Diversitätsmanagement als kommunale Strategie
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- Wilhelmine Krause
- vor 6 Jahren
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1 Diversitätsmanagement als kommunale Strategie Eine Diskursanalyse
2 Gliederung 1. Fragestellung und Vorgehen 2. Die Stadt als Ort der Vielfalt 3. Die Charta der Vielfalt im öffentlichen Sektor 4. Erste Ergebnisse der Diskursanalyse 5. Offene Fragen und Diskussionsansätze
3 1. Fragestellung und Vorgehen Diversitätsmanagement als kommunale Strategie à unterschiedliche Begrifflichkeiten in der Praxis Untersuchung der diskursiven Konstruktion von Diversität und Diversitätsmanagement in Privatwirtschaft und Kommunen
4 1. Fragestellung und Vorgehen Qualitative Studie in 11 Unternehmen und 6 Großstädten Leitfadengestützte Expert_innen-Interviews Wissenssoziologische Diskursanalyse Grounded Theory
5 2. Die Stadt als Ort der Vielfalt Vielfalt als Kennzeichen der postmodernen Stadt (vgl. Bukow 2011) Vertovec (2007): Konzept der Superdiversity Vermehrte Zuwanderung von Geflüchteten Auseinandersetzung über Umgang mit Vielfalt Narrativ der bunten und weltoffenen Stadt
6 Beispiel Wahlwerbung SPD Berlin Quelle:
7 Beispiel Wahlwerbung Grüne Berlin Quelle:
8 2. Die Stadt als Ort der Vielfalt (2) Vielfalt als Image und Standortfaktor (vgl. z.b. Florida 2005; Meuser 2013) Und mit Diversity ist das auch ein Image. Man versucht das ja irgendwie auch. Und Kommunen sind inzwischen Image-abhängig, gerade was das Thema auch Vielfalt betrifft, weil auch die einheimische Mehrheit darauf Wert legt. (Gleichstellungsbeauftragte, K3)
9 3. Die Charta der Vielfalt im öffentlichen Sektor 2355 Unterzeichner_innen insgesamt 362 Unterzeichner_innen aus dem öffentlichen Sektor 92 Kommunen (Stichtag , Auskunft des Charta der Vielfalt e.v.)
10 3. Die Charta der Vielfalt im öffentlichen Sektor (2) Darstellung von Diversity Management als Konzept für den öffentlichen Sektor Broschüre für öffentliche Verwaltungen: Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion Veröffentlichungen zu Diversitätsstrategien in Kommunen, z.b. Kara und Merx (2016)
11 4. Erste Ergebnisse der Diskursanalyse Darstellung von zwei Aspekten Diversity (Management) und Gender (Mainstreaming) Die Zuwanderung geflüchteter Menschen als kommunale Herausforderung
12 Diversity und Gender (1) Vielfach diskutiertes Verhältnis (vgl. z.b. Krell 2004, 2009; Femina Politica 2007; Andresen/Koreuber/Lüdke 2009; Smykalla und Vinz 2016) Gender als Schwerpunkt aller befragten Organisationen der Privatwirtschaft Schon bei Feldzugang: Widerstände und Vorbehalte der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten gegenüber DiM Betonung der Sonderrolle von Gender Sorge, dass Gleichstellungsthemen untergehen
13 Diversity und Gender (2) Da geht es im Wesentlichen um Ressourcen. Und es geht ansonsten natürlich auch, also diese Geschichte Gender, Gleichstellung, Diversity ist auch immer so ein bisschen getragen davon, dass auch die Bedenken bestehen, die ich auch zum Teil nachvollziehen kann, dass in Diversity die Gleichstellung komplett untergeht. Dass man sagt warum machen die jetzt hier Diversity, dass das dann, was sehr schnell passiert, so eine interkulturelle Geschichte wird, weil der Schwerpunkt einfach immer noch sehr stark darauf liegt und irgendwie das Frauenförderthema da komplett untergeht drin. Das denke ich ist sehr kontrovers. (Stv. Gleichstellungsbeauftragte K4)
14 Diversity und Gender (3) Zuerst mal Menschen, also Frauen und Männer - geht übrigens schnell unter im Diversity-Begriff und wir tun uns keinen Gefallen, wenn Migrationshintergrund die Frauenfrage toppt, das passiert ab und an bei personellen Entscheidungen etc. und ich halte das nicht für einen Zufall. Also mir wäre es am wichtigsten, dass klar sein muss, dass die D i v e r s i t y - F r a g e n i c h t s o g e l e b t w e r d e n d a r f, d a s s Migrationshintergrund die Frauenfrage toppt. (Personalratsvorsitzende, K3)
15 Die Zuwanderung geflüchteter Menschen als kommunale Herausforderung (1) Integration von Geflüchteten als Hauptthema und größte Herausforderung der kommenden Jahre für Kommunen Aber natürlich ist es so, wenn wir jetzt das Thema Flüchtlinge haben, das erschlägt im Moment viel oder sozusagen das hat eine starke Dominanz und das ist gar n i c h t s o l e i c h t. (Amtsleiterin, K1)
16 Die Zuwanderung geflüchteter Menschen als kommunale Herausforderung (2) Verdeutlichung der Querschnittsfunktion Also von daher wird, finde ich, in der jetzigen Situation auch nochmal klarer, dass Integration, Diversität eigentlich ein Thema ist, was tatsächlich in alle Arbeitsbereiche als Querschnitt reingehört. (Leiterin Diversitätsmanagement, K5)
17 Die Zuwanderung geflüchteter Menschen als kommunale Herausforderung (3) Interessenskonflikte und Ressourcenverteilung Also dass es da Probleme gibt die Ressourcen zu verteilen, also das ist was, was ich im Moment sehe, wo man also schwer aufpassen muss, dass da nicht das Gefühl entsteht, dass Benachteiligungen gefühlt werden. (Stv. Gleichstellungsbeauftragte, K4)
18 5. Offene Fragen und Diskussionspunkte Verhältnis Diversität/Integration: Welcher Integrationsbegriff wird zugrunde gelegt? Führt der Diversitätsbegriff zu einem Paradigmenwechsel? Muss oder sollte ein kommunales Diversitätsmanagement andere und weitere Dimensionen (z.b. soziale Herkunft, Bildungsstand, Obdachlosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit) bzw. Zielgruppen in den Blick nehmen?
19 Literatur Andresen, Sünne; Lüdke, Dorothea; Koreuber, Mechthild (2009) (Hg.): Gender und Diversity: Albtraum oder Traumpaar? Interdisziplinärer Dialog zur "Modernisierung" von Geschlechter- und Gleichstellungspolitik. Wiesbaden:VS Verlag für Sozialwissenschaften. Bukow, Wolf.-Dietrich (2011): Vielfalt in der postmodernen Stadtgesellschaft - Eine Ortsbestimmung. In: Wolf-Dietrich Bukow, Gerda Heck, Erika Schulze und Erol Yildiz (Hg.): Neue Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (Interkulturelle Studien).,S Florida, Richard L. (2005): Cities and the Creative Class. New York: Routledge. Femina Politica (2007):, Von Gender zu Diversity Politics? Politikwissenschaftliche Perspektiven. o. Jg., H. 1. Kara, Sibel; Merx, Andreas (2016): Integration, Gender und Vielfältiges mehr. Wie kommunale Verwaltungen Diversitätspolitiken gestalten und nutzen können. In: Karim Fereidooni und Antonietta P. Zeoli (Hg.): Managing Diversity. Die diversitätsbewusste Ausrichtung des Bildungs- und Kulturwesens, der Wirtschaft und Verwaltung. Wiesbaden: Springer VS, S Krell, Gertraude (2004): Managing Diversity und Gender Mainstreaming: ein Konzeptvergleich. In: SuB Sozialwissenschaften und Berufspraxis 27 (4), S Krell, Gertraude (2009): Gender und Diversity: Eine Vernunftehe Plädoyer für vielfältige Verbindungen. In: Sünne Andresen, Dorothea Lüdke und Mechthild Koreuber (Hg.): Gender und Diversity: Albtraum oder Traumpaar? Interdisziplinärer Dialog zur "Modernisierung" von Geschlechter- und Gleichstellungspolitik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S Meuser, Michael (2013): Diversity Management - Anerkennung von Vielfalt? In: Ludger Pries (Hg.): Zusammenhalt durch Vielfalt. Bindungskräfte der Vergesellschaftung im 21. Jahrhundert. Wiesbaden: Springer VS, S Smykalla, Sandra; Vinz, Dagmar (Hg.) (2016): Intersektionalität zwischen Gender und Diversity. Theorien, Methoden und Politiken der Chancengleichheit. Münster: Westfälisches Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 30). Vertovec, Steven (2007): Super-diversity and its implications. In: Ethnic and Racial Studies 30 (6), S
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