Können Grundschüler die oft zungenbrecherische englische Aussprache schaffen? 14

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1 Inhalt Dear Mum and Dad! 4 Warum muss mein Kind Englisch lernen, obwohl es Schwierigkeiten mit Deutsch hat? 6 Warum Englisch und nicht eine andere Sprache? 8 Grundsätzliches Welches Ziel hat der Englischunterricht in der Grundschule? 10 Ist der Englischunterricht nicht zu spielerisch? 16 Wie ist das mit Vokabelpauken? 18 Sind Grammatik und Schreiben total verboten? 20 Lernmethode Können Grundschüler die oft zungenbrecherische englische Aussprache schaffen? 14 Aussprache Mein Kind traut sich nicht so recht, Englisch zu sprechen 22 Ich habe den Eindruck, mein Kind hat Angst vor Englisch 24 Ich kann selbst kein Englisch Motivation Können Computer das Sprachenlernen unterstützen? 12 Die Englischzeitschrift für Grundschulkinder 28 Warum ich O!KAY! empfehle 32 Hilfsmittel

2 4 5 Liebe Eltern! Ihr Kind lernt Englisch! Sie werden in den nächsten Wochen überrascht sein, wie spielerisch leicht ihm das gelingen wird. Denn es lernt in der Begegnung, in der Situation. So, wie auch wir Erwachsene es erleben, wenn wir in einem fremden Land Ferien machen. Je früher eine Fremdsprache gelernt wird, desto besser, sagen uns die Gehirnforscher. Wer also schon als kleines Kind damit beginnt, diese globale Verkehrs- und Umgangssprache zu erlernen, hat es später im Schulfach Englisch auf den weiterführenden Schulstufen mit Sicherheit einfacher, weiter voranzukommen. Das ist auch der Grund, warum wir uns in NRW dazu entschlossen haben, Englisch bereits ab der 1. Jahrgangsstufe einzuführen. Denn Englisch braucht heute jeder im Beruf, im Studium, im Urlaub, im Alltag. Bestimmt haben Sie zum Englischunterricht Ihres Kindes etliche Fragen. Im Speziellen werden Ihnen diese die Klassenlehrerin, der Klassenlehrer Ihres Kindes beantworten. Elternfragen allgemeiner Art, beantwortet in dieser Broschüre der Englischdidaktiker Professor Dr. Heiner Böttger. Er stellt Ihnen auf den letzten Seiten auch O!KAY!, die Englischzeitschrift für Grundschulkinder mit Hörspiel-CD und CD-ROM vor, die der Verband Bildung und Erziehung zur Unterstützung des ersten Englischunterrichts heraus gibt. Jedes Kind erhält zum Englisch-Start in NRW sein Monatsheft! In den O!KAY!-Medien taucht zur Vertiefung vieles in Wort und Bild auf, was es in den nächsten Wochen im Unterricht hören wird! Ich freue mich über diese Unterstützung bei unserer Einführung des Englischunterrichts in der ersten Jahrgangsstufe und bin überzeugt, dass dies ein guter Weg für unsere Kinder ist! Ihre Barbara Sommer Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

3 6 7 Überfordert es nicht, gleichzeitig Deutsch und dann auch noch so früh Englisch zu lernen? JE FRÜHER, DESTO BESSER! Spracherwerbsforscher bestätigen: Die Begegnung mit der ersten Fremdsprache muss gemäß den Erkenntnissen so früh wie möglich erfolgen, damit dies weitgehend natürlich geschehen kann. Je kleiner ein Kind ist, umso intuitiver und selbstverständlicher erschließt es sich eine Fremdsprache. Außerdem: im Fremdsprachenunterricht im Kindergarten, im Vorschulalter und in der Grundschule geht es zunächst nur um eine allererste Begegnung der Kinder mit der fremden Sprache, nicht um Sprachunterricht im herkömmlichen Sinne. Die ersten Schritte in die neue Sprache werden kindgerecht gestaltet, so dass eine Überforderung der Kinder praktisch ausgeschlossen ist.

4 8 9 Wie wird Englisch in der 1. Jahrgangsstufe vermittelt? SPIELERISCH! Die Neugier der Kinder auf alles Neue soll auf die englische Sprache und Kultur gelenkt werden, sie gehen spielerisch mit englischen Namen, Wörtern und später auch mit kleineren Texten um. Dabei verwenden die Kinder die gesprochene Sprache immer wieder in kommunikativen Situationen. Aktives fremdsprachliches Handeln der Kinder steht beim spielerischen Umgang mit dem Englischen im Mittelpunkt. Dies entspricht dem Entwicklungsstand de Kinder in der Vorschule. Die Einbeziehung aller Sinne motiviert die Kinder dazu, Redemittel in ganzheitlicher Form zu üben und sie sich auf diesem Wege einzuprägen. Aber: Kein Kind wird zum englisch sprechen gedrängt, solange es nicht von sich aus dazu bereit ist. Jedem Kind wird also genügend Zeit zugestanden, zunächst einmal nur zuzuhören, ohne selbst aktiv zu werden. So kann sich in entspannter Atmosphäre zunächst Sprachverstehen und allmählich die Bereitschaft zum aktiven Verwenden der neuen Sprache entwickeln.

5 10 11 Ist es überhaupt möglich, das deutsche Alphabet zu lernen und gleichzeitig die vielen schwierigen englischen Laute? JA, OHNE GROSSES PROBLEM! Die parallele, also gleichzeitige Alphabetisierung wurde bei zweisprachig aufwachsenden Kindern untersucht. Man stellte generell fest, dass es im Vergleich zum einsprachig aufwachsenden Kind zu keinen zusätzlichen Schwierigkeiten kommt. Je früher damit angefangen wird, desto natürlicher verläuft auch dieser Prozess. In unseren Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen stellen Kinder zunächst nur fest, dass die englische Sprache andere Laute verwendet. Geschrieben sehen sie sie in der Regel erst, wenn diese Laute in Wörtern und Strukturen mehrfach geübt wurden. Danach ist die unterschriebliche Schreibweise kein großes Problem mehr.

6 12 13 Können Grundschüler denn schon die oft zungenbrecherische Aussprache des Englischen schaffen? JE JÜNGER DAS KIND, DESTO BESSER KLAPPT DAS! Kinder besitzen vor Eintritt des zehnten Lebensjahres das so genannte entwicklungspsychologische Fenster für die Phonetik. Das hat die Hirnforschung festgestellt. Anders ausgedrückt: Sie haben eine natürliche Sprechfreude und sind fähig, sich die Aussprache fremder Wörter ohne Mühe einzuprägen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Nachahmungstrieb. Von klein auf lernen Kinder so ihre Muttersprache, und solange sie jünger als zehn Jahre sind, auch die Aussprache fremder Sprachen. Dies macht sich der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule zu Nutze. Wichtig hierbei ist aber: Richtig vorsprechen, denn das falsch Vorgesprochene wird vom Kind ebenso unkritisch übernommen wie das Richtige. Falsche Aussprache ist jetzt eine Gefahr, die richtige Aussprache aber eine Riesenchance, die das Kind in späteren Lebensjahren nicht mehr so gut nutzen könnte.

7 14 15 Ist es nicht entmutigend, wenn die Fehler in der englischen Aussprache immer wieder korrigiert werden müssen? NEIN, DENN KINDER WOLLEN ES RICHTIG KÖNNEN! Kinder wollen wissen, wie man etwas richtig ausspricht. Eine kindgerechte Korrektur von Fehlern ist deshalb nicht entmutigend: Fehlerhaftes wird einfach noch einmal von der Lehrkraft vorgesprochen und nicht darauf bestanden, dass es nochmals richtig gesagt wird. Das bleibt freiwillig. Manchmal kann auch ganz auf Korrektur verzichtet werden, wenn es darum geht, frei englisch zu sprechen. Hier gilt dann: Information vor sprachlicher Korrektheit. Bei Ausspracheschwierigkeiten jedoch kann nicht darauf verzichtet werden. Siehe Seite 29.

8 16 17 Soll die Grammatik der Fremdsprache schon so früh richtig erklärt werden? NEIN! Die bewusste Sprachreflexion wie Grammatik- und Rechtschreibübungen entsprechen nicht dem kognitiven Stand von Vorschulkindern. Sie würden den Spracherwerb in diesem frühen Stadium eher hemmen. Fragen Kinder allerdings danach, warum etwas im Englischen auf eine bestimmte Art gesagt wird, muss das ernst genommen und beantwortet werden. Ein Beispiel dafür ist die unterschiedliche Mehrzahlbildung im Englisch (dog/dogs, aber child/children). Hilfsmittel Motivation Aussprache Lernmethode Grundsätzliches

9 18 19 Wird die Fremdsprache denn überhaupt richtig gelernt, wenn noch nicht viel geschrieben und wenig Grammatik erklärt wird? JA! Die ersten Lernziele im frühen Engelischunterricht betreffen das Schreiben und die Grammatik nur sehr indirekt. In den Vordergrund rücken vielmehr die erste Begegnung mit der englischen Sprache, die Fähigkeit, sie zu hören und etwas zu verstehen, das elementare, imitative Sprechen und erste interkulturelle Erkenntnisse. Hieraus bestehen die Lernerfolge des Kindergarten.-, Vorschul- und des Grundschul-Englischunterrichts. Aus ihnen resultieren ganz harmonisch erste Nachfragen nach Regelhaftem und Schreibweisen.

10 20 21 Englische Wörter zu schreiben ist viel schwieriger als deutsche. Verwirrt das die Kinder nicht? KEINESWEGS! Die englische Schrift spielt am Anfang gar keine, bis weit in die Grundschulzeit hinein nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem handelt es sich ja um das annähernd identische Buchstabensystem. Aber im Vorschul- und Primarbereich wird ohnehin möglichst wenig geschrieben, die Schrift unterstützt visuell das Gehörte. Das erste imitative Schreiben ist dann auch ein reines Abschreiben, wobei Wörter kopiert werden. Die Kinder stellen fest und nehmen ganz natürlich hin, dass im Englischen eben nicht wie im Deutschen nahezu gesprochen wie geschrieben wird. Enthält man ihnen die Schrift vor, denken sie sich ihre eigene englische Schrift aus. Dabei entstehende Fehler versteinern, wenn sie nicht korrigiert werden.

11 22 23 Können Kinder die vielen Sprachimpulse (nicht-deutsche Muttersprache, Deutsch, dann noch Englisch) überhaupt verarbeiten? OHNE ÜBERFORDERUNG! Untersuchungen zur Mehrsprachigkeit bei Kindern mit anderer Muttersprache als Deutsch bestätigen zwar, dass sich durch das gleichzeitige Erlernen mehrerer Sprachen der Lernprozess leicht verzögern kann, der Lernerfolg wird davon jedoch nicht beeinträchtigt. Die natürliche Anlage des Menschen zum Spracherwerb ist auf Mehrsprachigkeit ausgelegt. Je mehr Kontakt ein Mensch in der frühen Kindheit mit Sprache hat, desto besser entwickelt sich seine sprachliche Intelligenz und desto leichter wird ihm zukünftig das Erlernen von Fremdsprachen fallen. Gerade für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, bietet der frühe Englischunterricht Vorteile: Hier haben sie die gleichen Voraussetzungen wie deutschsprachige Kinder, denn alle fangen mit dem Erlernen des Englischen von vorn an. Zudem schafft der handlungsorientierte Englischunterricht Brücken für die Kommunikation in der Zweitsprache Deutsch. Die Kinder lernen Gestik, Mimik und Bildmaterial einzusetzen, um sich in einer fremden Sprache mitzuteilen und erwerben dabei grundlegende kommunikative Kompetenzen.

12 24 25 Ist eine Fremdsprache für leistungsschwache Kinder nicht eine zu große zusätzliche Belastung? Grundsätzliches Lernmethode Motivation Aussprache NEIN! Alle Kinder fangen mit dem gleichen Wissensstand an, der Unterricht ist spielerisch aufgebaut, jedes Kind lernt nach seinem individuelles Lerntempo. So haben auch lernschwächere Kinder die Chance auf Erfolgserlebnisse, die Freude am Sprachenlernen wird gefördert. Hilfsmittel

13 26 27 Ich habe davon gehört, dass einige Fächer gelegentlich auch auf Englisch unterrichtet werden sollen. DURCHAUS MÖGLICH! Manchmal bieten sich einfach gute Gelegenheiten, etwas in englischer Sprache durchzunehmen, z.b. im Sportunterricht Basketball. Alles, was man vormachen kann, wird auch von den Kindern auf Englisch verstanden. Das ist abhängig von der sprachlichen Kompetenz der Lehrkraft. Bilingualer Sachfachunterricht, also z.b. Mathematik in englischer Sprache, gibt es in der Grundschule nur als absolute Ausnahme auch wenn es dafür beispielsweise erfolgreiche Versuche mit tollen Lernerfolgen gibt.

14 28 29 Prägen sich Aussprachefehler bei unseren Kindern dauerhaft ein? Grundsätzliches Lernmethode Aussprache JA, LEIDER! Kinder imitieren fantastisch, ganz besonders Sprachen. Die Gefahr bei einer falscher Betonung, Intonation und Aussprache der einzelnen Laute oder auch eines starken Akzents liegt genau darin, dass Kinder dies übernehmen. Fehlerhafte Aussprachegewohnheiten sind schwer umlernbar. Lehrkräfte im Vorschul- oder Primarbereich müssen deshalb unbedingt eine hervorragende Sprachkompetenz aufweisen. Sinnvoll ist es deshalb auch, dass Kinder Lernstoffware hören, in denen Nativespeaker, also englische Muttersprachler sprechen. Motivation Hilfsmittel

15 30 31 Sind die Lehrkräfte für das spezielle Fremdsprachenlernen in der Grundschule ausreichend ausgebildet? Motivation Aussprache Lernmethode Grundsätzliches ES KÖNNEN NIE GENUG SEIN! Es gibt bereits viele äußerst qualifizierte Primar- Englischlehrkräfte, jedoch müssen weitere in speziellen Ausbildungsgängen und -kursen nachqualifiziert werden, um den großen Bedarf zu decken. Mittlerweile gibt es eigene Studiengänge an den Universitäten dazu, und die Kultusministerien entwickeln gezielt Fort- und Weiterbildungslehrgänge. Hilfsmittel