15. Rettungsdienstsymposium des DRK-Landesverbandes Hessen e.v. Eröffnungsrede des Präsidenten Norbert Södler
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- Cornelia Reuter
- vor 6 Jahren
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1 Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie zum 15. Rettungsdienstsymposium des DRK Landesverbandes Hessen begrüßen zu dürfen. Der besten Veranstaltung für das Rettungsdienst-Management, die Deutschland kennt, wie ich meine. So sollte es also auch bei meiner Begrüßungsrede per se um Rettungsdienst gehen. Das wird auch so sein! Aber lassen Sie mich zunächst die Gelegenheit dieses Symposium nutzen, um auf ein Thema hinzuweisen, dass in erster Linie nicht zwingend eine rettungsdienstliche Herausforderung ist. Seit dem Sommer sind mehrere Hunderttausend Flüchtlinge aus den Krisengebieten dieser Erde nach Deutschland und Europa gekommen. Und jedem, der mit offenen Augen durch die Welt geht, ist bewusst, dass diese Herausforderung auch Probleme für unsere Gesellschaft mit sich bringen wird. -1-
2 Trotzdem muss es unsere vorrangigste Aufgabe bleiben, mit diesen Menschen auch menschenwürdig umzugehen. Unabhängig davon, ob Sie aus den Kriegsgebieten des Nahen Osten, aus der wirtschaftlichen Krisengebieten des ehemaligen Jugoslawien bzw. Albaniens oder aus Afrika kommen. Dies gilt gleichermaßen für die Erstaufnahme wie für die Dauerunterbringung von Flüchtlingen. Das Deutsche Rote Kreuz wie die anderen Hilfsorganisationen haben vom Sommer bis heute bereitgestanden, um innerhalb kürzester Zeit Erstaufnahmeeinrichtungen aus dem Boden zu stampfen, Flüchtlingen erst einmal ein Dach über dem Kopf zu bieten auch, wenn es vielfach zunächst einmal nur ein Zeltdach war, sie zu verpflegen und ihnen eine Schlafmöglichkeit zu bieten. Hierfür stehen wir auch weiter bereit! Wenn man zugleich aber auch festhalten muss, dass unsere ehrenamtlichen Ressourcen zwar groß und engagiert aber doch endlich sind. -2-
3 Nachdenklich stimmt es mich als Präsident der größten Hilfsorganisation in Hessen allerdings, wenn man ehrenamtliche Kräfte dazu nutz, um während der Suche nach dem billigsten Betreiber für den Dauerbetrieb, den Anfangs-Betrieb aufrecht zu erhalten. Dies obwohl vertretbar kalkulierte, keineswegs überteuerte Angebote von Hilfsorganisationen vorliegen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das erzeugt bei unseren Helfern den Eindruck, dass wir in der ersten Stunde gut genug sind alles auf die Beine zu stellen, wenn es aber dann darum geht den Dauerbetrieb zu übernehmen, man da und dort seine Schuldigkeit getan hat. Auch, wenn ein solches Vorgehen eher die Ausnahme war, ist dies dennoch aus unserer Sicht nicht die Art, wie man mit Hilfsorganisationen umgehen sollte, auf die man im Krisenfall, wie der aktuellen Flüchtlingswelle, wieder zurückgreifen will. -3-
4 Sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Dippel, ich darf Sie herzlichst in unserer Mitte begrüßen und Ihnen an dieser Stelle für die Unterstützung der Hessischen Landesregierung danken, die wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhalten haben. Für die Hessische Landesregierung waren [aber auch] wir stets ein verlässlicher Partner. Aber! Bei der von mir eben beschriebenen Verfahrensweise, haben sich die hessischen Mittelbehörden nicht gerade durch Fingerspitzengefühl ausgezeichnet. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern, die sich mit höchstem Engagement, Tag und Nacht, für ihre Mitmenschen eingesetzt haben und dabei nicht selten an die Belastungsgrenzen gegangen sind. Ihnen gebührt sicher auch in dieser Runde ein starker Beifall als kleines Dankeschön. -4-
5 Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich nun zu den engeren rettungsdienstlichen Themen kommen. Sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Dippel, sehr geehrter Herr Ministerialrat Schier ich begrüße Sie an dieser Stelle zum fünfzehnten Mal bei zu dem DRK-Rettungsdienstsymposium, seit Jahrzehnten arbeiten wir, wie ich meine, höchst erfolgreich in Fragen des Rettungsdienstes zusammen. Wir haben stets Lösungen gefunden, die den Hessischen Rettungsdienst leistungsfähig, stabil, wirtschaftlich und patientenorientiert gemacht haben. Dafür gebührt Ihnen, wie auch den Krankenkassen, den Trägern des Rettungsdienstes, den Ärztlichen Leitern Rettungsdienst auch Sie alle seien uns hier willkommen unser Dank. Leider gibt es auch aber hier ein Aber! Anlässlich des 13. DRK-Rettungsdienstsymposiums habe ich meine Rede damit begonnen, dass der lange Atem auch dieser Symposien sich bewährt hat und -5-
6 wir uns nun freuen dürfen, dass es mit dem Notfallsanitätergesetz ein neues Berufsgesetz im Rettungsdienst geben wird. Zwei Jahre danach ist diese Freude vielfach deutlicher Ernüchterung gewichen! Ich will es auf den Punkt bringen. Die Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes zumindest in Hessen hakt. Sie hakt in einer Weise, dass man mit Fug und Recht davon sprechen kann, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass die ausgegebenen Ziele ab dem alle Notfallrettungsmitteln in Hessen mit einem Notfallsanitäter zu besetzen nicht eingehalten werden können. Es könnte mit Blick auf unvermeidbare Vorhalteerhöhungen, gewerkschaftliche Forderungen nach Absenkung der Arbeitsbereitschaftszeiten und der Kompensation von Ausfallzeiten bei der Weiterbildung von Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern, -6-
7 bei dem heute bereits vorhandenen Personalmangel, perspektivisch der Kollaps bei der Besetzung von Rettungsmitteln drohen. Besonders problematisch ist hierbei, dass eine Mittelbehörde des Landes Hessen derzeit zusätzlich als Katalysator der Probleme wirkt. Während andere Bundesländer nach der Maßgabe handeln, lasst uns so rasch und so unkompliziert wie möglich, möglichst viele Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern weiterbilden, stehen wir uns in Hessen mittlerweile mit überzogenen Prüfungsansprüchen und überdimensionierten Verwaltungsvorgaben selbst im Weg. Wir begrüßen nach wie vor das Notfallsanitätergesetz, da es insbesondere mittel- und langfristig zu einer weiteren Verbesserung der Patientenversorgung beitragen wird und darüber hinaus Möglichkeiten schafft, auf Herausforderungen im Gesundheitswesen zukunftsorientiert zu reagieren. -7-
8 Zwischenzeitlich sollte aber nicht der Eindruck entstehen, als hätten Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten noch nie adäquat Leben gerettet und die Leistungserbringer im Rettungsdienst die Kräfte des Rettungsdienstes noch nie ordentlich ausgebildet. Lange bevor es Berufsbilder im Rettungsdienst gab, lange bevor Behörden zuständig wurden, haben die Hilfsorganisationen, Ausbildungskriterien festgelegt und mit der Ausbildung begonnen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Hessen war das erste Bundesland, das sich bei der Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes auf den Weg gemacht hat und hatte lange großen Vorsprung vor den anderen Bundesländern. Nun sind wir aber auf dem besten Weg ins Hintertreffen zu geraten. -8-
9 Hierzu, Herr Staatssekretär, werden wir/werden die Hilfsorganisationen in der nächsten Zeit, das persönliche Gespräch mit Ihrem Haus suchen und bitten Sie bereits heute um Ihre Unterstützung bei der Beseitigung von Ausbildungshindernissen, unpassender Bürokratie und Finanzierungsunsicherheiten. Meine sehr verehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir an dieser Stelle, zunächst unseren Dank den Sponsoren dieses Symposiums zu übermitteln, die nun zum Teil bereits seit 15 Jahren in die Tasche greifen, um uns bei der Durchführung dieser Veranstaltung zu unterstützen und darüber hinaus einige wenige Ehrengäste zu begrüßen. -9-
10 Ich begrüße: Herrn Bernd Wiegand Erster Vorsitzender der Landesschiedsstelle für den Rettungsdienst Herrn Dr. Hilmar Herbst langjähriger Landesarzt des DRK Selbstredend gilt auch in diesem Jahr unser ganz besonderer Dank den Referentinnen und Referenten dieser beiden Symposiumstage. Referentinnen und Referenten, aus In- und Ausland sind die Garanten für die Qualität dieser Veranstaltung. Sie werden im Sinne unseres diesjährigen Themas Nur noch kurz die Welt retten! Rettungsdienst zwischen Visionen, Anspruch und Wirklichkeit. zeigen, wo wir im Rettungsdienst stehen oder wo wir uns hin entwickeln sollten. -10-
11 Im Gegensatz zu Altbundeskanzler Helmut Schmidt glaube ich hierbei nicht, dass diejenigen, die Visionen haben zum Arzt gehen sollten. Ich halte es da mit dem 28. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Tomas Woodrow Wilson, der sagte: Wer keine Visionen hat, vermag weder große Hoffnungen zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und der Veranstaltung einen guten Verlauf. Norbert Södler -11-
- es gilt das gesprochene Wort! -
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