Baierbrunn und die Römer

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1 Herausgegeben von der Überparteilichen Wählergruppe Baierbrunn e.v. Baierbrunn und die Römer Römerstraße Die einstige, nördlich Buchenhains verlaufende Römerstraße führte vom Straßlacher Oberdill durch einen Hohlweg zur Isar, querte diese und stieg entlang des Isarhanges wieder zur Schotterebene an. Die genaue Stelle der Isarquerung ist allerdings nicht gesichert. Es gibt hierzu auch eine Theorie, dass die Querung mittels Brückenbauwerk den Georgenstein als natürlichen Brückenpfeiler nutzte. Andere Vermutungen weisen auf den flacheren Isarbereich nahe des heutigen Baierbrunner Stauwehrs hin. Die Römerstraße querte den heutigen Landkreis München auf einer Länge von rund 40 km zwischen Baierbrunn und Aying. Sie verband das Verwaltungszentrum der Provinz (Karte Folge 1 Nr. 3 und Folge 2 Nr. 27) Informationstafel zum Verlauf der Römerstraße nördlich Buchenhain

2 Rätien, das heutige Augsburg, mit Salzburg und war kürzer als die heutige Autobahnverbindung. Erbaut wurde die heute als Teil der Via Julia bezeichnete Römerstraße vom römischen Kaiser Septimius Severus um 200 n. Chr. Sie diente nicht allein dem römischen Heer als schnelle Wegeverbindung, sondern war auch ein bedeutsamer Handelsweg, auf dem z. B. Salz transportiert wurde. Zur besseren Befahrbarkeit ist die Römerstraße auf einem künstlichen Damm mit einem Unterbau aus einem Steinfundament, Kiesschichten und einer Sandabdeckung angelegt. Noch heute erkennt man an einigen Stellen Gruben, die einst Material für die Dammschüttung lieferten Römerstein an der B11 kurz nach der Renovierung im Jahre 1982 Römerstein An der B 11 ca. 200 m nördlich der Eisenbahnersiedlung befindet sich der Römerstein, einer von mehreren Gedenksteinen, die König Max II. Mitte des 19. Jahrhunderts errichten ließ. Der Römerstein an der B 11 wurde zwar 1982 renoviert, ist aber heute wieder teils eingewachsen und befindet sich in schlechtem Zustand. Die eingravierte Inschrift ist kaum mehr zu entziffern. Der weitere Verlauf der Römerstraße lässt sich im Forstenrieder Park noch an Spuren erkennen. Zum Beispiel unterhalb des Abhanges, westlich des Gelben Hauses, ist noch eine Abgrabung erkennbar, durch die diese Straße verlief. Der stark der Verwitterung ausgesetzte und teils eingewachsene Römerstein an der B 11 im Jahre 2014

3 Die Römerschanze Wer von Grünwald kommend über die sog. Eierwiese auf dem Isarhochufer nach Süden Richtung Mühltal wandert, der stößt fast auf der Höhe des gegenüber liegenden Baierbrunn auf eine Reihe von vier Gräben und aufgeworfenen Wällen mit ausgesprochen steilen Flanken. Unterhalb dieser Anlage führte einst die Römerstraße ins Tal hinab, um im Bereich des Georgensteins die Isar zu queren. Der Beschreibung auf einer der Informationstafeln zufolge handelt es sich hier um eine spätrömische Siedlung und nachfolgend mittelalterliche Befestigung. Eine Grabung brachte Steinsockel- und Lehmfachhäuser aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu Tage. Neben einer Schmiede mit Ambossen wurden Münzen gefunden Eintiefung zwischen zwei der bis zu 10 m hohen Wällen Nach dem Abzug der Römer wurde an dieser Stelle vermutlich eine Holzburg errichtet, die der Überwachung des Verkehrs auf der früheren Römerstraße und nachfolgend als Handelsweg genutzten Trasse einschließlich des Isarübergangs gedient haben mag. Die heute noch markant aufragenden Wälle stammen allerdings nicht aus der Römerzeit, sondern wurden erst im frühen Mittelalter errichtet. Im 10. Jahrhundert, zur Zeit der Ungarnkriege, entstand auf dem Gelände der ehemaligen römischen Ansiedlung eine befestigte Anlage. Dammkrone eines der Wälle

4 Ausflugstipp: Die Villa Rustica bei Leutstetten Wer von Baierbrunn aus auf einem Radausflug oder zu Fuß auf einer Wanderung eine weitere Besonderheit aus unserer römischen Vergangenheit bestaunen möchte, der begebe sich zu einem ehemaligen römischen Gutshof, einer Villa Rustica südlich von Leutstetten. Zu Fuß kann man dieses Kleinod z. B. auf einem Rundwanderweg durch das Leutstettener Moos erreichen. Für die Anfahrt per Auto ist der beste Ausgangspunkt an der Autobahnausfahrt Percha. Im Jahre 137 n. Chr. ließ Publius Julius Pintamus auf einer kleinen Anhöhe am Rande des Starnberger Sees eine Villa am See errichten. Denn zu damaliger Zeit reichte der See noch bis zu den Moränenwällen bei Leutstetten. Von 2002 bis 2005 wurden die Reste der römischen Villa ausgegraben. Die Fundstelle wurde mit einem Glasumbau versehen. Von außen kann man die freigelegten Ausgrabungen bestaunen. Beschreibungen und Fundstücke bringen dem Besucher die damalige Zeit näher. Als Wanderkarte bestens zu empfehlen ist die Topographische Karte 1: Blatt 7934 Starnberg Nord des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Bayern. Die ausgegrabenen Reste der einstigen Villa Rustica in der Glasvitrine

5 - 5 - Fundstücke der Ausgrabungen: links : Terra Sigillata - Schüssel (Nachbildung) mitte: Schreibtäfelchen und Griffel (Stilus) (Nachbildung) rechts: Schlüssel und Gefäßdeckel Verfasser: W. Jirschik DTP: G. Sommer Fotos: W. Jirschik Kartengrundlage: DTK25 Bayerische Vermessungsverwaltung, Nr. 435/13 Ausgabestand: 1 (2014) Neu