Kunststofffreie / Plastikfreie Konsumgüter Güte- und Begriffsbestimmungen
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- Swen Glöckner
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1 Kunststofffreie / Plastikfreie Konsumgüter Güte- und Begriffsbestimmungen Fassung November 2017
2 Einleitung Die immer besser informierten und mündigen Endkonsumenten benötigen und fordern aufgrund der zunehmenden Unüberschaubarkeit der auf dem Endkonsumenten-Markt befindlichen und gehandelten Materialien eine klare Orientierung, welche Werk- und Wirkstoffe sie beim Kauf erwerben. Diese Definition soll den Endkonsumenten im Konsumgüterbereich mehr Transparenz bieten. Flustix GmbH Kronprinzendamm 20, Berlin. Präambel Diese Begriffsdefinition soll eine transparente und verbindliche Deklaration von kunststofffreien, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als plastikfrei bezeichneten, Konsumgütern ermöglichen. Die Verbrauchernachfrage macht es erforderlich, den Endverbrauchern bereichsübergreifend den Bestand oder Nichtbestand von einzelnen Werk- und Wirkstoffen in den ihnen angebotenen Produkten offenzulegen, um diesen eine klare Orientierung und bewusste Entscheidung ihres Kaufverhaltens zu ermöglichen. Diese Gute- und Begriffsbestimmungen sollen Klarheit bei der Verwendung des Begriffes kunststofffrei, dem im alltäglichen Sprachgebrauch der Begriff plastikfrei gleichgesetzt ist, schaffen. Die nachfolgende Begriffsbestimmung gilt also sowohl für kunststofffreie wie auch alltagssprachlich für plastikfreie Konsumguter. Es soll eine eindeutige Deklaration von kunststofffreien/plastikfreien Konsumgütern ermöglicht werden, um den Informationsbedürfnissen von Wirtschaft, Handel und allgemeinem Geschäftsverkehr im Sinne der Endverbraucher Rechnung zu tragen.
3 Kunststofffreie / Plastikfreie Konsumgüter Güte- und Begriffsbestimmungen 1. Geltungsbereich Diese Gute- und Begriffsbestimmungen gelten für kunststofffreie bzw. plastikfreie Konsumguter, wie sie in Produkt- und Verkaufsverpackungen den Endverbrauchern auf der letzten Handelsstufe entgegentreten. Die Gute- und Begriffsbestimmungen umfassen insbesondere Food- und Nonfood- Artikel, Produkte aus den Bereichen Mode und Beauty, Familie, Kind und Baby, Haus und Garten oder etwa Freizeit und Hobby. 2. Begriffsbestimmungen Kunststoffe sind organische makromolekulare Verbindungen, die durch Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition oder eine ähnliche Vorgehensweise von Molekülen mit einem niedrigeren Molekulargewicht oder durch chemische Veränderung natürlicher Moleküle gewonnen wurden. Zu diesen Verbindungen können auch andere Substanzen oder Stoffe hinzugefugt werden. Die Ausgangsstoffe für Kunststoffe haben eine natürliche Basis, die durch chemische Reaktionen zu polymeren Werkstoffen mit bestimmten Eigenschaften gezielt hergestellt werden. Unterschieden werden Elastomere, Thermoplaste und Duroplaste Elastomere Makromolekulare Werkstoffe, die nach einer wesentlichen Verformung, die durch eine schwache Last erzeugt wurde, nach Entfernen der Last rasch wieder weitgehend zu ihrer ursprünglichen Abmessung und ihre ursprünglichen Form zurückkehren Thermoplaste Kunststoffe, die thermoplastische Eigenschaften haben. Thermoplastisch ist die Eigenschaft eines Kunststoffs, in einem für ihn typischen Temperaturbereich wiederholt in der Wärme zu erweichen, beim Abkühlen zu erhärten, und im erweichten Zustand wiederholt durch Fliesen als Formteil, Extrudat oder Umformteil zu Gegenstanden formbar zu sein Duroplaste Kunststoffe, die durch Wärmebehandlung oder andere Maßnahmen härtbar sind und sich dabei in ein praktisch unschmelzbares und unlösliche Produkt umwandeln.
4 2.2.2 Biokunststoff, Bioplastik, biologisch abbaubare Kunststoffe Kunststoff, der durch biologische Aktivität, speziell durch enzymatische Prozesse zu einer signifikanten Änderung der chemischen Struktur des Materials fuhrt und unter spezifischen Umweltbedingungen einer signifikanten Veränderung seiner chemischen Struktur unterliegt, woraus sich ein Verlust bestimmter Eigenschaften ergibt, der mit für den Kunststoff und die Anwendung geeigneten (zweckmassigen) Normprüfverfahren in einem gewissen Zeitraum gemessen wird Kontamination im Sinne dieser Registrierung sind Verunreinigungen, hier durch Kunststoffe, die beispielsweise bei der Herstellung, dem Verpacken, dem Transport, dem Lagern oder beim Ein- und Verräumen vorkommen können. 3. Gütebestimmungen 3.1 Ein Artikel gilt als kunststofffrei bzw. plastikfrei, wenn das Produkt, so wie es den Endverbrauchern auf der letzten Handelsstufe entgegentritt, ausschließlich aus Materialien, Werkstoffen oder Waren besteht, welche unter Berücksichtigung von Abschnitt 3.2 keine Kunststoffe im Sinne von Abschnitt 2 enthalten. Dabei bezieht sich die Kunststoff- bzw. Plastikfreiheit auf den betreffenden Artikel und dessen Verkaufsverpackung selbst, nicht aber auf dessen Herstellung, also die Art und Weise der Produktion und die Hilfsmittel, die bei der Herstellung eingesetzt werden. Auch der Transport des Produktes vor und nach dem Erwerb durch den Endverbraucher sowie dessen Präsentation durch die Verkaufsstelle haben keinen Einfluss auf die Klassifizierung des betreffenden Erzeugnisses als kunststofffrei bzw. plastikfrei. 3.2 Kontaminationen i.s.d. Abschnitts der Produkte mit Kunststoffen können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Kontaminationen können sich beispielsweise aufgrund von Umwelteinflüssen oder Verunreinigungen im Herstellungsprozess ergeben. Gerade bei ökologisch sinnvollen und zur Vermeidung unnötiger Abfalle gewünschten Recyclingprozessen lassen sich Kunststoffruckstande oft nicht vollständig ausschließen. Selbst im Rahmen des Verpackungsprozesses, dem Transport oder etwa der Lagerung von Produkten können solche Kontaminationen oder Verunreinigungen entstehen. Solche Kontaminationen bzw. Verunreinigungen haben keinen Einfluss auf die Klassifizierung eines Produktes und seiner Verkaufsverpackung als kunststofffrei, bzw. plastikfrei. Kontaminationen dürfen im Rahmen dieser Gute- und Begriffsbestimmung aber höchstens 0,5% des Gesamtgewichts des verpackten Produktes ausmachen.
5 3.3 Bei Produkten, die naturgemäß keine Kunststoffe enthalten oder gesetzlich nicht enthalten dürfen, z. B. Lebensmittel, gilt der Begriff kunststofffrei bzw. plastikfrei in dem in Abschnitt 2 und 3.2 genannten Sinne lediglich für die Verkaufsverpackung und die Ausstattung des betroffenen Artikels. 3.4 Produkte bzw. Verpackungen, welche biologisch abbaubare Kunststoffe gemäß Abschnitt enthalten, gelten nicht als kunststofffrei bzw. plastikfrei. 3.5 Kunststoffe, Standard- und technische Kunststoffe, die üblicherweise in Konsumgütern verwendet werden, sind in nachfolgender
6 Tabelle 1: Standard-Kunststoffe Bezeichnung Kurzzeichen Anwendungsbeispiele Polyethylen PE Agrarfolien, Folien, Haushaltswaren, Tragetaschen, Verpackungen, Verpackungsmaterial Polypropylen PP Dämmmaterialien, Dichtmassen, Elektrotechnik, Folien, Gartenmöbel, Gehäuse für Haushalts- und Elektrogeräte Haushaltswaren, Kfz-Karosserieteile, Synthesefasern, Verpackungen, Verpackungsmaterial Polyethylenterephthalat PET Flaschen, Gehäuse für Haushalts- und Elektrogerate, Klebebänder, Synthesefasern, Verpackungen, Verpackungsmaterial Polystyrol PS Elektrotechnik, Verpackungen, Verpackungsmaterial, Wärmedämmung Styrol-Butadien-Styrol-Block- Copolymer SBS Folien, Verpackungen Polyamid PA Dichtungen, Dübel, Gehäuse, Kfz-Karosserieteile, Lampengehäuse, Synthesefasern Epoxidharz EP Lacke, Verklebungen Polyurethan PUR Dämmmaterialien, Hartschaum, Wärmedämmung, Weichschaum Acrylnitril-Butadien-Styrol ABS Elektrotechnik, Haushaltswaren Polymethylmethacrylat PMMA Klebstoffe, Leuchtenabdeckungen Polyvinylchlorid PVC Fensterprofile, Folien, Fußbodenbeläge, Kabel, Klebstoffe, Kunstleder, Verpackungsmaterial Polycarbonate PC Brillengläser, Elektrotechnik, Gehäuse Polyester PES Textilien Elastan EL Textilien Polytetrafluorethylen PTFE Beschichtungen, Dichtungen Tabelle 1: Übersicht der Kunststoffe, die hauptsachlich in Konsumgütern verwendet werden. Diese Auflistung ist nicht beschränkt.
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