Schweinefachtagung 2010
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- Marielies Kranz
- vor 6 Jahren
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1 Schweinefachtagung 2010 BBZ Natur und Ernährung, Hohenrain 3. März 2010 Landw. Zentrum SG, Flawil 10. März 2010 Rudolf Marti Vereinigung Schweiz. Futtermittelfabrikanten Inhalt 1. Futtermittelmarkt (Rohstoffe, Mischfutter) 2. Preise, Importsysteme 3. Weltweite Perspektiven (Getreide- und Nahrungsmittelproduktion) 4. EU Freihandelsabkommen Landwirtschaft (ETH Studie, Prof. Dr. B. Lehmann) 5. Eiweissfuttermittel, Gentechnologie
2 Mischfutterumsätze Schweiz, 2008 (Schätzung) 1. VSF Produktion t (47 %) (inkl. Melior) 2. UFA AG t (33 %) 3. Landis t (15 %) 4. Unabhängige t (5 %) (private + genossenschaftliche) Produktion CH total (2008) t (100 %) 2 grösste Mischfutterhersteller: Marktanteil > 50 % (Provimi Kliba SA, UFA AG) 2 grösste Mehlmühlen: Marktanteil > 50 % (Swissmill, Groupe Minoteries) Bedeutung der Futtermittel für die Landwirtschaft (Einkaufspreise landwirtschaftliche Produktionsmittel) Landwirtschaftliche Verbrauchsgüter (Vorleistungen) 77.4 % Saat-, Pflanzgut 4.8 % Energie, Schmierstoffe 6.3 % Dünger 2.9 % Pflanzenschutz 2.0 % Tierarzt, Medikamente 2.7 % Futtermittel 24.3 % Einzelfuttermittel 4.6 % Mischfutter 19.7 % Instandhaltung Maschinen, Geräte, Bauten 10.4 % Sonstige Waren und Dienstleistungen 19.7 % Landwirtschaftliche Investitionsgüter 22.6 % Ausrüstungsgüter (Einrichtungen, Maschinen etc.) 13.4 % Bauten 8.0 % Sonstige Investitionen 1.1 % Total Produktionsmittel 100 %
3 Verfügbares Kraftfutter Schweiz (Rohstoffversorgung) 1'200 in Tausend Tonnen Importe Inland ( ) 1' Importe Nebenprodukte aus Verarbeitung ausl. Rohstoffe Inlandproduktion total Inländisches Futtergetreide Entwicklung Futtermittelproduktion und Futtermittelimporte (pro Jahr) Inländische Futtergetreideproduktionen Futtermittelimporte 1987 / t (95.00 %) t (177.4 %) 1992 / t (100.0 %) t (100.0 %) 1997 / t (94.10 %) t (139.4 %) 2002 / t (75.50 %) t (233.6 %) 2007 (Auswuchs!) t (81.60 %) t (316.1 %) t (68.70 %) t (336.3 %)
4 Importe Eiweissfuttermittel Importe Eiweissfuttermittel (Inlandproduktion 2008: 73'000 Tonnen) 502' ' '000 Sojaschrot Tierische Eiweissfuttermittel Pflanzliche Eiweissfuttermittel Importe Eiweissfuttermittel total 352' '000 Tonnen 252' ' ' '000 52'000 2' Jahre Mischfutterumsätze / Fleischproduktion Schweiz in 1000 Tonnen Fleischproduktion Mischfutter MISCHFUTTER FLEISCH 440 1' Jahre Mischfutter Fleischproduktion
5 Preisinstrumente Getreide und Futtermittel Inländische Getreidepreise über Importsystem gesteuert (Politik) Einfuhrsysteme a) Brotgetreide und verarbeitetes Brotgetreide (Mehl): Flexibles Fixzollsystem (AP 2011) b) Futtermittel, Futtergetreide: Schwellenpreis - System c) Standard-Rezeptur für Mischfutter (AP 2011) => Getreidepreise in der Schweiz sind weiter staatlich regulierte Preise Richtpreise Inlandgetreide (Futtergetreide) Preisentwicklung von inländischem Futtergetreide (Richtpreise, Fr. /100 kg) (Ernterichtpreise) Importrichtwert Inlandrichtwert (1) Inlandrichtwert Importrichtwert Importrichtwert Inlandrichtwert Inlandrichtwert Importrichtwert Gerste (65-66 kg) max. 14.5% H 2 Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Hafer (54-55 kg) max. 14.5% H 2 Triticale max. 14.5% H 2 Futterweizen max. 14.5% H 2 Mais max. 13 % H 2 Ackerbohnen max % H 2 keine Richtpreise 2006 Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr Vermutlich Preise von 2009 Eiweisserbsen max % H 2 Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr weisse Lupinen max % H 2 Fr Fr Fr Fr Fr Fr Fr ) 2006 keine Inlandrichtpreise
6 Entwicklung der Erdbevölkerung, zur Verfügung stehende Ackerfläche und zu ernährende Einwohner je ha 8 9 Jahr Erdbevölkerung (in Mrd.) Ackerfläche je Einwohner (ha) Zu ernährende Menschen je ha Ackerfläche ( Anzahl steigt, wenn Flächenbedarf für Erzeugung nachwachsender Rohstoffe zunimmt) Quelle: FA-Jahrbücher Weltweite Perspektiven Getreide- und Nahrungsmittelproduktion (1) Mittel- und langfristige Erwartungen Starkes Wachstum der Nachfrage nach Agrargütern (plus 70 % bis 2050) Begrenztes Wachstum des Angebotes (Nutzbare landw. Fläche: + 5 % bis 2020) Abnehmende Produktivitätsfortschritte (von + 4 % auf + 1 %) Verknappung Wasser Klimawandel (Erträge in Afrika: -30 %, in Asien: -21 %) Bioenergie Hungerproblematik (+4 Mio. Menschen / Jahr, aktuell über 1 Milliarde hungernde Menschen = 1/6 der Weltbevölkerung)
7 Konsequenzen Weltweite Perspektiven Getreide- und Nahrungsmittelproduktion (2) Wirtschaftliche Konsequenz: steigende Weltmarktpreise für Agrargüter Sicherung der Nahrungsmittelversorgung: zentrales politisches Problem (Unruhen, Migration) Lösung: Produktivitätssteigerung Klimawandel, Nachhaltigkeit Neue Beschäftigungs- und Einkommenschancen für Agrar- und Ernährungswirtschaft Ertragssteigernde Inputs, Investitionen verstärken in Agrarforschung (öffentlich und privat) Diskussion um Gentechnologie nicht ideologisch führen EU Freihandelsabkommen (FHAL), ETH Studie (1) Auswirkungen eines allfälligen Freihandelsabkommen auf die Schweiz Auftraggeber: swiss granum Verfasser: ETH Zürich, Prof. Dr. B. Lehmann, Dr. M. Weber Grund: Rückgang Getreideproduktion, Diskussion um WT und FHAL, BR Entscheide Modell: - Durchschnittspreise (Referenz) - Szenario Hoch : Preissituation 2009 (AP 2011) - Szenario Tief : EU Preise ab ca Preisannahmen: BLW Preisannahmen für 2010 bis 2020 Annahmen Direktzahlungen: DZ gemäss AP 2011
8 FHAL, ETH Studie (2) Preisszenarien für Modellrechnung (schematisch) FHAL, ETH Studie (3) Flächenentwicklung in Szenarien Hoch und Tief
9 FHAL, ETH Studie (4) Entwicklung der Ackerkulturen FHAL, ETH Studie (5) Entwicklung der Nachfrage nach Kraftfutter
10 FHAL, ETH Studie (6) Schweineproduktion, Szenario Tief, Sensitivitätsanalyse FHAL, ETH Studie (7) Kraftfutteranteil in der Futterration der Milchviehhaltung
11 FHAL, ETH Studie (8) Resultate Szenario Hoch -Brotgetreide: stabil -Futtergetreide: -20 % für Stabilisierung: + Fr /ha (+ Fr. 1.50/dt) -Wiesenfläche: -Importe Futtermittel: leichte Zunahme weiter hoch FHAL, ETH Studie (9) Resultate Szenario Tief (1) -Ackerfläche: -Brotgetreideproduktion: -Futtergetreide: deutlicher Rückgang (unter ha) sinkt praktisch auf Null -40 % ( ha), nur noch Extenso- Futtergetreide (DZ von Fr /ha) -Auch bei Senkung Maschinenkosten um -25 %: -Wiesland: Reduktion bleibt stark zunehmend (Ackerfläche zu Wiesland) -Stabilisierung Brot- und Futtergetreide auf Niveau 2009: => Zusätzlicher Erlös von Fr bis Fr /ha Brotgetreide: + Fr. 10. bis + Fr. 7.--/dt, Futtergetreide: + Fr. 9. bis Fr /dt
12 FHAL, ETH Studie (10) Resultate Szenario Tief (2) -Schweineproduktion: -Geflügelproduktion: -Milchproduktion: -Mastviehproduktion: -Kraftfutter: -50 % (für Stabilisierung Niveau 2009: + Fr. 0.50/kg) Zunahme (Voraussetzung: wettbewerbsfähige Strukturen, 40 % tiefere Kraftfutterpreise, Küken zu EU Preisen) signifikante Steigerung starke Zunahme Kraftfutteranteil in der Futterration Extensivierung Bedarf ansteigend Rohstoffe vorwiegend aus Ausland Eiweissversorgung Schweiz (1) Schweiz Bedarf total Inlandproduktion Importe EU Länder (2005/2006) Bedarf total EU Produktion Importe Tonnen Tonnen (= %) Tonnen (= %) 66.0 Mio. Tonnen 22.1 Mio. Tonnen (= 33 %) 43.9 Mio. Tonnen (davon 34.0 Mio. Tonnen Sojaschrot)
13 Potential GV-freies Sojaschrot, Sojamehl (2) - Argentinien praktisch Null und USA: - Brasilien: Exporte total: ca. 32 Mio. Tonnen (Schrot 12 Mio., aus Pressung 20 Mio. Tonnen) - Brasilien: aktuell noch 40 % GV frei völliger Trennung GV GV frei, 13 Mio. Tonnen GV-freies Sojaschrot Wenn Frankreich und Deutschland vollständig auf GV-freie Fütterung umstellen würden Weltmarkt ausverkauft GV-freie Fütterung in Deutschland und Österreich (v.a. Milchproduktion) kein Sojaschrot, dafür Rapsschrot Preisentwicklung Sojaschrot Schweiz (3)
14 Fazit, Perspektiven für die Eiweissversorgung (4) Versorgungsprobleme (Krise absehbar), erster Vorgeschmack Winter 2007/ 2008 Inlandproduktion ausdehnen? Preise und Kosten steigen (Prämie für GV-frei bald bei Fr. 8.--/100 kg Schwellenpreissystem ausgehebelt), wer bezahlt Zusatzkosten? Label-Programme mit Forderung GV-frei (Suisse Garantie, QM Schweizer Fleisch, TerraSuisse, CP Naturafarm, IP-Suisse etc.) Nahrungsmittelimporte und Glaubwürdigkeit der Nahrungsmittelkette (Konsumenten), Transparenz Zusatzstoffe (Nahrungs- und Futtermittel) GV-Moratorium versus Tierproduktion (Freisetzung verarbeitete Produkte, Zusatzstoffe) Wettbewerbsfähigkeit Herausforderungen an die CH - Agrarpolitik 1. Landwirtschaft muss mehr, besser, überall und zu einem annehmbaren Preis produzieren können 2. Rehabilitierung ökologisch intensiver Produktionssysteme 3. Verhindern, dass Fleisch-, Eier- und Getreideproduktion exportiert wird 4. Der Landwirtschaft ein angemessenes Einkommen garantieren 5. Grenzschutz dort, wo nötig 6. hne Lebensmittelindustrie keine Landwirtschaft 7. Abbau von Auflagen, Schikanen und Bürokratie 8. Zurück zu einer glaubwürdigen Agrarpolitik (Auflagen im Inland vs. Lebens- und Futtermittelimporte)
15 Deutschland, Sojaschrot (in SFR) Einkaufspreise der Erzeuger für Einzelfuttermittel Sojaschrot, 43/44 % Rohprotein)
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