Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der Hannover Messe Industrie!

Transkript

1 Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der Hannover Messe Industrie! PAC Research Note by Andreas Zilch, Lead Advisor, Philipp Schalla, Senior Consultant April 2015 INDUSTRIE 4.0

2 PAC Research Note I Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der HMI! 2 Das Thema Industrie 4.0 ist entscheidend für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland darin sind sich Politik, Wissenschaft und Wirtschaft absolut einig. Gleichzeitig wird die Innovationsgeschwindigkeit in Deutschland kritisiert und vor dem zunehmenden globalen Wettbewerb in diesem Bereich gewarnt vollkommen zurecht. Die Analysten von PAC haben die CeBIT und die Hannover Messe Industrie (HMI) genutzt, um Research zu betreiben, Informationen zum Thema zu recherchieren und insbesondere eine Vielzahl von Expertengesprächen zu führen. Dabei hat sich der Eindruck verstärkt, dass das Thema jetzt auch von den IT-Bereichen der Anwender und den entsprechenden IKT-Anbietern sehr ernst genommen und vorangetrieben wird. Die CeBIT Mitte März setzte hier ein erstes Zeichen: mit beteiligten Unternehmen, Besuchern und dem Partnerland China. Fast alle IT-Anbieter stellten Industrie 4.0 (I40) und Internet of Things (IoT) in den Mittelpunkt. Dabei war die Qualität aber sehr unterschiedlich. Nach dem PAC I40/IoT-Reifegradmodell wurden überwiegend Fallbeispiele gezeigt, die sich mit der Sammlung von Daten sowie deren Übertragung und Speicherung beschäftigen. Die nächste Stufe Analytics wurde in vielen Fällen schon angedacht, aber zu noch relativ geringem Grad realisiert. Innovative, neue Geschäftsmodelle sind noch relativ selten, dies ist aber auch verständlich, da dieser Reifegrad auf Daten und Analytics aufbaut. Industrie 4.0 die zwei Ansätze Business Case Smart Factory M2M M2M Smart Services Adaptive Production Losgröße 1 Cognitive Control ERP SCM XRM MES Augmented Reality Predictive Maintenance datenbasierte Security Analytics Daten IKT-Infrastrukturen Connectivity Daher sind auch Fallbeispiele und Exponate wie Smart Socks und andere Wearables nicht zu belächeln, sondern bilden die Basis für die nächsten Schritte. Allerdings fehlten vielen Exponaten auf der CeBIT die praxisnahe Vision einer Business-Strategie, die schon relativ am Anfang formuliert werden sollte.

3 PAC Research Note I Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der HMI! 3 Die HMI hatte mit Unternehmen aus 70 Ländern ein breiteres Angebot und mit eine ähnliche Besucherzahl. Das Partnerland Indien trat mit dem Slogan Make in India sehr positiv auf, und die Chancen einer Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien auch gerade wegen der sehr unterschiedlichen Bevölkerungspyramiden zeichneten sich sehr deutlich ab. Das Thema Industrie 4.0 konnte als dominierend und allgegenwärtig auf der HMI bezeichnet werden. Aus Visionen wurden hier reale, greifbare und verständliche Beispiele, die auch funktionieren beziehungsweise bewusst als Versuche auf der grünen Wiese gekennzeichnet werden. Dadurch entsteht ein klares Bild vom Reifegrad einer Gruppe an Technologien, deren effizientes Zusammenspiel momentan eines der größten Versprechen für wirtschaftliches Wachstum in der Zukunft mitbringt. Und dieses Bild zeigt ganz deutlich, dass man zwar auf dem richtigen Weg ist, aber durchaus noch eine lange Strecke vor sich hat. So sind es vor allem die Herausforderungen im Detail, an denen Informatiker, Ingenieure und Ökonomen aktuell arbeiten. Und diese sind oftmals nicht technologischer Natur. Das Beispiel der Smart Factory, an der eine Vielzahl großer Industrieunternehmen, unter anderem Festo, IBM, Pilz, Siemens, Cisco, Bosch Rexroth oder Continental, gemeinsam arbeitet, zeigt, dass die größte Herausforderung eben in der Organisation genau dieser Zusammenarbeit liegt. Jeder Partner bringt seine eigenen Interessen mit in das Projekt ein, die es zu berücksichtigen gilt. Jeder Partner tritt an einer anderen Stelle an den Kunden heran und nimmt dadurch immer unterschiedliche Rollen ein. Doch auch alle Partner haben verstanden, dass nur gemeinsam eine Lösung für die modulare Fertigung gefunden werden kann. Ebenso waren die Erweiterung der Plattform Industrie 4.0 sowie die Übernahme der Schirmherrschaft durch das BMWi wichtige Themen, die eine der wichtigsten Herausforderungen im Kontext des Internets der Dinge aufzeigen: die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, um die technisch möglichen Anwendungsfälle nun auch in reale Geschäftsmodelle verwandeln zu können. Die Politik scheint mittlerweile verstanden zu haben, dass man technologisch weltweit auf Augenhöhe zusammenarbeiten kann, jedoch oftmals der rechtliche Rahmen nicht mehr den heutigen Geschäftsszenarien entspricht. Besonders im Umfeld der Automobilindustrie warten viele Unternehmen darauf, ihre technologischen Fortschritte beispielsweise im Kontext des autonomen Fahrens auch auf inländischen Straßen testen zu dürfen. Gleichzeitig gibt es viele Anwendungsfälle im Umfeld von Industriemaschinen, beispielsweise in der Robotik oder in der Prozessindustrie und im Bergbau, die bereits heute funktionierende Geschäftsmodelle zeigen, in denen das Thema Internet der Dinge keine Revolution sondern die logische evolutionäre Entwicklung darstellt. Auch diese wurde auf der HMI gezeigt. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass zwischen beiden Plattformen zur Präsentation des gleichen Themas noch eine relativ große Lücke in Bezug auf Realität und Vision existiert. Im Internet der Dinge wird es nicht um Produkte gehen, sondern um Lösungen für den Kunden. Und diese werden nicht off the shelf, d.h. als reguläre Massenware von einzelnen Anbietern verkauft sondern gemeinsam mit dem Kunden und weiteren Partnern ausgearbeitet werden. Die Industrie scheint dies bereits weitgehend verstanden zu haben, die IT teilweise noch nicht. Eine klare Erkenntnis von CeBIT und HMI ist somit, dass die Themen Vernetzung, Standards, Plattformen, Communities und Sicherheit extrem wichtig für die Weiterentwicklung von Industrie 4.0-Initiativen sind. Selbst die größten Industrieunternehmen in Deutschland werden nicht in der Lage sein, eine eigene Plattform allein für die selbst erstellten Produkte und Services erfolgreich im Markt zu etablieren.

4 PAC Research Note I Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der HMI! 4 Dies hat z. B. auch Siemens erkannt, das auf Basis von SAP HANA einen sehr interessanten offenen Industrie 4.0-Plattformansatz ankündigte. Dieser steht insbesondere auch mittelständischen Fertigungsunternehmen für Industrie 4.0-Initiativen zur Verfügung es wird jedoch interessant sein, wie diese die potenziellen Wettbewerbskonflikte bewerten. Bei der HMI dominierte das Thema Industrie 4.0 : Fast jede Initiative wurde unter dieses Thema gestellt. Dabei standen Smart Factory bzw. entsprechende Shopfloor-Lösungen deutlich im Vordergrund. Das primäre Ziel ist dabei, Daten zu sammeln, zu integrieren und zu analysieren, um damit eine Optimierung des Produktionsprozesses zu erreichen. Die primären Business-Ziele sind dabei Flexibilisierung der Produktion (hin zu Losgröße 1 ) und natürlich Kostenoptimierung. Auch Predictive Maintenance zur Optimierung der Wartung wurde relativ häufig gezeigt. Der zweite wichtige Teilbereich Smart Services zur Entwicklung vollkommen neuer Business Cases kam demgegenüber etwas zu kurz. Das KAESER Kompressor-Beispiel ist ja bereits hinlänglich bekannt; diese Idee wurde auch (theoretisch) von vielen Fertigungsunternehmen und auch IT-Anbietern aufgenommen. Allerdings oftmals noch unkonkret oder in den Anfängen, wie z. B. im Bereich Smart Farming. Insgesamt zeigten sowohl CeBIT als auch HMI, dass Industrie 4.0 angekommen ist und auch zügig zur Realität wird. Defizite gibt es dabei bei der ganzheitlichen Sicht (Unternehmen + Kunden + Lieferanten, keine Insellösungen) und den Visionen für Smart Services. Das bedeutet für IKT-Anbieter: Industrie 4.0 ist gerade auf dem deutschen Markt ein extrem wichtiges Thema mit deutlichem Business/IT- Bezug. Die Zeit der theoretischen IT-Anbieter-Präsentationen ist allerdings vorbei, die potenziellen Kunden erwarten konkrete Lösungen und relevante Fallbeispiele/Referenzen. Hier müssen einige Anbieter noch an Qualität und Quantität arbeiten. Das bedeutet für IKT-Anwender: Industrie 4.0 bietet für IT-Abteilungen und CIOs die einmalige Chance, die eigene Position im Unternehmen zu verbessern. Industrie 4.0 ist ein Business-Thema, welches auf IKT-Themen aufbaut und gerade die horizontale Vernetzung der Prozesse zum Erfolg braucht. Die interne IT im Unternehmen sollte dies sehr zügig erkennen und entsprechende Strategien und Maßnahmen umsetzen.

5 PAC Research Note I Industrie 4.0 wichtiges Thema auf der CeBIT, absolut dominierend bei der HMI! 5 ÜBER CXP GROUP Pierre Audoin Consultants (PAC) wurde 1976 gegründet und gehört seit Juni 2014 zur CXP Group, dem führenden unabhängigen europäischen Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die Software- und IT- Dienstleistungsindustrie sowie für Themen rund um die digitale Transformation. Wir bieten unseren Kunden umfassende Support-Services in der Bewertung, Auswahl und Optimierung ihrer Softwarelösungen sowie bei der Bewertung und Auswahl von IT-Dienstleistern und begleiten sie bei der Optimierung ihrer Sourcing- und Investitionsstrategien. Die CXP Group begleitet IKT-Entscheidungsträger bei ihrer digitalen Transformation. Schließlich steht die CXP Group Software- und IT-Dienstleistungsanbietern mit quantitativen und qualitativen Analysen sowie strategischer und operativer Beratung bei der Optimierung ihres Go-to-Market-Ansatzes zur Seite. Auch öffentliche Einrichtungen vertrauen bei der Entwicklung ihrer IT-Richtlinien auf unsere Studien. Mit 40 Jahren Markterfahrung, 17 Niederlassungen in weltweit 8 Ländern und 140 Mitarbeitern unterstützt die CXP Group jährlich mehr als IKT-Entscheidungsträger und die operativen Unternehmensbereiche sowohl großer als auch mittelständischer Unternehmen und deren Provider. Die CXP Group besteht aus drei Gesellschaften: Le CXP, BARC (Business Application Research Center) und Pierre Audoin Consultants (PAC). Weitere Informationen unter PACs News: Folgen Sie uns auf KONTAKT Andreas Zilch Senior Vice President Lead Advisor IT User Business M: +49 (0) E: a.zilch@pac-online.com Philipp Schalla Senior Consultant IoT and Engineering Services T: +49 (0) M: +49 (0) E: p.schalla@pac-online.com