Die 7stufige Notenskala der Neuen Mittelschule Versuch einer Interpretation
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- Moritz Baumhauer
- vor 8 Jahren
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1 Die 7stufige Notenskala der Neuen Mittelschule Versuch einer Interpretation Um die Beurteilungsskala der Neuen Mittelschule interpretieren und richtig anwenden zu können, scheinen mir zwei grundsätzliche Überlegungen wichtig: Die Anbindung des neuen Notenschemas an die bisherige Beurteilungspraxis Die Interpretation der Noten in Richtung höhere Bildung.. Die bisherige Beurteilungspraxis in den Leistungsgruppen der Hauptschule Die Beurteilung in der Hauptschule sah in jeder Leistungsgruppe Noten vor. Zur Relation dieser Noten trafen die gesetzlichen Bestimmungen keine wirkliche Aussage. (Geregelt war einzig, dass ein Schüler mit der Beurteilung Nicht Genügend zum Zeitpunkt eines Umstufungstermins - jedenfalls Schulschluss - in die niedrigere Leistungsgruppe abzustufen war.) Es war also nie geklärt, in welcher Relation die Noten der Leistungsgruppen standen. Manche Interpretationen gingen z.b. von einer zweistufigen Interpretation aus, also, dass ein Gut in der. oder. LG einem Genügend in der. oder. LG entsprechen müsse. Die gesetzlichen Regelungen zum Guten Gesamterfolg Dreier in der.lg zählt wie Zweier in. LG - legten sogar eine einstufige Umrechnung nahe. In der Praxis war vor allem Richtung. und. Klasse häufig eine noch andere Umrechnung üblich: Viele Lehrer/innen argumentierten, dass der Unterschied zwischen den LG so groß wäre, dass auch ein Sehr gut oder Gut für eine Aufstufung nicht ausreiche, was in der Noteninterpretation bedeutet, dass z.b. ein Sehr gut in der. LG eine schlechtere Leistungsfähigkeit auswies als ein Genügend in der. LG. In der Anwendung des Notenschemas der Hauptschule bedeutete das an vielen Schulen, dass eigentlich eine stufige Notenskala angewendet wurde, die Noten in drei Leistungsgruppen waren hintereinandergeschaltet.. LG.LG.LG Abb. Notenschema der Hauptschule in der Praxis
2 . Die Beurteilung im Schulversuch Mittelschule In den 90er und 000er Jahren lief im Lande eine Fülle von Schulversuchen Hauptschule ohne Leistungsgruppen Für diese Schulversuche bot das Gesetz da ja keine Leistungsgruppen geführt wurden eine fünfteilige Notenskala an. In der eigentlich einzigen wirklich wichtigen Funktion der Noten Berechtigungsvergabe - bedeutete sie (in Anlehnung an die Volksschulpraxis), dass Sehr gut und Gut zum Aufstieg in weiterführende höhere Schulen berechtigte, also Gymnasiumreife auswiesen. Der Schulversuch Mittelschule sah nun vor, dass entweder die Beurteilungen nach dem Lehrplan des Realgymnasiums oder wenn dies für einen Schüler nicht erreichbar war nur nach dem Lehrplan der Hauptschule erfolgte. Viele Schulstandorte wollten, da sie ja keine LG mehr führten, diese nun auch nicht fiktiv im Zeugnis ausweisen und griffen für die HS Beurteilung auf die im Schulversuch ja schon erprobte teilige Notenskala zurück. In dieser Notenskala siehe oben bedeutete aber Sehr gut und Gut AHS Leistungen, so dass es diese Noten in dem nunmehr parallelen Schema nicht geben konnte, weil ja Schüler, die nach dem HS LP mit Sehr gut und Gut zu beurteilen gewesen wären, jetzt nach dem LP des Realgymnasiums eingestuft werden mußten. RG-LP HS-LP Abb. Notenschema Schulversuch Mittelschule. Grundlegend und Vertieft in der Neuen Mittelschule Von diesem Notenschema des Schulversuchs haben sich ins Regelschulwesen eigentlich nur zwei Dinge geändert: Der RG-LP heißt jetzt vertiefte, der HS-LP grundlegende Allgemeinbildung Das Nicht genügend in der vertieften Allgemeinbildung ist nicht mehr vorgesehen. vert grundl Abb. Notenschema./. Klasse Regelschulwesen Neue Mittelschule
3 Die Beurteilung und die Interpretation der Noten unterscheidet sich also vom Schulversuch her kaum. Die wirklich gravierende Veränderung liegt darin, dass jetzt im Regelschulwesen nicht mehr fix in einen bestimmten Lehrplan eingestuft wird, sondern dass jede einzelne Leistung eines Schülers danach beurteilt werden soll, ob sie der vertieften Allgemeinbildung (=AHS Reife) oder nur der grundlegenden Allgemeinbildung entspricht. Zusammenfassung: Vom Notenschema der Hauptschule zur Neuen Mittelschule erfolgte ein Wechsel von einer zumindest in der Praxis so interpretierten stufigen Notenskala in eine nunmehr 7stufige. Für den Lehrer/ die Lehrerin bedeutet dies in der Praxis, dass im HS - Schema Noten zur Beurteilung von Schülerleistungen zur Verfügung standen, jetzt sind es in der./6. Schulstufe Noten, in der 7./8. Schulstufe 7 Noten. Die Relation der Noten ist jetzt klarer, sie sind hintereinander geschaltet.. Die Beurteilung der Neuen Mittelschule: Was Noten aussagen sollten! Gesetz und Lehrplan geben sowohl für die./6. Schulstufe als auch für die 7./8. Schulstufe genau an, bei welcher Beurteilung die Berechtigung, eine höhere Schule zu besuchen also die gleichen Berechtigungen, die auch der AHS Schüler erwirbt, liegen. Weitere Interpretation zu den mehrmals in Gesetz und Lehrplan zitierten Anforderungen der AHS, der die Leistungen zu entsprechen haben, gibt es nicht. Daher hier also ein Interpretationsversuch: Der Gesetzgeber geht offensichtlich davon aus, dass es Schüler gibt, die nur grundlegende Leistungen erbringen, und Schüler, deren Leistungen, die dann zum Besuch von höheren Schulen berechtigen, über diese grundlegenden Kenntnisse hinausgehen. Grundlegend wird also bedeuten, dass der Schüler nur einfache (einfachste) Lehrplananforderungen, eben das Grundlegende erfüllen kann, das, was wir in der Lehrplansprache gerne auch als die Basics bezeichnen. Wo liegen also nun die Grenzen der Beurteilung zwischen dem Grundlegenden, dem Einfachen, den Basics und dem darüber hinausgehenden? Da wir zwei verschiedene Notensysteme in der Neuen Mittelschule haben, müssen wir diese zur Beantwortung der Frage gesondert betrachten.. Die./.6. Schulstufe In der./6. Schulstufe gibt es wie in der Volksschule eine teilige Notenskala. Die Grenze zwischen Grundlegendem, einfachen Leistungen, Basics und darüber hinausgehenden Leistungen liegt wie in der Volksschule auch zwischen den Noten Gut und Befriedigend. Sehr gut und Gut bedeutet also, dass der Schüler Anforderungen, die über das grundlegende hinaus gehen (also AHS Anforderungen) erfüllt, Befriedigend, dass seine Leistungen tendenziell eher nur in grundlegenden Bereichen liegen, Genügend, dass einfachste Leistungsanforderungen (gerade noch) erfüllt werden.
4 ./6. Schst. Abb. Notenschema./6. Schulstufe: Grenze zwischen grundlegend und AHS Reife Im Umkehrschluss bedeutet dies z.b. für Schularbeiten, dass Schularbeiten so konzipiert werden sollten, dass grundlegende Kenntnisse, also z.b. in der Mathematik, die Fähigkeit, einfache Beispiele zu lösen, jedenfalls für ein Befriedigend reichen. Nimmt man z.b. eine gängige Punktebewertung für eine teilige Notenskala her, so sieht man, dass in diesem Fall die Grenze zwischen grundlegend und darüber hinausgehend bei 7% (!) liegt: Punkteschema -teilige Notenskala % Note Unter 0 Konsequenz für Schularbeiten: Wenn man ein derartiges Punkteschema anwendet, müssen etwa 70% der Punkte mit einfachen Grundkenntnissen, mit Erfüllung von Basisanforderungen erreichbar sein. Als weitere Stütze für die Beurteilung kann ein Vergleich der Berechtigungen für (alte) Hauptschule und Neue Mittelschule herangezogen werden. Hauptschule: Neue Mittelschule:.Lg. = AHS Niveau Sehr gut und Gut = AHS Niveau Konsequenz für Beurteilung: Alle Schüler, die im alten Schema in der. LG waren, müssen (jedenfalls!) jetzt im neuen Beurteilungsschema im Bereich Sehr gut und Gut auftauchen. (Das ergibt gute Vergleichszahlen: Haben wir etwa soviel Sehr gut und Gut, als wir früher Schüler in der. LG hatten?) Und zum Nicht genügend : Eine Beurteilung mit Nicht genügend bedeutet, dass der Schüler auch einfachste Grundanforderungen des Lehrplanes nicht erfüllen kann und daher die Schulstufe nicht positiv abschließt. Im alten Schema waren das negativ beurteilte Schüler der.lg.
5 Konsequenz für die Beurteilung: Mit Nicht genügend sind Schüler dann zu beurteilen, wenn sie im bisherigen Notenschema in der. Leistungsgruppe mit Nicht genügend zu beurteilen gewesen wären. 6. Die 7./8. Schulstufe Jetzt ändert sich das Bild der Noten grundsätzlich und damit auch das Bild der sich ergebenden Berechtigungen. Die Grenze zwischen Basisanforderungen und Darüber hinausgehend sind jetzt genau definiert, sie liegt zwischen Grundlegend (Basisanforderungen) und vertieft (darüber hinausgehend)../6. Schst. 7./8. Schst. vert grundl Abb. Vergleich: Berechtigungen /6. Schst. bzw. 7./8. Schst. Fazit: Eigentlich ermöglicht das Schema der 7./8. Schulstufe jetzt gegenüber der./6. Schulstufe im Bestreben, die Noten zwischen AHS und NMS vertieft gleichzuschalten, nur eine weitere Ausdifferenzierung des vertieften Bereiches (,mit dem zusätzlichen methodischen Hinweis, dass die Grenzen flexibel gehandhabt werden können, da es ja Einstufungen und Umstufungen nicht mehr gibt.). Was bedeutet dies jetzt z.b. für Schularbeiten? Nach den Bestimmungen eines BMUKK Erlasses sollten auch in der 7. und 8. Schulstufe alle Schüler die gleiche Schularbeit erhalten. Dass bedeutet, dass eine Schularbeit jedenfalls Beispiele/ Herausforderungen enthalten muss, die auch von Schülern mit nur grundlegenden Kenntnissen bewältigbar sein müssen, und Beispiele, die über diese Grundanforderungen hinaus gehen. Der Vorschlag lautet nun ohne auf Begründungen und Details einzugehen -, diese Anforderungen im Verhältnis 60 : 0 (%) aufzuteilen: Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese Vorschrift wirklich bei jeder Klassenzusammensetzung durchhaltbar und sinnvoll ist. Es gibt dazu ein Zitat einer PSIin: Wir halten uns an so viele Vorschriften nicht, warum sollen wir uns gerade an diese halten? Ich gehe aber trotzdem von dieser vorgegebenen Form aus, da alle alternativen Überlegungen (z.b. Beispiele zur Wahl) leicht auf das Grundschema adaptierbar sind.
6 Schularbeitsschema 7./8. Schulstufe Grundlegend Beispiele, die Grundanforderungen abbilden Geringe Komplexität Vertieft Beispiele gehen über diese Grundanforderungen hinaus Höhere Komplexität 0 60 Für Mathematik könnte das z.b. so aussehen: Eine Schularbeit enthält Beispiele mit einfachen, grundlegenden Anforderungen und schwierigere Beispiele. Die Bepunktung erfolgt in folgender Form: Beispiel 0 Beispiel 0 Beispiel 0 Beispiel 0 0 Beispiel Beispiel 6 Beispiel 7 Beispiel 8 60 Geht man von einer Genügend Grenze, die bei 0% liegt aus, bietet sich bei dieser Bepunktung als Grenze für die beiden Genügend an: Genügend V = 0% der Gesamtschularbeit (wie bisher) Genügend G = 0% des grundlegenden Bereichs Für den leistungsschwachen Schüler (.LG) heißt das, dass sich gegenüber bisheriger Praxis nichts Wesentliches ändert. Bisher erhielt er folgende Schularbeit vorgelegt, die Hälfte der geforderten Leistung reichte für ein Genügend.
7 Jetzt erhält er folgende Schularbeit: An den Beurteilungsstrukturen ändert sich nichts, aber manche Schüler könnten den Vorteil dieser Form von Schularbeiten nützen, weil sie auch Teile des vertieften Bereiches bearbeiten können (Beispiel: Geometrie) und außerdem immer wissen, was eigentlich die höheren Anforderungen sind. Schüler mit guten Schulleistungen wissen, dass die korrekte Beantwortung von Grundlegendem für sie sehr wichtig ist, weil ja auch diese Elemente Teil der Note sind. Methodisch wäre hier ein Ansatz gegen die von Abnehmern der Schüler ständig geäußerte Kritik: Eure Schüler lernen zwar alles Mögliche, aber das wirklich Wichtige, das Einfache, das Grundlegende können sie nicht! Unter diesen Überlegungen könnte sich folgendes Notenschema anbieten: 7./8. Schst. vert grundl G -9 G 0 - unter 0 Abb 6. Punkteschema 7./8. Schustufe
8 Zusammenfassung:. Die Grenze zwischen Vertieft und (nur) Grundlegend liegt in der./. Klasse zwischen den Noten Gut und Befriedigend. Die Interpretation (auch gegenüber Eltern) müsste daher lauten: Wenn ein Schüler in der./. Klasse mit Sehr gut und Gut beurteilt wird, ergibt das eine gute Prognose in Richtung Vertieft in der 7./8. Schulstufe. Bei Befriedigend werden gehörige Anstrengungen nötig sein, wenn man dieses Ziel erreichen will. Genügend deutet wohl darauf hin, dass das Ziel eher in der positiven Bewältigung der 7. und 8. Schulstufe im grundlegenden Bereich liegen wird.. Mit Nicht genügend sind jene Schüler zu beurteilen, die früher in der. LG mit Nicht genügend beurteilt wurden. (Das waren auch früher sehr wenige.). Die 0% - Grenze für eine Beurteilung mit Genügend ergibt sich, weil das die 0% - Grenze für den grundlegenden Bereich ist. (Daher kann sie nicht gelten, wenn zwei verschiedene Schularbeiten eine für grundlegend und eine für vertieft gegeben wird, wohl aber, wenn man die Gesamtleistungsfähigkeit einer gesamten Schulstufe differenziert im Auge hat.). Konzentration auf die einzige wirklich wichtige Funktion von Noten, nämlich die Berechtigungsvergabe, könnte hilfreich sein. Beurteilung nach vertieft (auch V ) bedeutet eben, dass prognostisch bei allen Schwierigkeiten, die Prognosen im Bildungswesen immer mit sich bringen davon auszugehen ist, dass der Schüler die Anforderungen einer weiterführenden Höheren Schule erfüllen kann. Wimmer/ November 0
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