Depression und reduzierte Leistungsfähigkeit in der Schule
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- Birgit Hofmann
- vor 6 Jahren
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1 Depression und reduzierte Leistungsfähigkeit in der Schule Informationen des Zentralen Schulpsychologischen Dienstes, München Fast jeder kann sich etwas unter dem Stichwort Depression vorstellen; vielleicht hat man selber schon einmal eine depressive Verstimmung durchlebt. Schwierige Lebensumstände, Veränderungen im Leben, große Herausforderungen und Leistungsdruck lassen unsere Kräfte schwinden, bis man das lähmende Gefühl bekommt, zu nichts mehr fähig zu sein. Häufig geht dies mit einem allgemeinen Leistungsabfall und diffusen körperlichen Beschwerden, Appetitverlust und Schlafstörungen einher. Diese Phase kann einfach von alleine vorbei gehen, doch sie kann auch anhalten und lebensbestimmend und sogar lebensbedrohlich werden. Statistisch erkrankt jeder 5. einmal im Leben an einer Depression. Je früher Hilfe und Beratung angeboten wird, desto wahrscheinlicher kann eine Wiedererkrankung verhindert werden. Der Zentrale Schulpsychologische Dienst oder Schulpsychologinnen und Schulpsychologen an Ihrer Schule beraten Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern und Lehrkräfte zum ersten Umgang mit Depression oder auch den ersten Anzeichen einer Depression. Gerne können Sie einen persönlichen Beratungstermin bei uns vereinbaren. Landeshauptstadt MünchenStand: 08/2016 Autor: Zentraler Schulpsychologischer Dienst Tel.:
2 Was ist mit mir bzw. dir nur los? Vielleicht haben Sie sich diese Frage selber schon manches Mal gestellt oder Sie als Eltern sind sich nicht unsicher, ob es noch normal ist, dass Ihr Kind oft betrübt, lust- und antriebslos erscheint. Im Leben gibt es immer wieder Umbruchphasen, die uns zwingen sich umzuorientieren, das eigene Leben neu zu gestalten, vielleicht auch Herausforderungen anzunehmen. Bei Kindern kann das eine Trennung der Eltern oder ein Verlusterlebnis sein, bevorstehender Schulwechsel oder ähnlich einschneidende Veränderungen. Später sind es dann oft auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung oder auch körperliche Veränderungen, die uns verunsichern. Doch ab wann sollte man nicht mehr nur von einer Phase sprechen, die vorbeigeht? Wann ist es nötig professionelle Hilfe heranzuziehen, um aus einer schwierigen Lebensphase wieder herauszufinden? Zunächst ein paar Fakten: Wann kann eine Depression auftreten? Eine Depression kann in jedem Altersabschnitt auftreten, auch schon bei Kindern. Im Kleinkindalter sind es nur ca. 1-2 % der Kinder, bei Jugendlichen im Alter von 11 bis 19 Jahren sind es 4-8 %. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Was sind typische Anzeichen? Die Anzeichen können sehr unterschiedlich sein, was auch mit dem Alter der Person zusammenhängt. Jüngere Kinder können eventuell noch nicht ausführlicher über ihre Gefühle sprechen, sie sind vielleicht einfach gereizter, überanhänglich, teilnahmslos, spielen wenig oder weinen oft. Bei älteren Schülern und Schülerinnen kann sich die Depression durch Zukunftsängste, Traurigsein, Appetitlosigkeit oder auch Leistungsabfall in der Schule zeigen. Eine beispielhafte Liste von körperlichen und psychischen Symptomen bei Jugendlichen im Alter von Jahren: Psychosomatische Beschwerden (z.b. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen) Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme) Ein- und Durchschlafstörungen Vermindertes Selbstvertrauen (Selbstzweifel) Apathie, Ängste, Lustlosigkeit, Konzentrationsmangel Stimmungsschwankungen Tageszeitabhängige Schwankungen des Befindens Leistungsstörungen Gefühl, den sozialen und emotionalen Anforderungen nicht gewachsen zu sein Gefahr der Isolation, sozialer Rückzug Anstieg der Suizidgedanken und versuche Häufig wird eine Depression nicht erkannt, weil andere Probleme stärker im Vordergrund stehen, bspw. Aggression, Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Essstörungen oder auch bei Älteren Alkohol- und Drogenprobleme. 2
3 Ach, wir warten mal noch ab, das gibt sich wieder. Je früher eine Depression erkannt wird, umso schneller kann das akute Leiden der Person gemildert werden, was bei Schülerinnen und Schülern auch einen positiven Einfluss auf ihre Schulleistungen hat. Die Behandlung einer Depression ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern sich wieder besser auf die Schule zu konzentrieren und bessere Leistungen zu bringen. Auf längere Sicht sinkt durch die Behandlung die Wahrscheinlichkeit, dass man im späteren Leben erneut an einer Depression erkrankt. Wo kann ich mich hinwenden? Ein erstes Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt bzw. der Kinderärztin oder dem Kinderarzt kann hilfreich zur Abklärung von körperlichen und psychischen Symptomen sein. Eltern und Schülerinnen bzw. Schüler können sich auch an die Schulpsychologin bzw. den Schulpsychologen ihrer Schule wenden bzw. an die Schulpsychologen der Staatlichen Schulberatung, den Zentralen Schulpsychologischen Dienst der Stadt München oder eine Erziehungsberatungsstelle in ihrer Nähe. Freunde und Angehörige der Betroffenen oder Lehrkräfte können auch zunächst alleine mit diesen Stellen Kontakt aufnehmen. Bestätigt sich bei dem Kind oder Jugendlichen der Verdacht einer Depression, sollte eine ambulante Psychotherapie angestrebt werden. Bei Verdacht auf akute Suizidgefährdung ist eine unmittelbare Abklärung durch psychiatrische Fachpersonen erforderlich. Man sollte die nächstgelegene Klinik aufsuchen oder den Krisendienst Psychiatrie München kontaktieren oder den Rettungsdienst kommen lassen. Bei suizidalen Gedanken sollte man immer sensibel nachfragen und diese nicht aus eigener Angst übergehen. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Eine psychotherapeutische Behandlung umfasst meist eine Therapiestunde pro Woche über einen längeren Zeitraum bei einer anerkannten Psychotherapeutin bzw. einen Psychotherapeuten Welche Art von Psychotherapie? Die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie gilt als gesichert. Weitere Therapieformen sind Familientherapie, Spieltherapie. Eine Behandlung mit Medikamenten kann zusätzlich notwendig sein. 3
4 Beratungsstellen in München Zentraler Schulpsychologischer Dienst, Goethestr. 12, München, Staatliche Schulberatungsstelle, Infanteriestraße 7, München, Tel: SG Seelische Gesundheit München, Referat für Gesundheit und Umwelt, Beratung bei seelischen Problemen und psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen: Schwanthalerstraße 69, München, (Kontaktaufnahme) Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt München: Auskunft über die zuständige Beratungsstelle: Suizidprävention und Hilfe in Lebenskrisen e.v. Die Arche Saarstr. 5, München, Tel. (089) Montag bis Freitag Uhr Münchner Insel: Krisen- und Lebensberatung; Marienplatz Untergeschoss, Tel Montag bis Freitag Uhr Krisendienst Psychiatrie München und Oberbayern Täglich 9-24 Uhr, Tel Ev. Telefonseelsorge Tel.: (0800) ts@ebz-muenchen.de Kath. Telefonseelsorge Tel.: (0800) Muslimisches Seelsorgetelefon 24 Stunden täglich, dienstags auch auf Türkisch, Tel Elterntelefon Telefon 0800/ Telefonische Beratung oder im Web speziell für Jugendliche Infofon Telefondienst von Jugendlichen für Jugendliche Täglich von Uhr bis Uhr Tel. (089) Kinder- und Jugendtelefon "Die Nummer gegen Kummer" Tel.: (0800) Montag - Freitag bis Uhr Teens on phone Telefondienst von Jugendlichen für Jugendliche Tel.: (0800) , Samstags von Uhr info@teensonphone.de Quellen Bundesministerium für Gesundheit: Deutsche Depressionshilfe: Bundestherapeutenkammer: Vortrag Wann ist es noch Pubertät, wann schon Depression?, Dipl.-Psych. Y. Schiller, LMU Klinikum, 2011, 4
5 Depression und reduzierte Leistungsfähigkeit in der Schule Informationen des Zentralen Schulpsychologischen Dienstes, München Landeshauptstadt MünchenStand: 08/2016 Autor: Zentraler Schulpsychologischer Dienst Tel.:
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