschaftlichen Aufbau der Kleinstädte lediglich zahlenmäßig vorhanden zu sein, sind also quantitativ zu verstehen, nicht von vornherein qualitativ, wenn sich natürlich zunächst einmal auch allein von der Ortslage her bestimmte Hinweise auf die unterschiedliche Qualität der Ausführung von Dienstleistungen und Handwerksarbeiten vermuten ließen. Die Untersuchung besonders am Beispiel (und auch am etwa gleich großen) Spangenberg hat ergeben, daß es sich bei Städten dieser Größenordnung nicht um irgendwelche Minderstädte handelte, um Städte verminderter Qualität mit beherrschendem Ackerbürgertum, sondern um Städte in Rechtssinne, mit entwickelter, relativ breitgefächerter Erwerbsgruppenstruktur, mit für den Export produzierendem Gewerbe, mit einem - regional begrenzten - Einzugsbereich und Markt, mit zeitweise politisch eigenständig handelnden Stadtvätern - wenn dies in einer Territorialstadt dieser Größenordnung auch eher selten vorkam.

32 600 Wie sahen diese Kleinstädte vor etwa 500 Jahren aus? Anhand des Stadtgrundrisses von wurde versucht, die offenbar planmäßige Marktgründung des 12. Jahrhunderts und ihr möglicherweise stufenweises Wachstum zu rekonstruieren und dabei die bestehenden, z.t. kontroversen Meinungen der Forschung zu überprüfen. Dabei bleibt festzuhalten, daß die den letzten Forschungsstand repräsentierenden Vorschläge zur Stadtentwicklung auf unsicherer Quellengrundlage beruhe und in verschiedenen Teilen nicht haltbar oder zumindest durch keine historischen oder archäologischen Erkenntnisse abzusichern sind. Die bisherige Kenntnis von der topographischen Entwicklung und dem Erscheinungsbild der Stadt im Spätmittelalter konnte zumindest durch die ausführliche Auswertung des gesamten frühneuzeitlichen Bild- und Kartenmaterials und zahlreiche baugeschichtliche Untersuchungen rekonstruierend dargestellt sowie teilweise durch die herangezogenen Schriftquellen ergänzend verstärkt werden. Nach außen hin waren Städte wie ummauert, wenn sie auch im Zeitalter des bastionären Ausbaues der Stadtbefestigungen, seit dem 16. Jahrhundert, nur noch selten fortifikatorisch mithalten konnten. Nur die großen Städte des Landes wurden zu Festungen ausgebaut, bei uns etwa Kassel, z.t. Marburg, Gießen oder Frankfurt. Städte wurden nur noch selten festungsmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Die nordhessischen Kleinstädte behielten meist bis ins letzte Jahrhundert hinein ihren altüberkommenen spätmittelalterlichen Stadtmauerring. Die Befestigungen etwa von, Spangenberg und Felsberg sind bis heute noch an zahlreichen Stellen gut zu erkennen. Ihr Gesamtaussehen ist uns durch die Radierungen und Kupferstiche von Dilich oder Merian bekannt. Für sind darüber hinaus zahlreiche weitere, um 1630 entstandene Skizzen aus der Hand des Ldgfn. Moritz überliefert - mehr als von allen anderen Kleinstädten. Wie es allerdings im Innern der Kleinstadt aussah, ist aus den erhaltenen Bauten und Bauresten und sonst meist nur aus den Angaben der zahlreichen schriftlichen Zeugnisse zu erschließen, oder die Archäologie liefert uns (bisher in ganz seltenen Fällen) Anhaltspunkte dazu. Für konnte neben der baugeschichtlichen Betrachtung der erhaltenen Bauwerke besonders anhand weniger Urkunden und einiger Tausend ldgfl. Rechnungseintragungen auch die städtische Bautopographie rekonstruiert werden, so daß sich ein recht detailliertes Gesamtbild zumindest für das 15. Jahrhundert ergibt. In haben sich immerhin etliche Baudenkmäler aus der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Epoche in weiten Teilen ihres Ursprungszustandes erhalten. Hierzu gehören Überreste der Stadtbefestigung (Mauern und Türme), die Pfarrkirche, die Kapelle in einem ehemaligen Burgmannenhof und im Hospital sowie eine stattliche Anzahl von Fachwerkbauten einer niederadligen Familie und der Bürger. Die erhaltenen Bürgerbauten zeigen, daß selbst das Straßenbild der Kleinstadt bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts von mehrstöckigen Fachwerkhäusern beherrscht wurde. Unter Berücksichtigung der mehrschichtigen Überlieferung erhalten wir Hinweise auf die große steinerne Fuldabrücke, die Stadtmauer, fünf vorhandene Pforten, die wenigen Türme der Stadtbefestigung, die wohl erst um 1300 erbaute kleine Burg des ldgfl. Stadtherrn und den anschließenden ldgfl. Hof (Renthof). Burg und Renthof, die aufgrund der Amtsrechnungen besonders detailliert historisch rekonstruiert werden können, erscheinen gemeinsam als ein größerer Gebäudekomplex mit etlichen Gebäuden. Beide lagen am Rande der Stadt. In verschiedenen Vierteln der kleinen Stadt befanden sich weitere Höfe und Häuser der ldgfl. Burgmannenfamilien. Die Burgmannen sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil der spätmittelalterlichen Kleinstadt. In der Brückengasse, in der Nachbarschaft des Hauses einer Schöffenfamilie, aber an nicht näher bekannter Stelle, stand (im Jahr 1400) - wohl als Besonderheit - auch ein steinernes Haus. Von der Pfarrkirche, die wohl bald nach der Stadtgründung als erste Kapelle auf dem großen Stadtplatz errichtet wurde, sind viele Nachrichten überliefert. Das größere und vermutlich bereits stattlich erscheinende romanische Gotteshaus wurde seit der Mitte des 14. Jahrhunderts erweitert und im frühen 15. Jahrhundert zur gotischen Hallenkirche (westfälischer Prägung) ausgebaut. Die für diese Untersuchung vorgenommenen dendrochronologischen Datierungsergebnisse lassen recht genau die verschiedenen Bauabschnitte der Spätgotik erkennen. Auf dem ummauerten, über mehrere Eingänge mit Pfarreisen ( Beinbrechern oder Rosten ) für die Einwohner - aber nicht für das Vieh - zugänglichen Kirchhof standen außerdem noch andere Gebäude, u.a. das Schulhaus und wahrscheinlich ein Gebeinhaus. In der Nähe befand sich bereits der Pfarrhof. Bekannt sind außerdem weitere Kapellen innerhalb der Stadt und vor den Toren. Für die Kleinstadt ist eine stattliche Zahl weiterer öffentlicher Bauten mit besonderen Funktionen zu belegen: Aussagen sind möglich über Rathaus, Kaufhaus, etliche Wirtshäuser und Herbergen (Weinhaus, Bierhaus, Weinschenke und Herberge), Badestube, Back- und Brauhaus, Bäcker- und Metzgerschirnen. Vor den Mauern der Stadt lagen das im 14. Jahrhundert (auch als Siechenhaus) gegründete Hospital St. Georg, das (zumindest im 15. Jahrhundert) als Pfründnerhaus Alten und Kranken, anderen Kranken, vermutlich ebenso Pilgern und armen Reisenden, ein Domizil bot, und e- benso das (möglicherweise erst im 15. Jahrhundert an verkehrmäßig günstigerer Stelle errichtete) Siechenhaus für die ausgestoßenen ansteckend Kranken. Ebenfalls außerhalb der Stadt, jedoch in ihrer Nähe, befanden sich mehrere Produktionsstätten der städtischen Handwerker und Müller. Diese waren vom fließenden Wasser abhängig und lagen deshalb am Fluß oder an den der Fulda zuströmenden Bächen. Es sind verschiedene Getreidemühlen, die Walkmühle der Wollweber, die Öloder Schlagmühlen, die Lohmühlen der Gerber und die Schleifmühlen der Schmiede nachweisbar. Außerdem lagen in der Feldgemarkung oder bei benachbarten Amtsdörfern mehrere Vorwerke und Schafhöfe, eine Ziegelei, in etwas größerer Entfernung zur Stadt eine Glashütte, über die nur wenige Nachrichten erhalten sind. Auch über die vorhandenen Flurbefestigungen

33 601 (Landwehr, Warten, Schläge) sind nur ausgesprochen selten schriftliche Quellen bekannt, ebenso über die er Richtstätte(n). Schon bei der Darstellung der Geschichte der in Schriftdokumenten, durch Abbildungen und durch in situ erhaltene Reste ermittelten Bauwerke der mittelalterlichen Stadt wurde ihre Funktion innerhalb der kleinstädtischen Gesellschaft deutlich. Gleichzeitig konnten bereits in diesem Zusammenhang Grundfragen spätmittelalterlichen Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte angeschnitten werden. Auch bei der baulichen Rekonstruktion des spätmittelalterlichen Stadtbildes wurden u.a. Hinweise auf die Gliederung und Schichtung der städtischen Bevölkerung gegeben. Hierbei wurde besonders die enge Verzahnung von topographischer und historischer Entwicklung deutlich. Diese Vorgehensweise und ihre Ergebnisse erweisen noch einmal den Wert der Kombination von frühgeschichtlichen, kunst- und baugeschichtlichen sowie geographischen Untersuchungsverfahren. Zur Verfassung der Kleinstadt Die verfassungsgeschichtliche Entwicklung der Kleinstadt dürfte sich im 13. und 14. Jahrhundert innerhalb der allgemeinen, für die Stadt angenommenen Entwicklungslinien abgespielt haben. Für das 14. und 15. Jahrhundert gilt festzustellen, daß verfassungsmäßige Veränderungen anscheinend erst mit gewissen zeitlichen Verzögerungen (von mehreren Jahrzehnten) vorgenommen wurden. Charakteristisch ist für die mittelalterliche Stadt das Spannungsfeld zwischen der Autonomie der Territorialstadt und ihrem Herrn, der zugleich Stadt- und Landesherr war. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verbanden sich anscheinend die Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Landesherrn mit den innerstädtischen Konflikten zwischen einer herausgehobenen städtischen Führungsgruppe und den Bevölkerungsgruppen (d.h. der Gemeinde ), die vermutlich nach politischer und wirtschaftlicher Mitsprache drängten. Als Angehörige der städtischen Führungsgruppe konnten die Mitglieder der - allerdings nur in einer Urkunde von 1387 nachgewiesenen - Gewandschneidergilde (Kaufleute) wahrscheinlich gemacht werden. Wer neben den Kaufleute- Krämern zu dieser Gilde gehörte, ist unbekannt und nur zu vermuten. Jedenfalls kann wahrscheinlich gemacht werden, falls diese Gilde auch nach 1387 weiterbestand, daß es sich bei ihr im Verlauf der Entwicklung des 14. und im 15. Jahrhunderts eher um eine Standes- als um eine Berufsorganisation handelte. Zusammengestellt wurden im übrigen mehrere für Kleinstädte verwendbare Kriterien, die - auf angewandt - das Vorhandensein eines herausgehobenen, wenn auch letztlich diffusen Kreis von Bürgern belegen. Als die innerstädtischen Gegner der Führungsgruppe kommen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus den Angehörigen der Gemeinde besonders Handwerker in Frage, wobei vielleicht die er Wollweber, die zumindest zeitweise in einer Zunft zusammengeschlossen gewesen sein dürften, eine wichtige Rolle gespielt haben mögen. Die er Verfassungsreform Ldgf. Hermanns vom April 1379 hatte vermutlich in erster Linie in der Umbesetzung des Schöffenkollegiums und einer damit einhergehenden teilweisen Entmachtung der bisherigen Schöffengeschlechter bestanden. Die abgesetzten Schöffen sind nach meiner Annahme als Mitglieder der Gewandschneidergilde anzusprechen. Vermutlich hatte diese personelle Umbesetzung auf Dauer keinen Bestand. Dabei ist nicht auszumachen, wie sich sowohl die vermutete Umbildung des Schöffengremiums bei der Eroberung der Stadt im Aug als auch die politischen Veränderungen nach der Wiederinbesitznahme der Stadt durch den rachsüchtigen Ldgfn. Hermann Ende 1394 auf die personelle Besetzung des Schöffengremiums und Rates ausgewirkt haben. Denkbar wäre, daß 1387 die 1379 beschränkte Gruppe wieder gestärkt wurde, um womöglich 1394 wiederum in ihren Rechten beschnitten zu werden. Ldgf. Hermann starb im Jahr Die doch wohl erst nach dem Rückgewinn s (1394) erfolgte, zuerst 1411 zu belegende Einrichtung des doppelt besetzten Gemeindevormünderamtes kann als Indiz dafür gewertet werden, daß der Ldgf. die wenig eingeschränkten Rechte der alten Schöffenfamilien durch weitere Förderung der Interessen der Gemeinde in Schach zu halten wußte. Sie legt im übrigen ebenso nahe, daß die Eroberung von 1387 die Verfassungsreform von 1379 rückgängig gemacht hatte. Das bisher bekannte Quellenmaterial reicht noch nicht aus, um zu einer tiefgreifenden Erkenntnis der innerstädtischen Auseinandersetzungen in den nordhessischen Städten des 15. Jahrhunderts zu gelangen. Damals wurden erneut Konflikte innerhalb der Bürgerschaft und ebenso zwischen den an Macht gewinnenden Landesund Stadtherren und den Städten ausgetragen. Es fehlen umfangreiche Analysen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse weiterer ldgfl. Kleinstädte, die vermutlich in der Zusammenschau die Forschung weiterführen könnten. Die in erschließbaren Verfassungsänderungen des 15. Jahrhunderts könnten auf direkte Eingriffe der Ldgfn. zurückgehen; diese sind jedoch nicht konkret überliefert. Falls sie, was wahrscheinlich ist, auf ldgfl. Eingriffe zurückzuführen sind, so dienten auch diese der Eindämmung städtischer Autonomie und Intensivierung der stadtherrlichen Macht. Dabei konnte der Landesherr - wie schon im 14. Jahrhundert - sich die innerhalb der Stadt ausgetragenen Konkurrenzkämpfe zunutze machen. Weitere Detailuntersuchungen ließen aufgrund des schriftlichen Materials Aufgaben des städtischen Ratsund Schöffenkollegiums sichtbar werden, wobei lediglich die Ausstellung und Besiegelung von Urkunden, die damit in Zusammenhang stehende freiwillige Gerichtsbarkeit und die gerichtliche Tätigkeit als Urteilsfinder unter dem Vorsitz des ldgfl. Schultheißen erkennbar wurden. Insgesamt wurde breiter Raum der Frage nach dem Verhältnis zwischen Stadt und Stadtherr eingeräumt, das unter verschiedensten Aspekten behandelt wurde (Stadtgründung; Gebot über Markt, Zoll und Münze; Gebot

34 602 und Verbot; vasallitisches Verhältnis zu Burgmannen und Bürgern; Huldigung als Anerkennung; ldgfl. Eingriffe in die Stadtverfassung; Privilegienerteilung; Verpfändung; Nähe zum Stadtherrn: Landgrafenaufenthalte und Aufenthalte von Mitgliedern der ldgfl. Familie im Amtsvorort und in verschiedenen Amtsorten; bürgerliche Pflichten, Steuern, militärische Leistungen, Dienste; Stadtherr als Grundherr, Richter oder als Patron von Pfarrkirche und Kapellen usw.). Die wichtige Aufgabe der Kleinstadt als eines herrschaftlichen Mittelpunktes im entstehenden Territorialstaat zeigte sich vor allem in ihren Funktionen als einer landessichernden Festung, eines Gerichts- und Amtssitzes und einer grundherrschaftlichen Hebestelle. Die Feststellung, Aufnahme in Form von Kurzregesten und Auswertung von 211 bzw. 214 in fast ausschließlich für das 15. Jahrhundert nachweisbaren Aufenthalten der Ldgfn. und Mitgliedern ihrer Familie ließ vieles erkennen, was für das ldgfl.-hessische Territorium praktisch bisher noch nicht untersucht worden ist. Der Schwerpunkt der Besuche der Kleinstadt durch die Ldgfn. lag danach zweifelsohne in der warmen Jahreszeit, wenn auch zahlreiche Winteraufenthalte überliefert sind. Für die einzelnen Aufenthalte können verschiedene Gründe ermittelt werden: Zu erkennen sind Akte der Herrschaftsausübung (etwa Huldigungen, Erbhuldigungen, Gerichtsverhandlungen, militärische Unternehmungen, der Empfang von auswärtigen Fürsten und Treffen mit anderen hohen Herren, ihren Gesandten, gemeinsame Beratungen mit ihnen, die Veranstaltung von Festen und die Abhaltung von Gastmählern, u.a. in Zusammenhang mit militärischen Aktionen), zahlreiche Jagden und einmal ein Fischen (im Sinne eines herrschaftlichen Aktes). Die Funktion als Reisestation, Etappenziel und Ort einer Kurzrast bei dem Durchritt oder der Durchfahrt (auch von Mitgliedern der ldgfl. Familie) schälte sich eindeutig aus der großen Zahl der Aufenthalte heraus. In diesem Zusammenhang war auch den Fragen nach den Übernachtungs- und Unterbringungsmöglichkeiten für den Ldgfn., seinen engsten Begleiterkreis, weitere ldgfl. Angehörige, fürstliche Gäste, sie begleitende Personen gehobenen Standes und das sonstige Gesinde nachzugehen, Fragen, die nur allgemein oder ungenau beantwortet werden können. Wahrscheinlich ist, daß kleine hessische Städte oft nur unzureichende Unterbringungsmöglichkeiten für reisende Personen von Stand aufweisen konnten, was mit einem Beispiel (aus dem Jahr 1497) belegt wird. Andere Fragen hatten sich auf die Größe und Zusammensetzung des ldgfl. Gefolges zu beziehen. Mit den er Einträgen zur Stärke des ldgfl. Gefolges konnten auch exemplarisch wertvolle Hinweise auf die spätmittelalterliche Reise- und Herrschaftspraxis der Ldgfn. von Hessen gegeben werden. Hiermit konnten Fragen angeschnitten werden, denen die jüngere hessische Landesgeschichtsforschung in Hinblick auf die Landgrafschaft bisher ebenfalls sehr selten nachgegangen ist. Aus verschiedenen erhaltenen ldgfl. Zentralrechnungen (v.a. aus dem späten 15. Jahrhundert) ließen sich gelegentlich auch einige Hinweise auf den Rang der ldgfl. Kleinstadt innerhalb der ldgfl. Stützpunkte in Niederhessen ermitteln. Sie dürften jedoch nur als kleiner Mosaikstein für ein noch zu erstellendes Gesamtbild vom Funktionieren von Herrschaft und Verwaltung der Landgrafschaft besonders in Niederhessen im 15. Jahrhundert - zwischen Reiseherrschaft und Residenzsässigkeit - zu bewerten sein. Worin lag die Bedeutung der Pfarrkirche und ihrer geistlichen Einrichtungen? Eine wichtige Rolle im Leben der Kleinstadt spielten zweifelsohne die Pfarrkirche und ihre Geistlichen. In der Untersuchung wurde deutlich, daß die Pfründen der stadtherrlichen Patronatspfarrei und verschiedener Altäre eine besondere Bedeutung als Besoldungsgüter geistlicher Beamter im landesherrlichen Dienst besaßen und ihr Ertrag weniger der seelsorgerischen Betreuung des Kirchenvolkes zugute kam. Als Versuch der Behebung dieses Notstands sollten die Altarstiftungen aus dem Kreis der er Burgmannen- und Bürgerfamilien verstanden werden, die den Burgmannen und Schöffen der Stadt die Besetzung der Altaristenstellen zusicherten und vermutich einer Zweckentfremdung durch den Landesherrn vorbeugten. Da sich im spätmittelalterlichen kein Kloster oder Stift niedergelassen hatte, waren die Einwohner der Kleinstadt bei ihrer Suche nach der Sicherung ihres Seelenheils in erster Linie auf die einheimischen Priester angewiesen. Die Zahl der Altarstiftungen an der er Pfarrkirche hatte vermutlich bereits im Verlauf des 14. Jahrhunderts eine Größenordnung und Unüberschaubarkeit erreicht, die den Wunsch nach besserer Verwaltung und Organisation aufkommen ließen. Hier ist vor allem an die Regelung des Verhältnisses der an der Kirche diensttuenden Geistlichen untereinander und eine bessere Organisation der Altargüterverwaltung zu denken. Vor allem die Grabesfeiern und die Totengedächtnismessen ( Ewigmessen ), aber auch die Diensthandlungen bei der Hohen Messe erforderten einen höheren Grad der Organisation als zuvor. Nur damit konnte auch über einen längeren Zeitraum hinweg ein ordnungsgemäßer gottesdienstlicher Betrieb in einer größer gewordenen städtischen Pfarrkirche aufrechterhalten werden. Sowohl die Verteilung der von frommen Stiftern für Seelenmessen ausgesetzten Präsenzgelder, die am Todestag der Stifter oder ihrer Ahnen für alle anwesenden Priester in Aussicht gestellt wurden, als auch das Eintreiben der Einkünfte erforderte außerdem einen höheren Grad an Verwaltungsorganisation (und Schriftlichkeit), der zu einer Institutionalisierung führen mußte. Gerade auch der Kreis der Stifterfamilien mußte ein besonderes Interesse daran haben, daß die mit der Seelgerätstiftung vertraglich zugesicherten Verpflichtungen zu geistlichen Handlungen von den Priestern eingehalten und sie auch in Zukunft - zum eigenen Seelenheil - ordnungsgemäß und gewissenhaft durchgeführt wurden. So entstand eine Priestergenossenschaft, die möglicherweise auch die Interessen der Altaristengemeinschaft gegenüber dem Pastor und Pleban wahrnehmen oder nach außen hin als Berufskonsortium und Standesgenossenschaft auftreten konnte. Im er Chor fanden die Totengedächt-

35 603 nisse statt, wo die Geistlichen auch dem gemeinsamen Chorgesang nachgingen. Im Chor der Pfarrkirche wurden gemeinsam die bestimmten Tagzeiten des Breviers gebetet. Um die Priester anzuspornen, bei diesen Seelenmessen anwesend zu sein, wurden nur den Anwesenden Vergütungen ausbezahlt. So entstand die Einrichtung, die gewöhnlich 'die Präsenz' genannt wurde. Neben der Priesterbruderschaft der Präsenz (eventuell identisch mit der 1494 bezeugten Marienbruderschaft) ist außerdem die weltlich-geistlich gemischte Kalandsbruderschaft nachweisbar, die neben ihren Aufgaben als Gebetsverbrüderung auch weltliche gesellschaftliche Funktionen wahrnahm und im Bereich der Sozialfürsorge tätig war werden in außerdem Kalandsschwestern erwähnt. Insgesamt konnten 56 Pfarrer, Vizeplebane, Kapläne und Altaristen als Inhaber geistlicher Pfründen in nachgewiesen werden. Weitere 43 Geistliche sind in faßbar oder stammten von hier; zwölf Geistliche trugen den Herkunftsnamen. Welche Aufgaben übernahm das Spital? In Zusammenhang mit dem Bemühen um die Sicherung des Seelenheils spielte auch das - wie die Untersuchung neu ergeben hat - erst im späten 14. Jahrhundert an der älteren St. Georgskirche gegründete städtische Spital eine nicht unerhebliche Rolle, da auch hier Stiftungen für das Seelenheil der Bürger vorgenommen werden konnten. Primär hatte das Hospital, das zunächst ausschließlich oder in Teilbereichen als Siechenhaus gedient zu haben scheint, seit dem 15. Jahrhundert als kleines Pfündnerhaus für er Einwohner die Aufgabe eines Altersheimes und Krankenhauses zu erfüllen. Es wurde deutlich, daß die Versorgungssituation dieses Hospitals trotz seiner wirtschaftlich gesunden Verhältnisse nicht zum besten bestellt war. Zur Rekonstruktion der Sozial- und Wirtschaftsstruktur einer Kleinstadt Als ausgesprochen schwierig erwies sich der Versuch der Rekonstruktion der kleinstädtischen Sozial- und Wirtschaftsstruktur, der sich besonders aus der einseitigen Quellenlage ergibt. Abgesehen von der an etlichen Stellen belegbaren Landwirtschaft er Einwohner und Einwohnerinnen, die diese als Ackerbürger/Innen ausweisen, konnten weitere Erwerbsgruppen ermittelt werden. Dabei sind einige (wenige) Berufssparten nur durch vorkommende unmittelbare und mittelbare Beinamen nachweisbar, die im 15. Jahrhundert vielleicht noch gelegentlich auf das ausgeübte Gewerbe der Namensträger hindeuten. Im wesentlich wurden (neben einigen weiterführenden Urkunden) die territorialen Amtsrechnungen aus der Zeit von ca zur Rekonstruktion der kleinstädtischen Wirtschafts- und Sozialstruktur herangezogen. Um 1430 und später sind allein mehr als etwa 60 er gleichzeitig bekannt, die Gärten und Äcker des Ldgfn. in Pacht bewirtschafteten. Viele er aus verschiedenen Sozialgruppen der kleinstädtischen Gesellschaft waren nachweislich in der Landwirtschaft (Ackerbau, Wiesenbewirtschaftung und Viehzucht) tätig. Der Gesamtumfang der von den Bewohnern betriebenen Landwirtschaft läßt sich allerdings nicht ermitteln. In den erhaltenen ldgfl. Rechnungsbelegen der Zeit von ca bis 1514 konnten immerhin außerordentlich viele Handwerker, Gewerbe- und Handeltreibende festgestellt werden. Aufgrund von schätzungsweise Eintragungen wurden insgesamt 234 verschiedene Personen (nichtgeistlich und nichtadlig) in 37 verschiedenen Berufen (Handwerken und Gewerben) ermittelt, das sind etwa 94 belegte Berufstätige pro Generation. Auch aus Beinamen, die auf Berufsausübung hinweisen, sind Hinweise auf 37 verschiedene Berufe vorhanden. Dem Wollbedarf, dem Wollhandel und der Wollproduktion, den Schäfereibesitzern und dem dazu notwendigen Personal wurde weitere Beachtung geschenkt. Als typisch ist anscheinend auch in im 15. Jahrhundert zu erkennen, daß viele Bewohner entweder ihr Auskommen in mehreren Handwerken oder sonstigen Berufen (in einem sogen. Zweit- oder Drittberuf ) suchten bzw. suchen mußten oder in manchen Fällen mit einer geringeren Differenzierung des Handwerks gerechnet werden muß. Aufgrund der schwierigen einseitigen Quellenlage kann auch hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Handwerk und Handel der Kleinstadt keine eindeutige Bestimmung vorgenommen werden. Die ldgfl. Rechnungen erlauben natürlich auch zahlreiche Hinweise auf das wirtschaftliche Betätigungsfeld der ldgfl. Beamten, von deren Angehörigen und des sonstigen ldgfl. Personals; weiter werden hier etliche Handwerksknechte sowie Ackerknechte und Mägde genannt (gelegentlich solche auch in der urkundlichen Überlieferung). Der ldgfl. Renthof, das St. Georgshospital und mehrere Burgmannenhöfe wurden ebenso mit dem für die Arbeit notwendigen Personal als landwirtschaftliche Wirtschaftsbetriebe beschrieben. Hinsichtlich des sozialen Aufbaus der kleinstädtischen Bevölkerung ist eine Trennung zwischen den Schöffenund Ratsfamilien und der Gemeinde im 14. und 15. Jahrhundert relativ klar erkennbar, wenn auch immer wieder mit einer personellen Ergänzung der Schöffengeschlechter von unten zu rechnen ist. Zahlreiche Hinweise auf einen herausgehobenen Kreis von Familien der Kleinstadt, auf Schöffenfamilien, Ratsverwandte (?) und Geschlechter, verdichteten sich zu der berechtigten Feststellung, daß es auch in den mittleren hessischen Kleinstädten eine solche politische und wirtschaftliche Führungsgruppe gegeben hat, die aufgrund der er Belege als Ehrsamkeit bezeichnet werden könnte. Die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe, die gleichzeitig kurz als städtische Führungsschicht ( Oberschicht ) zu umschreiben ist, dürfte sich vermutlich aus ihrer politischen Mitsprache (im Schöffen- und Ratsgremium der Stadt), dem Besitz ihrer Mitglieder von Zehntrechten, als Lehnsträger, als bedeutendere Stifter und auch als wichtigere Grundbesitzer ergeben; ihre Zusammensetzung ist aber letztlich diffus. Aus den Familien der er Ehrsamkeit (Ehrbarkeit) kamen viele Studierende und Geistliche. Die nur 1387 erwähnte Gewandschneidergilde könnte nach meiner Vermutung die institutionelle Standesvertretung dieser kleinstädtischen

36 604 Führungsgruppe gewesen sein. Ihre Mitglieder trieben oftmals Handel, gingen jedoch vermutlich bereits im späten 14. Jahrhundert gelegentlich auch einem Handwerk nach. Letzte Sicherheit bezüglich der Dauer des Bestehens der er Gewandschneidergilde, ihrer Entwicklung, Zusammensetzung, Funktion und Bedeutung ist allerdings aufgrund der sehr schmalen Quellenbasis nicht zu gewinnen. Viele Vermutungen beruhen lediglich auf den Vergleich mit den Verhältnissen in anderen Klein- und Mittelstädten der Region. Neben den führenden bürgerlichen Familien standen die Burgmannenfamilien, die ebenfalls in der Stadt lebten und ohne Zweifel gemeinsam in mehrfacher Hinsicht als fester Bestandteil der Bevölkerung der spätmittelalterlichen Kleinstadt anzusehen sind. Spuren eines gelegentlich in der hessischen Literatur angenommenen Connubiums zwischen den Burgmannen und den Angehörigen der bürgerlichen Oberschicht der Städte können für nicht nachgewiesen werden. Die Mitglieder der Gemeinde erhielten anscheinend erst 1379 durch einen ldgfl. Eingriff in die Verfassung der Stadt einige Mitsprache, die ihnen vielleicht bereits 1387 (bei der Eroberung und Besetzung der Stadt) wieder entzogen und später, seit 1394 (nach Rückfall der Stadt an die Ldgfn.), durch die Einführung des doppelt besetzten Gemeindevormünder-Amtes, dauerhaft eingeräumt wurde. Neben den Burgmannen, den Schöffenfamilien als Oberschicht und den Angehörigen der Gemeinde (in der Einwohner der Mitte und von unten als heterogene Gruppe zusammengefaßt waren) gibt die wichtige Verfassungsurkunde von 1379 einen weiteren Hinweis auf die Zusammensetzung der Bevölkerung von : Hier werden ausdrücklich (neben den Schöffen) Bürger und Mitwohner (und an anderer Stelle formelhaft der Reiche und der Arme ) genannt. Danach ist anzunehmen, daß als Vertreter der Mitte der Bevölkerung im wesentlichen diejenigen anzusehen sind, die (wie die Schöffen und deren Angehörigen) über das Bürgerrecht verfügten, während die Mitwohner (vermutlich im Sinne von Beisassen oder - nicht ganz auszuschließen, wenn auch sehr unwahrscheinlich - von Pfahlbürgern [?]) als minderberechtigte Stadtbewohner ohne Bürgerrecht anzusehen sind. Ihre Zuordnung zu einer nur fiktiv klar umrissenen Unterschicht bleibt zu vermuten. Über Reichtum, Wohlstand und Armut der Stadtbewohner fehlt für jedwedes statistisches Urmaterial, so daß auch darüber leider keine konkreten Aussagen gemacht werden können Vgl. grundsätzlich Mitterauer, Probleme der Stratifikation in mittelalterlichen Gesellschaftssystemen; Ellermeyer, Ermittlung; Ellermeyer, Sozialgruppen; Ellermeyer, Schichtung und Sozialstruktur, Weyrauch, Über soziale Schichtung, Fügedi, Steuerlisten, Vermögen und soziale Gruppen in mittelalterlichen Städten; Rublack, Probleme der Sozialtopographie; vorbildlich Rüthing, Sozialstruktur und Sozialtopographie Höxter, und v.a. Rüthing, Höxter um 1500 (mit zahlreichen wichtigen methodischen, aus der Praxis heraus entwickelten Ansätzen; das Stadtgebiet von Höxter innerhalb der Mauer beträgt 42 ha; hier lebten um 1500 etwa Personen; ebd. S.45, 56-58), im Überblick Mir sind bisher nur detailliertere und hinsichtlich ihrer Ergebnisse zufriedenstellende Untersuchungen zur Wirtschafts- und Sozialstruktur im Spätmittelalter bekannt geworden, die Städte betreffen, die größer als waren (also zu mittelalterlichen Groß- und Mittelstädten sowie einigen wenigen stattlichen Kleinstädten). Dies unterstreicht auch forschungsmäßig den besonderen Wert der anhand des er Materials erzielten Ergebnisse. Auf Forschungsdefizite - allgemein in bezug auf Kleinstädte oder speziell auf die Erforschung spätmittelalterlicher Territorial-, Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialverhältnisse, hier in erster Linie für den Bereich der Landgrafschaft Hessen - wurde wiederholt hingewiesen. Dabei sind besonders die großen Lücken in Zusammenhang mit der historischen Entwicklung in der Landgrafschaft im 15. Jahrhundert zu erkennen. Selbst der von der klassischen Verfassungsgeschichte bevorzugte Themenschwerpunkt zum Verhältnis von Landesherr und Territorium bzw. Territorialstadt und Stadtherr ist bisher für das 15. Jahrhundert nicht zufriedenstellend bearbeitet. Für die Landgrafschaft fehlen dazu grundlegende Quelleneditionen, u.a. zur rekonstruierenden Erarbeitung eines Itinerars der Landesfürsten oder ihrer Familienmitglieder. Die Bearbeitung der reichen territorialen Rechnungsüberlieferung der Landgrafschaft Hessen wäre auch hierbei ein wichtiges Arbeitsvorhaben, da sie für die Erstellung der Itinerare eine Schlüsselrolle spielen wird. Von den verfassungsgeschichtlichen Fragen zur Entwicklung des Territoriums und seines Aufbaues bis hin zur Rekonstruktion des spätmittelalterlichen Wirtschafts- und Sozialgefüges des ldgfl. Territoriums (mit Ausnahme der 1479 angefallenen Grafschaft Katzenelnbogen), in dem die Städte und ihre Bevölkerung ohne Zweifel einen nicht unwichtigen Faktor darstellten, ist es allerdings noch ein weiter Weg; und bis zur Möglichkeit, beispielsweise eine vergleichende wirtschaftliche Einordnung der Landgrafschaft in eine Reihe anderer spätmittelalterlicher Territorien vorzunehmen, fehlen noch zahllose weitere in ihren Fragestellungen vielseitig ausgerichtete Monographien. In etlichen Bereichen, dies haben die Recherchen zu meinen hier vorgestellten Untersuchungen immer wieder gezeigt, ist reiches, bisher oft unbenutzt gebliebenes Archivmaterial vorhanden; es wartet darauf, historisch nutzbringend verwertet zu werden Kirchgässner, Möglichkeiten und Grenzen; exemplarisch für eine sehr große Mittelstadt Schich, Die Reichen und die Armen von Würzburg (in der 2. Hälfte des 14. Jhds. mit schätzungsweise Einwohnern; ebd. S.126 mit Anm. 256; - Isenmann, Stadt im Spätmittelalter, S.31 Anm.12, ordnet Würzburg den Großstädten mit über Einwohnern zu); exemplarisch die Erarbeitung der Vermögensstruktur einer kleinen Mittelstadt o- der stattlichen Kleinstadt anhand eines Pfarrzinsregisters von 1411 und von Bedelisten aus den Jahren 1368 und 1437 Stobbe, Stadt Friedberg, S passim. Den besten Überblick über die wirtschaftliche Stellung der Landgrafschaft Hessen im Spätmittelalter vermittelt noch immer die gründliche Darstellung von Zimmermann, Der hessische Territorialstaat, bes. S.3-54, 65-72, , passim, , bes passim, bes. S , , (Beilagen); dazu wichtige Ergänzungen von Ammann, Hessischer Raum, und jetzt Rothmann, Frankfurter Messen, passim;

37 605 Wie es jedoch im Detail in unseren nordhessischen kleinen Territorialstädten, in den benachbarten Burgen ihrer Stadt- und Landesherren und im territorialen Umfeld im späten Mittelalter aussah, diese Frage können wir - trotz Tausender bekannter Einzelheiten - in vielen Fällen nicht genau beantworten. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, daß wir zur Beantwortung dieser Frage nur Annäherungswerte besitzen und aufgrund dieser Grundlagen inhaltlich verarbeiten und vorstellen. Dennoch: Diese Untersuchung belegt, daß aus exemplarisch, für e i n e einzelne spätmittelalterliche Kleinstadt gewonnenen Detailergebnissen in der Verknüpfung mit regionalen stadt- und territorialgeschichtlichen Forschungsresultaten sowie durch den Vergleich mit dem Wissen über die Entwicklung (kleinerer) gleich großer oder größerer städtischer Kommunen des Spätmittelalters und der Frühneuzeit auch für die allgemeiner ausgerichtete Stadtgeschichtsforschung eine wichtige (und quellenmäßig bestmöglich abgesicherte) Erweiterung unserer Kenntnis vom Aufbau und Wesen der Stadt des Spätmittelalters oder präziser: von topographischer, verfassungsmäßiger, sozialer und wirtschaftlicher Struktur des Angehörigen einer weitverbreiteten Spezies der Stadt dieser Epoche, der Kleinstadt, gewinnbringend möglich ist. samteindruck von dem allmählich entstandenen Kaleidoskop einer spätmittelalterlichen Kleinstadt mittlerer Größe zu erhalten. Ein langwieriger, oftmals problembeladener und sich nur schrittweise weiterentwickelnder, sehr aufwendiger Gedankengang war notwendig, um das Ende oder einen angemessenen und genehmen Aussichtspunkt des einmal geplanten und insgesamt gesehen konsequent eingeschlagenen Pfades zu erreichen und um dort einen Gevgl. auch die knappe, kürzlich erschienene Überblicksdarstellung von Rothmann, Zur regionalen Identität einer Durchgangslandschaft, die kaum mehr als eine erste kursorische Annäherung an den mehr durch naturräumliche und wirtschaftsgeographische Vielfalt als durch Einheitlichkeit gekennzeichneten Wirtschaftsraum Nordhessen sein kann, aber dennoch die Forschung weiterbringt (Zit. ebd. S.214). - So können wir beim derzeitigen Forschungsstand z.b. eine Einschätzung Hessens in einer zu Beginn des 16. Jhds. (1512) entstandenen Beschreibung Deutschlands, daß das Land unfruchtbar sei, nur zur Kenntnis nehmen (Langosch, Cochlaeus. Brevis Germania Descriptio [1512], S.146: Hassia regio sterilis [...] ). - Vgl. dagegen die 1588 erschienene Beschreibung des Hessenlands / so zu vnsern zeiten die Landtgraffeschafft von Hessen genannnt wird, von Sebastian Münster: Diß Landt / woe auch das gantz Nider Teutschlandt / hat kein Weinwachß / außgenommen waz auff dem Rhein vnd an der Lon ligt / die durch das Hessenlandt laufft: aber Frucht vnd Viech hat es gnug (Zit. Munster, Cosmographey. Oder beschreibung aller Laender..., S.967). - Die sonstigen bekannten, sehr seltenen spätmittelalterlichfrühneuzeitlichen Landesbeschreibungen von Hessen geben zu solchen wirtschaftsgeschichtlich interessanten Fragen keine direkte Auskunft. Das mehrfach herangezogene Teilungsgutachten der Landgrafschaft Hessen vom 3. Sept (die sogen. Mutscharung ), das aufgrund erster landesweiter statistischer Erhebungen auf genauen Grundlagen der territorialen Wirtschaft fußen konnte und ständig zwischen den beiden Landesteilen Nieder- und Oberhessen differenziert, gibt eigentlich keinen Hinweis auf eine landesweite Unfruchtbarkeit. In Hinblick auf die niederhessischen Städte wird 1466 eher der Eindruck erweckt, daß viele von ihnen recht wohlhabend waren, allerdings wohlhabender als die meisten oberhessischen Städte (Vgl. das ausführliche Gutachten von 1466 und ein direkt dazugehöriges Konzept bei Kopp, Bruchstücke, S.15-61).

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39 607 I. BEILAGEN 1. Tabellen und Übersichten Tabelle 1.1: Ersterwähnungen von Rathäusern in nordhessischen Städten Jahr der Ersterwähnung Stadt mit Erstbeleg 1247 Homberg/E., Gerichtssitzung in teatro Frankenberg, Gerichtssitzung in theatro mußte das alte Rathaus mit den Brotbänken einem Neubau weichen, der 1476 mit der Stadt niederbrannte Wildungen, theatrum [...] civitatis Marburg, Rathaus (nach 1319 in einer Kapelle am Kirchhof eingerichtet) Vielleicht wurde das 1311 erwähnte Kaufhaus auch zu Ratszwecken verwendet Kassel, Freiheit, Jahrzins von 6 Mark uff unsir friheid zcu Cassele uf dem rathuse 5629 ca Eschwege, Rente von 9 Pfund supra theatro Hersfeld, Rathaus , Rathaus Kassel, Altstadt, uf deme rathu o se Grebenstein, Rente auf dem Rathause Eschwege, uf der stad rathuse /87 Alsfeld, Ausbesserungsarbeiten am Rathaus /90 Hofgeismar, Erbauung des Rathauses StAM, A II, Stift (Spies-) Kappel, 1247 o.t.: Acta in teatro nostro Hohenburgensis civitatis. Erw. auch bei Küther, Ortslexikon Fritzlar- Homberg, S.152 (Ziff. 3 a); Demandt, Personenstaat, Nr.504 Anm.7; vgl. zuletzt K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30, 40 Anm wurde das Rathaus an einem orte mit ziegeln gedeckt (Ungedruckte Jahrbücher, S.250). Franz, UB Haina 1, Nr.254; Heß, Städtegründungen, S.133, Vgl. die recht ausführlichen zeitgenössischen Beschreibungen des spätmittelalterlichen Rathauses von Frankenberg von W. Gerstenberg (Diemar, Wigand Gerstenberg, S.448, 457); zu diesem Gebäude zusammenfassend Becker, Frankenberg, S Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1408; Heß, Städtegründungen, S.139, Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475: 1258 theatrum. Küch, RQ Marburg 1, S.8, 41; Weiß, S.229. Küch, RQ Marburg 1, S Zur Baugeschichte des Marburger Rathauses und seiner Vorgängerbauten vgl. die ausführliche Untersuchung der Arbeitsgruppe Bauforschung. StAM, A I t, Gen.Rep. Cassel, Stadt. StAM, K 1, Nr.159/1: Bürger von Eschwege haben als ldgfl. Burglehen in E. 9 lb. vom Rathaus wird der stad rathuse genannt (Eckhardt, RQ Eschwege I, Nr.90). Ziegler, Art. Bad Hersfeld, S.233 (Ziff. 5 b). StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 März 11. StAM, X 1, Depositum Spangenberg, 1376 Jan. 11; Regest: Eckhardt, RQ Eschwege I, Nr.86. StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1378 Jan.25. Eckhardt, RQ Eschwege I, Nr.90 (1379 Jan. 31). Stadtarchiv Alsfeld, Stadtrechnung 1386/87; Weiß, S.129; Hofmann, Alsfeld, S.101 (Faksimile der Rechnung von 1386/87). Pfaff/Andrae, Geschichte der Stadt Hofgeismar, S.149; Andrae, Geschichte der Stadt Hofgeismar Ebd. 2. Teil S.59.

40 608 Tabelle 1.1: Ersterwähnungen von Rathäusern in nordhessischen Städten Jahr der Ersterwähnung Stadt mit Erstbeleg 1388 Felsberg, Jahrzins von den Schirnen, in das rathus fallend; Rathaus neben dem Kaufhaus bestehend Gudensberg, Jahrzins aus dem Rathaus fällig Grünberg, kleine Stube auf dem Rathaus Gießen, Rathaus Zierenberg, Rathaus Spangenberg, Renten vom Rathaus der Stadt 5643 ca und ca ca. 1458/71 (Hessisch-) Lichtenau, Reparaturen am städtischen Kaufhaus, das wohl auch als Rathaus diente Sontra, Rathaus, das wahrscheinlich mit dem 1436 im Bau befindlichen städtischen Kaufhaus identisch ist Witzenhausen, Rathaus Abschrift einer ldgfl. Urkunde (Kaufhaus- und Marktordnung Ldgf. Hermanns vom 22. Okt. 1388), in: StAM, M 21, Nachl. Küch, IX, Rechtsgeschichte, Felsberg weist der Ldgf. einen Jahrzins von 4 lb. uff seinem rathhause zu Felsberg an (StAM, A I t, Gen.Rep. Felsberg, 1395 Okt. 22). StAM, A I t, Gen.Rep. Gudensberg, 1392 Aug. 11. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.541 (Eckstein, Heinrich), zu 1395 Dez. 9. Weiß, S Nach Felschow, Wirtschafts-, Sozial- und Verfassungsgeschichte, S.60 Anm.49, wird das Gießener Rathaus zuerst 1455 urkundlich erwähnt. Die Bemerkung ebd. S.33, daß um 1450 [...] für die Zusammenkünfte der städtischen Selbstverwaltungsorgane ein repräsentatives Rathaus auf dem Marktplatz errichtet wurde, kann sich nur auf die Erbauung des bis zur Zerstörung 1944 im Kern erhaltenen Gebäudes beziehen, das zweifelsohne mindestens einen Vorgänger hatte. StAM, A I t, Gen.Rep. Zierenberg, 1398 Nov. 20. StAM, K 2, Nr.30 Bl Bereits 1355 hatten die Bürger der Altstadt Spangenberg ihr koyfhus in Bau (StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1355 Juli 27), das nach einer Lagebeschreibung von 1429 neben einer Fleischschirne am Ende nach dem Kumpf lag (StAM, A I t, Gen.Rep. von Bischofferode, 1429 März 6) und mit dem noch heute stehenden, im Innern noch spätmittelalterlichen Rathaus identisch sein muß. - Zur Baugeschichte vgl. Wenzel, Rathaus Spangenberg. StAM, Best.330, Depositum (Hessisch-) Lichtenau, Nr.1: Stadtbuch , Bll.4 v, 5 r ; erwähnt bei Siegel, Lichtenau in Hessen, S.104 f. StAM, M 21, Nachlaß Küch, Rechtsquellen, Sontra: Abschrift des Verzeichnisses der städtischen Gerechtigkeiten um 1458/71; StAM, S/6 (1436), Bl.16 v. Eckhardt, RQ Witzenhausen, Nr.51 (1459 Mai 27).

41 609 Tabelle/Beilage 1.2: Erste Belege für die erfolgte Einführung des Rates im nordhessischen Raum (Rezeption des Konsulats; Ratsbelege ) Jahr der Erwähnung Stadt mit jeweiligen Ratsbelegen 1217 Fritzlar (consilium burgi) Kassel (consules) Wetter (consules) Homberg/E. (consules) Wolfhagen (villicus, castrenses, consules) Niedenstein (Schultheiß und Ratleute) (castrenses, consules, universi burgenses) Eschwege (magistri consulum, consules) Naumburg (Bürgermeister, Schultheiß, Ratsschöffen) Wildungen (magister consulum) Marburg (Bürgermeister, Einführung der Ratsverfassung?) Felsberg (consules) Grünberg (consules civitatis) Gudensberg (consules - auch als scabini bezeichnet) (Sooden-) Allendorf (magister consulum) Grünberg (Einsetzung eines zwölfköpfigen Ratsgremiums) Demandt, RQ Fritzlar, Nr.9. Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473. Wenck, Hess. Landesgeschichte II, UB, Nr.139; Weiß, Beilage 1, S.296 f. Zur Datierung des Weistums von Wetter vgl. zuletzt W.A. Eckhard, Weistum Wetter. K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30 Abb.11 (Faksimile der Urkunde von 1246 Nov. 30). Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473. Ebd. S.475. StAM, A II, Kl. Heydau, 1267 Juni 5 (siehe Beilage 2.1, S.718). Zipperer, Eschwege, S.268. Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475, mit falschem Datum 1280; korrigierend Bockshammer, S.214 Anm. 12, und Heß, Städtegründungen, S.178 Anm.52. Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475 (ohne Beleg). Nach der Vermutung von Schwind, Marburg, S.175. Krummel, S.44; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473. Küther, Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S.122 (ohne Beleg). Ebd. S.117 (Ziff. 3 c). Reccius, S.36; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX. Seit 1319 treten regelmäßig zwei Bürgermeister auf (Reccius, S.36). Schwind, Marburg, S.176.

42 610 Tabelle/Belage 1.3: Zum Aufkommen des Bürgermeisteramtes im nordhessischen Raum seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Jahr der Ersterwähnung 1245 Helmarshausen (proconsul) Freienhagen (magister civium) Korbach (Bürgermeister) Wolfhagen (magister burgensium) Volkmarsen (magister consulum) Niedenstein (Schultheiß und Ratleute) Homberg/E. (magister civium) Mengeringhausen (proconsul) Rauschenberg (ein Bürgermeister) Eschwege (zwei magistri consulum) Naumburg (proconsules) Gudensberg (proconsul) Wildungen (magister consulum) Marburg (magister burgensium) Homberg/O. (ein Bürgermeister) Frankenberg (Bürgermeister) Rotenburg/F. (magister civium) Wolfhagen (magister burgensium) (zwei proconsules) 5681 Stadt mit Bürgermeister-Erstbeleg Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. Helmarshausen, S.225 (Ziff.9 b). Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. Freienhagen, S.162 (Ziff.9 b). Nach der Zusammenfassung von Struck, Entwicklung der Städte, S.43; vgl. Medding, Korbach, S.34; 1289 Nov. 1 steht ein proconsul vor (Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.772). Siegel, Wolfhagen, S.210; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.474 f.; Görlich, Wolfhagen, S.221; 1259 magister consulum, 1263 magister civium belegt (ebd.). Wilmans/Finke, Nr.793; 1276 magister consulum (ebd. Nr.1429); Arnoldus Rufus proconsulatum tenens (ebd. Nr.1443). Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475. Vgl. K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30, 40 Anm.133, Ann. 13 (Faksimile der Urkunde von 1269). Voigt/Weber, Stadtgeschichte im Überblick, S.17; Wilmans/Finke, Nr.1432: Ein namentlich aufgeführter proconsul führt in der Zeugenreihe sechs weitere weltliche Zeugen an, die vorausgehend mit preterea consules in Meggringhosen bezeichnet werden. Die wohl in M. ausgestellte Urkunde ist auch mit dem Stadtsiegel bekräftigt. Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.666. Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.509; Zipperer, Eschwege, S.268; Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S.284. Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475, mit falschem Datum 1280; korrigierend Bockshammer, S.214 Anm.12, und Heß, Städtegründungen, S.178 Anm.52. StAM, A II, Kloster Hasungen, 1281 o.t.; 1300 magister civium (Regest: Franz, UB Haina I, Nr.897 f.). Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475 (ohne Beleg). Wyß, UB Deutschordensballei I, Nr.435; Küch, RQ Marburg 1, S.8; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.479 f.; Schwind, Marburg, S.175. Regest: Franz, UB Haina I, Nr.737. Spieß, Frankenberg, S.356; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.477; Becker, Frankenberg. S.83. Nach einer Notiz in StAM, M 21, Nachl. F. Küch, Rechtsgesch., Nr.12, Eschwege, zu 1288 März 15: Henricus tunc existens magister civium. - Erwähnt von Schellhase, S.174 (ohne Beleg). Siegel, Wolfhagen, S.210; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.474 f.; Görlich, Wolfhagen, S.221; 1259 magister consulum, 1263 magister civium belegt (ebd.).

43 611 Tabelle/Belage 1.3: Zum Aufkommen des Bürgermeisteramtes im nordhessischen Raum seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Jahr der Ersterwähnung 1291 Amöneburg (magister civium) Spangenberg (?) (magister civium) Hessisch-Lichtenau (magister civium) Felsberg (magister civium) Kassel, Altstadt (proconsul) Immenhausen (Bürgermeister) (Sooden-) Allendorf (magister consulum) Zierenberg (ein Bürgermeister) Treysa (Bürgermeister) Gemünden/Wohra (Bürgermeister) Biedenkopf (magister civium) Grebenstein (proconsul) Hersfeld (magistri consulum) Witzenhausen (proconsules) Grünberg 5696 (Bürgermeister) Niedenstein (ein Bürgermeister) Gießen (Bürgermeister) 5699 Stadt mit Bürgermeister-Erstbeleg StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (16-19!). Reuling, S.15 (Ziff. 3 c); im 14. Jhd. hatte die mainzische Kleinstadt zwei Bürgermeister, seit 1397 einen Bürgermeister und einen Heimbürgen aus der Gemeinde, die beide von Schöffen und Gemeinde gewählt wurden (ebd. S.14 f., Ziff. 3 c) fand in Mels. oder Spangenberg oder an beiden Orten eine förmliche Verzichtleistung der Familie des Ritters Stephan von Schartenberg auf Rechte zu Dickershausen und Heinebach zugunsten des Klosters Heydau statt. Zu den Zeugen gehörte ein Bruno magister civium, der eher der Stadt Spangenberg zuzuordnen ist (StAM, A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2) sind zwei proconsules (neben zehn consules sive scabini) belegt (Regest: Franz, UB Haina 2,1, Nr.340). Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.575; Siegel, Lichtenau in Hessen, S.319 Nr.2. Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.846 a. Stölzel, Bürgermeister und Rath, S.116. Günther, Territorialgeschichte, S : ein proconsul (ebd.; Regest: Grotefendt/Rosenfeld, Nr.536). Reccius, S.36; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX. Seit 1319 sind regelmäßig zwei Bürgermeister nebeneinander nachweisbar (Reccius, S.36). Regest: Franz, UB Haina 2,1, Nr. 38 (1303 März 21). Regest: Ebd. Nr.43 (1303 Aug. 27). Wissenbach, S.122. Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.177. Schultze, Kasseler Klöster, Nr.99; Günther, Territorialgeschichte, S.99. StAM, M, Stift Hersfeld, 1332 Dez. 21. Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.1458; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX. Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. Grünberg, S.210 (Ziff. 9 b). Als ältesten Bürgermeister-Beleg bietet Glaser, Grünberg, S.187 f. Nr.12, eine Urkunde von 1344; Küther, Grünberg, läßt den Termin der Einführung des Bürgermeisteramtes offen. Küther, Ortslexikon Fritzlar-Homberg, Art. Niedenstein S.232 (Ziff. 3 c). Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Martin, S.56, kennt als frühesten Beleg eine Urkunde von 1371 (Juni). Dazu jetzt klärend Felschow, Wirtschafts-, Sozial- und Verfassungsgeschichte, zum 1367 nachweisbaren Bürgermeisteramt S.28, bes. S.33.

44 612 Tabelle/Beilage 1.4: Erwähnungen von Bürgermeistern, Ratsleuten, Schöffen und Gemeindevormündern (bis zum Jahr 1500) Jahr der Erwähnung Bürgermeister, Ratsleute, Schöffen und Gemeindevormünder 1269 Wernherus de superiori Milsungen, Gerhardus Sagittarius, Conradus dictus Banbas, Lodewicus de Alboldeshusen, Thetmarus in foro, Conradus de Hersweldia, Helwicus de Odolueshusen, consules Gerardus Sagitarius et Hermannus filius eius, Hermanus Kempe, [scultetus] et proconsules in, Heredigenus et Hermannus dictus Schele, Hermannus Omele, Thitmarus de foro et Hermanus filius suus, Henricus Walpurgis et Henricus Gisonis, Gernodus, Rosvinus de Alleshusen, Hermannus de Menershusen, scabini in Hermennus Omele, Johannes et Hermannus fratres dicti Balhorn, Gozwinus et Gozwinus suus filius, Rudolfus de Malzfelt, Hartungus, Heinricus Sartor et Henricus filius, scabini et burgenses opidi supradicti Johannes Balhorn, Ekehardus Heberlinch, Henricus Sartor, Gerlacus apud forum, Gozwinus, Conradus de Rorenvorth, Winandus Calcifex, Gumpertus de Oberen, Rudolphus de Malzvelth, Odalricus Pistor, Ditmarus Juvenis, scabini Eckehardus dictus Hebirling, proconsul, Hermannus et Johannes dicti Balhorn, Henricus Sutor, Richolphus et Wigandus sutores et H. dictus Brunwart, scabini civitatis in Milsungen, urkunden für Gozwinus proconsul eiusdem civitatis Johan Baylhorn, eyn borkermeyster zu Milsungen, Hermann Balhorn, Ditmar Junge, Johan Heberlynt, Gerlach an deme markde, Henrich Slechhar [vermutlich Schöffen] Johannes genant Balhorn und Hermann von Waber(n), burgemeister Jahan Stoyde, Herman Czileben, bu o rgirmeister, Dipmar Junge, Jahan Balhorn, Herman von Waberin, Hartman Kelner, Henrich Kistener, Jahan Smeit, Nolde, Helwig Flemig, Dipmar Flemig, Cu o rt Bernebu o rg, scheffen zu o Milsungen Conrad B(er)neborg und Nolde, borgermeister Curt Bernebu o rg und Henrich der Junge, bu o rger zu o Milsungen [vielleicht Bürgermeister, als wichtige Bürgen und Zeugen] Herman Guckel und Hermann Steyngoz, burgirmeister zu Milsungen disses jaris [Herman Hakewolle, Hanse Schursteyne und Hanse Mentzinberge vermutlich als Schöffen fungierend] StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1269 April 23 (Beilage 2.2, S.718). StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 u. l9). Bei dem die Zeugenreihe anführenden Gerhard Sagitarius dürfte es sich um den Schultheißen handeln. StAM, AII, Stift Kappel (Spieskappel), 1309 Aug. 17; Druck (fehlerhaft): Becker, UB Riedesel, Nr.58. Die Urkunde, auf die sich Armbrust stützt, konnte im StAM leider nicht ausfindig gemacht werden. Entsprechend der Liste von Armbrust,, S.169. StAM, A II, Stift Kappel (Spieskappel), 1320 Sept. 24. Dazu auch List, Spieskappel, S.217 f. StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.t. (nach Aug. 8). Landes- und Hochschulbibliothek Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr. 4 Ms. hass. 203 (Bll.109 r -110 r, Nr.97) zu 1335 Jan. 25. StAM, A VI, Urkunden von Röhrenfurth, 1346 April 17. StAM, A II, Kloster Weißenstein, 1357 Febr. 18; Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1358 Nov. 18. StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14.

45 613 Tabelle/Beilage 1.4: Erwähnungen von Bürgermeistern, Ratsleuten, Schöffen und Gemeindevormündern (bis zum Jahr 1500) Jahr der Erwähnung Bürgermeister, Ratsleute, Schöffen und Gemeindevormünder 1379 Jungen Heinriche, Heinrich Smed, Herwic Bodte, Heinrich Deinehart, Conrat [...], Arnolt von Mencze, Conrad Bergheim, Herman genant Kuckel, Conrad Nossman, Gerlach P(e)ters, D(y)tmar Smed und Conrad Hir(t)sil [...] schepfin Curd Schu e ler und Heinrich Hedewig, burgermeister zu Milsungen, Johannes Hu e rczel und Johannes Zcirhu e d, der gemeyne vormunde Cort Schulern unde Heinrich Heddewiges, burgermeister zcue Milsungen, Henne Schulers, Herwig Moczes unde Hennen Wigandes, schepphen darselbist Henne Schuler, burgermeister zu Milsungen, Petir Nysel, gemeyne vormunde, Herwig Motz unde Hencze Fleming, scheffin daselbis Herwige, burgermeister daselbist Cord Schuler, burgermeister, Johannes Nolde, der gemeynde vormunde, Henne Schuler, holczforster, Herwig Bode, Hermanne Kongeswalt unde Johannes Zcyrhut [wohl als Schöffen] Johannes Czirude, scabinus in Henne Schuler und Herman Kongiswalt, burgermeister zcu Milsungen Johann Rosenblatt, proconsul [zu ] Conrad Stoer (als Bürgermeister auftretend?) Frixe Happel, Lotze Platz, Henne Corde, Claus Schoete, Cord Pruseler, Herwigk Moller, Albert Jegir, Henne Czengke und Hencze Weyner [wohl als Schöffen (und Ratleute)] Heynczen Weymers, Hennen Schorreygen, beider burgermeister Herwig Molner, bürgermeister Ebd April (siehe Beilage 2.7, S ). Ebd Dez. 2. StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4. Ebd Dez. 8. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1420 Dez. 9. Ebd März 21. Ebd Aug. 21 (Johannes Czirude scabinus in M. testis). StAM, X 1, Depositum Mels., 1439 Juli 21. A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287 (1453 Juli 11). StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r. So bereits von Armbrust,, S.170, eingeschätzt. - Nach den Eintragungen in StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.4 r, 6 r, 7 r, 7 v. StAM, Best. 22 a, 2, Cappel Nr.7, Gerichtsprotokolle des Klosters Spieskappel 1477, Bl.4 v. StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Nov. 20.

46 614 Tabelle/Beilage 1.5: er Bürgermeister (bis zum Jahr 1500) Datum der Erwähnung Bürgermeister-Erwähnung 1288 Febr. 18 Hermann, Sohn von Gerhard Sagitarius, und Hermann Kempe? (proconsules) Sept. 24 Eckehard gen. Hebirling, proconsul, und Goswin, proconsul (nach Aug. 8) Johan Bailhorn (ein Bürgermeister zu ) Jan. 25 Johann Balhorn und Hermann von Wabern, Bürgermeister April 17 Johann Stoyde und Hermann Czileben, Bürgermeister Febr. 18 Konrad Berneburg und Nolde, Bürgermeister Nov. 18 Kurt Berneburg und Heinrich der Junge [, vielleicht Bürgermeister] April 14 Hermann Guckel und Hermann Steingoß, Bürgermeister zu diesen Jahres April Heinrich Jung und Heinrich Schmidt? (beide führen die Schöffenreihe an) Dez. 2 Konrad (Kurt) Schuler (Schüler) und Heinrich Hedewig, Bürgermeister Okt. 4 Kurt Schuler (Schüler) und Heinrich Hedewig, Bürgermeister Dez. 8 Henne Schuler (Schüler), Bürgermeister Dez. 9 Herwig, Bürgermeister März 21 Konrad (Kurt) Schuler (Schüler), Bürgermeister Juli 21 Henne Schüler und Hermann Königswald (Kongiswalt), Bürgermeister Juli 11 Johann Rosenblatt, Bürgermeister (proconsul) Conradus Store (Stoer) Bürgermeister? Aug. 19 Heinz Weimer und Henne Schorreigen, beide Bürgermeister Nov. 20 Herwig Molner, Bürgermeister StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19). StAM, A II, Stift Kappel (Spieskappel), 1320 Sept. 24. StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.t. (nach Aug. 8). Landes- und Hochschulbibliothek Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr. 4 Ms. hass. 203 (Bll.109 r -110 r, Nr.97) zu 1335 Jan. 25. StAM, A VI, Urkunden von Röhrenfurth, 1346 April 17. StAM, A II, Kloster Weißenstein, Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr StAM, A II, Eppenberg, 1358 Nov. 18. StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14. Ebd April (siehe Beilage 2.7, S Ebd Dez. 2. StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4. Ebd Dez. 8. StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez 9. Ebd März 21. StAM, X 1, Depositum Mels., 1439 Juli 21. A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287 (1453 Juli 11). StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r. StAM, Best.22 a, 2, Cappel Nr.7, Gerichtsprotokolle des Klosters Spieskappel 1477, Bl.4 v. StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Nov. 20.

47 TP 615 Tabelle/Tabelle 1.6: Bezeichnungen für die Stadt oder deren Organe in der Intitulatio der von ihr selbst ausgestellten Urkunden (Eigenbezeichnungen) Eigenbezeichnungen der Stadt oder deren Organe in der Intitulatio der von ihr selbst ausgestellten Urkunden Schultheißen, Schöffen und die Gesamtheit der Bürger (von Homberg und ): 1267 In Urkunden der Tabelle Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Urkunde 1 Burgmannen, Ratmannen und alle Bürger: 1267 Urkunde 2 Bürgermeister und Schöffen: 1320, 1346, 1357, , 1388, 1420 Urkunden 8, 17, 21, 26, 34, 42 (Pfarrer,) Bürgermeister, Schöffen, Baumeister: 1423 Urkunde 47 Bürgermeister, Schöffen und Schosser: 1366 Urkunde 24 (Pfarrer,) Bürgermeister, Schöffen und Rat: 1464 Urkunde 59 Bürgermeister und Rat: 1455 Urkunde 53 der Rat: 1421 Urkunde 45 Bürgermeister, Schöffen und Bürger (gemeinlich): 1376, 1379 Urkunden 28, 31 Bürgermeister, Schöffen, Rat, Einwohner und gemeinlich die Bürger: 1384 Urkunde 32 Bürgermeister, Ratmannen und (ganze) Gemeinde: 1320, 1337 Urkunden 8, 13 Bürgermeister, Schöffen, Rat und (ganze) Gemeinde: 1406, 1421, 1431, 1437, , 44, 47a, 48, 68 Bürgermeister, Schöffen und (ganze) Gemeinde: 1341, 1364, 1374, 1377, 1416 Urkunden 15, 23, 25, 30, 40 Bürgermeister, Rat und (ganze) Gemeinde: 1459,1487, 1496 Urkunden 55, 64, 'Die Bürgermeister diesen Jahres und ihre Gesellen, die Schöffen'.

48 616 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1267 Febr. 27 StAM, M II, Stift Hersfeld- Johannisberg 1267 Febr. 27 (Regest: Grotefend/Rosenfeld, Nr.122) 1267 Juni 5 StAM, A II, Kloster Heydau, 1267 Juni StAM, AII, Stift Kappel, a 1267 o.t. Ldgf. Heinrich I.; Vizepropst von Fritzlar; Schultheiß sowie die universi cives von Homberg/E. und Mels. castrenses, consules et universi burgenses in Mels. Ritter Berthold von Creuzburg; sein Sohn Helfrich, seine Töchter Luchardis und Gisela Kloster Johannisberg und die von Mosheim (Niederadlige) Rentwich von Mosheim und Heilewigis von Mosheim (Niederadlige) Aussteller Urheber (1) Ein Bürger zu Mels. und sein Schwager Ludwig von Albshausen (Bürger zu Mels.) Vergleich: Streitschlichtung, Streit um die halbe Villikation Sipperhausen und Mosheim Verkauf zu freiem Eigen (eines Gutes in Mosheim) Verkauf von Einkünften bei der Stadt Mels. sigillum civitatis nostre l. Aussteller; 2. sigillum civitatis in Mels. [als Zeugen: castrenses, consules et burgenses universi von Mels.] Aussteller, darunter das Große Stadtsiegel Großes Stadtsiegel 1. Berthold von Creuzburg; 2. Großes Stadtsiegel 1269 Apr. 23 StAM, A II, Stift Eppenberg (Ritter) Volrad von Röhrenfurth und Angehörige Stift Eppenberg Güterverkauf (Erbgüter zu Röhrenfurth, +Neu- und +Alt-Breidenbach) sigillum civitatis in Mels.Siegel des Erzpriesters zu Snipergehusen (Seigertshausen oder Sipperhausen) [Zeugen: Schultheiß und 7 consules (universitatis in Mels.)] 1. Abt von Spieskappel, Erzpriester; 2. Stadtsiegel fehlt (ab)

49 617 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1288 Febr. 18 StAM, A I t, Gen. Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr Nov. 26 StAM, A II, Kloster Breitenau, 1294 Nov Dez. 7 siehe Nr. 10, unter 1309 Aug Dez. 7 StAM, A II, Stift (Spies-) Kappel, a 1309 Aug.17 (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.58) Propst von Fritzlar Niederadlige von Kappel Johann Riedesel (Niederadliger) und andere Kloster Hardehausen Urheber Streitschlichtung zwischen Kloster Hardehausen und der Stadt Mels. Aussteller Kloster Breitenau Schenkung von Gütern Aussteller und Stadt Mels. [als Zeugen: Pfarrer, Schultheiß, zwei Bürgermeister und zehn scabini von Mels.] sigillum civitatis in Mels. Aussteller Stift Spieskappel Güterverkauf sigillum scabinorum = nostre universitatis [Zeugen: scabini et burgenses in opidi...] Großes Stadtsiegel Großes Stadtsiegel Großes Stadtsiegel 1320 Sept. 24 StAM, A II, Stift Kappel, 1320 Sept Okt. 28 Druck: Kuchenbecker, Analecta Hassiaca IX, S , Nr Dez. 7 StAM, X 1, Depositum Mels., 1303 Dez. 7 (Regest: Grotefend/Rosenfeld, Nr.435) Einer der beiden proconsules und die scabini civitatis in Mels. Ritter Johannes von Schlutwinsdorf Ldgf. Heinrich I. (nach Eckhardt, Stadtarchiv Mels., Heinrich II.) Der zweite proconsul und seine Familie (Familie Goswin) Aussteller Kleriker Conradus Heroldi aus Mels. Stift Spieskappel Stadtsiegel Ritter Heimbrad und sein Bruder, der Knappe Thilo von Elben Frühmeßaltar der Kirche in Mels. Schenkung von Zinsen und Gütern Verkauf von Gütern im Dorf Bonigel Bestätigung der Gründung und Dotierung des Frühmeßaltars in der er Kirche sigillum nostre civitatis Aussteller 3; consules oppidi [...] nostrum sigillum 1. Ldgf. Heinrich 2. nostre civitatis sigillum [...] nos scabini totaque communitas civium in Mels. Großes Stadtsiegel Siegel 1 fehlt; Großes Stadtsiegel

50 618 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1334 Nov. 11 StAM, A II, Stift (Spies-) Kappel, 1334 Nov Jan. 25 Lds.-u. Hochschul- Bibl. Kassel, Handschriften, 4 Ms.hass. 203, Bll , Nr.97 (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr. 96. Zur Urk. vgl. Eckhardt, Margarethe von Hessen, S.179 f.) 1337 Febr. 9 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1337 Febr März 12 StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1339 März 12 Conrad an dem Ande, Bürger zu Mels. Heinrich von Wolfershausen (Burgmann zu Mels.) und seine Frau Luckardis proconsules ac consules necnon tota universitas civitatis in Mels. H. Meisenbug und Frau (Niederadlige) Aussteller Stift Spieskappel Verkauf eines Hauses in Mels. Aussteller Aussteller Aussteller Konrad Wackermule (von Wichdorf) u. Frau Gertrudis (Niederadlige) Verkauf des Dorfes Emserberg mit Gericht und Nutzen Herbord von Bischofferode (Bürger zu Spangenberg) Otto von Röhrenfurth (Niederadliger) Zwangsverschreibung einer Jahrgült (durch den Ldgfn.) Güterverkauf proconsules et consortes predicti opidi [...] sigillum nostre universitatis l. Aussteller; 2. Siegel der Stadt Mels. Wir Bürgermeister [...] unser Gemeinheit Siegel [Zeugen u.a.: zwei genannte Bürgermeister von Mels.] sigillum nostrum l. Bürger zu Mels.; 2. Aussteller Siegel fehlt kopiale Überlieferung Siegel fehlt Großes Stadtsiegel 1341 Juli 13 StAM, A II, Urk. Kapelle Mels Juli Mai StAM, A II, Kloster Merxhausen (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.123) Bürgermeister, Schöffen und die Gemeinde der Stadt zu Mels. Ludwig von Buchenau (Edelknecht) Aussteller Aussteller Kloster Merxhausen Besitzer des Schlosses Felsberg Zwangsverschreibung (auf ldgfl. Anweisung hin) Verkauf eines Dorfes unserer Stadt Siegel unserer Stadt Siegel, unser gemeines Siegel Siegel fehlt Großes Stadtsiegel

51 619 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1346 Apr. 17 StAM, A VI, von Röhrenfurth,1346 Apr Dez. 5 StAM, A II, Kloster Heydau,1349 Dez Juni 13 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1350 Juni 13 (Regest: Heussner, S.35) 1356 Sept. 8 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1356 Sept. 8 Bürgermeister und Schöffen zu Mels. Ritter Johannes von Schlutwinsdorf und Frau Metze Ditmar Nyesel und Ehefrau Kunne, ihre Kinder Ditmar und Alheit (Einwohner zu Gensungen oder Bürger zu Mels.?) Hans Balhorn (Bürger zu Mels.), Ehefrau Gude, ihre Söhne Henrich und Hermann Eckhard von Röhrenfurth Otto von Röhrenfurth Aussteller Kloster Heydau Seelgerätstiftung. Stiftungsgüter: Einkünfte zu Heinebach und Morschen Aussteller Kunne und Gysle von Hauneck, Stiftsfrauen zu Eppenberg Verkauf eines Gutes unserer Stadt Siegel Siegel fehlt Verkauf eines Gartens zu Gensungen Empfänger Stift Eppenberg Übergabe von Land zu +Wendesdorf (bei Mels.) durch Aussteller an den Verwandten Hans Balhorn. Das Land ist dem Stift abgabepflichtig l. Aussteller; 2. die bescheidenen Männer, die Bürgermeister und Schöffen der Stadt zu Mels., [...] Siegel unserer Stadt der Stadt Siegel zu Mels. [...] Wir, die Bürgermeister und Schöffen der Stadt zu Mels.; [...] Siegel unserer Stadt Wir, die Bürgermeister und Schöffen zu Mels., [...] mit der Stadt großem Siegel Großes Stadtsiegel Großes Stadtsiegel Großes Stadtsiegel 1357 Febr. 18 StAM, A II, Kloster Weißenstein, 1357 Febr.18 (Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr. 1485) Bürgermeister und Schöffen zu Mels. H. Phaze (Einwohner zu Albshausen) gemeinlich Kloster Weißenstein Verkauf eines Gutes unser gemeines Siegel Siegel fehlt

52 620 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1357 Febr. 25 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1357 Febr Dez. 13 StAM, ldgfl. Personalia, Hermann von Nordeck, 1364 Dez. 13 Hans Balhorn (Bürger zu Mels.) Bürgermeister, Schöffen und die Gemeinde der Stadt zu Mels. Empfänger Stift Eppenberg Verzicht auf das Gut, das Aussteller vom Stift bisher innehatte und das jetzt vom Stift zu gleichen Bedingungen an den Neffen des Ausstellers, Hans Balhorn, übergegangen ist. Aussteller Haus Grebenstein Zwangsverschreibung (auf ldgfl. Anweisung hin) zu Mels. Wir, Bürgermeister und Schöffen zu Mels., gemeinlich unserer Stadt Siegel unserer Stadt Siegel Großes Stadtsiegel Siegel fehlt 1366 Juli 25 StAM, X 1, Depositum Mels., 1366 Juli Dez. 23 StAM, X 1, Depositum Mels., 1374 Dez. 23 Bürgermeister, Schöffen und Schosser zu Mels. Bürgermeister, Schöffen und ganze Gemeinde zu Mels. Aussteller Aussteller Gerwig von Bischofferode (Bürger oder Niederadliger [???], Burgmann) Heinrich Mönch, Eberhard von Berge (Schöffen zu Homberg/Efze) Geschoßzahlung; Vertrag (betr. Verpfändung von 1374 Dez. 16) Kapitalaufnahme von 50 Mark (5 Mark jährlich) bei den Empfängern, um die Hälfte der 100 Mark, die an Fritz von Felsberg, dem Landvogt, zu zahlen sind, abzulösen unserer Stadt Siegel der vorgenannten Stadt Mels. Siegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel

53 621 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1375 Apr. 14 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1375 Apr Mai 25 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1375 Mai Jan. 11 StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1376 Jan Jan. 22 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1376 Jan Juli 24 StAM, X 1, Depositum Mels., 1377 Juli April 18/23 StAM, A I t, Gen Rep. Mels., April (Beilage 2.7.) Die Bürgermeister diesen Jahres und ihre Gesellen, die Schöffen daselbst Bürgermeister und Schöffen der Stadt zu Mels. und die ganze Gemeinde Die Bürgermeister, Schöffen und gemeinen Bürger der niederhessischen Städte H. Sweyme (Bürger zu Mels.) und Frau Bürgermeister, Schöffen und ganze Gemeinde der Stadt zu Mels. Bürgermeister, Schöffen und Bürger gemeinlich der Stadt zu Mels. Mitbürger Aussteller Aussteller Aussteller bzw. vielleicht der Empfänger Aussteller Aussteller (bzw. Ldgf. Hermann) Schwager und Schwägerin des Ausstellers Else von Leimbach, Burgfrau zu Mels., und ihre vier Söhne die einzelnen Vertragspartner (Aussteller) Ldgf. Heinrich II. Frühmesser Ditmar (Junge aus Mels.) Ldgf. Hermann Kauf des Erbteils (Haus und Hofreite zu Mels.) Abmachung über jährliche Geschoßzahlung an die Stadt von neu erworbenem Grundbesitz Einung der niederhessischen Idgfl. Städte (gegen den Ldgfn.) Gültverkauf: Zins von einem Haus in der Stadt Mels. Tausch der Lehmgrube vor Mels. gegen Einkünfte Anerkennung der neuen Stadtverfassung unser Siegel Wir, Bürgermeister und Schöffen; der Stadt Siegel. jegliche Stadt ihr Siegel Bürgermeister und Schöffen hängen unserer Stadt Siegel an versehen mit unserem Siegel der Stadt zu Mels. Siegel Siegel fehlt Kleines Stadtsiegel kopiale (lediglich durch das Siegel der Altstadt Kassel beglaubigte), jedoch zeitgenössische Ausfertigung Kleines Stadtsiegel Siegel fehlt Siegel fehlt

54 622 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1384 Okt. 4 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1384 Okt. 4 Bürgermeister, Schöffen, Rat, Einwohner und gemeinlich die Bürger der Stadt zu Mels. Aussteller Beide Landgrafen von Thüringen Lossagung von der Einung (vgl.nr.28) unserer Stadt Siegel Siegel fehlt 1387 Juli 19 StAM, A I t, Gen. Rep. Stadt Cassel, l387 Juli Nov. 19 StAM, X 1, Depositum Mels., 1388 Nov Okt. 18 StAM, X 1, Depositum Mels., 1389 Okt. 18 Ldgf. Hermann von Hessen Bürgermeister, Schöffen der Stadt zu Mels. Einwohner (zu Mels.) Joh. Heinebach, sein Bruder, und seine Frau die ldgfl.-hessischen Städte Aussteller Aussteller vermutlich die Urheber Pfarrer Johann Rymph (zu Mels.) Hermann Hekewulle (Einwohner bzw. Bürger zu Mels.) und Frau Städtebündnis mit den fuldischen und würzburgischen Städten (militärisches Bündnis) Regelung des Präsentationsrechtes am Frühmeßaltar in der er Kirche Verkauf einer Gülte wir alle und jegliche egenannte Stadt zu Hessen besonders ihr Siegel 1. unserer Stadt Siegel 2. Siegel des Propstes zu Fritzlar die weisen Leute, Bürgermeister und Schöffen; ihrer Stadt Siegel kopiale Überlieferung (Abschrift Papier, 2. H. 15. Jahrhundert) Siegel 1 fehlt; Siegel 2 hängt an Kleines Stadtsiegel 1393 Sept.29 StAM, X 1, Dep Mels., 1393 Sept. 29 der Heiligenmeister der Pfarrkirche zu Mels. Aussteller als Heiligenmeister wohl Pfarrkirche zu Mels. Verpflichtung zur Stiftung von Geld für eine Ewige Kerze l. Pfarrer Johann (Rymph) 2. Bürgermeister und Schöffen zu Mels. Siegel 1 hängt an; Siegel 2 fehlt

55 623 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1406 Okt. 9 StAM, K 4, Nr.298, Bl.77 r -77 v (Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.672) 1406 Okt. 16 StAM, X 1, Depositum Mels., 1406 Okt. 16 Bürgermeister, Schöffen, Rat und ganze Gemeinde der Stadt Mels. Henne Gryffe genannt Lewe (Bürger zu Mels.?) Aussteller Aussteller Heinrich Kirchhain (ldgfl. Schultheiß zu Mels.) Tylen Molner und Frau (Schwager und Schwägerin des Ausstellers, Bürger zu Mels.) Zwangsanweisung von Einkünftenten (durch den Ldgfn.) Verkauf der ererbten Güter zu Twiste unserer Stadt secret die ehrsamen, weisen Bürgermeister und Schöffen, unserer Stadt gemeines Siegel [Kleines Stadtsiegel] kopiale Überlieferung Kleines Stadtsiegel 1412 Okt. 4 StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4 Heinrich von Kirchhain, Schultheiß zu Mels. Junker Strauß von Binsförth Frühmesser Konrad Bode (aus Mels.) zu Mels. Verkauf von Gütern l. Schultheiß als Aussteller; 2. Bürgermeister, Schöffen und Bürger der Stadt Mels. Kleines Stadtsiegel 1416 Okt. 9 StAM, X 1, Depositum Mels., 1416 Okt Mai 23 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1417 Mai 23 Bürgermeister, Schöffen und die ganze Gemeinde der Stadt zu Mels. Dypel Tuteleyb, Bürger zu Mels., und seine Frau Aussteller Aussteller Vertragspartner Dypel von Hilgershausen (wohl Bürger zu Mels.) und Frau Schwager des Ausstellers Locze Eberhard und Frau Vertrag: gegen Erhalt von Gütern und Rechten Abgaben und Dienstbefreiung des Bürgers und seiner Frau auf Lebenszeit Verkauf eines halben Hauses Bürgermeister, Schöffen und ganze Gemeinde zu Mels. [...] unserer Stadt Großes Siegel die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Schöffen zu Mels. [...] unserer Stadt Siegel Siegel fehlt Kleines Stadtsiegel

56 624 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1420 Juli 13 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1420 Juli Jan. 6 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1421 Jan Mai 10 StAM, X 1, Dep Mels., 1421 Mai Nov.19 StAM, X 1, Depositum Mels., 1421 Nov Jan. 18 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1422 Jan. 18 Bürgermeister und Schöffen zu Mels. Herwic Tuteleib (Bürgerssohn aus Mels.), Konventuale zu Haina Bürgermeister, Schöffen, Rat und die ganze Gemeinde der Stadt zu Mels. Dipel Tutelleib (Bürger zu Mels.) und Frau Aussteller Aussteller Sohn des Ausstellers, Herwig (später Konventuale im Kloster Haina) Schwager des Ausstellers Lotze Eberhard [aus Wagenfurth, Bürger zu Mels.] Bürger H. Sone und Frau der Rat Aussteller Konrad Bode (aus Mels., Katharinenaltarist zu Mels.) Henne Swinde (Bürger zu Mels.) und seine beiden Kinder Verkauf einer Wiese Vergleich und Verzicht (betr. das zum elterlichen Gut gehörige Haus zu Mels.) Übertragung eines Gartens auf Lebenszeit gegen Zins an den Frühmeßaltar der Kirche zu Mels. Vergleichsverhandlung wegen strittigen Abgaben von Äckern Aussteller Stift Eppenberg Übergabe eines Gutes zu Melgershausen Bürgermeister und Schöffen mit der Stadt Mels. Kleinem Siegel ehrsame, weise Leute, Bürgermeister und Schöffen zu Mels. [...] der Stadt Mels. Kleines Siegel unserer Stadt Mels. gemeines Siegel unser Siegel die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Schöffen zu Mels. [...]. Die Bürgermeister, unserer Stadt Kleines Siegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Siegel fehlt Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel

57 625 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1423 Sept.23 StAM, A II, Stift Eppenberg, 1423 Sept. 23 Pfarrer, Bürgermeister und Schöffen daselbst, Baumeister Aussteller Konrad Bode (aus Mels., Katharinenaltarist zu Mels.) Verkauf einer Hofreite zu Mels. l. Pfarrer zu Mels.; 2. Bürgermeister und Schöffen,der Stadt Mels.; Kleines Siegel, das der Baumeister mitgebraucht Kleines Stadtsiegel 1431 Okt. 28 SächsHStA Dresden, O.U. 6205, 1431 Okt Aug.18 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1437 Aug Juni 29 StAM, A II, Kloster Heydau, 1438 Juni 29 (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.564) 1440 Juni 11 StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Juni 11 Bürgermeister, Schöffen, Rat und ganze Gemeinde zu Mels. Bürgermeister, Schöffen, Rat und ganze Gemeinde der Stadt Mels. Hencze Sune, Bürger zu Mels., und Frau H. Tamme, Einwohner zu Schwarzenberg, seine Frau und Kinder Ldgf. Ludwig I. Aussteller Die Herzöge von Sachsen u. Ldgfn. von Thüringen, Markgrafen von Meißen Konrad Bode (aus Mels., Katharinenaltarist zu Mels.) Erbhuldigung aufgrund der Erbverbrüderung zwischen den Ldgfn. von Hessen u. den Herzögen von Sachsen (Empfänger) Zwangsanweisung durch den Ldgfn. Aussteller Kloster Heydau Vergleich wegen Geldforderung Aussteller Pfarrer zu Binsförth und dessen Bruder Verkauf von Land bei Mels. unß(er) stad ingesigel Bürgermeister, Schöffen,Rat und Gemeinde [...] unser gemeines Großes Siegel die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Rat zu Mels. die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Rat zu Mels. [...] unserer Stadt Großes Stadtsiegel Siegel fehlt Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel

58 626 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1443 Okt. 11 StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt Sept.19 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1452 Sept Dez. 26 StAM, A II, Kartause Eppenberg,1455 Dez Okt. 8 StAM, X 1, Depositum Mels., 1457 Okt Juli 2 Arch. Ev. Dek., Mels., Urkunden, 1459 Juli 2 H. Nukel, Bürger zu Mels., seine Frau und sein Sohn sowie dessen Frau Junker Heinrich von Lehrbach Bürgermeister und Rat zu Mels. H. Fricke (Bürger zu Mels., wohl identisch mit dem 1471 genannten Bäcker) und Frau Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde zu Mels. Aussteller Hospital zu Mels. Verkauf eines Gartens zu Mels. Aussteller H. Koch (Bürger zu, Metzger) und Frau Aussteller Testamentarier des + Bürgers zu Mels. Hentze Swalle (Bäckers?) Johann Hebel (ldgfl. Schultheiß zu Mels.) Siegfried Schrunter, Katharinenaltarist zu Mels. Pfarrer und Altaristen zu Mels., Pfarrer zu Obermels. (also der Präsenz zu Mels.) wohl die Pfarrkirche oder die Präsenz zu Mels. Verkauf einer Rente, die von der Stadt Mels. zu entrichten ist Haus- und Gartenverkauf Verkauf eines Hauses, von Grund und Hofreite zu Mels. Almosenstiftung aufgrund testamentarischer Verfügung (Almosenverteilung durch Bürgermeister) ehrsame, weise, fromme Leute, Bürgermeister und Schöffen, [...] unser stadt kleines Siegel 1. Aussteller 2.ehrsame und weise Bürgermeister und Rat zu Mels. unserer Stadt Kleines zu Mels. Bürgermeister und Rat von Mels. [...] der Stadt Siegel unserer Stadt Großes Siegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Siegel fehlt Großes Stadtsiegel 1460 Juni 1 StAM, X 1, Depositum Mels., 1460 Juni 1 Hermann Grinßrat (wohl Bürger zu Mels.) und Frau Aussteller St. Georgs-Spital zu Mels. Schuldverschreibung, Kapitalaufnahme die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Tat zu Mels., [...] der obgenannten Stadt Kleines Siegel Kleines Stadtsiegel (Typ II)

59 627 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1463 Sept.29 StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept Sept.29 StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept Sept.11 StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 Vormünder und Seelgerätverwalter der Stiftung von Joh. und Herrn Joh. Schüler, Brüdern (aus Mels.) Grede Heckemans und ihre vier Kinder sowie Herman Schindehamel, ihr Eidam (Einwohner zu Mels. oder zu Adelshausen?) Pfarrer, Bürgermeister, Schöffen und Rat daselbst (zu Mels.) Aussteller Aussteller (die wohl verstorbenen Brüder Schüler zu Mels. vgl. Nr.57) St. Georgs-Spital zu Mels. Pfarrkirche unserer lieben Frau zu Mels.(ausgehändigt an die Heiligenmeister der Kirche) Frühmeßaltar zu Mels. Wiesenverkauf Verkauf von Äckern bei Adelshausen Bestätigung der Schülerschen Stiftung und genaue vertragliche Regelung zur Besetzung der beiden Frühmeßpfründen und der Pflichten der Altaristen die ehrsamen, weisen Bürgermeister und Rat zu Mels. [...], obgenannter Stadt Kleines Siegel ehrsame, weise Bürger, Bürgermeister und Rat zu Mels., der obgenannten Stadt l. Siegel des Pfarrers 2. Bürgermeister, Schöffen und Rat zu Mels. Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Siegel 1 fehlt; Kleines Stadtsiegel 1465 April 6 StAM, X 1, Depositum Mels., 1465 Apr.6 G. Tamme, seine Frau und acht Kinder (Einwohner zu Mels.?) Aussteller St. Georgsspital zu Mels. Verkauf von Land (bei Mels.) ehrsame, weise Leute, Bürgermeister und Rat zu, [...] der obgenannten Stadt Kleines Siegel Kleines Stadtsiegel

60 628 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1466 Aug. 9 StAM, X 1, Depositum Mels., 1466 Aug Sept. 7 StAM, X 1, DepositumMels., 1469 Sept Okt. 1 StAM, X 1, Depositum Mels., 1483 Okt Okt. 16 StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1487 Okt. 16 Bürgerin zu Kassel und ihre vier Kinder Hermann Linke und Frau, dessen Schwager und Tochter (Einwohner zu Mels.?) H. Phiel (Einwohner zu Kirchhof) und Frau Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde der Stadt zu Mels. Aussteller Aussteller Aussteller Aussteller St. Georgsspital zu Mels. die beiden Frühmesser (an der Pfarrkirche zu Mels.) die beiden Heiligenmeister unserer lieben Frau (der Pfarrkirche zu Mels.) Die Landgrafen von Thüringen, Herzöge von Sachsen (auf Anweisung Ldgf. Wilhelm d. M.) Verkauf von Land bei Mels. Verkauf von Land bei Mels. Verkauf von Land bei dem Dorf Kirchhof Erbhuldigung (Empfänger) ehrsame, weise Leute, Bürgermeister und Rat zu Mels., der obgenannten Stadt Kleines Siegel ehrsame, weise Leute, Bürgermeister, Schöffen und Rat zu Mels., [...] der genannten Stadt Kleines Stadtsiegel die ehrsamen, weisen Leute, Bürgermeister und Rat zu Mels. [...] der genannten Stadt Mels. kleines Siegel unserer Stadt Großes Siegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Großes Stadtsiegel 1493 März 3 StAM, X 1, Depositum Mels., 1493 März 3 Hencze Bruescher, Bürger zu Mels., und Frau Aussteller Henne Schorreygen (Bürger zu Mels.) und Frau Verkauf eines Gartens bei Mels. die weisen Leute, Bürgermeister und Rat zu Mels., [...] der genannten Stadt Mels. Kleines Siegel Kleines Stadtsiegel

61 629 Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt besiegelten Urkunden Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung 1493 Juni 30 StAM, X 1, Depositum Mels., 1493 Juni Jan. 2 Arch. Ev. Dek. Mels., Urk., 1496 Jan Febr. 3 StAM, A II, Kloster Breitenau, 1498 Febr. 3 Ludwig Jordan (Bürger zu Mels.) und Frau Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde der Stadt Mels. Bürgermeister, Schöffen, Räte und ganze Gemeinde der Stadt Mels. Aussteller Aussteller die Vorsteher der Brücke zu Mels. Hermann Lutze (Bürger zu Mels., Bäcker) und Frau Gartenverkauf an die Vorsteher der Brücke Verkauf einer Gülte, Almosenvergabe vom Zins; Almosenstiftung des Empfängers Aussteller Kloster Breitenau Verpfändung (Verkauf) von städtischen Einkünften mit Erlaubnis Ldgf. Wilhelm d. M. die ehrsamen, weisen Leute Bürgermeister und Rat zu Mels., [...] der Stadt Mels. Kleines Siegel obgenannte Bürgermeister, Rat und Gemeinde, unserer Stadt Mels. Kleines Siegel 1. vorgenannte Bürgermeister, Schöffen, Rat und ganze Gemeinde [...] unserer Stadt Siegel; 2. Ldgf. Wilhelm d. M. Kleines Stadtsiegel Kleines Stadtsiegel Großes Stadtsiegel; Siegel 2 hängt an

62 630 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt : Balistarius oder Sagittarius, Gerhard von Obermelsungen, Werner 1262, 1269 Rm und 1288 als ldgfl. Schultheiß? 1269 Rm. 1269, von Hersfeld, Konrad 1269 Rm. nur von Albshausen, Ludwig 1269 Rm. 1267, 1288 Schö. von Adelshausen, Helwich 1269 Rm. 1275, 1284, vom Markt, in dem Markt, Dietmar Ditmarus (Thetmarus) de Foro (in Foro) Familie: apud Forum, an dem Markete etc Rm, 1288 Schö. Sohn Hermann 1288 Schö.; 1318 Schö., 1332 (Schö.?), um : Balistarius oder Sagittarius, Gerhard Balistarius oder Sagittarius, Hermann, Sohn des Gerhard Banbas, Konrad vom Markt, in dem Markt, Dietmar Ditmarus (Thetmarus) de Foro (in Foro) Familie: apud Forum, an dem Markete etc. vom Markt, in dem Markt, Hermann(us), Sohn des Ditmarus (Thetmarus) de Foro (in Foro). Familie: apud Forum, an dem Markete etc. 1262, 1269 Rm.; 1275 und 1288 als ldgfl. Schultheiß? 1288 Bgmr Rm. 1267, 1269 Rm., 1288 Schö. Sohn Hermann 1288 Schö.; 1318 Schö., 1332, um Schö. Vater 1269 Rm Schö; Schö., 1332 (Schö.?), um von Albshausen, Roswin 1288 Schö. 1267, 1269 Rm. Kempe, Hermann 1288 Bgmr. sonst nicht. Heredigenus 1288 Schö. nur Schele, Hermann 1288 Schö. nur Omele, Hermann 1288 Schö., 1309 (?) 1288, 1309, H.M. um 1350.

63 631 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Walpurgis, Henrich 1288 Schö. nur Nennung von Familienmitgliedern insgesamt Gisonis, Henrich 1288 Schö. Gernod 1288 Schö Dez. 7. de Menershusen, Hermann 1288 Schö. nur 1288 Febr : von Malsfeld, Rudolf 1309 Schö.(?), 1318 Schö. 1262, 1309, 1332, um 1350,1379 Nov.7, 1409 Nov. 19, 1414 (Juni 2), 1449, 1452, 1453, 1469 Sept.7, 1468/9, ff. (1472 stud.), 1433 (stud.), 1493/4, 1497, 1499 (stud.), 1456, in Rechn. vielfach, 1456? (1465). Goswin (d.ä.) 1301, 1309 Schö. (?),1318 (?), + vor 1320 Sept. 24. Goswin (d.m.), dessen Sohn 1309 Schö. (?), 1318 Schö., 1320 Bgmr. -[1337 Dez.21 Bgmr. von Hombg./E.?]; gest. vor ff Nov. 19, 1430 Mai 7, 1445, 1452, 1454, 1456; in Homberg zahlr. Nachweise auch Hartung 1309 Schö. (?) sonst nicht Sartor (Schneider), Henrich Sartor (Schneider), Henrich, dessen Sohn Schö. (?) 1309 Schö. (?), 1318 Schö. 1309, 1318; Schneider=Schröder! 1429 Juni 5, 1442 Nov. 19; 1467, 1468, 1469, Schröder (=Schneider): 1424 Juni 6, 1429 Juni 5, 1439 Juli 21, 1442 Nov. 19, 1447 Okt. 3, 1442 Nov. 19, 1448/9. von Balhorn, Johannes 1309 Schö. (?), 1318 Bgmr., 1320 Schö., 1332 Bgmr., 1335 Bgmr., 1346 Schö. von Balhorn, Hermann 1309, 1320 Schö., 1332 Schö. Bruder: Hermann 1309., 1320 Schö, 1332, um 1350, 1356, 1357, 1358, 1364, 1407 (stud.), 1421 (stud.). Bruder: Johannes. von Obermelsungen, Gumpert 1318 Schö (Rm.), 1269, 1332 vom Markt, in dem Markt, Gerlach; de Foro (in Foro); Familie: apud Forum, an dem Markete etc Schö., 1332 (Schö.?), um (Rm.), 1288 Schö., um Heberlinch, Heberling, Heberlynt, Eckehard 1318 Schö., 1320 Bgmr. 1332, um 1350, 1390, von Röhrenfurth, Konrad 1318 Schö. nur 1318.

64 632 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Schuhmacher (Calcifex, Sutor), Winand (Wigand) Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt 1318 Schö., 1320 Schö o.t., 1318, Bäcker (pistor), Ulrich 1318 Schö. 1384, Jung(e) (Juvenis), Dietmar 1318 Schö., 1332 Schö. (?), 1339, 1346 Schö. 1358; 1371 (?); 1379 Apr (Schö.), 1384 Okt. 27, 1369 Febr. 23, 1388 Nov. 19; 1393 Sept. 29; 1454 (März 3); Schuhmacher (Calcifex, Sutor), Richolf [Bruder des Winand?] Schuhmacher (Calcifex, Sutor), Henrich Brunwart, H Schö o.t., 1318, Schö Schö : Jung(e) (Juvenis), Dietmar 1318 Schö., 1332 Schö. (?), 1339, 1346 Schö. Nenng (siehe oben). vom Markt, in dem Markt, Gerlach 1318 Schö., 1332 (Schö.?) Slechhar, Henrich 1332 Schö. (?) nur Heberlinch, Heberling, Heberlynt. Johann 1332 Schö. (?) von Wabern, Hermann 1335 Bgmr., 1346 Schö Jan. 25, 1346 Apr. 17, um 1350, um 1360, H.v.W. (+ vor 1398 Dez. 13), 1398 Dez. 13, in Rechng. (Zinsreg.) von Balhorn, Johannes 1309 Schö. (?), 1318 Bgmr., 1320 Schö., 1332 Bgmr., 1335 Bgmr., 1346 Schö. Bruder: Hermann 1309, 1320 (wohl Schö), 1332, um , 1357, 1358, 1364, 1407 (stud.), 1421 (stud.). Stoyde, Johann 1346 Bgmr März 12, 1346 Apr.17, um 1350, 1369 Febr.23, 1379 Juli 8, 1379 Nov.7, 1380 Febr.18, 1381 o.t., 1398 Dez. 13, 1400 Nov. 13, 1414 Aug. 6. Czileben, Hermann 1346 Bgmr. nur 1346 Apr. 17. Fläming (Flemig u.ä.), Helwich Fläming (Flemig u.ä.), Dietmar Kellner, Hartmann 1346 Schö. Bruder: Dietmar 1346 Apr. 17 Schö.; H.F Dez. 8 (Schö.) Schö. Bruder 1346 Schö.

65 633 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt Kistner, Henrich 1346 Schö. D.K Dez. 2, 1437 Apr. 24, 1437 Apr.24; in Rechn /9; Th.K. 1496, H.K. 1448/ ; K.K. 1445; K.K. 1440; H.K. 1460, 1470; Gerwig K Schmidt, Johann od. Heinrich 1346 Schö., 1379 Schö. od. Bgmr.(?) 1346 Apr.17, 1375 Apr.14, 1377 Juli 24, 1379 Apr., 1387 Nov. 29, , Nolde 1346 Schö., 1357 Bgmr. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422 (Gmdvorm.), Happel N /50 (+), H.N. Pfr Berneburg, Kurt (Konrad) 1346 Schö., 1357 Bgmr., Nov : Nolde 1346 Schö., 1357 Bgmr. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422 (Gmdvorm.), Happel N /50 (+), H.N. Pfr Berneburg, Kurt (Konrad) Schmidt, Johann od. Heinrich Schmidt, Dietmar Guckel (Kuckel), Hermann Steingoß, Hermann 1346 Schö, 1357 Bgmr., Schö., 1379 Schö. od. Bgmr.(?) ab 1379 Schö Bgmr., 1379 Schö Bgmr Nov Apr.17, 1375 Apr. 14, 1377 Juli 24, 1379 Apr., 1387 Nov. 29, , Hakewolle, Hermann 1375 Schö. (?), Apr. 21 (Pfr.). Schurstein, Hans 1375 Schö. (?) nur 1375 Apr.14. Münzenberg, Hans 1375 Schö. (?) 1375 Apr. 14; L.M. 1458; : Schmidt, Johann od. Heinrich 1346 Schö., 1379 Schö. od. Bgmr. (?) 1346 Apr.17, 1375 Apr. 14, 1377 Juli 24, 1379 Apr., 1387 Nov. 29, , [...], Conrat ab 1379 Schö. Schmidt, Dietmar ab 1379 Schö Apr.17, 1375 Apr.14, 1377 Juli 24, 1379 Apr., 1387 Nov.29, , Jung(e) (Juvenis), Heinrich 1371 (?); 1379 Schö., vermutlich Bgmr., Dietmar 1318 Schö., 1332 (Schö.?), 1339 März 12, 1346 Apr.17 (Schö.); ; 1369 Febr. 23, 1388 Nov. 19;

66 634 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Guckel (Kuckel), Hermann Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) 1375 Bgmr., 1379 Schö. Bode, Herwig ab 1379 Schö., 1422 Schö.(?) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt 1393 Sept. 29; 1454 (März 3); , 1389 (stud.), 1392 (stud.), 1421, 1427, Deinehart, Heinrich ab 1379 Schö. 1438/9, 1440/1, 1443 (Schö.?). von Mainz, Arnold ab 1379 Schö. A.v.M.1379 Apr ; Kurt.von Mencze 1378 Mai 15. Hir(t)sil (Hu e rczel), Konrad ab 1379 Schö. J.H Nov. 23; 1411 Dez. 2 (Gmdvorm.), 1422 März 21. Bergheim, Konrad ab 1379 Schö., Apr.27. Nossmann, Konrad ab 1379 Schö. K.M. nur 1379; P.N Dez. 2. Peters, Gerlach ab 1379 Schö. nur 1379 Apr : Hir(t)sil (Hu e rczel), Johannes 1411 Gmdvorm. J.H Nov. 23; 1411 Dez. 2 (Gmdvorm.), 1422 März 21. Familie: seit 1379 (siehe oben). Schuler (Schüler), Kurt (Konrad) Schuler (Schüler), Henne Hedewigis, Heinrich 1411 Bgmr., 1412 Bgmr., 1422 Bgmr Schö., 1416 Bgmr., 1422 Schö.(?), 1439 Bgmr.; ldgfl. Holzförster Bgmr., 1412 Bgmr. Zierhut, Johannes 1411 Gmdvorm., 1422 Schö.(?), 1425 Schö. Fläming (Flemig u.ä.) Hencze 1411, 1412, 1415, 1416, 1420, 1420, 1421, 1422, 1443, in Rechn.: 1445, 1446, 1448, 1449, 1450, 1486; urk. 1427, 1443 (stud.), 1475, 1446, 1450 ff.; 1434, 1463, 1458 (stud.), 1464, 1489,1454, 1455/56 ff Nov.19, 1411 Dez.2, 1422 März 21, 1423 Sept. 23, 1425 Aug Schö. Brüder Fläming (Flemig u.ä.), Helwich und Dietmar 1346 Apr. 17 Schö. Motz, Herwig 1412 Schö., 1416 Schö. (Kellner?) Hencze Mocz 1469, andere 1448/49, Herwig M. 1412, 1416; Hermann M. 1438, 1439/40, 1470, Wigand, Henne 1412 Schö Okt.4, 1417 Mai 23; in Rechn. 1448/9, 1457, 1457/8, 1458, , 1463, 1467, 1468, 1469, Nysel, Peter 1416 Gmdvorm. D.N. u.a. 1350; N. 1414, 1439,1448, 1477; Peter N. u. Frau 1439 Juni 10 als Stifter; 1416; 1440/1, 1448, 1450,

67 635 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt 1457/8, 1458, 1465, 1467, 1468, 1470, 1477 Aug. 19. Herwige [Bode?] 1420 Bgmr., vgl. Bode; sonst H 1467, Nolde, Johannes 1422 Gmdvorm. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422 (Gmdvorm.), Happel N /50 (+), H.N. Pfr Königswald, Hermann 1421, 1422 Schö.(?), 1439 Bgmr. sonst nicht : Schuler (Schüler), Henne 1412 Schö., 1416 Bgmr., 1422 Schö.(?), 1439 Bgmr.; 1422 ldgfl. Holzförster Königswald, Hermann 1421, 1422 Schö.(?), 1439 Bgmr.? Deinehart (Deynhart), Henne 1438/9, 1440/1, 1443 (Schö.?) 1411, 1412, 1415, 1416, 1420, 1420, 1421, 1422, 1443, in Rechn.: 1486, 1445, 1446, 1448, 1449, 1450; urk. 1427, 1443 (stud.), 1475, 1446, 1450 ff.; 1434, 1463, 1458 (stud.), 1464, 1489, 1454, 1455/56 ff. sonst nicht. ab 1379 Schö : Rosenblatt, Johann 1453 Bgmr Mai 29, 1412 Okt.4, 1438/9, 1439/40, 1440/1, 1453 Juli 11, 1457, 1457/8, 1458/9, 1465 (stud.), 1469, 1470, 1471, , 1487 Febr. 28, 1490, 1492, 1493, 1493/4, 1494, 1500 Juli 1. Store (Stoer), Conradus 1469 Bgmr. (?) in Rechn. ab 1438, noch 1513, urkundl. 1435, 1454 (stud.), 1463, 1470 (stud.), 1494, Ernst St (+), C.St ; Ernst Stöhrer urk.auch Schote, Klaus 1471 wohl Schö. (u. Rm.) , 1400, 1423 Sept.23,1441, 1454/5, etc. (vielf. erw.)1470, Weiner (Weimer), Heinz Happel, Fritz Platz, Lotze Platz (ein A- ckerbürger) 1471 wohl Schö. (u. Rm.), 1477 Bgmr. 1455, 1458, 1471 wohl Schö. (u. Rm.). 1456,1457, 1458, 1459, 1471, C. Wenemar bereits 1375 Apr. 14, 1392 Jan. 5, 1412 Okt.4, 1443 Okt. 11, 1506 (Förster). 1489/90, wohl Schö. (u. Rm.) H.P. 1489/90, 1499, (Joh.P. 1487), 1527, 1421 Jan.6, 1421 Nov.14, 1465 Apr.23 (L.P. ist Förster), 1465, 1468/69,

68 636 Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen der er Schöffenfamilien (bis 1500) Zeitabschnitt Name Bürgermeister (Bgmr.), Schöffe (Schö.), Ratsmann (Rm.) oder Gemeindevormund (Gmdvorm.) Nennung von Familienmitgliedern insgesamt 1470, 1471, 1497 (stud.); 2 P (stud.), 1510, 1471, 1503 (Bgmr.), (Bgmr.), 1514 etc. Corde, Henne, wohl Schö. (u. Rm.). sonst nicht. Pruseler, Kurt, wohl Schö. (u. Rm.). H.B. (Bruscher) 1420, 1459; H.B März 3; J.B Priester, 1483 Frühmesser; K.P. (auch Bruscher) Schulth., Förster; C.P. 1440/1, K.P. 1470, Molner, Herwig 1471 wohl Schö. (u. Rm.), 1484 Bgmr.; Heiligenmeister der Pfarrkirche, verwahrt das Stadtsiegel Okt. 16, 1420 Juli 13, 1435 Mai 3, in Rechng. Müller (ab 1445; Herwig Molner 1463, 1470, 1471, 1483 Okt. 1, 1484 Nov. 20; /3, 1439/40; zahlr. Namensträger, die nicht eindeutig der Familie zuzuordnen sind. Jäger, Albert 1471 wohl Schö. (u. Rm.), sonst nicht (?) aus Spangenberg gebürtig? Zink, Henne 1471 wohl Schö. (u. Rm.). um 1360 Henne Czengke (aus alter, bereits zur Mitte des 14. Jhds. in Mels. ansässiger Familie) : Schorreigen, Henne 1477 Bgmr. 1458, 1459, 1470; 1477 Aug. 19, 1492, 1493 März 3. Molner, Herwig 1471 wohl Schö. (u. Rm.), 1484 Bgmr.; Heiligenmeister der Pfarrkirche, verwahrt das Stadtsiegel. siehe oben (1471).

69 637 Tabelle/Beilage 1.9: Auszüge aus den Amtsrechnungen mit Hinweisen auf die vom Schultheißen unter Mitwirkung der er Schöffen durchgeführte Strafrechtspflege Die einzelnen Bußfälle und sonstigen Hinweise auf Delikte wurden im folgenden, um sie besser bearbeiten und zitieren zu können, durchgehend numeriert, die Ordnungszahlen (1. bis 312.) in runder Klammer davorgesetzt. I. Aus der Schultheißenrechnung von 1438; Einnahmen von 1438/ : Bruche dießes jares: (1.) Item Henne Lowir von Kurle phund. (2.) Item Herman Sune phund. (3.) Item der webir von Malczfeld phund. (4.) Item Herman Stolling ½ phund. (5.) Item Curd Godgab 30 s (6.) Item dy Rabyne 1 gulden. (7.) Item Herman Henneman 2 phund. (8.) Item Herman Synnen phund. (9.) Item Henne Ve[. ]dure[. ] funftehalb phund an Konne Treppen strohe unnd spruhe. (10.) Item Hedwig Holczschu e (r) 5751 mechit 12 behm(isch). (11.) Item Henne Rume von Albshuß(en) gulden. (12.) Item der sywer von Brunslar phund. (13.) Item Henne Boddener gulden. (14.) Item Cyne [?] unnd Locze Kesseler phund. (15.) Item Curd Kyme phund. (16.) Item Heincze Baden 1 phund. (17.) Item Gerlach Tamme 3 phund. (18.) Item Else Fyen von Kurle 4 phund. (19.) Item Wigand Rochirsluch [?] 4 phund. (20.) Item Henne Jacobi kemmersche gulden. (21.) Item Bertol(t)ichen von Kukshayn gulden. (22.) Item Henne Engelbrechtis 5 phund. (23.) Item Locze Kesseler von Waynfurd phund StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.2 r. Körle, Dorf am rechten Fuldaufer 5 km nördl. Mels., Amt Mels. Zu Hermann Sune (Heincze Süne, wohl Bürger zu Mels., vgl. die Ausführungen S.343, 393 Anm.3314; außerdem vgl. Bußfälle Nr.8, 35, 48, 77, 86 und 122; auch 93 und 118 (S passim). Malsfeld, adliges Dorf im Amt Mels., 4 km südl. Mels. Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497, Kart.83/2, Bl.19 v ; ebd. Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.19 r ). Vgl. S.644 u. 646), Bußfälle Nr.206, 242. G. oben auch Bußfall Nr.38. Zu Hermann S. (Heincze Süne, Bürger zu Mels.?), vgl. S.343, 393 Anm.3314; Bußfälle Nr.2, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93 und 118 (S passim). Vgl. auch die Bußfälle Nr.28, 100, 170 (S.637, 640, 642). (Ober- oder Unter-) Albshausen, 7 bzw. 8 km nördl. Mels., Dörfer im Amt Mels. (Alten- oder Neuen-) Brunslar, Dörfer beidseits der Eder, ca. 8 km nordwestl. von Mels., im Amt Felsberg. Vgl. den Bußgeldzahler Hermann B. im Bußeintrag Nr.93. L.K. zu Wagenfurth auch im Bußfall Nr.23. Ein Hans Kymenn erscheint 1466 als Lieferant eines Bierfasses (Böttner?), 1492 als Wagner, Heintz Kymen im Jan als Anlieferer von 15 Bierzubern (Ebd. Schhr. Geld 1466/67, Kart.82/1, Bl.26 r ; ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 v ; ebd. Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.26 r ). Vgl. S.451. Vermutlich handelt es sich um die Kämmerin des Wollwebers Henne Jacobi. Vgl. auch S.643 Anm.5907 zu Buße Nr.191. Guxhagen, Dorf 9 km nördl. Mels., im Amt Mels. Wagenfurth, Dorf am linken Fuldaufer, 6 km nördl. Mels., im Amt Mels. - Zu H.K. vgl. oben Bußfall Nr.29. (24.) Item Herman Wulfgrube 2 gulden. (25.) Item Henne Kremer von Wolderade behm(isch). (26.) Item Locze von Cappel phund. (27.) Item Henne Nuckel phund. (28.) Item Hedwig Holczschur s. (29.) Item Henne Kesseler s. (30.) Item Henne Holczhauwer 3 phund. (31.) Item Henne Phaße. (32.) Item 1 gulden von den gefangen in den torne Summa 15 gulden 78 phund 6 s. II. Aus der Schultheißenrechnung von : (33.) Item Harbuß 5767 ½ gulden buße. III. Aus der Schultheißenrechnung von 1439/40, Geldeinnahmen 1439 und : (1439:) (34.) Item zcu dem ersten gab Henne Ernst 1 phunt zcu bruchen. (35.) Item Heincze Süne 5769 gab 4 phunt zcu bruchen. (36.) Item Curt Molner von dem Kirchabe 5770 gab 2 gulden zcu bruchen. (37.) Item Katherine Swinden gab 12 bohmische zcu bruchen. (38.) Item Curd Gotgab 5771 gab 1 phunt zcu bruchen. (39.) Item Tyle Luley 5772 had gegebin 5 gulden zcu bruchen. (40.) Item Johannes Store 5773 gab 1 gulden zcu bruchen vor spele Wollrode, Dorf 6 km nördl. Mels., im Amt Mels. Waldkappel (Stadt 24 km östl. Mels.) oder Spieskappel (Kloster 24 km südwestl. Mels.) Vgl. S.640, Bußeintrag Nr.111. Vgl. Bußfälle Nr.10, 100, 170 (S.637, 640, 642). Ein Henne Kesseler zu Mels. erscheint seit 1471 u.a. als Pächter eines ldgfl. Gartens vor dem Casselthore (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471, Kart.82/7. Bl.4 r ). H.K. ist 1491 als Leinweber nachweisbar (Ebd. Rmr.1491, Kart.82/13, Bl.16 r ). Vgl. auch o- ben S.429, außerdem hier die Bußfälle Nr.135 (Schwager) u. 206 (S.641, 644). Hierbei scheint man den in den Türmen liegenden Gefangenen einen Gulden abgepreßt zu haben. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1439 (Kart.81/3), Bl.2 r. (Herman) Harbusch (zu Körle) auch in den Bußeinträgen Nr.59, 103, 152 und 264 (S passim). Der Sohn des Horbusch S.646, Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht zu Wagenfurth S.642, Bußeintrag Nr.175. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1439/40 (Kart.81/4), Bll.2 r -4 r. Zu Heincze Süne (= Hermann S.?), Bürger zu Mels., vgl. Bußfälle Nr.2, 8, 48, 77, 86 und 122, auch 93 und 118 (S passim). Vgl. auch Anm Kirchhof, Dorf 4 km östl. Mels., im Amt Mels. Vgl. oben zu Kurt G. im Bußfall Nr.5. Zur bedeutenden Familie Luley vgl. bes. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.1 (S.707). Vgl. auch bes. 365 f., 429 f., , 637 f.; oben Bußfälle Nr.41, 49 und 56. Zur Krämerfamilie Store vgl. u.a. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.3 u. 19 (S.407 f.); vgl. die Verweise S.699 Anm.6507.

70 638 (41.) Item Heincze Luley 5774 gab 3 phunt zcu bruchen. (42.) Item Dypel Yffred 5775 gab 3 phunt zcu bruchen. [1440:] (43.) Item der Schultheiß had uffgenommen von Heinczen Strusßen phunt zcu bruchen. (44.) Item Peter Wulff gab 1 gulden zcu bruchen. (45.) Item Herman Wydrat zcu dem Kukiishayne 5777 gab deme schultheißen 3 gulden zcu bruchen. (46.) Item Loypach zcu Kurle 4 phunt zcu bruchen. (47.) Item Curt Kreysßel gab 2 phunt zcu bruchen. (48.) Item Herman Sune 5778 gab 2 gulden zcu bruchen. (49.) Item Tyle Luley 5779 gab 3 phunt zcu bruchen. (50.) Item Claiß Schonauwer gulden zcu bruchen. (51.) Item Henne Berthen 5781 gab 35 s. zcu bruchen. (52.) Item Phyl 5782 ouch 35 s. zcu bruchen. (53.) Item Syme von dem Korenbache gulden zcu bruchen. (54.) Item Heinczen Ruesße gab 4 phunt zcu bruchen. (55.) Item Franckenberg phunt zcu bruchen. (56.) Item von Tielen Luley gulden zcu bruchen [durch Streichung getilgt, darüber von gleicher Hand der Vermerk: Die worden myne hern.]. (57.) Item von Herman Tylen zcu Kuerle 2 ½ gulden zcu bruchen. IV. Aus der Schultheißenrechnung von 1448/49, Geldeinnahmen 5786 : Busßegeld Bei Heinz Luley dürfte es sich um jenen Mels.er Kaufmann (Fuhrmann?) handeln, der 1434 in Grünberg eine Wagenladung mit (für Frankfurt/M. bestimmter) Leinwand verzollte. - Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26 Nr.1 (S.707). Vgl. auch S.637 f., Bußfälle Nr.39, 49 und 56. Ein Dietrich Iffert (wohl identisch mit Dypel Yffred) erscheint als Förster im Amt Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.1407). Vgl. auch S.204, 635, 640, 644, 647, 683 f., außerdem S.644, Bußfall Nr.212; ein Yfeffer-Hen S.647, Bußfall Nr.274. Johann Strauß aus Mels. tritt als ldgfl. Schultheiß zu Mels. auf (Demandt, Personenstaat, Nr.2983); vgl. zu ihm und Familenangehörigen S.390, 395, 488, 502 f., 508, 678, 699, 705, 707 f. Nr.9 u. 16, 710 f. Guxhagen, Dorf 9 km nördl. Mels., im Amt Mels. Zu Hermann S. (Heincze Süne, Bürger zu Mels.?), vgl. Bußfälle Nr.2, 8, 35, 77, 86 und 122, auch 93 und 118 (S passim). Vgl. S.637 f., Bußfälle Nr.39, 41 und 56. Vgl. auch S.647, Bußfall 279 (Claus Schonauw). Vgl. auch S.644 u. 644, Bußfälle 202 (Heintzin Birten) und 216 (Henchen Berten) erscheint ein Phille zu Mels. als Schuhmacher (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.19 v ; vgl. S.358 u. 435) hatte ein Cuntze Phyl zu Mels. drei junge Hähne an die ldgfl. Rentei zu liefern (Ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ). Höchstwahrscheinlich ist der 1500 in Erfurt studierende Conr. Phill, (Stölzel, Studirende, S.33), der spätere Mels.er Schultheiß Kunz Pfeil (im Amt belegbar; Armbrust,, S.196; Krummel, S.136; Demandt, Personenstaat, Nr.2264). Die Familie Pfeil hat wohl erst im 16. Jhd. in Mels. zunehmend an Bedeutung gewonnen; vgl. dazu S.713 Anm So finden sich verschiedene Pfeil als Bürgermeister der Stadt (Armbrust,, Übersicht S ). Kehrenbach, Dorf 6 km nordöstl. Mels., im Amt Mels. (Hermann) Frankenberg erscheint 1440/ als Zimmermann. Vgl. S.93, 448, 450, auch S.642, Bußfall Nr.153. Vgl. S.637 f., Bußfälle Nr.39, 41, 49. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einnahmen Geld 1448/49, (Kart.81/7), Bll.3 v -4 r. (58.) Item als myn her von dem Grubenhayn 5787 widder zcu huß zcegete, en der wochen dornach theydingte [der Landgraf oder der Schultheiß] Hermann Zcelder 5788, Jacob sin eyden und Heyncze Nusel, den fleyschhawern 5789, uff 4 gulden busße von fleysches wegen, den sie uff die hutten und sch(er)ne gehauwen und vorkoufft hatten. (59.) Item Herman Harbusch 5790 zu Kurle gab 1 gulden zu busße. (60.) Item uff sonnabind noch der eylff tusind Jungfrauwentag gab Henchen Spangenberg zu Gugheshayn 5 gulden zu busße. (61.) Item Herman Wydolt ader anders genantt Stutziges 3 lb. busße. (62.) Item der herte zu Lubenhusen 5791 gab 2 lb. zu busße. (63.) Item der hirte zu Waynfurd solde auch busß geben, davor gab er korn mynem hern in sin hus. Summa [betr. alle Einnahmen der gesamten Seite:] 47 gulden und 2 s. (64.) Item uff santt Appollonientag gab Henne Nugkel 5792 unsers hern gerichte zu busß 30 fl. (65.) Item uff metwochen nach sanct Petirstag gab Lynnemad [?] zu Odelshusen ½ fl. zu busße. (66.) Item uff sontag oculi in der fasten Herman Syffurd, der gab 4 lb.zu busße. V. Aus der Schultheißenrechnung von 1457, Geldeinnahmen 5794 : (67.) Item 2 phunt von dem junghin Swallen 5795 buße, umbe daz er sich myt Kirlen dem studentin geslagin hatte. (68.) Item 30 s. vonn Johann Liebernebin zcu e buße, umbe daz er sich syner mu e ter widdir die Koßeln gemechtiget hatte. (69.) Item 5 phunt vor Gerlache So e nen, tcwen zcu e Obern- Milsungin buße, umbe daz sie daz cley e ne sny e derchin in Gerwiges des smeddes huse gehauwin hatten. (70.) Item 30 s. von Heintzin Rosenbladin 5796 bu e ße, daz er eynen kum(mer) gebrochin hatte, von hern Hennriche Zcypenn 5797 wegen Zum ldgfl. Feldzug zum Grubenhagen bzw. zu zwei Zügen des Ldgfn. von Hessen im Jahr 1448 vgl. Rommel 2, S bzw. oben S.294, 475, unten S.653. Zum Fischer Hermann Zcelder vgl. S , die Bußfälle Nr.145, 208 (auch Nr.167, 213); unter diesem Namen ist auch ein Schuhmacher und ein Metzger bekannt, ob es sich hierbei um zwei oder drei Personen handelt, ist unklar. Hier ist wahrscheinlich der Metzger gemeint (vgl. S ). Vgl. zu den drei Pers. im Kapitel E 2.4., die Ausführungen über die Mels.er Metzger, S (H.) Harbusch (zu Körle) auch in den Bußeinträgen S passim, Nr.33, 103, 152 und 264. Der Sohn des Horbusch S.646 im Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht zu Wagenfurth S.642, Bußeintrag Nr.175. Lobenhausen, Dorf 4 km nordwestl. Mels., im Amt Mels. Zu Nuckel vgl. S.640, Anm. zum Bußfall 111. Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1457 (Kart.81/14), Bll.2 r -7 r. Der junge Swalle, vermutlich Mitglied einer der angesehensten Bürgerfamilien, die gesichert seit 1411 bekannt ist (wahrscheinlich aber bereits im 14. Jhd. in Mels. saß; vgl. bes. S.390 Anm.3253). Die Belehnung von Hennen Swallen, burger zcu Milsungen, erfolgte am 27. Febr [StAM, K 4, Bl.130 r Nr.455; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr H.S. versehentlich als H. Schwalber bezeichnet]. Derselbe ist auch als Initiator einer Armenstiftung (vor 1459 bekannt). Der Bäcker Henne Swalle, der zweifellos einer der angesehensten Familien der Stadt des 15. Jhds. angehörte, bekleidete 1483 das Amt des weltlichen Kalandsmeisters zu Mels. (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1). Zum Bäcker oben S , vgl. auch S.646 Bußfall Nr.249.

71 639 (71.) Item 30 s. uffgenomen von Wu e stefelde dem schuwortin 5798, um e daz er Hebberlingen 5799 an syme zchu e ne zcu e nahe gehagket hat. (72.) Item uff donerstag nach unser liebin frauwetag visitacionis gab Concze Snorre 1 phund zu busße, davon er eyn gebot von myns gnedigen herns wegin gramwiis nicht gehalten hatte. (73.) Item Muh [. ]g gab 28 behmische zcu busße, 2 ½ phund und 7 s. von ubirfarunge, er dann und syne hern mit messer getan hatt. (74.) Item uff frytag darnach gab Prulle von Kurle 1 phund zu busße von eyns kommers wegen und gebot myns here nicht gehalten hatt. (75.) Item uff den sontag nach divisio apostolorum gab Herman Fyge von Kurle 2 ½ phund und 7 s. zu busße darumb: ir drang Leypach iren eyne agker, Geisten (?) sich virgreffin, dar G(ei)ste(n) [?] 5800 dannen gefurt hatte. (76.) Item eß had auch gegebin Gerbergis son zcu Rornfurt solidi zcu busße. (77.) Item uff den mytwochen darnach gab Heyntze Sune 5802, eyn bergir, 1 phund zu busße von eyn kuntschaf wegen, als ir die nicht brachte, als ir sich vermesßin hatte. (78.) Item uff mitwochen in der quatuortempir gab Herman Boddener ½ phund zu busße von eyms kyndes wegen, das im in der zeijd gegeben was von myns gned(igen) heren wegen, was gebodden warit, in sin hus zu nement by myns heren busße adir das verden Ein Mitglied der bedeutenden Familie Rosenblatt, die mit Meister Johann (Henne) R den Bürgermeister stellte. Letzterer war Zimmermann. Familienangehörige sind als Grundbesitzer und Landbebauer, als Handwerker und Geistliche belegt; vgl. v.a. S.388 mit Anm.3229, 442 f. mit Anm Der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de erscheint 1448 Mai 25 als Zeuge einer Urkunde des Kasseler Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist nicht auszuschließen, daß er identisch ist mit dem Priester Heinrich Kipp. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird 1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu bezeichnet, d.h. als Verweser der Pfarrerstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich, S.102 f., annimmt, als Stadtkämmerer; StAM, A II, Eppenberg, 1510 März 28). Im Dez ist H.K. Kaplan in Spangenberg, am 15. Sept Pleban zu Schwarzenberg und 1520 Juni 14 zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl. Hütteroth, S.173). Ob ein verwandtschaftlicher Zusammenhang mit der Familie des Metzgers und der des Rentmeisters Wuestefeld besteht, kann nicht entschieden werden. Im Herbst 1458 wird der Gerber Curde der lebir als Wustenfeld eyden (Schwager) bezeichnet (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458, Kart.81/17, Bl.6 r ). Vgl. u.a. 405 f., 432, 488. Die Familie Heberling wird mit dem Schöffen Ekehardus Heberlinch 1318 zuerst erwähnt (Armbrust,, S.169). Eckehardus dictus Hebirling erscheint 1320 als Bürgermeister. Herman Haeberling könnte Zimmermann gewesen sein, er brachte 1493 eine Diele am ldgfl. Schweinestall an (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.22 v ). Vgl. S.399 Anm.3380, S.494, auch S.647, Bußfall Nr.262. Vermutlich ist Geiste (Geistein?) eine Person. Röhrenfurth, Dorf 3 km nördl. Mels., hersfeldisches Lehen der Familie Riedesel, im Amt Mels. gelegen. Vgl. zu Heincze Süne (= Hermann S.?), Bürger zu Mels., S passim, Bußfälle 2, 8, 35, 48, 86 und 122. Von diesem Bürger ist der Einwohner zu Körle Henne Son zu unterscheiden, vgl. S.640 u. 641, Bußfall Nr.93, auch 118. Vgl. den Bußzahler Henne Boddener oben S.637, im Bußeintrag Nr.13. gen solde, das er bie Store 5804 gehen lysß, daren deme schaden muchte komen solde. (79.) Item is had gegeben Nyenhenne von Breydennauwe phund und 8 s. zu busße, darumb, als er mit eynir kuntschaff irwyset wart und auch eynen rechtspruch von myns hern gnaden gen Cassil geschosßen hett nach inhald der beviln, di myn gnediger here gegeben hatte. Die busße darby berurt, da egenanter Niyenhenne darumb theydingen muste. (80.) Item uff sonnabend sentte Kalixtitag had der schultheiß ufgenomen von Hennen Hegkman phund zu busße darumb, das myns gnedigen here landsedil für kern [Korn?] von synem lande em uner er(n)te obegefunden und henweiggefurt hatte. (81.) Item es gab Henne Drytte ½ phund und 5 s. czu busße von eyner geschycht wegin, als er in der molen eyn molner gewest, eyne handelunge begangen und darumb beruchtigidwis antreffend das molnwergs. (82.) Item uff sonnabind der achtistag sentt Mertins gab Hennrichs Foyds 2 phund zu busße. (83.) Item uff denstag nach [...] gaben vier menner zu Obirmelsungen 5808, nemlich Gerlach, Zcemerman, Reynard und Herman, iren 2 lb. zu busße, daz sie dabey angewist waren, das erbich h. [?] von eynen guden uff eyn wuste genand, gesoygt [?] und solich h. unrechte mym gnedigen heren neh[sten?] jars worden jerlich 1 h(el)l(e)r g(ulden). (84.) Item Heynne Cune gab 1 phund zu busse von eyn kuntschaff wegin, er denn ubirwiset warth. (85.) Item uff montag nach reminiscere gab Henne Honnel zu busße 3 phund, daruber sich und eyn bergir geslagen und auch mid eyn kuntschaft verwiset wart, mit der schult geteydinget hat. (86.) Item uff montag noch quasimodogeniti gab Heyncze Sone phund zu busse, daruber sich mit Clerwig [...] gerichtlich lossprachen und irwyset hatte lassen (87.) Item uff sontag cantate gab Herman Roleder b(ehmisch) zu busße, so er dann eym in synem garten gestole, steine ussgegraben hat. VI. Aus der Nachtragsrechnung des Schultheißen von : (88.) Item 5 phunt von Schameloffel zcu buße darumbe, das er Clabese czcu Engefirshu e senn 5813 czcu e unrechtem schadin und kost am gerichte gedrungin hatte, und dyt hadt der probste zcu der Heide getedinget Zur Krämerfamilie Store vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.3 u. 19 (S.707 f.); außerdem die Hinweise S.699 Anm Vermutlich aus der Hofsiedlung vor dem Benediktinerkloster Breitenau im Norden des Amtes Mels war Heckemanne wohl als Koch und Metzger tätig (vgl. S.405 Anm.3450). Henne Tritte u.a. langjähriger Müller tätig (vgl. S.175, 418 f., 450 f.). Obermels., Dorf 2 km südl. Mels., im Amt Mels. Vgl. auch zu Heincze Süne (= Hermann S.?), Bürger zu Mels., S passim, Bußfälle 2, 8, 35, 48, 77 und 122. Vgl. zuletzt Anm Eintrag stellenweise unleserlich. Hermann Roledder zu Schwarzenberg (Dorf im Amt Mels., 2 km nordöstl. Mels.), ein Fischer (vgl. S.411, auch Bußfall Nr.98). Zu R. bzw. den jungen R. vgl. S passim, Bußfälle Nr.148, 160, 175, 198 f., 207. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/18), Bl.2 r -2 v. (Ober- oder Nieder-) Empfershausen, Dörfer 5 bzw. 6 km nördl. Mels., im Amt Mels.

72 640 (89.) Item 3 phunt von Lotzin Mincenberge 5814 bu e ße, umbe daz Scheren geheuwin hatte, in mei absencia, und der schultheiß sprach, er hette vor halbe bu e ße getedinget. (90.) Item 1 phunt von Hermann Fygenn zcu Kurle bu e ße darumbe, daz er sich eyns scheffel korns erwiisenn ließ myt Myntzinbergen 5815, in mei presencia. VII. Aus der Schultheißenrechnung von 1459/ : Buße, myn hern gewißt in dem gericht zu Milsungen und uffgehoben: (91.) Item recepit der schultheiß 4 phunt zu buße, dedit Hertzogen zu Wallenrode von syns son wegin, hatte yn eyn dyp geschulden. (92.) Item Contze zu Kurle dedit 1 phunt zu buß dem schultheißen, hatte Hein Wern, daz syn heymgefoert sunder syn wiln. (93.) Item Henne Son daselbis s. zu buß, hatte ir den kommer gebruchin adder usß dem kommer genommen sundir wiln des richt(ir)s. (94.) Item Henne Scheffer zu Kurlle 1 phunt dem schultheißen zu buß, hatte ir myns hern ader deß schultheißen von mynß gnedigen hern wegin nicht gehalden, mit syn geseln zu Kassel zu kommen, von deß korns wegin. (95.) Item recepit der schultheiß 14 bohemische zu buß, dedit juncker Rabe von Beymelborg 5818 von Virten wegin, her solde ir man verbrochin habe. (96.) Item 16 bohemische zu buß, dedit Werner Lyncke, hatte ir eyn frauwe geslagen uff der frien gaßen, das ist verdeytinget mit dem schultheiß heymelich. (97.) Item recepit der schultheiß 14 behemische zu buß, dedit Hentze Guden zu Rornfurt 5819, in byweßin verdeydinget; 1 d. heymelich, dedit 10 bohemische dem schultheißen, und hatte da vorgegebin 3 phunt, der schultheiß hat irloubt yme. (98.) Item recepit der schultheiß 14 bohemische, dedit Roledder zu Swartzenberg 5820, hatte ir gelt usß dem kommer genommen an laube, dazselbe gelt nam der schultheiß. Summa 16 ½ phunt 3 s. (99.) Item recepit der schultheiß 1 gulden zu buß, dedit Birnstil, hatte ir obirlauffen Steyngoiß 5821 mit eyme armbrost uff der frien straße. (100.) Item recepit 1 gulden zu buß, dedit Herewig Hultzscher 5822, hatt ir der Kresseln uff ir lant gefarn sunder wiln. (101.) Item recepit der schultheiß 5 ½ phunt zu buß, dedit Ackirman zu Odilshußin 5823 von Herman Foß wegen Ein Hanse Mentzinberge ist 1375 Zeuge einer Güterverhandlung in Mels., vielleicht als Schöffe (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14) wird von Tryne Schultheiß zu Mels. ein Geldzins aus einem Haus und Hofstatt zu Mels. an die Stadt verkauft, die zwischen der Korsener hobestad und Tryne Mynczinberges huße gelegen sind (StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Nov. 20). Vgl. auch S.518, 612 sowie den folgenden Bußeintrag und S.641, Bußfall Nr.115. Vgl. den vorigen Bußfall. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1459/60 (Kart.81/19), Bll.6 r -7 v, 9 v. Zu Henne Son aus Körle vgl. auch S.639, Bußfall 77. Zu Rabe von Boyneburg (gen. von Hohenstein), 1461 als ldgfl. Landvogt an der Werra und Amtmann zu Bilstein nachgewiesen, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.301. Röhrenfurth, Dorf 3 km nördl. Mels., hersfeldisches Lehen der Familie Riedesel, im Amt Mels. gelegen. (Hermann) Roledder zu Schwarzenberg (Dorf im Amt Mels., 2 km nordöstl. Mels.), ein Fischer (vgl. S.408 sowie S.639, Bußfall Nr.87). Zur Familie Steingoß vgl. S.142, 344, 479 f., 525, 562, 611, 630, den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.13 (S.708), 711. Vgl. zu Hedwig H. S passim, Bußeinträge Nr.10, 28, 170. (102.) Item recepit der schultheiß 3 phunt 10 s. zu buß, dedit Roßdußer 5824, wurden dy 5 s.gewißet dem eyn, daz ir daß phert selb(ir) geholt hatte, dem ander, daz ir sprach frevelich der monche, heutte nicht recht gethan, und dy 3 phunt, umb daz der Roßdußer uff den monch nicht beruigen konde, daz ir nicht recht gethan hatte, sundern thet eme eyn wandel, solliche uff en zu vertzyhen. (103.) Item Herman Harhuß 5825 und Elmerecht, knecht, 6 phunt eyn iglicher mit drehen phunden, recepit der schultheiß, hatte sich geslagen und gehauwen. (104.) Item recepit 3 phunt zu buße, dedit Henne Lunne 5826 zu Odilshußin, hatte beschuldigt Sifred, furster 5827, wie daz he habe eyn baum abegehauwen und mit messern obirlauffen, und konde daz nicht bybrengen, so recht. (105.) Item recepit der schultheiß 3 phunt zu buß von tzweien frauwen, hatten sich geslagen uff eyme bilsenbaum, wart gewißt, wilch fil mit recht, solde daz verbußin myn (hern) mit drehen phunden. (106.) Item diiselbin frauwen, der wart eyne an myns gnedigen hern gnaden gewißt, hatte sy Eyle Fischern betzegen, sy hette ir milch genommen und betzoubert, wie si sich mit schultheiß darummb vereyniget habe, konde mir nicht lern. (107.) Item Hans Koch phunt, hatte dy Vinckeldal 5829 obirstegen und gedrungen zu heylal-geschrei. Zalte (108.) Item recepit der schultheiß 3 phunt zu buß, dedit der kesseller zu Homberg 5831, daz ir sich liß herwißen an myns hern gericht. (109.) Item Henne Teittelman 3 phunt zu buß, daz ir dem kommer hatte gebrochen mit deß kesßellers gelt. (110.) Item Roß 5832 wart auch in buß gewißt, daz ir hatte fleiß usß dem kommer genommen: 3 phunt. (111.) Item dii tzwen Henne Nuckel 5833 sint gewißt myn gnedigen hern uff dem huß zu Milsungen, an 2 phunt, beyde hatte sii gebrochin mit brüen Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels. Der Beiname Roßtäuscher und das Delikt weisen auf einen Pferdehändler hin. (Herman) Harbusch (zu Körle) auch in den BußeinträgenS passim, Nr.33 und 59, 152 und 264. Der Sohn des Horbusch S.646, Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht in Wagenfurth S.642, Bußeintrag Nr.175. Derselbe auch S.641, im Bußfall Nr.116. Es handelt sich bei dem Anzeigenden vermutlich um den ldgfl. Förster Dietrich Iffert ('Dietrichs Iffert' = Siffert?), als solcher im Amt Mels. belegt (Demandt, Personenstaat, Nr.1407). Vgl. auch S.638 mit Anm.5775, Bußfall Nr.42. Der Metzger Hans Koch wird eventuell bereits 1403 (?) und 1438/ genannt. Vgl. S passim, auch S.641, Bußfälle Nr.140, 141. Die Vinckeldal war wohl eine Wirtin (vgl. dazu bes. ausführlich S.480 Anm.4649). Koch versuchte offenbar eine Vergewaltigung an ihr. So deuten auch Demandt, Recht und Gesellschaft, S.16 Anm.19, und Marbach, S.131 f. Bei dem Heilal-Geschrei handelte es sich um einen nur bei Lebensgefahr rechtlich zulässigen Notruf, den hier das Opfer einer Notzucht mit letzter Kraft von sich geben konnte. Zum Heilal-Schrei, der bereits in den Kasseler Statuten von 1384 (Sammlung Fürstlich-Hessischer Landes-Ordnungen, Nr.IV S.5 25) und u.a. auch in den Eschweger Statuten (Eckhardt, RQ Eschwege 1, S.289 2) rechtlich verankert ist, vgl. zusammenfassend Demandt, Geschichte des Landes Hessen, S.217 f.; Demandt, Recht und Gesellschaft, S.15 f. mit Anm.19. Vgl. auch S.647, Bußfall Nr.267 aus dem Jahr Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels. Roß vgl. auch S.641, Bußfälle Nr.124 und 143. Ein Henne (Heinz) Nuckel ist 1454/55 und 1471 als Bäcker nachweisbar, er wird genannt (vgl. S.402 f.). Der

73 641 (112.) Item Hentze Dorffheilge phunt von derselbin sache wegen von bruen. Summa 15 phunt. (113.) Item die menner zu Obirmilsungen sint in 100 phunt gewisßt. (114.) Item vor mir wurden dii menner zu Obirmilsungen in buß gewißt bii Hentze Flecke 5835, 61 phunt, und hundert wort verslan. (115.) Item Lotze Mo[ncz?]inberg 5836 hait 1 gulden gebußt, hatte sich mit eyme geslan und davor ouch eyns Hentze Flecke 5837 umb diiselbe sache. (116.) Item Lune 5838 zu Odilshußen wart gedrungen von den menner, daz ir muste eyn gans uss syn gaden widderumb dragen uff den kirchob. (117.) Item daselb wart berichtet, wye daz der stock zu Odilshußen wart uffgebrochin und syn kynder montzent mit solichem geld. (118.) Item Hentze Son 5839 gebußet 2 gulden dem schultheißen. [Es folgen Notizen auf Bl.9 v ; Bl.9 ist wohl der Rest einer zeitgleichen Kladde:] (119.) Item recepit 4 phunt zu buße, dedit Hertzougen son von Wollenrode; hatte er eyn geschulden eyn dyp VIII. Aus der Schultheißenrechnung von : Uffname der busße: (120.) Item Herman Stuntzing zu Beyszfurd 5842 dedit 1 phunt zu buß, hatte sich mit eyme gejaget uff myns (hern) stroße mit armbroste. (121.) Item 1 phunt dedit Henchin Thippel zu Beysefurt 5843 von derselbin sache wegin. (122.) Item 2 phunt dedit Son 5844, hatte sich gewortet mit dem mester 5845 uff dem rathuß zu Milsungen unnd an syn bock gegriffen. (123.) Item 3 phunt dedit Quidi(n)baum zu Odilshusen, hait eyme von Spangenberg 5846 syn wesin ußgemet, dii en mit gericht erclag hatte. (124.) Item recepit [Durch Streichung getilgt: 12 s.; darunter von gleicher Hand:] 15 behmische von Roß 5847 zu buß, hatde uß dem kommer genomen. (125.) Item 2 phunt dedit dey Nickel, hatte ir der Kreypeln abegekouff. (126.) Item 6 phunt dedit Tzencke 5848 unnd syn knecht, hatten sich geslagin uff dem lande mit Rodigern zweite H.N. ist 1470 als Hilfsarbeiter (Kalkbereiter, vgl. S.325) belegt. Vgl. auch S.638, Bußfall Nr.64. Hentze Dorffheilge (vgl. auch S.641 u. 647, Bußfälle 131, 262). Dorfheilgin erscheint 1468 als Rindsmetzger (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn.Geld 1460, Kart.82/4, Bl.8 v ), ist wohl auch im Häutehandel tätig verkauft Henne D. dem Schultheißen ein Faß Bier (Ebd. Schhr.1469, Kart.82/6. Bl.5' v ; vgl. S.416). Heinz Flecke, der ldgfl. Schultheiß (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.693); vgl. u.a. S.410, 509. Zu Lotze Münzenberg vgl. S.640, Bußfälle Nr.89 und 90. Heinz Flecke, der ldgfl. Schultheiß u. Rentschreiber (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.693). Derselbe auch S.640, im Bußfall Nr.104. Zu Heincze Süne (= Hermann S.?), Bürger zu Mels., vgl. S passim, Bußfälle Nr.2, 8, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93. Der Bußfall Nr.119 ist durch Streichung getilgt. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn.Geld 1460 (Kart.81/21), Bl.4 r. Beiseförth, Dorf 6 km südl. Mels., im Amt Mels. Vgl. vorige Anm. Zu Heincze Süne (= Hermann S.?), Bürger zu Mels., vgl. S passim, Bußfälle Nr.2, 8, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93 und 118. Gemeint ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schulmeister. Spangenberg, ldgfl. Nachbarstadt 9 km östl. Mels. Roß vgl. auch S.641, Bußfall Nr.143. (127.) Item 1 ½ phunt dedit Hentze Gerlach 5849, der fischer, hatte sich mit Tzencke 5850 geslan. (128.) Item Gerwig Kystenner punt, hatte eynander oberkaufft. (129.) Item 3 punt dedit Rodiger, hatte sich mit Tzencken 5852 geslan. (130.) Item recepit 3 ½ punt, dedit Clobes Nisel umb spels wiln. (131.) Item recepit 1 punt, dedit Dorffheilger (132.) Item recepit 12 bohmische, dedit [...], hatte ir son eyn frauwe geslan.. IX. Aus der Rentmeisterrechnung von 1464, Einnahmen des Schultheißen 5854 : (133.) Item 14 lb. buß dedit Auwil zu Waynfurd. (134.) Item 7 lb. buß dedit Hans Valer 5855 zu Milsungen. (135.) Item 5 lb. buß dedit Thiel, Herman Kissellers 5856 eydam. (136.) Item 2 lb. buß dedit Hentze Gude. (137.) Item 3 ½ lb. buß dedit Norper der alde. (138.) Item 22 lb. 8 s. buß dedit Lober (139.) Item 5 ½ lb. buß dedit Hentze Fyscher. (140.) Item 12 lb.6 s. buß dedit Hans Koch (141.) Item 14 lb. 8 s. dedit Smeltz 5859 von Hans Koch wegin X. Aus der Rentmeisterrechnung von : (142.) Zum erstin 3 lb. buß Henne Bodden. (143.) Item 2 lb. buß dedit Roß (144.) Item 3 lb. buß dedit Adam (145.) Item 3 lb. buß dedit Herman Tzelder XI. Aus der Schultheißenrechnung von 1466/ : Henne Czengke (der Täter?), erscheint 1471 als Teidingsmann, gehört demnach dem Rat zu Mels. an (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.7 v ; vgl. S.240, 613, 636, 641 Bußfall Nr.127 sowie 646 Bußfall Nr.243). Der Fischer H.G. erscheint auch in derselben Rechnung als Wassergeld-Zahler (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn.Geld 1460, Kart.81/21, Bl.3 r ) gehört Hencze G. zu den drei o- bersten fischern zu Mels. (Ebd. Zinsregister 1470, Kart.82/20, Bl.12 r ); vgl. oben S.412 sowie die Übersicht S Vgl. S.641 u. 646, Bußeinträge Nr.126, 129, 243. G. Kistener war Schmied, betrieb 1460 und noch 1496 eine der drei Schleifmühlen. Vgl. S.416, 436 f., 439, 524 u. S.647, Bußeintrag Nr.267. Vgl. S.641 u. 646, Bußeinträge Nr.126, 127, 243. Wohl Hentze Dorffheilger, vgl. S.641, Bußfall Nr.112. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr., Einnahmen und Ausgaben Geld 1464 (Kart.81/23), Bl.3 r, Einnahmen des Schultheißen. Johann Valer ist 1467 und 1468 als Weinverkäufer bezeugt (er war wohl Wirt; vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel über Mels.er Wirte, S.477, 481). Henne Kesseler selbst S.637 u. 644 in den Bußfällen Nr.29, 206. Es kommen etliche Namensträger in Frage. Vgl. aber auch S.644 u. 648, Bußfälle Nr.222, 292. Zu Hans Koch vgl. S.640 f., Bußfälle Nr.107, 141. Ein Curd Smaltze erscheint um 1350 als Inhaber einer Hufe zu Mels., die der ldgfl. Lehnsmann Joh. von Schwarzenberg an ihn vergeben hat (StAM, K 1, Nr.156, Bl.75; vgl. S.399, 494). Vgl. auch Bußfall Nr.203. Zu Hans Koch vgl. S.640 f., Bußfälle Nr.107, 140. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr., Einnahmen und Ausgaben Geld 1464 (Kart.81/25), Bl.3 r, Einnahmen des Rentmeisters. Roß vgl. auch S.640 f., Bußfälle Nr.110 und 124. Adam auch S.643 u. 647 f. in den Bußfällen Nr.189, 279, 280, Joh. bzw. Henne A. S.646 f., Nr.242, 258. Herman Tzelder ist als Fischer bekannt. Vgl. auch S.638 u. 644, Bußfälle 58, 208. Vgl. weiter S.642 u. 644, Nr.167, 213.

74 642 (146.) Zcu e m erstenn 3 phunt vonn eyme schu-knechte, der hatte eyn mesßer ober Jungehenne geczogin und was dem gerichte tru e welo e s wordin. (147.) Item 7 phunt von Rißin zcum Gugkeßhain, der hatte eyne unrechte ansproche eyme fremeddir manne, uff myns gnedigen hernn scheffer zcu Ku e rle, gegebin, hinder gerichte und rechte. (148.) Item 30 s. von Smalkreschin 5866, daz her dem jungen Roledder 5867 geslagin hatte. (149.) Item 8 phunt von Gudin Storenn 5868, daz sie bie Gisenn unrecht geczu e net hatte. (150.) Item 2 phunt vonn Cuntzin Gerlache 5869, daz er sich myt syme bruder geslagin hatte, und ist vonn er beider wegin. (151.) Item 2 phunt vonn Kyppenn czcu Waynffurt, daz her keyn den spittal eyns kumers nicht geachtet hatte. (152.) Item 3 phunt vonn Rißin zcu Kurle, daz her sich myt Harbusche 5870 gewortet hatte. (153.) Item 10 phunt vonn Frangkinberge 5871, daz er myns gnedigen hernn gebodt und banne gebrochin hatte. (154.) Item 2 phunt von den fischersfrou e wen zcu Wainfurt, daz sie sich geschuldin hattin. (155.) Item 4 phunt von der Pletzin zcu e Wainfurt, daz sie ire schoffe von irme sone on willenn getrebben hadte. (156.) Item 1 phunt vonn Hermann Knyppel zcu Kurle, daz er sich myt Hermann Wylande geschoilden hatte. (157.) Item 12 phunt von Hennenn Battenn zcu e Maltzfeldt, daz her unczuchtige worte getan hatte, und daz tedingete die frouwe von Hebilde 5872 und daz gerichte zcu Maltzfelt, ist myns hern eyn firteil. (158.) Item 10 s. von Hermann Boylande, daz her Hermann [...; Name unleserlich] Knyppel eyn schalk geheyßin hatte. (159.) Item 1 phunt von Koten zcu Maltzfeldt, daz sin frouwe des pherners maidt ire phand uff dem feld widdergenommen hatte. (160.) Item 2 phunt von dem jungen Roledder 5873, daz er sich myt Smalkroschin 5874 geslagin hatte. (161.) Item 1 phunt von Contzgen Euweln zcu Swartzinberg 5875, daz her sich myt Sluntzwige 5876 gezcweyget hadte StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Einnahmen und Ausgaben Geld 1466/67 (Kart.82/1), Bll.5 r -5 v, 15 v. Der junge Smaelgroeschen hütete 1470 acht Tage lang die ldgfl. Schweine (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470 Ausg., Kart.82/8, Bl.2 r ). Vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.148, 179. Der junge Roledder, wohl der Sohn des Fischers von Schwarzenberg (einem Dorf im Amt Mels., 2 km nordöstl. Mels.; vgl. S.411, auch S passim, Bußfälle 160, 175, 198 f., 199, 207). Gude Store, vermutlich ein Mitglied der wichtigen Mels.er Familie St.; vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.3 u. 19 (S.707 f.); vgl. auch S.699 Anm Ein G. (Heinz G.?) verkauft 1469 dem Schultheißen Bier. Conczen Gerlachs liefert 1471 dem Schultheißen 4 Pfund Butter für die Jäger (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.6 r ; ebd. Schhr.1471, Kart. 82/7, Bl.18 r ). Vgl. auch S.643 f., Bußfälle Nr.178, 221. Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) S passim, Bußeinträge Nr.33, 59, 103, 152, 175 und 264. Der Sohn des Horbusch S.646, im Bußeintrag Nr.252. Zum Zimmermann (Hermann) Frankenberg vgl. S.638, Bußfall Nr.55. Hebel, Dorf 14 km südwestl. Mels., im ldgfl. Amt Homberg/E. Der junge Roledder, wohl der Sohn des Fischers von Schwarzenberg (vgl. auch S passim, Bußfälle 148, 175, 198 f., 207). Vgl. S.642 f., Bußfälle Nr.148, 179. Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels. Ein Dypeln Slunczinge erhielt 1441 Tagelohn für die Schur der ldgfl. Schafe (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1441, Kart.81/6a, Bl.2 r ). Ein Hanß Slunczygß/Hans Slumcys (?)/Slunigk ist als Ta- (162.) Item 10 phunt von dem snyder zcu Maltzfeldt, daz her Swartze eyn dy e b geschu e ldin hatte. (163.) Item 4 phunt von Erwyenge und syme widdersachir zcu Maltzfeldt, daz eyner den andernn eyn schalk gescheuldin hadte. (164.) Item 2 phunt von Wernher Widelingen zcue Lubinhusenn 5877, daz er sin gudt zcu Waynfuerdt nicht befaren hatte. (165.) Item 2 phunt von Contzen Moetzes frouwin zcue Obernmilsungin daz sie Czendmans techter beczegen hatte, sie wer er ober irme budel gewest. (166.) Item 1 phunt von Hennen Wydelingen zcu Waynfurt 5878, daz her gefrevelt hatte. (167.) Item 30 s. von Heintzin Valer 5879, daz her sich myt Zcelder 5880 geslagin hatte. [Bl.15 v, letztes Blatt der Rechnung, äußeres Deckblatt:] (168.) Zcum erstin myt dem prister und mit der huderin uff dem rathuse. (169.) Item myt dem schuknechte, der myt der Zceldernn lag (170.) Item myt dem lynenweberknechte, der des Houltschurs tochter 5882 beslaffin hatte. (171.) Item myt Hermann Jagkir und Henne Chigese. (172.) Item myt Metzin an der Faher 5883 mann. XII. Aus der Schultheißenrechnung von : Buße von diesßen jare: (173.) Zcum erstin 8 phunt von den von Kurle, daz sie zcu e Albo e shu e senn gefrevelt hattin. (174.) Item 4 phunt von Elßin Do e ners zcu e m Ellinberg 5885, daz sie sich myt eyner andernn frouwenn um e eyn sleger geschuldin hatte. (175.) Item 3 phundt von Hoeckinrade, Harbuschs knecht 5886 zu Wai e nfurt, daz her Roledder 5887 gehauwin hatte. (176.) Item 30 s. vonn dem jungen Rosenblade 5888, von dem jungen Zci e pen 5889 und von dem jungen Koten 5890 dagelöhner und Hilfsarbeiter (zeitweise als Strohdachdecker) nachweisbar (u.a. ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 r unter ußgabe tagelonner). Vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.166, 190 und 196. Vgl. auch S.642 f., Bußfälle 164, 190 und 196. Vgl. S.641, Bußfall Johann Valer ist 1467 und 1468 als Weinverkäufer bezeugt (er war wohl Wirt; vgl. Anm. 5855). Herman Tzelder ist als Fischer bekannt (vgl. S passim, Bußfälle Nr.58, 145, 208); Heinz Zelder war Schuhmacher (siehe nächste Anm.). Vgl. auch S.644, Bußfall Nr.213. Adam Zcelder erscheint 1494 Juli 6 als Diener des Pfarrers Eberhard Volswengk (StAM, A II, Kasseler Martinsstift; ausführl. Regest; Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1073 S ; vgl. oben die Wiedergabe des Regest, S , hier S.135). Ein Schuhmachergeselle hatte höchstwahrscheinlich mit der Frau seines Meisters eine (unerlaubte) sexuelle Beziehung. Die Zceldernn dürfte die Frau des Mels.ers Heinz Zelder sein, der /61 als Schuhmacher nachgewiesen ist (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Einnahmen 1459, Kart.81/19, Bl.4 r, ebd. Schhr.1460/61, Kart.81/20, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1458, Kart.81/17, Bl.11 r ). Hedwig Holczschur wird 1438/39 im Bußfall Nr.28 (S.637) erwähnt. Die Fahre (Fähre), Fuldaübergang etwa 3 km südl. Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.7 r -7 v. Ellenberg, 9 km nordwestl. Mels., adliges Dorf im Amt Mels. Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) S passim, in den Bußeinträgen Nr.33, 59, und 264. Der Sohn des Horbusch S.646, im Bußeintrag Nr.252. Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. auch S passim, Bußfälle Nr.148, 160 sowie 87, 98, 198 f., 207). Zur Familie Rosenblatt siehe S.639 u.643, Anm. zu den Bußfällen Nr.70 und Zur Familie R. vgl. bes. S.388 mit

75 643 rum e, daz ern die bademay e dt beschedin hatte und eyn andirn ingelaßin hatte. (177.) Item 3 phunt von Hennen Richin 5891, daz er Hermann Iferde 5892 geschuldin hatte, her hette mym gnedigen hern eynen wegk waren und den verkou e fft. (178.) Item 6 phunt von Contzin Gerlache 5893, daz her dem schultheyßin myssesprochin hatte. (179.) Item 30 s. von eyme kesßelern zcu Hoemberg 5894, daz er Smalkroschin 5895 in dem bierhu e se geschou e ldin hatte. (180.) Item 30 schillinge von Ellinbrechte, daz her untzuchtige worte vor m(ir) gehabt hatte. (181.) Item 3 ½ phunt von dem jungen Hu e neckin 5896, daz her Rosenblade 5897 gehouwin hatte. (182.) Item 1 phunt von Gerlach Foide, daz her sich zcu Kurle myt syme bruder gehouwin hatte. (183.) Item 2 phunt Widderolt zu Lubinhu e senn, daz her mym gned(igen) hern sin wiltbradt virsu e met hatte. (184.) Item 6 phunt von Heinchin Sny e ders 5898, daz her syne swegerfrouwin myt unzuchtigen worten obergebin hatte. (185.) Item 1 phunt von Richwy e ne, daz her Conraden Sto e ren 5899 obergebin hatte. (186.) Item 30 s. Heintze Hugk zcu Kurle, daz her Hennen Scheffern gestochin hatte. (187.) Item 9 phunt von Richin zcu e Albeshusenn, daz her Hermann Iferde 5900 meyneidig geschuldin hatte. (188.) Item 1 ½ phunt von Hermann Santrocke, daz her Richin 5901 ey e n schalk geheißin hatte. Summa 56 phunt Anm.3229, 442 f. (mit Anm.4048), 503, 699 mit Anm.6513, 712 mit der ausführl. Anm Henne Kype erscheint zuerst 1445 als Inhaber eines Stückes Ackerland an dem Iwersbach, für das er an die ldgfl. Amtsverwaltung eine Michaelisgült von 18 d. zu zahlen hatte (StAM, Rechn.I, Mels, Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.3 r ). Der Strohdachdecker Henne Kippen (Kiepen etc.) ist von nachweisbar. Er ist auch als Korbmacher in Erscheinung getreten (vgl. S.446, 455). Ludwig (Locze) Kot(e), Bürger zu Mels., erscheint 1412 als Beurkundungszeuge einer Verhandlung (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4). Kothe (auch Kotze gen.) tritt 1457 und 1460 als Brauer zu Mels., vielleicht als Braumeister, auf (StAM, Rechn.I, Mels, Schhr.1460, Kart.81/21, Bl.15 r ; ebd. Schhr.1457/58, Kart.81/15, Bl.7 r, vgl. S.248, 416, 460 Anm Ein Hermann Koth erhielt 1497 zusammen mit zwei anderen Mels.ern 22 ½ s., da sie für den ldgfl. Haushalt Rübsamen gedroschen hatten (Ebd. Rmr.1497, Kart.83/2, Bl.26 r ). Vgl. auch Henne Kote S.643, Bußfall Nr.191. Henne Riche, Bürger zu Mels., hat 1435 vom Kloster Heydau 8 Acker Land und 1 Acker Wiesen (als Landsiedel) inne (StAM, X 1, Depositum Mels., 1435 Mai 3; Beilage 2.11, S.725 f.). Vgl. auch S.647, Bußfall Nr.276. Vgl. S.643, Bußfall Nr.187. Vgl. auch S.642 u. 644, Bußfälle Nr.150, 221. Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels. Vgl. S.642, Bußfälle Nr.148, 160. Hueneckin, vielleicht der Sohn des Braumeisters Huneck. Ein Mitglied der bedeutenden Familie Rosenblatt, die mit Meister Johann (Henne) R den Bürgermeister stellte. Letzterer war Zimmermann. Familienangehörige sind als Grundbesitzer und Landbebauer, als Handwerker und Geistliche belegt; vgl. v.a. S.388 mit Anm.3229, 442 f. mit Anm Unklar, ob es sich hierbei um den belegten Kleinkrämer Heinz (Hennchen) Schneider handelt (Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.17, S.708); s. auch S.644 f. die Bußeinträge Nr.209, 224). Zu dem Krämer und zeitweiligen Bürgermeister Konrad (Conradus) Store vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.19 (S.708 f.). Vgl. S.643, Bußfall Nr.177. Gemeint ist Riche von Albshausen, vgl. S.643, Bußfall Nr.187. (189.) Item 4 phund von Adame 5902, daz her eyme manne von Mey e nershu e senn 5903 eyn swerdt zcu e Milsungin u e ß synen hendin genommen hatte. (190.) Item 1 phunt von Hennen Wydelinge 5904, daz her eynen myt syme swerte geslagin hatte. (191.) Item 2 phunt von Hennen Koten 5905, daz her myt Heintzin Happeln 5906 vor der kemerschin huse myt myns hern knechtin frevel getrebbin hatte (192.) Item 30 schillinge von der Cru e dernn, daz sie myn gned(igen) hern vonn Milsungin gebodt nicht gehaldin hatte. Summa 9 phunt. XIII. Aus der Schultheißenrechnung von : Bu e ße vonn demselbin jare: (193.) Zcum erstenn 4 phunt von Hennen Webern 5909, daz her torliche worte getan hatte. (194.) Item 1 phunt von Gele Lou e baches, daz sie ire sache myt Hartman Korsenern von Rodinberg 5910 eyme zcu e Frideslar 5911 geistlich zcu e fordernd gegebin hatte. (195.) Item 1 phunt vonn Vinrade 5912 zcu Swartzinberg 5913, daz her eyn kum(mer) gebrochin hatte. (196.) Item 4 phunt von Katherinen Tilenn zcu Kurle, daz sie Heinchin Widelynges 5914 zcue den eren geschuldin hatte. (197.) Item 2 phunt von Gelen Kurlemans 5915, daz sie eyner armen frou e wen von dem Korenbache 5916 ire botternn genommen hatte. (198.) Item 8 phunt von Roleddern 5917, daz her eyn ca e ß mye (ne)m gnedigen hernn verhaldin und heymlich zcu der Heyda 5918 verkou e fft hatte. (199.) Item 4 phunt vonn viern dinstknechtin zcu Rorenffurt, die hattin Roleddern 5919 in myns gnedigen herrn wasßern gefischet. (200.) Item 30 s. vonn Kyppenn 5920, daz her zcu e Wainfurt eyn ku e m(mer) gebrochin hatte Adam auch S passim, in den Bußfällen Nr.144, 279, 280, Joh. bzw. Henne A. S.646, Nr.242, 258. Mey e nershu e senn ist vermutlich Melgershausen, 4 km nordwestl. Mels., im ldgfl. Amt Felsberg. Vgl. S.642 f., Bußfälle Nr.164, 166 und 196. Vgl. auch ebd. Bußfall Nr.176. Heintzin Happeln, vielleicht ein Verwandter des Mels.er Krämers Happel, Happel Nolde oder Fritz Happel (Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.2, 4 oder 12, S.707 f.). Der Name Kämmerer, Kämmer oder ähnlich ist als Familienname im mittelalterlichen Mels. unbekannt. Zur Deutung 'Haus der Kämmerinnen' vgl. S.426 Anm Die Existenz von besonderen Kämmhäusern kennt Hildebrand, Wollenindustrie, S Vgl. auch S.637, Bußfall Nr.20, sowie S.652. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr., Einnahmen und Ausgaben 1468 (Kart.82/4), Bl.4 v. Vielleicht ein Mitglied der nicht unbedeutenden Mels.er Krämerfamilie Weber (vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.10 und 15, S.707 f.). Rotenburg/F., ldgfl. Stadt 20 km südöstl. Mels. Fritzlar, erzbischöfl.-mainz. Stadt 18 km westl. Mels. Vgl. S.644, Anm.5932 zu Bußfall Nr.208. Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels. Vgl. auch S.642 f., Bußfälle 164, 166 und 190. Eine Else Korlleman, belegt, war Leinweberin; K. S.647, im Bußfall Nr.260. Vgl. S.393 Anm.3317, 428 f., 517 Anm.5018, 647 Anm Bei der armen Frau aus Kehrenbach könnte es sich um eine Hökerin handeln, da ihr (wohl in Mels.) unrechtmäßig Butter abgenommen wurde. Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. S passim, Nr.87, 98, 148, 160, 175, 199, 207). Kloster Heydau bei Morschen am rechten Fuldaufer, 9 km südl. Mels. Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (siehe auch den vorigen Bußfall).

76 644 (201.) Item 2 phuntt vonn Krudernn, daz sie myns hern und der stat gebodt nicht gehaldin hatte. (202.) Item 3 phunt vonn Heintzin Birten 5921, daz her Richin zcu Rorenfurt myt syme scheff(i)rstegkin geslagin hatte. (203.) Item 2 phunt vonn Smeltzen 5922, daz her unczuchtige worte u e ff dem rathuse getan hatte. (204.) Item 1 phunt vonn Koy e del zcu e Swartzinberg 5923, daz her des hertes frou e win geschuldin hatte. (205.) Item 4 phunt von Dytmar Frickin frauwin 5924, daz sie Wustenn frauwin 5925 geschuldin hatte. (206.) Item 1 phunt von Heintzin Stollinge 5926, daz her Hennen Kesßeler 5927 myt eyme steyne geworffin hatte. Summa 38 phund 10 s. XIV. Aus der Schultheißenrechnung von : (207.) Zcum erste(n) 4 phunt von Roledder 5929, daz er Caspar von Lynne 5930 an ere und gelumph vette. (208.) Item von Henchen Zcelder phunt, daz er V(i?)nrade 5932 gehauwen hatte. (209.) Item von Henchen Snyders s., daz er von synen gesellen uß dem her gegangen was (210.) Item von Conczen Lantseddel 1 phunt, daz er mutwillens von synen gesellen liff. (211.) Item von Slatuch 1 phunt, daz er sich mit Yfferden [slug] Kiepe ist Dachdecker und Korbmacher; vgl. oben Anm. S.643 Anm H.B. war demnach ein Schäfer. Vgl. S.638 u. 644, Bußfälle Nr.51 (Henne Berthen) und 216 (Henchen Berten). Vgl. S.641, Bußfall Nr.141. Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels. Dietmar Fricke war Metzger (vgl. S.405). Ein Hans Wuste erscheint 1489/90 als Untertruchseß Ldgf. Wilhelm II., 1493/94 als Landknecht zu Mels., 1498 und 1499 als Schultheiß und Rentschreiber zu Mels., 1502 als ldgfl. Truchseß (Demandt, Personenstaat, Nr.3431; vgl. hier S.317, 488, 676,678). Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar. Vgl. S.366, 434 sowie S.237 u. 646, Bußfälle Nr.4 u Henne Kesseler auch S.637 im Bußfall Nr.29, Hermann K. S.641, Nr.135. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.5 r, 5 v. Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. S.639 Anm.5811). Linne ist vermutlich die Wüstung bei Willersdorf, Kreis Frankenberg - vgl. Eisenträger/Krug, Register S.303. Ein Herman Z. ist als Fischer bekannt (vgl. S.639 u. 641, Bußfälle Nr.58 u. 145); Heinz Z. ein Mels.er Schuhmacher; Henchen Z.s Frau S.647, im Bußfall Nr.259; vgl. auch die Bußeintragungen S.642 u. 644, Nr.167 u Wahrscheinlich ist Vinrade von Schwarzenberg gemeint (vgl. S.643, Bußfall Nr.195). Zu Krämer Heinz (Hennchen) Schneider s. S.707, Beil Nr.17. Vgl. auch S.643 u. 645, Bußfälle Nr.184, 224. Die Desertion erfolgte wohl im Verlauf des ldgfl. Feldzuges ins Fuldaer Land Ende April Zu diesem vermerkt die Mels.Schhr.1469 zum 26. April 1469 (StAM, Rechn.I, Mels., Kart.82/6, Bl.11 r : Ußgifft des bierß u.. der noßer, daß uß mynes gnedigen heren keller zcu kommen ist und daß syme rade und uß deme gerichte [...] Item uff mittewochen nach jubilate, als myn here zcoich in daz fuldische lant, da qwamen hene 2 vaß bierß.. Ebd., zum 25. Mai 1469 ist vermerkt: Item uff donnerstag nach phingisten 4 vaß bierß ghein Verlsberg, die solden abeghen an den 6 vaßen, die men zcum feiltchoge habin solden, schreib myn here. Die Fruchtrechnung des Rentmeisters 1468/69 (Ebd. Kart.82/9, Bl.16 r ) vermerkt in der seit Febr geführten Auflistung der Haferausgaben Item 4 viertel qwam zcu brymel, daz du solde in daz her, als myn gnediger here daz in synen schrifften du-zcumal geboit. Zum 3. Mai 1469 ist vermerkt: Item uzff mittewochen nach cantate qwam Capper. der schrieber mit den guden man, die verwundet worn, die lagen eyne nacht zcu mit 12 pherden, den worden verfutert 12 meczen. (212.) Item Yffert s. (213.) Item V(i?)nraden soen phunt, daz er sich mit Zcelder 5937 slug. (214.) Item von den von Kurle 10 gulden, yden gulden vor 2 phund, daz sie die kalben, die sie zcu Gottingen holten 5938, nicht zcu e geborliche zciet ghein Hoenberg 5939 gefurt hatten; brengen 20 phunt. (215.) Item von Johannes Happeln 30 s., daz er eynen von dem Kirchobe slug in der fryen straße, der solde eme ubir syne wesen gefarin habin. (216.) Item von Henchen Berten phunt, der hatte sich mit eyner frauwen zcu Kurle geschulden. (217.) Item von Knappen 5 phunt, daz er swur vor syn eygin kint, daz sich doch irfant, daß es sin was. (218.) Item von eyner frauwen von dem Ellenberge phunt, die hatte myns herren von Breidenauwe 5942 schulden an die ere. (219.) Item Wernern Lobir phunt, das er der Walbergen soen bludig geslagen hatte. Summa 59 phunt 15 s. Inname der bu o sße: (220.) Item von Weideliche deme scheffer 3 phunt, daz er vor par syner hunde kedden zceich. (221.) Item 50 s. von Meczen Wormes 5944, daß sie Henczen Gerlach 5945 eynen schalk geheißen hatte. (222.) Item von Tritten s., daz er clagede, Hencze Lober 5947 hette eme synen selen uß myns heren molen genommen. (223.) Item 30 s. von Norpar, daz er in der unzchicht ging, so en der scheffer zceich, sundern loube des richters Dypel Yffred S.638 im Bußfall Nr.42. Es handelt sich vermutlich um den langjährigen Förster Dietrich Iffert (vgl. S.683). Vinrad bzw. V(i?)nrad auch S.643 f. in den Bußfällen Nr.195, 208. Ein Herman Z. ist als Fischer bekannt, Heinz Z. ein Mels.er Schuhmacher (vgl. auch S passim, Bußfälle Nr.58, 145, 167, 208). Zum wirtschaftlichen Austausch der Landgrafschaft mit der Stadt Göttingen vgl. Armbrust, Göttingens Beziehungen 1 und 2. Armbrust, ebd. 2, S.34, erwähnt, daß Kühe aus Mels. nach Göttingen verkauft wurden (ohne Beleg). - Göttingen liegt 53 km nordöstl. Mels. Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels. Vgl. S.638 u. 644, Bußfälle Nr.51 (Henne Berthen) und 202 (Heintzin Birten). Ellenberg, 9 km nordwestl. Mels., adliges Dorf im Amt Mels. Gemeint ist der Abt des Benediktinerklosters Breitenau im Norden des Amtes Mels. (9 km nördl. Mels.). Bereits 1464 April 30 und auch 1499 Sept. 29 erscheint Nikolaus Ratzenberg als Abt von Breitenau (Demandt, Personenstaat, Nr.2334 Anm.2); nach der Abtsliste bei Jungermann/Löber, Kloster Breitenau; S.44, war Johann Ratzenberge Abt, 1499 Nikolaus Gegenabt von Johann Meyer ( , gest. 1529); vgl. auch die stellenweise ergänzende und korrigierende Abtsliste bei Unglaube, Das Kloster Breitenau zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Seine Gründung, Entwicklung und Bedeutung für die Region, S.194: Nikolaus Ratzenberg , Gegenäbte: (...) Nikolaus Werner Löber, seit 1470 belegt, 1471 und noch 1493 als Metzger nachweisbar. Vgl. oben S.405 u Heinz Worm wird 1447 als Wagner (der weyner) bezeichnet; als ldgfl. Gartengültzahler erscheinen 1465 Heintze und Happel Worm (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1447,Kart.81/31, Bl.2 v ; ebd. Zinsregister 1465, Kart.81/40, Bl.4 r ). Vgl. S.390 Anm Zu H.G. vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.150, 178. Henne Tritte u.a. langjähriger Müller (vgl. S.418 f., 450 f.). Ein Heinrich Lober arbeitete in Mels. als Brauknecht (?), Tagelöhner oder Hilfsarbeiter. Ein Heinz Löber ist auch als Mels.er Krämer, Wirt und Viehhändler bekannt, als Pächter (und Wirt) der Mels.er Badestube von Vgl. auch S.641 u.648, Bußfälle Nr.138, 292.

77 645 (224.) Item Hentze Snyder phunt, daz er sich hinder myns gnedigen heren gerichte vertragen hatte mit deme monche. (225.) Item von Andres von Kurle 1 phunt, daz er Waynemorß gegeben hatte. Summa 12 ½ phunt. XV. Aus der Schultheißenrechnung von : Uffname der bu o sße: (226.) Item 2 gulden von czwen mennern von Helse 5950, daz sie betzen Hentzen Syddeler von dem Guckeshayne, daz her soilde rait gegebin han, daz czwey pherde solden gestoeln sin, daz sich nycht infanth, wante Hencze enledige sich dez myt rechte, unnd dy vorgenanten menner mochten eine dez rechtin nyt gebrechin. Dyt ist vorteydinget in keginwertikeit Lotzens Platzes 5951 und Frixen Happel 5952, schult(heiß) unnd schribers. (227.) Item 7 phunt 4 s. Andreas Jordan dorumme, daz er eyn man bie syner frauwen fanth, unnd beclagede en. Dit ist geteidinget in keygenwertikeit Hennen Cordis 5953, Lotzen Platzes 5954, schult(heiß) unnd schribers. (228.) Item 30 s. Lotze Schultheissin unnd Henne Rosemans von Gunsroede 5955, daz sie den czoel verfaren hatten. (229.) Item 1 gulden 1 phunt unnd 4 s. von eymen furmanne von Cappel 5956, daz her den czoel vorfarn hatte. Ist geteidin(ge)t in kegenbortikeit Frixen Happeln 5957, Claus Schoeten 5958, schult(heiß) unnd schribers. Summa 3 gulden 9 ½ lb. unnd 8 s. Uffname der buesse: (230.) Item 16 s. von czwen mennern von Franckfordt 5959, dy gaebin 25 wyssepennige vor eynen gulden unnd bro e chen unse(r)s gnedigen hern geboit. (231.) Item 1 phunt Claus Pruseler 5960, dar he der Tylichen dochter zcu Kurle an er ere retde, unnd hieß sie eyn hure unde eyn kaetze. (232.) Item eyn guldenwert geldes, woren 2 phunt unnd 8 s., goeben czwene menner von Frangfordt daz sie den czoel vortreben hatten myt gensen, unde worin kom- men vor daz Burhoelcz 5961, daz en der schult(heiß) nach reyt unnd bekommerde sie. Dit ist geteidinget in kegenwortikeit dez raedes czu unnd Henricen Czymmermans 5962, schult(heiß) unnd schribers. (233.) Item 1 phunt Hencze Snyders von Maelczfeldt, daz her clagede, her hette syn wyp unnd sine narunge verlorn, unnd funde dy by eyme manne in deme dorffe unnd mochte sine clage nydt bewern noch welfuren. (234.) Item 6 phunt Jungehen Berlde von Quentail 5963, daz her eyn unrechtin kommer tedt umme schult her Mennichen von Gudensberg Summa 11 lb. unnd 4 s. Uffname der busße: Dit obgeschrebin hait beteidingt der rait zcu unde unse(r)s hern knechte: (235.) Item 6 phunt Lumenraides frauwe unnd sin tochter dorumme, daz sie Hennen Lun sine frauwen slugen umme bern wyln, dy Hennen Lun ober sinen eygen garten fylen. Dit wart geteidinget in keginwortikeit Cords Pruselers 5965, Loczen Placzs 5966, schult(heiß) unnd schribers. (236.) Item 3 phunt Claus Pruseler 5967, daz her Gelichen Tylen uwel [übel] geschulden hait, unnd hieß sie eyn hure unnd kaecze. (237.) Item 3 phunt Gelichen Tylen, daz sie den genanten Claus 5968 hieß eyn dyp, schalgk unnd vorred(ern) unnd mochte dez nyt bewern. Dit hait geteidinget Locze Plaecz 5969, Pruseler 5970, schultheisse, schrieber unnd kelner. (238.) Item 3 phunt Henne Conraden von Wolderode, daz her sprach, Schusseler 5971 hette eme sin lant abgearn, dar her sin bludt unnd sweyß hette vorgegebin (239.) Item 4 phunt Schusseler 5973, dy vortrugk, sich gutlich myt dem genanten Hennen Conraden in bywesin des raidis, unse(r)s hern knechte Uffname der buesse: (240.) Item 2 gulden Erningk 5975 unde Herman Hobeman von Maelczfelt, daz sie eyne ketden geborget hatten in der fede czu Heynebach 5976, unnd goeben die nycht witder. Dit hait beteidinget Henne von Bischoefferade 5977, Vgl. S.643 f., Bußeinträge Nr.184, 209. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.6 r -8 r. Helsa, 17 km nordöstl. Mels., Dorf des Stiftes Oberkaufungen. Ludwig (Lotze) Platz, durch die Tätigkeit als Teidingsmann 1471 als Ratsmitglied zu erschließen, gehörte zu einer wichtigen Mels.er Familie. - Lotz Platz erscheint 1465 als ldgfl. Förster zu Mels. (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr (?) [korrekt: 1465], Kart.82/11, Bl.7; Demandt, Personenstaat, Nr.2283). Zu einem gleichnamigen Verwandten, Ludwig Platz, der 1500 als Frühmesser zu Mels. erscheint (StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1), 1497 in Erfurt studiert, vgl. S.240 Anm.1853, 354 f., 372 mit Anm.3139, 391, 449, 475, 489, 503 mit Anm.4873, 503 f., 509, 613, 635, 683. Zum Ratsmitglied und Krämer Fritz Happel, der vermutlich eines der am besten eingerichteten Häuser der Stadt besaß, vgl. u.a. Beilage 1.26, Nr.2 u. 12, S.707 f. Henne Corde, wohl ein Ratsmitglied; s. oben S.240, 613. Vgl. Anm Günsterode, Dorf 7 km nordöstl. Mels., im Amt Spangenberg. Wahrscheinlich aus Waldkappel (Stadt 24 km östl. Mels.). Siehe Anm Klaus Schote ist 1445 als Zimmermann nachweisbar (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.8 r ). Seine Frau Else Sch. ist /55 als Kleinrkämerin oder Hökerin belegt (vgl. Beilage 1.26, Nr.5, S.707). Frankfurt/Main, 132 km südwestl. Mels. Vermutlich ein Verwandter des ldgfl. Schultheißen, späteren Försters zu Mels., Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372). Zu Klaus P. vgl. S.645, Bußen Nr.236, Das Beuerholz liegt zwischen Mels. und Gensungen. Vgl. Muster, Beuerholz; Fenge, Beuerholz. Heinrich Zimmermann erscheint seit 1460 als ldgfl. Rentschreiber zu Mels., wird 1470 vom Rotenburger Rentschreiber als alter Rentmeister bezeichnet (Demandt, Personenstaat, Nr.3443). Quentel, Dorf 11 km nordöstl. Mels., im. Amt Spangenberg. Gudensberg, ldgfl. Stadt 13 km westl. Mels. Es dürfte sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann (?) und Ackerbürger Kurt Pruseler handeln, nicht um den vermutlich mit ihm verwandten ldgfl. Schultheißen, späteren Förster zu Mels., Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372). Vgl. Anm Zu Klaus Pruseler vgl. auch S.645, Bußfälle Nr.231, 237. Vgl. vorige Anm. Vgl. Anm Es handelt sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann und Ackerbürger Kurt Pruseler, nicht um den vermutlich mit ihm verwandten Schultheißen, späteren Förster zu Mels., Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372). Henne Schusseler zu Wollrode ist Schüßler. Die gleichen Nachbarn S.645 f. in den Fällen Nr.239 und 257. S. die vorletzte Anm. Die gleichen Nachbarn S.645 f. in den Bußen Nr.238 und 257. (Henne) Erningk, ein Zimmermann, ist von nachweisbar (vgl. bes. S.447, 449 f., auch S.648, Bußfall Nr.305). Heinebach, Dorf 13 km südöstl. Mels., im ldgfl. Amt Spangenberg. - Die Fehde kann bisher nicht eingeordnet werden. Bischofferode, Dorf 15 km östl. Mels., im Amt Spangenberg.

78 646 jungher Wygant von Hoelczheym 5978 unnd Schilt von Corle (241.) Item 7 phunt unnd vier s. Herman Stucies von Kurle dorumme, daz her dy menner von Kurle beczeich, sie hetten en czu hoech gesaest in der schaczunge, daz her nycht bewern mochte. Dit hait geteidinget Hencze Weyner 5980, Locze Placzs 5981 unnd Cordt Pruseler (242.) Item 30 s. von Stullinge 5983 unnd Johanns Adam 5984 dorumme, daz Johans den genanten Stullinge beclagete, her hette uber en geloiffen uff eyner frien straesse unnd hette en gephant an loybe. Dy genanten vertrugen sich gutlichen in keigenwertikeyt dez raydis zcu. (243.) Item 6 phunt Hencze Botden, daz her dy von Obernmelsungen betzeich, sie hetten en czu hoech in der schaczunge gesaest, unnd mochte eß nyt bewern. Dit hait beteidinget Herwigk Moller 5985, Albert Jegir 5986, Henne Czengke Summa 2 gulden unnd 14 lb. unnd 14 s. Uffname der busße: (244.) Item 5 phunt Hennichen vor deme thore dorumme, daz her dem landisknechte phande werte vor dy schult, dy Herman Heynne myt gerichte erworben hatte, unnd lyff uwer Harhencze 5988 myt eyner ackeß unnd ma.gelde. [?], alzo myt eyn, do en der genante landisknecht umme beclagede. (245.) Item 4 phunt czwene menner von Spangenberg 5989, daz sie den czoel by nacht wolden verfarn, unnd dorczu quamen der schultheisse unnd Frixe Happiln 5990, unnd bekommerden sie. Dyt hait geteidinget jungher Zu Wiegand von Holzheim vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Zu Dietrich von Körle gen. Schild, 1489 und noch 1520 Schultheiß zu Spangenberg, Demandt, Personenstaat, Nr Henne Weyners und dessen Frau Katharina und das Mels.er Spital bezeugten 1443 einen Verkauf des Bäckers Heinz Nuckel und seiner Familie an das Hospital Mels., wobei wahrscheinlich ist, daß H.W. bereits damals Schöffe war (StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt.11). H.W. war Krämer und Wollaufkäufer, zu ihm vgl. Beilage 1.26, Nr.6, S.707. Vgl. Anm Es könnte sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann und Ackerbürger Kurt Pruseler handeln als um den vermutlich mit ihm verwandten ldgfl. Schultheißen, späteren Förster zu Mels., Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372). Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar. Vgl. S.637 u. 644, Bußfälle Nr.4 u Johannes Adam übernahm 1493 die Mels.er Badestube als Badestübner und Scherer (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.6 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493, Kart.83/14, Bl.5 r ). Vgl. S.460; Adam wird auch S passim, in Fällen Nr.144, 189, 279, 280 genannt, Henne A. S.647 in Nr.258. Herwigk Moller kann durch diesen Eintrag als Ratsmitglied erschlossen werden. Er fungierte zeitweise als Heiligenmeister der Pfarrkirche und verfügte über das Stadtsiegel; vgl. S.240, 353, 613. Albert Jegir, durch die Gerichtsverhandlung als Ratsmitglied zu erschließen, stammt vielleicht aus der Spangenberger Familie J. Zu Zenke (Zink), der vermutlich einer bereits um die Mitte des 14. Jhds. in Mels. begüterten Familie enstammte, vgl. auch S.641, Bußen 126, 127, 129. Vgl. S.240 mit Anm Hencze von der Harre zu Mels. zahlt Viertel Hafergült von ½ Hufe ldgfl. Eigenlandes (StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ). Spangenberg, ldgfl. Nachbarstadt, 9 km östl. Mels. Zum Ratsmitglied und Krämer Fritz Happel, der vermutlich eines der am besten eingerichteten Häuser der Stadt besaß, vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.12, S.707 f. Bernt der foyt 5991 in keigenwortikeit schultheisß unnd schribers. (246.) Item 2 phunt Henne Went von Rornfordt daz her sich myt Henczen Gensunge 5992 hatte angegehin myt scheltworten. (247.) Item 1 phunt von Gerwige ume oich oberige worte, dy her witder Gensunge 5993 oich sprach. Summa 12 lb. XVI. Aus der Rentmeisterrechnung von : Buse uffgehaben dyß jore: (248.) Item 1 lb. gab Hanß von Golte umb des willen, daz er sich myt Werners Lobers frauwen 5995 gescholden hatte. (249.) Item 15 beh. gab Swallen 5996 knecht umb des willen, daz er gespellet hatte. (250.) Item 2 bh. habe ich enphangen von de(n?) Genß buße, dye schaden gethon hatten. (251.) Item 4 beh. gab Henne Gyßes knaben 5997 umb des willen, daz er gespellet hatte. (252.) Item 14 beh. gab Horbusch sone 5998 umb des willen, daz er myt Wygande gescholden hatte. (253.) Item 2 lb. gab Niße zu Korlle umb dez willen, daz er eyner frauwen gescholten hot. (254.) Item 3 lb. gab Concze Hunecke 5999 zu buß umb Nylen Neben willen. Soma [durch Streichung getilgt:] 19 lb. 3 beh. (255.) Item 80 lb. ist auch... lyß en gerechen von Wenczels glaßhutten Bei dem Vogt handelt es sich vielleicht um Bernd von Hirzenrade (Bernhard von Herzenrode), der ab 1467 als Nachfolger des Amtmanns Wittekind von Holzheim und noch 1479 amtlich tätig erscheint (Armbrust,, S.21, Demandt, Personenstaat, Nr.1219). Als Vogt wird 1470 'Junker Bernd von Homberg' genannt (StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bll.16 r -17 r ) verkaufte der Schultheiß 4 Rinder für 15 fl. an jungher Bernde von Herczenrode (Ebd. Schhr. 1471, Kart.82/7, Bl.3 r ). Ein G. erscheint 1441 als ldgfl. Diener in Mels. (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1441, Kart.81/6a, Bl.3 v ). Vgl. S.646, Buße Nr.246. Vgl. S.646, Bußeintrag Nr.245. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490 (Kart.82/12), Bl.11 r. Der Metzger Wernhir Lobir (Löber, Lober), Bürger zu Mels., war 1483 mit Jutte verheiratet (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 8). Zu ihm vgl. S.325, 405, 407, 417 Anm Zur Familie Swalle vgl. S.638, Anm.5795, S.638 Bußfall Nr.67. Gyse liefert 1469 Bier an den Schultheißen. Henne Gise gehört 1470 zu den Bebauern von ldgfl. Eigenland, wofür er für ½ Hufe 2 Viertel Hafergült abliefert. Gysen frauwe gibt Gülteier ab (StAM, Rech. I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.5' r ; ebd. Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ; ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.11 r ). Die Familie G. wird später eine der bedeutendsten Familien der Stadt (Vgl. auch die Tabelle der Mels.er Studenten an mittelalterlichen Universitäten, Beilage 1.27, S.713 zu Johannes Gyße, 1500 erw.; außerdem und Johannes Geyße, als Priesterseminarschüler der Stiftsschule Merseburg 1503 gen., S.700). Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) vgl. S passim Bußeinträge Nr.33, 59, und 264; Hoeckinrade, Horbuschs Knecht zu Wagenfurth, im Bußeintrag Nr.175. Der Rentmeister zu Mels. ließ 1493 auch bei Huneckin Wein holen (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1453, Kart.83/1, Bl.15 v ). - Es könnte sich hierbei um den mehrfach erwähnten Braumeister handeln (Ebd. Mels., Schhr.Geld 1466/67, Kart.82/1, Bl.8 r ; ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.17 v ), eher um seinen Sohn (Ebd. Schhr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.7 r ). Bei der Höhe des Betrages dürfte es sich um keine Buße handeln, sondern eher um die Gestattungsgebühr für Errichtung und Betreibung der Glashütte. - Zu Wenzel und seiner Glashütte vgl. die Ausführungen S.179 u. 458.

79 647 [Nr.255 beinhaltet höchstwahrscheinlich keine Bußzahlung] Soma 98 lb. 3 beh. XVII. Aus der Rentmeisterrechnung von : Zue buße dyß jore: (256.) Item 1 lb. gab eyne man von Rinedar 6002, hatte schaden gethan myt synen pherden uff dye vellde. (257.) Item 1 lb. gab Koncze 6003 zu Wolderade umbe des willen, decz er Henne Schusseller 6004 und syn nachebars zu roe gesprochen hatte. (258.) Item 18 lb. habe ich emphangen zu buße von Wygkman zu dem Gockeßhaynne umbe des willen, daz er He(nn) Adam 6005 an syn lyp und Ehr gereth. Soma 20 lb. XVIII. Aus der Rentmeisterrechnung von : Uffname buße: (259.) Item 4 lb. gab Henichen Zellers frauwe 6007 umbe des willen, daz sie eyn andere frauwen in eren gartten geslagen haben. (260.) Item 1 lb. gab Trytte 6008 zu buße, umbe des willen, daz er Korllemann 6009 gescholden hatte. (261.) Item 1 lb. gab Henne Auweln zue dem Gockeshayn umbe des willen, daz er seyn zu Korlle an dem gerichte lygen lyß. (262.) Item 3 lb. gab Jost Herberlingk 6010 zue buße umbe des willen, daz er Dorffhey(l)gen knecht 6011 gehauwen hatte. (263.) Item 2 lb. gab [getilgt: Henne Auweln sonne] Concze Maüren zue buße umbe des willen, daz er eyn knaben von Gryffte 6012 bludig und bloe geslagen hatte. (264.) Item 3 lb. gab Schosseler von Eynffeßhußen 6013 zue boße umbe des willen, daz er Horbuschen 6014 geslagen hatte. (265.) Item 1 lb. gab Henne Auwel zu Wolrade sonne zue buße, umbe des willen, daz er eyn knaben geslagen hatte. Soma 15 lb. XIX. Aus der Rentmeisterrechnung von : Buße uffnome: (266.) Item 3 lb. habe ich uffgehaben von Henne Smyd vom Gockeshaynne umb des willen, daz er Henne Ycken geslagen hatte. (267.) Item 4 ½ lb. habe ich enphangen von Gerwygk Kistener 6016, umb des er eyn heyllig gesrye uff der gaßen gemacht hatte (268.) Item 4 lb. gab Prelle umb des willen, daz er sich myt dem Dorinngke 6018 je geslagen hatte. (269.) Item 4 ½ lb. gab der schefferknecht zue Korlle umb des willen, daz er sich hatte geczweyget myt den zendern. (270.) Item 6 behm. vor gelle habe ich von Tolden 6019 emphangen von dem Wasßer. XX. Aus der Rentmeisterrechnung von : Uffnome vor busse: (271.) Item 2 flor. hait gegeben Wisheubt, haut ein frauwen an ere und gelinpff geschulden. (272.) Item 1 p(hun)t Heintz Ackirman 6021, das er sprach, Hen Weimer 6022 het ime seinen molsteyn ußgegraben und nicht entf[or?]t. (273.) Item 1 ½ p(hun)t Euwel Sehtung, [da er] sich und schult sich widde ere tilesuff [?]. (274.) Item 2 p(hun)t d(edi)t Yfeffer-Hen 6023, das er die frauw von Wolderode uff dem iren schlug. (275.) Item 3 ½ pfunt die zwen lober, habin sich geschlagen mit Casselman (276.) Item 2 p(hun)t 16 s. Rich 6025, das er sich mit Heintz Waßin gewortet hat. (277.) Item 2 p(hun)t 16 s. Heintz Weise umb der-selbin sache willen. (278.) Item 2 ph(u)nt Pobil 6026, jagt einen uff der frigen strasse mit 1 messer. (279.) Item 2 p(hun)t Claus Schonauw 6027, hat sich gewortet, das die ere belangt, mit Adam StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.11 v. Rhünda, 8 km westsüdwestl. Mels., im ldgfl. Amt Felsberg. Vgl. S.645, Bußfälle Nr.238 und 239. Henne Schusseler zu Wollrode ist Schüßler. - Vgl. diess. Vgl. S.646, Bußfall Nr.242. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.13 v. Zu Henchen Zcelder s. S.644, Bußeintrag Nr.208. Henne Tritte u.a. langjähriger Müller (vgl. S.418 f., 450 f.) Die Korllemann (Else K., 1492 auch als Korlleman frauwen bezeichnet) arbeitet 1490, 1492 und 1498 als Leinweberin für den ldgfl. Hof liefert sie an den Rentmeister 5 junge Hähne ab (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490, Kart.82/12, Bl.18 v ; ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.30 v ; ebd. Rmr 1498, Kart.83/3, Bl.8 r ; ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ). - Gele K. vgl. S.643, Bußfall Nr.197. Vgl. auch S.428 f. Jost Herberlingk, Angehöriger einer alten Mels.er Familie. Vgl. dazu S.639, Bußfall Nr.71. Der junge Dorfheiliger, vermutlich der Sohn des Metzgers und Häutehändlers Henne D., wird 1467 und 1469 als Bierlieferant der ldgfl. Hofhaltung und als Häutehändler (und Gerber?) faßbar. Vgl. auch S.641, Bußfälle 112 und 132. Grifte, Dorf 11 km nordwestl. Mels., im ldgfl. Amt Bauna. Der Schüßeler aus (Ober- oder Nieder-) Empfershausen wird bereits 1491 erwähnt (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.8 r ), ebenso 1498 bei einer Lieferung von Holzschüsseln an den ldgfl. Hof in Mels. (Ebd. Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.28 r ). (Herman) Harbusch (zu Körle) wird auch S passim, in den Bußeinträgen Nr.33, 59, 103, 152 und 264 erwähnt. Der Sohn des Horbusch im Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht zu Wagenfurth S.642, Bußeintrag Nr StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.11 v. Zu Gerwig Kistener vgl. S.641, Bußfall Nr.128. Der Beklagte hatte unzulässigerweise öffentlich den Heilal- Schrei ausgerufen. Zum Heilal-Geschrei vgl. S.640, die Anm. zu Bußfall Nr.107 aus der Amtsrechnung von 1459/60. Dorinngs frauw erscheint 1492 als Leinweberin (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1492, Kart.82/19), Bl.30 v ; vgl. oben S.429). Tolde (Lampracht?), ein Fischer. Vgl. oben S StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.21 r. Ackermann wird bereits in der Fruchtrechnung 1468/69 erwähnt, als er um die Jahreswende 1468/69 dem Schultheißen Geld gab für 1 Viertel Weizen (Ebd. Rmr.1468/69 Frucht, Kart.82/9, Bl.24 v ). Sollte damit womöglich der bedeutende Mels.er Krämer (Schöffe und Bürgermeister) Heinz Weiner (auch Weymer) gemeint sein (aus Altersgründen eher unwahrscheinlich!)? Zu ihm vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.6, S.707. Ein Dietrich Iffert erscheint als Förster im Amt Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.1407). Vgl. S.638 u.644, Bußfälle Nr.42, 212. Ein Curd Casselman erscheint 1434 als Hausinhaber in der Rodenbergir gaßin (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14). - Kurt Casselman wird 1497 als Lohgerber bezeichnet. Vgl. S.389 (Anm.3237), außerdem S.433, 516 f., 647. Vgl. auch S.648, Bußfall Nr.282. Henne Riche vgl. S.643, Bußfall Nr.177. Vgl. S.648, Bußfälle Nr.288, 289. Vgl. auch S.638, Bußfall Nr.50 (Claiß Schonauwer). Adam auch S.641, 143 u. 648 in den Bußfällen Nr.144, 189, 280, Joh. bzw. Henne A. S.646 f., Nr.242, 258.

80 648 (280.) Item 2 p(hun)t Adam 6029 umb selbe sachen. (281.) Item 2 p(hun)t Tyle Rusße 6030, das er sprach Euwel, her ine geschalten inne einen dip. (282.) Item 1 phunt Casselman 6031, Meren Monch. (283.) Item 3 p(hun)t Andres Schli, wurff mit 1 steyn. Summa busse 31 p(hun)t 4 s. XXI. Aus der Rentmeisterrechnung von : Innome vor büße: (284.) Item 3 ph(un)t von eym knecht uß dem hombergesßen gericht 6033, wol eyn myt eyner bartten warfft uff den phinstdinstag. (285.) Item Tille Ruße ph(un)t, hype eynen knabenn zcu Korllen myt eyner gertten. (286.) Item Jost Iffrit 1 ph(un)t in demselben ufflaufft, wolte er dem knaben helffenn. (287.) Item Werner, kam auch myt eym kloppel darzcu, auch den knaben zcu rade, umbe deß fluchens willenn wart er auch zu eyn phunt gewist. (288.) Item Jutte Penffolß 1 t(ur)n(os), had sie sich mit Pobel Kuntzen 6035 gescholten. (289.) Item Pobelküntz t(ur)n(os) von denselben scheltwortten. (290.) Item Jost Zcygeller t(ur)n(os), brach er die zcygelhutten uff. XXII. Aus der Rentmeisterrechnung von : Uffname buß: (291.) Item 6 lb. Elnberg 6039 zcu Korllen flüch eyn fl. myt eym steckenn. (292.) Item 15 beh. Hermann Lober 6040 hut myt eigenner gewalt im stoppel und waß verbotten. (293.) Item 2 t(ornosen) Libernebe scholt Plern 6041 eyn herverlauffen schalgk. Summa 9 ½ phund Summa latr. 36 ½ pht. 7 s. (294.) Item 4 lb. Heintz Harwuchß 6042 had er den karthussern 6043 eyn weck zcugeczunet zcu Wanffort off den ern. (295.) Item 1 lb. Herman Weiner zcum Kornbac schalt ey(n) kaetze(-rn). XXIII. Aus der Rentmeisterrechnung von : Inname Buesse und Bestheubter im Jar etc. '13: (296.) 2 lb. 6 alb. hott geben Riche Heiligenbergk 6045 zu Rornfurt, hoit Hanse Silen zu Guxhagen mit einem Spiesse geschlagen, also vorteydingt in Wissen des Lantknechts. (297.) 10 alb. hoit geben Hans, Trinen Unkels Man, hatte einenn mit Steinen geworfen uf der Strossen bussen der Stait, also vorteydingt dem Schultheissen und Lantknecht bewust. (298.) 1 lb. Cunz Kosters Frauw, hoit eine andere Frauwen mit einem Kluppel bludig und bloe geschlagen, also in Biesein Obgemelter vorteydingt. (299.) 2 lb. hoit geben der Rogkmoller zu Beysefurt 6046, hoit seinen Knecht mit einer Axt nidergeschlagen, also vorteydingt mit Wissen Schultheissen und Lantknechts. (300.) 5 alb. hot geben Georg Francke, hoit einem ein Bandt mit eigner Gewalt gepfant, vom Heubt genommen, einen Uflauft gemacht, also vorteydingt ut supra. Summa lat. 7 lb. 1 alb., machen 2 fl. 19 alb. Inname Buesse '13: (301.) 5 alb. hoit geben Herman Eck(en) zu Kurle, hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) Dienst verseumbt und nicht getan zu heischender Zceit, vorteydingt ut supra. (302.) 10 alb. hott geben der lame herte zum Kirchof, hott eine Frauwen bludig und bloe im Felde geslagen, vorteydingt dem Lantknecht bewist. Summa lat. 3 ½ lb., machen 1 fl. 9 alb. XXIV. Aus der Rentmeisterrechnung von : Innam Buesse 14, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallenn: (303.) 52 lb., machen 20 Gulden, hab ich entfangen von Hanse Sipeln zu Udalshusen 6048, hoit er m(ynem) g(nedigen) H(ern) zu Busse gegeben des Totschlags halb(en), an Hen Schult(hei)s seligen begangen, also vorteidingt vor dem Marschalgk Philipse Meysenbug 6049 mit Vorbehalt, wo es m(ynem) g(nedigen) F(ursten) und andern mitvorordenten Rethen zu der Rechnung gefallen wuste. (304.) 4 alb. 1 h(el)l(e)r Buesse m(ynem) g(nedigen) H(ern) zum halben Teil diis Jar Montags Pentecoste entfangen von Grasernn und Pferden, so zu Schaden gegangen und gegrast; Schult(heis)s und Lantk(nechts) bewust. (305.) 3 lb. hot geben Hinrich Luley 6050, hot Eylen Ernings 6051 mit einem Brotmesser bludig geletzt. (306.) 10 alb. Hen Widderrecht zu Kurle, hot ein Pfert, was ime gepfant, selbigewaltig wider genommen. (307.) 20 alb. Hen Steffen 6052 m(ynem) g(nedigen) H(ern) geben, hot eine Frauwen geschlagen, in Dreck getreten; Schult(heis)s und Lantknecht bewust Zu Adam vgl. die vorige Anm. Vgl. S.648, Bußfall Nr.285. Vgl. S.647, Bußfall Nr.275. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.19 v. Gericht zu Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels. Vgl. auch S.648, Bußfall Nr.281. Vgl. auch S.647 f., Bußfälle Nr.278, 288. Vgl. S.647, Bußfälle Nr.278, 288. Jost Ziegeler war Ziegelbrenner. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.19 v -20 r. Hans Ellenberg(er) ist als Gemengeschäfer nachweisbar; vgl. S.467 u.469. Vgl. die Anm. zu Lober S.644, Bußfall Nr.222; s. auch S.649, Nr.310. Plern ist als Krämer bekannt. Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.25, S.709. Heinz Harwuchs, ein Leinweber; vgl. S.429. Gemeint sind die Kartäuser im Kloster Eppenberg, 6 km westl. Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1513 (Kart.83/6), Bl.24 r -24 v. Vgl. S.649, Bußfall Nr Beiseförth, Dorf 6 km südl. Mels., im Amt Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1514 (Kart.83/7), Bll.22 v, 23 v. Wohl Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels. Ritter Philipp Meisenbug, seit 1494 im ldgfl. Gefolge, erscheint seit 1514 April 25 als Marschall zu Hessen, war 1516 bis zu seiner Entlassung 1518 Hofmarschall Ldgf. Philipps - vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Zur Mels.er Familie Luley vgl. oben die Anm. zu den Bußfällen Nr.39, 41, 49 und U.a. Demandt, Personenstaat, Nr Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.1, S.707; sowie S.430 Anm Eylen Erningks, vielleicht Frau oder Tochter des Zimmermanns Erningk (vgl. S.645 f., Bußfall Nr.240). Steffen trug 1492 an sechs Tagen Lehm für das neu zu deckende Strohdach eines Stalles im ldgfl. Hof (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 r ). Ein Henne Steffan soll 1489/90 Schultheiß zu Mels. gewesen sein (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2934), was jedoch unwahrscheinlich ist. Heinrich oder Hen Steffan/Stephan ist als Weinverkäufer bzw. Wirt bekannt; vgl. S.478 u. 481 mit Anm.4660.

81 TP PT (308.) 7 lb. 8 alb., machen 3 Gulden, hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) Buesse gegeben Milchior Reuber, als er eins Diepstals halber beruchtigt in m(ynes) g(nedigen) H(ern) Haftt kommen aus Gnaden uf Schrift lois. Summa lat. 66 lb. 2 alb. 1 hlr., machen 25 fl. 12 alb. 1 h. Innam Buesse '14, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallen, gegeben Schult(heis)s und Landtknecht bewust: (309.) 5 alb. hab ich entfangen von Wernern Jungconczen zu Maltzfelt, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallenn zum Vierdenteil mit den von Falkenberg und Hebelde 6053, hatte sich mit einem geschlagen. (310.) 3 lb. hot gegeben Hen Hersfeltt, hot Herman Lobern 6054 bludig geschlagen, ime seine Fenster ausgewurfen, also vorteydingt Schult(heis)s und Lantknecht bewust. (311.) 1 Gulden hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) gegeben Riche Heiligenberg 6055, als er den Prister von Sipperhusen 6056 geschlagen bludigk. (312.) 5 alb. hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) geben Hen Eberts, hatte einen mit einer Axt uffm kirchofe 6057 geschlagen bludig. Summa lat. 11 lb. 1 alb., machen 4 fl. 7 alb Falkenberg und Hebel, Dörfer ca. 12 bzw. 14 km südöstl. Mels., im Sprengel des ldgfl. Amtes Homberg/E. - Das Gericht in Malsfeld hatte damals der Ldgf. mit denen von Falkenberg und von Hebel gemeinsam. Ihm stand ¼ zu. Zu Herman Lober vgl. auch den Bußeintrag Nr.292 (außerdem Nr.222). Vgl. auch Bußfall Nr.308. Sipperhausen, Dorf 8 km südwestl. Mels., im ldgfl. Amt Homberg. Gemeint ist entweder das Mels.er Amtsdorf Kirchhof oder der Kirchhof zu Mels.

82 650 Beilage/Tabelle 1.10: Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Beilage/Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). LA 1) ca. 1302/1303 (?) Die Stadt verweigerte Otto, dem Sohn Ldgf. Heinrich II., die Huldigung LA 2) 1395 Jan. 15 Ldgf. Hermann II. stellte in einen Brief aus LA 3) 1413 Sept. 12 Der elfjährige Ldgf. Ludwig I. war anscheinend persönlich bei der Huldigung seiner lieben Getreuen, Bürgermeister, Schöffen, Rat und ganzer Gemeinde zu, anwesend, denen er danach soliche gnade, frieheide, rechte und herkumen, als sie bii unsern vattern hatten, bestätigte LA 4) 1421 Aug. 16 Ldgf. Ludwig I. brach zum Feldzug (Hussitenzug) auf und zog über Waldkappel und Großlupnitz nach Prag LA 5) 1426 Sept. 11 Ldgf. Ludwig I. stellte in einen Brief aus LA 6) 1430 Aug. 8 (?) (?) Ldgf. Ludwig I. hielt sich vermutlich in auf LA 7) 1432 Dez. 16/17 Ldgf. Ludwig I. mit 33 bzw. 25 Pferden in der Stadt LA 8) 1433 Jan. 23 Ldgf. Ludwig I. mit 13 Pferden anwesend Vgl. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.232 f. (zum Jahr 1293). Zur Datierung ebd. S.233 Anm.1; Grotefend/Rosenfeld, Nr.412. Armbrust, Göttingens Beziehungen 1, Nr.46. StAM, X 1, Depositum Mels., 1413 Sept. 12 (Originalurkunde des Ldgfn.). Anscheinend war der junge Ldgf. Ludwig I. am Tag zuvor in Felsberg, da er 1413 Sept. 11 'denen von Felsberg' eine Urkunde gleichen Wortlauts ausstellte. Das gleichzeitige Kopialbuch des Ldgfn. vermerkt nach dem Text der Urkunde für Felsberg: [...] den von, da sie huldeten, ouch eynen briff gegebin (StAM, K 4, Nr.349). - Wäre die für Mels. ausgestelite Urkunde nicht im Original erhalten, würde man die Ausstellung derselben aufgrund der Kopiarnotiz fälschlicherweise auf 1413 Sept. 11 datieren! - Der Vater Ludwig I., Ldgf. Hermann der Gelehrte, war am 10. Juni 1413 verstorben; der noch minderjährige Nachfolger stand bis zum Tod seines Schwagers Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (gest kt. 1416) unter dessen Vormundschaft. In Hessen wurde ein ritterschaftliches Regiment unter der Führung der Landvögte in Niederhessen und Oberhessen, Eckhard von Röhrenfurth und Eckhard Riedesel, eingerichtet (Diemar, Landgraf Ludwig I., S.115; außerdem Küch, Landgraf Ludwig I., passim). Küch, Hussitenkrieg, S Zur Bedeutung dieses Zuges für das Verhältnis der Ldgfn. zu den deutschen Herrschern vgl. Moraw, Hessen und Königtum, S.55; bes. zukünftig Stobbe, Am Übergang zur Neuzeit: das 15. Jahrhundert. - Prag liegt 360 km südöstl. Mels. Armbrust, Göttingens Beziehungen 3, Nr.123. Küch, Landgraf Ludwig I., S.198 (ldgfl. Kammerschreiberrechnung 1430/1431). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. 1432/33 (Kart.81/1), Bl.9 v. Ebd. Bl.10 r.

83 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 651 LA 9) 1433 März 12 Ldgf. Ludwig I. mit ganzem Hofstaat auf dem Ritt nach Hersfeld LA 10) 1438 Mai 29/30 Ldgf. Ludwig I. mit Windhunden, Jagdhunden und Knechten; Jagdaufenthalt mit einer Feldjagd LA 11) 1438 Juli 24 Ldgf. Ludwig I. mit 24 Pferden am Ort LA 12) 1438 Aug. 23 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] 6069 und ihren Dienern wohl bei einem Jagdaufenthalt in den ausgedehnten Wäldern an der Mülmisch LA 13) 1438 Aug. 27 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] wohl bei einem Jagdaufenthalt LA 14) 1438 Sept. 11/12, an der Mülmisch und am Ernstberg Ldgf. Ludwig I., zeitweise zusammen mit Herzog Heinrich (von Braunschweig-Grubenhagen) und Dienern, (an der Mülmisch und am Ernstberg) zu einem Jagdaufenthalt LA 15) 1438 Okt. 19/20 Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., übernachtete mit Begleitern (und zwölf Pferden) in LA 16) 1439 Nov Ldgf. Ludwig I. und seine Räte zu einem dreitägigen Aufenthalt in LA 17) 1440 um Jan. 19 Ldgf. Ludwig I. und seine Räte in der Stadt Ebd. Bl.10 v : Item uff sente Georii tag (12. März 1433) waz myn here zcu Milsungen myt alle syne hobegesuige, als er rijden wol gen Hersfelde, dii ward vorfuterd 10 firtel an eyn lymes. - Die gleiche Rechnung verzeichnet u.a. bereits in vig(ilia) omnium sanctorum (31. Okt. 1432) die Fütterung von her Johann Meiysinbug, sin bruder und andire myns heren schr(ibere) unnd dyner mit 61 pherden und reden genn Hersfelde, dii worden gefutert 6 ½ firteil habern (Ebd. Bl.9 r ). Ebd. Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bll.3 v, 4 r. Ebd. Bl.4 r. Es dürfte sich hierbei um Herzog Heinrich den Friedfertigen (gest. 1473) aus dem Mittleren Hause Braunschweig handeln, den Sohn Heinrich II. des Milden (gest. 1416) von Braunschweig-Lüneburg und der Herzogin Margarethe ( ), Schwester des hessischen Ldgfn. Ludwig I. Vgl. Knetsch, Haus Brabant, S.52 f. XVII 34; Bosl/Franz/Hofmann, Biographisches Wörterbuch, Sp.3080 (Art. Welfen ). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.5 r. Ebd. Bl.5 r. Ebd. Bl.5 r. Ebd. Bl.6 v. - Zu Herzogin Margarethe, siehe S.651 Anm Ebd. Schhr. Ausg.1439/40 (Kart.81/5), Bl.1. Ebd. Bl.1 v.

84 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 652 LA 18) 1440 Mai 5 Kurzaufenthalt Ldgf. Ludwig I LA 19) 1440 Mai 18/19 Ldgf. Ludwig I. mit zwei hochgestellten Personen, Graf (Johann) von Ziegenhain und dem Abt von Hersfeld, an zwei Tagen in der Stadt LA 20) 1440 nach Aug. 25 Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig I. und seine Frau, Ldgfin. Anna, an sechs Tagen in ihrer Stadt; Ldgfin. Anna übernachtete viermal in LA 21) 1441 Febr. 2(/3) Eiterhagen Ldgf. Ludwig I. war abends im Dorf Eiterhagen, das zum Amt gehörte (Jagdaufenthalt mit Übernachtung?) LA 22) 1441 Febr. 7/8 Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., in LA 23) 1441 März 8/9 Herzogin Margarethe übernachtete erneut in LA 24) 1441 Juni 23/24 Ldgfin. Anna übernachtete auf der Fahrt nach Rotenburg/F LA 25) 1441 Juni 26/27 Ldgfin. Anna übernachtete wiederum hier, auf der Rückfahrt von Rotenburg/F. (wohl nach Kassel) LA 26) 1441 Juli 7 Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., machte kurze Rast auf der Fahrt nach Kassel LA 27) 1441 Juli 22 Kurzaufenthalt Ldgf. Ludwig I Ebd. Schhr.1440 (Kart.81/6), Bl.2 v. Ebd. Bl.2 v. Ebd. Bl.3 v. Ebd. Bl.5 v. Ebd. Schhr.1440/41 (Kart.81/6), Bl.6 r. Ebd. Bl.6 r. Ebd. Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.2 v. Ebd. Bl.2 v. Ebd. Bl.3 r. Ebd. Bl.3 r.

85 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 653 LA 28) 1441 Sept. 11/12 Eiterhagen Ldgf. Ludwig I. verbrachte die Nacht in Eiterhagen, einem zum ldgfl. Amt gehörigen Dorf (vielleicht ein Jagdaufenthalt) LA 29) 1448 Aug. 30 Kurzaufenthalt (?) des Regentenpaares Ldgf. Ludwig I. und Ldgfin. Anna 6087 LA 30) 1448 Spätsommer, wohl nach Aug. (Sept.?) Ldgf. Ludwig I. verhandelte gerichtlich (teidigte) in der Woche nach dem Kriegszug nach dem Grubenhagen in LA 31) 1449 Febr. 11 Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig I LA 32) 1449 Juni 15 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] und dessen Frau [Margaretha von Schlesien- Priebus] zu einem Jagdaufenthalt an der Mülmisch LA 33) 1450 (zwi. Jan. 15 und Nov. 24) Eiterhagen, an der Mülmisch Mehrere Aufenthalte Ldgf. Ludwig I. im Bereich des ldgfl. Amtes, das die Verköstigung des Ldgfn. übernahm LA 34) 1450 Okt. 6 Eiterhagen Ldgf. Ludwig I. (wohl zu einem Jagdaufenthalt) erneut in Eiterhagen LA 35) 1450 Okt. 7 an der Mülmisch Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig I. Zuvor, am 6. 0kt., war der Ldgf. in Eiterhagen LA 36) 1450 o.t. an der Mülmisch Ldgf. Ludwig I. mit seinen Freunden auf dem Rückritt von Nürnberg LA 37) 1452 Mai 18 In ausgestellter Brief Ldgf. Ludwig I Ebd. Bl.3 v. Ebd. Schhr.Geld 1448/49 (Kart.81/7), Bl.5 v. Ebd. Bl.3 v. - Zum ldgfl. Feldzug zum Grubenhagen bzw. zu beiden Zügen im Jahr 1448 vgl. Rommel 2, S Vgl. oben S.475 nm Ebd. Schhr.Geld 1448/49 (Kart.81/7), Bl.6 r. Ebd. Bl.7 v. Ebd. Schhr.Geld 1450 (Kart.81/9), Bl.2 v. Ebd. Bl.6 r. Ebd. Bl.6 r. Ebd. Bl.3 r. - Nürnberg liegt 213 km südöstl. Mels. - Lt. frndl. Mitt. des Stadtarchivs Nürnberg, von Herrn Dr. H.-D. Beyerstedt, vom ist aus dortigen Unterlagen kein Grund für die Reise des Ldgfn. nach Nürnberg erkennbar. Es sei aber nicht auszuschließen, daß ein Zusammenhang mit dem Ende des mehrjährigen 1. Markgrafenkrieges (am 22. Juni 1450) besteht. Diemar, Hessen und Köln, S.33 Nr.62.

86 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 654 LA 38) 1453 Nov. 14 Ldgf. Ludwig I. mit einem 'fremden Mann' und einem Rat des Pfalzgrafen in LA 39) 1454 Nov. 15 Ldgf. Ludwig I. mit 16 Pferden in der Stadt LA 40) 1455 Jan. 29 Ldgfin. Anna legte hier, auf der Durchfahrt von Spangenberg kommend, eine Kurzrast ein LA 41 a- 41 c) 1455 Mai 18 (a), vor Mai 25 (b) und vor Sept.14 (c) Mindestens drei Aufenthalte (wohl zur Jagd) Ldgf. Ludwig I. und seines Sohnes Ludwig (II.), ldgfl. Freunde, Knechte und Jäger LA 42) 1455 Dez Ldgf. Ludwig I. mit Freunden (mit neun Pferden) übernachtete zweimal in LA 43) 1455 o.t. Ldgf. Ludwig I. mit seinen Räten, Dienern und einem Schreiber zur Zeit, als die Geld- und Fruchtrechnungen zu abgehört werden sollten LA 44) 1456 Jan Heinrich der junge, Heinrich III., der Sohn Ldgf. Ludwig I., mit 20 Pferden in (zwei Übernachtungen) LA 45) 1456 Aug. 10 Die Söhne Ldgf. Ludwig I., Ludwig (II.) und Heinrich (III.), myt mynen gnedigen frauwin (Ldgfin. Anna und Mechthild, der Frau Ludwig II.) bei einem Kurzaufenthalt in. die Herrschaften hatten eynen thoren myt, in genant Peter, der Schuhe gekauft bekam LA 46) 1457 Juli 18 Heinrich (III.), Sohn der Ldgfin., mit zwölf Pferden LA 47) 1457 Aug. 17 Ldgf. Ludwig I. (?; myn gned. here) mit Hermann Riedesel 6105 in der Stadt StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Frucht 1453 (Kart.81/10), Bl.6 v. - Vgl. auch Anm. zu LA 63, 68, 71. Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v. Ebd. Bl.7 r. Ebd. Bl.9 r. Ebd. Bl.9 v. Ebd. Bl.9 r. Ebd. Schhr.Frucht 1455 (Kart.81/13), Bl.7 r. Ebd. Rmr. Ausg (Kart.81/26), Bl.1 r. - Zu Peter dem Toren vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.3 r. Zu Hermann (III.) Riedesel zu Eisenbach, seit 1463 Erbmarschall zu Hessen, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.3 v. - Zur Person Hermann Riedesels s. vorige Anm.

87 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 655 LA 48) 1457 Aug Heinrich III.; (myn here Heinrich), Sohn der Ldgfin., kam aus Rotenburg/F. mit seinen Waidleuten; dreitägiger Jagdaufenthalt zu (?) LA 49) 1457 Aug. 31/Sept. 1 Ldgf. Ludwig I. mit dem Abt von Bursfelde 6108 und mit fremden Priestern, als er die von (Kloster) Breitenau reformieren ließ (im Sinne der Bursfelder Kongregation?) LA 50) 1457 Sept.2 Kurzaufenthalt der Ldgfin. Anna auf der Fahrt zum Ablaß nach Spangenberg LA 51) 1457 Sept.12 Eiterhagen Ldgf. Ludwig I. kam (wohl zur Jagd) nach Eiterhagen, einem er Amtsdorf LA 52) 1457 Okt. 2-4 Dreitägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig I LA 53) 1457 Okt. 31 Aufenthalt Ldgf. Ludwig I LA 54) 1457 Nov. 1 Ldgf. Ludwig I. ließ hier vermutlich eine Messe abhalten, da zwei er Priester mit 4 s. entlohnt wurden LA 55) 1457 Nov. 24 Aufenthalt Ldgf. Ludwig I LA 56) 1457 Dez. 19 Aufenthalt Ldgf. Ludwig I. und seines Sohnes Heinrich (III.) Ebd. Bl.3 v und 1462 erscheint Johann als Abt des an der Weser (im Kreis Göttingen) gelegenen Benediktinerklosters Bursfelde (Schultze, Kasseler Klöster, Nr.447, 1202). - Am 13. Aug war Ldgf. Ludwig I. vom Kaiser mit dem Schutz des Klosters Bursfelde beauftragt worden (Heinig, Kaiser Friedrich III. und Hessen, S.91, S.87 f.). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.4 r. - Der Rechnungseintrag verlegt den Beitritt des Klosters Breitenau zur Bursfelder Kongregation vermutlich um 40 bzw. 35 Jahre vor. Die bisherige Forschung ist davon ausgegangen, daß Breitenau erst bei einem (zweiten) Reformversuch im bursfeldischen Sinne 1497 umgestaltet wurde. Vgl. dazu Dersch, Klosterbuch, S.12 f. Eine im Mai 1492 angestrebte Reform von Breitenau wird von Demandt, Personenstaat, Nr.2334, kurz erwähnt. Der spätere Breitenauer Abt Johann Meyer (Ebd. Nr.2000) spielte eine bedeutende Rolle bei der Reform des Klosters Breitenau und dessen Anschluß an die Bursfelder Kongregation (Zit. Wegner, S.58 Anm.212); zu Breitenau vgl. Noll, Kloster Breitenau, passim; Jungermann/Löber, Kloster Breitenau, S.32; Unglaube, Das Kloster Breitenau zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Seine Gründung, Entwicklung und Bedeutung für die Region, S.200 (jeweils mit dem älteren Kenntnisstand, nach dem erst 1497 der erste Anschluß an die Bursfelder Kongregation erfolgte). Ebd. Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.4 v. Ebd. Bl.4 r. Ebd. Bl.5 r. Ebd. Bl.6 r. Ebd. Bl.1 v ( Vorblatt ). Ebd. Bl.6 v. Ebd. Bl.7 r.

88 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 656 LA 57) 1458 Jan. 11 Aufenthalt Heinrich (III.), Sohn der Ldgfin LA 58) 1458 Jan. 13 Heinrich (III.), Sohn des Ldgfn., mit Junker Rabe (von Herda) 6118, (Wittekind?) von Lehrbach 6119 und anderen ldgfl. Dienern (zum Fischen?) in LA 59) 1458 Febr. 1 Aufenthalt wohl der Landgrafensöhne Ludwig II. und Heinrich III. (myne gned. liebin heren) LA 60) 1458 Juni 21 Kurzaufenthalt der Ldgfin. Mechthild, Gemahlin Ldgf. Ludwig II. (myn gned. frauwe) auf der Fahrt von Kassel nach Spangenberg LA 61) 1458 Juni 23 Mittagessen und Rast der von Spangenberg kommenden, sich auf der Rückfahrt (wohl nach Kassel) befindlichen Ldgfin. Mechthild (dieselbe myn gned. frauwe) LA 62) 1458 Juli 19/20 Ldfin. Anna und ihre beiden Söhne Ludwig II. und Heinrich III. (... her Ludewyg und lantgrave Heynrich, synen bruder, und irer mutir...) kamen aus Spangenberg und übernachteten in, wobei myn alde gnedige frauwe (Anna) mit ihren Dienern in hern Syfrids huse (Siegfried Schrunters Haus) zur Herberge lag LA 63) 1458 Aug. 5 an der Mülmisch Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. (myne gned. heren) mit dem Pfalzgrafen (Friedrich I.) Ebd. Bl.8 v. Rabe von Herda erscheint seit 1462 im Gefolge Ldgf. Ludwig II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1186). Unter den von Demandt, Personenstaat, vorgestellten ldgfl. Gefolgsleuten aus der Familie v.l. kommt nur Wittekind in Frage, der seit 1480 als Rentmeister zu Battenberg erscheint (Ebd. Nr.1809). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.2 v ( Vorblatt ): [...] und was hart gefrorn, daz men nicht gefischen mochten [...].- Die Mels.er Rmr. enthält zum 17. Jan folgende Eintragung des Mels.er Rentschreibers zum Tode des Ldgfn. Ludwig I.: dominus obiit in die Antonii. (Ebd. Bl.2 v, Vorblatt. - Ldgf. Ludwig I. der Friedsame starb am 17. Jan in Spangenberg; Diemar, Stammreihe, S.23; Diemar, Landgraf Ludwig I., S.118; Knetsch, Haus Brabant, S.53, 54 Anm.7-8 XVII 1). Ebd. Bl.8 v. Ebd. Schhr (Kart.81/17), Bl.8 r. - Zu Ldgfin. Mechthild (geb. von Württemberg-Mömpelgard zu Urach; gest. 1495) vgl. Diemar, Landgraf Ludwig II., S.118, 120; Knetsch, Haus Brabant, S.57 XVIII 2. Ebd. Schhr (Kart.81/17), Bl.8 r. Ebd. Bll.8 v, 9 r (zit. Bl.8 v ). - Zu dem zahlreiche Ämter bekleidenden Geistlichen Siegfried Schrunter (u.a. Katherinenaltarist zu Mels., ldgfl. Schreiber und Kammerschreiber, zuletzt auch Kammersekretär) u.a. Demandt, Personenstaat, Nr.2756; Hesse, Die spätmittelalterliche Verwaltung, S.202 mit Anm.29 (dort weitere Literatur). Ebd. Bl.9 v. - Pfalzgraf Friedrich I. der Siegreiche, ein Wittelsbacher, stand im offenen Konflikt des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg (aus dem Haus Hohenzollern) mit dem Herzog Ludwig dem Reichen von Wittelsbach-Landshut - zumindest seit auf der Seite seines Wittelsbacher Vetters. Markgraf Albrecht Achilles war seit 1457 durch ein Erbbündnis mit Ldgf. Ludwig I. von Hessen (und seit dessen Tod im Jan auch mit dessen gleichnamigem Sohn) verbündet (Vgl. dazu auch LA 38 und die Anm. zu LA 68 und 71).

89 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 657 LA 64) 1458 Aug. 6 Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. sowie Pfalzgraf (Friedrich I.) hielten sich nach der Übernachtung in (?) in der Stadt auf, (u.a.?) in der Herberge LA 65) 1458 Aug. 15 Kurze Rast (mit Mittagessen) für Hermann und seine Schwester (Elisabeth die Schöne), die beiden Kinder Ldgf. Ludwig I., als man sie von Spangenberg gein Cassil furte LA 66) 1458 Aug. 21/22, an der Mülmisch Übernachtung Ldgf. Ludwig II., der mit 20 Pferden nach kam, um an der Mülmisch zu jagen LA 67) 1458 Aug. 26/27 Ldgf. Ludwig II. kam von Rotenburg/F. und übernachtete in LA 68) 1458 Nov. 5/6 Ldgf. Ludwig II. kam abends von Kassel mit 157 Pferden an, übernachtete hier und wolde ryden uff den hob des her(zogs) von Brandenborg (des Markgrafen Albrecht Achilles) 6130, nach Ansbach Ebd. Bl.9 v. - Ebd. Bl.9 v : Item worden ouch die frouwen usß der herberge geqwy e tiid. In der Nacht vom 5. zum 6. Aug schlief Ldgf. Ludwig II. im Hause des Fritzchen Happel, eines Mels.er Krämers (und Ratsherrn; ebd. Bl.9 v ). Zu Fritz Happel vgl. den Personalkatalog zur Mels.er Krämerliste, Beilage 1.26, Nr.12. Ebd. Bl.10 r. - Es handelt sich um den damals etwa 8 oder 9 Jahre alten späteren Stadtherrn von Mels. und Kölner Erzbischof Hermann (Knetsch, Haus Brabant, S.58 XVIII 4) und seine jüngere, vielleicht vier Jahre alte Schwester (Ebd. S.59 XVIII 6). Ebd. Bl.10 r. Ebd. Bl.10 r. Ebd. Schhr (Kart.81/17), Bl.11 r. - Das Reiseziel war der Hof des Bruders von Markgraf Friedrich II. (geb. 1413, gest. 1471, Regent der Mark Brandenburg , Kurfürst ), Markgraf Albrecht Achilles (geb. 1414, gest. 1486, Kurfürst ; Bosl/Franz/Hofmann, Biographisches Wörterbuch, Sp.58 f.), Ansbach (219 km südl. Mels. gelegen). Seit ca wurde Ansbach zur Hauptresidenz des Markgrafen Albrecht ausgebaut. - Die freundschaftlichen Beziehungen Ldgf. Ludwigs zum Markgrafen in Ansbach sind im übrigen offenkundig. Während Ldgf. Heinrich III. den Oheim Herzog Wilhelm III. von Sachsen (dem Tapferen) mit seiner vom ldgfl. Bruder Ludwig nicht anerkannten zweiten Ehefrau Katharina von Brandenstein zur Fastnacht (wohl 1466) nach Marburg/Lahn eingeladen hatte und einen pompösen Empfang inszenierte, war Ldgf. Ludwig II. der Einladung ferngeblieben und reit die fastnacht mit zweyhundert Pferden zu Marggrave Alberten von Brandenburg, gen Anspach, und hielte mit ihm Hoff, und suchte auch trost bey ihm. (Zit. Senckenberg, Selecta iuris III, S.444 cap. 122; so übernommen von Rommel 3, S.28 f.). - Zum glanzvollen Hof des Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern, des Kurfürsten Albrecht Achilles und seiner Residenz in Ansbach, vgl. zuletzt Schuhmann, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, S.41-56; Dallhammer/Bürger, Ansbach, bes. S.50; Seyboth, Nürnberg, Cadolzburg und Ansbach als spätmittelalterliche Residenzen, bes. S.20-24; Seyboth, Reichsstadt und fürstliche Residenz (jeweils mit älterer Literatur); Störmer, Hofjagd der Könige und der Herzöge, S.314 f.; Seyboth, Residenzen der fränkischen Hohenzollern, bes. S ; vgl. jetzt auch Boockmann, Hof und Hofordnung im Briefwechsel des Albrecht Achilles von Brandenburg. Konkreter Anlaß der Reise des Ldgfn. war die im Nov in Ansbach stattfindende Vermählung Albrechts mit Anna, einer Tochter des Kurfürsten Friedrich II. des Sanftmütigen von Sachsen (Nach frndl. Hinweisen des Stadtarchivs Ansbach, Herrn Archivleiter W. Bürger, und bes. Herrn Dr. R. Seyboth/Regensburg; vgl. Schuhmann, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, S.44 f.). - Der Vater der Braut und die Mutter des hess. Ldgfn. Ludwig II., Ldgfin. Anna ( ), waren Geschwister, der Ldgf. demnach ein Cousin der Braut. - An den glanzvollen Hochzeitsfeierlichkeiten in Ansbach nahmen zwölf befreundete Reichsfürsten, zahlreiche Grafen und Abgeordnete der Reichsstädte teil. Nach den zeitgenössischen Aufzeichnungen des markgräflichen Hofmeisters Ludwig von Eyb d.ä. erschienen die Gäste mit insgesamt Pferden, die auf Quartiere in der ganzen Stadt verteilt wurden; und all fursten, die erbern frawen und die rytterschaft haben zu hof gegessen, und die knecht [wurden] vom hof an die herberig gespeist, und was auswendig auf dem land gestelt hat, nemlich dy zum meym hern gehort haben, die hat man roch gespeyst (Zit. nach Meyer, Gedenkbuch des Ludwig des Älteren von Eyb, S.22; Meyer, Aus einem markgräflichen Haushaltungsbuch, S.152; dazu Seyboth, Nürnberg, Cadolzburg und Ansbach als spätmittelalterliche Residenzen, S.23; Seyboth, Residenzen der fränkischen Hohenzollern, S.578 f.). Der Ldgf. von Hessen lag danach zur Herberge im Haus zum Goldschmid, mit 200 Pferden (Meyer, Aus einem markgräflichen Haushaltungsbuch, S.153; Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis III,2, Nr.29: Der Landgrav zum Hessen ist gelegen zum Goldschmid mit 200 pferden). Nach der erhaltenen Quartierliste (deren Kenntnis ich der frndl. Mitteilung von Herrn Dr. Seyboth/Regensburg verdanke) wurden davon 151 Pferde auf 13 Quartiere in der Stadt verteilt (46 Pferde standen direkt in den Stallungen der Herberge Goltschmid), die restlichen 49 Pferde auf drei Quartiere in der Herrieder Vorstadt. Es ist davon auszugehen, daß auch das Gesinde und ein guter Teil des ldgfl. Gefolges auf diese Quartiere verteilt wurden (Staatsarchiv Bamberg, C 3, Nr.146 unpaginiert). - Nach der die Feier vorbereitenden Ordnung der Fürsten, wie man die setzen soll an den drei ersten Tischen, sollte der ältere Ldgf. von Hessen (wohl Ludwig II., geb. 1438) am ersten Tisch sitzen, der junge Lantgrav von Hessen (wohl Heinrich III., geb. 1441) am anderen. Beide Ldgfn. sollen mit insge-

90 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 658 LA 69) 1459 Jan. 30 Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern und 20 Pferden, kam von der Waldau, 6132 wo er ein thyr geschossen hatte LA 70) 1459 zwi. Jan. 30 und Febr. 21 Aufenthalt Ldgf. Ludwig II LA 71) 1459 April 21 Ldgf. Ludwig II. mit Junker von Waldeck 6135, Junker von der Lippe 6136 und anderen Räten und 153 Pferden, und wolden ryden gen Nornberg LA 72) 1459 Mai 8 Ldgf. Ludwig II. kam gegen Mittag mit seiner Mannschaft von Nürnberg 6138 zurück; in fand ein Umtrunk statt samt 250 Pferden erschienen sein (nach Höfler, Das kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles, S.502 f. mit Nr.373). Ldgf. Heinrich III. hat jedoch nicht an den Feierlichkeiten teilgenommen, da er bes. in den genauen Zusammenstellungen von Eybs keine Erwähnung findet. Die 1484 zuerst erwähnte, an ldgfl. Gefolgsleute vergebene Kemenate von Waldau (bei Kassel) ist wahrscheinlich bereits vor 1399 errichtet worden. Hier saßen vermutlich die 1399, 1436 und vor 1457 nachgewiesenen ldgfl. Amtleute (Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.552, 1139, 730, auch Nr.2016). - Ldgf. Moritz der Gelehrte von Hessen-Kassel richtete in der Burg einen Förstersitz ein (zur Burg vgl. Landau, Waldau). Er zeichnete (wohl vor 1627) einen Plan von der noch gotischen Wasserburg; außerdem machte er mehrere Umbauvorschläge (Abbildungen mit Lageplan etc. bei Holtmeyer, Kreis Cassel-Land, Taf ). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.12 r. Ebd. Bl.12 r. Es dürfte sich hierbei um Graf Otto IV. von Waldeck handeln, der seit 1462 als Helfer, seit 1468 als Rat, 1469 als Heimlicher Ldgf. Ludwig II. erscheint. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Gemeint ist wohl Bernhard zur Lippe d.ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.13 r. - Der Ritt steht in Zusammenhang mit einer (geplanten) militärischen Aktion, mit dem Konflikt des Hohenzoller Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg mit dem Wittelsbacher Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern- Landshut hatten Herzog Albrecht Achilles und sein Bruder Friedrich von Brandenburg ein Erbbündnis mit Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und Herzog Wilhelm von Sachsen dem Tapferen sowie Ldgf. Ludwig (I.) von Hessen, gest. Jan. 1458, abgeschlossen. Aufgrund der 1457 getroffenen Einung stand auch der Sohn des Ldgfn., Ludwig II., im Bündnis mit den Hohenzollern. Markgraf Albrecht Achilles scharte offenkundig im Frühjahr 1459 seine Verbündeten zu einem Waffengang um sich. - Für den 29. April 1459 war ein Fürstentag in Nürnberg angesetzt. Hier sollte der Konflikt um die Reichsstadt Donauwörth noch vor Beginn der drohenden Kampfhandlungen auf dem Verhandlungsweg gelöst werden. Herzog Ludwig der Reiche hatte zuvor Donauwörth gewaltsam in seine Hand gebracht. Darauf hatte Kaiser Friedrich den Markgrafen Albrecht Achilles offiziell beauftragt, die Stadt für das Reich zurückzuerobern. Ldgf. Ludwig II. nahm nachweislich an den Verhandlungen in Nürnberg teil. Die Verhandlungen, deren Abschlußdatum bisher anscheinend unbekannt ist, führten allerdings zu keinem die Parteien zufriedenstellenden Ergebnis (Nach frndl. Mitt. des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. H.-D. Beyerstedt, vom ). - Die gegen Herzog Ludwig den Reichen alliierten Fürsten versammelten sich Ende April 1459 in Mergentheim und trafen vorläufige Abmachungen, wie im einzelnen gegen Herzog Ludwig und den mit ihm verbündeten Pfalzgrafen (den Wittelsbacher Friedrich den Siegreichen) vorzugehen sei. Der Markgraf beschloß damals als Vollstrecker der Reichsacht mit seinen Verbündeten den Krieg gegen den Landshuter Herzog. Der drohende Kriegsausbruch wurde jedoch durch einen durch den Päpstlichen Legaten Stephan von Nardini im Auftrag Pius II. einberufenen Friedenskongreß für Johannistag (24. Juni) 1459 nach Nürnberg verzögert. Der Markgraf und der Landshuter Herzog besuchten den Friedenskongreß. Erst im März 1460 kam es zum Krieg (Dazu Hasselholdt-Stockheim, Herzog Albrecht IV. I,1, S.41 f.; Kraus, Handbuch der Bayerischen Geschichte 3,1, 30 von D. Weiss, S ). - In Zusammenhang mit den geschilderten Vorgängen kann der hess. Ldgf. in (fränkischer) Überlieferung bisher anscheinend nicht nachgewiesen werden (Nach frndl. Mitteilungen und Recherchen von Herrn Dr. Seyboth/Regensburg) - abgesehen vom Nürnberger Fürstentag. Anfang März 1461 kamen die ldgfl. Räte auf ihrem Rückritt von Nürnberg nach Mels. und wurden vom Schultheißen mit Fastenspeise verköstigt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1460/61, Kart.81/21, Bl.14 r ). Die Verköstigung der Gewaltiger des Ldgfn. (nämlich des Hofmeisters Konrad Volkhard, des Kanzlers und des Landvogts Sittich von Berlepsch) auf diesem Ritt kann auch in den Vachaer Amtsrechnungen nachgewiesen werden (Demandt, Personenstaat, Nr.156 Anm.13). - Vermutlich waren die Gewaltiger wegen des gleichen Konflikts diplomatisch im Einsatz, wie 1459 der Ldgf. selbst. Für den 1. März 1461 war ein weiterer Tag angesetzt worden, um dem inzwischen ausgebrochenen Krieg zwischen Markgraf Albrecht Achilles und Ludwig von Bayern-Landshut ein Ende zu setzen. Auch diese Verhandlungen verliefen ergebnislos (Lt. frndl. Ausk. des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. H.-D. Beyerstedt, vom ). Nürnberg liegt 213 km südöstl. Mels. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr (Kart.81/17), Bl.13 v.

91 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 659 LA 73) 1459 Juni 1/2, an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. und sein Bruder Heinrich III. kamen mit ihren Dienern in der Nacht von Reichenbach und jagten am folgenden Tag an der Mülmisch LA 74) 1459 Juni 15 Die beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. kamen mit ihren Dienern in umbe funff uhren umb vesperzcijd an, sie aßen eyn abindbrod und redden noch furt gein Rodinberg LA 75) 1459 Juni 18-20, an der Mülmisch Die beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. und Ldgfin. Mechthild kamen mit ihren Dienern und 30 Pferden zunächst nach und jagten anschließend drei Tage lang an der Mülmisch. Man aß an der Mülmisch und in LA 76) 1459 Juli 16 Ldgf. Ludwig II. ließ ein Gastmahl zu ausrichten, an dem außer ihm Ldgfin. Anna, der Junker von Waldeck 6143 und 'die Räte von Thüringen und Meißen' teilnahmen LA 77) 1459 Aug. 1 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild jagten an der Mülmisch im Beisein der alten Ldgfin. Anna LA 78) 1459 Aug. 8 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild waren zu einem erneuten Jagdaufenthalt an der Mülmisch LA 79) 1459 zwi. Aug. 1 u. Aug. 14 Ldgfin. Mechthild kam allein mit zwei 'Jungfern' von Rotenburg/F LA 80) 1459 Aug Zwei Übernachtungen Ldgf. Ludwig II. in LA 81) 1459 Okt. 1 Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., des Landvogts 6149, Hermann Riedesels 6150 und des ldgfl. Kanzlers 6151 in Ebd. Bl.13 v. Ebd. Schhr. Ausg (Kart.81/20), Bl.2 r. Ebd. Bl.2 r. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Graf Otto IV. von Waldeck, seit 1462 als Helfer, seit 1468 als Rat, 1469 als Heimlicher Ldgf. Ludwig II. belegt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.3199). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg (Kart.81/20), Bl.3 r ; ebd. Schhr. Einn (Kart.81/19), Bl.5 r. Ebd. Schhr. Ausg (Kart.81/20), Bl.3 r. Ebd. Schhr. Einn (Kart.81/19), Bl.5 r. Ebd. Schhr. Ausg (Kart.81/20), Bl.3 v. Ebd. Bl.4 r könnte vielleicht Berthold von Dörnberg als Landvogt an der Werra amtiert haben (Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.323: Berld v. Dörnberg (?) ); zurückhaltend Demandt, Personenstaat, Nr Rabe von Boyneburg gen. von Hohenstein ist in diesem Amt und belegt (Demandt, Personenstaat, Nr.301. Vermutlich handelt es sich um Ritter Hermann (II.) Riedesel zu Eisenbach, seit 1413 in ldgfl. Diensten nachweisbar, Schwiegersohn des hess. Erbmarschalls Eckhard von Röhrenfurth. Er erscheint noch 1459 März 13 als Erbmarschall und Heimlicher Ldgf. Ludwig II., wenn er sich auch nach dem Tod von dessen Vater Ludwig I. am 17. Jan mehr und mehr aus der Politik zurück(zog), nachdem er jahrzehntelang - unter erfolgreicher Wahrnehmung seiner eigenen Interessen - einer der wichtigsten politischen Ratgeber des bedeutendsten hess. Landgrafen des 15. Jhs. gewesen war. (Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.2422).

92 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 660 LA 82) 1460 Jan. 5 Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III LA 83) 1460 Jan. 27-Febr. 2 Ldgf. Ludwig II. hielt sich acht Tage in auf LA 84) 1460 Febr. 14 Abendliche Ankunft des Ldgfn. Ludwig II. in (hora octava in der nacht), wohl Kurzaufenthalt, Rast (mit Übernachtung?) LA 85) 1460 März 7 Ldgf. Heinrich III. kam von Spangenberg, vermutlich Kurzaufenthalt, Rast LA 86) 1460 Juli 31, Aug. 1 an der Mülmisch Das Regentenehepaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, kam von (Kloster) Breitenau zur Mülmisch LA 87) 1460 Aug. 1 wohl Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. Die beiden Ldgfn. kamen gemeinsam von Reichenbach hierher; wohl Kurzaufenthalt LA 88) 1460 Aug. 5 Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, kam zusammen mit den sengern von Rotenburg/F. nach LA 89) 1460 Aug. 20/21 Zweitägiger Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II LA 90) 1460 Aug. 23 Kurzaufenthalt, Rast; Ldgf. Ludwig II. kam von einer Jagd in Beisheim 6161 und war auf dem Ritt nach Kassel Vielleicht ist hier der Schreiber, spätere Oberschreiber (?) Ldgf. Ludwig I. Eckhard Körper (Eckardus Corper) gemeint, der (nach Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.324) Kanzler Ldgf. Ludwig II. gewesen sein soll. Die beiden letztgenannten Amtsfunktionen nicht erwähnt in der Kurzbiographie von Demandt, Personenstaat, Nr.1703, jedoch im Register: Kanzler Lg. Ludwigs II.: Hermann Körper StAM, Rechn.I, Mels. Schhr. Ausg (Kart.81/20), Bl.4 r. Ebd. Bl.4 v. Ebd. Bl.5 r. Ebd. Bl.5 r. Ebd. Bl.5 v. Ebd. Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.12 r. Ebd. Bl.12 v. Ebd. Bl.12 v. Ebd. Bll.12 v -l3 r. Nieder- oder Ober-Beisheim gehörten nicht zum ldgfl. Amt Mels., sondern noch 1376 zum ldgfl. Amt Homberg/E. Obern Beißheym, 11 km südl. Mels. gelegen, wird 1466 zum Zubehör der Burg und Herrschaft Altenburg/Eder gezählt (unter der Lehensherrschaft der von Holzheim; StAM, S/8, Bl.12 r ; Küther, Fritzlar-Homberg, S.16, Art. Beisheim, Ober-, Ziff. 3 a), Nieder-Beisheim, 10 km südl. Mels. gelegen, war nicht verlehnt bzw. verpfändet, sondern zählte noch 1490 zum ldgfl. Amt Homberg/E., das Dorf N.-B. selbst war bereits 1422 ldgfl. Lehen der von Reckerode (Küther, Fritzlar-Homberg, S.14, Art. Beisheim, Nieder-, Ziff. 3 a). Vermutlich stand der Wildbann (mit der hohen Jagd) zu Beisheim trotz Verlehnung bzw. Verpfändung weiterhin den Ldgfn. zu. Ebd. Bl.13 r.

93 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 661 LA 91) 1460 Aug. 24 Ldgfin. Anna oder Ldgfin. Mechthild rasteten in. Item uff Bartholomei quam myn Mechthild gned. frauwe von Spangenberg, unnd myn here Herman wart geholt LA 92) 1460 Sept. 3/4 Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. kamen von Felsberg, zusammen mit einem von Lehrbach und Sittich von Holzheim 6164, und ritten offenbar nach ausgiebigem Mahl - um 8 Uhr (abends) - weiter. Beide Ldgfn. kamen jedoch (wohl unerwartet) nach zurück und übernachteten hier. Am Tag darauf ritten sie nach Rotenburg/F. weiter LA 93) 1460 Sept. 30 Vermutlich Übernachtung des Ldgfn. Heinrich III LA 94) 1461 zwi. Febr. 2 und März 3 Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Heinrich III. in LA 95) 1463 Juli 30-Aug. 3 Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der am Abend des 30. Juli mit den Jungfrauen und den Jägern (mit 31 Pferden) in ankam. Zeitweise wurden 185 Pferde gefüttert LA 96) 1463 Sept Kehrenbach Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, hielt sich (mit 40 Pferden) für vier Tage in Kehrenbach auf (wohl Jagdaufenthalt) LA 97) 1463 Sept Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. übernachteten vermutlich beide an drei Nächten in Kehrenbach LA 98) 1463 Okt. 9/10 Ldgf. Ludwig II. kam abends mit neun Pferden (vom holtze) und übernachtete in, ritt am Morgen weiter LA 99) 1463 Okt Ldgf. Ludwig II. war mit Otto Hund 6172, Werner von Elben 6173, dem Nürnberger, Neithard von Buchenau, den Pfeifern und etlichen Windhundknechten für drei Tage auf Sauenjagd Ebd. Bl.13 r. Zu (Ldgf.) Hermann, späteren Erzbischof von Köln. s. u.a. die Anm. zum Landgrafenaufenthalt Nr.65. Sittich von Holzheim ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig I., 1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.13 r ; nach Rotenburg/F. mußte der Mels.er Thiele Koch Schollen liefern, anscheinend zu Pferde, da er mit den beiden Ldgfn. aus Mels. zog. Ebd. Bl.13 v. Ebd. Bl.14 r. Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 r ; ebd. Fruchtrechnung 1463/64 (Kart.81/24), Bll.3 r, 5 r. Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.3 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 v. Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 v ; ebd. Fruchtrechnung 1463/64 (Kart.81/24), Bl.3 r. Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.4 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.7 r. Otto Hund, seit 1453 im Dienst Ldgf. Ludwig I., erscheint bis 1486 als ldgfl. Gefolgsmann, zuletzt als Amtmann auf dem Schartenberg (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1375). Entweder Ritter Werner von Elben oder sein gleichnamiger Sohn (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.583, 584). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.7 r, 7 v ; ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bll.3 r, 5 v.

94 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 662 LA 100) 1463 Nov. 12 Ldgf. Ludwig II. mit 320 Pferden auf dem Durchritt LA 101) 1463 Dez. 21 Ldgf. Ludwig II. kam zurück von Frankfurt LA 102) 1464 Jan. 12/13 Ldgf. Ludwig II. und eventuell Ldgf. Heinrich III. bei einem zweitägigen Aufenthalt in (von sache wegen Otto Slaffen [eines Kasseler Bürgers] ) LA 103) 1464 März 10 Ldgfin. Mechthild und dij Kudeln 6178 trafen hier vermutlich auf Philipp von Hundelshausen 6179 und den Hofmeister 6180, mit insgesamt 16 Pferden LA 104) 1464 Mai 6 Ldgf. Ludwig II. machte abends mit 200 Pferden in halt, um dann zum Abt von Hersfeld zu reiten (in Hersfeld fanden auf Anweisung des Herzogs Wilhelm III. von Sachsen Schiedsgericht und Streitschlichtung 6182, verbunden mit einer gleichen Landesteilung, statt, die von acht Schiedsleuten unter Mithilfe der Landstände vorgenommen wurden); wohl Übernachtung in Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.5 v. - Die Fruchtrechng. verzeichnet weitere Atzungen von vielen Pferden am Ende des Jahres 1463, die vielleicht mit den Spannungen mit Erzbischof Adolf von Mainz (wegen der ldgfl. Erwerbungen im Diemelgebiet) zusammenhängen (vgl. Rommel 3, S.19 f.): Am 5. Nov. kamen 200 (am 12. Nov. unter Führung Ldgf. Ludwig II. 320), am 19. Nov. 152, am 3. Dez. 230 und am 4. Dez Pferde durch Mels. (Fruchtrechng. 1463/64, wie oben, Bl.5 v ). Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 r. - Frankfurt liegt 132 km südwestl. Mels. - Nach frndl. Ausk. von Herrn Reichel/Institut für Stadtgeschichte Frankfurt vom geben weder Kopialbücher noch Archivalien der Bestände Reichssachen, RSS Nachträge, irgendwelche Hinweise zur Beantwortung der Frage nach dem Zweck des LA in Ffm. Lediglich das Bürgermeisterbuch von 1463, Bl.64 v, enthält zum 14. Dez folgenden, kurzen Eintrag, der jedoch den Zweck des Rittes nicht erkennen läßt: Item die fru(n)de by de(s) lantgrave(n) von Hess(en), als er Mangolt von Herde, der der stede fient ist, her inne gefurt hat, doch mit wiss(en) des burg(er)meisters Wycker Frosch. - Es könnte sich bei jenem Feind der Stadt Ffm, Mangold von Herda, um einen der beiden 1453 bezeugten Söhne des ldgfl. Beamten Philipp v. H. d.ä. (u.a Marschall, 1462 Küchenmeister Ldgf. Ludwig II.) handeln. M.v.H. ist selbst in ldgfl. Diensten 1490-ca.1516 bezeugt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1183, 1184). Ebd. Bl.9 v. - Otto Slaffe gehörte zu einer der Kasseler Schöffen- und Ratsfamilien, deren Mitglieder von 1380 bis 1460 als Schöffen, gesichert 1414, 1423/24 und 1459/60 als Bürgermeister der Altstadt Kassel (wahrscheinlich 1421/22 und 1448 als jüngere Bürgermeister) nachweisbar sind (Stölzel, Bürgermeister und Rath, S passim). - O.S. selbst war 1468 städtischer Weinzapfer von Kassel (Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.28, 393). Jutta [von] Keudel ist 1483 als Hofmeisterin bezeugt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580). Philipp von Hundelshausen erscheint vielleicht bereits 1455 als einer der beiden ldgfl. Hofmeister, ist gesichert 1458 Hofmeister zu Kassel, 1464 und noch 1471 Hofmeister der Ldgfin. Mechthild. Er gehört bis zu seinem Tod (bald nach Mitte Sept. 1489) zu den bedeutendsten Adligen und ldgfl. Beamten von Niederhessen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1390). S. vorige Anm. Als zweiter Hofmeister erscheint im März 1463 Hermann Lugelin (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1390), der dieses Amt unter Ldgf. Ludwig II. von versah (Ebd. Nr.1932). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 v ; ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.6 r. - Jutta [von] Keudel ist 1483 als Hofmeisterin bezeugt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580). Joh. Nuhn berichtet von diesem Tag in seinem Chronicon Thuringium et Hassiacum u.a.: Hertzog Wilhelm von Sachsen [d.i. Wilhelm III. der Tapfere, Ldgf. von Thüringen, ], der beider Fürsten Ohme, da der vermerckete der zwey Brüder Unwillen, da schlug er sich darein, (wie pillich, dann er war ihrer Mutter Bruder) und satzte tag an, und bestimte die gen Herßfeldt. Dahin kamen die Fürsten zugleich mit vielen Grafen, Rittern und Edelleuthen, und zuvoran war das Graf Wilhelm von Hennenberg mit dem Hertzogen, der war gar ein weidtlicher, starcker und gerader Fürst, [...]. Die Fürsten tagleisteten zu Hirschfeldt mit grossen Kosten gantz acht tag, aber zum frieden war nichts nützliches verfasset, dann Hertzog Wilhelm kehrte Landtgraf Ludwig die seiten [...] (Zit. Senckenberg, Selecta iuris III, S.443 f. cap. 121). Zu Nuhn vgl. Stein, Überlieferungsgeschichte Chroniken Nuhn ; Studt, Land und Fürsten, bes. S StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 v ; ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bll.13 r, 17 r. - Zur Landesteilung von Hersfeld Rommel 3, S.21 f.

95 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 663 LA 105) 1464 Mai 11 Ldgf. Ludwig II. auf dem Rückritt von Hersfeld; wohl mit 200 Pferden LA 106) 1464 Juli 27 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. kam mit 20 Pferden (mit Graue Hanß) zur Jagd an die Mülmisch LA 107) 1464 Aug. 2 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. kam wiederum mit 20 Pferden (wohl zur Jagd) mit Graue Hanß und Sittich von Holzheim 6186 an die Mülmisch LA 108) 1464 Aug. 16? oder an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. und Graue Hanß wohl zusammen mit Jägern, Windhundknechten und Dienern auf der Jagd LA 109) 1464 Sept. 17(/18) Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. kam mit 30 Pferden nach Kehrenbach, wohl verbunden mit Übernachtung (Jagdaufenthalt?) LA 110) 1464 Sept. 24(/25) Kehrenbach Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach, wohl mit Übernachtung (Jagdaufenthalt?) LA 111) 1465 Dez. 24 Eiterhagen Ldgf. Ludwig II. mit Hunden in Eiterhagen (Dorf im Amt ), wohl zur Jagd LA 112) 1466 Jan. 3 Ldgf. Ludwig II. mit 61 Pferden und die Räte des Herzogs (Wilhelm III. von Sachsen, Ldgfn. von Thüringen?) mit neun Pferden LA 113) 1466 Juli 30 Ldgf. Ludwig II. kam von Homberg/E. nach LA 114) 1466 Aug. 5/6 an der Mülmisch, Ldgf. Ludwig II. mit dem Bischof von Paderborn Simon von der Lippe an der Mülmisch und in (unter den Begleitern: Wittekind von Holzheim 6194 ); Jagdaufenthalt und politische Absprachen, weitere Friedensverhandlungen (?). Eine Übernachtung Ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bl.17 r. - Die Anzahl der Pferde ergibt sich aus der Menge des verfütterten Hafers (30 Viertel). Ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bll.5 v, 17 r. Zu Sittich von Holzheim s. auch die Anm. bei LA 92 (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304). Er ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig I., 1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1464 (Kart.81/25), Bl.6 r. Ebd. Bl.6 r. Ebd. Bl.7 r. Ebd. Bl.7 r. Ebd. Schhr.1465/66 (Kart.81/22), Bl.9 v. Ebd. Bl.9 v. - Vgl. zu den politischen Ereignissen von 1466 Rommel 3, bes. S.28 f., 3 Anm., S Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v. Zu Ritter Wittekind von Holzheim, 1462 Vormund des Klosters Heydau, 1466/1467 Amtmann zu Mels., Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.9 v. - In Zusammenhang mit der Paderborner Fehde war es besonders um 1465 und 1466 zu längeren Kampfhandlungen zwischen dem Ldgfn. und dem Bischof von Paderborn (und Erzbischof von Köln) gekommen, die auch

96 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 664 LA 115) 1466 nach Aug. 24 am Beiseberg Ein Malter Hafer wurde verfüttert, als myn gned. here [Ldgf. Ludwig II.] myt den syne an dem Beisenberge jagede (der Beiseberg liegt im Amt ) LA 116) 1466 Sept. 1-3 Ldgf. Ludwig II. hielt sich myt synen guden manne(n) drei Tage lang in auf LA 117) 1466 Sept. 14 Ldgf. Ludwig II. kam nach, wo gerade ein Schießen veranstaltet wurde. Von hier aus Weiterritt nach Kehrenbach. Zur gleichen Zeit lagen in Otterstein (ein ldgfl. Habichter oder Falkner) sowie der Falkner und Jäger Henne Juppe mit dem Habicht (des Ldgfn.), außerdem der ldgfl. Küchenmeister mit zwei Pferden LA 118) 1466 Sept. 14 (15?) - Sept. 18 oder 19 Kehrenbach Fünftägiger Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. zcu e m Korenbache uff den baltz LA 119) 1466 Sept. 22 Kehrenbach Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach LA 120) 1467 Juni 2 Kurzrast der beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. mit Begleitern (Einnahme eines Trunkes) auf dem Ritt wohl nach Spangenberg, wo sie sich noch am 4. Juni aufhielten LA 121) 1467 zwi. Juni 10 und Juli 4 Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. ritten durch ; zurück blieben hier Wigand von Holzheim 6202, Heinrich von Boyneburg 6203, Ludwig Diede 6204 und eyn Meysinbug, außerdem Albert Jäger 6205 und Henne Flecke LA 122) 1467 Aug. 14 am Rotenstein Ldgf. Ludwig II. jagte (im Waldgebiet) an dem Rodinstein unmittelbar das Gebiet zwischen Fritzlar und Mels. berührten Juli 19 war es zu einem (vorläufigen) Frieden gekommen (Vgl. Heldmann, Fritzlarer annalistische Aufzeichnungen, bes. S.32-35; zur Fehde vgl. Rommel 3, S.30-33). Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.6 r. - Der Beiseberg liegt im Süden des ldgfl. Amtes Mels. und reicht bis an das Ufer der Beise (westl. von Beiseförth). Ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.9 v. Ebd. Bl.10 r ; ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v. Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v ; ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.10 r. Ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.10 r. Ebd. Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.8 r. Zu Wigand von Holzheim, Sohn Sittichs von Holzheim, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Heinrich von Boyneburg, erscheint bereits 1453 als ldgfl. Amtmann auf dem Schartenberg, in Wolfhagen, 1462 auch auf der Weidelsburg, noch 1495 Amtmann zu Wolfhagen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.287). Ludwig Diede war 1455 Amtmann zu Friedewald, nahm an Kriegszügen im ldgfl. Dienst teil, erscheint 1462 als Küchenmeister Ldgf. Ludwig II. (Demandt, Personenstaat, Nr.457). Hiermit könnte Meister Albrecht Jeger, 1477 Schultheiß zu Lichtenau, gemeint sein (Demandt, Personenstaat, Nr.1439). Siehe auch LA 155. StAM, Rechn.I, Mels., Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.6 r.- Heinz Fleck(e) ist bereits 1420 als ldgfl. Diener in der Umgebung Ldgf. Ludwig I. bezeugt war er ldgfl. Schultheiß zu Mels. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.693). Ebd. Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.9 r. - Der Rotenstein (heutige Flurbezeichnung Pfiefrain) ist, wie bereits oben erwähnt, der bereits 1388 genannte (Posse/Ermisch 1, B/1, Nr.259), zumindest zu damaliger Zeit recht felsige und steile Abhang des Galgenberges zum Fulda- und Pfieffetal hin südl. der Stadt und südöstl. von Obermels. am rechten Fuldaufer (Armbrust,, S.140) zeichnete Dilich die roten Felsen (Rote Stein) und die sich daran anschließenden ausgedehnten Wälder des Schöneberges in seine Landtafel des Amtes Mels. ein (Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XVII).

97 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 665 LA 123) 1467 Aug an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. kam mit Heinrich von Hanstein 6208 und anderen Freunden und Dienern an die Mülmisch und blieb dort drei Tage zur Jagd LA 124) 1467 Sept , an der Mülmisch und Kehrenbach Dreitägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der vermutlich auch jagte; der Ldgf. wurde am 17. Sept. von den ldgfl. Räten aufgesucht; er besuchte wohl auch die Messe, da der Schultheiß das Opfergeld zu zahlen hatte (12 s.) LA 125) 1467 Sept. 24 (25?) Kehrenbach Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. (wohl mit Übernachtung) zu Kehrenbach. Jagdaufenthalt? 6211 LA 126) 1467 Nov. 9 Durchritt Ldgf. Ludwig II., als er vor Buchenau zog LA 127) 1467 Nov. 11 Rückkehr Ldgf. Ludwig II. von Buchenau, wo Kämpfe stattfanden LA 128) 1467 Dez. 6/7 Ldgf. Ludwig II. kam wohl mit 30 Pferden - nach Vorankündigung durch den ldgfl. Koch - nach, übernachtete hier und besuchte vermutlich am Morgen des 7. Dez. die Messe (2 s. Opfergeld) LA 129) 1468 Jan. 9 Ldgf. Ludwig II. lag mit einem Teil des Heeres (mit 285 Pferden aus dem Heer) zu. Weiterritt nach Verköstigung des Ldgfn. und Verpflegung des Heeres in Richtung Hersfeld. Nach Hersfeld wurden auch die ersten Proviantlieferungen des er Schultheißen geschickt, die von dort aus zum Heer gebracht werden sollten. Der Ldgf. plante, bei diesem Kriegszug in die Buchen am 15. Jan. bei Breitenbach (am Herzberg?) zu stehen, wohin der er Schultheiß Proviant schicken sollte (Fuldische Fehde) LA 130) 1468 Febr. 9 Ldgf. Ludwig II. und Herzog Friedrich (von Braunschweig) mit 285 Pferden bei einem vermutlich kürzeren Aufenthalt in (Einnahme eines Mahles; wohl keine Übernachtung in ); sehr wahrscheinlich steht der Ritt in Zusammenhang mit einer militärischen Aktion der Fuldischen Fehde Nicht identifiziert. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.9 r. Ebd. Bl.9 r. Ebd. Bl.9 v. Ebd. Bl.6 v. - Zu Buchenau und zur Fuldischen Fehde siehe Rommel 3, S passim. Chronikalisch überliefert Nuhn einiges (Senckenberg, Selecta iuris III, S cap ). - Der Ldgf., der vor Buchenau lag, ließ am 11. Nov an seinen Mels.er Schultheißen über Boten die Anweisung übermitteln, daß unverzüglich Proviant zur Verpflegung einer Mannschaft mit 200 Pferden zu übersenden sei. Daraufhin sorgte der Schultheiß für die Überbringung u.a. von fünf Hämmeln (Gewicht: 142 Pfund), 78 Halben Wein, Schönbrot, Gewürzen, Talg, 3 Stiegen Eier, Weißmehl und 2 Metzen Rüben (Ebd. Schrr. Geld 1467, Kart.82/3, Bl.9 v ). Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.6 v. Ebd. Bl.10 r. Ebd. Bl.7 r ; ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.10 v. - Zur Fuldischen Fehde siehe besonders LA (mit Anm.). Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.4 r. - Ldgf. Ludwig II. erhielt in der Fuldischen Fehde u.a. Waffenhilfe von den Herzögen Wilhelm III. von Sachsen, Ldgfn. von Thüringen, und Friedrich d.ä. von Braunschweig-Lüneburg (gest. 1478; Rommel 3, S.38). - Sowohl die Zahl der Pferde als auch der nachfolgend zitierte Eintrag legen nahe, daß es sich hier um einen Kriegszug handelte: [...] und daz gelt quam dem schulth(eissen) zcu e, den heher-kuwen zcu e stu e re. Item 2 phunt 8 s. von dem jungen Dorffheilgin vor 2 ryndeshude, die gefylen, als myn gnediger here myt hertzoge Frederiche zcu Milsungin lag. Hätte es sich um einen friedlichen Besuch der Stadt gehandelt, hätte der Schreiber - wie sonst üblich - statt lag quam gebraucht (Ebd. Schrr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.10 v ).

98 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 666 LA 131) 1468 April 5 Ldgf. Ludwig II. mit Junker Philipp von Hundelshausen wohl bei einem Kurzaufenthalt nach einem Besuch der Kartause Eppenberg LA 132) 1468 Juni 28 am Beiseberg Ldgf. Ludwig II. jagte mit 20 Pferden in den Wäldern an dem Beyenberge LA 133) 1468 Aug. 3-6, an der Mülmisch(?) Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II.(?); was myn gnediger (here) zcu Milsungin in der sache myt den Spigeln, den Malsburgern und der hobemeisternn (Jutta von Keudel?). Gleichzeitig Vorbereitungen zum Feldzug LA 134) 1468 Aug Am 17. Aug. kam Ldgf. Ludwig II. mit 160 Pferden nach (darunter die Pferde der Meisenbug, der von der Malsburg, der Spiegel [zum Desenberg], des Rabe von Kanstein 6220 und der Hofmeisterin der Ldgfin ). Dreitägiger Aufenthalt des Ldgfn. in (zwei Übernachtungen) LA 135) 1468 Sept. 1/2 In der Nacht vom 1. zum 2. Sept kam der Ldgf. Ludwig II. mit 20 Pferden, myt syner ritterschaff und dyner pherdin, nach und blieb wohl tagsüber in der Stadt LA 136) 1468 Sept. 18 Kehrenbach, (?) Am 18. Sept. kam Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern nach Kehrenbach. Offenbar waren zur gleichen Zeit Herzog Wilhelm III. von Sachsen, Herzog Sigmund von Österreich (Herzog von Tirol) und der Graf von Sayn 6224 in angekommen, denen der Ldgf. Boten zuschickte, um sie anscheinend uff dem baltze bei Kehrenbach einzuladen. - Der Ldgf. und sein hoher Besuch verließen noch an diesem Tag Kehrenbach bzw Ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.5. Der recht knappe Rechnungseintrag lautet: Item 2 s. vor schonebroet u e ff di e nstaq nach judica, als jungher Lipps von Hundelshu e ßenn myde mym e gnedigen herrn zcu e der Carthus gewest was. Trotz der strengen Speisevorschriften der Kartäuser (vgl. Heimerich, S.80 bzw ) wird man doch annehmen dürfen, daß der Ldgf. im Kloster auch bewirtet werden konnte, ohne daß aus Mels. eigens Weißbrot gebracht werden mußte. Da die Rechnung auch keinen Gang zur Kartause verzeichnet, ist eher an eine Kurzrast des Ldgfn. in Mels. auf dem Rückweg von der Kartause (etwa nach Spangenberg) zu denken. Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 r. Ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.5 r. - Am 2. Aug schrieb der Ldgf. an den Schultheißen in Mels., men solte sich u e ff radt stellin zcu e m feltzoge und darczu e kou e ffin eynne thune bottern [...] (Ebd. Bl.5 v ). - Ebd. Bl.5 r enthält außerdem folgenden Eintrag, der vermutlich auf eine Augenverletzung des Ldgfn. hinweist: Item 8 d. vor eyn gu e derolff myme hernn zcu ou e gen-wasßer. Man benutzte ein hohes enges Glas mit gebranntem (destilliertem) Wasser; vgl. Demandt, Rheinfels, S.12; z.b. weist der Bad Windsheimer Hospitalfund unter den zahlreichen Glasgefäßresten auch Bruchstücke von ca Kuttrolfen aus der Zeit um 1500 auf. Dabei handelt es sich um Stücke hoher Qualität, die wohl nur von den höhergestellten Hospitalstiftsangehörigen benutzt wurden; vgl. Janssen, Windsheimer Spitalfund, S.97, Taf Rabe von Kanstein [d.j.] erscheint 1470 als Heimlicher, 1470 als ldgfl. Amtmann in Wolfhagen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1510, 3216). Als Hofmeisterin erscheint 1483 Jutta [von] Keudel (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580). StAM, Rechn.I, Mels., Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 v. Ebd. Bl.8 v ; ebd. Schhr.Geld (Kart.82/4), Bll.5 v, 6 r. Es dürfte sich hierbei um Graf Gerhard von Sayn handeln, der seit 1453 häufig in Hessen nachweisbar ist, 1469 als Heimlicher Ldgf. Ludwig II. bezeichnet wird. Später, 1472 und noch 1486, ist er in Hessen im Umfeld Ldgf. Hermanns belegbar (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2560). - Zwei weitere Aufenthalte des Grafen in ldgfl. Auftrag in Mels. vermerkt die Rechnung für den Mai und Juni 1471: Uff donstdaeg abent anczuheben nach jubilate, alzo der grave von Seyn quam biß uff den mondaegk nach dem sondage genant exaudi. - Item 6 s. vor schnbroit uff den mondaegk nach trinitatis vor den graven von Sein, junghern Phylips [von Hundelshausen?], den hobemeister, dem canceller, dem astronomino unnd den sengern (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.19). Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 v (Vgl. auch Armbrust,, S.20, der den recht knappen Rechnungseintrag ebenfalls als Besuch der beiden Herzöge und des Grafen von Sayn versteht). - Herzog Sigmund von Tirol ( ) war der Sohn Herzog Friedrich IV. von Österreich, Grafen von Tirol (gen. mit der leeren Tasche ).

99 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 667 LA 137) 1468 Sept. 19 Kehrenbach Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach (wohl Jagdaufenthalt). Im Gefolge des Ldgfn. Wigand von Holzheim LA 138) 1468 Sept. 26 Kehrenbach Weiterer Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach (wohl Jagdaufenthalt) LA 139) 1468 Nov. 30 Ldgf. Ludwig II. kam - vermutlich von Homberg/E. - mit 38 Pferden nach ; hier verhandelte er mit den Städten (Städtetag zu ) LA 140) 1469 Juli 24 bei Adelshausen Ldgf. Ludwig II. jagte bei Adelshausen im Amt LA 141) 1469 Aug. 21/22 an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. jagte an zwei Tagen an der Mülmisch (und übernachtete einmal); neben den Pferden des Ldgfn. wurden 23 Pferde, u.a. von den Räten, die am 21. Aug. von Homberg/E. zum Ldgfn. kamen, sowie von H. Otte Rabn. und Hans von dem Berge, gefüttert LA 142) 1469 Sept. 4-6, an der Mülmisch Ldgf. Ludwig II. kam am Abend des 4. Sept. nach, um an der Mülmisch zu jagen (neben den Pferden des Ldgfn. 17 Pferde). Am 5. Sept. kamen außerdem Junker Sittich von Holzheim 6231 und der ldgfl. Kanzler 6232 hinzu (insgesamt 25 Pferde von Begleitern des Ldgfn.). Gegen Mittag des 6. Sept. verließ der Ldgf. den Mülmischwald LA 143) 1469 Sept. 9 Kehrenbach Kürzerer Aufenthalt Ldgf. Ludwig II LA 144) 1469 Sept. 15 Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. kam nach Kehrenbach uff den balcz, zur Jagd Ebd. Bl.8 v. - Zu Wigand von Holzheim, Sohn Sittichs von Holzheim, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Ebd. Schhr. Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.6 v. Ebd. Bl.6 v : Item uff mytwochin sanct Andrestag qwam myn gnediger here keyn Milsungin, als syne gnadin myt den stedin tedingete, ließ men holenn vor 8 s. schonbrodt [...]. Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.18 v. Der Städtetag von Mels. wird auch von Armbrust,, S.21, erwähnt allerdings als Landtag bezeichnet. Die von Armbrust angeführte Belegstelle in den Kasseler Stadtrechnungen (Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.28) betrifft jedoch einen Landgrafenaufenthalt in Mels. vom Jahr Allerdings sind die am 30. Nov in Mels. vom Ldgfn. mit seinen Städten geführten Verhandlungen auch in der Kasseler Stadtrechnung von 1468 zu belegen (Ebd. S.22): Item 5 ½ lb. verzert burgermeister Egharde, Herdeyn Agnesen, Henne Hersffelde und Johan Rentmeister, als sie geschigket waren gein unssin gned. herren zcu Milsungin in die sancti Andree. (Zit. nach Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.22; Groß- und Kleinschreibung sowie Interpunktion wurden modernen Editionsgrundsätzen angepaßt). Ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.7 v. Ebd. Bll.8 r -8 v ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.18 r. - Hans von dem Berge ist seit der Mainzer Stiftsfehde 1462 (mit fünf Pferden) Gefolgsmann des Lgfn. Ludwig II., vermutlich als Rat, als Küchenmeister, Heimlicher des Ldgfn. (Demandt, Personenstaat, Nr.141). Zu Sittich von Holzheim siehe auch die Anm. bei LA 92 (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304). Er ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig I., 1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel. Als Kanzler Ldgf. Ludwig II. erscheint Dr. Laurentius Schaller. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr Zu L.Sch.vgl. auch S.302 Anm StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.8 v -9 r, 11 v ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.18 r. Ebd. (Kart.82/6), Bl.9 r. Ebd. Bl.9 r.

100 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 668 LA 145) 1469 Sept. 20 Kehrenbach Erneuter Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach; die Jäger lagen mit den Hunden in LA 146) 1470 Jan. 24/25 Übernachtung Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern in ; vermutlich Sauenjagd LA 147) 1470 Febr. 10 Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern in LA 148) 1470 Aug an der Mülmisch, um Ldgf. Ludwig II. jagte mit seinen Dienern vier Tage an der Mülmisch und sonst um (bis zum Morgen des 22. Aug.) LA 149) 1470 Aug. 25 an der Mülmisch Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. an der Mülmisch (ohne Übernachtung) LA 150) 1470 Aug. 26(/27?), an der Mülmisch Am Abend des 26. Aug. kam Ldgf. Ludwig II. mit acht Pferden nach und wollte an der Mülmisch jagen (Übernachtung an der Mülmisch?) LA 151) 1470 Aug. 27 Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. (mit dessen zehn Hengsten) mit seinen guden frunden in, in Begleitung der Jungfrau Margarethe von Holzheim (mit drei Pferden) LA 152) 1470 Aug. 28 um, an der Mülmisch Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. in LA 153) 1470 Sept. 1 um, an der Mülmisch Erneuter Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. an der Mülmisch LA 154) 1470 Sept. 10 an der Mülmisch, Ldgf. Ludwig II. jagte an der Mülmisch und um., LA in Ebd. Bl.9 r ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.7 v. Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.10 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bl.10 r. Ebd. (Kart.82/8), Bl.8 r. Ebd. Bll.9 r, 11 r. Ebd. Bll.9 r, 11 r. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bll.6 r ', 12 v. Ebd. Bl.12 v ; ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.13 r. Zum Verhältnis von Ldgf. Ludwig II. und Margarethe von Holzheim vgl. Eckhardt, Margarethe von Hessen, bes. S (auch mit Belegen für Besuche in Mels.). Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.13 r. Ebd. Bl.13 r. Ebd. Bll.9 r, 11 r, 13 r.

101 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 669 LA 155) 1470 Sept Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. kam am 11. Sept. mit seinem Bruder, Ldgf. Heinrich III., nach Kehrenbach (zum gerade fertiggestellten kleinen Wasserschloß 6246 ). Wohl nach einer Übernachtung verließ Ldgf. Heinrich Kehrenbach, während der Bauherr, Ldgf. Ludwig, bis zum 15. Sept. dort blieb. Am 14. Sept. waren auch (ungenannte) Frauen und Jungfrauen in Kehrenbach, außerdem Albert Jäger 6247 mit seinen Pferden und ein Weihbischof (mit drei Pferden) zugegen, der den Altar im neuen Jagdschloß weihte. Insgesamt mußten am 14. Sept. 24 Pferde gefüttert werden. Der Weihbischof blieb drei Tage in und wurde dort vom Schultheißen verköstigt. In Kehrenbach war vermutlich auch Jungfrau Margarethe (von Holzheim) anwesend, die am 14. Sept. - wohl von aus - zu ihrer Schwester nach der Trendelburg (oder ins westfälische Dringenberg?) fahren wollte Die Verköstigung der Besucher wurde an zwei Tagen vom Amt aus und - nach einem Vermerk in der er Kellnerrechnung - an zwei Nächten von (Hessisch-) Lichtenau übernommen LA 156) 1470 Sept. 17 Kehrenbach Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II., vielleicht auch seines Bruders (Ldgf. Heinrich III.), in Kehrenbach (18 Pferde des Ldgfn. wurden gefüttert) LA 157) 1470 Sept. 18/19 Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. übernachtete mit seinen Dienern in Kehrenbach (gefüttert wurden der Hengst des Ldgfn. und 17 Pferde der Diener) LA 158) 1470 Sept Kehrenbach Mehrtägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. und seiner Diener in Kehrenbach (21. Sept.: 19 Pferde der Diener; 22. Sept.: 16 Pferde der Diener). Offenbar verließ der Ldgf. am 23. Sept. (wohl am Morgen) Kehrenbach LA 159) 1470 Sept. 24 Kehrenbach Bereits am 24. Sept. kam Ldgf. Ludwig II. erneut nach Kehrenbach LA 160) 1470 Sept. 25 (?), Kehrenbach Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern im Bereich des Amtes (?) (neben den Pferden des Ldgfn. 15 Pferde der Diener) LA 161) 1470 Sept. 26 (?), Kehrenbach (?) Erneuter Besuch des Amtes durch Ldgf. Ludwig II Ausführlich zum ldgfl. Haus zu Kehrenbach u.a. S.416, 419, 437, 440, , 453, 457 zu verschiedenen Handwerkerarbeiten und -lieferungen. Hiermit könnte Meister Albrecht Jeger, 1477 Schultheiß zu Lichtenau, gemeint sein (Demandt, Personenstaat, Nr.1439). Vgl. LA 121. Zu Jungfrau Margarethe (von Holzheim) vgl. ausführlich Eckhardt, Margarethe von Hessen, hier bes. S StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470 (Kart.82/8), Bll.9 r, 11 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bll.6 r, 13 r -13 v ; ebd. Rmr., Zinsregister 1470 (Kart.82/20), Bl.15 r. Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.9 r, der vielleicht mißverständlich formulierte Rechnungseintrag lautet: Item 1 phunt 5 s. vor schonbrot uff den myttewochen nach unser lyben frauwentagh nativitatis [1470 Sept. 12] und uff sante Lamperti tage [1470 Sept. 17], du myn gnediger here myt syme bruder waz czu deme Kornbache. - Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bl.13 v. Ebd. (Kart.82/8), Bl.11 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bl.13 v. Ebd. (Kart.82/8), Bll.9 r, 11 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bll.13 v -14 r. Ebd. (Kart.82/8), Bll.9 r, 11 v. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/14), Bl.14 r. Der Eintrag des Haferausgaberegisters lautet: Item 1 firteil und 5 metzen vor unsers hern pherde uff den dinstag vor Michaelis. Item 3 lymaeß unnd 3 metzen vor der dyner pherde, der worn 15, jedeme 1 metze. Ein Besuch des Ldgfn. vom 25. Sept in Mels. und Kehrenbach wird durch folgenden Eintrag in der Schultheißenrechnung 1470/71 (Ebd., Kart.82/8, Bl.9 r ) wahrscheinlich gemacht: Item 7 s. vor schonebrod uff dinstag vor Michaelis czu deme Kornbache. Item 1 s. in daz huß czu. Ebd. (Kart.82/8), Bl.11 v.

102 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 670 LA 162) 1470 Okt. 23 Die Schultheißenrechnung erwähnt zum 23. Okt die Ausgabe von 1 s. vor eyn vierling weyssen klygen [wohl Weizenkleie] unserm gnedigen heren uff siner kammern. Item uff dazselbe mael vor 3 d. hon(i)ckuchen LA 163) 1471 Juni 20 (?) Ldgf. Ludwig II. machte wohl auf dem Ritt zu Kaiser Friedrich III., zum Reichstag von Regensburg, in halt LA 164) 1471 Sept. 12 Kehrenbach Wohl kürzerer Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der am 8. Nov in Reichenbach starb (im Alter von 33 Jahren) LA 165) 1472 Juni 6 Ldgf. Hermann bekennt zu, daß er seinen lieben getruen, burgermeistern, schepffen, rade und ganczer gemeinde zcu wullen lasßin plibin und halden sulch gnade, frieheyt, rechte und herkomen, alse sie bie unserm liebin hern vatern und voreldern seligen loblicher gedechtnisse biß an uns herbrachtt und gehalten han. Mit der Bestätigung der städtischen Rechte wohl gleichzeitig Einführung Ldgf. Hermanns als neuen Stadtherrn (aufgrund der vertraglichen Abmachungen vom 11. April 1472) LA 166) 1484 Sept. 24 In waren der ldgfl. Kammerschreiber (Ldgf. Wilhelm I.?) mit zwei Pferden, Meister Kurt Koch, der ldgfl. Küchenmeister und Stephan, myns hern von Colen scherer, als er der jungfrauwe den arm solde heiln Demnach war in anwesend 'die Jungfrau', wahrscheinlich die elfjährige Mechthild, Tochter des 1483 verstorbenen Ldgfn. Heinrich III., die vermutlich unter der Vormundschaft ihres Onkels, des Erzbischofs Hermann von Köln, stand Ebd. Schhr.Ausg (Kart.82/8), Bl.2 v. Der nicht ganz eindeutige Eintrag im Weinausgaberegister der Mels.er Schultheißenrechnung 1471 (Ebd. Schhr.1471, Kart. 82/7, Bl.22 v ) macht den Besuch des Ldgfn. in Mels. dennoch sehr wahrscheinlich, zumal die Stadt auch an der im Hinblick auf den Zielort Regensburg (297 km südöstl. Mels.) besonders günstigen Verkehrsstrecke, der sogen. Nürnberger Straße, lag: Item 83 phunt 4 s. unnd 4 d. drettehalb omhe wins unnd vor 27 stobichen, yodaz stobichen vor 4 s. unnd 2 d. Diesser vorgenante wyn ist getrunkin von unses hern hymmelfart-dage [23. Mai 1471] an biß uff den sonnabent nach deme achten dage corporis Christi [20.Juni 1471], als unser here czum keyser reyt. - Zur Straßenlage im besonderen vgl. Bruns/Weczerka S u. Karte III; zur Verkehrssituation Mels.s im Mittelalter im allgemeinen siehe oben. - Der prunkvolle Zug Ldgf. Ludwig II. zum Reichstag von Regensburg (mit einem Gefolge von 400 in Rot gekleideten Reitern, das an Pracht und Aufwand nur hinter dem Aufzug der Herzöge Ernst und Albrecht von Sachsen zurückblieb) wird von Johann Nuhn in dessen Thüringisch- Hessischer Chronik beschrieben (Senckenberg, Selecta iuris III, S.470 cap. l41; Bereits Pistor, Nuhn, S.155, hat überzeugend nachgewiesen, daß die anonyme Thüringisch-Hessische Chronik von dem 1422 geborenen Hersfelder Nuhn, dessen Aufzeichnungen bis zum Jahr 1523 reichen, verfaßt wurde - diesem zustimmend auch Diemar, Hessenchronik, S.50, und Küch, Beiträge V, S.235 Anm.5; Heldmann, Fritzlarer annalistische Aufzeichnungen, S.1, hielt allerdings die Herkunft der Chronik für umstritten. - Wir gehen davon aus, daß die Chronik zeitgenössisch und von gut informierter Stelle aus verfaßt worden ist, von Nuhn wohl 1483 zum Regierungsantritt Ldgf. Wilhelm II. Vgl. jetzt auch Stein, Überlieferungsgeschichte Chroniken Nuhn, passim, zuletzt Studt, Land und Fürsten, S.190 f.) - Ldgf. Ludwig II. erhielt am 24. Juli 1471 zu Regensburg von Kaiser Friedrich III. (als Ältester) für sich und seinen Bruder Heinrich III. die gemeinsame Belehnung mit dem gesamten Besitz der Landgrafschaft Hessen (Rommel 3, S.43 f., und 3 Anm., S.24 f. mit weiteren Angaben zum Aufenthalt des Ldgfn. in Regensburg; Diemar, Landgraf Ludwig II., S.120). Noch bevor der Kaiser in Regensburg abzog, am 11. Aug. 1471, ist Ldgf. Ludwig II. bereits wieder in Hessisch-Lichtenau nachweisbar (Heinig, Kaiser Friedrich III. und Hessen, S.91; die in den Mels.er Rechnungen vorhandenen Hinweise auf die Reise zum Tag nach Regensburg bereits ebd. S.90 f. erwähnt). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.23 v -24 r. StAM, X 1, Depositum Mels., 1472 Juni 6 (Orig.Perg.); Abschr. auch bei Till, Nachrichten 1805, Nr.26: Datum Milsungen [...]. Es handelt sich um den Scherer des Erzbischofs von Köln und Ldgfn. von Hessen Hermann. StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.82/15), Bl.5 r. Daß es sich bei der verarzteten Jungfrau um eine Angehörige der ldgfl. Familie handeln dürfte, macht die Verköstigung des kölnischen Scherers und überhaupt die Erwähnung des Sachverhalts in der Kellnerrechng. wahrscheinlich. Zu diesem Zeitpunkt kommt als unverheiratete Landgrafentochter nur Mechthild ( ), Tochter des Ldgfn. Heinrich III., in Frage, die 1489 mit Herzog Johann II. von Kleve verheiratet wurde (Knetsch, Haus Brabant, S.65 XIX 15).

103 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 671 LA 167) 1484 Sept (?) Am Abend des 25. Sept. war Ldgf. Wilhelm I. (mit seinen zehn Pferden) als neuer alleiniger Stadtherr in, als syne gnade die holdunge zcu nam. Die am gleichen Tag zu ausgestellte Urkunde nennt beide ldgfl. Brüder, Wilhelm I. (d.ä.) und Wilhelm II. (d.j. oder d.m.), als Aussteller, wobei lediglich Wilhelm I. als der eldste fürst zcü Hessen sein Siegel anhing. Der 15-jährige Wilhelm II., der Niederhessen zunächst gemeinsam mit seinem älteren Bruder erhalten hatte, war zu dieser Zeit wahrscheinlich noch am Hof seines Onkels Eberhard im Bart von Württemberg (Stuttgart), bevor er von seiner Mutter abgeholt und an den kurkölnischen Hof seines Onkels Hermann, Erzbischofs von Köln, gebracht wurde. Wilhelm II. konnte sicherlich in nicht die Huldigung der Stadt entgegennehmen. - In der Urkunde vom 25. Sept bekennen die ldgfl. Brüder, als bürgermeister, raith und gancz gemeynd unser stait, unser lieben getruen, unns unnd unsern erben als iren natürlichen rechten erbeherren eyn rechte erbe hüldunge gethan han, das wir ine darumb dieselben bürgermeister, raith und gancz gemeynd bie allen iren rechten, fryheiten, gnaden und güten gewonheiten bliben la e ssen wullen, als sie von alters her biß uff unsern lieben herren und vatern seligen und auch bie des selbigen zcijten und lebetagen gehabt und fürter herbraicht har biß uff disse zcijt. Am Abend des 25. Sept. wurden neben den zehn Pferden Ldgf. Wilhelm I. weitere 54 Pferde gefüttert. Der Ldgf. blieb wohl zumindest bis zum Abend des 26. Sept. in, als seine Frau Ldgfin. Anna (von Braunschweig) hierher kam. Abends wurden 84 Pferde gefüttert LA 168) 1484 Okt. 5 Ldgf. Wilhelm I. (mit fünf Pferden) auf dem Rückritt von Oberhessen (als syne gnaden witder von der Loene qwam); wohl Kurzaufenthalt LA 169) 1484 nach Okt. 5 Kehrenbach Vermutlich kurzer Jagdaufenthalt wohl Ldgf. Wilhelm I. zcum Korinbach uff dem balcze LA 170) 1490 Mai 18 Ldgf. Wilhelm II. (d.m.), seit der Aufteilung Niederhessens unter die beiden Brüder Wilhelm I. und Wilhelm II. vom 16. Mai 1487 'abgeteilter Ldgf.' der 'Spangenberger Hälfte' und auch Stadtherr von, hatte die Kanoniker (des Stifts Fritzlar) nach eingeladen und mit ihnen dar getru e ncken LA 171) 1490 Juli 9/10 Ldgf. Wilhelm I. und Ldgfin. Mechthild (?), Witwe Ldgf. Ludwig II. und Mutter der beiden niederhessischen Ldgfn., trafen sich in mit den Statthaltern zu einem zweitägigen Aufenthalt. Item ist myn gnedige frauwe und myn alter herre myt sampt den stadhaldern zu gewest LA 172) 1491 Febr. 28 Kehrenbach Die Haferlieferung des er ldgfl. Kellners läßt den Jagdaufenthalt eines Angehörigen der ldgfl. Familie vermuten: vor dye brunst zu dem Kornbach (zur Hirschjagd) Ebd. (Kart.82/15), Bl.5 r (hier auch Zitat); StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Sept. 25 (Orig. Perg.); Abschr. auch bei Till, Nachrichten 1805, Nr.27; Vorgang kurz erwähnt bei Armbrust,, S Zu den Ldgfn. Wilhelm I. und Wilhelm II. vgl. Rommel 3, S passim u.ö.; Reimer, Landgraf Wilhelm I.; Reimer, Landgraf Wilhelm II.; Knetsch, Haus Brabant, S.60 XIX 9-10; Demandt, Geschichte Hessens, S passim. - Zu Ldgfin. Anna, Gemahlin Ldgf. Wilhelm I., vgl. die ausführliche Darstellung von Armbrust, Anna von Braunschweig; Knetsch, Haus Brabant, S.60 XIX 9. Ebd. (Kart.82/15), Bl.5 v. - Wohl bei diesem Ldgfn.-Besuch kam auch Philipp von Gudenberg mit nach Mels., als er qwam mit myme gned. hern, so er gestortzt hadte; lag er vier wochen zcu, minus eyn tag. In dieser Zeit wurden die beiden Pferde Philipps vom Mels.er Kellner gefüttert (Eintrag ebd. Bl.6 r ). Ebd. Bl.6 r. StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel (korrekt: Spangenberg!) 1489/90 (Kart.11/12), Bl.132 r (Ausgaben an Einbecker und Göttinger Bier; hieraus auch das Zitat). Danach fand der Umtrunk uf vocem jocunditatis statt (16. Mai 1490). Genauer ist vermutlich doch die Mels.er Rentmeisterrechng (Ebd., Kart.82/12, Bl.31 r ), die unter den Kornausgaben für das Haus Mels. den Vermerk aufweist: Item 4 v[ir]tel uff dinstag nach vocem jocunditatis, ist gebacken als myn gnediger herre dye thomherren von Fyrßlar zu hatte. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490 (Kart.82/12), Bll.15 v, 16 r. - Daß es sich um Ldgfin. Mechthild handelt, macht auch die Gesellschaft mit den Statthaltern wahrscheinlich, deren Einrichtung auf die Erbeinung von 1487 zurückgeht (siehe vorige Anm.).

104 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 672 LA 173) 1492 Juni 4-9 Ldgf. Wilhelm II. und seine Mutter, Ldgfin. Mechthild, mit 30 Pferden und in Begleitung zahlreicher Ritter in (eine 'Fütterung' der Pferde wurde vorgenommen) LA 174) 1492 Juli 12/13 Zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II LA 175) 1492 Juli Ldgf. Wilhelm II. mit 15 Pferden in ) 1492 Aug. 6-9 Ldgf. Wilhelm II. mit 29 Pferden und etlichen ritterlichen Gefolgsleuten, u.a. auch dem ldgfl. Kanzler LA 177) 1493 Febr. 16/17 (Fastnachtssamstag und -sonntag) Zwei Eintragungen in der ldgfl. Kellner- und Rentmeisterrechnung lassen den zweitägigen Aufenthalt von zwei weiblichen Angehörigen der ldgfl. Familie erkennen; eine einwandfreie Identifizierung ist allerdings nicht möglich LA 178) 1493 Febr. 19/20 (Fastnachtsdienstag und Aschermittwoch) Wohl zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in (an Fastnachtsdienstag und Aschermittwoch!) LA 179) 1493 Mai 16 Ldgf. Wilhelm II. mit 7 Pferden in der Stadt (Kurzaufenthalt?) LA 180) 1493 Juni Wohl anläßlich des Aufenthalts Ldgf. Wilhelm II. 'Fütterung' zu (von 103 Pferden), unter den Anwesenden zahlreiche Ritterbürtige, drei Schützen. Etwa hundert mentschen wurden drei Mahlzeiten gereicht Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/17), Bl.12 r. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/18), Bl.13 v ; ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.20 r (verzeichnet die Fütterung von 36 Pferden - zusätzlich?). - Mit dem Begriff 'Fütterung' ohne weitere Erklärung belegten Rentmeister und Kellner zu Mels. im späten 15. Jhd. anscheinend alle umfangreicheren Gastungsleistungen an Mensch und Tier, die mit Besuchen des Ldgfn. oder von Angehörigen seiner Familie in Zusammenhang standen. 'Fütterung' wurde im 16. Jhd. an den angeordneten Treffpunkten der von den Ldgfn. aufgebotenen berittenen Lehnsleute geleistet, an denen die ldgfl. Lehnsherren kostenfreie Versorgungsstellen - wohl v.a. für die Pferde - eingerichtet hatten. Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bll.20 v, 21 r. Ebd. (Kart.82/19), Bl.13 v ; ebd. Kellnerrechng (Kart.82/18), Bl.21 r. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/18), Bl.14 v. Ebd. (Kart.82/18), Bl.17 r : Item futterunghe ist gewest vor uwers unde unsser gned. frauwen uff sonabent und sontag zu vastnacht. - Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.23 r : Item ist myn gned. herren tochter von Cassel myt der jungfrauwen von Rodenberg von Cassel zu gewest uff sonabent und sontag zu fastnacht myt 17 pherden. - So käme als Tochter Ldgf. Wilhelm I. (zu Kassel) am ehesten die im Herbst 1489 geborene, früh verstorbene Mechthild d.ä. in Frage (Knetsch, Haus Brabant, S.65 XX 17), deren Anrede im Eintrag der Kellnerrechng. (gned. frauwe) wenig einleuchtet. Da Ldgf. Wilhelm II noch unverheiratet war, scheint auch hier die Nennung von unsser gned. frauwen nicht recht passen zu wollen, falls nicht die Ldgfin.-Witwe Mechthild (von Württemberg), die Mutter der beiden niederhessischen Ldgfn., gemeint ist, die in Rotenburg/F. ihren Witwensitz hatte (Knetsch, ebd. S.57 XVIII 2, 61 XIX 9-10). Darüber hinaus würde eine Identifizierung mit beiden Personen - Großmutter und Enkelkind - die gleichrangige Behandlung in der Titulatur (gned. frauwen) nur schwerlich erklären. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß damals in Mels. Fastnacht gefeiert wurde. Ebd. (Kart.82/18), Bl.17 v. - Es dürfte kein Zufall sein, daß der Ldgf. ebenfalls zur Fastnacht nach Mels. kam, wo wahrscheinlich - wie auch immer - gefeiert wurde (vgl. auch LA 177). Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.24 r. Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.13 r ; ebd., Kellnerrechng (Kart.83/14), Bll.3 v, 11 v.

105 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 673 LA 181) 1493 Juni 30-Juli 1 Ldgf. Wilhelm II. (mit 40 bzw. 11 Pferden) hielt sich an zwei Tagen in auf und erwartete hier am 1. Juli den Abt der Zisterzienserklosters Walkenried, der hier einritt, und (nicht näher bezeichnete) 'Jungfrauen' (mit 13 bzw. 14 Pferden) Beim Schulmeister wurde Pergament für die Jungfrauen gekauft, um vermutlich die bei dem Treffen zustandegekommenen Abmachungen auch schriftlich festzuhalten. - Es handelt sich hierbei um die von Ldgf. Wilhelm II. (!) durchgeführte Reform der Zisterzienserinnenabtei Heydau (bei Altmorschen), die mit Nonnen aus Kentrup neu besetzt wurde LA 182) 1493 Juli 28 - Aug. 31 Längerer Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in ; vom 28. bis 31. Juli wurden täglich 60 Pferde gefüttert. An weiteren Tagen hatte der Ldgf. selbst 15 bzw. 18 eigene Pferde zur Fütterung. Nach ausgiebigem Essen erwähnt die Amtsrechnung den Einkauf von Abführmitteln für den Ldgfn. (vor spyllinge [...], komen alle uff dye stoben; vielleicht für einen Einlauf). Nach dem Besuch eines Gottesdienstes am 30. Juli verzeichnete der Rentmeister (Joh. Wuestefeld) auch den Besuch des Ldgfn. in seinem Haus: Item 12 beh. vor 3 stobichen wynß hot sine gnade gehat in myme huß. Item 2 beh. vor wecke auch in myme huße vor syne gnade LA 183) 1493 Aug Ldgf. Wilhelm II. mit 40 bzw. 30 Pferden an fünf Tagen in ; am 29. Aug. hielt der langjährige er Frühmesser Herr Klaus Luley von bevelle myns gnedigen herren eine Messe, die der Ldgf. besuchte LA 184) 1493 Nov. 12/13 Der abgedankte Ldgf. Wilhelm I. (?) an zwei Tagen in ; Kosten für Verzehr und Spiel LA 185) 1493 Nov. 29-Dez. 23 Längerer Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II.; am 23. Dez. in der Stadt (mit 24 Pferden); er besuchte an drei Tagen Gottesdienste LA 186) 1493 Dez. 23 Ldgf. Wilhelm II. (mit 13 Pferden) und eine Ldgfin. (Ldgfin. Mechthild?) mit ihren Pferden waren in der Stadt; an einem Gastmahl nahmen 50 Personen teil LA 187) 1493 Dez. 24 Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. Zum ldgfl. Gefolge gehörten etwa 60 Personen, die bei zwei Gastmählern verköstigt wurden LA 188) 1494 Febr. 7 Aufenthalt der Mutter der Ldgfn., Ldgfin. Mechthild, in (mit 40 Pferden) Hierbei dürfte es sich um die Kentruper Nonnen handeln. StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.83/14), Bl.12 r ; ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.14 r, 14 v. Zur Reform des Klosters Heydau 1493, die wohl durch die Einsetzung des Abtes von Walkenried als Visitator bereits im Vorjahr eingeleitet worden war, vgl. Dersch, Klosterbuch, S.81, aber auch Rommel 3, S.106, und 3 Anm., S.58. Zusammenfassend zur hessischen Klosterreform Heinemeyer, Territorium und Kirche, S passim. Ebd. (Kart.83/14), Bll.4 r, 12 v -13 r ; ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.14 v -15 r (Zit. ebd.15 r ). Ebd. (Kart.83/14), Bll.13 v -14 r ; ebd.rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.15 v -16 r. StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bl.3 r. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.16 v -17 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bll.4 v, 14 v -15 v. Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.16 v -17 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bll.4 v, 15 v. Ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bl.4 v. Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.19 r.

106 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 674 LA 189) 1494 Febr. 9 Kürzerer Besuch eines Ldgfn., vielleicht Ldgf. Wilhelm I., in (und beider niederhessischen Landgrafenbrüder gemeinsam in Kloster Heydau) LA 190) 1494 Febr. 11 Erneuter Aufenthalt der Ldgfin. Mechthild in der Stadt (an Fastnachtsdienstag). Die alte Ldgfin. kam mit 41 Pferden, darunter yrer gnaden vorgepherd, und vier Wagen (dem großen Wagen, dem 'Jungfrauenwagen' und dem andern wagen) LA 191 a-b) 1494 Febr. 25 u. 26 Zwei Kurzaufenthalte der Ldgfin. Anna (von Braunschweig), Gemahlin des abgedankten Ldgfn. Wilhelm I., in (mit neun bzw. zwölf Pferden) auf dem Weg von Kassel nach Spangenberg und zurück (?) LA 192) 1497 vor Febr. 2 Den Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II. verzeichnet der er Rentmeister in seiner Rechnung: Item 5 pfunt vor 5 stobichen (Wein), als die reuter mit mynen gnedigen hern hinuff ins lant ridden. - Vielleicht steht der Ritt in Zusammenhang mit der Fehde des Ldgfn. mit Braunschweig LA 193) 1497 Febr. 2 Ldgf. Wilhelm II. (mit seinen Reitern?) auf dem Rückritt. Item 5 pfunt vor mynen gnedigen vor 25 stobichin (Wein), als sein gnaden widderkaren thet uff vetten donstag LA 194) 1497 März 2 an der Mülmisch Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. (wohl zur Jagd) an der Mülmisch LA 195) 1497 Aug Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. (mit seinen 14 Hengsten) in. In seiner Begleitung der Graf (Bernhard) von der Lippe 6291 (mit fünf Pferden), etliche Ritterbürtige, Herr Jakob Lierer 6292, der Trompeter, der Landknecht, die Schützen (mit vier Pferden) und der Schultheiß LA 196) 1497 Sept. 21/22 Kehrenbach Übernachtung (?) Ldgf. Wilhelm II. in Kehrenbach, vielleicht bei einem Jagdaufenthalt StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bll.3 v, 13 r. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.19 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bl.16 r. Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.18 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/14), Bll.4 v, 16 r, der Aufenthalt ist erwähnt bei Armbrust, Anna von Braunschweig, S.8 Anm.3. Ebd. Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.30 v. - Zu den Streitigkeiten mit Braunschweig vgl. Rommel 3, S.114 f., und 3 Anm., S.65 f. Ebd. (Kart.83/2), Bl.30 v. Ebd. Bl.29 v. Es kann nicht entschieden werden, ob hier Edelherr Bernhard zur Lippe d.ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt, 1497 Rat Ldgf. Wilhelm II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.j., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd. Nr.1858), gemeint ist. Zu diesem langjährigen Beamten Ldgf. Ludwig II., Rat Ldgf. Wilhelm II., Vikar zu Allendorf/Werra und Spangenberg, Pastor zu Treffurt, später zu Abterode, Stifter u.a. eines Siechenhauses zu Spangenberg, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.30 v ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/8), Bll.13 r -14 r. Ebd. Kellnerrechng (Kart.83/8), Bl.14 r.

107 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 675 LA 197) 1497 Nov. 3 Am 3. Nov. wurden zu zahlreiche Pferde gefüttert, was das Zusammentreffen Ldgf. Wilhelm II. mit dem Abt von Fulda (Johann Graf von Henneberg), der von Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen befehdet wurde, und dem Neffen des Abtes, Graf Wilhelm von Henneberg, belegt. Neben Ldgf. Wilhelm II. (mit neun Hengsten), dem Abt (mit zahlreichen Pferden, darunter sechs Wagenpferden) und Graf Wilhelm (mit 20 Pferden) waren Vertreter des Markgrafen (Friedrich von Brandenburg 6295 ; die Margreffischen mit 16 Pferden), der niederhessische Marschall (mit neun Pferden), der Kanzler und weitere ldgfl. Beamte anwesend. Vermutlich wurde damals der Vertrag zwischen Ldgf. Wilhelm II. und dem Grafen von Henneberg über die Herrschaft Schmalkalden abgesprochen, der vom Abt von Fulda vermittelt wurde. Offensichtlich fanden diese Verhandlungen in statt An diesen Tagen wurde das Eintreffen zahlreicher hoher Gäste und der gesamten Lehnsmannschaft des Ldgfn. Wilhelm II. in Kassel erwartet, wo - nach erster bzw. zweiter Terminfestlegung - am 5. Nov das Beilager des Ldgfn. mit Jolantha, Tochter Friedrich VI., Herzogs von Lothringen und Grafen von Vaudemont, stattfinden sollte, das wegen des verspäteten Eintreffens des Zuges der Braut auf den 9. Nov. verlegt wurde. Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden vom Nov. in Kassel statt LA 198) 1498 Juli 25-28, Kehrenbach Mehrtägiger (Jagd-) Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in. Am 25. Juli lag der Ldgf. myt den frawen unnd jungffern in der Stadt, nachdem sie zuvor in der brünst zcum Kornbach gewesen waren (zur Hirschjagd). Im Gefolge des Ldgfn. auch sein Schenk, der am 27. Juli jagte, als die 'alte Fürstin' (Ldgfin. Anna von Braunschweig) ankam LA 199) 1498 Aug. 15 Ldgf. Wilhelm II. hielt sich in auf, in Begleitung des ldgfl. Schenken. Der Ldgf. ritt noch am gleichen Tag weiter LA 200) 1498 Sept. 21/22 Kehrenbach Vermutlich ein Jagdaufenthalt Ldgf. Wilhelm II.(?) mit Übernachtung, da an beiden Tagen umfangreiche Lieferungen an Lebensmitteln aller Art und Gefäße zur Aufbewahrung derselben geliefert wurden LA 201) 1498 Okt. 30/31 Wohl zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II., wobei am 30. 0kt. zwei Karten für ein Spiel gekauft wurden Friedrich von Brandenburg und sein Sohn Georg gehörten selbst zu den Gästen der in Kassel stattfindenden Hochzeit des Ldgfn. (Rommel 3, S.114; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.17). StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.83/8), Bll.14 v -15 r. - Zu Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen, dem Sohn Ldgf. Heinrich III., vgl. Reimer, Wilhelm III. - Zu den politischen Zusammenhängen, Streitpunkten und militärischen Maßnahmen, die auch die beiden hessischen Regenten (die Ldgfn. Wilhelm II. und Wilhelm III.) zu Gegnern machten, vgl. besonders Rommel 3, S , 140 f., und 3 Anm., S.65 f. - Von den zeitgenössischen hessischen Chronisten berichtet lediglich Joh. Nuhn von den hier angesprochenen Ereignissen von 1497/98 (Senckenberg, Selecta iuris V, cap , S passim). Zu Jolantha von Lothringen, die bereits am 21. Mai 1500 in Marburg - infolge einer Frühgeburt - im Kindbett verstarb, Knetsch, Haus Brabant, S.60 f. XIX 10; Rommel 3, S.144; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen; eine Lebensbeschreibung bei Joh. Nuhn (Senckenberg, Selecta iuris V, cap. 64, S.477 f.). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bll.19 r, 21 r -21 v ; ebd. Rmr.Geld 1498 (Kart.83/4), Bl.6 r -6 v. - Der Eintrag in der Mels.er Rentmeisterrechng (Kart.83/3), Bl.21 r, zum Besuch der Ldgfin. Anna (von Braunschweig) 1498 Juli 27 wird bei Armbrust, Anna von Braunschweig, S.12 Anm.1, unrichtig wiedergegeben und lautet korrigiert: Item 2 stobichen wynß, facit 8 s., vor myn gnedigen fursten die alden uff den fritag, waß der schenck uff der jayt. Ebd. Rmr.Geld 1498 (Kart.83/4), Bl.6 v. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.17 r. Hierbei handelt es sich um einen in die Rechnung zusammengeklappt eingelegten Zettel als Rest einer Kladde. Aus den dortigen Eintragungen geht hervor, daß an beiden Tagen Weißbrot, Honigkuchen, 2 große Krüge, 2 Maß Bier, Essig, 6 Gläser, Weißmehl, Breimehl, Hafer, Erbsen, 7 große Töpfe, 2 Schafskäse, 40 Rinderkäse, Fische, Hafer, Töpfe, gesalzene Butter usw. nach Kehrenbach geliefert wurden. Ebd. Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.21 r, 21 v.

108 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 676 LA 202) 1499 Aug. 4-8, an der Mülmisch Ldgf. Wilhelm II. und beyde myne gnedigen frauwenn (Ldgfin. Jolantha und Ldgfin. Anna) waren gemeinsam am 4. Aug. in ; Ldgfin. Jolantha (von Lothringen, Gemahlin Ldgf. Wilhelm II.) hielt sich auch am 5. und 6. Aug. in der Stadt auf, ebenso am 6. Aug. wohl die alte Ldgfin. Anna (von Braunschweig, Gemahlin des abgedankten Ldgfn. Wilhelm I.), die Schwägerin Ldgf. Wilhelms II. Die Fütterungsliste erwähnt für den 4. Aug. die 17 Pferde des Ldgfn., die Pferde des Junkers von der Lippe 6302, des Küchenmeisters 6303, des Marschalls 6304, Türwärters und des Reinhard von Boyneburg 6305, außerdem sieben Pferde der Trompeter. Am 5. Aug. wurden 18 Pferde des Ldgfn., die vier Wagenpferde der Ldgfin., das Pferd des Torknechts der Ldgfin. (Jolantha) und sieben Pferde der Trompeter gefüttert. Die Fütterungsliste des 7. Aug. nennt die 18 Pferde des Ldgfn. und acht Pferde von Trompetern und Pfeifern, dazu zahlreiche weitere Pferde. - Am 6. Aug. war Ldgf. Wilhelm II. an der Mülmisch, vielleicht zur Jagd. Außerdem war er am gleichen Tag (zusammen mit den Schützen?) vor dem Schießrain (von ). Er besuchte am 6. und 8. Aug. Gottesdienste (wohl in ). - Bei dem Aufenthalt des Ldgfn. wurden mehrere Gastmähler veranstaltet. In der ldgfl. Küche wurden an den fünf Tagen des Aufenthalts allein 120 Hähne verarbeitet LA 203) 1499 Aug. 15 Ldgf. Wilhelm II. war mit 17 Pferden und den Trompetern (mit sechs Pferden) in LA 204) 1499 Sept. 12/13 Kehrenbach Ldgf. Wilhelm II. (mit wenigen Begleitern) in Kehrenbach (Jagdaufenthalt?) LA 205) 1499 Sept. 15 Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II LA 206) 1499 Sept. 25/26, Kehrenbach Ldgf. Wilhelm II. war mit zehn (bzw. 15) Pferden, mit zwei Wagenpferden und mehreren Gefolgsleuten (dem Marschall 6310 mit drei Pferden, Kurt von Waldenstein 6311, wohl drei Jägern, Wilhelm Sped 6312 u.a.) zunächst in, darauf in Kehrenbach. Vermutlich Jagdaufenthalt Auch hier ist nicht zu entscheiden, ob Edelherr Bernhard zur Lippe d.ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt, 1497 Rat Ldgf. Wilhelm II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.j., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd. Nr.1858), gemeint ist. Als Küchenmeister Ldgf. Wilhelm II. erscheint von Rudolf von Waiblingen (Demandt, Personenstaat, Nr.3189). Als Marschälle Ldgf. Wilhelm II. in der fraglichen Zeit erscheinen 1496 Aug. 18, 1498 Juli 23 und erneut 1504 Jan. 27 Friedrich Trott zu Solz d.j. zu Kassel (Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.272 f., 337; Demandt, Personenstaat, Nr.3066) sowie der langjährige führende ldgfl. Gefolgsmann Johann Meisenbug (Demandt, Personenstaat, Nr.2009), kommen hier also in Frage. Vielleicht der Hofmeister Ldgf. Wilhelm I. Reinhard von Boyneburg d.ä., auch Landvogt an der Werra, 1490 und 1491 Statthalter Ldgf. Wilhelm II. zu Kassel (zu ihm Demandt, Personenstaat, Nr.303), oder dessen Sohn R.v.B. d.j. zu Fürsteneck, seit 1487 in ldgfl. Dienst (vgl. ebd. Nr.304). StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.83/9), Bll.9 v, 14 r -18 r ; ebd. Rmr.1499 (Kart. 83/5), Bll.22 r, 24 v, 25 v -26 v. - Ldgf. Wilhelm II. hatte im Nov Jolantha, Tochter Friedrich VI., Herzogs von Lothringen, geheiratet, die bereits am 21. Mai 1500 verstarb (Knetsch, Haus Brabant, S.60 f. XIX 10). Zu Jolantha von Lothringen Rommel 3, S.144; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen; vgl. auch die Lebensbeschreibung bei Joh. Nuhn (Senckenberg, Selecta iuris V, cap. 64, S.477 f.); Dersch Dersch, Jolanthens von Lothringen Heimfahrt. Ebd. (Kart.83/9), Bll.8 v, 18 r ; ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.24 v. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.22 v, 26 v. Ebd. Bl.26 v. Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. siehe die Anm. zum Landgrafenaufenthalt 202. Ritter Konrad von Wallenstein ist bereits 1474/75 ldgfl. Gefolgsmann, erscheint u.a. als Amtmann zu Wolfhagen, auch unter Ldgf. Wilhelm II., seit 1487 dessen Rat, 1490 von König Maximilian zum Ritter geschlagen, 1496 hess. Unterhändler, um den Ehevertrag zwischen Ldgf. Wilhelm II. und Herzogin Jolantha von Lothringen zu schließen auch als Hofmeister Ldgf. Wilhelm II. bezeugt. Seit 1500 verheiratet mit der Tochter des Landvogtes Reinhard von Boyneburg. Er war eine der maßgebenden Persönlichkeiten in Politik und Verwaltung Hessens an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3218). Wilhelm Spede erscheint als Türwärter Ldgf. Wilhelms II., schon vor 1499 als Amtmann in Reichenbach, als Rat Ldgf. Wilhelm II., seit 1502 als Amtmann zu Reichenbach und Lichtenau, 1504 als solcher zu Lichtenau und Spangenberg (Demandt, Personenstaat, Nr.2915). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.22 v, 25 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/9), Bl.l9 r, 19 v.

109 Landgrafenaufenthalte in (Kurzregesten LA 1-211) Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt (LA). 677 LA 207) 1499 Nov. 12/13 Ldgf. Wilhelm II. (mit 16 Pferden) zusammen mit dem Marschall 6314 (mit zwei Pferden), zwei berittenen Jägern und Wagen (mit vier Wagenpferden) bei einem Jagdaufenthalt in der Stadt. Am 13. Nov. wird auch der Junker (Bernhard) von der Lippe 6315 neben den Jägermeistern als Begleiter des Ldgfn. erwähnt LA 208) 1499 Dez. 4/5 Ldgf. Wilhelm II. (mit 13 Pferden, vier Wagenpferden) zusammen mit dem Junker von der Lippe 6317 (mit fünf Pferden), dem Marschall 6318 (mit zwei Pferden), dem Küchenschreiber 6319 und den Jägern zur Schweinshatz in LA 209) 1499 Dez. 10 Vermutlich ein Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II LA 210) 1499 o.t. Die Spezialrechnung der Ldgfin. Jolantha von 1499 weist einen Besuch zu auf, der mit dem Aufenthalt vom Aug in Zusammenhang gebracht werden könnte. Der Eintrag in der Rechnung lautet: Item myner gnedigen frauwen, alß sie zu waß, zu spelen 3 behmisch LA 211) 1500 Febr. 9 Ldgf. Wilhelm II. (mit seinen 18 Pferden und seinen 11 Wagenpferden), mit dem Marschall (mit sechs Pferden), dem Küchenmeister 6323, dem Küchenschreiber 6324, dem Kaplan, dem Pförtner, dem Trompeter, zwei Pfeifern, Hans Koch 6325 und einem Wagen (mit vier Wagenpferden von Gudensberg) auf dem Ritt zum Hof, also zu dem von König Maximilian bereits zum 25. Febr einberufenen, aber zunächst kaum besuchten Reichstag von Augsburg Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. vgl. die Anm. zu LA 202. Wohl entweder Edelherr Bernhard zur Lippe d.ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. bekannt, 1497 Rat Ldgf. Wilhelm II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.j., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd. Nr.1858). StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.24 v, 25 r ; ebd. Kellnerrechng (Kart.83/9), Bll.8 v, 20 r, 20 v. Vgl. die Anm. zum Junker v.d.lippe beim vorigen Landgrafenaufenthalt (LA 207). Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. die Anm. zum LA 202. Als Küchenschreiber Ldgf. Wilhelm II. erscheint Konrad Scherer, auch gen. Pilgram (1501 Rentschreiber, Kammerschreiber, Rentschreiber zu Kassel - über ihn Demandt, Personenstaat, Nr.2651). StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.83/9), Bll.8 v, 22 r, 22 v. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.25 r. StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgfin. Jolantha 1499 (Kart.16/7a) - 1 Blatt für verschiedene Ausgaben. Der nicht näher datierte Besuch der jungen Ldgfin. in Mels. könnte mit dem Aufenthalt von 1499 Aug. 4-6 (LA 202) identisch sein. Vgl. zu Küchenmeister Rudolf von Waiblingen S.676 Anm Zu Konrad Scherer, auch gen. Pilgram, siehe Anm Hans Koch erscheint 1468 und 1470 als ldgfl. Landknecht in Spangenberg, 1491/92 als Diener Ldgf. Wilhelm II. in Eschwege, 1500 (und wahrscheinlich noch 1501) im ldgfl. Dienst in Mels. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1658). StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng (Kart.83/9), Bll.8 r, 20 v -21 v. - Zum Augsburger Reichstag von der König selbst war vom 2. März bis zum 25. Aug. in der Stadt Augsburg - und seinen politischen Folgen, an denen auch Ldgf. Wilhelm II. Anteil hatte, vgl. Wiesflecker 2, S , 520 f. (Anm.364/1); desgl. 3, S Da der Vetter des Ldgfn., Ldgf. Wilhelm II. von Oberhessen, am 14. Febr auf der Jagd bei Rauschenberg stürzte und so schwer verletzt wurde, daß er am 17. Febr. starb (Reimer, Landgraf Wilhelm III., S.32; Knetsch, Haus Brabant, S.64 XIX 14), dürfte die Todesnachricht Wilhelm II., der nun die gesamte Landgrafschaft in seiner Hand vereinigen konnte, entweder auf dem Ritt nach Augsburg oder dort erreicht haben. Bereits am 26. Febr treffen wir den Fürsten in Marburg an (Küch, RQ Marburg I, Nr.164). - Augsburg liegt 324 km südl. Mels.

110 678 Tabelle 1.11: er villici und Schultheißen Erwähnung Name des Schultheißen (bzw. des villicus, eventuell Herkunft) 1235 Gieselher, villicus Berthold Gerhard (Sagittarius?) Gerhard Sagitarius? aus Heinrich Konrad Vecker /84 Gerlach Tucker aus Heinrich (von) Kirchhain 6335 nach 1415 Henne Schüler aus Henne am Ende aus Henne Feige Henne Gossel Tyle Fischer Johann Strauß aus Heinz (Henne) Flecke Hermann Flesser Johann (von) Hebel Rungke Heinz (Henne) Flecke Johann ( von) Hebel Klaus Steben Kunz Bruscher (Pruseler) aus (?) Ebd. Nr.827; StAM, A II, Kloster Heydau, 1235 Jan. 23. Ebd. Nr.176; StAM, A II, Kloster Heydau, 1292 Nov. 2. Ebd. Nr.797 (Gerhard). StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19). Demandt, Personenstaat, Nr StAM, A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2. Ebd. Nr Ebd. Nr Demandt, Personenstaat, Nr.986; StAM, K 4, Nr.318; Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (die Datierung der Urkunde von 1400 April 27 dürfte sicher sein). Demandt, Personenstaat, Nr.1614 Ebd. Nr Ebd. Nr.35. Ebd. Nr.662. Ebd. Nr.864. StAM, A II, Eppenberg, 1437 Nov. 7. Demandt, Personenstaat, Nr Demandt, Personenstaat, Nr.693. Ebd. Nr.701. Ebd. Nr Ebd. Nr Rungke wurde am 2. Febr ins Amt befohlen (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457, Kart.81/16, Bl.2 r ). Ebd. Nr.693. Ebd. Nr Ebd. Nr.2932.

111 679 Tabelle 1.11: er villici und Schultheißen Erwähnung Name des Schultheißen (bzw. des villicus, eventuell Herkunft) Klaus Nuckel aus Henne (Heinz) Luley aus /90 Henne Steffen (?) Klaus Feige aus /99 Hans Wuste aus Kunz Pfeil aus Ebd. Nr Zu Familienangehörigen Bruscher/Pruseler vgl. S.712 Anm Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.665. Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.2264.

112 680 Tabelle 1.12: Amtleute des Stadt- und Landesherrn und der Besatzungsmächte in Zeit der Erwähnung Name des Amtmannes (eventuell auch Dienstherrschaft und Herkunft) 1288 um Febr. 18 Eckhard von Felsberg, Ritter, officialis domini lantgravii Sept. 25 Otto von Röhrenfurth, Amtmann des Ldgfn März 7 Eckhard von Hundelshausen, Amtmann des Ldgfn. von Thüringen und Markgrafen zu Meißen zu und 1392 Strauß von Binsförth, mainzischer Amtmann zu zur Zeit der sogen. Fremdherrschaft 6359 seit 1393 Sept. 5 seit 1394 Juli 28 (Vereidigung) Simon von Baumbach (Amtmann zu Rotenburg) als mainzischer Treuhänder-Amtmann zu Rotenburg/F., und Niedenstein 6360 Burkhard Edler von Schöneberg und Kunzmann von Falkenberg als mainzischer (Treuhänder-) Amtmann zu Rotenburg/F., und Niedenstein und 1467 Wittekind von Holzheim, Ritter, Amtmann des Ldgfn Bernhard von Herzenrode, Amtmann des Ldgfn Heinrich von Gittelde, Amtmann zu StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19). Vgl. auch Armbrust,, S.198 f.; Krummel, S Dominus Eckehardus de Velsperch führt 1292 die Reihe der weltlichen Beurkundungszeugen eines in Mels. feierlich vorgenommenen Güterverzichtes des Ritters Stephan von Schartenberg, seiner Frau und ihrer Kinder zugunsten des Klosters Heydau (nach dem Pfarrer von Mels., unter den milites) an (StAM, A II, Heydau, 1292 Nov. 2). - E.v.F. erscheint bereits 1272 als Landfriedensrichter als Inhaber wichtiger Ämter und tritt 1294 als Bürge für die von der Familie von Schartenberg an den Ldgfn. verkauften Besitzungen auf (Demandt, Personenstaat, Nr.667). Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Fehde- und Sühnebriefe, von Ruden und andere, 1388 März 7. Demandt, Personenstaat, Nr.2982; vgl. Armbrust,, S.241 f. - Struße von Bensfurte erscheint 1392 Sept. 29 als erzbischöflichmainzischer Amtmann zu Mels. (StA. Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch XII, Bl.158 v ). Erzbischof Konrad von Mainz erklärt 1393 Mai 10, daß er Ludwig (von Binsförth, erzbischöfl. provisor zu Erfurt) ½ fl. etc. schuldig sei. Binsförth habe dies ausgegeben, als der Erzbischof mit seinen Freunden in Hessen - in Fritzlar, Wolfhagen, Hofgeismar, Liebenau, Mels., Rotenburg/F. und anderswo - waren (Demandt, RQ Fritzlar, Nr.342 z) Juli 14 bekennt der Erzbischof, daß er mit Struße von Bensfurte sämtliche Anprüche geregelt habe, sunderlichen von des ampts wegen zu Milsungen, als er daz sint siner rechnunge, die er uns getan hat, von unsern wegen innegehabt hat (Bayer.StA. Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch XII, Bl.263). - Strauß von Binsförth hatte bis 1406 eine Jahrgült in Höhe von 6 Mark als Pfand vom Ldgfn. inne, die von Bürgermeister, Schöffen, Rat und Gemeinde zu Mels. bezahlt werden mußte. Sie wurde 1406 Okt. 9 (wohl mit Hilfe des Schultheißen Heinrich von Kirchhain) gelöst, weshalb Ldgf. Hermann dem Schultheißen diese auf Lebenszeit übertrug (StAM, K 4, Bl.77, Nr.672; Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.672). - Strauß von Binsförth hatte 1414 Nov. 15 von Ldgf. Ludwig I. als Burglehen den Burgsitz zu Mels., 6 lb. Geldes vom Rathaus zu Mels. und den Zoll erhalten, außerdem als Mannlehen zwei Hufen vor der Stadt gelegen, eyn vorwerg mit syner zcubehoerungen, gelegin zcu Tabolidshusen, das der Liebmennin war, und eyn gut, genant das Molnersgut, gelegin zcu Ubach (Ebd. Bl.13 Nr.49; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.475). Falk, Mainzer Behördenorganisation, S.95 Nr Ebd. Nr (beide Treuhänder-Amtleute leiten nach ihrer Erklärung vom 28. Juli 1394 die Rückgabe der mainzischen Anteile von Rodinberg, Melsongen und Nydenstein an den Ldgfn. ein; Kunzmann von Falkenberg war der Sohn des Ritters Werner von Falkenberg, seit 22. Juli mainzischer Treuhänder-Amtmann der ldgfl. Städte Grebenstein, Immenhausen und Wolfhagen, 1387 Amtmann zu Amöneburg, 1374/75 Oberster Amtmann bzw. Landvogt in Hessen, Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfeld; ebd. S.82, Nr.45, 95 Nr.271; Demandt, Personenstaat, Nr.650). Demandt, Personenstaat, Nr Ritter Wittekind von Holzheim erscheint am 14. Okt als Vormund des Klosters Heydau, hatte also in der Nachbarschaft Mels.s eine nicht unbedeutende Stellung. - Den Einzug des Amtmannes in seiner Eigenschaft als hoher Beamter meldet ein Mels.er Fruchtregister zum 3. Jan. 1466: Item uff fritag vor dem zcwelfften czouch her Wyddekynde vor eyn amptman myt 3 pherdin und 2 knechtin in (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr., Fruchtregister 146/66 (Kart.81/22), Bl.2 r ). Zu ihm u.a. auch Armbrust,, S.21. Ebd. Nr.1219; zu diesem ritterbürtigen Beamten auch Armbrust,, S.21; StAM, K 8, Nr.4-5. Ebd. Nr.840.

113 681 Tabelle 1.13: Landgräfliche Rentmeister und Rentschreiber vor Zeit der Erwähnung 1439,1440? Herr Konrad (Kurt) Bode? 6365 Name des Rentschreibers (bzw. Rentschreibers; eventuell Herkunft und Stand) 1439 Thiele Fischer (Rentschreiber bzw. -meister) Jan. 3, 1466 April 3 Konrad Bruscher (Pruseler) (Rentschreiber) Juli 2, 1457 Mai 17 Johann (von) Hebel (Rentschreiber) Juli, 1465 April 8 Heinrich Zimmermann (Rentschreiber) Aug. 29, 1468 Dez. 18 Johann (von) Hebel (Rentmeister), verstorben Ende Jan Febr. 2 bis 1483 Andreas Frebel (Rentschreiber) Juni 5 u. Dez. 2 Herr Heinrich Ruther (Rentschreiber, Geistlicher) , 1490 April 3, 1492 April 7, 1493 Mai 23 Johannes Wuestefeld (Rentschreiber) Hans Keller (Rentschreiber) , 1497, 1498 Johannes Kleinkauf d.ä. (Rentschreiber) , 1499 Nov. 12 Hans Wuste (Rentschreiber) Kunz Hach (Rentschreiber) Jan. 12 Konrad Hopf (Rentschreiber) Der Altarist Konrad (Kurt) Bode tritt mehrfach offenbar in amtlicher Stellung auf. Wahrscheinlich versah er 1439/40 das Mels.er Rentschreiberamt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1439/40, Kart.81/4, Bl.2r; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/5, Bl.3v; ebd. Schhr.1440/41, Kart.81/6, Bl.8v) erscheint er in Mels. nicht mehr in führender amtlicher Tätigkeit. Vielleicht ist er aber auch mit dem bezeugten Curde, kelner identisch. - Bode hatte 1392 in Erfurt studiert. Vgl. zu ihm ausführlich in Beilage 1.27 (zu Mels.er Studenten an mittelalterlichen Universitäten), S.710 Anm Demandt, Personenstaat, Nr.685. Ebd. Nr.371. Bruscher war Geistlicher. - Zu Familienangehörigen Bruscher/Pruseler vgl. S.712 Anm Ebd. Nr Ebd. Nr Heinrich Zimmermann ist seit Juli 1459 Rentschreiber zu Mels., als er die Führung der Schultheißenrechnung übernimmt, und erscheint als solcher noch 1465 April 8. Er versieht diese Stelle wohl bis zum Amtsantritt von Johann Hebel erscheint H.Z. im ldgfl. Amt Rotenburg/F., wird 1470 als 'alter Rentmeister' zu Rotenburg bezeichnet. Ebd. Nr Ebd. Nr.722. Zu A. Frebel vgl. u.a. S.65 Anm.413, 316, 322, 343, 351, 357, 410, 480, 509, 682, 699, 712 Anm.6638). Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.1554: Hans Keller (ldgfl. Kellner?). Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.974. Ebd. Nr.1342.

114 682 Tabelle 1.14: Landgräfliche Kellner Zeit der Erwähnung Name des Kellners (Bezeichnung und eventuell Zuweisung) 1357 Herr Henriche, kelner Curde, kelner vielleicht Herr Kurt Bode? 1456 Reyme der kelner Heintze, kelner /59 Heynne Schurrn, der kelner Heintze Moetz Henne Pempel, kelnner Henne der keller Febr Hanß keller Hans, Kellner zu Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.7 r ; desgl. Schhr.Ausg (Kart.81/5), Bl.3; desgl. Schhr (Kart.81/6), Bl.7 v : Curde kelner. - Es ist nicht auszuschließen, daß es sich hierbei um den aus Mels.er Familie stammenden langjährigen Altaristen Konrad (Kurt) Bode handelt, der seit 1392 in Erfurt studiert hatte. Ebd. Schhr.1456 (Kart.81/26), Bl.1 r. Ebd. Schhr.Ausg (Kart.81/15), Bll.2 v, 7 v -8 v. Ebd. Schhr.Geld 1458 (Kart.81/17), Bl.16 r. Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), ist nach Vermerk auf Bl.3 r, von Heintze Moetz geführt. Nach dem Tod des Rentmeisters Joh. Hebel (um den 29. Jan. 1469) führt Hencze Mocz bis zum Amtsantritt Frebels des schriebers die Fruchtrechng. 1468/69 (Kart.82/9), bez. Bl.4 r. Von gleicher Hand ist auch die Schhr.Ausg (Kart.82/8), ebenso die Kellnerrechng. Frucht 1470 (Kart.82/14). In einem Vermerk in ebd. Schhr (Kart.82/7), wird der Kellner Hencze Moecz selig erwähnt. Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/15), bez. Bl.2 v. - Henne Pempel ist auch als langjähriger Müller und als Zimmermann bekannt. - Zu ihm vgl. S.713 Anm Ebd. Kellnerrechng (Kart.82/16), bez. Bl.3 r. Ebd. Rmr (Kart.82/12), dahinter, Bll.28-41, die Fruchtrechnung des Kellners; ebd. Rmr.1491/Kellnerrechng (Kart.82/17), bez. Bl.3 r ; ebd. Rmr.1492/Kellnerrechng (Kart.82/18), bez. Bl.3 r. StAM, Rechn.I (Kart.100/8), 1492 Aug. 23; Demandt, Schriftgut, Teil 2, Bd. 4, Nr.2181; Demandt, Personenstaat, Nr.1554, nimmt an, daß Hans Keller 1497 als Rentschreiber zu Mels. fungierte.

115 683 Tabelle 1.15: Landgräfliche Förster und Holzförster zu (oder im Amt ) Zeit der Erwähnung schon 1400 und noch 1415 Name und Bezeichnung des Försters bzw. Holzförsters Dietrich Hammer (Hamer) (Holzförster) März 21 Henne Schüler (Holzförster) (oder 1454) Henne Herwyg der Förster (zu Körle) Herbst Meister Bernhard (Holzförster) April 23 Lotz Platz (Förster) Kunz Icke (Förster) /58 Arnold (Holzförster) Dietrich Iffert (Förster) /60 Sifred (Förster) April 23 Kurt Prül (Förster) Nov. 20 Johannes Kirchhain 6399 zusammen mit Dietrich [Tipel]( Förster) Febr. 7/8, 1485 Hermann Schönemann (Förster) Febr.2, 1477/82/84 Klaus Feige (Förster) , 1476 Kunz Bruscher (Förster) , 1479, 1482, 1484 Kunz Guldener (Oberförster) , 1484 Heinrich von Krombach (eher Korinbach; Förster) Demandt, Personenstaat, Nr.986; Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (die Datierung der Urkunde von 1400 April 27 ist ohne Zweifel korrekt, wie sich auch aus der nur kurzen Mels.er Amtszeit des neben dem Schultheißen Kirchhain ausstellenden Pfarrers Burkhard, Bischofs von Grönland, ergibt); StAM, K 4, Bl.82 Nr.318; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.692. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1422 März 21. Er erscheint als Förster zu Körle 1447, 1449, 1450, 1452 und 1453; er starb vor dem 11. Nov. 1454, als seine Verwitwung Erwähnung findet (Demandt, Personenstaat, Nr.1217). - H.H. erscheint regelmäßig unter den ldgfl. Martinsgeld-Zinsern von Körle, z.b. 1450: Henne Herwyg der furstere 4 s. de domo. Idem 4 s. de orto (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1450, Kart.81/34, Bl.6 v ); außerdem Item Herman furster 5 s. de domo et orto (Ebd.). Das Zinsregister 1452 (Kart.81/36), Bl.6 v, führt desgl. an: Item Henne Herwyg der furster 8 sol(idi). - In Körle stand demnach zur Mitte des 15. Jhds. ein Försterhaus. Demandt, Personenstaat, Nr.171. Ebd. Nr Der Name läßt vermuten, daß L.P. Mitglied einer Mels.er Schöffenfamilie war. Ebd. Nr Ebd. Nr.56. Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1459/60 (Kart.81/19), Bll.6 r -7 v, 9 v (siehe oben, Bußfall Nr.104). Es könnte sich bei dem in einem Bußeintrag als Anzeigender auftretenden Sifred, furster, um den ldgfl. Förster Dietrich Iffert ('Dietrichs Iffert' = Siffert?) handeln. Demandt, Personenstaat, Nr Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.665. Ebd. Nr.372. Ebd. Nr , 1479 und 1480 wird Goldener als Oberförster bezeichnet (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1478 Kart.82/27, Bl.22 r ; ebd. Rmr.1479, Kart.82/28, Bl.2 r ; ebd. Rmr.1480, Kart.82/28, Bl.4 r ). Ebd. Nr.1737.

116 684 Tabelle 1.15: Landgräfliche Förster und Holzförster zu (oder im Amt ) Zeit der Erwähnung 1484, 1487,1488, 1492, Name und Bezeichnung des Försters bzw. Holzförsters 1498, 1502 Hermann von Kehrenbach (Ober-? Förster) , 1487 Eckart Iffert (Förster) Schüßler von Empfershausen (Förster) /92/93/98, 1502 Henne Lexius (Förster) Herman Cluber , 1508 Hans Ritze (Holzförster) Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr Erwähnt in den Aufzeichnungen der Förster in StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bll.3-4. Demandt, Personenstaat, Nr.2437.

117 TP TP TP TP TP TP TP TP 685 Tabelle/Beilage 1.16: Landgräfliche Landknechte zu Zeit der Erwähnung 1437 Kurt 6412 Name des Landknechts 1446 Henne Schmer Jesberg /64, 1470 Giese Wiegand /94 Hans Wuste Joh. Steinbach (?) /14 Dietrich Demandt, Personenstaat, Nr Curd der lantknecht tritt 1437 zusammen mit sehr angesehenen Melsungern als Zeuge einer Seelgerätstiftung zugunsten des Mels.er Hospitals auf (StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24). - Weiß, S.14, nennt als Aufgaben der Landknechte lediglich die Unterstützung des Rentmeisters in der Finanzverwaltung der Ämter. Demandt, Personenstaat, Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.822. Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr Ebd. Nr.473.

118 686 Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof (Blatt A) Quelle (StAM, Schultheiß (Rent-) Kellner Landknecht Großknecht, Hausknecht, Rechn.I, Mels.) Schreiber 1. Ackerknecht Schhr.1438/1439 Curde kelner 8 lb. Lohn, 6 Heinz Boddener 1 lb. Lohn, (Kart.81/2), Bl.7 r Böhm. Schuhe 1 lb. für Schuhe, 1 Kittel. Schhr.Ausg. 1439/1440 (Kart.81/5), Bl.3 Curde kelner 8 lb. Lohn, 6 Böhm. für 2 Paar Schuhe, 6 Ellen Leintuch. Schhr.1440/41 Curde kelner 1 lb. Lohn, 6 (Kart.81/6), Bl.7 r Böhm. für 2 Paar Schuhe, 6 Ellen Leintuch. Schhr.Ausg (Kart.81/6a), Bl. 4 r Schhr.Geld 1448/49 (Kart 81/7), Bl.8 r Schhr.1457/58 (Kart 81/15), Bl. 8 r Opfergeldausgaben Rmr.Geld 1463/64 (Kart.81/23), Bl.10 r Rmr.1464 (Kart 81/25), Bl.8 r, 18 v (Hafer) Schrhr.1467 (Kart.82/3), Bl.11 v Curde kelner 8 lb. Lohn, 14 s. für Schuhe, 1 Kittel von 8 Ellen. 4 s. Opfergeld 2 s. Opfergeld Ichesb[e]rg[er] 2 s. Opfergeld [Knecht oder Landknecht?]. 12 Viertel Hafer erhielt der Schreiber [Schreiberlohn?]. Heinrich Bodden(er), der große knecht, 1 lb. Pfenniglohn; 14 s. für 2 Paar Schuhe, 2 lb. smereß, 2 Metzen Lein (gesät für den Kittel) und 5 Viertel Frucht. Heincz Boddener, der große knecht, 1 lb. Lohn, 14 s. für 2 Paar Schuhe, 2 lb. smer, 2 Metzen Lein, gesät für den Kittel, und 5 Viertel Frucht. Concze Czinen [Gerl(ache)n], 10 s. für Schuhe. Henne Boddener,Ackerknecht, 1 lb. Lohn, 8 Böhm. für 2 Paar Schuhe, 1 Kittel, 1 Fuder Holz, 1 lb. smer. dem husknechte 2 s. Opfergeld. dem kelner 9 lb. Lohn dem hußknecht 1 lb. Lohn dem kelner 9 lb. Lohn. Heintze Moetze [Kellner? - vielleicht auch als stellvertretender Rentschreiber] 9 lb. Gesamtlohn. der lantknecht erhielt 12 Viertel Hafer. Peter 6 lb., 28 s. für seine Schuhe [als Landknecht?]. dem husknecht 1 lb. Lohn; 2 ½ Viertel Hafer erhielt der Hausknecht zum Säen.? Junge-Hennen* 1 lb., 28 s. für seine Lohnschuhe. [* 1469 als Hausknecht bezeichnet]. Mittelknecht, 2. Ackerknecht Peter 1 lb. Lohn, 16 s., für Schuhe, 1 Kittel. Hermann Firczelir 1 lb. Pfenniglohn, 14 s. für 2 Paar Schuhe, an Frucht an der Art czu smere und 1 Kittel wie Boddener. Heincze Swallen, Mittelknecht, 1 lb. Lohn, 14 s. für 2 Paar Schuh, 2 lb. smers, sein Kittel und 5 Viertel Frucht. Hermann der Knecht 10 s. für Schuhe. Widerholt, Ackerknecht, 1 lb. Lohn, 8 Böhm. für 2 Paar Schuhe, 1 Kittel, 1 Fuder Holz, 1 lb. smer. Concze Gerlach, 1 lb. Lohn, 9 Böhm. für 2 Paar Schuhe, 1 Kittel, 1 Fuder Holz, 1 lb. smer. Ichesb[e]rg[er] 2 s. Opfergeld [Knecht oder Landknecht?]. 3. Ackerknecht Dyppel 1 lb. Lohn, 16 s. für Schuhe, 1 Kittel. Knyppele 1 lb. Lohn, 14 s., für 2 Paar Schuhe, 1 Malter Frucht und anderes, wie die beiden anderen Ackerknechte. Knyppele 1 lb. Lohn, 14 s. für 2 Paar Schuhe, 2 lb. smers, 1 Kittel und 1 Malter Frucht und jeglicher Knecht sein Art getan. Peter der Knecht, 10 s. für Schuhe. Concze Gerlach, 1 lb. für 2 Paar Schuhe, 9 Böhm. für 1 Kittel, 1 Fuder Holz, 1 lb. smer. Henne Grebinsteyn, ein Knecht, gemietet von Pfingsten bis Weihnachten, 4 fl. Lohn, 1 Kittel, 1 Fuder Holz, 4 Böhm. für 1 Paar Schuhe.

119 687 Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof (Blatt A) Quelle (StAM, Schultheiß (Rent-) Kellner Landknecht Großknecht, Hausknecht, Rechn.I, Mels.) Schreiber 1. Ackerknecht Schhr. Geld 1468 Heintzin Moetze, 9 lb.? Junge-Hennen* (Kart.82/4), Bl.8 r Lohnschuhe 1 lb., 28 s. für seine [*1469 als Hausknecht bezeichnet]. Rmr. Frucht 1468/69, Korn-Ausg. (Kart.82/9), Bl.9 r Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.5 r, 13 v Schhr. (Ausg.) 1470/71 (Kart.82/8), Bl.2 r Lohn-Korn Junge-Henne, der Hausknecht, sein Lohn: 2 ½ und Korn. Schhr.1471 der Schreiber 7 (Kart.82/7), Bl.12 r lb. 4 s. zu Lohn Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.19 v Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.33 v Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.26 r Spezialrechnung für Ldgf. Wilhelm d. Ä. 1493/94 (Kart.16/6), Bl.11 v dem Schultheißen auf Befehl 12 lb. (unter Gemeindelohn) 12 lb. dem Schultheißen für 1 Rock (auf Befehl Rabes von Herda. Schultheiß: 5 Böhm. Opfergeld zu Weihnachten; 4 Böhm. Opfergeld. 10 s. Opfergeld; 6 s. Opfergeld. Schreiber, Lohn: 13 ½ lb. = 3 fl., 5 Böhm. Opfergeld an Weihnachten. Schreiber, Lohn 13 ½ lb. = 3 fl. 5 Böhm. Opfergeld. Schreiberlohn: 13½ lb. = 3 fl. 5 Böhm. Opfergeld. Schreiberlohn: 8 lb. 8 s. 10 s. Opfergeld. Rmr (Kart.83/2), Bl.31 v 10 s. Opfergeld 8 lb. 8 s. mir zcu loene 10 s. Opfergeld Rmr s. Opfergeld 8 s. mir zcu lone (Kart.83/3), Bl.31 v 10 s. Opfergeld. dem Kelner Henczen Moecz seligen 5 lb. (d.h. H.M. ist kurz nach der Mitte des Rechnungsjahres gestorben). Hanß Keller, 7 lb. zu Lohn, 4 lb.für seine Kleidung, 5 s. Opfergeld. Hanß Keller, 7 lb. Lohn, 4 lb. für s. Kleidung, 5 s. Opfergeld. Hanß Keller, 7 lb.; 4 lb. für seine Kleidung. dem Kellner 7 lb. Lohn; 4 lb. für Kleider; 5 s. Opfergeld Hansen Kellner, 7 lb; 4 lb. für Kleider; 5 s. Opfergeld. 7 lb. dem Kellnern Lohn; 4 lb. für seine Kleider; 5 s. Opfergeld. Landknecht, 5 s. Opfergeld Landknecht, 5 s. Opfergeld Landknecht, 5 s. Opfergeld Landknecht, 5 s. Opfergeld Landknecht, 5 s. Opfergeld Landknecht, 5 s. Opfergeld der Hausknecht 30 s. für 3 Paar Schuhe, 10 s. für 4 Ellen Tuch für seinen Kittel. Mittelknecht, 2. Ackerknecht Henne Boddener, der Hausknecht, 1 Scheffel Korn als sein Lohn. Henne Boddener, 1 lb. für 2 Paar Schuhe. Henne Boddener, Hausknecht, 2 s. Mietgeld. 3. Ackerknecht

120 688 Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof (Blatt B) Quelle (StAM, Rechnun-gen I, Mels.) Schhr.1438/1439 (Kart.81/2), Bl.7 r Schhr.Ausg. 1439/1440 (Kart.81/5), Bl.3 Schhr.1440/41 (Kart.81/6), Bl.7 v Schhr.Ausg (Kart.81/6a), Bl.4 r Schhr. Geld 1448/49 (Kart.81/7), Bl.8 r Schäfer, Schafmeister Curde, 16 s. Lohn Buchener, der schafmeister, 16 s. zu Lohn. Curd, Schafmeister, 16 s., 1 Kittel von 6 Ellen, 6 Böhm. dafür. 2. Schäfer, 3. Schäfer, Schäferknecht Stygelicze, der Schäfer, 16 s. Lohn; Gerwige, der Schäfer, 16 s. Lohn. Heinrich, Schäferknecht, 41 s., 1 Kittel für 6 Böhm, 1 lb. schmer. Concze, Schäferknecht, 41 s., 1 Kittel für 6 Böhm, 1 lb. schmer. Die Magd, Küchenmagd, Hausmagd die meygirsche, 3 lb. Lohn (und für 1 Rock); 10 s. für Schuhe, 20 Ellen Tuch für 1 Schleier; für sie wurde Leinen gesät. die meygersche, 30 s. Pfenniglohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Leinentuch, 6 Ellen für 1 Schleier, ihr wurde 1 lymes Leinen gesät. die meygersche, 30 s. Pfenniglohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Tuch, 6 Ellen für 1 Schleier, ihr wurde 1 leimes Leinen gesät. Katherine Stuck, 5 s. für 1 Paar Schuhe die Meygirsche, 4 lb. Lohn, 15 s. für 3 Paar Schuhe, 1 Schleier von 6 Ellen, ihr 1 lymes Lein gesät, 26 Ellen gemenget lynthuch. Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und Helfer Else, 2 1/2 Lohn (und für 1 Rock); 10 s. für Schuhe, 20 Ellen Tuch für 1 Schleier; für sie wurde Leinen gesät. Else Thube, Viehmagd, 1 lb. Pfenniglohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Leinentuch, 6 Ellen für 1 Schleier, ihr wurde 1 lymes Leinen gesät. Hedewig, Viehmagd, 1 lb. Lohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Leinentuch, 6 Ellen für 1 Schleier und ihr Leinen gesät. Katherine Graseworme, 3 Böhm. zu Lohn, 5 s. für 1 Paar Schuhe. Katherine Valer, 4 lb. Lohn, 18 s. für 3 Paar Schuhe, 24 Ellen Leintuch, 1 Schleier von 6 Ellen, 1 lymes Lein gesät. Gele Bergheymer, die andere Magd, 1 lb. Pfenniglohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Leinentuch, 6 Ellen für 1 Schleier, ihr wurde 1 lymes Leinen gesät. Katherine Ulrichsteyn und Konne Nysel (je ½ Jahr in Stellung), zusammen für 1 lb. Lohn, 30 s. für 1 Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20 Ellen Tuch, 6 Ellen für 1 Schleier, und ihre Leinsaat. Em(m)el, Dienstmagd, 4 lb. Lohn, 15 s. für 3 Paar Schuhe, 1 Schleier von 6 Ellen, 24 Ellen Leintuch, 1 lymes Lein gesät. Heinz, 4 lb. Lohn, 30 s. für 3 Paar Schuhe. Henne [ein Helfer?], 10 s, für 1 Paar Schuhe. Heinz, 4 lb. Lohn, 30 s. für 3 Paar Schuhe, 6 Ellen Leintuch. Hermann June, der Hirte, 8 lb. Lohn, 1 lb. für 2 Paar Schuhe, 6 Ellen für 1 Kittel. Wigand der Hirte, 10 s. für 1 Paar Schuhe, 6 Ellen für 1 Kittel. Konnegyß, 2 Böhm. für 2 Paar Schuhe; kein Geld, da der Schultheiß ihm 2 Viertel Schafe in der Herde des Herrn hielt. Hermann (bzw. Heinz) Meckelar, insgesamt 1 lb. für 2 Paar Schuhe, 4 lb. Mietlohn. Seinem Helfer, einem Jungen, 3 s. für Schuhe. Henne Sungel, 7 lb. 5 s. für Schweinehüten im Wald und für Bindearbeiten in der Ernte sowie Fruchteinfuhr; 12 lb. Lohn, 3 Böhm. für 1 Paar Schuhe. Henne Bonefogl 7 lb. 5 s. für Schweinehüten im Wald, 10 s. für 1 Paar Schuhe. Adelunge zu Röhrenfurth 4 lb.; 10 s. für 1 Paar Schuhe. Der Müller zu Engebrechteshusin für s Schweinehüten 4 lb. Lohn und 1 Viertel Korn.

121 689 Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof (Blatt B) Quelle (StAM, Rechnun-gen I, Mels.) Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl. 8 r Opfergeldausgaben Rmr.Geld 1463/64 (Kart.81/23), Bl.10 r Rmr.1464 (Kart.81/25), Bll.8 r, 18 v (Hafer) Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.11 v Schhr. Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.8 r Rmr. Frucht 1468/69, Korn-Ausg. (Kart.82/9), Bl.9 r Schäfer, Schafmeister Schuler-Henne, der Schäfer, 2 Viertel Korn zu Lohn. 2. Schäfer, 3. Schäfer, Schäferknecht Die Magd, Küchenmagd, Hausmagd Anne, 2 s. Opfergeld vgl. Magd Else Fischer meygrsßen [?] 5 lb. Lohn, 9 s. für 3 Paar Schuhe; 5/6 lb. für 1 Schleier (?) meygers, 6 ½ (?) lb. Lohn, 4 ½ s. für 2 Paar Schuhe, 5/6 lb. für 1 Schleier. Eyle, die Küchenmagd, 4 lb. Lohn, 18s. für 3 Paar Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. Eyle, Küchenmagd, 4 lb., 18 s. für 3 Paar Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und Helfer den [2] meyden 4 s. Opfergeld Else Fischer, 4 lb. Lohn, 15 s. für Schuhe, 2 s. Mietgeld, 24 Ellen Tuch für 1 Schleier. Magd 4 lb. Lohn, 9 s. für 3 Paar Schuhe; 5/6 lb. für 1 Schleier (?) Magd, 4 lb. Lohn, 4 ½ s. für 2 Paar Schuhe, 5/6 lb. für 1 Schleier. Gele, Viehmagd, 4 lb. Lohn, 18 s. für 3 Paar Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. Gele, 4 lb. Lohn, 18 s. für 3 Paar Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. Magd 4 lb. Lohn, 9 s. für 3 Paar Schuhe; 5/6 lb. für 1 Schleier (?) Magd, 4 lb.lohn, 4 ½ s. für 2 Paar Schuhe, 5/6 lb. für 1 Schleier. Else, [Viehmagd], 4 lb. Lohn, 18 s. für 3 Paar Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. Tryne, 4 lb. Lohn, 15 s. für ihre Schuhe, 19 s. für 1 Schleier. dem herten 2 s. Opfergeld Kuhhirt 6 lb. Lohn, 14 Böhm. für 2 Paar Schuhe Kuhhirt, 1 lb. Lohn, 8 s. für 2 Paar Schuhe. Peter der Hirte, 4 lb., 18 s. für Schuhe.. der Schweinehirt 1 Viertel Korn zu Lohn Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.5 r, 13 v Tryne, die Magd, 4 s. f.1 Paar Schuhe Gele, 4 s. für 1 Paar Schuhe. Schhr. (Ausg.) 1470/71 Den zwei Mägden 16 d. Mietgeld Den zwei Mägden 16 (Kart.82/8), Bl.2 r d. Mietgeld Schhr.1471 Hausmagd, 4 lb. Lohn, 15 s. für 3 (Kart.82/7), Bl.12 r Paar Schuhe, 15 s. f ½ baumwollenen Schleier, 20 s., 20 Ellen Leintuch aus dem Haus Gelen, zu Mietgeld 6 d. [vielleicht als Hilfe des gemieteten Kochs]. den zwei meygerschen 8 lb. Lohn, 24 s. für 4 Paar Schuhe, 15 s. für ½ baumw. Schleier. Peter der Hirte, 10 s. für 1 Paar Schuhe. der Hirte 5 lb. Lohn, 1 lb. 4 s. für 3 Paar Schuhe. der Walbergen Sohn 10 Tage in den Eicheln 3 s. der junge Smaelgroeschen 8 Tage Hüter für 4 s. und 2 Hühner (1469).

122 690 Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof (Blatt B) Quelle (StAM, Rechnun-gen I, Mels.) Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.19 v Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.33 v Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.26 r Spezialrechnung für Ldgf. Wilhelm d. Ä. 1493/94 (Kart.16/6), Bl.11 v Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.31 v Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.31 v Schäfer, Schafmeister 7 Böhm. dem Schafmeister für 1 Paar Schuhe 12 s. dem Schäfer für 1 Paar Schuhe 12 s. dem Schäfer für 1 Paar Schuhe 12 s. dem Schäfer für 1 Paar Schuhe 2. Schäfer, 3. Schäfer, Schäferknecht Die Magd, Küchenmagd, Hausmagd Gerdrude, Magd 4 lb.lohn, 2 Böhm. Opfergeld, 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe, 1 lb. für 1 Schleier Annen Rampß (?), 4 lb. Lohn; 2 s. Mietgeld; 2 s. Opfergeld; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. für 1 Schleier Elschin, 4 lb.lohn; 2 s. Opfergeld; 2 s. zu Mietlohn; ½ lb. für 1 (?) Schleier; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe. Walpurg 4 lb.; 2 s. Opfergeld; 2 s. Mietgeld; 14 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. (?) für 1 Schleier. Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und Helfer Gude, Magd 4 lb. Lohn, 2 Böhm. Opfergeld, 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe, 1 lb. für 1 Schleier. Gude, Magd 4 lb.lohn; 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. für 1 Schleier. die andere Magd: 3 ½ lb.lohn; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 Böhm. für 1 Mietlohn; 10 Böhm. für 1 Schleier. Eylen Bertten, 4 lb. Lohn; 2 s. Mietgeld; 2 s. Opfergeld; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. für 1 Schleier. Eylen, 4 lb. Lohn; 2 s. Opfergeld; 2 s. zu Mietlohn; ½ lb. für 1 (?) Schleier; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe. Gehlen, 4lb; 2 s. Opfergeld; 2 s. Mietgeld; 14 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. (?) für 1 Schleier. Ermel, die andere Magd 4 lb. Lohn; 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 1 lb. für 1 Schleier. Em(m)el, die Magd 4 lb. Lohn; 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 9 Böhm. für 3 Paar Schuhe; 10 Böhm. für 1 Schleier. Kuhhirte 6 lb. Lohn, 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 12 Böhm. für 2 Paar Schuhe. Kuhhirte 6 Böhm. Lohn; 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 15 Böhm. für 3 Paar Schuhe. Kuhhirte [Martin?] 6 lb. Lohn; [an Martini?]; 2 Böhm. Opfergeld und Mietlohn; 8 Böhm. für 3 Paar Schuhe. dem Hirten 2 s. Mietgeld; 2 s. Opfergeld (dem Kuhhirten); 14 s. dem Kuhhirten für 2 Paar Schuhe. 24 s. dem Hirten Schlatuch für 2 Paar Schuhe. 2 s. dem Kuhhirten Mietgeld; 2 s. dem Kuhhirten Opfergeld; 24 s. dem Kuhhirten für 2 Paar Schuhe.

123 691 Tabelle/Beilage 1.18: Erwähnungen von Pfarrern (Plebanen) zu Zeit der Erwähnung Name des Pfarrers (und Amtsbezeichnungen) Sifridus (plebanus, parrochianus) Arnoldus (plebanus) Albracht (Pfarrer) Mai 1 Curd von Grebenau (Pfarrer) Juni 4 Herr Albert (Pfarrer) nach 1393 Johannes Rimph (Pfarrer) April 27 Burkhard, Bischof zu Grönland, Bruder des Karmeliterordens und Pfarrer zu Johann Sinning (Pfarrer) Peter Waldmann (Pfarrer) u. noch 1481 Mai 22 Konrad Volkhard (Pfarrer) April 1 Czynen (Pfarrer) Eberhard Volswengk (Pfarrer) Dr. Hermann Ortlieb (Pfarrer) 6432 bis 1512 (+) Martin Mebes Mai April 28 Magister Gottfried von Löwenstein Bayer. HStA München, Abt.I, Mainzer Buch IX, fol (1232 Mai 9); Regest: Dobenecker III Nr.26; Posse/Ermisch, I A/3, Nr.293; Dobenecker II, Nr.1976; Dobenecker III, Nr.483; Wenck, Hess. Landesgesch. II,1 (UB), Nr.115. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1269 April 23; ebd. A II, Kl. Heydau, 1275 Juli 26; ebd. A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (16-19!) ebd. A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2. StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.t.; 1335 Jan. 25 erscheint herr Albert, pferner, als Beurkundungszeuge (Landes- und Hochschulbibliothek Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr.4 Ms hass.203, Nr.97 Bll.109 r -110 r ). StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24. Es ist abwegig, daß Albert mit Albert von Beichlingen identisch ist. Zu J.R. schon Küch, Salbücher, S.164 f.; Küch, Beiträge II-IV, S.10 Nr.17, 13 Nr.46 (1378); Baur, Hessische Urkunden 1, Nr.974 (1363 Aug. 4); Schultze, Kasseler Klöster Nr.771 (1365); als Siegler erscheint der Pfarrer zu Mels. J.R. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1393 Sept. 29); Armbrust,, S.334; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.211, 323 f.; Demandt, Personenstaat, Nr.2429 (mit weiteren Belegen). - Für das hohe Ansehen des J.R., spricht, daß der Abt von Spieskappel und der gesamte weltgeistliche Klerus auf einer sich in Fritzlar versammelnden Synode 1386 den dominum Johannem, plebanum in Milsungen, und den Pleban Tilemann zu Ottrau zu ihren Vertretern wählen (Roques, UB Kaufungen, Nr.270). Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (1400 April 27). - Zu Burkhard vgl. S.333. Demandt, Personenstaat Nr.2879 (Peter Sinning); Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.253; Armbrust,, S.334. Demandt, Personenstaat, Nr.3205; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S Demandt, Personenstaat, Nr.3169; Armbrust,, S.334: bis 1481 (?). K.V. verstarb verschreiben Propst, Äbtissin, Priorin, Küsterin, Kellnerin und Werkmeisterin samt dem Konvent des Jungfrauenklosters zur Heide anstelle der von ihren Vorfahren herrührenden Schuld von 6 Viertel jährlicher Früchte (Mels.er Maß) aus ihrem Hof zu Schwirzelfert dem wyrdigen hern Cu e rde Folcharde, dechent zu Cassell und pherner zu etc. und jene phar doselbst zu 20 rheinische Gulden, auf einen Gulden jährlichen Zinses verschrieben, laut der zustandegekommenen Vereinbarung (StAM, A II, Kl. Heydau, 1481 Mai 22). StAM, X 1, Depositum Mels., 1482 April 1. Demandt, Personenstaat, Nr.3177; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.281. Demandt, Personenstaat, Nr.2205; Kleineidam I, S.382; StAM, X 1, Depositum Mels., 1495 März 22; ebd Juli 1; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8. Martin Mebes (auch Nebes genannt) aus Kassel erscheint als Inhaber der ldgfl. Pfarrei, als der er 1512 starb (Hannappel, Haltupderheide, S.70; erw. Armbrust,, S.334) , 1491 und 1496 erscheint Michel Mebes als Schöffe zu Kassel, 1506 Henrich M., 1514/15 Hentze M. als solcher (Stölzel, Bürgermeister und Rath, S.136 f.). Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, Nr.313, Art. Heinrich Schrendeisen, S.753; zur Pers. bereits Demandt, Amt und Familie, S.93; ausführlich Hannappel, Haltupderheide, bes. S.40 f. Anm.20, 69-75, bes. 70 f. Anm.188; Niederquell, Kanoniker des Petersstifts Fritzlar, S.181 Nr.247; knapp Armbrust,, S.334.

124 692 Tabelle/Beilage 1.18: Erwähnungen von Pfarrern (Plebanen) zu Zeit der Erwähnung Name des Pfarrers (und Amtsbezeichnungen) oder 1535(?) Johann von Löwenstein (?) Mai 3 (+) Johannes Lening Magister Gottfried von Löwenstein ließ seinen Verzicht vom 28. April 1524 auf die Pfarrei Mels. gegenüber Ldgf. Philipp als Patron der Pfarrkirche Mels. aussprechen (siehe vorige Anm.), damit der Ldgf. diese Pfarrkirche dem Kleriker Johann von Löwenstein (Domherrn zu Paderborn und Kanoniker zu Fritzlar) übertrage (Hannappel, Haltupderheide, S.74 Anm.208; kurz erw. Armbrust,, S.334). - Niederquell, Kanoniker des Petersstifts Fritzlar, führt ihn nicht als Fritzlarer Kanoniker auf, vermutet (Ebd. S.152 f. Nr.181, Art. Werner v. Löwenstein [-Romrod]) hinsichtlich des Fritzlarer Kanonikats eine Verwechslung mit Hermann v.l. (Ebd. S.152 Nr.180, Art. Hermann v. Löwenstein [-Romrod]), schließt eine kurzfristige Präbendierung als Domizellerar nicht völlig aus (Zit. ebd. S.153). Ob Joh. Löwenstein (bis zur Reformation) die Pfarrei Mels. erhielt, ist bisher nicht bekannt. Armbrust,, S , 334; zu Lenings bedeutender Rolle im hessischen Reformationsgeschehen (bes. auch als Verteidiger der Doppelehe Ldgf. Philipps des Großmütigen) Herrmann, Interim, vgl. Register S.216; Rockwell, Doppelehe, S.117 ff. (zur Doppelehe Philipps zuletzt Heinemeyer, Zeitalter der Reformation, S.250 f.); Heimerich, S , , 206, 226; zu Lening als Diplomat in Kirchenangelegenheiten vgl. z.b. Köhler, Hessen und die Schweiz, passim. - Zu J.L. vgl. v.a. die wiederaufgefundene Autobiographie (Uckeley, Selbstbiographie des Melsunger Pfarrers Johannes Lening) sowie zuverlässig Hütteroth, S , 521: L., aus patrizischer Familie stammend, 1491 in Butzbach als Sohn des Schultheißen geboren; Schulbesuch in Butzbach; ab 1508 Studium in Erfurt; Baccalaureus Herbst 1509; seit 1510 Schulmeister (Adjunkt oder Kollege) in Butzbach; Rektor in (Ober-) Ursel; seit 1514 Kartäusermönch in Eppenberg; um 1524 Prior von Eppenberg; abgefunden 1527 bei Auflösung der Kartause im Zuge der Reformation; 1525/ Kaplan in Mels. und Pfarrer in Schwarzenberg mit Röhrenfurth; seit 1528 Pfarrer in Mels.; Freund des Rektors Joh. Sutel; breitgefächerte Tätigkeit in Mels. und weit darüber hinaus auch als Berater Ldgf. Philipps in geistlichen Fragen; u.a. seit 1535 Lehnsinhaber des Frühmeßaltars Mels.; 1545 Vorsteher des St. Georgshospitals Mels.; umstrittene Persönlichkeit; am 3. Mai 1565 in Mels. verstorben, in der Pfarrkirche Mels. bestattet. - Im Alter von 70 Jahren (1561) heiratete Lening übrigens zum 2. Mal, und zwar Katharina Biedenkap, eine Dienstmagd der Margarethe von der Saale (Herrmann, Interim, S.62; Hütteroth, S.204; Heimerich, S.201).

125 693 Tabelle/Beilage 1.19: Kapläne und Vizeplebane zu Zeit der Erwähnung 1356 Werner von Körle, Kaplan n.n., Kaplan 6438 Name des Kaplans bzw. Vizeplebans (soweit bekannt; eventuell Amtsbezeichnung und Herkunft) 1441 Johannes Ertmar (vielleicht aus Mels. oder aus Kassel?), Kaplan Johannes (Heinrich) Neuenhain aus Homberg/E., Kaplan Kurt, der Kaplan zu Mels Konrad Kynast (aus Eschwege), Kaplan Heinrich Kipp (Kipen), 1508 Kaplan, 1510, 1511 und 1520 Vizepleban in Mels (zuvor Katharinenaltarist in Mels., auch zeitweise, wohl 1510, Amtsverweser der vakanten 1. Pfarrstelle) 6444 ; 1511 Kaplan in Spangenberg (?); 1518 auch Pleban zu Schwarzenberg / Johannes Lening (aus Butzbach), Kaplan in und Pfarrer in Schwarzenberg mit Röhrenfurth StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24. StAM, A II, Eppenberg, 1441 April Ein Werner Ertmar aus Kassel studierte 1456 in Erfurt, stiftete dort für zwei Studierende (einen aus Kassel, einen aus Harmuthsachsen) ein 8-jähriges Stipendium. Er starb 1490 als Kanoniker zu Erfurt (Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.125 f.). - Nicht ganz auszuschließen ist m.e. die Identität mit jenem langjährigen im Dienste des Deutschen Ordens tätigen Geistlichen Bruder Heinrich Ertmar, der 1434 die zum Deutschordenshaus Felsberg gehörige Pfarrei Reichenbach erhielt, 1447 nach Felsberg versetzt wurde und von dort 1454 wiederum nach Reichenbach zurückkehrte, wo er 1463 als Leiter der Pfarrei starb (Braasch-Schwersmann, Deutscher Orden und Johanniter, S.128). StAM, A II, Eppenberg, 1443 Jan. 13 (falsches Datum; Johannes Nuwenhayn, viceplebanus in ); Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.633; Henricus Nuwenhayn aus Homberg war 1413 in Erfurt (Stölzel, Studirende, S.14), Henricus Nuwenhayn de Ho e mberg als baccalaureus in artibus (Erfordensibus) und 1416 in Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matrikel Heidelberg, SS 1416). - Aus einer Urkunde der Vorsteher des Kalandes Homberg (Stuhl Mardorf) von 1427 geht hervor, daß der verstorbene Henrich Nuwenhagen ihrem Kaland und Präsenz ein Stück Land gestiftet hatte, das nun verkauft wurde (Erw. Luckhard, Homberg, S.109). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470/71 (Kart.82/8), Bl.2 r. StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1494 Juli 6; Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.380, Nr.22; StAM, X 1, Depositum Mels., 1495 März Okt. 16 als Kaplan, 1511 Dez. 15, 1520 Juni 14 als Vizepleban in Mels. bezeugt. Am Montag, dem 7. März 1513, erfolgte in der Pfarrkirche Mels. vor der anwesenden Volksmenge die von Henricus Kipen capellanus vollzogene öffentliche Proklamation des Fritzlarer Kanonikers Heinrich Schrendeisen auf die Pfarrstelle Mels., die allerdings nicht wirksam wurde (Hannappel, Haltupderheide, S.71 f. Anm.190) März 28 vermittelt der Priester Heinrich Kypen, Stadt(-) Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu, als Schiedsrichter (Heimerich, S.102 f., 164). Hütteroth, S.173 (danach im Dez auch Kaplan in Spangenberg); Hch. Kype erscheint 1518 Sept. 15 anläßlich der Genehmigung eines neuen Altars in der Kirche zu Schwarzenberg (zu Ehren der Dreieinigkeit, der Maria, der hl. Anna, des Apostels Jakobus, des hl. Jodokus und des hl. Kreuzes) als dortiger Pleban (Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1155). Zusammenfassend Hütteroth, S Zu Johannes Lening, ev. Pfarrer von Mels. in Beilage 1.18 siehe S.692 Anm.6436.

126 694 Tabelle/Beilage 1.20: Priester am Marien- und Allerheiligenaltar (Frühmeßaltar) Zeit der Erwähnung 1332 Aug. 8 und nach 1333 Dez. 7 (eher bereits 1303 Dez. 7 und noch 1332 Aug. 8) Name des Frühmeßners (eventuell Herkunft und besondere Funktion) Conradus Heroldi aus, Sohn des Bürgers Herold (Altarstifter) (nach Aug. 8) und noch 1356 Mai 1 Eckhard von Grebenau aus Mels., Sohn der Herrat, Stiefsohn des Schöffen Gumpracht von Obermelsungen zu Mels Febr. 13 und noch nach 1383 Nov. 1 Dietmar Junge, Sohn des er Schöffen Dietmar Junge 6449 wohl bald nach 1388 Nov. 19, noch 1393 Nov. 1 Conradus Ditmari, Sohn des er Schöffen Dietmar Junge Okt. 4 bis etwa 1423 Okt. 30 Kurt Bode (vermutlich aus Mels.), Vetter und Vorgänger von Dietmar Vache; danach Katharinenaltarist; verstorben nach 1442 Nov. 19, vor 1443 Jan Aug. 21 wohl bis 1437 Dietmar Vache (wohl aus Mels.) Johannes Bruscher (wohl aus Mels.) 6453 seit nach 1464 Sept. 11 Nicolaus Luley als 2. Frühmesser Juli 1 Nicolaus Luley und Ludwig Platz (Placzt) März 8 Nicolaus Platz? StAM, X 1, Depositum Mels., 1303 Dez. 7 Ausf. Perg.; Abschrift von 1805 bei Till, Nachrichten 1805, S.99 f.; Regest: Grotefend/Rosenfeld, Nr W.A. Eckhardt, Stadtarchiv Mels., datiert die Urkunde auf 1333 Dez. 7 (siehe Beilage); StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 Aug. 8; Abschrift bei Till, Nachrichten 1805, Nr.2 (mit falschem Datum: 1336). StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.t. (nach Aug. 8) und 1356 Mai 1. Ebd Febr. 13; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.224. Ebd Nov. 19 und 1393 Sept. 29. Ebd Okt. 4; StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1423 Okt. 30. StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 8; StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1437 Aug. 18. Armbrust,, S.303. StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (siehe Beilage 2.13, S.727 f.) und ebd Juli 1. Ebd Juli 1. - Ludwig Platz war erst seit 1498 an der Universität Erfurt immatrikuliert und legte im Jahr 1504 in Erfurt die Magisterprüfung ab (Kleineidam 1, S.389 Nr.1014). Er schleppte vermutlich im Jahr darauf auf der Flucht vor der Pest in Erfurt diese in Mels. ein. Hier gehörte seine Mutter zu den ersten Todesopfern (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.473 f.; Kleineidam 2, S.178 f.). - Im Herbst 1513 fanden die Erfurter Universitätsprüfungen unter Magister Ludovico Platz de Melsingen articiorum decano studiosi statt (Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.304), im Frühjahr 1520 die Prüfungen im 2. Dekanat des Ludwig von (sub decanatu secundo Ludowici Melosingi sacre theologie licentiati gymnasii maxime college; ebd. S.325). Nikolaus Platz war 1498 in Erfurt immatrikuliert. Er promovierte in Erfurt zum Magister (Kleineidam 1, S.392 Nr.1106). Im Frühjahr 1508 erwarb Dominus Nicolaus Placz de Milsing das Bakkalareat (Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.290: 1. WR 1498, II 207 b, , Kl.2, Nr.1105). Als Magister Nicolaus Platz wird er bereits 1510 zu den Mels.er Vikaren, die zur Präsenz in der Pfarrkirche der Stadt gehörten, gerechnet (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8), wobei er wohl eine der beiden Frühmesserstellen erhalten hatte (Armbrust,, S.304).

127 695 Tabelle/Beilage 1.21: Priester am Katharinenaltar Zeit der Erwähnung Name des Katharinenaltaristen (soweit bekannt; eventuell Herkunft und besondere Funktion) 1423 Okt. 30 bis nach 1442 Nov. 19 Konrad Bode aus (verstorben vor 1443 Jan. 12) Nov. 29 bzw Jan. 12 bis 1459 Sept. 4 Siegfried Schrunter (verzichtete 1459 auf diese Pfründe, nachdem 1449/51 die Inkorporation des Altars erfolgt war) Febr. 15 N. N. (Nachfolger im Amt) Okt. 5 Henricus Bertschler de Numburgh, magister (verzichtete auf sein Amt) 6460 (1488 Okt. 5) (Konrad Sutel aus erhielt durch die Resignation Bertschlers die Anwartschaft auf den Altar) Jan. 23 bis 1498 Konrad Batte, Neffe des er Pfarrers Eberhard Volswengk 6462 (1498 nach Juni 24 bzw.) 1510 bis 1527 Konrad Sutel aus, gest März 28 Heinrich Kypen März 18 Johann Platz aus StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1423 Okt. 30; 1423 Dez. 10; 1425 Auf. 14; 1425 Aug. 21; 1437 Aug. 18; 1441 April 21; ebd. A II, Eppenberg, 1442 Nov. l9 (Testament); ebd Jan. 12 als tot bezeichnet. StAM, A II, Eppenberg, 1442 Nov. 19, 1443 Jan. 12, 1459 Sept. 4. Dazu Heimerich, S S. Sch. war 1438 der Vertreter des Ldgfn. bei der Auflösung des Prämonstratenserklosters Eppenberg und seiner Umwandlung in eine Kartause (Heimerich, S.48). Allgemein zu Schrunter vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2756; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.244 f.; zuletzt Hesse, Die spätmittelalterliche Verwaltung, S.202 mit Anm.29 (dort weitere Literatur). StAM, A II, Eppenberg, 1460 Febr. 15 Ebd Okt. 5. Ebd Okt. 5. Ebd Jan. 23 (Heimerich, S.185). Ebd nach Juni 23; Hütteroth, S.362 f.; Heimerich, S.125, 181, 85. K. Sutel hatte zwar bereits 1488 die Anwartschaft auf die Vikarie des Katharinenaltars erworben, soll aber erst 1510 förmlich und feierlich in seine Rechte an diesem Altar eingewiesen worden sein (wegen des Streits zwischen der Kartause Eppenberg und den früheren Patronatsinhabern von Riedesel; dazu Heimerich, S ; Wegner, Studium und Stipendium. S.3 f.) kündigte K. Sutel die Stiftung eines Seelgeräts für sich und seine Eltern in der Pfarrkirche Mels. an, in deren Präsenz er und seine Nachfolger als Altarist des von der Kartause Eppenberg inkorporierten Katharinenaltars vertraglich aufgenommen wurde (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8). Zu K. Sutel, verstorben 1527, und seiner 1525 per Testament eingerichteten Stipendienstiftung vgl. Wegner, Studium und Stipendium in Hessen, S.63 f. Erster Stipendiat wurde der Neffe des Stifters, Johann Sutel (der Reformator); zur Familie S. vgl. u.a. Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Johann Sutels Verwandte; Armbrust, Reformator Johann Sutel. - Der Vater des Konrad Sutel, Ludwig (Lotze, Locze) Sutel, wird als ldgfl. Schäfer zu Mels. erwähnt. - Aus einem Umbugvermerk auf die Urkunde über die 1436 März 13 erfolgte Verpfändung des Zehnten von Ober- und Nieder-Empfershausen durch Ritter Hermann Riedesel an den Mels.er Katharinenaltaristen Konrad Bode (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.532) geht hervor, daß der kleine Zehnte in Eufferteshusen (Empfershausen) in früherer Zeit von Lotze Sutell, famuli nostri, in Höhe von 17 s. Geld und 14 Hühnern gezahlt wurde. Unklar ist, wessen Knecht Lotze Sutel damals war. Wie bereits oben ausgeführt, erscheint der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de 1448 Mai 25 als Zeuge einer Urkunde des Kasseler Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist nicht auszuschließen, daß er mit dem Priester Heinrich Kipp identisch ist. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird 1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu bezeichnet, d.h. als Verweser der Pfarrstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich, S.102 f. annimmt, als Stadtkämmerer; StAM, A II, Eppenberg, 1510 März 28). Im Dez ist H.K. Kaplan in Spangenberg, am 15. Sept Pleban zu Schwarzenberg und 1520 Juni 14 zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl. Hütteroth, S.173). StAM, A II, Eppenberg, 1527 März 18; Hütteroth, S.264; Heimerich, S.185 Anm.23, 185; Joh. Platz (aus Mels.) war bis dahin Vikar in Homberg/E. (Wegner, Studium und Stipendium, S.64 Anm.234).

128 696 Tabelle/Beilage 1.22: Pfarrer von Obermelsungen (meist auch Vikare zu ) Zeit der Erwähnung 1269 April 23 Johannes (plebanus) 6466 Name des Obermelsungener Pfarrers (bzw. Vikars zu ; eventuell Herkunft und besondere Funktion) seit mindestens 1262 Priester Richardus (plebanus) 6467 zu Obermelsungen und 1322 April Juni 24 Priester Gumpirt (Pfarrer) Nicolaus (Clawes) Schoten (Pfarrer) April 27 Conrad Schoten Hermann Elferßhusen (Pfarrer) 6471 (immatrikuliert in Leipzig im Sommersemester 1443) 6472 bis 1473 Albert Daubenhaupt (Pfarrer) 6473, immatrikuliert im Sommersemester 1464 in Erfurt Juli 1 Heinrich Rosenblatt aus (Pfarrer) 6475 ; H. Rosenblatt ist seit 1483 als Priester und Vikar zu belegt Ebd April 23 (Beilage 2.2, S.718). Grotefend/Rosenfeld, Nr.667. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24. Nach Armbrust,, S.333, allerdings ohne Beleg, war Nikolaus (Klaus) Schote 1379 und 1381, 1400 Konrad Schote Pfarrer zu Obermels. Herr Clawese wird als Pfarrer 1381 in einer Mels.er Urkunde erwähnt (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1381 o.t.) April 27 wird ein Streit zwischen hern Conrade Schoten phernern zu Obber und den Männern seiner Pfarrei von Borckart von Godes gnaden biscoff zcu Gruntlant und perner zu Milsungen und Heynrich Kirchain schultheyße daselbes gütlich geschlichtet (Lennep, Codex Probationum, Nr.180). Armbrust,, S.333; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1434 April 21 (Beilage 2.10, S.724). Erler, Matr. Leipzig, SS 1443, B 8. Armbrust,, S.334. Albertus de Tubenheybt de Frislaria (Stölzel, Studirende, S.23; Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.304.8; Heldmann, akademisches Fritzlar, S.424). Die Taubenhaupt (Tubenhoubet, -ten) sind als Fritzlarer Bürgerfamilie bekannt (Vgl. Demandt, RQ Fritzlar, Nr.111 Anm.187, 154). Henne Dubenhaupt erscheint als Schöffe zu Fritzlar (Vgl. Demandt, Fritzlarer Patriziat, S.112). StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov H.R. bekleidete 1494 das Amt des Vermögensverwalters der Mels.er Präsenz (presenciarius; StAM, X 1, Depositum Mels., 1494 Aug. 5).

129 697 Tabelle/Beilage 1.23: Aus stammende und sonstige in wirkende Geistliche Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen) 1332/1333 oder 1303/1332 Conradus Heroldi aus, Frühmesser zu Aug. 8 Priester Heinrich gen. Cappu e z zu (aus?) Eckhard von Grebenau aus, Frühmesser zu Goswin aus, Peter-und-Pauls-Altarist zu Mai 1 Werner von Körle, Kaplan zu (aus?) Ditmar Junge, gest. vor 1388? Conradus dictus Hasehart de Melsungin, Notar zu Kassel Konrad Stoyde aus, Altarist am Marienaltar in der St. Georgskirche zu Nicolaus (Klaus) Schoten aus, Pfarrer zu Obermelsungen , 1393 Conradus Ditmari (Junge) aus, 1379 kaiserlicher Notar, 1393 Frühmesser zu 6486 ; vermutlich identisch mit dem kaiserlichen Notar Dietmar von zu Fritzlar (1383), 1385 dort als Offizialatsnotar belegt Priester Helfrich, Bruder des Bürgers zu Joh. Heinebach Konrad Schoten (aus ), Pfarrer zu Obermelsungen Konrad (Kurt) Bode aus, Frühmesser, (Tod) Katharinenaltarist zu , 1420 Herwig Tuteleib aus, ein Bürgerssohn, geht mit 31 fl. Mitgift ins Zisterzienserkloster Haina Gerlacus Horn de, clericus Moguntinae dyocesis StAM, X 1, Depositum Mels., 1303 Dez. 7 (W.A. Eckhardt, Stadtarchiv, datiert die Urkunde auf 1333 Dez. 7); ebd o.t. StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 Aug. 8; Abschrift bei Till, Nachrichten 1805, Nr.2 (mit falschem Datum: 1336). Ebd o.t.; ebd Aug. 11; ebd Mai 1. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1344 Febr. 2 (Beilage 2.4, S.719 f.); ebd Juni 24 (her Gosinen als Siegler; Siegel ab); ebd o.t.; StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1; ebd Nov. 7 (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208). StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1. Als Frühmesser ist Ditmar Junge, Sohn des Mels.er Schöffen Ditmar Junge, 1369 Febr. 13 und noch 1383 Nov. 1 belegt. Verstorben wohl kurz vor 1388 Nov. 19, da zu diesem Zeitpunkt sein Bruder Conradus Ditmari sein Amt als Frühmesser eingenommen hat. Zit. StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1374 Okt.22; ebd Nov.7. StAM, X 1, Depositum Mels., 1379 Nov. 7; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208. Nach Armbrust,, S.333 (ohne Beleg), war Nikolaus (Klaus) Schote 1379 und 1381, Konrad Schote 1400 Pfarrer in Obermels. Herr Clawese ist 1381 als Pfarrer in einer Mels.er Urkunde nachweisbar (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1381 o.t.). StAM, X 1, Depositum Mels., 1379 Nov. 7; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208 (Notar Conradus Ditmari mit Notariatssignet; Sohn des Ditmar Jung). C.D. wurde wohl bald nach 1388 Nov. 19 Nachfolger seines Bruders als Frühmesser zu Mels. (als solcher ebd. 1393; StAM, X 1, Depositum Mels., 1393 Sept. 29 Dez. 12). Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.93 (1383 Jan. 20; 1385 Jan. 20). StAM, X 1, Depositum Mels., 1400 Nov. 22. Lennep, Codex Probationum, Nr.180. Konrad (auch Kurt) Bode stammte aus einer Mels.er Schöffenfamilie, hatte seit 1392 in Erfurt studiert und ist uns durch zahlreiche Urkunden bekannt. Vgl. zu ihm ausführlich in der Tabelle über Mels.er Studenten an mittelalterlichen Universitäten, Beilage 1.27, S.710 Anm StAM, A II, Stift Eppenberg, 1417 Mai 23 und 1420 Juli Zusammenfassend zu Haina zuletzt Friedrich/Heinrich, Zisterzienser und Kloster Haina.

130 698 Tabelle/Beilage 1.23: Aus stammende und sonstige in wirkende Geistliche Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen) Ditmar Vache aus, oder 1443 Frühmesser, 1448 auch Altarist am Nikolausaltar in der St. Georgskirche zu, bereits 1443 Pfarrer der Stadtkirche von Homberg/E vor 1429 Juni 5 Herr Peter Rudolf (aus?) 6495 bis 1426 Conradus Ruperti, presbiter, stirbt im Herbst 1426 zu Mai 27 Konrad Rempemp (aus ), Pfarrer zu Quentel 6497, 1437 Nov. 7 Frühmesser zu (Hessisch-) Lichtenau Hermann (von) Elfershausen (aus?), Pfarrer zu Obermelsungen Febr. 21 Als Hausbesitzer zu erscheint der geistliche Bruder Johann Geselle, barfußes ordens (aus?) Johann Bruscher (oder Ferber) aus, Frühmesser zu Johannes Ertmar (aus oder Kassel?), Kaplan zu , 1457/58 Herr Henricus Czipen de Herr Konrad Bruscher, Rentschreiber zu (dann in Homberg/E.), 1466 in Juli 2 Herr Johann Hartz aus, Notar (uffinpar schriber) Herr Johann Schuler aus (1463 verstorben) Toepke, Matrikel Heidelberg 1, S.163. Die Heidelberger Universitätsmatrikel erwähnen zum 14. Sept. 1424: Gerlacus Horn de Milsungen clericus Moguntine dyocesis dt. Intiutalus est die exaltacionis s. crucis. StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 8; StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1437 Aug. 18. StAM, A II, Eppenberg, 1443 Nov. 12; Heimerich, S.129. P. Rudolf ist bereits vor 1429 Juni 5 verstorben (StAM, X 1, Depositum Mels., 1429 Juni 5). Er hatte ein Häuschen zu Mels. von den Erben Locczen Smeds gekauft, später an den Heiliggrabaltar an der Spangenberger Pfarrkirche verkauft, das 1437 vom Altaristen des Nikolausaltars in der St. Georgskirche Mels. erworben werden konnte (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1437 Mai 30). Demandt, RQ Fritzlar, Nr.411/XII, S.585: Aus dem Register- und Rechnungskonzept des erzbischöfl. Kommissars und Kellners zu Fritzlar, aus Zusammenstellungen von her Conrad, pherner zu Lengistenhusen, uzgegebin zu Jegisberg, kurz nach Galli (Okt. 13) 1426: Conradus Ruperti presbiter decessit in Milsungen. C.R. kann sonst in Mels. nicht als Geistlicher nachgewiesen werden. Vielleicht ist C.R. auf einer Reise in Mels. gestorben. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1431 Mai 27: Conrad Rempemp, pherner zu Quental, und seine Mutter Alheid verkaufen dem Katharinenaltaristen zu Mels. Kurt Bode und dessen Altar 3 s. hess. Währung von einem auf Michaelis fälligen Jahrzins, der auf dem huße mit alle sine zcu e behorunge, das iczunt Barbe und ir kinde ynne han und gelegen ist zcu zcuschen husungen Herman Ulner und Kunce Jacobs, als daß unser alden uff uns bracht han, lastet, für 3 Pfd. hess. Währung. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1437 Nov. 7 (Regest bei Heimerich, Eppenberg, S.128): Konrad Rempemp, Frühmesser zur Lichtenau, und seine Mutter Alheidis beurkunden, an den Katharinenaltaristen C. Bode zu Mels. 6 s. Geldes hess. Währung jährlicher Zinsen von ihrer von den Eltern ererbten Behausung in der Molengassen, zwischen Henne Stichil und Herman Hildebrand gelegen, für 6 Pfd. derselben Währung verkauft zu haben, uß dem huse myt alle syner zcu e behorunge, das iczunt Curt Steyngoß und Katherine, syn eliche wertinnen, innehan. Schultze, Kasseler Klöster, Nr.970; Heimerich, Eppenberg, S.48. StAM, A II, Stift Eppenberg, 1436 Febr. 21. Armbrust,, S.303. StAM, A II, Eppenberg, 1441 April 21. Vgl. zu Ertmar v.a. S.693 Anm Der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de erscheint - wie bereits oben mehrfach ausgeführt - am 25. Mai 1448 als Zeuge einer Urkunde des Kasseler Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist nicht auszuschließen, daß er identisch ist mit dem Priester Heinrich Kipp. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird 1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu bezeichnet, d.h. als Verweser der Pfarrerstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich, S.102 f., annimmt, als Stadtkämmerer; StAM, A II, Eppenberg, 1510 März 28). Im Dez ist H.K. Kaplan in Spangenberg, am 15. Sept Pleban zu Schwarzenberg und am 14. Juni 1520 zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl. Hütteroth, S.173). Demandt, Personenstaat, Nr.371. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1459 Juli 2 (Beilage 2.12, S.726). Erwähnt in der Urkunde StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (vgl. Beilage 2.13, S.727 f.).

131 699 Tabelle/Beilage 1.23: Aus stammende und sonstige in wirkende Geistliche Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen) 1463 Sept. 29 Herr Nicolaus Store aus, Priester und noch 1510 Nicolaus (Klaus) Luley aus (+) Magister Ernst Store (Stör) aus, ( ) Kanoniker zu Fritzlar 6509 um 1471 Herr Heinrich Freudenberg, Altarist zu Thileman Euwell von, gestorben vor oder im Jahr 1494, ist Propst des Prämonstratenserinnenstiftes Germerode (im östlichen Vorland des Meißners) Nov. 8 Herr Happel Nolde (aus?), Pfarrer zu Binsförth und noch 1500 Henrich Rosenblatt aus, 1483 Kalandsmeister, 1494 Vikar in, schon 1494 Juli 6 und noch 1500 Pfarrer in Obermelsungen Andreas Frebel zu, Notar (auch zeitweise Schulmeister zu ) /90 Konrad Batte aus, möglicherweise 1489/90 auch Pfarrverweser, ab 1489 Katharinenaltarist zu Juni 30 Herr Jorgen (Jordan) aus , 1496 und 1510 Herr Heinrich Schneidewind aus, Offizialschreiber (-notar) und Die Brüder Nicolaus und Conradus Stoer studierten 1453 in Erfurt (Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S f.) - Auch die Familie Store (Stoer) gehört im 15. Jhd. zu den bedeutendsten Familien der Stadt Mels. - Der Bruder C.St. ist später wohl Krämer in Mels., 1469 Bürgermeister (Zur Familie vgl. S.142, 394 f., 402, 426, 462, 470, 502, 523, 696, 704, 708, 712; zu Conradus Store vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.19, S.705 f.). - Nikolaus Store führt 1463 den Herr-Titel, war demnach Priester und wird von den Brüdern Joh. Schüler zum Testamentsvollstrecker bestellt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept. 29). StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (der erbar her Clawes Luley, priester) - vgl. Beilage 2.13, S.727 f. -; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8. Magister Ernst Store aus Mels., vermutlich ein Bruder oder Vetter der Brüder Nicolaus und Conradus St. zu Mels. - Ernst St. (Stör) erscheint 1454 in der Erfurter Universitätsmatrikel unmittelbar vor Nikolaus Strauß aus Mels. (Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.241,31). Er war ohne Zweifel eng verwandt mit den beiden Studenten zu Erfurt Conradus und Nikolaus Store (s. oben). Er ist höchstwahrscheinlich personengleich mit dem in Bologna 1470 immatrikulierten Mels.er (nach seinem 1464 in Erfurt erfolgten Magisterexamen; Kleineidam I, S.375). Später ist E. St. im Dienst des hess. Ldgfn. Wilhelm I. und der Ldgfin. Mechthild, Witwe Ludwig II. (als geheimer Rat u. Heimlicher zu Rotenburg/F.); erscheint er als Kanoniker des Stiftes Fritzlar. E. St. war sicherlich eine wichtige Persönlichkeit in Niederhessen. Um den 12. April 1517 richtete er testamentarisch eine großzügige Stiftung ein, die ein Stipendium für Mels.er Bürgerskinder vorsah - wobei eventuell vorhandene geeignete Blutsverwandte des Stifters den Vorrang haben sollten (ausführlich dazu Wegner, Studium und Stipendium, S.58-63, 73-76). E. St. starb am 7. Dez (Heldmann, akademisches Fritzlar, S.408; Demandt, Personenstaat, Nr.2977; ausführlich Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.739 f., Register S.893). StAM S/10 (Erbregister von 1471), Bl.37 r, betrifft Einnahmen aus der ldgfl. Stadt Immenhausen. Ein davor eingehefteter Papierzettel betrifft die aus Immenhausen zu erwartenden Einnahmen bzw. Details über einzelne Verpfändungen: (...) Davon sin verschrebin [wohl aus der Erbgülte von Immenhausen] eyme altar zcu, den her Heinrich Froydenberg jtzt besitzet, 17 gulden. - Der Geistliche Heinrich Freudenberg erscheint 1458 Nov.11 und 1460 Jan. 28 als Rentschreiber zu Bilstein. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.727. Thileman, Tile, Tylman, auch Eywel, Euwell, auch ohne Familienname (Vgl. Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.1276, *1277, 1280 f., 1284 f., 1287, 1301, 1303 f., 1307 f.), stammte wohl aus Mels. - Als möglicher Verwandter kommt der 1493 und 1497 erwähnte Müller zu Körle namens Ouwel in Frage (StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1493, Kart.83/14, Bl.2 r ; ebd. Rmr. 1493, Kart.83/2, Bl.19 v ). Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 8. H.N. war vielleicht ein Sohn des gleichnamigen, kurz vor 1450 verstorbenen Mels.er Krämers. Vgl. die Mels.er Krämerliste, Nr.4. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1; vielleicht war er bereits seit etwa 1473 Pfarrer in Obermels. - Heinrich Rosenblatt wird als Mels.er Geistlicher auch 1487, 1494 und 1500 genannt (StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487 Febr. 28 u Juli 6 - Regesten: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1056 u. 1073; StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1). StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487 Febr. 28 (mit Notariatssignet). Es ist fraglich, ob A.F. die niederen Weihen hatte. StAM, A II, Eppenberg, 1489 Jan. 23; Heimerich, S.185. her Jorgen wird als Bruder des Mels.er Bürgers Loddewig Jordan, verheiratet mit Gela, bezeichnet (StAM, X 1, Depositum Mels., 1493 Juni 30).

132 700 Tabelle/Beilage 1.23: Aus stammende und sonstige in wirkende Geistliche Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen) Prokurator in Fritzlar nach Juni 23 bis 1527 Konrad Sutel aus, gest Ludwig Placzt aus, Frühmesser zu Johannes Geyße de wird an der Stiftsschule zum Priester Merseburg ausgebildet Johannes (Heinrich) Rosenblatt aus, Vikar am Nikolausaltar in der St. Georgskirche zu, 6521 später Kaplan, Diakon, 2. Pfarrer in und Schwarzenberg Dr. Hermann Ortlieb, Pfarrer zu und Dekan des Rotenburger Stiftes, schließt zusammen mit Heinrich Rosenblatt, Johann Wilhelms 6523, Johann Pinhart und Magister Nicolaus Rosenblatt, vicaren, und die der presencien in der pfarkirchen zu zu thune haben, einen Vertrag mit Prior und Konvent der Kartause Eppenberg über die Aufnahme des Kaplans des der Kartause zustehenden Katharinenaltars in der Pfarrkirche zu und seiner Nachfolger in die gerechtikeit die presentz genant 6524 ab 1527 Johann Platz aus, Katharinenaltarist zu, 1529 in Homberg/E., um 1537 Pfarrer zu Richelsdorf Hermann Balhorn aus, (ehem.) Konventuale der 1527/28 aufgelösten Kartause Eppenberg Hannappel, Haltupderheide, S.48 Anm.51; Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.99, 739, 761, Die Familie Schneidewind ist nach Armbrust, Satznamen als hess. Familiennamen, S.134, in Mels nachweisbar (Snydewynt). StAM, A II, Eppenberg, 1498 nach Juni Zur Familie S. vgl. u.a. Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Reformator Johann Sutel; zur Stipendienstiftung des Konrad Sutel 1525 vgl. Wegner, Studium und Stipendium, S.63 f. StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1. Buchwald, S.73 Nr.31: Am 23. Dez wurde das Mitglied der Mels.er Familie Giese/Geise, die im 16. und 17. Jhd. in Mels. einige politische Bedeutung erlangte, im Hochstift Merseburg zum Subdiakon ordiniert. Ein Giese erscheint als Landknecht des ldgfl. Amtes Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.822 mit den entsprechenden Belegen). Derselbe bezahlte 1470 von deß amptes wegen zcu Milsungen die Landsteuer (150 fl. - StAM, Rechn.I, Register über Landsteuerzahlungen im Niederfürstentum , Kart.16/1, Bl.5 r ). - Gysen verkaufte am 25. April 1469 dem Mels.er Schultheißen zwei Faß Bier, die nach Felsberg kamen. Er gehörte demnach zu den brauberechtigten Bürgern (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.5' r ). Ein Henne Gise gehörte 1470 zu den Bebauern von ldgfl. Eigenland, er zahlte für ½ Hufe eine Hafergült (2 Viertel; ebd. Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ). Gysen frauwe hatte 1471 acht Gült-Eier zu entrichten (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.11 r ) zahlten der junge Geyß und der alde Geyß Gartenzinse (Ebd. Rmr.1490, Kart.82/12, Bl.4 v ). - Ein Henr. Giesse war 1535, ein Joh. Geise zwischen 1637 und 1666 mehrfach Bürgermeister von Mels. (Vgl. die Übersicht bei Armbrust,, S.170, 172 f.). Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8 (Heinrich R.). Hütteroth, S.22. Die Proklamation der Einführung des Gottfried v. Löwenstein als Pfarrer in Mels. wird im Auftrag der Ldgfin. Anna von Braunschweig am 10. März 1513 durch den Mels.er Vikar Johannes Wilhelm ausgeführt (Hannappel, Haltupderheide, S.72). Bereits 1509 März 29 ist Joh. Wilhelm, Vikar zu Mels., Wortführer in den Verhandlungen wegen des Streits der Mels.er Vikare mit den Baumeistern (magistri fabrice) der Kirche von Hilgershausen. Er soll nicht mit jenem Breitenauer Mönch und späteren Pfarrer zu Heinebach Joh. Wilhelm identisch sein (Ebd. S.72 Anm.193; Hütteroth, S.406). Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8. Hütteroth, S.264; Johann Platz war vor seinem Amtsantritt am 18. März 1527 Vikar in Homberg/E. (Wegner, Studium und Stipendium, S.64 Anm.234). Heimerich, S.226 mit Anm.23: Hermann Balhorn stammte aus einer Mels.er Schöffenfamilie, er wird 1540 Juli 26 als Sohn von Hannis und Gude Balhorn, Bürger zu Mels., und Bruder des Hannis und Henrich, bezeichnet.

133 701 Tabelle 1.24: Geistliche mit dem Herkunftsnamen Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und Funktionen) 1354 April 29 P. H. des Milsu(ngen), Schreiber der Ldgfn dominus Johann von, Küster in Großen-Linden Priester Gobil von, der auf den St. Elisabethaltar in der Burgkapelle Homberg/O. verzichtet März 22 Herr Johann von d.ä. zu Kaufungen 6530 um 1390, Konrad von, Altarinhaber und Kanoniker zu Fritzlar, Scholaster, wahrscheinlich Dekan des Stiftes St. Johannes zu Amöneburg, erzbischöflichmainzischer Kellner ebendort Konrad von, Scholasticus, 1406 auch erzbischöflich-mainzischer Kellner zu Amöneburg, 1413 angeblich auch cellarius in Aschaffenburg (?) Heinrich von, Priester und Altarist des Klosters Hachborn Juni 5 Nikolaus von Milsung(en), Rektor der Pfarrkirche von Grüsen her Curde von Milsungen, Antoniter zu Grünberg Mitbruder (der Antoniter zu Grünberg) Konrad von Milsungen, Meister zu Morkirchen Thilemann, Tile, Tylman (Euwel) von Propst des Prämonstratenserstiftes Germerode Okt. 8 Ciriacus Johans Milßungen, Laienbruder des Augustinerklosters Eschwege Siegel, Lichtenau in Hessen, S Nr.17. Wyß, UB Deutschordens-Ballei 3, Nr Hess. Staatsarchiv Darmstadt, A 3 (Urkunden Oberhessen), Homberg/Ohm 1371 Juni 1; erw. Wolf, Homberg an der Ohm, S.218. Roques, UB Kaufungen, Nr.244. Nach den Kalendarien des Stiftes Fritzlar starb (nach einem um 1390 datierten Eintrag im Anniversar) der Kanoniker Ditmarus de Walen, der 1 Talent vom Hof des Kanonikers Herrn Konrad von Mels. gestiftet hatte (I. tal[entum] de curia d[omi]ni Conradi de Milsungen canonici; zit. Weber, Quatuor calendaria praesentiarum, S.31, 2 idus apr.). Ein um 1390 datierter Eintrag vermerkt den Tod seiner Magd, die - beachtlicherweise - als Stifterin eines Jahrgedächtnisses erscheint (dazu auch Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.616 f.: O(biit) Alheidis famula domini Conradi de Milsungen canonici et dantur c. solidi de domo Henrici Griten sita in der Munstergassen prope domum Metze Knorren. Item I thur(inosum) de censibus in Wartperg (Zit. Weber, Quatuor calendaria praesentiarum, S.4, 2 idus jan.). - Nach einem weiteren, um 1390 datierten Anniversareintrag wohnte der Altarist Konrad von Mels. in einem Hof auf dem Fritzlarer Friedhof. Der Sterbeeintrag des Johannes von Itter lautet: Ob. Johs. de Yttere f. d. v. s. de Curia uf deme Frithoibe in qua ad presens inhabitat Conradus de altarista (Zit. ebd. S.68 f., 3 idus. aug.). - Nach Franz, UB Haina 2,1, Register, eine Person. Ebd. S.233 A, 242 A, 330, , 341, 584, 598 f., 610, 615, 616 H. Ausführlich zu K.v.Mels. Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, Titel 9 Nr.224, S.616 f. Demandt, ebd. S.616, geht davon aus, daß K.v.Mels. aus der Fritzlarer Ratsherrenfamilie gleichen Namens stammte. Nach Gudenus, Sylloge I, S.516, Nr.140, hat 1413 unser schreiber, cum Conradus de Milsungen Cellarius Aschaffenburgensis Rationes expediret. A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr ; erw. Vanja, Besitz- und Sozialgeschichte Caldern, Georgenberg und Hachborn, S.346. Franz, UB Haina 2,1, Nr.930. Küch, Landgraf Ludwig I., S.229 Nr.298. Herr Conrade von Milsungen, Konventsbruder des Hauses zu St. Antonius zu Grünberg, wird auch am 15. April 1431 urkundlich erwähnt (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.461). Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.539. Vgl. dazu oben S.799 Anm Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.775.

134 702 Tabelle/Beilage 1.25: er Krämerliste Blatt 1 Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres) HANDELSWARE 1. Luley Kaufmann (?) 2. Happel Krämer und Wollaufkäufer 3. Heinz Store (Stoer) Krämer 4. Happel Nolde Krämer gestorben wohl Ende 1449 oder Else Schote Kleinkrämerin oder Hökerin? - noch 1470 genannt Wolle 1438/39 Leinwand 1434 Pfeffertücher Papier 1441 Gläser Stricke 1440 Gewürz 1439 Pfeffer 1438, Safran 1438, Ingwer Zimt Kümmel Zucker 1441 Salz Senf 1438/ , 1454/55 Wein 1438/ Elsässer Wein Rheinwein 1441 Saurer, Landwein 1439/40 Morschener Wein Bier Honigkuchen Wecken Schönbrot 1438/39 junge Hähne Kühe frischer Fisch Heringe Schollen Butter Eier Wachs Unschlitt (Talg) Äpfel Krude Pflanzensamen

135 703 Tabelle/Beilage 1.25: er Krämerliste Blatt 2 Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres) 6. Heinz Weiner HANDELSWARE (Weimer) Krämer und Wollaufkäufer genannt Wolle 1459 Leinwand Pfeffertücher Papier Gläser Stricke 7. Heinz Scherer 1455 als Krämer bezeichnet 8. Hennchen Herne Kaufmann? 9. Hermann Strauß Krämer noch um 1465 genannt 10. Heinz Weber Krämer und Wirt (?) Gewürz 1458/59, /49, 1449, /55 Pfeffer 1458/59 Safran 1458/59 Ingwer Zimt Kümmel Zucker 1458/ /49 Salz Senf 1448/49, 1454/ Wein Elsässer Wein 1459/60 Rheinwein 1456, ,1465 (?) Saurer, Landwein 1454,1456, 1460,1463 Morschener Wein 1456 Bier Honigkuchen 1454 Wecken Schönbrot 1448/49 junge Hähne 1448/49 Kühe frischer Fisch Heringe 1458 Schollen Butter Eier Wachs Unschlitt (Talg) 1448/49 Äpfel krude ,1464 Pflanzensamen

136 704 Tabelle/Beilage 1.25: er Krämerliste Blatt 3 Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres) HANDELSWARE 11. Heinz Löber Krämer, seit 1460 Badestübner 12. Fritz Happel Krämer, noch 1471 genannt 13. (Heinz) Steyngoß Krämer und Wirt (?) 14. Klaus Nuckel Krämer (seit 1469 ldgfl. Schultheiß) 15. Werner Weber 1470 als Krämer bezeichnet Wolle Leinwand Pfeffertücher 1479, 1480 Papier Gläser 1457/58, 1459, 1463 Stricke Gewürz 1454/55 Pfeffer 1468, 1469, 1470 Safran 1469, 1470 Ingwer 1466, 1469, 1470 Zimt Kümmel 1458 Zucker 1458 Salz Senf 1454/55 Wein / , 1457/ Elsässer Wein Rheinwein Saurer, Landwein 1455, 1459 Morschener Wein 1456/57, 1458 Bier 1469 Honigkuchen 1469 Wecken 1454/ Schönbrot 1469 junge Hähne Kühe 1454 frischer Fisch 1460 Heringe 1464 Schollen 1449, 1454, 1455 Butter , 1466/67 Eier 1469 Wachs 1458 Unschlitt (Talg) 1463, , 1493 Äpfel 1455 Krude Pflanzensamen 1467

137 705 Tabelle/Beilage 1.25: er Krämerliste Blatt 4 Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres) HANDELSWARE 16. Johann Strauß Krämer (als ldgfl. Schultheiß 1438/41?) 17. Heinz Schneider Kleinkrämer? 18. Herwig Krämer 19. Conradus Store (Stoer) Krämer, verstorben wohl Ende 1483 oder 1484 Wolle Leinwand 1469 Pfeffertücher Papier Gläser Stricke Gewürz Pfeffer 1466 Safran 1466, Ingwer 1466 Zimt Kümmel Zucker Salz 1467, Senf Wein Elsässer Wein Rheinwein Saurer, Landwein 1467 Morschener Wein Bier 1468 Honigkuchen Wecken Schönbrot junge Hähne Kühe frischer Fisch Heringe Schollen 1466 Butter 1466 Eier Wachs Unschlitt (Talg) 1467 Äpfel 1499 Krude Pflanzensamen 20. Henne Hackenpey Krämer, noch 1499 genannt

138 706 Tabelle/Beilage 1.25: er Krämerliste Blatt 5 Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres) HANDELSWARE 21. Heinz Platz Kaufmann (?), noch 1499 genannt 22. Hennchen 1491 als Krämer bezeichnet 23. Gele Warloiß Kauffrau (?) 24. Lotte Krämer Krämerin 25. Plern Krämer Wolle Leinwand 1495 Pfeffertücher Papier Gläser Stricke Gewürz 1499 Pfeffer Safran 1499 Ingwer Zimt 1491 Kümmel Zucker Salz Senf Wein Elsässer Wein Rheinwein Saurer, Landwein Morschener Wein Bier Honigkuchen Wecken Schönbrot junge Hähne Kühe frischer Fisch Heringe Schollen Butter Eier Wachs 1489/90 Unschlitt (Talg) Äpfel krude Pflanzensamen

139 Beilage 1.26: Personalkatalog zur Tabelle 1.25 er Krämerliste 1) Luley: Der er L. verzollte am 23. April 1434 eine Wagenladung Leinwand an der ldgfl. Zollstation Grünberg Die Leinwand war mit hoher Wahrscheinlichkeit für Frankfurt am Main (132 km südwestlich von gelegen) bestimmt. 2) Happel: H., der vielleicht mit Happel Nolde oder Fritz Happel identisch ist, kommt als Krämer und Wollaufkäufer vor ) Heinz Store (Stoer): H.St. bebaute 1435 acht Äcker Land und einen Acker Wiesenland als Pächter des Klosters Heydau Als Krämer tritt er mehrfach in Erscheinung Am 20. Sept wird der lgfl. Hausknecht Hermann Boddener mit 4 ½ lb. Buße belegt, da er ein Kind (vermutlich einen illegitimen Landgrafensohn), das er auf ldgfl. Befehl in sein Haus aufgenommen hatte, bie Store gehen ly e ß, daren deme [Kind] schaden machte kommen Vielleicht ist hier auch Johannes Store gemeint, der eine Buße von 1 fl. wegen (verbotenen) Spiels bezahlen mußte ) Happel Nolde: Der vermutlich Ende 1449 oder 1450 verstorbene H.N. erscheint 1441 als Krämer Im ldgfl. Zinsregister von 1449 ist H.N. noch unter den Michaelisgültzahlern verzeichnet 6546, während das Zinsregister vom folgenden Jahr Happil Nolden erben nennt Die Identität von H.N. mit dem Krämer und Wollaufkäufer Happel ist nicht auszuschließen. - Der 1483 in einer wohl in ausgestellten Urkunde als Zeuge erwähnte Herr Happel Nolde, Pfarrer zu Binsförth, könnte ein naher Verwandter unseres Krämers sein ) Else Schote: Die Kleinkrämerin oder Hökerin (?) E.Sch. tritt als Verkäuferin / auf und wird noch 1470 erwähnt. E.Sch.s Haus, das in der Kirchgasse gelegen haben dürfte, wird bereits 1423 urkundlich erwähnt E.Sch. war mit dem Zimmermann Klaus Schote verheiratet 6551, der 1471 wohl als Ratsmitglied erscheint ) Heinz Weiner (Weimer): Henne Weyner, der als Krämer und Wollaufkäufer nachweisbar StAM, Rechn.I, Grünberg, Zollregister 1433/35 (Kart.59/4), Bl.9 v : Item Luley e von Milsungen 5 s. von linenwande. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bll.1 r, 6 v ; ebd. Schhr.1439 (Kart.81/3), Bl.4 r ; ebd. Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bll.2 r, 2 v, 3 r, 3 v. StAM, X 1, Depositum Mels., 1435 Mai 3 (Beilage 2.11, S.725 f.). StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.7 v ; ebd. Schhr.1439/40 (Kart.81/5), Bl.1 r ; ebd. Schhr.1440 (Kart.81/6), Bl.2 r. Ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.14 r. Ebd. Schhr. Einn. 1439/40 (Kart.81/4), Bl.2 r. Ebd. Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.3 r, 3 v. Ebd. Zinsregister 1449 (Kart.81/33). Ebd. Zinsregister 1450 (Kart.81/34), Bl.2 v. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 8. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.3 v ; ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 r ; ebd. Zinsregister 1470 (Kart.82/20), Bl.11 r. StAM, A II, Eppenberg, 1423 Sept. 23. StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445 (Kart.81/29), Bl.8 r. Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bl.6 r. 707 ist 6553, war 1443 mit Katherine verheiratet Henze Weyner erscheint 1471 wohl als Ratsmitglied 6555, 1477 als Bürgermeister ) Heinz Scherer : H.Sch. ist von 1448/ mehrfach als Verkäufer in nachweisbar und wird 1455 auch als Krämer bezeichnet ) Hennchen (Henne) Herne: Hennchen H. ist nur zweimal in den ldgfl. Amtsrechnungen faßbar. Am 12. Mai 1449 notiert der ldgfl. Schreiber Item [...] gab er [der Schultheiß] Henchen Hernes 1 gulden und 10 s. vor cwirze, die er von Frangfurt brachtd hatte Am 24. Nov. ist vermerkt: Item uff sentt Kathrinen abend virkauffte der schulth(eiß) 2 firtel gersten vor 22 behm(isch) Hennen Herne; derselbe Hern hatte davor worcze bracht von Frangfurd, als hernach geschreibin stehet [...] H.H. dürfte demnach ein Kaufmann gewesen sein. Frankfurt liegt 132 km südwestlich von. 9) Hermann Strauß: Als Verkäufer wird H.St nachweisbar Der noch 1465 nachweisbare Krämer ist vielleicht der Vater des Krämers Johann Strauß ) Heinz (Hennchen) Weber: H.W. erscheint mehrfach als Krämer und vermutlich auch als Wirt in den Jahren Heinichen Weber wird bereits 1451 als Michaeliszinser (von einem Acker, der der er Brücke gehörte) erwähnt ) Heinz Löber: Als Krämer erscheint H.L. von Seit 1460 ist er auch als Badstübner belegt ) Fritz Happel: F.H. ist 1454/55 als Krämer nachweisbar Er muß über ein stattliches Haus verfügt haben, denn hier übernachtete der (damals 20- jährige) Ldgf. Ludwig II. am 5./6. Aug Hier nahmen der Homberger Vogt (und wohl auch seine Begleiter oder Gäste) am 25. Mai auf Kosten des ldgfl. Amtes - eine (aus 20 Eiern und 5 Pfund Kalb Ebd. Zinsregister 1456 (Kart.81/39), Bl.8 v ; ebd. Schhr.1457 (Kart.81/14), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1458/59 (Kart.81/17), Bll.8 v, 9 v, 12 r, 13 r ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/19), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/20), Bl.2 r. StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt. 11. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bl.7 v. StAM, 22 a, 2 Cappel, Nr.7: Gerichtsprotokolle des Klosters Spieskappel 1477, Bl.4 v. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bll.5, 6 v, 7 r, 7 v ; ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 r, 6 v, 7 r, 7 v. Ebd. Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bl.7 r. Ebd. Schhr.1450 (Kart.81/9), Bl.3 r. Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v. Ebd. Rmr [wohl 1365!] (Kart.82/11), Bl.5 r. Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v ; ebd. Zinsregister 1456 (Kart.81/39), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1459/60 (Kart.81/19), Bll.8 r, 8 v, 9; ebd. Schhr.1459/60 (Kart.81/20), Bl.5 r ; ebd. Schhr.1460 (Kart.81/21), Bll.3 r, 13 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bll.8 r, 9 r. - Ein Joh. Weber aus Mels. studierte 1458 in Erfurt (Stölzel, Studirende, S.22). Ebd. Zinsregister 1451 (Kart.81/35), Bl.3 v. Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 r, 7 v ; ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15) Bl.7 v ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/20), Bll.2 v, 5 r ; ebd. Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.9 v. Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.7 v. Ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.9 v.

140 708 fleisch bestehende) Mahlzeit ein F.H. ist 1471 als Ratsmitglied zu erschließen ) (Heinz) Steingoß: Die Familie Steingoß ist bereits 1375 durch die Nennung des Bürgermeisters Hermann Steyngoß in faßbar Ohne Zweifel gehörte die Familie auch im 15. Jahrhundert zu den wichtigsten Geschlechtern der Stadt. - Als Krämer und vermutlich auch als Wirt ist (H.) St. von nachweisbar Am 31. Mai 1493 lieferte Steingoße von Milsungen dem Spangenberger Schultheißen 10 Pfund Unschlitt (Preis 4 Groschen, pro Pfund 6 ½ s. 1 d.) Die Waage in H.St.s Haus ist am 9. Nov zu erschließen. Damals verkaufte St. dem er Schultheißen eine Tonne Butter von 193 Pfund Gewicht ) Klaus Nuckel: Als Verkäufer von Krämerwaren kann K.N. in den Jahren nachgewiesen werden K.N. erhielt am 20. bzw. 24. April 1469 das er Schultheißenamt und hatte dieses Amt noch 1471 inne ) Werner Weber: W.W. ist von als Verkäufer nachweisbar und wird 1470 ausdrücklich als Krämer bezeichnet und 1480 lieferte W.(W.) von je zwei Pfeffertücher auf die Spangenberger Burg, 1493 W.W. von Unschlitt nach Spangenberg Ein Hermannus Textoris (de) war im Wintersemester 1490 in Leipzig immatrikuliert 6577, vielleicht ein Sohn von W.W. 16) Johann Strauß: Ob der Krämer J.St. mit dem gleichnamigen Zeugen einer Schenkung an das Spital zu 6578 und nachmaligen Schultheißen identisch ist, muß offenbleiben Er ist wohl kein Mitglied der niederadligen Familie von Binsförth Der Schultheiß Ebd. Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bll.8 v, 12 r. Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.4 r, 6 r : F.H. fungiert als Schlichter bei drei Teidigungsfällen (wohl als Ratsherr). StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bl.6 r ; ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 v, 7 r ; ebd. Schhr.1457 (Kart.81/14), Bl.4 r ; ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bll.5 r, 5 v, 7 r ; ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17) Bll.9 v, 12 r, 13 r, 18 r ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/19), Bll.8 r, 9 r ; ebd. Rmr.1463 (Kart.81/23), Bl.8 v. StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1493 (Kart.101/1), Bl.37 r. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457 (Kart.81/14), Bl.4 r. Ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.2 v ; ebd. Rmr.Ausg. Geld 1464 (Kart.81/35), Bl.5 r ; ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.10 r ; als Weinverkäufer ebd. Rmr.1469 (Kart.82/10), Bl.14 r. Ebd. Fruchtechng. 1468/69 (Kart.82/9), Bl.9 v ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.4 r ; Demandt, Personenstaat, Nr StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 r ; ebd. Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bll.10 r, 10 v, 11 r ; ebd. Schhr.Geld 1467/68 (Kart.82/3), Bll.8 r, 10 v ; ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.2 v ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll. 3 r, 5 v, 7 v, 9 r, 9 v ; ebd. Schhr.Ausg (Kart.82/8), Bl.5 v ; ebd. Zinsregister 1470 (Kart.82/20). StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1479/80 (Kart.99/1), Bll.40 r, 45 r ; ebd. Schhr.1493 (Kart.101/1), Bl.37 r. Erler, W 1490 B 68. StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24. Schultheiß seit 20. April 1438 und noch am 28. Sept (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39, Kart.81/2, Bl.1 r ; ebd. Schhr.1439, Kart.81/3, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/6a, Bl.4 v ). So Demandt, Personenstaat, Nr ist zumindest ein naher Verwandter des Krämers. - Ein Priester Johannes Struß ist am 14. Okt Zeuge der Auflösung des Stiftes Eppenberg 6581 und war im Wintersemester 1442 in Leipzig immatrikuliert Als Krämer ist J.St. in mehreren Rechnungseinträgen (und noch 1499?) bezeugt Ein Hen Strüß verkaufte am 2. Febr Äpfel (Preis: 4 s.) ) Heinz (Hennchen) Schneider: H.Sch. läßt sich als (Klein-?)Krämer belegen Ein H.Sch. nahm Ende April 1469 am ldgfl. Feldzug ins Fuldaer Land teil und wurde (wegen Pflichtverletzung - Desertion) mit einer Buße von 10 s. belegt Derselbe wurde außerdem mit einer sehr hohen Geldbuße bestraft, weil er sich offenbar vor ein geistliches Gericht hatte ziehen lassen ) Herwig: Als Verkäufer von Salz, Wein und Bier erscheint H und Ob es sich bei ihm um einen Krämer handelt, ist nicht eindeutig festzustellen. - Ein H. erscheint 1420 als Bürgermeister und 1421 als Urkundenzeuge zu ) Conradus Store (Stoer): C.St. studierte zusammen mit seinem Bruder Nicolaus St. im Sommersemester 1453 in Erfurt Herr Nicolaus St., Priester, gehörte 1463 zu den Testamentariern der beiden Brüder Joh. Schüler zu Der am 7. Dez verstorbene Magister Ernst St., der in Erfurt und Bologna studiert hatte, war vermutlich ihr Bruder oder Vetter Als Krämer erscheint C.St entrichtete Conrad Stoer für die von Milsungen einen Teil der Landsteuer, vermutlich in seiner Eigenschaft als Bürgermeister C.St. erscheint in zahlreichen Einträgen der ldgfl. Zinsregister, wobei auffälligerweise sein Vorname regelmäßig latinisiert wird, während die sonstigen Träger des Vornamens mit Conrad oder Conze bezeichnet werden. Die Namensführung könnte mit dem Studium des Namensträgers zusammenhängen. C.St. ist vermutlich nach dem 29. Sept. 1483, als er zusammen mit Hencze Crafft einen Rodgeldzins von 3 d. abführte, und vor dem 29. Sept. 1484, als dieser Zins von Margaretha Storen und Crafft bezahlt wurde, verstorben Bei Schultze, Kasseler Klöster, Nr.969. Erler, W 1442 B 20. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bl.10 r, 10 v ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.6 v, 9 r ; ebd. Schhr.Ausg.1470 (Kart.82/8), Bl.12 v. Ebd. Rmr.1498/99 (Kart.83/3), Bl.26 r. Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.9 r ; ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.5 r ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.9 v. Bußen: Item von Henchen Snyders 10 s., daz er von syner gesellen uß dem her gegangen was (Ebd. Schhr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.5 r ), S.642 Bußfall 210; vgl. bes. Anm Item Hentze Snyder 4 ph(un)t, daz er sich hinder myns gnedigen herren gerichte ertragen hatte mit deme monche (Ebd. Schhr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.5 v ). Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bll.4 r, 9 r ; ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.3 r. StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9, 1421 Jan. 6. Stölzel, Studirende, S.20. StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 29. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2977, mit den wichtigsten Belegen. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Geld 1466/67 (Kart.82/1), Bl.11 r. Ebd. Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r. Ebd. Mels., Rodgeldregister (kart.82/27), Bll.2 r, 4 r.

141 709 Margaretha St., die wohl bis 1499 erscheint, dürfte es sich um die Witwe des C.St. handeln ) (Henne) Hackenpey: Der Krämer Henne Hackenpoy erscheint 1483 zusammen mit Herwig Molner als Heiligenmeister der Liebfrauenkirche 6597, hatte also eine angesehene Stellung in der Stadt. Als Krämer ist H faßbar zahlte H. 20 s. Gartenzins Ein Hackenpeij war 1534 Insasse im er Spital ) Heinz Platz: H.P. ist Mitglied der seit 1421 in nachweisbaren, wichtigen Familie Im Dez fuhr er zur Leipziger Neujahrsmesse und kaufte dort im Auftrag des ldgfl. Kammerschreibers E. Volswengk einen Zentner Wachs ein, den er nach seiner Rückkehr auftragsgemäß in Spangenberg ablieferte Leipzig, 194 km nordöstlich von gelegen, hatte besonders für den Handel mit Pelzwerk und Wachs einige Bedeutung Wir haben in H.P. wohl einen Kaufmann zu sehen. In erscheint H.P. z.b als Gartenzinser. Außerdem lieferte er (als Wiesenzins) einen jungen Hahn ab Noch in der Rechnung von 1514 ist H.P. mit beiden Abgaben nachweisbar ) Hennchen: Der er Krämer H. lieferte am 27. Juni und 12. Juli 1491 verschiedene Gewürze an den Spangenberger Hof ) Gele Warloiß: Wie aus einer kurzen Korrespondenznotiz im Frankfurter Bürgermeisterbuch von 1495 hervorgeht, ging beim Rat der Stadt Frankfurt am 15. Sept ein Brief Ldgf. Wilhelm II. (d.m.) von Hessen ein, Gelen Warloiß, burgerssen zu Melsongen betreffende, Konegunden Seiffenmechern und Hansen Ercken im linwanthuß Der knappe Eintrag dürfte auf einen im Frankfurter Leinwandhaus - wohl während der Herbstmesse zwischen den Kaufleuten entstandenen Streit hinweisen. Wir können aus der Notiz schließen, daß die sonst in er Quellen nicht faßbare er Bürgerin G.W. an einem Leinwand- Geschäft beteiligt war, aus dem sich der angesprochene Streit ergab. Die Seifenmacher sind Frankfurter Kaufleute Gele Warloiß ist als Leinwandhändlerin, als Kauffrau, anzusprechen ) Lotte Krämer: Am 12. Jan verkaufte Lotte Kremerß 300 Heringe an die markgräflichen Söldner, die in lagen ) Plern: P. stammte anscheinend nicht aus, wie sich aus folgendem Bußeintrag von 1499 ergibt: Item 2 lb. Libernebe, scholt Plern eyn herverlauffen schalgk Am 11. und 12. Jan lieferte Plerrn Gewürze, Ingwer, Safran und Pfeffer, außerdem 400 Heringe an die in lagernden markgräflichen Söldner (Preis: 7 lb. 13 s. 2 d.) Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.20 r. StAM, X 1, Depositum Mels., 1483 Okt. 1. StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1467 (Kart.82/6), Bl.9 r. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.3 v. StAM, Best. 330,, A 21, Hospital- und Kastenrechnung 1534, Bl.1 v. StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6, und ebd Nov. 14. StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel [korrekt: Spangenberg!] 1489/90 (Kart.11/12), Bl.156 r. Vgl. Ammann, Der hessische Raum, S.51; im ausgehenden Mittelalter wurde Leipzig die beherrschende Messe im mitteldeutschen Raum, der zentrale Umschlagsplatz für Pelzwerk, Wachs und Honig aus dem Osten, für Tuche aus England, den Niederlanden und Deutschland, für rheinische Weine, Nürnberger Metallwaren, kostbare Levantewaren und v.a. für die Bergbauprodukte Kupfer und Silber. (Zit. Herborn, S.61). Vgl. dagegen Sohl, bes. S.353 f. (Genußmittel, Gewürze und Stoffe sowie Metalle), außerdem den Überblick von Fischer, Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte , bes. den I. Teil S passim. - Zur 1458 ins Leben gerufenen und privilegierten Leipziger Neujahrsmesse zuletzt ausführlich Brubach, Kauffschlag und Herrenmesse - Messen und Jahrmärkte und ihre Funktion, bes. S passim. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.4 r, 20 r. Ebd. Rmr.1514 (Kart.83/7), Bll.5 v, 61 r. StAM, Rechn.I, Spangenberg, Rmr.1491 (Kart.100/1), Bll.35 v, 36 v. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Bürgermeisterbuch 1495, Bl.47 v Zur Frankfurter Familie Seif(f)enmacher Dietz 1, Register S.419; vgl. auch Zimmermann, Der hessische Territorialstaat, S.338; Rothmann, Frankfurter Messen, erwähnt einen Antoni Seiffenmacher als Messebesucher Zu Frauen im Beruf, u.a. im Handwerk, in den Läden, im Kleinhandel und im Fernhandel Maschke, Die Familie, bes. S.35-41; zu Frauen im Handel zusammenfassend Händler-Lachmann, Berufstätigkeit der Frau, S ; allgemein zur Stellung der Frau in der mittelalterlichen Stadtgeschichte Ennen, Frauen im Mittelalter, S , mit zahlreichen Hinweisen auf die durchaus nicht ungewöhnliche Tätigkeit von Frauen in Handwerk und Handel. StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.26 r. Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.19 v. Ebd. Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.26 r.

142 710 Tabelle/Beilage 1.27: er Studenten an mittelalterlichen Universitäten er Studenten Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenzusätzen) 1389 Heidelberg Johannes Doliatoris de (wohl aus der Familie Bode) Erfurt Conradus Bodonis de Milsungen Köln Joh. de Milsonghen Erfurt Henricus Balhorn [aus Mels.?] Erfurt Henricus Sungil de Milsungen p[auper] Heidelberg Dytnarus de Balhorn [aus Mels.?] Heidelberg Gerlacus Horn de Milsungen clericus Moguntine dyocesis Heidelberg Petrus Maltzfelt de Milsungen p[auper] Leipzig Conradus Struß de Leipzig Conradus Elfershusen de Milsungen Heidelberg Hermannus Emershusen Melzungen [der Pfarrer von Obermelsungen?] Erfurt Johannes Schoyche, Toepke, Matrikel Heidelberg, S.41. Johannes Doliatoris (d.h. Faßmacher, Böttner, Bode) dürfte zu jener wichtigen Mels.er Familie des 14. und 15. Jhds. gehören. Zu deren Mitgliedern zählte der im April 1379 als Schöffe eingesetzte Herwic Bodte (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1379 April 18/23; Beilage 2.7., S ), vermutlich identisch mit einem Henricus Bode, der als ldgfl. Gefolgsmann an der Schädigung des Klosters Heydau beteiligt war, in den Kirchenbann kam und erst vor 1388 Juni 7 rehabilitiert wurde (Friedensburg, S ). Ein Herwig Boden war 1421 (vielleicht als Schöffe) Zeuge eines Mels.er Verkaufes (StAM, A II, Eppenberg, 1421 Nov. 14) und erscheint (nach Armbrust,, S ohne Beleg) im Jahr 1427 als Bürgermeister. - Vgl. auch die folgende Anm. Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.40, 35. Zweifelsohne stammte Kurt Bode aus der oben beschriebenen Schöffenfamilie (vgl. vorige Anm.). Dementsprechend erscheint er auch von 1412 bis 1423 als Frühmesser der Mels.er Stadtpfarrkirche, wohl vom Rat zu Mels. präsentiert (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4); 1423 gehörte er zu den Stiftern des Katharinenaltars in der Mels.er Kirche und wurde auf Lebenszeit als Vikar eingesetzt, der seinen Nachfolger auswählen durfte (StAM, A VI, Urkunden v. Röhrenfurth, 1423 Okt. 30). Er versah dieses Amt bis zu seinem Tode erscheint er gleichzeitig als vicarius ecclesie Rodenbergensis (StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 14) machte er eine Seelgerätstiftung für sich und seine Eltern bei der Mels.er Präsenz (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1434 April 21; Beilage 2.10, S.724). Als Seelgeräter und Testamentarier setzte er dabei seinen Vetter ein, den Mels.er Frühmesser Ditmar Vache. Außerdem scheint Herr Konrad Bode auch im ldgfl. Dienst gestanden zu haben, wie sich aus den Mels.er Schultheißenrechnungen vermuten läßt. Wahrscheinlich versah er 1439/40 das Mels.er Rentschreiberamt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1439/40, Kart.81/4, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/5, Bl.3 v ; ebd. Schhr.1440/41, Kart.81/6, Bl.8 v ) erscheint er nicht mehr in Mels. in führender amtlicher Tätigkeit setzte er (in domo habitationis honorabilis viri domini Conradi Boden presbiteri) vor dem Notar sein Testament auf (StAM, A II, Eppenberg, 1442 Nov. 19). Am 13. Jan wird er als verstorben bezeichnet (Ebd Jan. 12, korrekt: 13; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.633). Keussen 1, Nr.68, 3. - Der Studierende kann nicht näher identifiziert werden. Stölzel, Studirende, S.80, Nr.44 (Wintersemester 1407, Michaelis: Henricus Balhorn XIII gr. - Die Identifizierung mit einem Sohn aus der bedeutenden Mels.er Familie (von) Balhorn ist nicht gesichert, wenn auch nicht unwahrscheinlich. Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.83,22. - Zu Person und Familie ist nichts bekannt. Dietmar von Balhorn war am 23. Juli 1421 in Heidelberg immatrikuliert. - Die Identifizierung mit einem Sohn aus der bedeutenden Mels.er Familie (von) Balhorn ist nicht gesichert, wenn auch nicht unwahrscheinlich. Toepke, Matrikel Heidelberg, S Dieser entweder aus Mels. stammende oder hier amtierende Kleriker ist sonst nicht nachweisbar. Toepke, Matrikel Heidelberg, S.197. Ein Petrus Milsungen de Hassia wurde am 31. Jan in Heidelberg zum Baccalaureus promoviert (Ebd. S.197 Anm.6). - Der Student dürfte zu jener Schöffenfamilie aus Mels. gehören, die vermutlich bereits 1262 mit dem Zeugen Hermann von Malsfeld urkundlich auftritt und deren Angehörigen auch im 15. Jhd. einige Bedeutung in der Stadt hatten. Vgl. zur Familie Malsfeld v.a. die ausführlichen Angaben S.494 Anm Erler, W 1442 B Der Student dürfte vermutlich mit jenem Priester gleichen Namens identisch sein, der im Okt zu den Zeugen zählte, die bei dem Auflösungsverfahren des Stiftes Eppenberg Gehör fanden (Schultze, Kasseler Klöster, Nr.969). Die seit 1421 in Mels. nachweisbare Familie Strauß war recht bedeutend (StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6). Verwandte des Studenten erscheinen als Krämer; ein Johann Strauß, vielleicht der Mels.er Krämer, war 1437 Zeuge einer Schenkung an das Hospital (StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24), 1438 und noch 1441 ldgfl. Schultheiß zu Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.2983; dort irrtümlich als Mitglied der Familie von Binsförth bezeichnet). Erler, S 1442 B Vielleicht war er verwandt mit dem Pfarrer zu Obermels. Hermann Elferßhusen (Armbrust,, S.333). Erler, S 1443 B 8. - Ein Hermann Elferßhusen war von 1434 bis 1448 Pfarrer zu Obermels. Vgl. vorige Anm. Stölzel, Studirende, S Person und Familie sind sonst nicht belegt.

143 Tabelle/Beilage 1.27: er Studenten an mittelalterlichen Universitäten er Studenten Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenzusätzen) 1443 Leipzig Conradus Schulle de Melzungen [wohl aus der Familie Schuler/Schüler] Erfurt Joh. Elfershusen [aus?] Erfurt Nicolaus & Conradus Stoer, fratres de Erfurt Ernestus Store de Milsunghen Erfurt Nicolaus Strucz de Melsunghen Erfurt Conradus Crafft de Erfurt Johann Scholer de [aus der Familie Schüler] Erler, S 1443 B 7. - Konrad Schüler ist als Mitglied einer der bedeutendsten Mels.er Familien des 15. Jhds. anzusehen, die in den Quellen verhältnismäßig häufig auftritt: Familienangehörige erscheinen seit 1411 (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1411 Dez. 2) als Bürgermeister, ldgfl. Schultheiß, ldgfl. Schäfer, ldgfl. Förster, städtischer Weinschenk [?], Schöffen, Studierende, Geistlicher, Stifter, Siegelinhaber, Zeugen, Geldverleiher, Hausbesitzer, Grundstücksnachbarn und Ackerbürger. - Ein Kurt Schüler erscheint mehrfach als Bürgermeister (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1411 Dez. 2; ebd. X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4; ebd. A II, Eppenberg, 1422 März 21), ein Konrad (Kurt) Schüler seit 'vor 1432' bzw als Rodgeldzinser, Michaelisgültzahler (StAM, Rechn.I, Mels., Rodgeldregister 1. H. 15. Jh., Kart.81/41, Bl.1 v ; ebd. Zinsregister 1454, Kart.81/38, Bl.2 v ) und wohl als städtischer Weinschenk (Ebd. Zinsregister 1456/57, Kart.81/39, Bl.8 v ) verkauften Konrad Schüler und seine Frau Emmel ihr Eckhaus gegenüber dem Kirchhofsausgang zum Markt, ein Doppelhaus, das mit dem Haus von Heinz Steingoß unter einem Dach stand, an die Stadt Mels. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1454 Aug. 14). Vor dem 11. Juli 1469 versetzte Klaus von Linne sein in Mels. gelegenes Burglehen für 180 Gulden an Cordenn Scholle(r)nn zcu sinem lybe (d.h. auf Lebenszeit). Vermutlich war dieses Burglehen und sein Zubehör noch 1489 Febr. 21 an Kurt (Konrad) Schüler versetzt, da dieses ausdrücklich im Lehnsrevers des Thiemo von Wildungen erwähnt wird. Thiemo erhielt das Burglehen - wie sein verstorbener Vater - als ldgfl. Burgmann (Klaus von Linne war längst verstorben; StAM, L 5, Bll.164 r -165 r ; dazu auch Armbrust,, S.262 f.; zu Thiemo von Wildungen Demandt, Personenstaat, Nr.3379). Stölzel, Studirende, S Die Frage, ob eine Verwandtschaft mit dem Obermels.er Pfarrer Hermann (von) Elfershausen besteht (nach Armbrust,, S.333, als Pfarrer belegbar), muß offenbleiben. Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S f. - Auch die Store (Stoer) gehörten zu den wichtigsten Familien der Stadt des 15. Jhds. (vgl. S.696 Anm.6507). - Conradus Store war wahrscheinlich später Krämer in Mels., erscheint 1469 vermutlich als Bürgermeister seiner Heimatstadt und verstarb wohl zwischen 1483 Sept. 29 und 1484 Sept. 29 (zu Conradus Store vgl. den Personalkatalog zur Mels.er Krämerliste, Beilage 1.26, Nr.19, S.705). - Sein Bruder Nikolaus Store führte 1463 den Herr-Titel, war demnach Priester geworden und wurde von den beiden Brüdern Joh. Schüler zum Testamentarier bestellt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept. 29). - Magister Ernst Store war vermutlich ein Bruder oder Vetter der beiden Brüder. Ernst Store (Stör), in der Erfurter Matrikel direkt vor dem Mels.er Nikolaus Strauß eingetragen und ohne Zweifel ein naher Verwandter der beiden Erfurter Studenten Cunradus und Nikolaus Store (vgl. vorige Anm.), ist mit größter Wahrscheinlichkeit identisch mit jenem 1470 in Bologna immatrikulierten Mels.er (s. unten), der im Frühjahr 1457 in Erfurt das Bakkalareat erwarb, 1464 in Erfurt das Magisterexamen bestanden hatte (Kleineidam 1, S.375; Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.102), sich später im Dienste des hess. Ldgfn. Wilhelm I. und der Ldgfin. Mechthild, Witwe Ludwig II. (als geheimer Rat), sowie als Kanoniker des Stiftes Fritzlar nachweisen läßt und sicherlich eine bedeutende Person war. - Am 11. Nov errichtete er testamentarisch eine großzügige Stipendienstiftung für Mels.er Bürgerskinder und starb am 7. Dez (Heldmann, akademisches Fritzlar, S.408; Wegner, S.68-63, 73-76; Demandt, Personenstaat, Nr.2977; vgl. seine ausführliche Würdigung von Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.739 f., Register S.893). Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.241,32. - Bei Nikolaus Strauß, der offenbar zusammen mit Ernst Store (Stör) in Erfurt studierte, handelt es sich vermutlich um einen nahen Verwandten (wohl Bruder oder Vetter) des Mels.er Studenten Johannes Struß, der bereits 1442 (als Priester?) an der Universität Leipzig immatrikuliert war (siehe oben). - Ernst Store (Stör) und Nikolaus Strauß blieben bis ins hohe Alter miteinander befreundet: Die Bibliothek des Stiftes Fritzlar bewahrt einige Werke aus der Bücherei von Breitenau auf. Ein Buch (Summa conscientie des Bartholomei de S. Concordi Pisani) enthält den Vermerk, es sei durch Herrn Nikolaus Strauß, den Testamentarier des Magisters Ernst Store, dem Kloster übergeben worden. Dabei wird E. Store als der große Wohltäter und Beschirmer des Klosters bezeichnet (Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.740). Stölzel, Studirende, S Der Student wird jener in wenigen Rechnungseinträgen auftauchenden Familie angehören, die anscheinend in enger Verbindung mit der Familie des Conradus Store stand, höchstwahrscheinlich mit dieser gemeinsam eine Landwirtschaft betrieb. In den Mels.er Rodgeldregistern von 1467 bis 1483 zinst Conradus Store für seinen Acker nicht mehr allein, sondern mit Heynczen Craffte (StAM, Rechn.I, Mels., Rodgeldregister 1467, Kart.82/22, Bl.2 r ; ebd. Rodgeldregister 1483, Kart.83/27, Bl.2 r ), vermutlich nach dem Tod des Conradus Store (vor 1484 Sept. 29) zahlt Margaretha Store, wahrscheinlich die Witwe, zusammen mit Crafft den Ackerzins (1484 und belegbar; ebd. Rodgeldregister , Kart.81/11, Bll.2 r, 4 r, 6 r, 8 r ) und 1514 erscheint der alte Kraft als Schafbesitzer in Mels. (Ebd. Rmr.1513 und 1514, Kart.83/6 u. 83/7); vgl. dazu S.468, 470. Stölzel, Studirende, S.21; Armbrust,, S Bei Johannes Schüler handelt es sich um einen der beiden gleichnamigen Söhne des bedeutenden Mels.er Bürgers Henne Schüler, vermutlich um den späteren Geistlichen Johann Sch. (diese Identifizierung hat bereits Armbrust,, S.303, vorgenommen). - In der einzigen erhaltenen ausführlichen Urkunde, die sich mit dem Testament der vor dem 29. Sept verstorbenen Brüder zugunsten des Frühmeßaltars in der Mels.er Pfarrkirche beschäftigt, werden die Stifter als die erbarn und ersamen her Johann und Johannes, gebruedere, genant die Schuler, Hennen Schulers und siner husfrauwen seligen kindere, bezeichnet (StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept vgl. Beilage 2.13, S.727 f. -; ebd. A I t, Gen.Rep. Mels., 1463 Sept. 29). - Vermutlich wurden nicht nur die beiden Brüder Schüler, sondern auch weitere Familienangehörige vor dem 29. Sept bzw. vor dem 11. Sept Opfer der in Mels. grassierenden Pest. Wie bereits mehrfach erwähnt, verzeichnet die Mels.er Amtsrechnung von 1463(/64) die Einnahmen aus der Badestube mit dem Zusatz Item 5 lb. dij batstoben, dijt jar, stunt halp wuste von sterbin wegen (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. u. Rmr. 1463, Kart.81/23, Bl.4 r ). Der

144 Tabelle/Beilage 1.27: er Studenten an mittelalterlichen Universitäten er Studenten Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenzusätzen) 1458 Erfurt Joh. Weber de Erfurt Hinricus Rosenblatt de Milsunghen Erfurt Joh. Klupphel de Mylsongen Bologna magister Ernestus Stoere de Erfurt Conradus Maltzfelt junior [aus?] Erfurt Jacobus Ferber de [aus der Familie Bruscher/Pruseler?] Erfurt Ludewicus Frebel de Erfurt Conradus Wink de Leipzig Hermannus Textoris (de) [aus der Familie Weber] Vater des Erfurter Studenten Joh. Schüler, Henne Schüler, war 1412 Schöffe zu Mels. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4), ist 1415 als Wiesenangrenzer belegt (Ebd Sept. 29), war 1416 und 1439 Bürgermeister der Stadt (Ebd Dez. 8 und 1439 Juli 21); nach 1415 bzw. vor 1446 April 3 war er ldgfl. Schultheiß (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.8 r ; Demandt, Personenstaat, Nr.2764), 1422 ldgfl. Holzförster zu Mels. (StAM, AII, Eppenberg, 1422 März 21). 1420, 1429 und 1437 erscheint er als Zeuge (Ebd Juli 13; ebd. X 1, Depositum Mels., 1429 Juni 5; ebd April 24) und als Siegler für Hartrad Bruscher (Ebd Dez Siegelumschrift: S. Iohann Schuler); 1443 steht er in der Zeugenreihe einer Urkunde neben seinem Bruder Hartmann (StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt. 11) wird das Haus des Henne Schulir in der Rodenbergirgaßin erwähnt (neben Haus und Hofreite des Hermann Heyne gelegen; StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14). Stölzel, Studirende, S Vermutlich gehörte der Student zu der nicht unbedeutenden Mels.er Krämerfamilie Weber (Vgl. oben den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.10 und 15, S.707 f.). Ein weiteres Familienmitglied (Hermannus Textoris) studierte 1490 in Leipzig. Stölzel, Studirende, S Die Mels.er Familie Rosenblatt ist seit 1390 hier nachweisbar (Armbrust, Die von Balenhusen. Nachtrag, S.242 Nr.104a) und gehörte bis ins 16. Jhd. zu den führenden Familien der Stadt. Von der Familie hat die Rosengasse ihren Namen, 1550 als Rosenblattgasse bezeichnet, seit 1718 unter ihrem heutigen Namen belegt (Armbrust,, S.140). Das Land eines Hennen Rosinblade wird 1412 erwähnt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4). Ein naher Verwandter des Erfurter Studenten, vielleicht der Vater, dürfte Meister Johann (Henne) Rosenblatt sein, der am 11. Juli 1453 als proconsul der Stadt (A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287) und in zahlreichen Mels.er Rechnungseinträgen von 1438/39 bis 1470 als Maurer(-meister) und als Weißbinder nachzuweisen ist (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39, Bl.8 v ; ebd. Schhr.Ausg. 1470, Kart.82/8, Bl.7 r ). Seit 1470/71 führte offenbar der gleichnamige Sohn (Henne) das Handwerk des Vaters weiter. - Der Erfurter Student von 1465 war vielleicht schon 1483 Pfarrer von Obermels. Her Henrich Rosebla(t) war 1483 geistlicher Kalandsmeister zu Mels. (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1), gehörte 1487, bei der Resignation des Schwarzenberger Pfarrers vor dem Notar, die auf dem Mels.er Kirchhof vorgenommen wurde, zu den priesterlichen Zeugen (StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487 Febr. 28; Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1056), wird 1494 im Testament des Mels.er Pfarrers Eberhard Volswengk unter den Personen (oder als Vorsteher für eine geistliche Einrichtung) aufgeführt, die noch geliehenes Geld zurückzuerhalten haben (dominus Henricus Rosenblaet et alii vicarii ibidem; StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1494 Juli 6; Regest; Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1073), bekleidete 1494 das Amt des Vermögensverwalters der Mels.er Präsenz (presenciarius; StAM, X 1, Depositum Mels., 1494 Aug. 5) und wird gesichert im Jahr 1500 als Pfarrer zu Obermels. bezeichnet (Ebd Juli 1). In diesem Amt dürfte er noch 1510 gestanden haben (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8). - Ein anderes Familienmitglied, Herr Johan Rosenblatt, war 1510 St. Nikolausaltarist an der St. Georgskirche, 1512 in Erfurt immatrikuliert, nach der Reformation Kaplan, Diakon und 2. Pfarrer in Mels. und Schwarzenberg. Er starb vor 1556 (Hütteroth, S.22; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8).- Zur Familie R. vgl. bes. S.388 mit Anm.3229, 442 f. (mit Anm.4048), 503, 699 mit Anm Stölzel, Studirende, S Die Einordnung des Joh. Klupphel in eine Mels.er Familie fällt schwer. Ein Heinz Kloppel gehörte 1470 zu den drei nydersten fischer(n) zu Mels. (StAM, Rechn.I, Zinsregister 1470, Kart.82/20, Bl.12 r ); ein Leinweber namens Kluppil wird 1458 als Zinser von zwei Wiesenfleckchen erwähnt (Ebd. Schhr.1458, Kart.81/17, Bl.12 r ) verkauften Eyle Kloppels zu Mels. und Eyle Bernstels zu Morschen ihre anderthalb Hufen Land mit Zubehör in der Feldmark von Heßlar an die Kartause Eppenberg (Preis: 40 rhein. Gulden; StAM, A II, Eppenberg, 1493 Febr. 17; Regest: Heimerich, S.173). Knod, Deutsche Studenten in Bologna, S.559 Nr.3708 [214, 23]: a magistro Ernesto Stoere de x Bologningos. Vgl. die Anmerkungen zur Person zum Erfurter Matrikeleintrag von Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.349,13. Zwar wird die Herkunft des Studenten in der Matrikel nicht erwähnt, sein Name deutet jedoch auf den Mels.er Raum hin. Conradus Maltzfelt junior könnte der Sohn des Mels.er Zimmermanns und Schreiners Konrad (Concze, Conradus) Malsfeld (Malczfelde u.ä.) sein (Vgl. oben zu dem 1433 in Heidelberg immatrikulierten Petrus Maltzfelt). Vgl. S.710 Anm Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.370,13. - Vielleicht handelt es sich bei Jacobus Ferber um einen Sohn von Kunz Bruscher (Pruseler, Ferber), der als ldgfl. Schultheiß, 1473 und noch 1476 als Förster zu Mels. erscheint (Demandt, Personenstaat, Nr.372). Vgl. zur Familie Bruscher/Pruseler S.240, 317, 321, 325, 339, 385, 407, 428, 450, 488 f., 613, 636, 645 f., 678, 681, 683, 694, 698, 716, , 740. Stölzel, Studirende, S Ludwig Frebel gehört sicherlich zur Familie des Mels.er Schulmeisters, Rentschreibers und öffentlichen Notars Andreas Frebel (Demandt, Personenstaat, Nr.722), der u.a. in den Mels.er ldgfl. Amtsrechnungen und -registern von Erwähnung findet (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1453, Kart.81/37, Bl.8 r ; ebd. Rmr.1496, Kart.83/10, Bl.3 v ). Zu A. Frebel vgl. S.681 Anm Stölzel, Studirende, S Die Familie Wink ist sonst in Mels. nicht bekannt. Erler, W 1490 B Bei Hermannus Textoris dürfte es sich wie bei dem 1458 in Erfurt studierenden Joh. Weber um ein Mitglied der Mels.er Krämerfamilie handeln (Vgl. oben den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.10 und 15, S.107 f.).

145 Tabelle/Beilage 1.27: er Studenten an mittelalterlichen Universitäten er Studenten Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenzusätzen) Leipzig Hermannus Elfershawßen de Leipzig Johannes Kogel de Melßangen Erfurt Nicolaus Placz, Milsungen Erfurt Ludw. Placz, Leipzig Hinricus Maltzfeldt de Melsungis Erfurt Conr. Phill, [aus der Familie Pfeil] Erfurt Conr. Bempel, [aus der Familie Pempel] Leipzig Johannes Gyße de Mo e lsingen (Melßingen) Köln Joh. de Melsunck Erler, W 1491 B 28. Bereits 1442 hatte ein Conradus Elfershausen aus Mels. in Leipzig studiert. Bei der Namensgleichheit mit dem Obermels.er Pfarrer Hermann (von) Elfershausen (Armbrust,, S.333) wird man an verwandtschaftliche Verbindungen zwischen dem Studenten und dem älteren Geistlichen zu denken haben. Erler, W 1493 B Die Familie ist sonst nicht in Mels. nachweisbar. Stölzel, Studirende, S Bereits die erste Erwähnung der Familie Platz in Mels läßt eine gewisse Bedeutung ihrer Angehörigen erkennen, da nebeneinander zwei Namensträger als Urkundenzeugen auftreten (Dypel und Henne Placz; StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6). Im selben Jahr könnte Dypel auch Schöffe gewesen sein (Ebd Nov. 14). Ludwig (Lotz) Platz erscheint 1465 als ldgfl. Förster zu Mels. (StAM, Rechn.I, Mels., Rodgeldregister 1465, Kart.82/11, Bl.7; Demandt, Personenstaat, Nr.2283), bewirtschaftete seit dem Tod des Rentmeisters Johann Hebel im Jan dessen Gut (Ebd. Fruchtrechng. 1468/69, Kart.82/9, Bl.5 v ; ebd. Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ) und war 1471 Ratsmitglied zu Mels. (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bll.6 r, 7 r, 7 v ). Ein anderes Familienmitglied, Heintzen Placcze, scheint Kaufmann gewesen zu sein und besuchte an Neujahr 1490 die Leipziger Messe (Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.21) und 1513 bekleideten Mitglieder der Familie das Bürgermeisteramt zu Mels. (Armbrust,, S.170). - Nikolaus Platz bestand das Magisterexamen und promovierte im Jahr 1510 in Erfurt (Kleineidam 1, S.392 Nr.1106). Als Magister Nicolaus Platz wird er bereits 1510 zu den Mels.er Vikaren, die zur Präsenz in der Pfarrkirche der Stadt gehörten, gezählt (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8), wobei er wohl eine der beiden Frühmesserstellen erhalten hatte (Armbrust,, S.304). - Ob dagegen der am 18. März 1527 von der Kartause Eppenberg zum Kaplan ihrer Vikarie am Mels.er Katharinenaltar eingesetzte Herr Johann Platz mit der Mels.er Familie in verwandtschaftlichen Beziehungen stand, muß offenbleiben (Heimerich, S.185). - Da der Prior der Kartäuser gewöhnlich als Vater oder vetter bezeichnet wurde, liegt sicherlich bei Armbrust, Mels., S.308, ein Irrtum vor, wenn er annimmt, daß der Prior Daniel (Pontziger von Biedenkopf) ein Vetter des investierten Johann Platz gewesen sei (Heimerich, S.224). Später, nach Einführung der Reformation, lebte dieser in Homberg/E. und wurde dann ev. Pfarrer von Richelsdorf (Hütteroth, S.264). Vgl. auch die folgende Anm. Stölzel, Studirende, S Von den beiden Erfurter Studenten erscheint im Jahr 1500 Ludwig Placzt als einer der beiden Mels.er Frühmesser (StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1), legte jedoch erst 1504 in Erfurt die Magisterprüfung ab (Kleineidam 1, S.389 Nr.1014). Er schleppte vermutlich im Jahr 1505 auf der Flucht vor der Pest in Erfurt diese in Mels. ein, wo seine Mutter zu den ersten Opfern gehörte (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.473 f.; Kleineidam 2, S.178 f.). Erler, S 1499 B Heinrich Malsfeld ist nicht das einzige Mitglied der Mels.er Familie, das als Student nachzuweisen ist (vgl. Petrus Malsfeld 1433/36 und Conradus Malsfeld jun. 1472). Vgl. auch S.710 Anm Stölzel, Studirende, S Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Erfurter Studenten von 1500 um den späteren Mels.er Schultheißen Kunz Pfeil (im Amt belegbar; Armbrust,, S.196; Krummel, S.136; Demandt, Personenstaat, Nr.2264; vgl. S.488, 509, 679) erscheint ein Phille zu Mels. als Schuhmacher (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.19 v, vgl. S.358, 435) hatte ein Cuntze Phyl zu Mels. drei junge Hähne an die ldgfl. Rentei zu liefern (Ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ). - Die Familie Pfeil hat anscheinend erst im 16. Jhd. in Mels. zunehmend an Bedeutung gewonnen. So finden sich verschiedene Pfeil 1534, 1548, 1558 (?), 1559, 1583, 1585, 1589, 1599 und 1617 als Bürgermeister der Stadt (Armbrust,, Übersicht S ). Stölzel, Studirende, S Bei Conradus Bempel dürfte es sich vermutlich um den Sohn des langjährigen Müllers und Zimmermanns Henne Pempel handeln, der oft in den ldgfl. Rechnungen erscheint. - Henne Pempel wurde vom Ldgfn. zum 11. Nov für ein Jahr als Nachfolger des Müllers Henne Tritte in die Wagmühle zu Mels. gesetzt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Frucht 1466, Kart.82/2, Bll.2 v, 3 r ), wo er bis 1468 als Müller tätig war (Ebd. Fruchtrechng. 1467/68, Kart.82/5, Bll.3 r, 11 r ; ebd. Fruchtrechng. 1468/69, Kart.82/9, Bll.3 v, 9 v ) arbeitete Pempel als qualifizierter Zimmermann - mit einem Taglohn von 4 s. - am Bau des ldgfl. Jagdschlößchens in Kehrenbach (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/8, Bl.7 r ) erscheint Pempel als Müller der Gründeismühle unweit Dagobertshausen (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.5 r ). Kurzzeitig war der im Umgang mit Getreide sicherlich gut vertraute Müller ldgfl. Kellner in Mels. Der Kellner Henne Pempel führte wohl eigenverantwortlich die Kellnerrechnung von 1484 (Ebd. Kart.82/15). Daß Pempel auch mit jenem Kellner Hans identisch ist, der 1487 die Mels.er Kellnerrechnung führte (Ebd. Kellnerrechng. 1487, Kart.82/15; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1554, der einen Hans Keller [!] - allerdings nur für 1497 aufführt) und als Fruchtkellner Hans Kellner auch 1498 in diesem Amt auftritt (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.24 r.), ist durch die unterschiedliche Benennung beider Personen in der Rmr.1498 auszuschließen. Auch 1494 erscheint Pemppel als Müller (StAM, Rechn.I, Spezialrechng. Ldgf. Wilhelms 1493/94, Kart.16/6, Bl.4 r ); kann er wieder als Müller in der Wagmühle nachgewiesen werden (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497, Kart.83/2, Bl.4 v ; ebd. Kellnerrechng. 1497, Kart.83/9, Bl.3 r ; ebd. Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.18 v ; ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.19 r ). Vgl. zu Pempel u.a. S.174 f., 369, 418 f., 450, 489, 509, 682. Erler, 1500 B 42. Zu Person und Familie des Joh. Giese siehe S.646 Anm Keussen 2, S.529 Nr.453, 103: Im Mai 1502 wurde der (von mir nicht näher identifizierte) Johannes von, der arm war (pauper), in Köln immatrikuliert.

146 Tabelle/Beilage 1.27: er Studenten an mittelalterlichen Universitäten er Studenten Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenzusätzen) 1503/04 Wittenberg Johannes Piscatoris de ; erwirbt 1504 das Bakkalareat /04 Wittenberg Johannes Werner aus ; erwirbt 1504 den Bakkalarsgrad Erfurt Joa. Werner, Erfurt Nicolaus Werner, Foerstemann, Album Academiae Vitebergensis Bd.3, S.810 (Nachträge zu Bd. 1; 1503 Sommersemester); Köstlin, Baccalaurei und Magistri, S.3. - Der Beiname Piscator bzw. Fischer kommt in Mels. seit 1267 wiederholt vor. Tyle Fyscher (von Schwarzenberg), vielleicht ein Schöffe, erscheint 1421 als Beurkundungszeuge eines Güterverkaufs; der Bürger Heincze Fischer gehört 1435 Mai 3 zu den Bebauern von Heydauer Land Nov. 14 erscheint Tyle Fyschir als ldgfl. Schultheiß, Thiele Fischer 1439 als Rentmeister zu Mels. (Demandt, Pers.staat, Nr.685). Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Wittenberger Bakkalar aus der Familie des Rentmeisters stammte. Foerstemann, Album Academiae Vitebergensis Bd.1, S.7 (1503 Sommersemester); Köstlin, Baccalaurei und Magistri, S.3. Zu J.W. vgl. auch die folgende Eintragung. Die Familie des Studenten wird im 15. Jhd. in Mels. noch nicht erwähnt. - Ein Henrich Werner ist 1517 und 1534 Bürgermeister der Stadt (Armbrust,, S.170; vgl. oben S.369, 464 f.). Derselbe tritt 1528 auch außerhalb von Mels., in der Nachbarstadt Hessisch-Lichtenau, und zwar als Wollaufkäufer in Erscheinung: Der Lichtenauer ldgfl. Beamte verkaufte damals dem Mels.er Bürger Hen Werner 15 ½ Kluder Wolle (etwa 260 Pfund) zum Preis von 20 fl. 4 alb. (die Kenntnis von diesem Eintrag im StAM, Rechn.II, Hess. Lichtenau, Amtsrechnung 1528, wird dem frndl. Hinweis von Herrn Angus M. Fowler M.A./Marburg verdankt). - Da Heinrich Werner am 22. Aug zu den wohlhabendsten Bürgern von Mels. gezählt wurde, trat eine Kommission zur Leistung von Kriegsbeiträgen an ihn heran. Allerdings vermerkt das Protokoll, daß er viele Kinder habe, weshalb er keine Kriegsbeiträge leisten könne, was er sonst gerne getan hätte (Druck des Protokolls bei Ebel, Kleine Beiträge, S.584; vgl. oben S.464 f.). Stölzel, Studirende, S.34 - Die Immatrikulation in Erfurt, nachdem er wohl bereits in Wittenberg das Bakkalareat erworben hatte, wirft Fragen auf (vielleicht ging er an eine amdere Fakultät?), die z.zt. nicht zu beantworten sind. Herzl. Dank für die dbzgl. Hinweise auf das Wittenberger Studium von Mels.ern von Dr. Christian Hesse (Historisches Institut der Universität Bern). Stölzel, Studirende, S Zur Familie Werner vgl. die beiden vorausgehenden Anm.

147 715 Tabelle/Beilage 1.28: er Studenten als Bakallare der Universität Erfurt Die Bakkalarenregister der Artistenfakultät der Universität Erfurt erwähnen (neben Wittenberg) etliche erfolgreiche Studienabschlüsse der aus stammenden Studenten. er Studenten mit bestandenem Bakallareat der Artistenfakultät der Universität Erfurt Zeit Name (mit Herkunft und sonstigen Registereinträgen) 1396, Herbst Conradus de Milsunghen , Herbst Ludolphus Melsing , Herbst Nycolaus Stoer de Milsungen , Frühjahr Ernestus Stoer de Mulsingen , Herbst Johannes Scholer de , Frühjahr Johannes Molitoris de , Herbst Ludewicus de , Frühjahr Reynardus Wöstfelt de Milsingen , Frühjahr dominus Nicolaus Placz de Milsing , Herbst Martinus Koler de Melsingen , Frühjahr Nicolaus Werner de Milsungen 6664 (1513, Herbst) (Bakkalareatsprüfungen unter Magister Ludovico Platz de Melsingen articiorum decano studiosi [...] 6665 ) 1514, Herbst Joannes Eckardi de , Herbst Joannes Walteri de 6667 (1520, Frühjahr) (Bakkalareatsprüfungen im 2. Dekanat sub decanatu secundo Ludowici Melosingi sacre theologie licentiati gymnasii maxime college 6668 ) 1520, Herbst Iohannes Sutel de Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.3: 1.R 1392/94, 40 b, Es ist wahrscheinlich, daß es sich um den 1392 in Erfurt immatrikulierten Conradus Bodonis de Milsungen handelt, den späteren langjährigen Altaristen. Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.15: 1. Wintersemester 1406, 77a, 32. Ebd. S.97: 1. Sommersemester 1453, 236a, N. St., der spätere Priester, war seit 1453 zusammen mit seinem Bruder Conradus, dem späteren Kaufmann, in Erfurt immatrikuliert. Ebd. S.102: 1. Sommersemester 1454, 241 b, , Kl.2, Nr E. St. war seit 1454 in Erfurt immatrikuliert, 1470 höchstwahrscheinlich in Bologna (s. Anm. oben). Ebd. S.115: 1. Wintersemester 1457, 265b, J. Sch., später Geistlicher, war seit 1457 in Erfurt immatrikuliert. Ebd. S.191: 1. Sommersemester 1477, 369a, 4. Ebd. S.263: 1. Wintersemester 1497, II 202a, , Kl.2, Nr SD 1513, WD 1519, SD 1527, WD 1528, SD SD Ebd. S.268: 1. Wintersemester 1497, II 202a, Der wohlhabende Sontraer, spätere Mels.er ldgfl. Rentschreiber Johannes Wuestefeld (Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.3429; Heimerich, S.126 f., 129, 188), der höchstwahrscheinlich der Familie des Mels.er Metzgers Ludwig (Lotze) Wuestefeld entstammte, war vermutlich ein naher Verwandter des R.W. Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.290: 1. Wintersemester 1498, II 207 b, , Kl.2, Nr Ebd. S.292: 1. Wintersemester 1506, II 249a, Martin Koler erscheint 1546 als Stadtschreiber zu Mels. (Ebel, Kleine Beiträge, S.584). S.301: 1. Wintersemester 1509, II 257a, 38. N.W. war seit 1509 in Erfurt immatrikuliert. Ebd. S.304. Ebd. S.308: 1. Wintersemester 1512, II 277 b, , Kl.2, Nr Magister Johann Eckhart war ein Blutsverwandter der Familie Stöhr, war im Mels.er Amtsdorf Albshausen (östl. Breitenau) geboren und erhielt als erster Stipendiat von Ostern 1518 an auf 5 Jahre das von Magister Ernst Store/Stör/Stöhr 1517 gestiftete Stipendium (Wegner, Studium und Stipendium, S.61). Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.318: 1. Wintersemester 1515, II 292a, 17; Sommersemester 1517 ri, II 299a, 32. Ebd. S.325.

148 716 Tabelle/Beilage 1.29: Siegel von er Bürgern und Beamten (Vgl. die Abbildungen im Anhang, S ) Zeit Siegelumschrift, Siegelinhaber Siegel von Bürgern: 1364 S. Iohannis Bailhorn (Hans Balhorn) S. Gerlach Tuckirs, Bürgers (und zeitweise Schultheißen) in S. des Johann Heynebach, Bürgers zu S. des Priesters Helfferich, Bruders von Johann Heynebach S. IOHANN SCHULER, Bürgers zu S. des Herwig Bruscher, Bürgers zu S. Conradus Malczfelt, Bürgers zu 6676 Siegel von Schultheißen: 1391 S. Gerlach Tuckirs, Bürgers in (ehem. Schultheißen zu ) , 1412 S. des Heinrich (von) Kirchhain [Umschrift: * (S) Henrich * (in) * Kirchan ; im Siegelfeld Wappen mit nach rechts schauendem Vogel, umgeben von Ästen und Zweigen [einem Hain] ,1422, 1437 S. des Henne am Ende, Schultheißen zu S. des Henne Gossel (Henne Goßil), Schultheißen zu S. des Tyle Fischir, Schultheißen zu S. des Johannes Struß, Schultheißen zu , 1449 S. des Hermann Flesser, Schultheißen zu S. des Johann Hebel, Schultheißen zu S. des Hencze Flecke, Schultheißen zu Ebd. S.327: 1. Wintersemester 1518, II 305a, , Kl.3, Nr Zur Person und Familie S. vgl. u.a. Armbrust, Johann Sutels Verwandte; Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Reformator Johann Sutel; Wegner, Studium und Stipendium, S.63 f. StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1364 Sept. 25. Rundsiegel mit gotischer Umschrift, im Siegelfeld ein redendes Wappen, ein Horn mit astähnlichen Abzweigungen. - Zur Familie Balhorn siehe bes. S.493 Anm StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., Rundsiegel mit gotischem Schild, schlecht erhalten. StAM, X 1, Depositum Mels., 1400 Nov. 22. Siegel fehlt. Zu Joh. Heinebach (und Familienangehörigen) siehe u.a. S.315, 367, 370, 399, 423, 467, 492 Anm Ebd Nov Zu den Familien Bruscher und Heinebach vgl. die obigen Erläuterungen (zu Bruscher u.a. S.499 Anm.4803). StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9. Sehr aufwendiges Rundsiegel. - Zur Familie Schuler/Schüler vgl. S.393, 491, 500, 507, 516, 614, 634 f., 698, 711 f. Anm.5625 u. 5631, 719 f., 727 f. StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9. Rundsiegel mit Hausmarke März 10 kopiert, beglaubigt und besiegelt Conradus Malczfelt eine Verkaufsurkunde des Mels.er Bürgers Hans Follant von 1436 (StAM, X 1, Depositum Mels., 1436 Febr. 19). Rundsiegel mit Stern in Siegelmitte. - Zur Familie Malsfeld vgl. besonders S.494 Anm StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1391 o.t. Rundsiegel mit gotischem Schild, schlecht erhalten.- Zur Mels.er Familie Tucker und zum Schultheißen vgl. u.a. S.315 f. mit Anm , 494 Anm Ebd Nov. 13. Laut späterer Beschriftung liegt das S. Henrich Kirchhaynes, Schultheissen zu stark zerbrochen der Urkunde in einem Umschlag bei. Gut erhalten ist dagegen das anhängende Rundsiegel des Schultheißen der Urkunde (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4). StAM, A II, Eppenberg, 1421 Nov. 14 (in altem Siegelsäckchen vernäht), ebd März 21 (sehr gut erhalten); StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24. Rundsiegel, Siegelbild: schreitender Wolf oder Fuchs. StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14. Siegel fehlt. StAM, A II, Eppenberg, 1437 Nov. 7. StAM, X 1, Depositum Mels., 1438 April 29. Rundsiegel mit Wappen, darauf ein nach links blickender Schweinekopf (?). Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1448 Juni 23; StAM, X 1, Depositum Mels., 1449 Nov. 1. Das Siegel fehlt. StAM, X 1, Depositum Mels., 1454 Aug. 14. Rundsiegel mit Wappen mit andreaskreuzähnlichem Wappensymbol. StAM, X 1, Depositum Mels., 1457 Juni 7. Rundsiegel (unkenntlich).

149 717 Tabelle/Beilage 1.29: Siegel von er Bürgern und Beamten (Vgl. die Abbildungen im Anhang, S ) Zeit Siegelumschrift, Siegelinhaber 1482 S. des Heinz Luley, Schultheißen zu Siegel von Rentschreibern: 1470 S. des Henrich Ruther, Rentschreibers zu S. des Andreas Frebel, Rentschreibers zu StAM, A II, Kloster Heydau, 1482 Okt. 9. Siegel fehlt. StAM, X 1, Depositum Mels., 1470 Juni 5. Rundsiegel mit Wappen im Siegelfeld: nach links schauendes Tier (Wolf?) auf Berg. Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1. Vgl. zum Siegler u.a. S.357, 480, 699, 712 Anm.6638.

150 Ausgewählte schriftliche Quellen 2.1, 1267 Juni 5 (Pfingsten) Burgmannen, Ratsleute und Bürger von beurkunden den Verkauf (zu freiem Eigen) einer Hofstätte und eines dazugehörigen halben Mansen von Rentwich von Mosheim und der Witwe seines Bruders, der Herrin Heilewig, an den er Bürger Gumpert von Ostheim und dessen Schwager Dietmar. Nos castrenses, consules et universi burgenses in Milsungen. Omnibus tam presentibus quam futuris christi fidelibus notum facimus et publice protestamur nos vidisse et audisse, quod Gumpertus dictus de Ostheim noster concivis et Thetmarus sororius suus aream unam et dimidium mansum attinentem situm in Mazheim quos a Rentwico dicto de villa predicta et a domina Heilewigi relicta sui fratris possederunt iure feodali titulo proprietatis ab eisdem comparaverunt. Quae videlicet bona predicti R. et H. et eorum heredes coram nobis libere in manus predicti G. et T. sui sororii resignaverunt. In cuius rei testimonium presentem litteram sigillo civitatis nostre fecimus roborari. Datum in Milsungen, anno domini MCCLXVII in die pentecostes. Ausf. Perg.; StAM, A II, Kloster Heydau; das Stadtsg. hängt an. 2.2, 1269 April 23 Der Ritter Volrad von Röhrenfurth verkauft mit Zustimmung seiner Erben alle seine Güter zu Röhrenturth, Neuund Altbreitenbach, die er seit 30 Jahren besessen hat, an das Prämonstratenserinnenstift Eppenberg für 21 Mark. Ne cum lapsu temporis labatur rei memoria, litterarum idoneorum proborumque virorum conprobatur testimonio, quod fidelium a actum est studio. Hinc est, quod ego Wolradus miles dictus de Rorenwort cum consensu mee legitime contectalis nec non et puerorum meorum tam natis quam nascendis et consensu et permissione omnium heredum et consanguineorum meorum omnia bona in Ruorenwort, nova Breydenbach vel antiquo, vendidi ecclesie ante Eppenberge pro XXI marca tam in villis quam curtis, agris, pascuis b, pratis, silvis atque novalibus, sicut ante XXX annos possedi, expressum namque est, ut si aliquid infra memoratum tempus vendidi vel alienavi ab his bonis, redimam ecclesiae, vel restaurum faciam conpetentem, quando ecclesia a me repitit vel requirit, protestor etiam me data fide dixisse, ut si aliquis sepedictam ecclesiam infestaverit de bonis prefatis, me plenam prestare warandiam. Item profiteor me et uxorem meam et filios meos Hermannum et Wolradum manifestam fecisse abrenunciationem coram ecclesia Mylsungen. Adhuc autem quedam bona, que inpignorata fuerunt similiter vendidi ita expresse c, ut aliquis prelibatam ecclesiam inpetat, ecclesia respondebit ipsi in iure vel amicicia. Testes vero huius facti sunt dominus Gunpertus de Ritte, canonicus frislariensis d, dominus Wolpertus, archipresbyter, Arnoldus plebanus in Mylsungen, Johannes plebanus de Mylsungen superiori, Reynherus sacerdos de Svarcenberg, clerici, dominus Widikindus de Holtzeym et frater suus Unarg, dominus Siffiridus de Haldorp, Wernherus de Saltberg, Gyso Sprengel, milites, Bertoldus sculthetus, Wernherus de superiori Milsungen, Gerhardus Sagittarius, Conradus dictus Banbas, Lodewicus de Alboldeshusen, Thetmarus in Foro, Conradus de Hersweldia, Helwicus de Odolneshusen, consules, et multi quem plures universitatis in Mylsungen. Ut autem nulla dubietas in posterum huic facto poterit contraire, presentem paginam sigillo domini abbatis de Breydenova et venerabilis e domini abbatis de Capella, nec non et sigillo civitatis in Mylsungen et archipresbiteris de Snipergehusen, Wolperti, elegimus roborari. Datum et actum Mylsungen, anno domini millesimo CC LX nono, in die beati Georgi martiris. Ausf. Perg.; StAM, A II, Kloster Kartause Eppenberg; Rückvermerk von späterer Hand: Rorinfort, Bredinbach. Bonorum littera empcionis in Rorenvort et Breydinbach facta per moniales in Eppinberg. Datum 1269 Georgii mertiris; Sg.1 ab, Sg.2 (Sg. des Stifts Spieskappel) hängt an, Sg.3 u. 4 ab. a) Vorlage: fidelum b) Vorlage: pascis c) Vorlage: exprese d) sic! e) Vorlage: venerabils Dez. 7 [1333 Dez. 7?] Ldgf. Heinrich (als Patronatsherr der Pfarrkirche) befreit (in seiner Eigenschaft als Stadtherr) die Stiftungsgüter des von dem Kleriker Konrad, Sohn des verstorbenen er Bürgers Herold, mit seiner Erlaubnis gegründeten und dotierten neuen Frühmeßaltars zu Ehren der Jungfrau Maria und aller Heiligen in der Pfarrkirche der Stadt, damit an jedem Tag Messe gehalten werden kann, von allen Rechtsansprüchen. Die Stiftung und Dotierung des Altars geschieht ausdrücklich mit Erlaubnis der landgräflichen Burgmannen, der Schöffen und aller Bürger der Stadt. Der Ldgf. räumt den Schöffen das Präsentationsrecht an diesem Altar unter der Bedingung ein, daß sie bei einer Vakanz des Altars keinen Scholaren, sondern einen ehrenhaften und geeigneten Priester zum Altaristen bestellen sollen. In nomine domini amen. Nos Henricus dei gracia lantgravius terre Hassie pro nobis et nostris heredibus tenore presentium publice profitemur, quod ob divinam remuneracionem qua quilibet indiget bona subscripta videlicet quandam domum sitam iuxta cimiterium in oppido nostro, tres ortos unum prope cimiterium sancti Georgii et duos ante valvas Rodinberger tor extra muros sitos, quatuor agros terre arabilis in dem

151 719 Hombach, unum agrum prope fontem dictum Eychburne, dimidium mansum dictum daz lehin in Reynwerkerade cum suis pratis, curiam quandam in villa Obermelsungen cum quinque agris et uno prato, nec non tres mansos cum suis pertinenciis in campis ville Hylgershusen, cum quibus Conradus clericus filius quondam Heroldi bone memorie civis nostri in in remedium anime nostre ac omnium heredum nostrorum et suorum unum altare in honore beate et gloriose virginis Marie et omnium sanciorum conseorandum in ecclesia dicti oppidi nostri, in quo semper de mane missarum solemnia celebrentur, et diebus singulis, vult dotare, nostrorum castrensium scabinorum similiter et universorum civium ante dicti oppidi nostri consensu benevolo accedente, ab omni jure quod nobis, nostris heredibus et predictis nostris ibidem subdilis competet, seu competere posset, de eisdem eximimus similiter et presentibus libertamus, dictamque dotacionem, ut sit confirmamus, ita sane, quod predicti nostri scabini dictum altare, quociens vacare contingerit ad officiandum porrigent non scolari, sed sacerdoti honesto et ydoneo pure propter deum. In quorum omnium et singulorum robur et certitudinem premissorum sigillo nostro ad supplicacionis predicti Conradi duxerimus, sunt roboranda. Insuper et nos scabini totaque communitas civium in recognoscimus ad presentem exempcionem quesiti et liberacionem nostrum consensum benevolum accessisse. In eijus rei evidenciam nostre civitatis sigillum presentibus est appensum. Datum anno domini MCCC tercio in crastino beati Nicolai confessoris. Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt, Abschrift von 1805 bei Till, Sichere Nachrichten 1805, S.99 f.; Regest: Grotefend/Rosenfeld, Landgrafenregesten, Nr.435. W.A. Eckhardt, Stadtarchiv, setzte 1990 aus verschiedenen Gründen - v.a. aufgrund eines Gutachtens zum Altar der Handschrift - die Urkunde auf 1333 Dez. 7. Wie bereits ausführlich angemerkt (bes. im Kapitel zur Verfassung, Abschnitt Geistliche Institutionen in der Stadt ), halte ich die bisher geläufige Datierung der Urkunde auf 1303 Dez. 7 für wahrscheinlicher und sinnvoller. - Rückvermerk (um 1800): Gestattung Heinrich (Landgraf ) zur Errichtung des Frühmeßaltars durch den Priester Conr. Herold, mit Zustimmung der Schöffen zu, welche den Frühmesser in Vorschlag zu bringen haben. Hch.Till. - Sg. des Ausst. ab; Gr.Sg. der Stadt hängt besch. an Febr. 2 Der Homberger Bürger Goswin von setzt sein Testament auf und teilt seinen gesamten Besitz unter seine beiden Söhne, den Priester Goswin aus erster Ehe und Hannes aus der Ehe mit der verstorbenen Gelen, so auf, daß jeder Sohn das als Erbe erhalten soll, was während der Ehe ihres Vaters mit ihrer Mutter erworben wurde, während das auf den Vater gekommene Erbgut in gemeinsamem Eigentum bleiben soll. Goswin erhält dabei vor allem die Güter, die bereits zur Dotierung seines Altars (des Peter- und Paulsaltars in der Stadtkirche von ) vom Vater verwendet worden sind. Die Erbteilung ist mit Zustimmung beider Söhne vorgenommen worden, die ausdrücklich ihr Einverständnis erklären. Ich Gosschin von Milsungen, eyn bu o rgir zu o Hoinberg, bekenne schinberliche an disme u o ffen brife, daß ich myt guden willen unde myt gehencnisse myner zveyer su o ne, her Goswines unde Hannisses, myt rade unde hu o lfe yt beyder fru o nde han sye ynczweye gesast: Also, das her Goswyn sal haben allis, das sime altere vorgiftigit unde bescriben ist, unde eyene hu o be zu o Ostheym allene, wan dy hu o be mit siner mu o tyer gelde wart gecofft; unde allis, das ich han gecoft myt Gelen miner wertyn, Hannisses mu o tyer, das sal Hannis besiczen ru o meliche allene. Unde eylf schillinge geldis und fu o nf hu o nre, dy ich cofte zu o Milsungen umme Cu o nraden Schroderyn, dy sal Hannis haben allene, wan ich sye ouch myt siner mu o tyr cofte, unde dy halben hobereyde, das hu o s unde dye schu o re, das an her Goswines hu o s lyet, das sal Hannis haben allene, keyen deme teyle, das deme altere vorgiftig ist. Ouch wart deme altere nicht vorgiftig, wan eyn halftin teil unde myen gu o t zu o Milsungen unde alle myen phenniggelt, gense unde hu o nre, dy myr da werden, unde zu o Obermilsungen eine wyesen, dye da Hacheyt ist unde stosseyt uf Loczen Petirs wysen, unde eyn clene ackir, dye poben deme Erlersphahde lyet, dye vorgenanten gut unde phennige oblei, dye suollen sye beyde haben, wan sye myn fatir uf mich geerbyet hat. Unde zvo hube zu o Malczfelt, dy ouch mines fatir waren, dye su o llen sye beyde haben myteyn(andir). Unde zu Homberg uf myen hu o s, das su o llen sy beide haben myet me hinderhu o s, das were her Goswines allene, wan ich ys myt siner mu o tir cofte. Das han ich Hannisse geei(n)sast vor sin teil des zenden, da dy altir myde gewidemyt ist unde zu o Obermilsungen gelegen ist, den my e n fatir u o f mich belecht [?] hat. Unde eynen ackir undyr deme Votehayen unde ey e nen ackir in deme Ostirbache, den ich umme Gelen cofte, dy zvene ackir sullen sye beyde haben. Unde czoen schillinge geldis u o s Fopelen Amelungis hus, unde czoen schillinge geldis u o s Bertoldis Plesse hus, unde sy e ben schillinge geldis unde zuey fasnachthu o nre u o s Hermannis Scherczelinges hu o s, vor deme Holczhusir tore ses phennig su o llen sy beide haben. Unde zu o Su o ntheym das gu o t su o llen sye beide haben myt deme gefelle, wan ich ys cofte u o f wideme stu o ke. Unde dy e gulde des zenden zu o Rabiczhusen bye Brunslar, dy sal erplich yeme halb, wan ich den zenden cofte myt yr beyder mu o tirn, unde su o llin besaczunge unde ynsaczunge der gu o de, dye sye myet en han haben myteinandir. Ouch sal yr keynyr deme anderyn eyner treyefate [?] usgen noch vorsan, unde ich Goswyn, eyn pristir, und Hannis, gebru o dere, vorczien myt munt unde hant u o f disse vorgescriben rede unde brife, dy unse fatir under uns gegeben hat. Disser rede sin gezu o g Ebirhart u o f deme Hobe, Henne von Beysheym, Aubele von Ru o kirsfelde, Junge Kelner, Dipmar von Ahusen, Henrich von Rodenberg, Henne Bisschof unde anders dye scheffen, dy zu o deme male an deme rade zu o Hoinberg waren. Das disse ding unvorbreclich bliben, des han ich Goswin myt mynen zweyn suonen,... dyss gekant sin, gebeden fleeliche dy wysen clugen man, dy bu o rgirmeystere unde dye.. scheffen der stad zu o Homberg, das sy yr staid grosse yengesigel an disen briefe hangen.

152 720 Unde wyr, dy bu o rgirmeistere unde dye.. scheffen der stad zu o Hoinberg bekennen, das wyr du o rch beide willen Goswines, unse(r)s borgirs, her Goswines unde Hannisses unser stad groste yngesigel han an disen brief gehangen zu o eyme orkunde alle der ding, dy hy bescriben sten. Dirre brief ist gegeben nach godes gebu o rt dryzenhu o n- dirt jar in deme firundefirzigisteyn jare by unser frowen tag, alse man dy licht wyheyt nach wynachte. Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückvermerk (16. Jhd.): Disser briff hort zuvor deme altare sanct Petri zu Milsungen und ist kein briff mere dorober, der mitt worden si. - Sg. hängt laut Rückvermerk an Juli 25 Bürgermeister, Schöffen und Schosser von beurkunden, daß ihnen Gerwig von Bischofferode alles Geld und alle Gülte, die er an der Stadt hat, alle Jahr auf Weihnachten verschoßt. Wir dii burgirmestir, scheffin und schossir zu Milsungin bekenn vor uns und unßir nachkomen, dacz geld und gulde, Gerewig von Bischaferade had an von unßir stad zu Milsungin, daz her dacz uns vorschossins myt eym viercuge alle jar uff wynachtin, und geben em dez dissen briff vorsygilt myt unßir stad ingeßygil noch godis geburt driczenhundirt jar in dem sexundsecszigisten jare ane sente Jacobthage, dez heyligen apostils. Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt ; das kl. Stadtsg. hängt an. Größe der Urk.: 20,5 cm x 7,7 cm. Beschreibstoff: Perg. minderer Qualität. Handschrift und Stil sind außerordentlich ungeübt (für gibt es kein vergleichberes Stück). Vielleicht von einem der Aussteller oder vom Empfänger geschrieben Juli 24 Die Stadt bekennt, daß sie von dem er Frühmesser Dietmar (Junge) eine Lehmgrube gegen genannte Einkünfte eingetauscht hat. Wir burgirmeister, scheffin und gantze gemeynde der stad zu Milsungen bekennen vor uns und vor unsere nachkummelinge uffinlich mit dissem briffe, daz wir hern Ditmar frumessere mid uns zu Milsungen unsere leymgruben, dy wir ytzund haben an dem Kulpberge, abgewessilt han und 7 schillinge phennyngeldis, dy em yerlichs gevallin sollin uff sente Mertins tag, und 4 huenre uff sente Mychels tag von den gartin glych keyn dem Frytzler tore gelegin, dy zu disser tzyd Lotze Smed, Conrad von Odolfishusen und Hans Lybe ynnehaben, und darzu mid 3 ½ schillinge und 2 huenren, dy em yerlichs gevallin sollen, als dy erstin von eyme gartin vor dem Rodinberger tore gelegin vorne an dem Bytzen, den Dypel Vynne ynnehad, also, daz he und sine nachfarin zu der frumesse dy vorgenanten gulde ewiglich sollin haben an den gartin in aller wyse, als wir sy bisher darane gehad haben; und eyn yglich geltherre sine erbegulde an syme gelthaftigen gud had. Diis zu bekentnisse und zu sycherheyt gebe wir dissen briff der vorgenanten frumesse, darzu dy leymgrube gehorte, du sy an agker waz, veste versigelt mit unsirme ingesigele. Datum anno domini M CCC LXXVII in vigilia beati Jacobi apostoli gloriosi. Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt ; Sg. ab April Bürgermeister, Schöffen und Bürger der Stadt bekennen, daß Landgraf Hermann von Hessen die (namentlich aufgeführten) Schöffen der Stadt mit ihrem Wissen und Willen eingesetzt habe. Sie sollen mit dem landgräflichen Schultheißen zu Gericht sitzen und aus ihrer Mitte jährlich zwei Bürgermeister wählen. Etwaige Nachwahlen dürfen (zukünftig) nur mit Einverständnis des Landgrafen stattfinden, wobei die neuen Schöffen denselben Eid leisten sollen wie die vom Landgrafen eingesetzten. Wir d(ie) burgermeistere, schepfin und burgere gemeinlichin der stad zcu Milsungin bekennen vor uns und unsir (rechten erbin, die) a itzunt / sint [und hirrnach werden] d des, daz de[r] hochgebore[ne furste] d unsir liebir gnediger (furste) a here Hermans jungher(n) zcu Hessin [... ] b zu (diessir) a zcyt / unsir [... ]b unßir [...] b dyße nachgeschrebin [brive] c [... ] b Jungen Heinriche, Heinrich Smed [genant lude ynesaczt] d (Herwic) e / Bodte, Heinrich (Deinehart) f, (Conrat) f [...] b, Arnolt von Mencze, Conrad Bergheim, Herman genant Kuckel, Conrad Nossman, Gerlach P(e)ters, D(y)tmar Smed und Con- / rad Hir(t)sil [... ] zcu schepf'in gekorin, und gesast han daselbis zcu Milsungin en irme landes und derselben irer stad / zcu Milsungen zcu nutczen und [vor] c dene sachen. Und sollen die egenanten unsers junchirn und syner erbin schepfin dem egenantin unsirm juncheren / und sinen erben, der stad burger(n) und midtwo(nern), gemeinlich beste tun und vorkeren nach rechte und gudir gewonheit derselbin unsirs / vorgenanten (juncheren) a [und siner erben] g stad Milsungin, dem armen alse dem rychin, igelichem zu e syme rechte [alse] g die vorgenanten czwelfe, daz / (a)lle der [alle jar (zcu den hei)lg(en) s(weren) sollen sundir argelist zcu e haldene] h (v)olgen s[...] b (sullen) sundir argelist ztue haldene. Ouch sollin die vorgenanten czwelfe unsers junchern vorgenant und sinen erben / unde d(ie) [... ] b in [...] b irer stad [schepfin] g sin, alzo daz her adir synin erbin sie nicht [darvon] h en entse(czin) a sollen, die [.] b lasset c [. ] b lebin, ez enwere, daz / [...] b ez mit [..lt... vers...] b osten, daz sie (yre) c schepf'in stad nicht (sessen) c sulden, des Got (vorczihe) h wulle, das sollen ouch die vorgenantin / u(nsers) vorgenanten junchern schepfin und [siner] h.. g erbin alse dicke ir unsern junchern adir sinen.. erbin schultheißen (dar)uff c die(serciit) c zcu e Milsu o n- / gen bii denselb(en) (sc)hultheyßen an gerichte sictzen, wisen unde (red)en, und daz halden nach guden gewonde und rechte. Die vorgenanten / czwelfe sollen (ouch) c (zcwene) a undir en zcu e borgirmeistirn ki e sen; und nemin, die sie dunckit uff ern eit, die unsers junchern vorgenant, / synen rechten erben [stad?] b unde ern burgern (b)ii der stad egenant nu e cz und gud sin, welcherzijt ouch undir

153 den (egenanten) a czwelfen / macht [...] b adir (vo)n todis wegin abegeint, daz God lange vorczihe, so sollin die andirn an der abegangen [stad] a wedir kisen / [ mit unsers egenanten ] a (j)unchern adir siner erbe willen und wißen, alse dicke des nod geschijt, die unserme egenanten junchern adir / synen erbin [ unde den egenanten ] a, h burgern unde der stat egenant nu e tze sin und der adir die, die also gekorn werden, sollen denselben / eyt tun, alse die egenantin czwelfe getan han. Diiß zcu e orkunde und waren bekentniße so han wir, vorgenantin borgirmeistere, / schephin und burgere gemeynlichin, vor uns und unsir nachkomen, die ictzunt sin und hirnach werden, der stad zu Mil- / sungin (ingessegil an dieszen) a brieff laßin hengin nach Cristi geburt dritzenhundirt iar darnach in dem nuneundsiebentzigsten iare / [ ] b noch der dominiken quasimodogeniti infantes. Ausf. Perg., stark beschädigt (durch frühere Lagerung in feuchten Räumen); StAM, A I t, Gen.Rep. ; Rückvermerk (16. Jhd.): Die von sollen keine schepfe in iren Raith zu setzen han one wissen und willen irer heren fursten zu Hessen. Milsungen Nro.88. Das aus dem 18. Jhd. stammende Repertorium des Ziegenhainischen Gesamt- Archivs, Niederfürstenthum Hessen Bd. 11, fol. 186 ½, vermerkt: Anno Bekennen Burgermeister, Schepfen und Gemeinde zu Milsungen, das Lanndtgrave Hermann zu Heßenn zwolff Schepfenn aus innen gekornen, und das dieselbigenn ir lebenn lang Schepffen pleibenn, unnd darvonn nichtt enntsetzett, nach absterben aber irer eins, oder aller annderer, an dero statt jederzeitt mitt Verwilligunge seiner fürstlichen Gnaden gekoren werden sollen. N o Sg. ab. - ADir. Dr. F. Küch ( ) fertigte eine Abschrift der Urkunde an, als ihr Zustand noch besser war (StAM, M 21, Nachlaß Küch, Rechtsquellen Städte, ). Wir fügen Küchs Abschrift als Zusatz bei. Küch scheinen allerdings einige Lesfehler unterlaufen zu sein, die mit dem schlechten Erhaltungszustand der Vorlage in Zusammenhang stehen dürften. Zum Inhalt, jedoch mehrfach ungenau, Armbrust,, S.160 und 169 (Schöffenreihe). Herr ADir. i. R. Dr. H. P. Lachmann/Marburg leistete kritischen Beistand bei der Transkription der Urkunde. - Zur besseren Vergleichbarkeit wird das jeweilige Zeilenende der Originalvorlage mit / gekennzeichnet. a) Vorlage zerstört, sinngemäß ergänzt. b) Vorlage weitgehend zerstört; die Punkte deuten die vermuteten Wortlängen an. c) Lesung unsicher. d) Lesung sehr unsicher, da Vorlage nur noch in Resten vorhanden. e) Lesung nicht vollständig sicher; unrichtig liest jedenfalls Armbrust,, S.169, Gerichs Nov. 14 ist Herwig Bode Zeuge, vielleicht in seiner Eigenschaft als Schöffe, eines in stattfindenden Güterverkaufs (StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1421 Nov. 14). - Ein Gerichs Bode [oder Gerichtsbote???] kommt in der sonstigen urkundlichen Überlieferung nicht vor. f) Ergänzt nach der Schöffenreihe bei Armbrust, S.169. Vorlage weitgehend zerstört. g) So in der Vorlage (Reverenzpunkte). h) Nach Lesart von F. Küch. 721

154 722

155 723 Abschrift von F. Küch in StAM, M 21, Nachlaß Küch, Rechtsgeschichte, Städte, : Wir [die burger]meistere sc[heffen] und burgere gemeinlichin der stad zu Mi[lsun]gen bek[en]nen vor uns [und] unsir nachkommen die itzunt / sint und [die noch wer]den, daz der hochgeborn furste unsir lieber gnediger junc. herre Herman lantgrafe zcu Hessin und sine erben mit / unsir volbort wißin und willen diße nachgeschrebin bii namen genant Jungen Heinriche, Heinrich Smed, G / Bode, Heinrich nehart, Conrad, Arnold von Mencze, Conrad Bergheim, Herman genant Kuttel, Conrad Bosman, Gerlach Peters, Ditmar Smed und Con- / rad Hartzel(s) [zcu] schepfin gekorn und gesast han daselbis zcu Milsungen en erme lande und derselben irer stad und burgern gemeinlichen / zcu Milsungen zcu nutze und zcu dem besten und sollen die egenanten unsers junchern / und siner erben schepfin dem egenanten unserme juncheren / und sinen erben der stad burgern und midewonern gemeinlich beste [tun] und vorkeren nach rechte und gudir gewonheit derselbin unsers / vorgenanten juncheren und siner erben stad Milsungen dem armen alse dem richen igelichem zcu e syme rechte alse die vorgenanten czwelfe daz / alle ja [zcu den hei]lg[en] s[weren] sollen sundir argelist zcu e haldene. Ouch sollin die vorgenanten czwelfe unsers junchern vorgenant und siner erbin / und derselbin irer stad schepfin sin also d[az] her adir syne erbin sie nicht darvon entsetzin sollen die[wyle] sie leben, ez enwere dan daz / sie ez mit ver osten daz sie schepfin stad nicht sitzen sulden des God nicht enwulle. Das sollen ouch die vorgenantin / unsers egenanten junchern schepfin und siner erbin alse dicke ir unsers junchers adir siner erbin schultheiße darff, daselbis zcu e Milsu e n- / gen bii denselben schultheißen an gerichte sitczen wisen und keren und daz halden nach gudem gewonde und rechte. Die vorgenanten / czwelfe sollen [ouch czwene] undir en zcu e burgermeisteren ki e sen und nemen die sie dunckit uff ern eit die unseme junchern vorgenant / synen erben [und] lande ern burgern [und] der stad egenant nu e t- ze und gud sin. Wilchecziit ouch undir den vorgenanten czwelfen / [eyner adir der ander von todes] wegin abegehit, daz god lange verzihe, so sollin die andern an der abgegegangin [stad] andir kisen / [mit unsers egenanten j]uncheren adir siner erben willen und wißen alse dicke des nod geschiid, die unseme egenantin juncheren adir / s[ynen erben ern] burgeren und der stad egenant nu e cze sin und der adir die, die also gekorn werden, sollen denselben / eyt tun alse die vorgenantin czwelfe getan han. Diit zcu orkunde und waren bekentniße so han wir vorgenantin burgermeistere / [scheffin und burgere] gemeinlich vor uns und unser nachkomen, die iczunt sin und hir nach werden, der stad zce Mil- / sungen [ingesigel an disen] brieff laßin hengin nach Cristi geburt driczenhundirt jar darnach in dem nu e n und [seb]bintzigiesten jar nach der dominikin Quasimodogeniti infantes. StAM, A I t, Gen.Rep. (1379 April 18-23). Perg. an vielen Stellen durch Moder zerstört Nov. 29 Heinrich Schmidt, Bürger zu, bekennt, den Brief über die Gewandschneiderzunft zu nicht zu besitzen noch etwas darüber zu wissen, gelobt dem Erzbischof (Adolf) von Mainz, dem Markgraf (Balthasar von Meissen) und dem Herzog (Otto von Braunschweig) Treue und verspricht, niemand etwas nachzutragen. Ich Heynrich Smed, bu o rgir czu o Milsungin, bekenne an dissen uffin briffe, daz ich nicht enhabe den briff, dy e do ru o ret di e czunfft des snedis czu o Milsungin, do mir dy e egenante stad umme czu o sprichet und umme den bri e ff nicht enweiz, und ensal vortme keyne macht habin und ensal der stad czu o Milsungin ader ny e mande, dy e in der stad iczunt wonet ader wonende wirt, dcheynen schadin nicht brengen, heymelich ader uffenbar, ane alle geverde. Ouch bekenne ich, daz ich den erwirdigen und irlichtin fu e rstin, myme hern von Mencze, myme herrin dem marggrebin und myme hern dem herczogin, den ich eythafftig bin von hulde wegin, truwe und hold czu o syne, y e r bestis czu o werbin und y e ren schadin czu o warnrede, als ich von rechte schuldig bin czu o thu o nde und rede, ouch der stad beste czu o werbene. Ouch ensal ich noch enwel umme disßer sache und alle sache, dy sich bizher irlouffen ist, eweclich ny e mandis verdenkin, he sy phaffe adir leyge, edil adir unedil, arm adir riche, in keyne wyz an alle argelist und bose fiinde. Alle disße vorgeschriben stucke und artikel und eynen yclichin besundirn czu o eyner warheyd und vestekeit han ich in truwin globit und lyplichin mit uffgerachtin vingern czu o den heyligin gesworn, unvorbruchlichin czu o haldin ane alle geverde. Diz czu o orkunde gebe ich dissen bri e ff versigelt mit ingesigel des strengin rittirs, hern Hermans von Wee rn. Und ich Herman von Wern, ritter, bekenne, daz ich durch bede willin Heynrichs vorgenant myn ingesigel an disßen briff han gehangin. Gegebin noch Christi gebu o rt dryczenhundirt ja e r in dem sybenundachczigistin jare an sente Andreeabende des heyligin apostels. Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum Stadt ; Sg. stark beschädigt April 13 Hans Mosheim d.ä., Bürger zu Homberg/E., sein gleichnamiger Sohn und seine Frau verkaufen dem Altaristen Henrich Cludir und dem Altar in der St. Georgskapelle vor ihr Gut in Mosheim mit allem Zubehör, einen Baumgarten und das daraufstehende Haus, welche die Ludolf innehaben, ausgenommen.

156 724 Ich, Hans Mosheim der eldir, burgir czu Homberg, und Hans Mosheym, sin son, burgir daselbis, und Kathrina, sin eliche wirtin, wir bekennen eyntrechteclich vor uns und vor alle unßern erbin uffintlich an disßem briffe, daz wir mit gudem vorbedachten mude willeclich, rechtlich und redelich virkoufft han und virkouffen unßer gud, waz des ist czu Mosheim, in dorffe und in dorffmarke, in holcze und in velde gelegin, ez sy an ackirn, wiesen, hobe, hobesteden, garten, an holcze odir an velde odir wy daz anders genant sy, mit allin sine czugehorunge, irsucht odir unyrsucht, alze wir daz biisher da gehad han, nicht uzgescheiden, ane alleyne den boumgarten und hus doruffe, daz die Ludollfe icczund undir en han, dem erbarn manne hern Henrich Cludir, prister, altaristen des altaris der capellen sancte Georgiin, ußewendig der mu e re vor Milsungen gelegin, und allin sinen nochkommen czu dem selbin altare erplich unde eweclich czu habende und czu besicczende, mit allin eren rechte, nuccze und eygenschaff, alse wir uaz biisher gehat und beseßin han, vor eyne summe geldis, die her uns nu e czlich und genczlich davor beczalt had. Und wir segen en d(amit) quid, ledig und loz an disßen briffe, und wir han en und alle syne nachkommen und den obgenanten altar rechtlich und geruwelich gesacczit in eyme ewige wore besitzunge des obgenanten gudes, alse vorgeschriben ist, und secczen sy also daryn mit crafft dissis briffes, und wir han kuntlich daruff vorczehin mit hande und mit munde und anderm alse recht ist, und virczihen doruff an disßen briffe, nimmer me anczusorechende, geistlich oder werltlich, und han en geredt und reden sy dissis kouffes und gudes czu werende und en des rechte werschaff czu thunde, alz dissis landis recht und gewonheid ist, ane alle geverde. Und diß czu eyme woren orkunde geben wir en dissen briff virsigilt undir ingeßigil der stad Homberg. Wir, dy burgirmeistere und scheffin der obgenantin stad Homberg, bekennen, daz wir dorch bede willin Hans Moisheyms des eldirn, Hansis, sines sones, und Kathrinen, siner elichen wirtin, vorgenant, vor sich und er erbin der stad Homberg grosce ingesigil han tun henken an dissen briff czu kuntschaff hirubir. Datum anno domini MCCCC septimo [1407] feria quinta proxima post dominicam misericordia domini. Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; vermutlich sind mit diesem Verkauf drei Vorgängerurkunden von 1370 Aug.1, 1382 Dez. 3 und 1401 Febr. 19 nach gelangt April 21 Pfarrer und Altaristen zu und Obermelsungen (der Präsenz auf dem Chor zu ) beurkunden die Seelgerätstiftung des Geistlichen Konrad (Kurt) Bode und ihre deshalb eingegangenen Verpflichtungen. Ich Petrus Waltman, pherrer zu Milsungen, Ludewicus von Radehusen, vormunde des altars sente Petri und Pauli, Ditmarus Vache, vormunde des frumessinaltars, Conradus Bode, vormunde des altars sente Katherine, Sifridus Schrunteri, vormunde des altars sente Nicolai, in der capellen sente Jeorgen gelegin, und Hermannus Ellferßhusen, pherrer zu Obernmilsungen, bekenne vor uns und unßern nachkommen in diesem uffin briefe, daz wir halden soln und halden woln eyn ewig selgerede zu ewigen getziiden, als hernach geschrebin sted: Zu dem erstin so soln und woln wir alle jar jerlich in der pharrekirchin zu Milsungen beythin a hern Curde Boden, alle syne eldern und alle gloubige sele uf den donrstag in der quatertemper, der da kommet nach des heilgen crutzis tag, als daz erhaben wart, mit der vigilie, dy man nennit parte, und uf den fritagmorgen nehst darnach mit der selemisse. Und darumb soln wir eyme iglichen prister, der uf den kor gehoret und daz verdynet, drii schillinge phennige gebin, dem schulmeister eynen schilling, dem opphirmanne eynen schilling und vier schillinge vor brod armen luden. Auch so soln wir tzugen und kouffen alle jar jerlich uf denselben tag eyn gra tuch, zu Milsungen gemacht, und funff par nuwer schuwe von unßern gulde. Und soln und woln dy vorgenanten tuche und schuwe in dem kor gebin nach der selemesse mit wissen der burgermeistere und des rades zu Milsungen funff armen mentzschin, dy des noitdorfftig sin, alle jar jerlich, und daz in keyn wyß verhalden. Wer es, das wir adder unßer nachkommen daran sumig wurden und daz selgerede, als hy vorgeschrebin sted, nicht ußrichten und hielden, von wilcherley sache daz zuqueme, so soln dy burgermeistere und der rad zu Milsungen daz furdern an unßer gulde und b zcinßen, dy zu unßer presentie horen, dy wir itzunt han adder noch gewynnen mochten, dy wir en darvor zu rechtem underphande gesatzt han, als digke des noid gescheed an geverde. Und soln daz also ußrichten, daz diit selgerede von der gulde gehalden werde. Dyt selgerede und testament hat her Curd egenant gesatzt und gethan zu troste und zu heyle syner sele, hern Ditmar Vache, syne vettern, alle iren eldern und erbin und allen gloubigen selen, und sunderlich allen den ihenen zu hullfe und zu troste, dy er, syne eldern und erbin uberfaren, u bergriffen adder ubernommen habin, adder wilcherley schaden sy en zugefuget hetten mit worten adder mit wergken und herumb, daz wir diit selgerede als vorgeschrebin stet halden und tün soln, hat uns her Curd egenant gegebin und wolbetzalt anderhalbhundert gude rynsche gulden, dy wir in unßer presentien nutz und frommen kuntlich gewand und gekart han. Und wir reden das selgerede vor uns und unßern nachkommen zu halden in aller maße als vorgeschrebin sted sunder alle geverde und argelist. Des zu urkunde und warem bekentnisse, so hat unßer iglicher syn eigen ingesigele an diesen brieff tun hengken, vor uns und unßern nachkommen. Datum anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo quarto [1434] feria quarta post dominicam jubilate. Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; 4 Sg. hängen laut Rückenvermerk an. a) Lesung unsicher b) Loch; un ergänzt.

157 Mai 3 Der Heydauer Propst (Dietmar von Gleimenhain) vergab 1435 zusammen mit der Äbtissin Adelheid, der Priorin und dem Konvent des Klosters Heydau in Erbleihe an fünfzehn genannte e Bürgern insgesamt 127 Acker Ackerland und 15 Acker Wiesen zu genannten Bedingungen. [1] Ich Dietmarus von Glymenhain, vormundir des clostirs zcu e r Heida, Aulheid, aptijschen, prioren und andirß die gancze convente darselbis bekennen vor uns und alle unsir nachkommen in und mit crafft dießis uffin briffis, das wer mit gu e din willin und wol vorbedachtes mu e des umb besserunge unsers clostirs willin gethan und vorlegin habin mit bijwesin unsir fru e nde und deß goddishuß probener erplichen und ewiglichen ses stige acker und siebbin ackerlandis, das dar liget zcwischen der Fare und dem Byschoffisberge, zcwischen den zcwen straßen, und funffczen acker, wissen den bescheidin luden, die hirnach geschrebin sten, burgern zcu e Milsungen: Hennen Su e rborn zcwelff acker landis und eyn ackir wissen; Hennen Mulner ses ackir landis und eyn ackir wissen; Curde Bodener zcehen ackir landis und eyn ackir wissen; Curde Schollinge zcehen ackir landis und eyn ackir wissen; Hennen Walberge zcehen ackir landis und eyn ackir wissen; Heinczen Fischer seß ackir landis und eyn ackir wissen; Heinczen Storen achte ackir landis und eyn ackir wissen, und siebin ackir landis, die he vor hatte, die sal he ouch habin also die andirn er ackir habin; Herman Stru e ß achte ackir landes und eyn ackir wissen; Thieß zcehen ackir landes und eyn ackir wissen,henne Lüczen achte ackir landis und eyn ackir wissen; Henne Rückuß achte ackir landis und eyn ackir wissen;henne Schu e ch achte ackir landis und eyn ackir wissen; Heincze Crafft achte ackir landis und eyn ackir wissen; Stephan achte ackir landis und eyn ackir wissen; Henne Riche achte ackir landis und eyn ackir wissen. [2] Unde wer habin en daß lant und erbe gethan, so eyn ackir landes umb eyn linneß fruchte, wan sie tragin adir weß sie tragen, wan sie geseet sien, und umb die eilfften garbin zcu zcehendin. Und weris sache, ob diesir vorgeschrebin ackir und wissen mer were dan vorgeschrebin sted, die soldin wie deme goddishus zcu e r Heida vorgoilden also die andirn ane geferde. [3] Ouch ist bered und beteidingit, weris sache, das er keiner hir vorgeschrebin adir an wen diet land von erir wegin queme, geloiste lien zcu e sehinde uff die vorgeschrebin ackir wenig adir vil, darvon en solde er keiner goilde von gebin, adir ouch keyn zcehendin darvon gebin. [4] Ouch ist bered, wer eß sache, daß diesir keiner hir vorgeschrebin adir er nachkommen rubesamen, scherin adir mu e seru e t daruff secztin. Woldin sie, die soldin den fleckin, dar sie den ru e besamen geseet hettin, adir das müseru e t gesaczt hettin, die soldin den flecken vorsten mit fruchten, alse darbij stunde und geseet were nach anczal, alse die flecke groß were, dar die rubesame stunde, adir das mu e seru e t. [5] Ouch ist bered, das dieße hier vorgeschrebin adir an wen diese wissen quemen, von erir wegin von jedem ackir wissen gebin sollen alle iar ierlichen und erplichen zcehen schillinge phennige uff sentte Michahelistag den vormundern zcur Heida, bij der buße alse goilderecht ist. [6] Und die korngoilde sollen ouch bezaln zcor Heida derselben uff den suntag vor sentte Mertinßtag, ouch bij der buße alse erbegoilderecht ist. [7] Adir den zcehendin von den vorgeschrebin ackir sollen die von der Heida selbiß laßen sammen und heymfu e ren. [8] Ouch mer ist bered, wer eyn hobemeistir adir lantsiedil ist zcu e deme hobbe von deß obgenanten goddishu e ß wegin, der sal dießen vorgeschrebin adir an wen dieße wissen quemen, von erir wegin, das wasßir laßen geen und nicht werin in er wissen, wan en deß noit ist ane geferde. [9] Ouch ist bered, das sie dieße vorgeschrebin acker sollen besßern mit mergil und miste in vier iaren, die dar allirnest nacheynandir zcu e kommende sien nach datum diesis briffis. [10] Und weris sache, daß darundir en imant were, die siener acker nicht mergilte adir besßirte in diesen vorgeschrebin vier iare, daz soldin sich die vormundin und goddishus zcu e haldin und die thun, weme sie geloiste. [11] Und was dan ieder man gebesßirt hette, das soldin sie vorsten mit solchir goilde alse vorgeschrebin sted. [12] Ouch ist bered, weris sache, das diesir egenante eyner adir wer er besserunge vorkouffin wolden ane dießen vorgeschrebin ackern, wenig adir vil, dar ensolde man nymande an hindirn. [13] Und die vormunden des goddishu e ß czcu e der zciit soldin ime das lihen umb solche alse vorgeschrebin sted, nach anczal umb sien wienkouff. [14] Und wer eyn ackir verkouffit, der sal gebin eyn behemischen ye von dem ackir; und wer enkouffit, die sal gebin zcwen behemische von dem ackir und den wienkouff, der ensal men nymande steigin und die lihunge nymande weigirn; und des sal eyn iclichir siene besserunge vorkouffin syme glichen. [15] Ouch ist bered, weris sache, das diesir vorgeschrebin eyner adir wer syne besserunge vorseczen wolde, das solde er thun mit wisßen und willin der vormunder des goddishuß. [16] Daren solde men kein wienkouff von gebin und der vorsacz ensolde nicht lengir sten dan vier iar, kunde he is dan nicht geloßen, so solde he is dan verkouffin. [17] Und soldin dan darvon er wienkouff gebin alse vorgeschrebin sted. [18] Ouch ist beteidingit, das eyn hobemeistir zcu e Swerczilforte, eyn lantsiddil adir das goddishu e ß obgenant den hoib egenant und sien zcu e gehore vorsten sollen mit dinste gein Milsungen, alse sich das gebort und herkomen ist ane der vorgeschrebin zcu e thu e n. [19] Ouch ist gered, weris sache, das undir dießen vorgeschrebin, adir wer von erir wegin were, siene goilde von ackir adir wissen nicht engebin, den sol-

158 726 din die von der Heida fordern, das ensolden die andirn nicht zcu e schickin habin adir mieddin. [20] Diese vorgeschrebin artikile, puncte und stocke reddin wer vorgeschrebine vormundir des goddishueß zcu e r Heida vor uns und alle unsire nachkommen stede und faste zcu e haldin, des zcu e orkunde und bekentnisse so gebin wer en dießen briff besigilt undir ingesigele unsir probstie und convente, die wir habin thun henckin ane diesen briff. Datum in die invencionis santte crucis anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo quinto [1435]. Ausf. Perg.; StAM, X I, Depositum Mels.), die beiden Sg. der Ausst. hängen an Juli 2 Die Stadt bekennt, den Testamentsvollstreckern des verstorbenen Heinz Schwalle gemäß dessen letzten Willen eine Jahrgülte aus den städtischen Einkünften von 3 Pfund, jährlich zahlbar an Johannis dem Täufer (24. Juni) für 70 Pfund Geldes hess. Währung wiederkäuflich verkauft zu haben. Weiterhin verpflichten sie sich, die drei Pfund zwei Bürgermeistern (einem aus dem Rat, einem aus der Gemeinde) zu übergeben, die dafür an allen Marientagen (15. Aug., 8. Sept., 21. Nov., 8.Dez., 2. Febr., 25. März und 2. Juli) Almosen an die armen, notdürftigen Leute verteilen sollen. Für die Einhaltung dieser Verpflichtung sollen die Geistlichen des Chores (der Pfarrkirche) Sorge tragen. Die Chorherren sollen auch bei der Ablösung der Gültzahlung und bei der Weiterverwendung des Hauptgeldes ein Mitspracherecht besitzen. Wir burgermeistere, rad und gantze gemeyne zcu Milsungin bekennen vor uns und alle unser nachkommen, daz wir recht und redelich erblich und e- wiglich eyns ewigen, stedin und vesten kouffs virkoufft habin und virkouffin in crafft diesss brieffs dry phunt geildes heschir werunge, alle iar ierlich gutlich zcu gebinde und zcu bezcalende uff sentt Johannes baptisten tag mette in deme sommere uß unsirm geschoß, tischgeilde und anders uß alle unsirn renthen, die wir dan alle iar ierlich phlegin uffzcuhebin uff unsirm rathus, vor suwentzig phunt geildes hescher werunge, die uns darvor gutlich vorandeloget und wol zcu dancke bezcalet han die testamentarie(r)n, die dan Hentze Swallen selige an syme lesten ende gekorn und ußerwelt hatte, nemelich her Johan Bruscher, prister, Hentze Seilewindern, Henne Cyschebrot, Henne Swartzenberg, in gheinwurtikeit hern Johan Hartz, dez uffinpar schribers dezselbin testaments, und wir sagen sie der qwiit, ledig und los in diessim unsirm uffin brieffe. Und solich geilt han dieselbin obgenantin testamentarie(r)n uns viranderloget und gegebin von dez genantin Hentzen Swallin seligen wegin, die dan die obgenantin dry phunt geildes zcu eme ewigen gedechtnisse bie vns gekoufft had, gode zcu lobe, synir lieben muter Marien und allen heilgin zcu eren, zcu troste und heile syner sele, synen aldern und allen globigen selen, und er had dy dry phunt geildes bie uns gekoufft in solichir mosße, daz men uff alle feste der juncfrawen maget Marien, nemelich assumpcionis, nativitatis, illacionis, concepcionis, purificacionis, annunciacionis und visitacionis allen armen notdorfftigen luden, die dez ummb godes willin begernde sin, vor nundehalbin schilling schonebrot ader ander brot, daz men dan zcur zciit gehabin mag, kouffin, soliches 9 ½ s. dan an der summe brengin, die obgenantin dry phunt und sollin die genantin dry phunt verandelogin und gebin uff der genantin gulde tagezciit eyneme burgermeistere uß dem rade und eynem uß der gemeynde zcur zciit zcu Milsungin, di dan solich almuse solln gebin alle feste unser lieben frowen, alß obgeschrebin sthedt, von deme genantin geildie den armen luden nach der homesße. Und wers sache, daz wir d(er) solichen bezcalunge sumigk worde, dez doch nicht sin sal, und uff die obgenantin tagezciit nicht ußrechtedin, so soldin daz an uns fordernn die hern, die dan zcur zciit uff deme chor in der pharkirchin zcu Milsungin syn, geistlichin ader werntlichin, darwidder wir uns nicht sperren adir legin sollin nach enwollin nach nymant von unser adir unser nachkomen wegin in keyne wiiß. Und wers sache, daz die genantin chorhern uwir soliche vorderunge kost ader schadin daruff weynten, der dar kuntlich und mogelich were, den soldin und woldin wir en gutlich keren mit der gulde an allerley behellf, rede, wie die gesin mogin, alles geverdde ußgescheidin. Doch so han wir den willin behaldin, wilchezciit wir kommen vor der genantin gulde tagezciit und wollin solche dry phunt geildes widder abeleßen, so sollin wir die abeloßen mit sobbenzcig phunt geildes der obgenantin werunge, doch daz alle virsesßin und irschinnen zchinse zcuvor bezcalt sie, und soliche abeloßunge sollin wir thun mit wissen der chorhern, und wir sollin ouch dan soliche summe geildes mit wiissen derselbin chorhern widder anlegin an die stede umbe zchinse, da dan solich geilt vorwart werde und bestalt in moßen, als wirs gehabt habin, also doch daz soliche zchinse blebin und gefallin sollin ghoin Milsungin den armen luden, daz dan dez genantin Hentzen seligen gantze beg(er)unge gewest ist. Dez zcu urkunde gebin wir diessin brieff virsigilt under unser stat grosem ingesigil. Datum anno domini m cccc lix [1459] in die visitacionis Marie. Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückenvermerk (16. Jhd.):. Capital 70 lb. auff drey lb. Zinse, darvon jerlich Wecke zu geben. - Sg. hängt laut Rückenvermerk an.

159 Sept. 11 Pfarrer, Bürgermeister, Schöffen und Rat der Stadt beurkunden aus Anlaß der Stiftung der beiden er Brüder Schuler an den Frühmessaltar die früheren Zuwendungen, die der Altar erfahren hat, und regeln die Verpflichtungen der nunmehr mit zwei Priestern besetzten Frühmesserstelle. Wir hernachgeschrebene, nemlich Conradus Volghard, dechand sanct Mertinskirchen zcu Cassel und pherner zcu Milsungen, und burgermeistere, scheffen und raith daselbs, bekennen vor uns und unser nachkomen uffentlich in diesem brieve und thun kunt allen leuten, die en ansehen, horen oder lesen, als vor langen tziiten und nemlich, als man geschrebin hait anno domini millesimo tricentesimo tereio in crastino beati Nicolai confessoris, der hochgeborner furst und her Hennrich, lantgrave zcu Hessen, seliger tochter son sant Elisabeth, vor sich und sine erben dem almechtigen Gotde, siner werden mutter Marien und allen hiemelischen heer zcu lobe und eren, siner siner [!] erben und allen gleubigen selen zcu heile und zcu troiste gnediglich tzugelaßen und erleubet hait, in der pharkirchen zcu Milsungen einen altar mit einer ewigen fruemesse zcu machen und zcu stifften, daruber auch alle tage frumesse, die vor nicht gewest ist, zcu halten, desselben altars patroni sin sullen die muter Gottis voll aller barmhertzikeit und alle heiligen, denselben altar dann der erbar her Conrad Heroldi, priester seliger, etzwan desselben altars vicarius, als ein fruhemesser mit sinen eygen gutern, die yme Got beschert haid, etzlicher maße in ein anheben begabet und fündirt hait, alles nach innhalde und ußwisunge etzlicher versiegelten brieve, von den egenanten lantgraven Heinrich und hern Conrad Heroldi darubber gemacht und gegeben; und als inn in sulche egenanten anhebunge der gifft und sidder der tziit derselb altar an sulchen sinen gegeben gutern sere arm und geswechet ist worden, ouch vor oder bißher an sulchen gutern so fiele nicht gehabt oder noch haid, das man davon alle tage eine fruemesse gehalten, noch sich auch ein prister weselich davon gehalten oder erneren moge, es enwere dan, das eyner das luterlich durch Gottis und siner sele troist willen thun wulte, sulchis und das eyne fruemesse im furtermehir alle tage doselbs tzu Milsungen in der pharkirchen bestentlich, ewiglich und unnsumelich gehalten moge werden, so han die erbarn und ersamen her Johann und Johannes, gebruedere genant die Schuler, Hennen Schulers und siner husfrauwen seligen kindere, von ingebunge des heilgen geistes und von grunde yrer synne und vernunfft das bedaicht und betrachtet, und Gotde von hiemelrich, siner lieben mutter Marien und allen heiligen tzu eren, yren aldern, ynen und allen gleubigen selen und sonderlich den von Milsungen tzu einem ewigen troiste denselben altar der fruemesse vorter mit einer ewigen gifft und testament etzlicher yrer guter, die besondern in einem andern brieve geschreben und benant sin, und dartzu mit tzwen nuwen ewigen missen, eyne von dem heiligen sacrament unsers hern Jesu Cristi, und die ander von unser lieben frauwen, alle wochen zcu halten vorter begifftiget und belassen, uff das sulche frümesse und die tzwo nuwen ewigen misse nicht gesumet und ewiglich gehalten werden, in aller maß, hernach geschrieben stehit; und sonderlich also, diewile ein pherner tzu Milsungen und sine nachkomen sulchen altar der fruemessen pflegen tzu lyhen eynem frommen priester, so dicke der ledig und lois wirdet, vor wene burgermeistere, scheffen und raith zcu Milsungen bidden und nymands anders, als das der versiegelt brieff daruber gegeben clerlich besaget, und dan davon bißher ein fruemesser alleyne gewest ist, nemlich her Johann Bruscher, der sulche fruemesse also in lyhunge und besesse von einem pferner umb unser bete willen gehabt und noch hait, und alle tage von den gutern, die der altar egenant hait, die fruemesse nicht gehalden kan, so han dieselben Schuler und yre testamentarien mit unserm wissen und willen zcu sulcher fruemesse noch einen personen, nemlich den erbarn hern Clawesen Luley, priester, gegeben und geschicket, mit dem underscheide und anders nicht, das burgermeistere, scheffen, raid und yre nachkommen zcu Milsungen nach hern Luleys tode eynen andern fruemesser tzu ewigen tziiten, so dicke des an die stait not ist, einen fromen prister, vor wene dan ein pherner zcu Milsungen und sine nachkomen bidden, und niimands anders, sondern alle geverde lyhen und presentiren sullen sonder intrag und ane widderredde, und tzu sulchem loblichen testament und gotlicher satzunge der genanten Schuler hait der hochgeborne irleuchter furst und herre, her Ludewig, lantgrave ztu Hessen, grave tzu Cziegenhayn und ztu Nidde, unser gnediger liebe herre, dem almechtigen godde, siner werden muter Marien und allen heiligen tzu eren und umb unser flehelichen bete willen siner gnaden versiegelten willigungesbrieff daruber auch gegeben. Also, das im vorter die tzwene personen, wie vorgerumed ist, und alle ire nachkomen tzu ewigen tziiden dieselbe fruemesse ungesumet durch sich selbs oder, so sie des von libesnoit nicht gethun konden, von gunst und verhengnisse eins pherners doselbs tzu Milsungen dorch ander fromme priestere, die eyme pherner willig und gehorsam weren, zcu Gottis dienste tzu geborlichen tziiten voll enbrengen und halten mit yren religien, in und yß ztu kore gehin und ouch tzu allen tziiten in allen yren missen und gottisdiensten den almechtigen Got vor unser gnedigen lieben hern fursten des landes zcu Hessen, vor yre aldern und erben, vor die Schulere, yre aldern und alle, die uß yrem geslechte gestorbin sin, flißlich bidden und besondern in alle yren missen eyne besondern collecten, die ein pherner yne setzen wirdet, halten sullen sondern allen intrag und widderrede, und sullen auch dieselben tzwene personen und yre nachkomen die fruemesse teilen, nemlich sal eyn under den egenanten tzwen personen eyne wochen und der ander die andern wochen halten, und auch den almechtigen Got vor pherner, vicarien, burgermeistere, scheffen, rait zcu Milsungen und die egenanten Schulere in yren missen bitten, und wie ein pherner und sine nachkomen, ob sie darinne tzwey oder kranck wurden, oder auch yrer eyner oder sie

160 728 beide abegingen, darinne heisset, setzet und erkennet das gotlich und weselich sy, das sal auch also sondern intrag gehalten werden, und umb die tzwo nuwen missen vorgenant, poben die frümesse, nemlich de corpore Cristi und beata virgine, sulche tzur messen sullen dieselben tzwene personen, die fruemesser vorgenant, nemlich her Johann Bruscher, her Clawes Luley und yre nachkomen, nach bevelhunge und setzunge eins pherners mitsingen oder lesen ane allen intrag und widderrede alle wochen ane sumen, so lieb yne yre selen sin und als sie das an dem orteil Gottis verantworten sullen und wullen halten und nicht stehin laßen. Also, wanne einer fruemesser syne wochen, als yme die fruemesse geboret und zcustehit zcu halten, heldet wid leset, so sal der ander fruemesser aledann in der wochen, als yme die fruemesse zcu lesen nicht tzustehit, die tzwo nuwen misse, wie vorgerurt ist, ane alle sümen voll enbrengen und halten mit singen oder lesen, wie ein pherner das heisset und bevelet, nemlich uff den donrstag und eine uff den sonnabind. Geschege des nicht also und wie vorgerurt ist, an wilchen personen dann sulch sumenisse geschege, muchte ein pherner darumb straiffen, und die fruchte und tzinse, die yme tzu syme teile siner fruemesse werden, sulten an den buwe der kirchen tzu Milsungen oder das liechte des heiligen sacraments doselbs wenden, sondern allen intrag. Es sullen auch dieselben tzwene personen egenant, die früemesser, und yre nachkomen eyme pherner in yrem ingange, so sie tzugelaßen werden, gehorsam thun und sich tzuchtlich und priesterlich halten, zcu kore gehin und stehin, singen und lesen hellfen, alle yre brieve, wilcherley die sin, keyns ußgescheiden, die sie hain uber die fruemesse, halten an fruchten, tzinsen, gulten, hunern und gensen, ald oder nuwe, zcusammen in ein beheltnisse, dem lehin, yne und yren nachkomen zcu notze und gute bringen in die kirchen, sich der semptlich und besondern zcu gebruchen, so das eyme davon so viele werde als dem andern, sondern alle geverde und besondern in dem fruemesserhuse, das zcu der fruemesse gehoret, dartzu gegeben und gefrihet ist, sitzen und wonen, und das mit sinen zcubehorungen iglicher tzu sime teile mit sinen gemachen, als wir sie darinne gesatzt und gescheiden hain, furter, ab des noit ist, setzen und scheiden werden, innhaben und besitzen in buwe und besserunge, uffrichtlich halten und in keyne wiise vergehin laßen. Und ab sie darinn und umb ander sache tzwey wurden, des doch nicht sin sal, darumb sullen sie fruntschafft und rechts by eyme pherner und sinen vicarien gentzlich bliben, das uns ergenant pherner, burgermeistere, scheffen und raide, auch die egenanten tzwene früemesser also und wie vorgerurd ist by yrem priesterlichen ampte zcu halten und dawidder nicht ztu thünde gelobt und geredt hain, sondern alle geverde. Es ensollen auch innvorter keyne priestere ztu sulchen fruemesser und testamenten durch uns, pherner, burgermeistere und raith ztu, presentiret und zcugelaßen werden, si sullen zcuvornd diese vorgenant testamente, misse und verschribunge sondern alle geverde und anesinnen ztu halten uffentlich geloben und sweren. Und das diese vorgenant verschribunge, satzunge und testament uffrichtlich und unverbrochlich gehalten werden, so hain wir, egenant pherner, burgermeistere, scheffen und raith ztu Milsungen, uns allen tzu eyme ewigen troiste und gute selbs in gutem glauben und truwen uns tzu hauffe verplichtet, sulche satzunge und testament nach allem unserm vermegen auch zcu halten und die zcu hanthaben, so das wol billich und mogelich ist, und nicht gestaden, da wir das semptlich und besondern geweren konnen, das die von den egenanten fruemessern gesümet und nicht gehalten werde, alle geverde und argelist hirinn gentzlich ußgescheiden. Und des ztu vortern orkunde und bekentnüs hain ich, egenant Conradus Volghard, dechand und pherner etc., myn und wir, burgermeistere, scheffen und raith zcu Milsungen, unser stait ingesigel hiran thun hengken. Gebin uff dinstag nechst nach unser lieben frauwentag nativitatis sub anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo quarto [1464]. Zwei Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11; Abschrift von 1771; StAM, A I t, Gen.Rep. Mels.), Abschrift von 1805; Till, Nachrichten 1805, Beil.5, S A 1 und A 2 stammen von gleicher Hand, unterscheiden sich jedoch in der Groß- und Kleinschreibung; Kanzleivermerk auf A 1: 1464 Nro.8 (18. Jhd.); Kanzleivermerk auf A 2: Nro.9 (18. Jhd.); Rückvermerk auf A 2 Stifftung uber die frue Messerey zue Milsungen (16. Jhd.); Sg. von A 1 ab; an A 2 hängt lediglich das kleine Stadtsg. l. besch. an Das Erbregister Ldgf. Ludwig II. von Hessen enthält Angaben über das in seiner Kammer fällige Kammergeld und verzeichnet oft jeweilige Verpfändungen in Städten und Gerichten. Nicht erhalten haben sich die hier erwähnten Erbregister über die Amtsgefälle der Rentmeister und Schultheißen, welche aus Ämtern und Häusern erhoben wurden. [Bl.53 r :] M e l s u n g e n. Item vom raithuse doselbst zcu erbegulde uff den achtczehinden tag a 59 marcke und 8 s. b Item die meybete erschinet uff Walpurgis c und ist ungeverlich 21 ½ lb. und 5 s. Item das winungelt, als fiele man an wine verschencket, gibt man ye von eynem fuder rinischs wins 6 lb., oder darnach sie mit unserm gnedigen her(r)en geteydingen mogen. Item von eynem fuder sußes wins, Malmasier oder Renals, 2 gulden. Schencken sie darunder, so geben sie nach anczaile. Item die mennere im gerichte doselbst geben semptlich alle jar zcu sant Michelstag d zcu pluggelde, das pleget ein schriber, oder weme unser gnediger herre das beveilhet, uffzcuheben, sinen gnaden zcu berechen und zcu beczalen, und ist hievor gewest by 82 ½ lb. e Item die mennere im selben gerichte geben jerlich zcu sant Michelstag d 25 lb. e und 5 s.

161 729 Item die furstere im gerichte zcu geben jerlich etlich gelt zcu sant Michelstag d von eynczelnen eckern, genant roddegelt, und plegen das alle jar zu berechen, und ist gemeinlich by 27 lb. [Bl.53 v :] Item in demselben gerichte gefellet gelt zcu sant Michels d und sant Mertinstag f genant rentegelt, uß wiesin und uß garten, fischergelt, gelde uß der badestoben und ander eynczeln gelt, das hebet ein schriber, oder weme unser gnediger herre das bevilhet, berechent und beczalet das sinen gnaden. Und ist das vorgenant rentgelt uß wiesen und garten nemlich an der summe 64 lb. e ½ s. 2 ½ d. Item das Fischergelt bringt 25 lb. e Item die badestobe gibt zcu czinse die woche 1 wißenphennig g, das machet im jar 5 lb. und 2 wißphennige. g Item die furstere doselbst beriiden und forsten die welde in dem gerichte, und was davon an gelde czu forstrechte gefellet, berechen und beczalen sie unserm gnedigen herren uff Michaelis. d Item die mennere im gerichte doselbst geben jerlich zcu sant Walpertag c semptlich zcu walpergeschosse 21 ½ lb. e und 5 s. Item die mennere im gerichte doselbst geben von iren huben und rodensessen unserm gnedigen hern zcu dienstgelde czu czweyen gecziiten, nemlich uff sant Johannstag baptisten im sommer gelegen h 46 ½ lb. 3 s. und 1 d., so geben sie in den vier winachthelgen tagen, i als uff die cziit erschinet, ober 46 ½ lb. e 3 s. und 1 d. Das macht alles zcusammen ein jar von beyden gecziiten 93 lb. e 6 s. 2 d., und geben doselbst von 3 huben 2 phunt und ein kodener 6 schillinge zu. [Bl.52 r :] Davon sin verschrebin hern Johan Im Hobe, itzt dechand zcu Friczlar, zcu widderkauff uff vierhundert gulden heubtgeldes jerlich 27 gulden Item den Canoniken zcu Friczlar auch 5 gulden Item einer cloisterjungfrauwen zu Friczlar auch 6 gulden Item sant Katherinenaltar zcu, den nun die karthuser innehabin, uff hundert und funff gulden heubtgelds jerlich 6 gulden weist Ldgf. Ludwig II. die Stadt Mels. an, dem Johann Imhof zu Fritzlar (für geliehene 200 fl.) jährlich 12 fl. zu zahlen (StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 28). Sonst keine weiteren Quellen dazu bekannt. Es handelt sich dabei um Dorothea Katzmann, Klosterjungfrau zu St. Katharinen in der Neustadt zu Fritzlar, die 1455 zusammen mit ihrem Bruder Johann Katzmann und ihren anderen anderen Geschwistern 6 rhein. Gulden aus dem Geschoß zu Mels. von Ldgf. Ludwig II. angewiesen erhält (StAM, X 1, Depositum Mels., 1455 Febr. 1). Seit 1437 war dem Altar aufgrund einer Geldverleihung an den Ldgfn. (wohl 100 fl., bei Rückzahlung waren 105 fl. fällig) jährlich Zinsen in Höhe von 6 Gulden zu zahlen (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1437 Aug. 18). - Joh. Hebel (Demandt, Personenstaat, Nr.1071) starb Ende Jan./Anf. Febr als Rentschreiber zu Mels. - Zum St. Katharinenaltar in der Mels.er Pfarrkirche vgl. ausführlich das Kapitel D 3.3., S.336 f. Item Louberbach zcu burglehin 6 phunt, die mag villicht Johannes Hebelde gehabt haben. j Hebet nun unser gnediger herre. k 6693 Item Czickenbancz hait uff dem raithuse gehabt 14 gulden jerlich, die sin von sinem abgange unsirm gnedigen herren heimgefallen und erledigt Gebundene Perg.Handschrift mit eingelegten Perg. und Pap.-Blättern, Bl.53 Perg., Bl.52 eingelegter Pap.Zettel, StAM, Salbuchabteilung, S/10. a ) 13. Januar. b ) s statt ß der Vorlage (Schilling). c ) 1. Mai. d ) 29. September. e ) Vorlage: phunt. f ) 11. Nov. g ) Weißpfennig, albus. h ) 24. Juni. i ) Dezember. j ) Satz durchgestrichen, wohl nach Johann Hebels Tod. k ) Späterer Zusatz, der die vorige Durchstreichung erklärt Landsteuerverzeichnis der niederhessischen Städte und Gerichte, enthalten im Erbregister Ldgf. Ludwig II. von Hessen (siehe vorige Beilage). [Bl.83 v :] Item dißs nachgeschrebin ist dem lande zcu Hessen 6695 in der teylunge abgeczogen und der Loyne 6696 zcugesaczt: Nemlich Hoenberg, 6697 burg und stait, halb; Borken, burgk und stait, gantz; Smalkalden 6698 unsers gnedigen herrn teyl; an Vache 6699 halb; Huenecke, 6700 das hatte Junker Heinrich von Lauberbach (Lehrbach) 6 fl. an Johann (von) Hebel und seine Frau Lugkel verkauft (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1452 Sept. 19). Als der ldgfl. Rentmeister Hebel 1469 starb, fielen dessen Besitzungen offensichtlich an den Ldgfn. Herbord Zickenpantz, Bürger zu (Hessisch-) Lichtenau war Mitglied einer der angesehensten Familien seiner Heimatstadt. Die Familie tritt urkundlich schon 1399 Nov. 11 auf (Siegel, Lichtenau in Hessen, S.347 Nr.28). Lotze Tzikenpantz gehört 1412 April 10 zu den Lichtenauer Schöffen, der Schöffe Herbort Zickenpantz ist 1429, 1442, 1451 nachweisbar (ebd. Urkunden Nr.40, 43-45). Die jährliche Mels.er Erbgült in Höhe von 14 fl. geht auf die 1453 erfolgte Anweisung Ldgf. Ludwig I. an den Lichtenauer Bürger Herbord Zcygkenpancze und seine Frau Kunigunde zurück, die von Bürgermeister und Rat zu Mels. getragen werden mußten (StAM, X 1, Depositum Mels., 1453 Nov. 13; ebd. K 3, Bl.24 Nr.27; Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.253). Die Gült wurde 1465 vom Mels.er Rentmeister (!) an H.Z. entrichtet (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr [wohl 1465!], Bl.1 v ). Niederhessen. Oberhessen (Land an der Lahn). Homberg an der Efze. Schmalkalden. Vacha. Hauneck (nördl. Hünfeld).

162 730 slos, gancz; Fredewalt, 6701 das slos, gancz mitsampt dem Sulingeßwalde 6702 ; und unsers gnedigen herrn teyl an dem fryen stule zum Fryenhagen halb [Bl.84 r :] Lantstuer von den stedden, als sie unserm gnedigen herrn gegebin habin, und sin gnade ufgehabin hait, doch mag sin gnade das mehirn und mynnern nach verlauffe der jare. Cassel 900 gulden; Spangenberg 600 gulden; Aldendorff gulden; Grebensteyn gulden; Wollfhayn gulden; Rodenberg gulden; Witzenhusen gulden; 500 gulden; Gudensperg gulden; Hoenberg gulden (zcu unsers gnedigen hern teyle die helffte, die ander helffte gibt 300 gulden lantgrave Heinrich); Velsperg gulden; Czirenberg gulden; Imenhusen gulden; Sontra 300 gulden; Liechtenawe gulden; Drindenborg 6715 ; Smalkalden 6716 ; Liebenowee [Bll.85 r -86 v :] Landstuer der gerichte und dorffer in den ampten. [Auszug, Bl.86 r :], das gerichte, hain semptlich zcu lantstuer gegebin 300 gulden und 34 gulden. Schwirtzelfurthe 6718,der hoib, hait zcu lantsteuer gegebin 20 gulden. Guckeshayn 6719, die mennere, 20 gulden. Ellenberg 6720, die mennere, 10 gulden. Buchenwerder 6721, die mennere, 6 gulden. Gebundene Perg.-Handschrift (siehe vorige Beilage); StAM, Salbuchabteilung, S/ Jan. 2 Die Stadt verkauft zwei Pfund Geldes hess. Währung aus ihren Einkünften dem er Bürger Hermann Lutz für 18 rhein. Gulden. Die von der Stadt jährlich zu zahlenden zwei Pfund sollen alljährlich an 5 Tagen (an Weihnachten, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, St.Jakob und Allerheili Friedewald (östl. Bad Hersfeld). Seulingswald (östl. Bad Hersfeld). Freienhagen (nördl. Waldeck). Allendorf in den Sooden (heute: Bad Sooden-Allendorf). Grebenstein (südöstl. Hofgeismar). Wolfhagen (westl. Kassel). Rotenburg an der Fulda. Witzenhausen. Gudensberg (nordwestl. Mels.). Homberg an der Efze. Felsberg (westl. Mels.). Zierenberg (nordwestl. Kassel). Immenhausen (nördl. Kassel). Hessisch-Lichtenau. Trendelburg (an der Diemel). Schmalkalden. Liebenau (an der Diemel). Wüstung Schwerzelfurt (südl. Mels.). Guxhagen (nordwestl. Mels.). Ellenberg. Büchenwerra. gen) als Almosen in Form von Weißbrot an arme Leute (in der Pfarrkirche) verteilt werden. Die Pfarrer oder Vikare sollen dafür Sorge tragen, daß die Bürgermeister der Stadt die eingegangenen Verpflichtungen einhalten. Wir burgermeistern, radt und gancze gemeyne der stad Melsongen bekennen uffintlichin in diessem brieffe vor uns und vor alle unsere nachkommen, das wir in eyntracht umbe der stad noit und nocczis willen recht und reddelichin, erplichin und ewiglichin verkoufft han und verkoffin in crafft diesses brieffes zcwen phund geildes heischer were, uß und von unßerme geschosse, tysschgeilde, zcinße und renthe, die wir uff unßerme rathuße jerlichin phlegen uffzcuheben, vor achzcehende gude, geneme, volwichtige rinsche gulden, die uns Herman Lucze, burger zu Melsongen, vor sich und Eylen, sine husfrauwen seligen, und irem geslechte gutlichin und gunglichin obergegebin und zcu gudem danke wol beczalt had, und sagen sie allesammpt sollicher beczalunge qwiid, ledig und loiß. Und wir obgenante von Melsongen, nemelichin die vier burgermeister, wer die sin ader werden eynß iglichin jars, sollen und wollen die zcwey phund geildes an schoenem brode uff funff tagezciit iglichs jars uff eynen iglichin tag vor achte hessche schillinge, nemelichin uff eynen iglichin cristag, uff unßers herren himmelfardttag, uff unßern herren waren lichnamtag, uff sanct Jacobstag und uff aller heiligentag, armen luden in der phaerkirchen zu Melsongen ewiglichin geben, Gode dem almechtigen, Marien, siner muter, und allen goddisheiligin zcu lobe und allen gloubigen selen zu troiste, und wollen darinne nicht sumig werden, sondern die zcide obgenant stede und veste mit der obgenanten giefft ußrichten und so gebin, das wir dan so in gudern glouben und truwen so redden zu halden, sondern alleß geverde. So wir aber darinne sumig worden, so sal eyn pherner zu Melsongen, sine vicarien darummb redden, das solliche giefft armen luden so gegebin werde. Zu orkunde han wir obgenante burgermeistern, rad und gemeyne unser stad Melsongen cleyn ingeßigel an diessen briff vestlich thun hangen vor uns und alle unsere nachkommen. Datum anno domini m cccc lxxxxvi ipso die octava Stephani prothomartiris. Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückenvermerk (15. Jhd.): Sollich briff liget hinter der presencien von Luczen wegen, so die von Melsongen sumig worden, luts disses briffes ze geben, sal eyn pherner zu Melsongen, sine vicarien darumb redden, das sollich geyfft gehalten werde. - Sg. hängt an

163 Salbuch der Renterei Erbregister über die Gefelle der Rentherey Milsungen Milsungen. Sahlbuch angefangen Erbregister uber die Gefelle der Renthereij Milsungenn meinem gnädigen Fürstenn unnd Herrnn Landtgraff Wilhelm etc. zustendigk. [Bl.6 r :] Die Stadt Milsungen ist meinem gnädigen Fürsten pp. unndt Herrn mitt Gebott undt Verbott, auch allen Gerichten undt Gerechtigkeitten, und geben jährlich Ihro fürstlicher Gnaden Erbgeschoß fünftzigneun Gulden, zwantzig zweij Albus, den Gulden zu 26 Albus. Gerichte Es werden meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. im Jahr neun Gerichte alda gehalten. Das erste uf Trium Regum. Das ander Philippi Jacobi. Undt das dritte uff Michaelis, welche man ungebottens Gerichts nennet. Und lest mein gnädiger Fürst pp. undt Herr uff dieselben dreij ungebottene Gerichte den Schopfhen undt Amptknechtenn die Malzeitt bezahlen; undt werden alzeidt viertzen Tage nacheinander die andern sechs Gerichte dießen nachgehalten, uff welche mein gnädiger Fürste undt Herr pp. nichts giebt. [Bl.7 rv :] Pfarre Die Pfarre ist meinem gnädigen Fürsten undt Herrn, undt haben Ihro fürstliche Gnaden einen Pfahrrer uff- undt ahnzusetzen. Steu o re undt Anlage Alle Türcken-, Heim-, Reich- unde Baw-Steur müssen die Burger wie andere Stedt erlegen undt gebenn. Weinschanck Die Stadt hatt den Weinschanck, undt mussen von jedem Fuder Rheinischen oder Franckenweins meiner fürstlichen Gnaden undt Herrn zu Ungeld geben zwen Gulden acht Albus. Branttewein Den gebrantten Weine gibt die Statt jährlich zue Ungeldt meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. funff Gulden. [Bl.8 r :] Saltzkau o ff Es hatt mein gnädiger Fürst undt Herr pp. den Saltzkauff zweien Burgern gethan, darvon gibtt Ihro fürstlichen Gnaden ein jeder des Jahrs vier Gulden, den Gulden zu 26 Albus. Schafftrifft So manch Pirch vor Milsungen wirdt ufgeschlagen, als manchen Triffthamell undt Trifftlemmer mussen die Scheffer meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. geben, darzu mussen sie Ihro fürstlichen Gnaden von einem jeden Stück altes Viehes, so sie im Stall haben, sechs Gulden zur Trifft geben. Undt mogen die Amptsknechte so offt sie gelustet gleich wie auch im Ampt die Schaffe zehlen. Es haben aber hierbeneben die von Berlipsch undt die Ritdesell zwo freie Scheffereye vor sich, treiben aber andere Burger Schaffe darunder, darvor mussen sie die Trifft gebenn. [Bl.8 v :] Badstu o be Die Badtstube ahn der Mauren bey dem Thurne ist meinem gnädigen Fürsten undt Herrn, und gibt der Bahder jährlich daraus drey Gulden zwantzigzwey Albus. Ferbehauß Das Ferbehauß beneben der Schneidtmühlen gibt jehrlich meinem gnädigen Fürsten undt Herrn ein Gulden neun Albus. Möhlenn Die Möhle obig der Brucken uff der Fulda gelegen ist meinem gnädigen Fürsten undt Herrn und gibt der Möller itzundt Jahres uff Michaelis daraus dreissigk Viertel Korns undt zwey Viertel Weitzen. Darzu muß er meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. acht Schweine mesten, ist aber Mast in den Wäldern, das er die Schweine nicht darff mesten, so muß er vor die Mast geben sechtzehen Gulden, den Gulden zu 26 Albus. Es werden aber dem Möller die Schweine auß meines gnädigen Fürsten und Herrn pp. Hauße gethann. [Bl.9 r :] Die Bachmohle jehnseitt der Brucken ist gleichmasen meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. undt gibt jahrlich uff Michaelis Ihro fürstlichen Gnaden pp. fünftzehen Viertel Korn, darzu muß der Möller alle Jahr mästen drey Schweine, die ihme aus meines gnädigen Fürsten undt Herrn Hause werden zugestelt. Da er aber nicht mästett, muß er vor die Mast sechs Gulden geben. Oley-Muhl Die Oleij-Muhl uff dem Köhrnbach gelegen gibt jährlich uff Martini meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. vier Gulden sechtzehen Albus. Walck-Mühle Die Walckmühle darneben gibt jährlich uff Weynachtenn drey Gulden zwen Albus. [Bl.9 v :] Schneide-Muhl Ahn der Fulda uff den Wehr gelegen, gibt jährlich uff Weijnachten zwen Gulden zehen Albus, undt muß darneben, was meinem gnädigen Fürsten und Herrn pp. zu schneiden (...) thuth (...) zwantzigvier Schue lang Holtz, vor eilff Heller schneiden. Fischwaßer Der Erleswoigk under der Fahrbrucken bis uff den Fohrtt, so under der Phiffe durch die Fuldaw nach Ober gehett, gibt Jahrs uff Weiinachtenn drey Gulden zwantzigzwen Albus. Das Wasser under Ober Milsungen hinmitten bis ahn den Fohrt gegen Sanct Georgen gibt uff Weynachten 5 Gulden 20 Albus. [Späterer Zusatz:] Das Waßer unter dem Rothenstein hinab biß unter die Wiesen, das Langerodt genant, gibt uff Weyhnachten 5 Gulden 20 Albus.

164 732 [Bl.10 r :] Das Waßer von Sanct Georgenfohrt ahn bis uff das Wehr obig der Muhlen, der Heytwoig genannt, ist meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. undt ist Johann Nordecken versatzt vor 150 Gulden, jeder in 20 Albus. Das Wasser under der Brucken hinnab bis uff den Fohrtt under dem Wendelsberge gibt uff Weynachten 8 Gulden 12 Albus. Gebundene Handschrift, Papier; StAM, Salbuchabteilung, S/481; Abschrift aus dem Jahr J. Till, Nachrichten von der kurhessischen Stadt Milsungen (1805) [...] 21. Alte Gewohnheits-Rechte Nachdem wie oben gesagt worden das Rathhaus auf Sonntag Trinitatis 1554 in Rauch aufgegangen und viele Stadt-Documente verbrannt waren, liessen Burgermeister und Rath unter anderem folgende hergebracht gewesene Rechte und Befugniße der Stadt, so weit sie sich deren zu erinnern wußten, auf ihre geleistete Eides-Pflichten niederschreiben. a) Vom Gebrauch der Stadt Milsungen Sie haben den Gebrauch gehabt ehe und zuvor dann U.G.H. und Furst Philips Landgrave zu Hessen, Grave zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain und Nidda p.p. unser gnädigister Furst und Herr die Holzordnunge ufbracht, das man in siner F.G. Weldern haben darinn gebrauch und herauß getragenn gefüret und getriben pp mit dem Ziehekarnn und nichtes darvon geben, als Heinbüchern Holz, Bercken, Heßeken und stücke gertten zu bawgen und auf leger aftterschlege. b) Vom Kaufen und Verkaufen So ein Außmann oder Dorffmann er seye viel oder unedel, geistlich oder weltlich, Bürger oder Bauer, waß vor der Stadt kauffen wolt. So inn Ihr Geschoß höret, oder einem Bürger abkauft, oder ererbet hatte, eß seye acker, wießen gartten p.p. so maget ein Bürger das geldt darlegen und thun den Kauff [...] einnich Insage desß Käufers. Wo aber kein Bürger wehren, der das gelt außlegett, so sol der Außman wie gehöret von einem jeden Gulden der Stadt inn Ihr Geschoß gebenn, seeß Heller unnd nach Innhalt der Kaufbriefe der Stadt Milsungen verschoßen. Izso her gebt u.g.f. gebüren will das man ausziehen oder geben sol, so sol ehr sein anteil auch gebenn. c) Von Geschoss Es ist von Alterst her der Gebrauch gewest, das man mit ime eynig worden ist waß ehr zu Geschoß geben sol, oder hat müßen heim gehen und bye seinem Eyden das sein rechen in eyner sum eß siye an erbe liegendt ode farende Gütter p.p. Die weil nhur solichs noch biß anhero gescheen unnd sich etwann Spaltung darin erhalten hatt, so haben Burgermeister und Rath mit Ampt der Gemeine einheilich entschloißen mit dem man nicht eyniget umb sein gebürendt geschoß werden der soll sein Guth taxsiren nach laut der Kaufbrief, und waß ehr sonsten an Barschaft hat oder Gütter darmit er sich laihen khönte, rechenen und bie seinem Eydt bringen, als dann sol ehr von solchen Güttern zu seinem Hauß und Brawgeschoß geben, von einem Gulden oder Thaler neuen Heller zu Geschoß. d) Von Busen Unständig Buße Es ist die Buße als bludig und blaw und ander, als der Staidt halb gewesen, seindt aber etliche Jar hinderblieben, unnd ein Unbrauch kommen, mögen aber darnach sehen widder ganz haftig zu machen. Die Buße so noch ständig ist, und halb gebüret der Stadt Milsungen. So jemandes verbrechlich würde Im Verkauf und bußfällig erkannt wird, So einer oder weher das fry Marckt brüche, und darum gebüßet wirdt, gebüret der Staidt die Helffte. So einer oder mehr Schaden hette gethan, und darume bußfällig erkannt wirde, es siye im grasen der Wiesen oder des Feldes so verbotten ist, eß siye im Garten Epfel, Birn und ander Erbeß oder mit Pferden oder Vieh. Buße welche der Stadt allein gebühret. Wo einer oder mehr inn dem Schönberge busfällig erfunden wirdt, was derselbige erkannt wirdt, gehöret der Stadt alleine und der Schloyßer Inn Iren Register zu verrechnen. Hinzu kommt noch e) Von der Erbfolge der Ehelezte, welche ohne Testament-Geding und ohne Kinder sterben Hat nach dem Nro. 14 anliegenden Schreiben des Magistrats an Volpert von Riedesel, der leztlebende Ehegatte, den zuerst verstorbenen geerbet. Diese Erbfolge hat fast in denen mehrersten Städten am Fulda-Strohm statt gefunden, und durfte sich vielleicht solche auf eine vorher oder wohl damals noch bestandene communionem bonorum universalem gründen. Sodann beweißet das ad b. bemerkte Herkommen, daß das jus metroeomiae schon vor Jahrhunderten dahier existirt habe. Gesamthochschul-Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Handschriftenabteilung, handschriftliches Original-Manuskript Till, Nachrichten 1805, benutzt nach der Fotokopie im Archiv des Geschichtsvereins, S.50-54, 21.

165 er Siegel und Notariatssignete er Siegel Bei der Bearbeitung der betreffenden mittelalterlichen Urkunden habe ich von Anfang an systematisch alle Hinweise auf Besiegelung von Urkunden durch er Amtsträger und Bürger beachtet, da diese Siegel, vor allem, wenn sie sich erhalten haben, Hinweise auf die verschiedensten sozialgeschichtlichen Fragen geben können. Besonders die Siegel von er Bürgern sind von größter Bedeutung, da sie zu den wenigen Indizien gehören, die auf Angehörige der städtischen Führungsschicht schließen lassen. Die Vermutung liegt nahe, in den er Bürgern, die ein Siegel führten, Personen zu sehen, die sich verstärkt mit der Abfassung und Beglaubigung von schriftlichen Zeugnissen zu befassen hatten. Dazu gehörten auch die Kaufleute (Gewandschneider). Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel E zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur, Abschnitt Siegelführende Bürger und Beamte (S.505; außerdem S. 716 f.).

166 734

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