Von alleine wächst sich nichts
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- Maximilian Gert Koenig
- vor 8 Jahren
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1 Von alleine wächst sich nichts aus Lebenslagen von (armen) Kindern und Jugendlichen und gesellschaftliches Handeln bis zum Ende der Sekundarstufe I Auszug aus der Präsentation zum Abschluss der 4. Phase der AWO-ISS- Langzeitstudie am 25. September 2012 in Berlin : BISHER 15 JAHRE ENGAGEMENT Kind- und jugendbezogene Armutsforschung durch ISS und AWO 25. September
2 Gerda Holz, Claudia Laubstein, Evelyn Sthamer Die bisherigen Forschungsphasen im Überblick I. AWO-ISS-Studie Armut im Vorschulalter 1999 Quantitative Erhebung: auswertbar n = 893 Vertiefungsstudie II. AWO-ISS-Studie Armut im frühen Grundschulalter 2001 Quantitative Erhebung: auswertbar n = 107 Wiederholungsstudie 1 Wiederholungsstudie 2 Qualitative Erhebung: auswertbar n = 27 III. AWO-ISS-Studie Armut im späten Grundschulalter 2003/04 Quantitative Erhebung: auswertbar n = 500 Qualitative Erhebung: auswertbar n = 10 IV. AWO-ISS-Studie Armut am Ende der Sekundarstufe I 2009/2010 Quantitative Erhebung: auswertbar n = 449 Qualitative Erhebung: auswertbar n = 14 Quelle: Eigene Darstellung. 25. September DAS ARMUTSKONZEPT DER AWO-ISS-LANGZEITSTUDIE Mehrdimensional Kindbezogen Ressourcenorientiert 25. September
3 Das kindbezogene Armutskonzept Materiell (Kleidung, Wohnen, Nahrung, Partizipation u.a.) Eltern/ Erwachsene materiell kulturell sozial Kind Sozial (soziale Kompetenz, soziale Kontakte u.a.) Gesundheitlich (physisch und psychisch) Was kommt beim Kind an? Kulturell (kognitive Entwicklung, Sprache, Bildung, kult. Kompetenzen u.a.) Lebenslage Kind Wohlergehen Benachteiligung Multiple Deprivation Quelle: Vgl. Hock et al. 2000b: 12f. 25. September DAS JUGENDGESICHT DER ARMUT Lebenslagen und Lebenslagetypen 25. September
4 Auffälligkeiten in den Lebenslagen der Jugendlichen und aktuelle Armut 2009/10 57% 54% 44% 36% 31% 30% 26% 19% Materiell Kulturell Sozial Gesundheitlich Arm Nicht arm Die größten Unterschiede bestehen in der materiellen und kulturellen Lage! Gültige Fälle n = 416; nicht arme Jugendliche: 308; arme Jugendliche: 108. Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10 eigene Berechnung. 25. September Auffälligkeiten in den Lebenslagen der Jugendlichen nach aktueller Armut und Teildimensionen 2009/10 Materielle Teilhabe Materielle Grundversorgung MATERIELLE LAGE 11% 10% 36% 38% Lern-/Bildungskompetenzen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten KULTURELLE LAGE 12% 21% 33% 40% Sozialverhalten/-kompetenzen Soziale Ressourcen SOZIALE LAGE 13% 13% 21% 28% Gesundheitsverhalten Gesundheitszustand/-befinden GESUNDHEITLICHE LAGE 20% 18% Arm Nicht arm 27% 30% Gültige Fälle n = 416; nicht arme Jugendliche: 308; arme Jugendliche: 108. Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10 eigene Berechnung. 25. September
5 Lebenslagetypen der Jugendlichen und aktuelle Armut 2009/10 44% 51% 37% 39% 19% 11% Arme Jugendliche Nicht arme Jugendliche Wohlergehen Benachteiligung Multiple Deprivation Arme Jugendliche sind seltener im Wohlergehen und häufiger multipel depriviert. Gültige Fälle n = 416; nicht arme Jugendliche: 308; arme Jugendliche: 108. Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September DER LANGE SCHATTEN FOLGEN VON ARMUT VOM KINDES- BIS INS JUGENDALTER Fallanalysen und Längsschnittauswertungen 25. September
6 Armutsbetroffenheit als 6- und als 16-/17-Jährige Vergleich 1999 und 2009/10 82% 1999 Nicht arm: 77% 18% 43% 1999 Arm: 23% 57% 2009/10 Arm 2009/10 Nicht arm Nicht-Armut ist nachhaltig und einmal arm immer arm gilt nicht n = 404 (nur Befragte mit gültigen Angaben für 1999 und 2009/10). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September Armutsepisoden zwischen früher Kindheit und mittlerer Jugend die Mehrheit der armen KiTa-Kinder erlebt weitere Armutsepisoden. n = 298; 1999 arm: 65, 1999 nicht arm: 233 (nur Befragte mit gültigen Antworten 1999, 2003/04 und 2009/10). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September
7 Armutsbetroffenheit als 6- und Lebenslagetyp als 16-/17-Jährige 1999 und 2009/10 12% 49% 1999 Nicht arm: 77% 39% 30% 52% 1999 Arm: 23% 18% Wohlergehen 2009/10 Benachteiligung 2009/10 Multiple Deprivation 2009/10 Wohlergehen 2009/10 Benachteiligung 2009/10 Multiple Deprivation 2009/10 n = 404 (nur Befragte mit gültigen Antworten 1999 und 2009/10). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September Der lange Schatten der Armut Die Auswirkungen von Armut sind am stärksten bei dauerhafter und aktueller Armut Hohes Risiko multipler Deprivation, geringere Chancen auf Wohlergehen Folgen früher, aber überwundener Armut kaum noch nachweisbar Gesichertes Familieneinkommen in Kindheit schützt Jugendliche nicht vor multipler Deprivation, wenn Armut erst im Jugendalter auftritt Die Lebenslagetypen bleiben für viele Kinder zwischen früher Kindheit und Jugend konstant Konstanz für Arme bedeutet überwiegend Multiple Deprivation Konstanz für nicht Arme meint meist dauerhaftes Aufwachsen im Wohlergehen Konstantes Wohlergehen bzw. mehrfache Beeinträchtigungen sowie Auf- und Abstiege sind ungleich verteilt Bei armen Kindern überwiegen negative Verläufe Bei nicht armen Kindern hingegen positive Verläufe 25. September
8 ARMUTSERFAHRUNGEN UND UNGLEICHE BILDUNGSCHANCEN 25. September Ungleiche Startchancen ungleiche Bildungsbiografien Schulverlauf nach Schulstufe 1999 bis 2009/10 49% 33% 21% 26% 32% 20% 12% 7% Regulär Irregulär in Grundschule Irregulär in SEK I Irregulär in Grundschule und SEK I 1999 arm 1999 nicht arm Risiko, in der Schulbiografie immer wieder institutionell zu versagen vor allem für arme Kinder. Zur Erläuterung: Irregulär = Rückstellungen, Klassenwiederholungen/Nicht-Versetzung, Querversetzungen n = 308 (nur Befragte mit gültigen Antworten 1999, 2003/04 und 2009/10). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September
9 Ungleiche Startchancen ungleicher Schulerfolg Schulabschluss oder aktuell besuchte Schulform 2009/10 31% 29% 24% 38% 18% 19% 11% 6% 2% 2% 10% 11% Kein Abschluss Förderschule Hauptschule Realschule Gymnasium Gesamtschule 1999 arm 1999 nicht arm Das erreichte Bildungsniveau am Ende der Sekundarstufe I eröffnet ungleiche Zukunftsperspektiven. n = 419 (nur Befragte mit gültigen Antworten 1999 und 2009/10). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September UNTERSTÜTZUNG UND SOZIALE HILFEN Zugang und Nutzung Sozialer Dienste durch (arme) Familien 25. September
10 Nutzung jugendbezogener Sozialer Dienste aktuell bzw. letzte fünf Jahre 2009/10 Nachhilfe 39% 44% 49% Vertrauenslehrer** 16% 28% 33% Schulsozialarbeit** 7% 14% 22% Wohngruppe 2% 9% 6% Tagesgruppe 6% 3% 4% Multiple Deprivation Benachteiligung Im Wohlergehen n = 423; Wohlergehen:141, Benachteiligung: 210, Multiple Deprivation: 72. ***p<0,001 (signifikant auf dem 99,9 %-Niveau), **p<0,01 (99 %), *p<0,05 (95 %), +p<0,1 (90 %). Statistisches Maß: Chi²-Test. Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. 25. September Nutzung von Sozialen Diensten 2009/10 nutzte jede dritte Familie mindestens einen Sozialen Dienst hatten drei Viertel der Familien in den letzten fünf Jahren mind. einen Dienst genutzt hatten 93 % seit 1999 mindestens einen Dienst genutzt Jugendbezogen ist 2009/10 die Nachhilfe mit großem Abstand die am meisten genutzte Hilfe (arm 38 %; nicht arm: 47 %) Eltern-/ Familienbezogen nehmen 2009/10 mehr arme als nicht arme Familien Hilfen in Anspruch (arm: 63 %; nicht arm: 48 %) Die Gruppe der dauerarmen Jugendlichen 97 % gaben seit 1999 mindestens eine genutzte Hilfe an 47 % gaben seit 1999 durchgängig mindestens eine genutzte Hilfen an 25. September
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