Teil III: Semantik Pragmatik

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1 Björn Wiemer Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik 1 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen sprachliche Ausdrücke (Wörter, Wortgruppen, Sätze etc.) konventionelle Bedeutungen Inferenzen vom Sprecher intendierte Bedeutungen (Sinn) 2

2 Morris semiotisches Dreieck Syntax (Beziehung von Zeichen untereinander) Semantik (Beziehung von Zeichen zu Objekten, die sie bezeichnen) Pragmatik (Beziehung von Zeichen zu den Kommunikationsteilnehmern) 3 Bühler (1982 [1934]: 28) 4

3 Sapir (1921: 88f., 101f.) (I) Basic (Concrete) Concepts (II) Derivational Concepts dt. {er}, russ. {tel }: Lehr-er, russ. u_i-tel ds. Steck-er, russ. vklju_a-tel,schalter (III) Concrete Relational Concepts Iterativ- und Frequentativsuffix zur Ableitung imperfektiver Verben (z.b. slav. {iva / yva}) (IV) Pure Relational Concepts 5 Wortsemantik, Satzsemantik, satzübergreifende Semantik Beschreibungsebene Definition Ausdrucksbedeutung Äußerungsbedeutung kommunikativer Sinn Bedeutung eines einfachen oder zusammengesetzten Ausdrucks (Lexems) in Isolation Bedeutung eines Ausdrucks im gegebenen Kontext der Äußerung, mit durch diesen Kontext etablierter Referenz und Wahrheitswerten Bedeutung einer Äußerung als kommunikativer Handlung in dieser oder jener sozialen Situation Löbner (2002:11) 6

4 7 (1a) (1b) Denotation vs. Referenz Intension vs. Extension Abendstern Morgenstern. (a) Autosemantische Ausdrücke, die auf konkrete Gegenstände referieren (Appellativa). Diese lassen sich gut sowohl extensional als auch intensional bestimmen (in Form von Explikationen). Extensional geschieht dies in der Formalen Semantik (und Logik) durch die Zuschreibung von Wahrheitswerten, intensional in Form von Merkmalslisten und Explikationen. 8

5 (b) Autosemantische Ausdrücke, die auf abstrakte Zusammenhänge (Zustände, Beziehungen, Ereignisse etc.) referieren. Sie sind eigentlich nur intensional beschreibbar. (c) Typisch deiktische Ausdrücke. Sie haben keine Intension, ihre Extension wird allein durch die Sprecher-Origo bestimmt (z.b. ostensiv durch Bezug auf den zeigenden Sprecher). (d) Ausdrücke, die zur syntaktischen oder semantischen Variablenbindung dienen; dazu gehören vor allem Quantoren und Pronomina. Von daher haben diese Ausdrücke keine Intension. Ihre Referenzleistung (= Extension) lässt sich nicht durch die Sprecher-Origo bestimmen, sondern durch den kontextuellen Bezug auf Nominalgruppen (und die durch diese etablierten Referenten). 9 Denotation als Eigenschaft von Systemeinheiten (äußerungsunabhängig) (2) Haus, Katze, Stadt; Ausdauer, Mut, Entmutigung; Zeit, Land (3) grün, schön, dauerhaft, mutig, städtisch, mürrisch, wollig (4) regnen, laufen, aussehen, lesen, fühlen, verstehen, senden 10

6 Referenz als Eigenschaft von Ausdrücken in einer Äußerung (5a) Die schöne, wollige Katze läuft, sieht aber mürrisch aus. (5b) Städtische Häuser sind nicht so dauerhaft wie Häuser auf dem Land. (5c) Man fühlt Entmutigung, wenn es die ganze Zeit nur regnet. (5d) Das ganze Land hat das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. deskriptive Bedeutung eines Satzes = Proposition 11 12

7 (5d) Das ganze Land hat das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. referierende Ausdrücke: autosemantische Wörter (Lexeme) bzw. NPs/DPs: das ganze Land, das mutige Buch, meines Bekannten Funktionswörter: z.b. Possessivpronomina (meines) grammatische Formative: z.b. Tempusmorpheme (hat... ge-stamm-flex (= Part. II) 13 die wichtigsten Referenzfunktionen 1. spezifische Referenz: (6a) Das Haus (an der Ecke / von Hans-Friedrich / welches wir gestern während des Spaziergangs bestaunt haben) ist leider diese Nacht abgebrannt. (6b) Ein gewisses / bestimmtes Haus ist diese Nacht leider abgebrannt. (6c) Ein Haus ist diese Nacht abgebrannt. sc. eines von vielen möglichen, aber ich meine ein bereits von mir, dem Sprecher, identifiziertes, jedoch Dir, dem Hörer, noch nicht bekanntes und noch zu identifizierendes 14

8 2. unspezifische Referenz: (7a) Es ist heiß. Wollen wir uns einen schattigen Platz suchen? (7b) Ich hätte Lust auf ein (Glas) Bier generische Referenz: (8a) Der Hund ist das bekannte deutsche Haustier. (8b) Ein Ball ist definiert dadurch, dass er rund ist. (8c) Bellende Hunde beißen nicht. (8d) Den letzten beißen die Hunde. 16

9 4. prädikative Verwendung: (9a) Hans ist (ein) Lehrer. (9b) Hunde sind gute Helfer beim Aufspüren von Straftätern. 5. autonyme Verwendung: (10a) Linguistik und Sprachwissenschaft bedeuten im Grunde dasselbe. (10b) Das Mädchen dort drüben heißt Laura. (10c) Meil_ bedeutet im Litauischen so viel wie Liebe im Deutschen. 17 (11a) Sage nie zu einem anderen Menschen Idiot. (11b) Vielleicht bist du selbst einer (= ein Idiot). autonym prädikativ 18

10 ACHTUNG!!: höchst relevant für Klausuren und Seminarund Abschlußarbeiten!!! und auch sonst im Leben zu beherzigen: Oberster Grundsatz für schriftliche Arbeiten: Gebe niemals einen objektsprachlichen für einen metasprachlichen Ausdruck aus und umgekehrt. 19 Ausdrücke, Wörter, Lexeme, Lexikon (12) der Student- die Student-en des Student-s der Student-en dem Student-en den Student-en den Student-en die Student-en (13a) ich geb-e wir geb-en du gib-st ihr geb-t sie gib-t sie geb-en (13b) ich gab- wir gab-en du gab-st ihr gab-t er gab- sie gab-en 20

11 Assertion, Präsupposition, Implikation Inferenzen können sein: annullierbar (engl. cancellable oder auch defeasible ) (a) Mein Onkel hat drei Pferde (b) wenn nicht mehr. vs. (c) Kissinger legte sein Amt als US-amerikanischer Außenminister nieder, bevor der Dritte Weltkrieg ausbrach. (d) Der Dritte Weltkrieg brach aus. 21 ablösbar (engl. detachable ) (e) Sie sind nett. (f) Du bist nett. (g) Hans verfehlte das Ziel. (g') Hans hatte gezielt. 22

12 Assertion notwendige und hinreichende Komponenten der Bedeutung des betreffenden Ausdrucks Wahrheitswerte sind in jedem Fall anwendbar Entailment Implikation, bei welcher aus Aussage P notwendig Q folgt (und aus Q notwendig P) (i) Der Regen ergoß sich auf die Straßen. (ii) Die Straßen wurden ganz naß. 23 Präsupposition derjenige Teil sprachlicher Ausdrücke, welcher nicht der Negation unterliegt (14a) Peter wusste, dass am die Weihnachtsfeier stattgefunden hatte. (14b) Peter wusste nicht, dass am die Weihnachtsfeier stattgefunden hatte. (14c) Am fand die Weihnachtsfeier statt. (15a) Der König von Frankreich hat eine Glatze. (15b) Es gibt einen König von Frankreich. (für den relevanten Zeitraum) 24

13 Entailment vs. Präsupposition (16a) Lieselotte und ihre Kinder sind mit dem Auto in Oberwiesel eingetroffen. (16b) (16c) Lieselotte hat Kinder. Lieselotte fährt zum Zeitpunkt der Äußerung das Auto nicht. Entailment S1 S * Präsupposition S1 S2 1 1 (1 0)** (17a) (17b) (18a) (18b) (18c) (18c) Kontexte, die für Präsuppositionen durchlässig sind 1. einfache Satznegation 2. faktitive Prädikate Hannelore bedauert, dass Peter nicht mit zum Essen kommen kann. Hannelore bedauert nicht, dass Peter nicht mit zum Essen kommen kann. 3. modale Kontexte Dozent XY hält heute seine erste Vorlesung. Dozent XY dürfte heute seine erste Vorlesung halten. Dozent XY soll heute seine erste Vorlesung halten. Es gibt einen Dozenten XY. 26

14 Implikaturen annullierbar (i) Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. (ii) Aber geregnet hat es trotzdem nicht. vs. (iii) Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. (iv) Und es verfinsterte sich ringsherum. 27 modus ponens (Abtrennungsregel) p, p q q modus tollens (Widerlegungsregel) q, p q p 28

15 Proposition = deskriptive Bedeutung eines Satzes (5d) Das ganze Land hat das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. 29 Sätze (natürlicher Sprachen) haben eine Bedeutung (oder eben auch keine). Referenz und Wahrheitswerte sind dagegen Eigenschaften von Urteilen, zu deren Äußerung Sätze dienen. (19) Der König von Frankreich hat eine Glatze (= ist glatzköpfig) (geäußert in Zeiten, wo Frankreich eine Republik war) (19a) (19b) x (König(x)) x (König(x) & glatzköpfig (x)) 30

16 Kompositionalitäts-Prinzip (Frege ) Die Bedeutung eines komplexen Ausdrucks bestimmt sich durch die lexikalische Bedeutung seiner Komponenten, deren grammatische Bedeutung und die syntaktische Struktur als Ganzes. 31 Analytische vs. synthetische Aussagen (Urteile) (20) Der / ein Ball ist rund. (21) Der Hund ist ein Säugetier. (22) ist / gleicht / gibt 4. logisch immer wahr oder immer falsch (24) Das Bier im Kühlschrank ist immer noch warm. (25) Martin ist wieder gesund. synthetische Aussagen sind kontingent 32

17 Wahrheitsbedingungen und logische Form (26a) Gustav grinst. (26b) grinst (Gustav) (26c) Prädikation: Prädikat Argument f(x) = y grinst (Gustav) = 1 (sofern extensional diese Aussage wahr ist) 33 (27) Gustav grinst. grinst (Gustav) ist wahr genau dann, wenn Gustav grinst. Gustav = Gustav Extension des Ausdrucks Gustav 34

18 Analog für Prädikate: grinst = {Gustav, Daniel, Otto} d.i. die Menge, welche aus Gustav, Daniel und Otto besteht. auch Substantive und Adjektive können als Prädikate fungieren: Daniel ist Ingenieur. Ingenieur (Daniel) Ingenieur = {Daniel} Daniel ist hochgewachsen. hochgewachsen (Daniel) hochgewachsen = {Daniel} 35 grinst (Gustav) = 1 genau dann, wenn Gustav grinst d.i. genau dann, wenn Gustav grinst d.i. genau dann, wenn Gustav {Gustav, Daniel} Aus logischer Perspektive kann man also Prädikate als Funktionen in Aussagen über Beziehungen zwischen Elementen und Mengen übersetzen. Die Extension eines Satzes ist sein Wahrheitswert. Der Wahrheitswert ist die relevante semantische Eigenschaft eines Satzes, die für die logische Weiterverarbeitung gebraucht wird. 36

19 intensionale (de dicto) vs. extensionale (de re) Lesart (28a) Er hoffte, die erste Premierministerin Großbritanniens treffen zu können. (28b) Er hoffte, Margaret Thatcher treffen zu können. (29) Sie hoffte, einen gut aussehenden Scheich heiraten zu können. x (Scheich (x) & gut_aussehend (x)) 37

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