Wohnen im Alter Anforderungen an Quartier, Stadt und Region
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- Ilse Sylvia Möller
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1 Wohnen im Alter Anforderungen an Quartier, Stadt und Region Vortrag von Dr. Birgit Wolter Institut für Gerontologische Forschung e.v., Berlin auf der Veranstaltung L(i)ebenswerte Kommunen Alter hat Zukunft Leer
2 Einführung: Verhalten und Verhältnisse Die Gesundheit eines Menschen ist abhängig von dem Zusammenwirken des individuellen gesundheitsförderlichen Verhaltens und der gesundheitsförderlichen Verhältnisse. (WHO 1986: Ottawa Charter for Health Promotion) Für ein gesundes Leben im Alter sind die Wohnverhältnisse wesentlich
3 Wohnen im Alter: Daten Wohnsituation Ca. 93% der Menschen 65+ leben in der eigenen Wohnung Unter den Personen 90+ leben ca. 34% in einer betreuten Wohnform 80% der Singlehaushalte von Personen 80+ sind weiblich 79% der Menschen 65+ sind zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer Wohnumgebung Nur 5% aller Altershaushalte (min. 1 Person 65+) leben in barrierefreien Wohnungen 26 % der Altershaushalte können sich vorstellen, die Wohnung noch einmal zu wechseln, aber nur 4,6 % haben konkrete Umzugsabsichten * (alle Zahlen sind bundesweite Durchschnittswerte, Quellen: Schader Stiftung 2000, Deutscher Verein 2009)
4 Einführung: Dimensionen von Wohnen Dimensionen von Wohnen Wohnung Haus Hausgemeinschaft Nachbarschaft Wohnumfeld Quartier Gemeinde/Dorf.. aber manchmal auch so:
5 Einführung: Bedeutung von Wohnen Bedeutung von Wohnen Schutz, Sicherheit Dach über dem Kopf Privatheit, Rückzugsraum Geborgenheit Kontrolle Status Individualität Gemeinschaft bilden Wohnen ist die organisierte Mitte des menschlichen Daseins" (Bollnow 2000/1963: 125)
6 Einführung: Bedeutung von Wohnen Die Bedeutung des Wohnens im Alter:. die Wohnung oder das Haus sowie das angrenzende Nachbarschaftsgebiet werden zu den wichtigsten räumlich-sozialen Kontexten, in denen sich die alltäglichen Lebensvollzüge älterer Menschen abspielen. (Saup 1999: 44)
7 Wohnen im Alter: Einflussfaktoren Physische Veränderungen - Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit und Kraft - Einschränkung des Seh- und Hörvermögens - Verlangsamung kognitiver Prozesse, z.b. bei der Verarbeitung von Informationen Veränderungen individueller Ressourcen - Verlust vertrauter sozialer Kontakte durch Krankheit und Tod - Ökonomische Spielräume verengen sich - Erworbenes Wissen und erlernte Fähigkeiten sind tw. nicht mehr relevant Es entstehen spezifische Anforderungen an Wohnung und Wohnumfeld Defizite in der Wohnsituation können weniger leicht kompensiert werden Aktionsräume im Alter schrumpfen
8 Wohnen im Alter: Mobilität Negative Einflüsse auf die Mobilität im Alter: Abnehmende Gesundheit Aktives Leben wird mühsamer Austritt aus dem Arbeitsleben Weniger Anlässe für Aktivität Geringe Ressourcen Kompensation von Einschränkungen schwierig Langfristige Folgen: Einschränkung der sozialen/gesellschaftlichen Teilhabe Verlust angeeigneter Räume Rückzug in Wohnung und virtuelle/biografische Räume (Medien/Erinnerung) Verlust motorischer und kognitiver Fähigkeiten ( Wer rastet, der rostet )
9 Wohnen im Alter: Mobilität Wegestrecken, Wegedauer und Anzahl der Wege/ Tag nach Alter, 2008, Studie: Mobilität in Deutschland 2008, DLR/infas 2010: S. 75
10 Wohnen im Alter: Mobilität Verkehrsaufkommen nach Verkehrsmittel in % nach Alter, 2008, Studie: Mobilität in Deutschland 2008, DLR/infas 2010: S. 77
11 Wohnen im Alter: Wohnumfeld Max. 150 m tägl. Bedarf (Hochbetagte) Max. 600 m täglicher Bedarf Max m wöchentlicher Bedarf (Quelle: Kreuzer 2006: 88)
12 Wohnen im Alter: Wohnumfeld Man ist in so einem großen Haus verloren, wenn man nicht ein, zwei Bekannte hat, mit denen man sich gut versteht. (PPFG1_wH70+) Ja, also mit den Anschluss ist das so ne Sache, weil wir eben hier so allein ( ) sitzen. Wir haben keine Nachbarn auf deutsch gesagt. (NH_I19LOS091_41-42)..und draußen auf der Straße ist es sehr unbequem, wegen Bordkante und rauf und runter. (25M082, 457)
13 Wohnen im Alter: förderliche + hinderliche Faktoren Einfluss der Wohnsituation auf ein gesundes und selbstbestimmtes Wohnen im Alter Beeinträchtigung durch das Wohnumfeld Stabilität durch das Wohnumfeld Förderung durch das Wohnumfeld
14 Wohnen im Alter: förderliche + hinderliche Faktoren Beeinträchtigung durch die Wohnsituation Gefährdung der individuellen Sicherheit Gesundheitsgefährdende Umweltbelastungen (Lärm, Verkehr, etc.) Problematische Nachbarschaft Keine Unterstützungsstrukturen Räumliche und soziale Barrieren im Wohnumfeld Mangelhafte Infrastruktur (keine Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten etc.) Verbrauch von individuellen Ressourcen bei Alltagsbewältigung Besonders betroffen: sozial benachteiligte Ältere
15 Wohnen im Alter: förderliche + hinderliche Faktoren Stabilisierung durch die Wohnsituation Wenig Umweltbelastungen im Wohnumfeld Selbstständiges Wohnen möglich durch o Barrierearmut von Wohnung und Wohnumfeld o Versorgung gewährleistet Gelegenheiten für soziale Teilhabe Funktionierende nachbarschaftliche Netzwerke Schonung/Erhalt von individuellen Ressourcen
16 Wohnen im Alter: förderliche + hinderliche Faktoren Förderung durch die Wohnsituation Aktivierung zu sozialer Teilhabe und Geselligkeit Mobilisierung zu Bewegung Förderung gesunder Lebensweisen, z.b. Ernährung, Suchtprävention Angebote zur Beteiligung an der Wohnumfeldgestaltung/-entwicklung Förderung des intergenerativen und interkulturellen Zusammenlebens Aktivierung zusätzlicher Ressourcen, Synergie-Effekte
17 Schlussfolgerungen Maßnahmen zur Schaffung förderlicher Lebenswelten: Investitionen in und Pflege von öffentlichen Räumen o Abbau von Barrieren, Steigerung des Komforts, Erhöhung der Sicherheit Stärkung lokaler Strukturen o Förderung der Nachbarschaften, Aufbau von Begegnungsorten o Vernetzung von Sozialraum-Akteuren o Einsatz von Kümmerern Kleinräumige Standortpolitik, Dezentralisierung Mobilitätsförderung Beteiligung von Bewohner/innen an der Gestaltung ihrer Wohnumwelt Lokale Akteure in die Pflicht nehmen
18 Schlussfolgerungen Nutzung öffentlicher Räume im Alter: so oder so
19 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Birgit Wolter Institut für Gerontologische Forschung e.v. Berlin Torstraße Berlin
20 Wohnen im Alter: steigender Bedarf Bevölkerung 2031 (Prognose) Bevölkerung 2009 Quelle:
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