Welche Daten kann die amtliche Statistik zur Analyse von Verdienstunterschieden zwischen Männern und Frauen Bereitstellen?

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Henriette Beutel
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1 Welche Daten kann die amtliche Statistik zur Analyse von Verdienstunterschieden zwischen Männern und Frauen Bereitstellen? Fachtagung Equal Pay als mehrdimensionale Gleichstellungsfrage Daten und Faktoren

2 Gliederung I. Vierteljährliche Verdiensterhebung II. Verdienststrukturerhebung III. Indikator Gender Pay Gap IV. Ausblick Folie 2

3 I. Vierteljährliche Verdiensterhebung (1) Erhebungskonzept repräsentative Stichprobenerhebung mit Auskunftspflicht einstufige Stichprobenerhebung (Betrieb) Erhebungseinheiten: Betriebe Stichprobenumfang: ca Betriebe erfasste Arbeitnehmer: ca. 7 Millionen, hochgerechnet auf ca. 19 Millionen Erfassungsbereich Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten Wirtschaftszweige (NACE Rev. 2003): C-O (ohne L) Sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer (Vollzeit, Teilzeit, Geringfügig Beschäftigte / keine Beamte) Periodizität: vierteljährlich Berichtszeitraum: Quartale Veröffentlichungszeitpunkt: Vorläufige Ergebnisse nach 70 Tagen, endgültige Ergebnisse nach 90 Tagen Folie 3

4 I. Vierteljährliche Verdiensterhebung (2) Erhebungsinhalt Merkmale Betrieb Wirtschaftszweig Anzahl der Beschäftigten Bundesland Merkmale Arbeitnehmer Geschlecht Art der Beschäftigung (Vollzeit, Teilzeit, Geringfügig Beschäftigt) Leistungsgruppe Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeit Bruttomonatsverdienste Darunter: Sonderzahlungen Bezahlte Stunden Bruttostundenverdienste Bruttojahresverdienste Folie 4

5 I. Vierteljährliche Verdiensterhebung (3) Zugang zu Daten Veröffentlichung Fachserien im Publikationsservice unter Daten nach Bundesländern -> Statistische Landesämter Was liegt vor? keine Einzeldaten Quartals- und Jahresdurchschnitte Lange Reihen nach Geschlecht verfügbar für Arbeiter vom Jahr 1950 bis 2006 für Angestellte vom Jahr 1957 bis 2006 für Arbeitnehmer ab dem Jahr Folie 5

6 I. Vierteljährliche Verdiensterhebung (4) Ergebnisse der VVE für das 4. Quartal 2007 Vollzeitbeschäftigte Frauen haben einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 15,29 Euro Teilzeitbeschäftigte Frauen einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 13,85 Euro Im Dienstleistungsbereich haben Vollzeitbeschäftigte Männer einen im Durchschnitt um 20,5 % höheren Bruttomonatsverdienst als Vollzeitbeschäftigte Frauen Teilzeitbeschäftigte Frauen haben in den neuen Ländern im Durchschnitt eine bezahlte Arbeitszeit von 28,5 Stunden im Früheren Bundesgebiet liegen die durchschnittlichen bezahlten Stunden von Teilzeitbeschäftigten Frauen dagegen bei 23,2 Der Abstand des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes zwischen Leistungsgruppe 1 und Leistungsgruppe 2 beträgt bei Männern 33 % - bei Frauen beträgt der Unterschied nur 28 % Folie 6

7 II. Verdienststrukturerhebung (1) Erhebungskonzept repräsentative Stichprobenerhebung mit Auskunftspflicht zweistufige Stichprobenerhebung 1. Stufe: Betrieb (geschichtet nach Bundesländern, Wirtschaftszweigen, Betriebsgrößenklassen) 2. Stufe: Arbeitnehmer Erhebungseinheiten: Betriebe Stichprobenumfang: ca Betriebe Erfassungsbereich Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten Wirtschaftszweige (NACE Rev. 2003): C-O (ohne L) Arbeitnehmer (Vollzeit, Teilzeit, Geringfügig Beschäftigte, Beamte, Altersteilzeit, Auszubildende) Periodizität: mehrjährlich, ab dem Jahr 2006 alle vier Jahre Erhebungsinstrument: Fragebögen für Betrieb und Arbeitnehmer Datensatz mit über 3 Millionen Arbeitnehmern EU-weite Erhebung Folie 7

8 II. Verdienststrukturerhebung (2) Merkmale Unternehmen/Betrieb Merkmale Unternehmen Zahl der Beschäftigten zum 31. Oktober Einfluss der öffentlichen Hand Merkmale Betrieb Wirtschaftszweig Zahl der Beschäftigten zum 31. Oktober angewendete Tarifverträge Bundesland Folie 8

9 II. Verdienststrukturerhebung (3) Merkmale Arbeitnehmer Persönliche Merkmale Geschlecht Geburtsjahr Dauer der Betriebszugehörigkeit Tätigkeitsschlüssel der Bundesagentur für Arbeit Beruf -> ISCO Ausbildung -> ISCED Merkmale des Beschäftigtenverhältnisses Angaben zum Tarifvertrag Leistungsgruppe Art des Arbeitsvertrages (z.b. unbefristet oder befristet) Urlaubsanspruch im Jahr Folie 9

10 II. Verdienststrukturerhebung (4) Merkmale Arbeitnehmer Angaben zur Arbeitszeit Regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit Bezahlte Stunden Bezahlte Überstunden Angaben zu Verdiensten im Monat Oktober Bruttomonatsverdienst, darunter: Gesamtverdienst für Überstunden Zuschläge für Schicht-, Samstags-, Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit Lohnsteuer Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung Nettomonatsverdienst Angaben zu Verdiensten im Jahr Bruttojahresverdienst Darunter: Sonderzahlungen Folie 10

11 II. Verdienststrukturerhebung (5) Zugang zu Daten Umfangreiches Tabellenprogramm Fachserie im Publikationsservice unter Ergebnisse nach Bundesländern -> Statistische Landesämter Ergebnisse für andere EU-Staaten -> Eurostat Einzeldaten Linked-Employer-Employee-Datensatz EU-Staaten -> Forschungsdatenzentrum Eurostat Deutschland und Bundesländer -> Forschungsdatenzentren von Bund und Ländern ( Folie 11

12 II. Verdienststrukturerhebung (6) Zugang zu Daten über Forschungsdatenzentren von Bund und Ländern Kontrollierte Datenfernverarbeitung formale Anonymisierung prinzipiell jeder bevorzugt Wissenschaftler $16(6) BStatG Software: SPSS, SAS, STATA Gastwissenschaftlerarbeitsplatz geringe Anonymisierung wissenschaftliche Einrichtung nach 16(6) BStatG an allen Standorten des FDZ Scientific-Use-File faktisch anonymisiert (wesentlich stärker als am Gastwissenschaftlerarbeitsplatz) wissenschaftliche Einrichtungen nach 16(6) BStatG Public Use File/ Campus File absolut anonymisiert Zum Kennenlernen des Materials und zum Erwerb von Methodenkenntnissen Folie 12

13 II. Verdienststrukturerhebung (7) Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste der Angestellten (Vollzeit) im Oktober 2001 nach ausgewählten Berufen Beruf Angestellte Männer Frauen Euro Elektroingenieure Unternehmensberater, Organisatoren Werbefachleute Chemiker, Chemieingenieure Technische Zeichner Bürofachkräfte Architekten, Bauingenieure Buchhalter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Statistiker Bankfachleute Unternehmer, Geschäftsführer, -bereichsleiter Abstand des Verdienstes von Frauen zum Verdienst der Männer % Folie 13

14 III. Indikator Gender Pay Gap (GPG) (1) Strukturindikator der Europäischen Kommission Definition Der Gender Pay Gap (GPG) stellt den prozentualen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen zu dem der Männer dar. Berücksichtigt werden dabei Arbeitnehmer der gesamten Wirtschaft, mit einer Arbeitszeit von mehr als 15 Stunden und einem Alter zwischen Jahren Folie 14

15 III. Indikator Gender Pay Gap (GPG) (2) Berechnung des GPG Datengrundlage: Verdienststrukturerhebung Vierteljährliche Verdiensterhebung (früher Laufende Verdiensterhebung) Sozioökomisches Panel (SOEP) Arbeitskräfteerhebung (Labour Force Survey) Methode unbereinigt Arithmetisches Mittel Folie 15

16 III. Indikator Gender Pay Gap (GPG) (2) Europäischer Vergleich des GPG im Jahr 2006 Slo wakei Deutschland Vereinigtes Kö nigreich Finnland Österreich Tschechiche Republik Dänemark Schweden EU Spanien Polen Frankreich Irland Portugal Belgien Folie 16

17 III. Indikator Gender Pay Gap (GPG) (2) Neue Methode GPG Im Jahr 2008 wird rückwirkend für das Jahr 2006 der GPG nach neuer Methode berechnet: Verdienststrukturerhebung (VSE) als einheitliche Datenquelle für die Jahre zwischen den Berichtsjahren der VSE werden nationale Quellen zur Schätzung herangezogen (in Deutschland die Vierteljährliche Verdiensterhebung) zunächst Begrenzung auf die von der Verdienststrukturerhebung erfassten Wirtschaftszweige und Betriebe mit mehr als 10 Arbeitnehmern Alters- und Arbeitszeitgrenzen der Arbeitnehmer (>15 Stunden und Jahre) entfallen in den Berichtsjahren der VSE soll der GPG zukünftig auch nach Wirtschaftsabschnitten (NACE Rev. 1), Alter, Ausbildung und Beteiligung der öffentlichen Hand an Unternehmen dargestellt werden Folie 17

18 IV. Ausblick Weitere Aktivitäten von Destatis zur Untersuchung von Verdienstunterschieden: Auswertung der Verdienststrukturerhebung 2006 Berechnung des Gender Pay Gap nach verschiedenen Merkmalen Ausweitung der Vierteljährlichen Verdiensterhebung um Wirtschaftszweig Öffentliche Verwaltung Projekt für das BMFSFJ Folie 18

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt Hannah Alter Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Telefon: +49 (0)611 / Telefax: +49 (0)611 / verdienste@destatis.de Folie 19

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