Homöopathische und Anthroposophische Arzneimittel - Erfahrungen aus der regulatorischen Praxis -
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- Kristina Rosenberg
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1 Homöopathische und Anthroposophische Arzneimittel - Erfahrungen aus der regulatorischen Praxis - Dr. Christina von der Heidt Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 1
2 Übersicht Allgemeine Aspekte Bewertung der Qualität: Ausgangsstoffe und Wirkstoffe Endprodukt Bewertung der Unbedenklichkeit Bewertung der Wirksamkeit Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 2
3 SmPC und Verwendungszweck Vorlage einer SmPC bei allen Anträgen auf Zulassung und Registrierung homöopathischer Arzneimittel ( 22 Abs. 7 AMG); Vorlage einer Fachinformation für homöopathische Arzneimittel nicht erforderlich Verwendungszweck gemäß 10 Abs. 1 Nr. 14 AMG: vollständige Angabe des Anwendungsgebietes oder vollständige Angabe der Stoff- und Indikationsgruppe oder verkürzte Angabe des Anwendungsgebietes in engem räumlichen Zusammenhang zur Angabe Homöopathisches Arzneimittel oder Anthroposophisches Arzneimittel Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 3
4 Verwendungszweck Beispiel: Anwendungsgebiet laut Bescheid: Die Anwendungsgebiete entsprechen dem homöopathischen Arzneimittelbild. Dazu gehören: Allergien, Ekzeme, Rheumatismus. Verwendungszweck z.b.: Homöopathisches Arzneimittel bei Allergien, Ekzemen und Rheumatismus Nicht jedoch z.b.: Homöopathisches Arzneimittel bei Allergien oder Homöopathisches Arzneimittel bei Rheumatismus Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 4
5 Einordnung von Änderungsanzeigen Verfahren seit Gemäß 29 AMG für zulassungspflichtige homöopathische Arzneimittel und anthroposophische Arzneimittel, die nach HAB hergestellt werden, und die vor dem 1. Januar 1998 zugelassen worden sind oder als zugelassen galten (Nachzulassung) homöopathische Registrierungen nach 38 AMG Registrierungen traditioneller pflanzlicher Arzneimittel nach 39a-d AMG Parallelimporte Standardzulassungen Entsprechend Verordnung (EG) Nr. 1234/2008 alle übrigen Arzneimittel Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 5
6 Ausgangsstoffe und Wirkstoffe Angabe sämtlicher Lieferanten von Ausgangsmaterial (auch bei pflanzlicher oder tierischer Herkunft) Vorlage von Zertifikaten zur Herkunft des Ausgangsmaterials und Analysenzertifikate Deklaration von nicht im HAB monographierten Stoffen (z.b. Lysimachia nummularia ex herba cum flor. rec. Dil. D12 (HAB, Vorschrift 2a)) Protokolle zur Herstellung von Urtinkturen QP-Deklaration für sämtliche Wirkstoffe (Zulassung UND Registrierung) Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 6
7 Endprodukte Prüfung auf mikrobiologische Qualität am Fertigarzneimittel gemäß Tabelle Cave: Tabletten Zuordnung entsprechend des in der Gebrauchsinformation aufgeführten Anwendungshinweises Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 7
8 Endprodukte Bei Änderung der Gehalts- / Identitätsprüfung Beleg der Gleichwertigkeit der Verfahren (betrifft auch Urtinkturen) der Spezifikation: Begründung / Erfordernis der Änderung belegen durch Untersuchungsergebnisse unter Angabe von Chargennummer, Prüfdatum und Herstellungsdatum (mind. 10 Ergebnisse über verschiedene Jahre) (betrifft auch Urtinkturen) der Darreichungsform: alle relevanten Qualitätsunterlagen der Spezifikation zur mikrobiologischen Qualität: neue Stabilitätsergebnisse der Primärverpackung: neue Stabilitätsergebnisse Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 8
9 Bewertung der Unbedenklichkeit Modul 2.4 Non-Clinical Overview: Bewertung der in der Literatur verfügbaren toxikologischen Daten Potenzstufen in Monographien der Kommission D ggf. nicht mehr aktuell Zusammenfassung der Grundsätze und aktuellen toxikologischen Bewertungskonzepte in der Publikation Buchholzer ML et al. (2014); Regulatory Toxicology and Pharmacology, Volume 68 (2): Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 9
10 Bewertung der Unbedenklichkeit Herausforderung aufgrund der Vielzahl und Diversität homöopathischer Wirkstoffe und der oft limitierten toxikologischen Datenlage aktuelle toxikologische Bewertungskonzepte für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel: LHRD-Ansatz (Lowest Human Recommended Dose) Bewertung anhand stoffspezifischer Grenzwerte, z.b. PDE (Permitted Daily Exposure) TTC-Bewertungsstrategie (Threshold of Toxicological Concern) Daten aus Lebensmittelverordnungen (food regulation) Berücksichtigung der unvermeidbaren Hintergrundbelastung Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 10
11 Bewertung der Unbedenklichkeit Beispiel: Atropin LHRD-Ansatz Atropinsulfat ist ein zugelassenes allopathisches Arzneimittel mit einer Dosierung von: 0,4 mg = 400 µg Atropinsulfat für Erwachsene LHRD/100 = 4 µg/d Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 11
12 Bewertung der Unbedenklichkeit Berechnung für ein Atropin-haltiges homöopathisches Fertigarzneimittel (FAM) z.b.: 10 g FAM enthalten 800 mg Atropa belladonna D4 Urtinktur Atropa belladonna enthält max. 0,050 % Alkaloide ( 95% Hyoscyamin = Atropin und 5% Scopolamin) gem. HAB Vs. 2a/Ph. Eur g FAM enthalten 0,08 µg Atropin Annahme: max. Tagesdosis = 30 Tropfen = ca. 1 g FAM 1 g FAM enthält 0,008 µg Atropin (< LHRD/100 = 4 µg/d Erwachsene) Diskussion der toxikologischen Unbedenklichkeit des Arzneimittels unter Berücksichtigung der vorgesehenen Personengruppen (z. B. Kinder, Schwangere) Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 12
13 Bewertung der Wirksamkeit Modul 2.5 Clinical Overview: Zulassung Insbesondere Begründung der beabsichtigten Indikation für die beantragten Personengruppen, erforderlichenfalls Kombinationsbegründung Berücksichtigung der Bekanntmachungen der Kommission D ( der Monographien der Kommission D Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 13
14 Anwendung bei Kindern Relevanz der beantragten Indikation im Kindesalter Bsp.: Beanspruchte Indikation Schlafstörungen in Verbindung mit einer Säuglingsdosierung Abweichende Symptome im Kindesalter Bsp.: Verstimmungszustände Erfordernis einer Diagnose Bsp.: Nervenschmerzen Rheumatische Beschwerden Kopfschmerzen nur nach Rücksprache mit dem Arzt Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abteilung 4 Kurt-Georg-Kiesinger-Allee Bonn Ansprechpartner Christina von der Heidt Christina.vonderHeidt@bfarm.de Tel. +49 (0) Fax +49 (0) Christina von der Heidt BfArM im Dialog Seite 15
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