INVESTITIONSKLIMA UND -RISIKEN DÄNEMARK
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- Waldemar Linden
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1 INVESTITIONSKLIMA UND -RISIKEN DÄNEMARK
2 Dänemark (Juni 2014) Traditionell stabiles Investitionsklima / Hohe Standortkompetenz bei Forschung und Entwicklung Kopenhagen (gtai) - Die hohe Produktivität und ein exzellentes Ausbildungsniveau von Fachkräften bieten ausländischen Unternehmen eine gute Investitionsgrundlage in Dänemark. Besonders forschungsintensive Industrien profitieren von der Innovationsausrichtung des Königreichs. Als größter Handelspartner genießen deutsche Unternehmen im Land mit der EU-weit fünftgrößten Kaufkraft pro Kopf ein hohes Ansehen. Sorge bereitet den Ökonomen dennoch das niedrige Wirtschaftswachstum. (Kontaktanschriften) Investitionsklima Dänemark genießt weltweit einen exzellenten Ruf als Innovationsstandort. Unser nördlicher Nachbarstaat gibt bereits heute mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Forschung und Entwicklung aus, wovon zwei Drittel auf den Privatsektor entfallen. Die 3%-Zielmarke der EU für das Jahr 2020 haben die Dänen bereits vor fünf Jahren erreicht. Die hohe Produktivität des Landes, das hohe Ausbildungsniveau der Bevölkerung und das flexible Arbeitsmarktmodell (Flexicurity) mit lockeren Einstellungs- und Kündigungsregelungen begünstigen maßgeblich Investitionen in den innovativen Branchen Dänemarks. Vor allem in der Windenergie, Biotechnologie und Pharmaindustrie hat sich das Hightech-Königreich als Forschungs- und Entwicklungsstandort bereits einen Namen gemacht. Das lockte unter anderem Siemens ins Land. In den letzten Jahren konzentriert sich das Land stärker auf Smart Grids, Energiespeicher und Elektromobilität. Renommierte internationale Standortstudien, unter anderem die des Weltwirtschaftsforums, der Weltbank oder der Schweizer Business School IMD, loben zwar das Investitionsklima Dänemarks. Mit den starken Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das Königreich rückte der Standort in den letzten Jahren allerdings auch in ein kritisches Licht. Bemängelt wird trotz der hohen Produktivität das Arbeitskostenniveau, das die Produktion auf hochtechnologische Güter begrenzt. Die sogenannte Produktivitätskommission, ein durch die Regierung berufener Expertenrat, der sich in erster Linie aus Wirtschaftsprofessoren der großen dänischen Universitäten zusammensetzt, hat drei Bereiche zur Verbesserung der dänischen Wettbewerbsfähigkeit festgelegt: Erhöhung der Effektivität im öffentlichen Sektor, Verbesserung der Ausbildungsqualität und Stärkung der Wettbewerbsintensität und Internationalisierung. Auch die Quasi-Stagnation beim Wirtschaftswachstum bereitete dem nördlichen Nachbar in den letzten beiden Jahren Sorgen soll sich der BIP-Zuwachs aber wieder auf bis zu 2% beschleunigen. Die wichtigsten Antriebsfedern sind dabei der Export und wahrscheinlich der private Wohnungsbau. Mit dem allmählich anziehenden Wirtschaftswachstum, anhaltend niedrigen Zinsen und einer wachsenden Risikoneigung an den Finanzmärkten dürfte sich auch das Investitionsgeschehen im gewerblichen Sektor in dem Jahr wieder etwas beleben. Stabile Zugangsbedingungen für Kredite könnten das Wachstum 2015 nochmals leicht beflügeln. Diesen optimistischen Ausblick teilen auch die Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in Dänemark. Sie erwarten laut einer Umfrage der deutsch-dänischen Handelskammer ein gutes Jahr Vier von fünf Unternehmen erwarten einen höheren Umsatz, zwei von fünf wollen neue Mit- Germany Trade & Invest 1
3 Dänemark (Juni 2014) arbeiter einstellen. Insgesamt bescheinigen sie Dänemark ein stabiles Investitionsumfeld. Ferner schätzen deutsche Tochtergesellschaften an dem Königreich die Produktivität der Arbeitnehmer und den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften. Unzufrieden sind die Unternehmen mit den Steuern und dem relativ hohen Lohnkostenniveau. Zur Standortattraktivität äußern sich die deutschen Unternehmen eher verhalten, aber etwas positiver als im Vorjahr. Rund 42% der befragten Unternehmen geben an, dass sich die Attraktivität Dänemarks innerhalb der letzten drei Jahre nicht gravierend verändert habe. 35% bemerken eine Verbesserung, 23% eine Verschlechterung; Letzteres konstatierten 2013 noch 37%. WEF-Länderrating 2013 bis 2014, Dänemark (wirtschaftlicher Rang von insgesamt 144 Ländern) Kriterien Dänemark Schweden Deutschland Gesamtrang Institutionen (bewertet unter anderem Eigentumsrechte, Unabhängigkeit der Justiz, Intensität der Auditierung) 2 Infrastruktur Makroökonomisches Umfeld Gesundheit und Grundschule Höhere Bildung und Ausbildung Effizienz der Gütermärkte (bewertet unter anderem benötigte Zeit für die Unternehmensgründung, Wettbewerbsintensität, Besteuerung, Zollvorschriften) 7 Effizienz des Arbeitsmarkts Entwicklung des Finanzmarkts (bewertet unter anderem Beschränkungen der Kapitalströme) 9 Technologische Reife Marktgröße Qualität des Geschäftsumfeldes Innovation Quelle: World Economic Forum, Global Competitiveness Report: Im aktuellen Global Competitiveness Report 2013 bis 2014 hat sich Dänemark im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze auf den 15. Rang verschlechtert. Das Königreich liegt damit hinter den nordischen Konkurrenten Finnland (Rang 3), Schweden (Rang 6) und Norwegen (Rang 11). Gute Noten sammelt Dänemark vor allem bei der technologischen Reife (Rang 5) sowie beim Wissens- und Innovationsmanagement (Rang 11). Als wesentliche Stärke lobt das Weltwirtschaftsforum das Flexicurity -Modell. Damit ermöglicht die Gesetzgebung eine unkomplizierte Einstellung und Kündigung von Arbeitnehmern (Flexibility). Gleichzeitig wird die Bevölkerung durch eine solide Absicherung des Sozialstaates aufgefangen (Security). 2 Investitionsklima und -risiken
4 Im Ease of Doing Business-Ranking der Weltbank verteidigte Dänemark seinen fünften Platz. Damit belegte das Königreich die Top-Position in Europa noch vor seinen skandinavischen Konkurrenten Norwegen (Rang 7) und Schweden (Rang 14). In der Kategorie Umgang mit Baugenehmigungen nahm Dänemark im Teilranking den achten, bei der Eintragung von Eigentum den neunten Platz ein. Das Land erhielt auch in der besonders für kleine Volkswirtschaften wichtigen Kategorie Außenhandel mit Rang 8 im internationalen Vergleich gute Noten. Im- und Exporte wurden durchschnittlich an fünf beziehungsweise sechs Tagen abgewickelt. Auch das World Competitiveness Yearbook 2014 untermauert die positiven Urteile. Im jährlichen Wettbewerbsranking der Schweizer Business School IMD ist Dänemark um drei Plätze auf Rang 9 vorgerückt. Im Index of Economic Freedom der amerikanischen Heritage Foundation aus dem Jahr 2014 liegt Dänemark weltweit auf dem zehnten Rang hinter den anderen europäischen Staaten Schweiz und Irland. Der Index misst den Grad der wirtschaftlichen Freiheit der Unternehmen. Das Königreich wird vor allem für die starke Unabhängigkeit der Justiz und die Öffnung nach außen für Handel und Investitionen gelobt. Transparency International bestätigt den traditionell guten Ruf Dänemarks in puncto Korruptionswahrnehmung. Hier nahm Dänemark im Ranking 2013 zusammen mit Neuseeland den weltweiten Spitzenplatz ein. Stand und Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Dänemark summierte sich bis Ende des Jahres 2012 auf knapp 106 Mrd. Euro. Den größten Anteil machten Finanzdienstleistungen (39%, davon Holdinggesellschaften 25%), das verarbeitende Gewerbe (21%) sowie Handel und Transport (16%) aus. Die ausländischen Direktinvestitionen in der Industrie spiegeln auch die Stärken Dänemarks wieder. So konzentrieren sich die Investitionsbestände auf die Lebensmittelindustrie, Metallverarbeitung und den Maschinenbau. Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen in Dänemark *) Kumulierter Bestand 100,8 103,5 105,9 k.a. (in Mrd. Euro) Nettotransfers -5,3 10,9 2,5 1,3 *) Umrechnungen der Originalwerte in Dänischen Kronen (dkr) auf Basis des Euro-Referenzkurses der Europäischen Zentralbank: 2010 (2011; 2012; 2013): 1 Euro = 7,4473 (7,4506; 7,4437; 7,4579) dkr Quelle: Dänische Nationalbank Die dominierende Rolle Deutschlands als wichtigster Handelspartner Dänemarks findet sich bei den Direktinvestitionen nicht wieder. Dort rangiert Deutschland mit einem Anteil von 7% auf dem sechsten Rang. Schweden ist mit einem Bestand von circa 24,6 Mrd. Euro (Jahresende 2012) das wichtigste Herkunftsland ausländischer Investitionen. Diese Position dürfte sich infolge der Vattenfall-Investition in den Onshorewindpark Klim 2014 weiter festigen. Der Hochtechnologiekonzern Siemens, der sich bereits im Vorjahr zwei Großaufträge des dänischen Energieversorgers Dong sichern konnte, wird für das Klim-Projekt 22 neue, leistungsstarke Turbinen liefern. Die Plätze zwei bis fünf belegen die Niederlande, Luxemburg, das Vereinigte Königreich und die USA. Germany Trade & Invest 3
5 Dänemark (Juni 2014) Deutsche Direktinvestitionen in Dänemark Kumulierter Bestand k.a. (in Mio. Euro) *) Nettotransfers (Zunahme/Kapitalausfuhr: -; in Mio. Euro) *) an unmittelbaren und (über abhängige Holdinggesellschaften im Ausland bestehenden) mittelbaren (konsolidiert) Quelle: Deutsche Bundesbank Die staatliche Investitionsförderagentur Invest in Denmark hat 2013 insgesamt 45 Greenfield-Projekte ausländischer Investoren begleitet, darunter 11 aus der VR China. Zu den größten zählte die chinesische Investmentgruppe CGIG, die ihre Europazentrale und ein Kompetenzzentrum in Nyborg errichtet hat. Die meisten neuen Arbeitsplätze wurden 2013 in der Informations- und Kommunikationstechnologie geschaffen. So hat unter anderem Interxion, der niederländische Anbieter von Carrier-neutralen Rechenzentrumsdienstleistungen für Colocation, seinen nordischen Hauptsitz nach Dänemark gelegt. Ausgewählte deutsche Investitionsprojekte in Dänemark seit 2013 Unternehmen Branche DHL (Fredericia) Logistik Hugo Boss (Kopenhagen) Bekleidung Siemens (Ringkjobing) Umwelttechnik Weidmüller (Kopenhagen) Elektronik Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Über konkrete Projekte informieren wir Sie detailliert und aktuell auf Kontaktanschriften Deutsch-Dänische Handelskammer (Dansk-Tysk Handelskammer) Kongens Nytorv 26, 3. Stock, 1050 Kopenhagen Tel.: 0045/ , Fax: Internet: Invest in Denmark (Staatliche Investitionsförderagentur) c/o Dänisches Außenministerium Asiatisk Plads 2, 1448 Kopenhagen Tel.: 0045/ Internet: 4 Investitionsklima und -risiken
6 Copenhagen Capacity (Investitionsförderagentur der Hauptstadtregion Kopenhagen) Norregade 7 B, 1165 Kopenhagen Tel.: 0045/ info@copcap.com, Internet: Dansk Erhvervs- og Vaekstministeriet (Dänisches Ministerium für Wirtschaft und Wachstum) Slotsholmsgade 10-12, 1216 Kopenhagen Tel.: 0045/ , Fax: evm@evm.dk, Internet: Dansk Industri (Verband der dänischen Industrie) H. C. Andersens Boulevard 18, 1787 Kopenhagen Tel.: 0045/ , Fax: di@di.dk, Internet: Dansk Erhverv (Dänische Handelskammer) Slotsholmsgade 1-3, 1216 Kopenhagen Tel.: 0045/ , Fax: info@danskerhverv.dk, Internet: Germany Trade & Invest 5
7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Heiko Steinacher, Kopenhagen, Marc Lehnfeld, Berlin Redaktion/Ansprechpartnerin: Edda Gaude, Tel.: +49 (0)228/ , Redaktionsschluss: Juni 2014 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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