DAAD Studienbericht. Motivation
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- Lothar Kramer
- vor 8 Jahren
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1 DAAD Studienbericht Universität/ Hochschule: Studienjahr: Programm: Hochschule München WS2011/ SO2012 Erasmussemester im Rahmen des Doppelmaster Programmes der Hochschule München und der Ecole Supérieure de Commerce de Chambéry (3 ème année) Motivation Im März 2011 habe ich von der Fakultät Betriebswirtschaft der Hochschule München und der ESC Chambéry die Zusage für die Teilnahme am Doppelmaster Programm erhalten. Geneinsam mit einem Kommilitonen, waren wir die ersten beiden Kandidaten, die sich für dieses Programm entschieden und sich dieser Herausforderung gestellt haben. Im Rahmen meines Erststudiums verfestigte sich mein Wunsch meine betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnisse innerhalb eines Masterstudiums weiterzuentwickeln und auszubauen. Meine Liebe zu Frankreich entwickelte sich bereits in jungen Jahren, da ich in der Nähe der französischen Grenze aufgewachsen bin. Nach meinem Abitur entschied ich mich für einen längeren Sprachaufenthalt in Südfrankreich und konnte in dieser Zeit sowohl meine Französischkenntnisse vertiefen als auch die französische Kultur noch besser kennenlernen Ein Aufbaustudium an der Hochschule München in Kombination mit der ESC Chambéry erschien mir eine herausfordernde, höchst dynamische und internationale Weiterbildungsmöglichkeit im Hinblick auf meine fachliche Qualifikation als auch im interkulturellen Kontext. Organisation Da es sich in meinem Fall nicht nur um ein klassisches Erasmussemester handelte, wurde uns geraten, die Anrechnung unserer Kurse mit den entsprechenden Zuständigkeiten möglichst frühzeitig zu klären. Eine Übersicht der zu belegenden Kurse in Chambéry erhielten wir bereits vor Abreise, allerdings änderten sich diese vor Ort noch einmal, so dass die von uns ausgefüllten Unterlagen nochmals angepasst werden musste. Grundsätzlich muss man nämlich wissen, dass das ECTS Punktesystem Deutschlands nicht mit dem in Frankreich konform ist. 1
2 Mit Zusendung des Informationspaketes der ESC Chambéry erhielt ich Anfang Juli Informationen bezüglich der einzureichenden Unterlagen, wie z.b. eine Kopie des Ausweises, einen Nachweis über eine Kranken- und Hausratsversicherung, die später für das Eröffnen eines Bankkontos notwendig wird und auch den Nachweis einer Bürgschaftserklärung, die in meinem Falle von meinem Vater übernommen wurde. Die Bürgschaft dient als Sicherheit für den Bezug eines Wohnheimzimmers. Es empfiehlt sich, sich für die Organisation des Aufenthaltes ausreichend Zeit zu nehmen, da vollständige Unterlagen später eine große Zeitersparnis darstellen. Wohnen Wenn man sich rechtzeitig für einen Platz anmeldet und die Kaution überweist, hat man sehr gute Chancen auf den Erhalt eines Wohnheimplatzes. Im meinem Fall reservierte das International Office der ESC Chambéry für mich bereits im Juli einen Wohnheimplatz. Meine Unterkunft war das in Zentrumsnähe gelegene Foyer étudiant des Alpes, welches ich durchaus weiterempfehlen kann. Jeder Student hat hier ein 12 m² Zimmer inklusive eigenem Kühlschrank und einem kleinen Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und Dusche. Zimmer im Foyer étudiant des Alpes Badezimmer Die Zimmer sind sehr praktisch und effizient eingerichtet, besonders nützlich erweist sich der breite Schreibtisch direkt am Fenster. Nicht jedes Zimmer verfügt über eine Bettdecke. Am besten bringt man selber Bettwäsche mit. Die Küche auf dem Gang teilen sich alle 21 Studenten einer Etage. Die Möglichkeiten sind zwar auf 4 Kochplatten, eine Mikrowelle und ein paar Sitzgelegenheiten beschränkt, aber durchaus ausreichend. Abends dienen die Küchen als Treffpunkt mit anderen Studenten. 2
3 Der Mietpreis (Warmmiete) eines Zimmers im Foyer étudiant des Alpes beträgt monatlich 360,00 Euro und liegt im Vergleich mit anderen Wohnheimen preislich in der Mitte. Nach Zuschuss des Wohngeldes von der CAF (Caisse d allocations familiales) wird das Wohnen noch einmal signifikant günstiger. Da es sich aufgrund meines Studienplanes nur um 4 Monate handelte war diese Unterkunft im Wohnheim für mich die beste Lösung. Immatrikulation, Eröffnung eines Bankkonto und CAF Nun noch einige Worte zum bürokratischen Teil: Die Einschreibung an der Uni zu Beginn des Semesters war zwar mit einiger Wartezeit verbunden, aber verlief eigentlich reibungslos. Man wird per Post schon im Voraus darüber informiert, welche Dokumente und Nachweise benötigt werden und kann sich dementsprechend gut auf alles vorbereiten. An den ersten Tagen werden innerhalb von Willkommenstreffen der gesamte organisatorische Ablauf erklärt. Bei Fragen bezüglich der Kurse und Stundenpläne steht jederzeit auch das International Office zur Verfügung. Das Eröffnen eines Bankkontos ist in Frankreich sowohl für den Erhalt eines Wohnheimplatzes als auch für die Antragsstellung beim CAF erforderlich. Für alle Erasmusstudenten gab es ein Abkommen mit der BNP Paribas. Innerhalb der ersten zwei Wochen erhielten wir nach persönlicher Vorstellung unsere Zugangsdaten für unser französisches Bankkonto bei der BNP Paribas. Für Studenten der ESC Chambéry war dieser Vertrag für 12 Monate nicht mit Gebühren verbunden. Als Voraussetzung wurde jedoch von der BNP Paribas ein Nachweis einer Hausratsversicherung gefordert, die im Falle von Wohnschäden im Wohnheim einsteht. Wer nicht schon über eine solche Assurance d habitation verfügte konnte diese vor Ort abschließen. Die französische Versicherungsagentur Smerra bietet diese für 50 Euro an. Bezüglich des französischen Wohngeldes (APL) der Familienkasse (CAF) sollte man von Anfang an so schnell wie möglich den Antrag stellen und auch weitere Briefe sehr zügig beantworten um die Bearbeitungszeit ein wenig zu beschleunigen. Bei mir hat es bis Anfang Dezember gedauert, bis der Bescheid endlich im Briefkasten lag. Beim Ausfüllen der Fragebogen kann ich nur empfehlen, die Wohnheimleitung um Hilfe zu bitten, denn beim kleinsten falsch gesetzten Kreuz fordert die CAF wiederum ausführliche Erklärungen und Nachweise. Ich zum Beispiel habe 200 Euro Wohngeld erhalten und musste so nur 160 Euro statt 360 Euro monatlich Miete zahlen. 3
4 ESC Chambéry Nachdem sich erklärt hatte, wer sich in welchem Kurs und mit wem befindet, konnte das Studiensemester beginnen. Die Prüfungsordnung sah für mich die Belegung von 6 Wahlpfichtfächern zu je 2 ECTS Punkten vor. Die Pflichtveranstaltungen gliederten sich in 5 umfangreichere Fächer bzw. 5 Themenbereichen auf. Campus der ESC Chambéry Insgesamt musste ich in diesem Semester 30 ECTS Punkte erreichen. In meinem Fall waren die Vorlesungen vollständig auf Französisch. Im Vergleich zu Deutschland ist das französische System jedoch viel verschulter. Hier gilt grundsätzlich Anwesenheitspflicht. Außerdem wird sehr viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt und es müssen regelmäßig Nachweise in Form von Hausarbeiten, wie Seminararbeiten, Projektarbeiten oder Präsentationen eingereicht werden. Die Professoren waren grundsätzlich sehr hilfsbereit und standen bei Unklarheiten jederzeit für Fragen zur Verfügung. Ich würde jedoch jedem empfehlen, am Anfang des Semesters möglichst frühzeitig die Kurse zu belegen, da vor allem bei den Wahlpflichtfächern eine Kapazitätsgrenze besteht. Obwohl ich über die ganzen 4 Monate zeitlich gut ausgelastet war, kann ich behaupten, dass das Programm mit guten Französischkenntnissen auf jeden Fall machbar ist. Leben in Chambéry Chambéry liegt in der Region Rhône-Alpes, circa 100 Kilometer östlich von Lyon. Die einwohnerstarke Kleinstadt liegt am Fuße der Alpen und ist von einer beeindruckenden Berglandschaft umgeben. Besonders hervorzuheben ist hier der Lac de Bourget der größte Natursee Frankreichs. Zudem ist auch die Altstadt und das Schloss auf jeden Fall eine ausführliche Führung wert. Berglandschaft - Rhône-Alpes 4
5 Trotz überschaubarer Größe hat Chambéry als Studienstädtchen für jeden etwas zu bieten. Mit mehreren Kinos, Wochenmarkt, Schwimmbad, Schlittschuhbahn, zahlreichen Restaurants oder Cafés und niedlichen kleinen Gässchen bietet Chambéry ebenfalls einige Beschäftigungsmöglichkeiten an. Lac du Bourget Das Nachtleben besteht aus ein paar Pubs (die gegen 1 Uhr schließen), Cocktailbars und einer Hand voll Clubs. An den Wochenenden bieten sich Ausflüge in die Berglandschaft rund um Chambéry an - hier ist man eindeutig im Vorteil, wenn man mit dem Auto in Frankreich ist, da man meist erst einige Kilometer fahren muss, um zu einem guten Startpunkt zu kommen für Wanderungen. Chambéry Altstadt Das Sportangebot ist sehr vielseitig: Von Inlineskaten, Rudern, Reiten, Wandern, Schwimmen, Capoeira, Mannschaftssportarten bis Ski und Snowboard Fahren im Winter ist alles möglich. Zwei Veranstaltungen, die von der ESC Chambéry organisiert werden, sind auf jeden Fall Pflichtprogramm. Hierzu gehört das Week-end d intégration das üblicherweise in der ersten Wochen stattfindet und dazu dient, mit den anderen Studentenbesser kennen zu lernen. Zum anderen besteht im Dezember die Möglichkeit eines verlängerten Skiwochenendes in dem bekannten Ort Chourchevel. Wer die Natur liebt, sollte sich das nicht entgehen lassen Die Wochenenden nutzte ich außerdem häufig dazu, andere Städte wie Lyon, Grenoble, Annecy oder auch Mailand und Turin zu erkunden. Mit verschiedenen Angeboten der SNCF (französische Eisenbahngesellschaft) lässt es sich mit der Carte erschwinglich reisen. 5
6 Resümee Zusammenfassend kann ich ohne Bedenken sagen, dass ich ein sehr schönes Semester in Chambéry verbracht habe, viele neue Leute kennen gelernt habe und mich in Chambéry trotz der überschaubaren Größe sehr wohlgefühlt habe. Ich habe für mich persönlich sehr viel von diesem Aufenthalt profitiert sowohl hinsichtlich meiner fachlichen Qualifikation als auch meinem interkulturellen Verständnis. Der Zugewinn an Belastbarkeit und Organisationsvermögen haben mir bei der Suche nach einem Praktikum im Anschluss an meinen Aufenthalt in Chambéry sehr viel weitergeholfen und ermöglichte mir, ein anspruchsvolles 6- Praktikum bei der Commerzbank in Paris zu absolvieren. As Partnerhochschule kann ich die ESC Chambéry ohne Zweifel sowohl für ein Erasmussemester als auch für das Doppelmaster Programm empfehlen. Ich bin für diese Weiterbildungsmöglichkeit in jeder Hinsicht dankbar und bin stolz mich dieser Herausforderung erfolgreich gestellt zu haben. 6
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