Tradingfehler Was ist der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Marktteilnehmern?

Transkript

1 Tradingfehler Was ist der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Marktteilnehmern?

2 Henry Philippson Technischer Analyst + FX Trader BörseGO AG (guidants.com/ godmode-trader.de) Über 17 Jahre Börsenerfahrung seit 2000 mit dem Fokus auf technischer Analyse Aktien, Währungen & Indizes Intradaytrading; vereinzelt Swingtrading Klassische Charttechnik, Intermarketanalyse, Elliott-Wellen

3 Tradingfehler Was ist der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Marktteilnehmern? 1) Psychologische Fehler 2) Handwerkliche Fehler

4 1.1. Fehler: Der Long-Bias -eine Aktie kann theoretisch unendlich steigen - ergo: Wenn ich Aktien shorte (leerverkaufe) ist mein Verluspotential unendlich -kaufe ich hingegen eine Aktie kann diese maximal auf 0 fallen ergo: Mein Verlustpotential ist begrenzt

5 1.1. Der long only Ansatz -der typische Anleger/ Investor hält in der Regel nur Longpositionen -viele Vermögensverwalter/ Fonds dürfen sogar nur Longpositionen halten -der Long-Only Ansatz wird in der Regel für risikoloser erachtet als das Leerverkaufen von Aktien; Realität: Gefahren sind in etwa gleich (SL orders!) - Risiken: Abwärtsgaps sind häufig deutlich größer als Aufwärtsgaps, Beispiel: LinkedIn, Twitter

6 1.1. Long Only

7 1.1. Long Only

8 1.1. Long Bias Ein erfolgreicher Trader: 1) geht sowohl Long- als auch Shortpositionen ein 2) hat KEINEN Long Bias beziehungsweise arbeitet daran, sich diesen abzutrainieren

9 1.2. Fehler: Revenge-Trading (Rache ist süss) Einer der schnellsten Wege, um ein Handelskonto zu vernichten Wie kann so etwas passieren und was geht dabei im Kopf des Traders vor? Beispiel (fiktiv) USD/CAD short

10 1.2. Ausgangslage Klare Trendsituation

11 1.2. Das Short-Setup im 4H-Chart

12 1.2. Ärgerlich! Position ausgestoppt!

13 1.2. Revenge Trading setzt ein (Unterbewusstsein)

14 1.2. Revenge Trading Wie kann man das vermeiden? Achten Sie darauf, was Ihnen Ihr Unterbewusstsein sagt Lösung: bewusste Gedankenkontrolle

15 1.3. Fehler: Vogel Strauss-Effekt (selektive Wahrnehmung) In behavioral finance, the ostrich effect is the avoidance of apparently risky financial situations by pretending they do not exist. Quelle: Vogel Strauss-Effekt : Den Kopf in den Sand stecken ist eine Redewendung und bedeutet so viel wie: Eine drohende Gefahr nicht sehen wollen, die Augen vor unangenehmen Realitäten verschließen oder bestimmte Tatsachen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen oder eine bevorstehende körperliche oder geistige unangenehme Arbeit nicht sehen wollen, also glatt zu ignorieren. Quelle:

16 1.3. Einer der Hauptgründe, warum viele Trader scheitern: Fehlpositionierung/ Position im Verlust: Ich kann (will) mir meinen Fehler nicht eingestehen! Informationen, die gegen meine Position sprechen werden einfach ignoriert! Der Verlust wird laufen gelassen, das Prinzip Hoffnung regiert.

17 1.3. Studie: 43 Mio. FX-Trades von Q bis Q12015

18 1.3. Durchschnittsergebnisse Gewinn- und Verlusttrades

19 1.3. Vogel Strauss-Effekt Selektive Informationsaufnahme Erfolgloser Trader: - macht keine Fehler -nimmt nur Informationen zur Kenntnis, die seine Position bestätigen, der Rest wird ausgeblendet; z.t. Suche nach News die seine Meinung bestätigen -relativ engstirnige Sichtweise der Märkte, von bestehenden Marktmeinungen wird nur sehr schwer abgerückt

20 1.3. Objektive Informationsaufnahme Fehler eingestehen Erfolgreicher Trader: -(jeder macht Fehler!) - ein erfolgreicher Trader nimmt Informationen objektiv wahr und ist in der Lage sich Fehler einzugestehen und entsprechend zu agieren -ist in der Lage, schnell neue Trends zu erkennen und sich den vorherrschenden Marktbedingungen anzupassen -schließt seine Position sofort wenn er merkt dass er falsch liegt

21 1.3. Das Ego und die Unfähigkeit sich Fehler einzugestehen Die schlechtesten Hobbytrader sind in der Regel anderweitig erfolgreiche Geschäftsleute/ Piloten/ Chirurgen etc. dem Markt ist Ihre Meinung und Ihre Position komplett egal. Ihr Ego ist beim Trading fehl am Platz!

22 der Markt hat immer Recht!

23 1.4. Fehler: Schlechte Tradingeinstiege Viel zu viele schlechte Trades Zu viele offene Positionen ( Overtrading ) Emotionale, impulsive Einstiegsentscheidungen obwohl keinerlei Setup vorliegt immer investiert, immer ein Trade offen, jede Tradingmöglichkeit wird genutzt geduldig nur im Aussitzen von Verlustpositionen

24 1.4. Lösung: Geduld + Disziplin erfolgreicher Trader -wartet geduldig auf gute Tradingchancen mit attraktivem CRV und bleibt zum Teil lange ohne Position -hat Geduld mit profitablen Positionen Wie schaffe ich es, geduldig und diszipliniert zu werden?

25 1.4. Wie schaffe ich es, geduldig und diszipliniert zu werden? Qualitative Verbesserung der Tradingaktivität: 1) Chartauswertung 2) Statistische Auswertung (halten Sie sich Ihre Trades vor Augen) 3) mentales Tradingtagebuch Idealfall: Chartauswertung UND statistische Auswertung UND mentales Tradingtagebuch

26 1.4. Chartauswertung: Ausdruck (Bild speichern) beim Einstieg

27 1.4. Chartauswertung: Ausdruck beim Einstieg

28 1.4. Ziele der Chartauswertung emotionale Einstiege verhindern: Der steigt - ich gehe jetzt long Fehler im Trademanagement und im Ausstieg erkennen gab es ein attraktives Setup oder nicht?! Habe ich mich an meinen Tradingplan gehalten?/ Warum bin ich da nur long gegangen?

29 1.4. Geduld: Ziele der Excel-Auswertung Tradingjournal in MS Excel/ alternative Softwarelösungen/ Online (myfxbook) statistische Tradeauswertung (welche Märkte/ Ansätze sind profitabel, welche nicht?) Fehlerquellen entdecken (Uhrzeit?/ Wochentag?/ Underlying) Disziplin erhöhen (langfristig)/ besser den Tradingplan umsetzen

30 1.4. Ergebnisse

31 1.4. Konsequenzen der Auswertung

32 Fragen bis hier?

33 2. Handwerkliche Fehler 1) Kapital (zu wenig) 2) Indikatoren (zu viele) 3) Planung (oft keine)

34 2.1. Zu wenig Tradingkapital Scared Money can`t win Viele private Trader scheitern, weil Sie von Anbeginn unterkapitalisiert sind oder mit Kapital handeln, dass Sie nicht bereits sind zu verlieren. Hier gibt es sehr viele Parallelen zum Pokerspiel. Scared money can t win. - Das ist ein bekanntes Poker-Cliché, aber ein sehr wichtiges Konzept. Was ist damit gemeint? Wenn ein Spieler mit Geld spielt, das er Angst hat zu verlieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er verlieren wird. Es wird sehr schwierig sein zu gewinnen, da er aus Angst suboptimale Entscheidungen treffen wird. Quelle:

35 2.1. Longsetup: Kauf GBP/USD 1,3045 USD

36 2.1. Zu wenig Tradingkapital Scared Money can`t win

37 2.1. Zu wenig Tradingkapital Scared Money can`t win

38 2.1. AKZEPTIEREN SIE DAS RISIKO!!! Traden Sie nur mit Kapital, das Sie bereit sind zu verlieren Definieren Sie das Risiko für jeden einzelnen Trade Akzeptieren Sie das Risiko für jeden Trade!!! Wenn Sie Angst haben Geld zu verlieren ( Scared Money ) werden Sie falsche Entscheidungen treffen und am Ende Ihr Geld auch verlieren.

39 2.2. Erkaufen von falscher Sicherheit (existiert nicht)

40 2.2. der gleiche Chart

41 2.3. Fehlende Vorbereitung/ Planung Typisch: keinerlei Risk- und Moneymanagement Es wird das gehandelt was einem vor die Flinte läuft oder was einem empfohlen wird Kein konsistenter Ansatz

42 2.3. Der Tradingplan 1) Warum will ich überhaupt traden? (Hobby/ Beruf) 2) Was ist mein Zeitbudget? (Vollzeit; nebenberuflich) 3) Zu welchen Zeiten kann ich traden? 3) Wieviel Risikokapital habe ich? Wieviel riskiere ich pro Trade? 4) Welche Märkte/ Welche FX-Paare möchte ich traden? 5) Welche Strategien möchte ich verfolgen? 6) Was sind meine Einstiegssetups? 7) Wie manage ich meine Trades? (fixed TP/ trailing stop)

43 2.3. Beispiel Positionsgrößen vorab definieren

44 2.3. Was ist Ihr Vorteil gegenüber anderen Tradern? Wenn Sie genau wissen, wo Ihre Stärken liegen und Ihre Tradingnische sozusagen gefunden haben, können Sie damit beginnen in dieser Nische ein Experte zu werden und exzellente Tradinggewinne zu generieren. Wenn Sie nicht wissen wo und was Ihre Nische und was genau Ihr Vorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern ist, dann werden Sie ewig im Tradingnebel herumstochern ohne den rechten Weg zu finden.

45 Lernen Sie aus Ihren Fehlern